100 MILLION BC - Da kommt was auf euch zu... von "The Asylum"

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...und das kann was Gutes sein, muss es aber nicht.

So auch in diesem Fall. Die Filmfreaks von "The Asylum" sind ja hinlänglich bekannt dafür, dass sie große Blockbuster als Aufhänger für kleine und manchmal, aber eher selten feine Geschichten nehmen. Im vorliegenden Fall musste Roland Emmerichs "10.000 BC" für eine krude Monster-Story herhalten, die ein wenig vom Rahm des großen Vorbilds abschöpfen möchte - was allerdings nicht so ganz gelungen sein dürfte. Den Weg in die heimischen DVD-Theken dürfte das Teil dennoch finden, weils bestimmt auch nicht sehr teuer zu haben ist.

Dennoch - ganz so schlecht ist das Filmchen gar nicht, wenn man es nicht ernst nimmt. Denn die Leute aus der Anstalt haben hier bisweilen für unfreiwillige Komik gesorgt. Das beginnt schon mit dem Filmplakat, das irgendwie an die TV-Serie "Primeval" erinnert und uns auch die ebenfalls recht nett gemachte Serie "The Lost World" ins Gedächtnis zurückruft:




Da macht sich also ein Grüppchen von Amerikas Navy-Elite auf, um sich durch ein Zeittor ins Reich der Dinos zurückkatapultieren zu lassen, weil dort noch einige Menschen vermisst werden, die vor 60 Jahren den selben Weg gegangen waren. Tja, und kaum im fernen Lande angekommen, stiefelt man über ausgefahrene Feldwege und Landstraßen (dabei war das Rad zu der Zeit doch noch gar nicht erfunden, wieso also gabs denn da Straßen ???) und macht dabei die unangenehme Begegnung der besonderen Art mit gefräßigen und überhaupt nicht posierlichen Lebewesen, die sich mit viel Gebrüll auf die willkommene Zwischenmahlzeit stürzen. Selbstredend sind die blauen Bohnen aus den Uzis und die Handgranaten nutzlos, aber mit Pfeil und Bogen und Lanzen mit Steinspitzen kann man die Viecher durchaus erlegen (!!!). Nachdem wir also nun mitbekommen haben, wohin der Film sich bewegt, bleibt also nur noch auf den obligatorischen T-Rex als Film-Bösewicht zu warten. Man findet die letzten Überlebenden der 60 Jahre alten Gruppe und katapultiert sich mit ihnen zurück ins Jetzt...nur, da ist etwas, das gerade noch durchs Zeitentor gewitscht ist, bevor es geschlossen wurde. Und es ist groß, brüllt ungemein laut und hat Hunger... viel Hunger...

Ja, und damit beginnt dann die Billigversion von Dino-Godzilla, der durchs nächtliche (und menschenleere) L.A. stapft und auf Futterjagd geht. An Häusern hat das Tierchen kein Interesse, deswegen bleiben die auch alle heil. An diesem Abend scheint das große Finale von Desperate Housewives oder Supernatural im TV gelaufen zu sein, denn alle Straßen sind wie leergefegt... wer geht da schon gern auf die Straße? Also hält sich der Schaden hier auch in Grenzen. Und weil das so ist, lockt man das Untier in einen der wichtigsten Verkehrtunnel der Stadt, der eben mal kurz abgesperrt wird (ohne Stau, weil ja alle zuhause geblieben sind, um das Finale von Primeval zu gucken... oder war's Sex in the City?). Dann taucht das Militör mit nem Panzer auf, und während die aus der Vorsteinzeit zurückgeholten Menschlein überlegen, wie man das Dinoviech besiegen kann, zischt mal eben eine von einem Starfighter abgefeuerte Rakete vorbei und in die Straßenschluchten, ohne zu explodieren - wegen der Folgeschäden. Denn der kommandierende Offizier hat seine Mannen (und den T-Rex) angewiesen, Gebäude zu verschonen, jawoll.

Abgesehen davon kommt es zu gar lustigen Sequenzen, als der Held einen Pfeil auf den T-Rex abfeuert, den dieser aber überhaupt nicht als störend empfindet. Da wirft ihm der Held dann den Bogen an den Kopf, und DAS nimmt ihm der T-Rex aber dann schon ganz schön übel. Tut man ja auch nicht, sowas... Und was die Dinos angeht - ja, wir erfahren, dass die ganz schön intelligent sind / waren - trotz kleinen Gehirns. Durch den Zeitsprung ins 21. Jahrhundert scheint allerdings auch die Intelligenz unseres schuppigen Freundes gelitten zu haben, denn er gibt sich recht tumb. Der Oberbrüller ist aber, dass wir jetzt erfahren, dass ein tonnenschwerer Dino eigentlich leicht war wie eine Feder und jedem Olympioniken die Schau stehlen könnte - denn wie weiland Bruce Lee, der bei einem Meter sechzig Körpergröße aus dem Stand mühelos über 3 Meter hohe Zäune springen konnte, jumpt unser Dino mal eben ein paar hundert Meter in den nächtlichen Himmel, um ein Betthupferl zu erhaschen. Ohne Anlauf, wohlgemerkt. Ja, DAS muss ihm erst mal jemand nachmachen...

Aber da sieht man mal wieder, dass den Drehbuchautoren von Asylum oft die Gäule der Fantasie durchgehen und den Producern das schiet egal ist - die produzieren trotzdem. Was solls - wir erwarten ja auch kein Meisterwerk, sondern ein paar nette CGI Effekte, etwas Geballer, ein bisschen Blut, ein wenig gewollten und viel unfreiwilligen Humor, und ein Happy End - und all das darf nur ganz wenig kosten. Deswegen müssen die Schauspieler auch ihre Klamotten und ihre Autos selbst mitbringen, die weiblichen Darsteller müssen für alle kochen, damit man das Geld für McDonalds sparen kann, und Bettszenen werden nur mit Leuten gedreht, die sich auch im wirklichen Leben so gut verstehen, dass sie es miteinander treiben würden. Ach ja - Bettszenen gibts diesmal nicht, und die Titten, auf die man bei Asylum eigentlich wert legt, bleiben diesmal auch verhüllt. Wär ja auch noch schöner gewesen - der Dino hätt bestimmt rote Ohren gekriegt, und wenn bei Emmerich die Mädels im Bikini rumlaufen, kann man ja schlecht bei "Asylum" die Mädels nackig gegen die Mordsviecher antreten lassen... Dabei gäbst idyllische Wasserfälle und Seen genug, um die Damen beim Bade zu zeigen oder in prekärer Situation von unseren Helden retten zu lassen. Wenn ich da an Asylums "Komodo"-Geschichte denke...

Na ja, wer sich amüsieren will, sollte dem Film eine Chance geben, wenn er demnächst in der Leihe steht. Wer sein Geld zum Fenster rauswerfen möchte, kann ihn getrost kaufen. Und ich? Ich freu mich auf das nächste Machwerk aus der Anstalt. Genug Bekloppte, um irgendeinen netten, unterhaltsamen Schmarrn zu fabrizieren, laufen da ja noch rum.

Der Lonewolf Pete

« Letzte Änderung: 05. Mai 2008, 01:19:48 von Lonewolf Pete »


Offline Ash

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    Aus der Leihe eben mitgenommen, nun also auch in Deutschland erhältlich. Besonders witzig ist, was hinten auf der Hülle draufsteht:

    "10.000 B.C." MEETS "Mortal Kombat" :uglylol:

    dt. Cover
    « Letzte Änderung: 09. Oktober 2008, 15:42:30 von Ash »



    Offline Evil

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      Da gibets Haue! Die armen Sauerier bekommen die Hucke voll!  Deshalb sind die auch wohl ausgestorben. ;) 
      Menschlichkeit ist nur noch eine dunkle Erinnerung...