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The Strangers

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Lonewolf Pete:
Wenn uns dieser Streifen in den deutschen Kinos erst die Nerven malträtiert, nachdem Sankt Martin bereits an- und längst wieder von dannen getrabt ist, dürfte er in den USA bereits so manch heimische DVD-Sammlung schmücken. Ich hatte das Glück, diesen Film bereits als Screener vom warmen Bettchen aus zu begutachten, und zwar zur gleichen Zeit, zu der die Handlung spielt:

Es ist vier Uhr morgens.
Wir begegnen dem liebend Pärchen James und Kristen, die sich ins Sommerhaus von Jamesens Eltern begeben, um dort das, was als hoffnungsvoller Abend begonnen hatte, in ein Wochenende der gedrückten Stimmung zu verwandeln. Während Kristen in der von James liebevoll mit Rosenblättern geschmückten Badewanne einweicht, ruft James seinen Kumpel am Handy an: "Wir sind im Sommerhaus. Alles Scheiße. Ruf mich an", meint er und versinkt danach in Gefühlduselei. Denn Kristen hat ihm vor wenigen Stunden einen Korb gegeben, als er um ihre Hand anhielt. Welchen Mann lässt sowas zu Freudentänzen hinreißen? Selbst der Schampus schmeckt beiden nicht mehr und hat längst seine Bedeutung an diesem unheilschwangeren Abend verloren. Während James und Kristen versuchen, sich über eine gemeinsame Zukunft klarzuwerden, braut sich aber schon weitaus Schlimmeres über ihnen zusammen... Schließlich kommen sich die beiden Turtler wieder näher und just, als sie sich der Lust hingeben wollen, um den Riss in ihrer Beziehung zu kitten, kommt es zum Interruptus des noch nicht vollzogenen Coitus - eine junge Frau ist's, die da einsam und schüchtern anklopft und nach einer gewissen Tara fragt. Aber da es hier nur Kristen und James gibt, muss sich die nächtliche Besucherin wieder so plötzlich vom Acker machen, wie sie gekommen ist. Vorbei ist es nun mit den leidenschaftlichen Hitzewallungen, und man stellt den Austausch von Körperflüssigkeiten erst mal hintan. Dass man dazu gar nicht mehr kommen wird, ahnt man erst, als das Unheil mit Brachialgewalt zuschlägt und die Hölle über Kristen und James hereinbricht...

So, nach etwa zwanzig Minuten, in denen man noch genüsslich Popcorn futtern konnte, sollte man schon mal ne Baldrianpille einwerfen und sich anschnallen, falls der Kinosessel Gurte aufweist. Dieser Terror-Thriller trampelt auf den Nerven des Zuschauers rum bis zum Anschlag. Und dabei ist die Geschichte von den unschuldigen Leuten, die im trauten Heim von bösen Gestalten heimgesucht werden, ja nicht die Neueste (siehe Funny Games). Dennoch funktioniert sie immer wieder, aber "The Strangers" ist auf einer anderen Ebene um Längen besser als Funny Games. Und zwar aus zwei Gründen: Zum einen bleiben die Gesichter der brutalen Eindringlinge dem Zuschauer verborgen, was die von ihnen ausgehende Bedrohung ins Unerträgliche steigert - nichts ist schlimmer als ein Feind, den man nicht erkennt. Denn einen Feind, den man nicht erkennt, kann man auch nicht bekämpfen... Und zweitens spielt der Regisseur mit sämtlichen Versatzstücken des klassischen Thrillerkinos, von den Thrillern der 40er und 50er bis hin zu den Shock-Thrillern der 80er ist da alles drin. Großartige Kameraführung, erstklassiges Spiel insbesondere von Liv Tyler, der von dem Schrecken ganz besonders arg zugesetzt wird. Und ein weiterer Pluspunkt für diesen Edel-Thriller ist, dass der Regisseur fast zur Gänze auf Splatter- und Torture Porn - Effekte verzichtet und die Bedrohung und Folter fast ausschließlich nervenzerfetzend inszeniert. Dabei geht er bis zur Grenze des Erträglichen und setzt immer noch einen drauf.

"The Strangers" ist einer der spannendsten und nervenaufreibendsten Thriller, die ich je gesehen habe - und für mich der Beweis, dass man solche Filme tatsächlich noch drehen kann. Man muss eben nur die richtigen Leute dafür haben, die ein Gespür für solche Stoffe und vor allem deren Wirkung auf den Zuschauer mitbringen. Dann, und nur dann, funktionieren Filme dieser Art. Dass es möglich ist, hat man hier auf jeden Fall bewiesen und ich denke, dieser Streifen wird wohl ähnliche, weniger gute und eindringliche, Thriller nach sich ziehen. Man sieht, das Blut muss nicht spritzen und Eingeweide müssen nicht rumliegen, um wirklich gute Nägelbeißer zu schaffen.

Für alle, die einen wirklich spannenden Kinoabend erleben wollen und dabei die eiskalte, schweißnasse Hand ihrer Liebsten ganz fest halten wollen, ist dieser Film ein Muss. Und wenn ihr hinterher noch zu Max Donald fahrt und dananch Party macht und so gegen vier vor eurem in einer total ruhigen Wohnsiedlung gelegenen Heim aus dem Auto steigt, solltet ihr euch auf jeden Fall vergewissern, ob die Schatten zwischen den nahe gelegenen Büschen und Bäumen auch wirklich das sind was ihr denkt - nur Schatten...

Der Lonewolf Pete


 

JasonXtreme:
Das klingt doch mal richtig gut! Für Thriller bin ich immer zu haben - und der hier scheint ja echt top zu sein

Flightcrank:
Ich hätte den eigentlich auf dem Fantasy Filmfest mitnehmen sollen. Er lief leider am Sonntag und an diesem Tag habe ich pausiert. Im Nachhinein hab' ich mich jedenfalls ganz schön geärgert, denn The Stragners hat einige sehr gute Kritiken bekommen und der Trailer rockt auch !

Wird ein Blindkauf sobald der an den Start geht und falls er noch offiziell bei uns in die Kinos kommt, sitz ich sofort drin!

der Dude:
Hatte ich ja schon vermutet, als ich ihn vor nem Jahr in die Neueigkeiten gesetzt hab. Thriller sind absolut mein Ding.

Und Liv Tylor auch :love:

Flightcrank:
Das Poster rockt irgendwie auch:




Super unheimlich wie ich finde!



Und hier noch mal der superbe Trailer:

:arrow: http://www.moviemaze.de/media/trailer/3356,the-strangers.html

Ich hab' mal nachgesehen: Deutscher Kinostart ist am 20.11.2008.

Ich sitzt aber mal sowas von im Kino :!:

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