AC/DC - Black Ice

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Offline Max_Cherry

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    Da ist sie also, die lang erwartete neue Scheibe der australischen Wechselstorm/Gleichstrom-Rocker.
    8 Jahre nach der polarisierenden "Stiff Upper Lip" kommt nun etwas völlig anderes. Wo das letzte Album sehr bluesig und eher minimalistisch war, geht die neue Scheibe Black Ice einen ganz anderen Weg.
    Wie schon angekündigt gehen AC/DC soundtechnisch zurück in die 80er Jahre. Gerade das hat im Vorfeld meine Erwartungen runtergeschraubt, denn abgesehen von der "Back in Black" gibt es meiner Meinung nach kein wirklich gutes Album aus der Zeit. Klar sind fast auf allen Scheiben ein paar gute Stücke, aber auch viel Käse und der hallige eher popige Sound dieser Zeit gefällt mir auch nicht so sehr.
    Naja, so schlimm kann es nicht werden dachte ich, hab aber auch keinen Knaller wie die letzten beiden Alben erwartet. Hingegen der aktuellen Meldungen, dass AC/DC lange keine wirklich gute Platte gemacht haben, finde ich die "Stiff Upper Lip" und besonders die "Ballbreaker" neben der "Back In Black" mit Brian Johnson am Mikro am besten.

    Na dann kann es ja los gehen:

    1. Rock ´n Roll Train
    Als die Single rauskam war ich ein bischen entäuscht, denn oberflächlich betrachtet gibt es viele Songs von AC/DC, die in die Richtung gehen und besser sind.
    Jetzt, wo ich den Song mal laut auf Anlage hören konnte hat er zugelegt und entpuppt sich doch als rockender Ohrwurm. Nach mehrmaligem Hören stellt sich das typische AC/DC-Gefühl ein: Man meint, den Song schon ewig zu kennen und macht den Kopfnicker. Das Solo nach dem zweiten Refrain ist zwar recht kurz, rockt aber die Hütte. 7/10

    2. Skies On Fire
    Hmmm da haben wir den ersten Song, der sowas von nach 80er klingt. Die minimalistische Strophe ist ja noch ok, aber die "volkigen" Übergänge sowie der zähe Refrain sind mein Ding nicht. Das ist mir alles viel zu popig, keine Ahnung warum, aber das ist genau der AC/DC Sound, den ich oben meinte. Naja, sind ja noch 13 andere Songs. 5/10

    3. Big Jack
    Tja, leider geht es genauso "altherrenrockig" weiter, der Refrain von "Big Jack" erinnert an "Status Quo" oder T-Rex, das Riff ist recht einfallslos und der Song ansich ist zwar schneller aber irgendwie langweilig. Das Solo nach knapp 3 Minuten reisst dann wieder n bischen was raus, aber wenn dann der Refrain wieder einsetzt sehe ich ein paar 50 jährige Motorradrocker vor mir, die mit den Füßen wippen. Naja, abgesehen von Refrain ist "Big Jack" ja ganz ok. 6/10

    4. Anything Goes
    Was geht denn jetzt ab? Die haben es ja echt war gemacht und ein Album eingespielt, dass der direkte Nachfolger der "Back in Black" hätte sein können, oder? Auf jeden Fall sollten die Lästerer mal hier reinhören, denn dass AC/DC seit Jahren das gleiche machen ist einfach nicht wahr! Gut, man muss sagen, dass auf der Black Ice verhältnismäßig viele Experimente zu hören sind (2 positive kommen noch), so klingt "Anything Goes" sehr stark nach Springsteen in seiner erfolgreichsten Zeit, wenn man es drauf anlegt erkennt man sogar Parallelen zu "Born In The USA". Auch dieser Song kann mich nicht begeistern, bei super Laune, gutem Wetter und im Auto kann der vielleicht ganz nett sein, aber ich weiß nicht so recht. So langsam glaube ich an einen Flop. 5/10

    5. War Machine
    Oha, was ist denn das? Eine kleine Überraschung, denn der Bass am Anfang klingt irgendwie nach Body Count´s "Born Dead", bis dann der Rest der Kapelle einsetzt. Endlich mal wieder n bischen was zeitloses. Das Riff bleibt gut im Ohr und Phil Rudd bearbeitet die Drumms herlich fett. Der Refrain ist nach der gewöhnungsbedürftigen Bridge sehr düster und mal was anderes. Gefällt mir ganz gut. Auf jeden Fall nach dem Opener endlich mal wieder n recht guter AC/DC-Song inkl. coolem Solo. 7/10

    6. Smash n Grab
    Und wieder lässt der Herrenrock grüßen, langsam aber kraftvoll rollt die Rockmaschine bis zur seltsamen 80er-Rock Brigde und dem Mitsing-Refrain. Der Song hätte auch von der Razor´s Edge sein können. Ich weiß nicht, irgendwie auch nicht so der Hit, aber zumindest ganz ok. 6/10

    7. Spoilin´ For A Fight
    Eeendlich der erste Hammer! Genau das richtige Tempo, ein sau geiles aber simples Riff, Brian Johnson singt verdammt gut und der Refrain rockt die Hütte, besonders mit dem eingebauten Solo/Lick. Das Solo nach dem zweiten Refrain ist ebenfall sehr geil. Ist schon cool, wie sehr man sich über einen sehr guten Song freut, wenn die Scheibe bisher recht entäuschend war. 8/10

    8. Wheels
    Aha, hier sind also die guten Songs versteckt, "Wheels" legt direkt "Rock n Rollig" los und startet mit einer an Chuck Berry erinnernen Gitarre. Zwar ist der Sound hier auch eher 80er-mäßig, aber hier passt es sehr gut. Der Refrain ist auch eher untypisch und kommt n bischen wie ne langsame Version eines Punk n Roll-Stücks. Auch hier ist der Gesang absolut top und die Idee das "Wheel" sehr hoch zu singen ist klasse, erinnert tatsächlich irgendwie an Autogeräusche. Cooler Song, warum denn nicht gleich so? 7,5/10

    9. Decibel
    Hmmm, die Scheibe scheint in der zweiten Hälfte wesentlich besser zu werden.
    Diese coole Blues-Nummer erinnert in der Strophe an "Cover You in Oil", aber der Refrain ist sehr dezent und lässt dem Riff viel Raum. Der sehr lange Übergang nach dem Refrain klingt dann wieder n bischen popiger, sorgt aber für Abwechslung und führt zum tollen Solo. Guter Song, hätte so auch auf der "Ballbreaker" sein können. 7,5/10

    10. Stormy May Day
    Wie, was? Slidegitarre bei AC/DC??? Cool! Der Anfang ist echt sehr geil und baut sich klasse auf und landet dann aber in einer typischen Midtempo Nummer. Der Refrain ist ganz ok, aber nichts herausragendes. Der Track ist solide aber abgesehen von der Slidegitarre und dem bluesigen Ende nichts besonders. 6,5-7/10

    11. She likes Rock n Roll
    Wo wir schon bei komischen Anfängen sind, Riff Rock? Ja, aber das klingt irgendwie nach "Magic Carpet Ride", also schon irgendwie 70er Rock, aber nicht nach AC/DC und der Bass ist ja echt mal abgefahren. Das ist ja Funk oder Disco, sehr schräg, sowas hab ich von Cliff Williams noch nicht gehört. Gefällt mir sehr gut! Noch ein Experiment, aber diesmal sehr frisch und spannend. Im Refrain wird es dann allerdings sehr simpel, Riff als auch Text sind das genaue Gegenteil zur Strophe, da hätt man evtl. noch mehr draus machen können, macht aber dennoch viel Spaß. nachwievor der Bass ist grandios! 7,5/10

    12. Money Made
    Oha schade, ein Rückfall. Die Scheibe hat sich echt noch zum Guten gewendet und dann kommt dieser Langweiler. Die bluesigen Gitarren sind ja grundsätzlich ganz ok, aber der mehrstimmige Refrain gefällt mir absolut gar nicht und irgendwie dümpelt der Song so vor sich hin. Das hat man schon viel besser gehört. 4/10

    13. Rock n Roll Dream
    Und hier die angekündigte Überraschung. AC/DC haben seit Ewigkeiten mal wieder so etwas wie ein Ballade aufm Album und was für eine!
    Der Song baut sich unglaublich gut auf und vereint 70er-Hippie Rock mit Anfang 90er Alternativ-Rock und AC/DC-Riff. Brian Johnson singt hier als ob er schon zig Songs dieser Art gemacht hätte. Ich bin echt begeistert, war ich doch nie ein Freund von Experimenten, besonders was AC/DC angeht, aber hier haben sie auf jeden Fall meinen Segen, was für ein geiler Song! Auch für Freunde von 70er-Jahre Rock jenseits von AC/DC absolut empfelenswert. 8,5/10

    14. Rockin´ All The Way
    Oh, ZZ Top lassen grüßen. Der Wechsel vom ZZ Top Sound auf AC/DC bei 24 Sekunden ist verdammt geil! hier wird mal eben die ganze Stimmung innerhalb weniger Sekunden gewechselt. Der Song ansich ist ein solider Midtempo Rocker mit typischer Rock ´n Roll-Gitarre, als Anheizer des lezten Songs absolut ok, nicht schlecht aber auch kein Knaller. 6,5-7/10

    15. Black Ice
    Wer hätte gedacht, dass ich so lange auf den Oberhammer des Albums warten muss. Das große Finale: "Black Ice" ist einfach geil! Phil Rudd kann sich hier richtig austoben und bietet eine Schlagzeugshow der brachialen Art (für AC/DC Verhältnisse). Der Refrain ballert durch die Gehörgänge und die Soli und Licks sind einfach klasse. Auch ein Song, der genauso auf die Ballbreaker gepasst hätte. Das Riff im Refrain erinnert an "Killing in the name" von Rage against the Machine, aber das gab es glaub ich schon früher in irgendwelchen Rock Songs. So gibt es die ultimative Versöhnung mit dem neuen Material auf jeden Fall in der zweiten Hälfte des Albums. 9/10

    Tja, unterm Strich kann ich froh sein, dass die Jungs aus mir unverständlichen Gründen die meisten guten Songs in die zweite Hälfte des Albums gepackt haben. Das hat natürlich den positiven Effekt, dass die Scheibe immer besser wird und man am Ende dann doch noch strahlend verabschiedet wird.
    Dennoch bleibt die Tatsache, dass mir ein paar Songs nicht wirklich gefallen und das sind auf jeden fall mehr als auf den letzten beiden Alben. So würd ich die Black Ice hinter den schon oben erwähnten 3 Scheiben "Back in Black", "Ballbreaker" und "Stiff Upper Lip" einordnen. Die ist somit auf jeden Fall besser als die Scheiben von 81 bis 89 was schon mal was heissen will.
    Wer es noch nicht gemerkt hat, die Bon Scott-Ära hab ich jetzt mal außen vor gelassen, weil ich die Alben mit ihm am Mikro alle besser finde als die mit Brian Johnson.
    Im direkten Vergleich mit Metallica (was natürlich Quatsch ist) haben AC/DC für mich persönlich verloren, denn "back to the 80s" muss nicht zwangsläufig immer super sein.

    FAZIT: 6-7/10 Aber wenn man 4-5 von den 15 Songs weglässt hat man ne zwar kurze aber coole neue AC/DC-Scheibe.
    « Letzte Änderung: 19. Oktober 2008, 16:30:12 von Max_Cherry »


    Offline Masterboy

    • aka Gregor
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        • Show only replies by Masterboy
      Wo das letzte Album sehr bluesig und eher minimalistisch war, geht die neue Scheibe Black Ice einen ganz anderen Weg.

      seltsam, genau das bluesige sehe ich an der Scheibe.

      Finde sie top und gerade weils klingt wie AC/DC in den 80ern echt eine super Scheibe!  :)
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      Offline dead man

      • Die Großen Alten
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        Kenn bisher nur die Single und die fand ich leider ziemlich enttäuschend..Das is schon fast mehr pop als Rock, aber das Album muss ich auf jeden Fall mal noch hören..


        Hmmmmmmmmm................

        hab sie erst einmal gehört.Dachte aber im nicht mehr ganz so nüchternen Zustand, wow irgendwie könnte ich die in mein Plattenregal stecken zwischen Highway to Hell,Razors Edge und all den anderen und würde nicht merken,dass jahr zehnte zwischen den Scheiben liegen.


        Offline Nation-on-Fire

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          AC/DC haben 4 Lieder und 200 Texte !

          *duckundweg*



          Offline Max_Cherry

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            AC/DC haben 4 Lieder und 200 Texte !

            *duckundweg*
            Hat kein Plan, der Mann! ;)
            « Letzte Änderung: 25. Oktober 2008, 14:14:49 von Max_Cherry »