Review: Walking Tall - Der Große aus dem Dunkeln

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    http://www.ofdb.de/film/9402,Der-Gro%C3%9Fe-aus-dem-Dunkeln


    Buford Pusser ist ein ehemaliger Wrestler und Ex-Marine, der sich nach mehreren Jahren Abstinenz mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in seiner Heimatstadt zur Ruhe setzen will. Doch die Dinge in der kleinen Stadt haben sich geändert. Als er einen alten Kumpel wieder trifft und dieser ihn in eine Spielhölle mitschleift, gerät die Situation außer Kontrolle. Obwohl Buford, der gebaut ist wie ein Ochse, kräftig austeilt, wird er von einer Übermacht von Gaunern halbtot geprügelt. Sein Oberkörper wird mit einer Klinge gezeichnet und als blutiges Bündel wird er irgendwo in der Wildnis ausgesetzt. Der korrupte Sheriff Thurman weigert sich die Übeltäter zu verhaften, woraufhin der wiedergenesene Buford, mit einem Baseballschläger bewaffnet und jeder Menge Wut im Bauch, auf eigene Faust noch einmal die Kneipe aufsucht und sein Recht geltend macht. Daraufhin wird er verhaftet, bei einer Verhandlung jedoch frei gesprochen. Buford, dessen Gerechtigkeitssinn mehr und mehr die Oberhand gewinnt, kandidiert in der Folge, beflügelt von seinem Erfolg, für den Posten des Sheriffs - und wird tatsächlich gewählt. Nun ist es an Bufford in dem Kaff aufzuräumen, das sich fest in den Händen von Schwarzbrennern befindet, die bereit sind über Leichen zu gehen.
    Kurzerhand macht er seinen farbigen Kumpel zum Deputy und fängt an mit handfesten Argumenten den Ort zu säubern. Dabei ist er dem konservativen Richter Clarke jedoch ein Dorn im Auge, denn Buford legt nich viel Wert auf "Formalitäten" wie Durchsuchungs- oder Haftbefehle, sondern lässt lieber seine Keule sprechen. Nachdem Buford niedergeschossen wird, aber dennoch überlebt und weiter macht wie zuvor, scheint die Lage im Griff zu sein. Doch dann kommt es zu einem tragischen Zwischenfall...

    Der Film beginnt wirklich idyllisch und harmlos wie eine Folge von Die Waltons. Der friedlich wirkende Buford, seine brave Frau, die beiden kleinen Kinder sowie der Hund spielen im Grünen vor ihrem Haus und sind guter Dinge. Doch der Grundtenor des Films ändert sich schon bald und wartet wirklich mit einigen Brutalitäten und einem ordentlichen Bodycount auf. Genial spielt in meinen Augen der Hauptdarsteller Joe Don Baker, der wirkt wie eine Art Brachial-Ochsen-Version von Martin Kove. Stets lässt er die Fäuste sprechen oder schwingt wie einst der WWF-Wrestler Jim "Hacksaw" Duggan seine Keule. So bemerkt er z. B. auf die Frage einer Bordellbesitzerin, ob er einen Durchsuchungsbefehlt habe, "ja, der ist in meinem Schuh", und triff daraufhin die Tür ein. Und auch der Richter bekommt sein Fett ab, denn sobald Buford das Gesetzbuch gewälzt hat, weist er dem ungeliebten Urteilsfäller erstmal ein Büro im örtlichen WC zu - kein Witz!
    Die Atmosphäre ist sehr passend getroffen. Südstaaten-Klima, Schwarze sind nichts wert (weshalb die Aktion, einen farbigen Deputy zu bestimmen, äußerst heikel ist), Korruption, Schwarzbrennerei, Pampa-Location, leichte Mädchen..
    Gegen Ende wird dieses Kleinod aber richtig tragisch. Es handelt sich keineswegs um einen Actiongülle-Film, in dem am Ende alles endgültig und unwiderruflich geregelt ist. Dieser Film tut viel mehr weh und ist sehr viel realistischer. Es wird klar, dass Ideale und Realität, wie eine Figur aus dem Film auch in einer Szene bemerkt, meist weit auseinander liegen.

    Dieser kleine Klassiker des Brachial-Polizei-Kinos aus dem Jahr 1973 beruht auf Erlebnissen aus der Karriere des echten Sheriff Buford Pusser. Zwar sind die Umstände in dem Film frei erfunden, aber dem Tenor des einen gerechten Mannes gegen eine Übermacht von Tunichtguten scheint doch durchaus eine wahre Seite anzuhaften. Walking Tall zog noch zwei Fortsetzungen, eine TV-Serie sowie ein Remake mit Dwayne "The Rock" Johnson nach sich, das selbst wiederum zu zwei Sequels führte.
    Ein toller kleiner Film, ein echter Klassiker des amerikanischen 70er-Jahre Kinos, kann ich Walking Tall jedem nur ans Herz legen. Mir hat dieser im Vergleich zum Remake sehr ernste Film äußerst gut gefallen. Leider gibt es keine deutsche DVD und die Tapes sind cut. Deshalb sollte man zur US-DVD greifen.


    Filmwertung :arrow: 8/10

    http://beyondhollywood.de/index.php/topic,12772.msg426156.html#msg426156