Im Blutrausch - Rex Miller

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Offline Lionel

  • Angemeldet: 29.06.02
    • I'm the King of Moonduk High!
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    80 und 60 ist im Schnitt ja immer noch ne gute 70. :D

    Und besser fand ich's auch nicht. Es schwankt tatsächlich ziemlich, würde es irgendwo zwischen "ok" bis "gut" einordnen, mehr aber nicht.


    Oldboy - Save the Green Planet - My Sassy Girl - Once Upon a Time in High School - I Saw the Devil - The Man from Nowhere - Attack the Gas Station - Silmido - Taegukgi - Sympathy for Mr. Vengeance - Shiri - Joint Security Area - R-Point - Bittersweet Life - Windstruck - Arahan - Crying Fist - City of Violence - Beat - Rush - Memories of Murder - The Host - Friend - The Foul King - A Tale of Two Sisters - The Good, the Bad, the Weird - Peppermint Candy - Thirst - Mother - The Quiet Family - Kick the Moon - 2009: Lost Memories - Geochilmaru - City of the Rising Sun - Barking Dogs Never Bite - Straßen der Gewalt - I'm a Cyborg, but that's ok - Bichunmoo - Musa - Bin Jip - Il Mare - Say Yes - Kilimanjaro - Fighter in the Wind - My Wife is a Gangster - Nowhere to Hide - Public Enemy - Into the Mirror - Tell Me Something - Hansel & Gretel - The Chaser - The Classic - The Way Home
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    Offline Stubs

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      Wie versprochen ...  ;)

      Im Blutrausch ist für mich handlungstechnisch eine eindeutige Verbesserung zum "Fettsack". Eine glaubwürdigere Grundstory und gut gezeichnete Charaktere, zumindest was Tiff, Frank und den schmierigen Greg anbelangt. Den Ermittler Eichhord hab ich erst im letzten Drittel des Romans als lesenswert empfunden. Weiß der Henker, warum Miller ihn erst so spät wahrnehmbar gemacht hat. Seine Romanze hab ich als schlechten Abklatsch aus "Fettsack" und eher störend empfunden. Was bei "Fettsack" noch gepasst hat, mutiert hier zur Farce.

      Ein Vater, der an "normalen" Alttagssituationen scheitert. Von seiner Frau betrogen und verlassen, in zerstörerische Selbstzweifel gehüllt, vermag er mit der entflammten Aufmerksamkeit seiner pubertierenden Tochter Tiff für das männliche Geschlecht nicht umzugehen und treibt diese dadurch aus dem Haus und in die Arme des schmierigen Greg. Greg ist das personifizierte Arschloch, der Tiff zielführend umgarnt und abhängig macht. Abhängig von sich und diversen Drogen.
      Miller zeichnet Tiff kindlich naiv und ihrem Alter und der Situation angemessen unschuldig, fast dümmlich. Tiff sucht, verlassen von der eigenen Mutter, gestraft mit einem stockkonservativen Vater, der genug mit sich selbst zu tun hat, bei Greg Liebe und Geborgenheit. Ihr Leidensweg ist kurz und intensiv. Miller macht da weiter, wo Nicholas Cage in 8 MM aufhörte. Die schonungslose Betrachtung ihrer Leiden verleiht dem Buch eine abstoßende Verzweiflung.

      Der erzkonservative Vater Frank führt ein Doppelleben und ist beruflich DER Auftragskiller der Mafia. Eindrucksvoll und nachvollziehbar lässt Miller diesen Mann sehr authentisch fühlen und handeln. Miller lässt diesen Charakter zerbrechen und dies findet filigran nach der Holzhammermethode statt. Besser vermag ich das nicht beschreiben.

      Als Franks Tochter verschwindet und die Polizei keine Spur von Tiff finden kann, beauftragt Frank einen Privatdetektiv mit der Suche nach Tiff. Frank erfährt, dass seine Tochter in einem Snuff-Video ermordet wurde. Als ihm klar wird, dass die Machenschaften seiner Auftraggeber Grund für Tiffs Leidensweg und Tod sind, entwickelt Miller aus dem durchschnittlichen und gebeutelten Familienvater und dem effizient mordenden Auftragskiller einen wahnsinnigen Racheengel, der vor Trauer und Verzweiflung den Verstand verliert. Franks Rachefeldzug ist gnadenlos und blutig. Miller zieht den Leser auf Augenhöhe, man hat Verständnis für Frank Spain und das, was er tut. Der Showdown ist nahezu herzzerreißend, zumindest, wenn man eigene Kinder hat.

      Insgesamt ein für mich qualitätsmäßig schwankendes Werk. Für Frank, Tiff und Greg hat Miller solide 80 Punkte verdient. Doch leider hat mir die Figur des Ermittlers Eichhord und seine tempohemmende Darstellung teilweise wirklich das Lesevergnügen verhagelt und zieht das Gesamtwerk auf 60 Punkte. Macht irgendwie dann doch solide 70 Punkte, aber der fade Beigeschmack bleibt, dass da viel mehr drin gewesen wäre.
      Liebe Fee! Ich wünsche mir ein dickes Bankkonto und eine schlanke Figur. Aber bitte, bitte ... vertu dich nicht schon wieder!