http://www.ofdb.de/film/117878,DescentMaya ist eine ehrgeizige Studentin, die nach einer enttäuschenden Beziehung zurzeit wenig Interesse an Männern hat und die ganze Sache langsam angeht. Als sie aber eines Abends mit ihrer Freundin auf einer College-Party ist, spricht sie der selbstbewusste Jared an. Anfangs weist sie ihn noch ab, doch die forsche Art des jungen Mannes hinterlässt einen bleibenden Eindruck und die beiden verbringen den Abend redend und scherzend auf der Veranda. Jared kann Maya nicht vergessen und ruft sie schon bald wieder an. Die beiden verbringen einen romantischen Abend: Sie gehen essen, unterhalten sich über Persönliches und Jared zeigt ihr die Sterne am Firmament. Doch das Date gerät aus dem Ruder, als Maya sich nach dem ersten Kuss und anfänglichen Berührungen weigert, mit Jared zu schlafen. Jared kennt kein "Nein" und nimmt sich, was er will, einfach mit Gewalt. Daraufhin ist Maya psychisch am Ende. Sie verlässt die Uni, zieht durch die Nachtclubs, verändert ihre Persönlichkeit. Bis sie eines Tages Jared wiedertrifft - und einen perfiden Racheplan ausheckt...
Der Film von Talia Lugacy kommt durchaus zwiespältig daher. Bevor ich den Film eingelegt habe, wusste ich nicht so recht, was mich erwartet. Was die Macher beabsichtigten. Exploitation? Arthouse? Drama? Oder gar nichts davon? Am ehesten sollte es wohl ein Drama werden, aber dies gelingt aufgrund der mangelnden bzw. unglaubwürdigen Charakterzeichnung nicht wirklich. Ich nehme an, man wollte aufzeigen, was eine Vergewaltigung auslöst, wie man sich als Opfer dabei fühlt und welche Folgen eine solche Tat haben kann. Dies gelingt aber wie gesagt nur bedingt.
Jared ist ein Mensch, der vordergründig durchaus selbstbewusst wirkt, in Wirklichkeit aber das ärmste Würstchen weit und breit ist. Die Charakterisierung des Täters ist also halbwegs gelungen. Leider nimmt man Rosario Dawson - die auch hier wieder mehr als bezaubernd daherkommt - ihren Part - genauer: ihre Wandlung - nicht voll und ganz ab. Sie wird vergewaltigt, geht nicht zur Polizei, wird stattdessen zur düster-lasziven und sexuell offenen Sex-und-Drogen-Disco-Domina?? Nun ja...Mag sein, dass eine solche Tat, Auswirkungen hat, die das Opfer später geradezu in diese Richtung treiben - man hört es ja gerade im Falle von Kindesmissbrauch öfter mal -, aber der von Dawson verkörperten Figur Maya nimmt man das einfach nicht ab, schon gar nicht so unmittelbar.
Die Vergewaltigung ist optisch sehr zahm geraten. Ich weiß nicht, woher die Coverbilder kommen, aber Dawson ist jedenfalls den ganzen Film über nicht nackt oder auch nur annähernd unbekleidet zu sehen. Während der Vergewaltigung hat sie ihr Top an, der untere Körperbereich wird nicht eingeblendet - eher ihr Gesicht, dazu natürlich Jared, der Täter (die einzigen Nacktszenen hat übrigens er - Full Front Nudity -, aber erst zu einem späteren Zeitpunkt). Das Ganze geht dann auch lediglich 1-2 Minuten, ist also durchaus erträglich. Was einen hingegen psychisch ein wenig mitnimmt, ist die Situation an sich, der Blick in Mayas Gesicht während des Aktes - so war es sicher auch beabsichtigt. Jared flüstert währenddessen die ganze Zeit sie wolle es doch auch und ob es sich nicht gut anfühle. Er ist sich also keiner Schuld bewusst, kann in jenem Moment nicht zwischen Recht und Unrecht unterscheiden, sondern gibt sich allein seinem Trieb und seinem Egoismus hin.
Bis zu diesem Zeitpunkt lässt sich der Film wirklich gut ansehen. Was aber dann mit Mayas "Abtauchen in die Unterwelt" passiert, hat mir gar nicht gefallen. Ab dann plätschert der Film auch nur noch vor sich hin. Maya kehrt zurück an die Universität, spricht Jared an, da sie angeblich eine weitere Nacht mit ihm verbringen will. Jared kommt das auch überhaupt nicht komisch vor, er sieht zum zweiten Mal seine Chance, und ist wohl so notgeil, dass er Maya blind in ihre Wohnung folgt.
Was dann aber kommt, schiebt den Film in eine sicher kontroverse Richtung. Ich möchte jetzt nicht explizit verraten, was sich Maya ausgedacht hat, aber wer etwas findig ist, könnte auch selbst dahinterkommen. Mir war das jedenfalls definitiv "too much". Nicht nur ist die Umsetzung der Racheaktion recht augewalzt - sie geht mehrere Minuten -, sie ist auch generell sehr unangenehm anzuschauen und nimmt den Zuschauer psychisch doch durchaus mit. Böse Zungen mögen da möglicherweise fast schon von Exploitation sprechen, dass man einfach nur schockieren wollte, wobei das doch auch wieder zu einfach wäre. Meiner Meinung nach verfehlt die Schlusspointe jedenfalls ihre Wirkung nicht, ob dies aber wirklich die von den Machern intendierte Wirkung ist, sei einmal dahingestellt. Ich brauche diese Werk jedenfalls kein zweites Mal.
Filmwertung
5/10
Trailer: