Vorweg: Es sind sicher ein paar Spoiler drin, wobei man bei einem Review zu diesem Film auch reichlich schwer ohne auskommen dürfte
Zombie hatte mit dem Halloween Remake einen ziemlich großen Erfolg! Den hatte er auch bei mir, der ich doch eh das Original lediglich gut aber nicht bahnbrechend finde. Jedoch mache ich nach wie vor den Abstrich zu sagen, dass der DC mit der Vergewaltigung unnötig war, da diese Aktion nicht in den Film passte, wie ich finde. Man könnte aber behaupten, dank des neuen "Assi-Styles" den der Film an den Tag legt, relativiert sich dies wieder.
Ich kenne den Unterschied zwischen DC und der Kinofassung von DIESEM Film hier nicht, bin aber fest davon überzeugt, dass der DC wesentlich runder daherkommt, als es der Film mit knapp 15 Minuten (meine ich gelesen zu haben) weniger Spielzeit täte. Zombie hat etwas getan, was ich eigentlich von ihm erwartet habe. Er hat nicht Halloween 2 geremaked - er hat das getan UND seinen eigenen Film daraus gemacht - ja sein eigenes Halloween-Universum konstant weitergeführt und geschaffen. Im Grunde könnte man sagen in diesem Film sind 25 % Halloween 2, 25 % Halloween 4 und der Rest ein eigenes Auslegen des Materials. Das führt obendrein dazu, dass ich mich frage, ob ein dritter Teil (der ja in Planung ist) überhaupt etwas bringen würde - meiner Ansicht nach, würde er die Reihe zerstören nach dem Ende, was Zombie uns hier serviert.
Die Gegebenheiten sind klar. Der Film startet da, wo der alte Teil 2 auch startet. Nach 25 Minuten ist die Krankenhaus-Sache aber abgehandelt und wir bekommen einen zeitlichen Schnitt von zwei Jahren nach diesem Geschehen. Es ist klar kurz vor Halloween in Haddonfield. Laurie lebt beim Sheriff und seiner Tochter Annie. Sie ist mehr als gezeichnet von den Ereignissen mit körperlichen, aber auch sehr großen seelischen Narben - ebenso wie Annie. Da setzt für mich das Interesse für Zombies Film ein. Die Charaktäre die damals bei den Ereignissen dabei waren, haben alle psychische Schäden usw. - also wie man es wirklich von ihnen erwarten würde. Das wurde in der gesamten Reihe früher eigentlich NIE aufgegriffen. Weiter geht es mit Loomis, der auch zu knabbern hat, aber kompensiert, indem er die Angelegneheit ausschlachtet und zum Promi wird mit seinem Buch. Auch hier passt das zum Charakter - den McDowall wieder prächtig rüberbingt.
Michael hingegen war verschwunden. Wo weiß man nur vage. Er vegetierte anscheinend in den Wäldern vor sich hin, und auch seine psychischen Störungen bekommen wir im Zombie-Film zu spüren. Wären wir wieder bei einer enormen Veränderung. Michael wie auch Laurie sehen im Traum und der Realität Michaels Mutter und den kleinen Michael und ein weißes Pferd. Sinnbildlich wollen diese, dass Michael nach Hause kommt - und Laurie mitnimmt. Mutet diese Szenerie anfangs noch seltsam an, fügt sie sich in meinen Augen immer mehr ins Geschehen ein, bis zum passenden Finale, welches man nicht anders hätte machen können.
Es wird im Netz oft bemängelt, dass Michael ab und an ohne Maske zu sehen ist, und er sprechen kann. Dazu kann ich nur sagen, dass ich es passend finde wie es ist. Michael wird von Taylor wieder super rübergebracht, und ist für mich einfach viel bedrohlicher und präsenter als der Michael aus den alten Filmen (obwohl ich diese immer noch mag!). Seine Statur, sein brachialer Einsatz wenn es zu Tötungen kommt - und vor allem das animalische brüllen, was er hier teils an den Tag legt. Das alles passt einfach auf die Figur, die Michael hier sein soll. Er ist sauer - und er ist RICHTIG sauer. Er macht keine Gefangenen. Das wird auch deutlich in den Kills. Diese sind schonungslos, schnell und hart! Wobei ich sagen muss, dass Zombie anfangs richtig Gas gibt - und das Gezeigte nach und nach abgeschwächt wirkt (also rein vom optischen her). Ob das Absicht war? Ich bin mir relativ sicher, denn es fällt schon auf, dass anfangs 25 Mal das Messer reingerammt wird - und am Ende dann durchaus mal "nur" erdrosselt" oder mit 3-4 Stichen getötet. Das Aussehen von Michael wiederum könnte nicht jedermanns Sache sein. Er hat einen langen Vollbart, was aber für mich einfach nur logisch ist nach zwei Jahren im Wald. Nochmal auf das "Reden" zu kommen - es handelt sich um EIN Wort am Ende, also keine Angst. Denn wieso sollte Michael auch nicht reden können!? Er ist hier kein wandelnder Untoter - er lebt, und er konnte immer schon sprechen.
Was mich anfangs im Grunde etwas mehr gestört hat, obwohl es wenn man Teil 1 betrachtet wieder irgendwo passt, war die Aktion mit Danielle Harris - diese war einigermaßen unnötig in der Form, aber im Nachhinein vertretbar, da man ja nichts gesehen hat. Da lässt einem Zombie die Macht der eigenen Gedanken um sich auszuspinnen was abging.
meiner Ansicht nach hat Michael diese durchs Badezimmer geknüppelt, vergewaltigt und halb abgeschlachtet. Das Bad sieht aus wie ein Schlachthaus, sie liegt nackt auf dem Boden - lebt aber noch bis Laurie sie findet. Nachdem Michael sie schon in Teil 1 so rannahm und nicht tötete, hat das aber schon Funktion wie es aussieht.
Die Darsteller sind allesamt gut, wobei ich finde, dass Brad Douriff als Sheriff leicht zum Overacting neigt - aber das tat er ja schon immer. Ist auch alt geworden der Gute. Der Rest der Riege spielt absolut super - auch die von vielen bemängelte Scout-Taylor-Compton als Laurie - die es schafft die psychisch und körperlich fertige Person gut rüberzubringen ohne lächerlich zu wirken. Danielle Harris bleibt etwas zu blass, wie in allen aktuellen Filmen, da sie einfach zu wenig Screentime hat.
Der Soundtrack ist für mich äusserst gelungen! Nicht zuletzt wegen dem EInsatz von "Nights in White Satin" bei zwei Kills
- wer Halloween-Like Musik erwartet wird enttäuscht sein - der Theme läuft lediglich im Abspann - hätte aber im Film sowieso nicht gepasst.
Schlussendlich würde ich trotz aller Veränderungen - der Film spielt halt nicht in den 70ern - sagen er ist wirklich gelungen. Ich kann aber nachvollziehen, warum ihn viele zerreißen oder nicht mögen. Ich vergebe vorerst
die entweder auf 8 oder auf 7 gehen - nicht mehr, nicht weniger.