Pete's Movie Memories: DAS GRAUEN AUS DER TIEFE - Männer in Gummianzügen

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Ein weiterer kleiner Leckerbissen wurde den Creature Feature Fans im Jahre 1976 präsentiert und schaffte natürlich auch im Zuge der 70er Horrorfilmwelle den Sprung auf die deutschen Kinoleinwände - nicht zuletzt wegen der Beliebtheit des Hauptdarstellers. "Das Grauen aus der Tiefe" (im Original: Humanoids from the Deep) haben wir Roger Corman, dem Meister des modernen B-Horrorkinos, zu verdanken. Erzählt wird - mit wenig Geld - die geschichte eines kleinen amerikanischen Fischerstädtchens, das sich, wie in solchen Filmen üblich, zum jährlichen "Lachsfest" rüstet, einem Event, auf den sich die Dorfbevölkerung das ganze Jahr über freuen. Leider wird die Festtagsstimmung empfindlich durch grauslige Wesen aus den Tiefen des Meeres gestört, die sich just dieses Fest dazu auserkoen haben, für den Erhalt ihrer Rasse zu sorgen - die Seemonster machen Jagd auf hübsche, junge Frauen, um sie zu schwängern und so den Fortbestand ihrer Art zu sichern. Klar, dass die Männer des ortes versuchen, diesem hundgemeinen Vorhaben Einhalt zu gebieten. Und so rückt man den Humanoiden aus dem Meer mit Blei und Feuer zu Leibe...
Roger Corman zeigt uns hier sehr treffend, dass es nicht viel braucht, um einen unterhaltsamen Horrorfilm zu drehen, der noch dazu gutes Geld einspielt und sich in nur 30 jahren sogar zu einem kleinen Kultobjekt mausert: Man stecke ein paar Filmstudenten in Taucheranzüge, pappe Algen, Seetang, Gras, Schilf und Muscheln drauf, stülpe ihnen eine grauslige Gummimonstermaske über den Kopf...dazu dann noch ein paar Mädels, die sich auch gern mal nackig machen, und ein paar TV-Stars, die so routiniert sind, dass man ihnen kaum regieanweisungen geben muss und die ihren Text behalten können - und fertig ist ein B-Horrorfilm, der durchaus zu unterhalten weiß. Der Streifen bietet alles, was das Horrokino damals zu bieten hatte: Schocks, Action, Monster, Feuer, Blut, und unfreiwilligen Humor, sind die Humanoiden doch wirklich kaum ernst zu nehmen. Dazu noch typische Cormansche Fehler, wie zum Beispiel krallenbewehrte Monsterhände, die menschliche Haut schon bei der bloßen Berührung aufschlitzen, bei Mädchen aber lediglich den knappen Bikini zerfetzen und der delikaten Haut der Schönen selbst bei einer Umarmung oder einem Klammergriff überhaupt nicht schaden...
Ich hab den Film im Kino gesehen, später sogar beim Bund im Truppenkino (was die Zeit bis zum bevorstehenden Alarm durchaus angenehm verkürzte), und auf Video gehabt, bis ich dann die Originalfassung auf Silberscheibchen bekam. Ein Film, den man durchaus mal gesehen haben sollte...allein schon wegen den Hauptdarstellern Doug McClure (dem "Trampas aus "Die Leute von der Shiloh Ranch) und Vic Morrow...
...ganz im Gegensatz zu dem zwanzig Jahre später ebenfalls in Roger Cormans Trash-Schmiede entstandenen Remake gleichen Titels. Da hilft auch Robert Carradine in der Hauptrolle nix - der Film, für das US-Fernsehen gedreht, ist zwar um einiges atmosphärischer, blutiger und spannender als so manche aktuelle SciFic-Channel-Produktion, bleibt aber hinter dem Original um Längen zurück. Wieder ist die geschichte fast die Gleiche, beginnt jedoch mit dem Einsatz der Armee, die einen der Humanoiden gefangen hat und mittels Feuer und Blei zerstören will, was leider nicht gelingt. Daraufhin blasen die Monster (die besser gemacht sind als im Orignal, dafür aber weniger zu tun bekommen - vielleicht gabs nur zwei, drei Stundenten, die bereit waren, in die Gummianzüge zu schlüpfen) zum generalangriff auf das alt bekannte Fischerstädtchen, das wieder mal Volksfest feiert, und am Ende ist es wieder die Armee und ihr fanatischer Kompanieführer, die ungeachtet der Tatsache, dass sich im Schlupfwinkel der Bestien lebende Frauen befinden, diesen Schlupfwinkel in die Luft jagen will... Ach ja, und wegen der TV-Produktion gibts natürlich diesmal keine Nackedeis, ist aber auch wurscht.
Wer sich also "Das Grauen aus der Tiefe" antun möchte, der sollte auf jeden Fall zur Fassung aus dem Jahre 1976 greifen, die um einiges besser und ulterhaltsamer ist und ein kleiner Genreklassiker - wenn auch bei weitem kein Meisterwerk.












Der Lonewolf Pete