Goth - Love Of Death (Gosu)

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Offline nemesis

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    Goth - Love Of Death
    (Gosu)
    (phonetische Wiedergabe von "Goth")

    Japan 2008

    In einem Park wird mitten in der Öffentlichkeit die Leiche einer Frau gefunden, auf den Stufen sitzend, in einem Sommerkleid, gerade so, als würde sie nur dösen. Ihre linke Hand fehlt. Neben vielen Schaulustigen ist auch Itsuki am Tatort. Eine junge Schülerin, dunkel gekleidet, blass, fast geisterhaft. Sie bemerkt dort ihren Mitschüler Yoru, der sich nach aussen hin immer fröhlich und angepasst gibt, jedoch mit Itsuki etwas gemeinsam hat: Die Faszination von Tod und Grausamkeit, für das Morbide.
    Die Polizei vermutet einen Zusammenhang mit einem Mord, der vor zwei Monaten begangen wurde. Dies war nicht der erste Mord, und es wird auch nicht der letzte sein.
    Itsuki behält Yoru im Auge und findet in der Bücherei heraus, welche Literatur er liest. Sie erkennt das gemeinsame Interesse und tritt mit ihm in Kontakt. Sie tauschen Bücher aus, reden über die Mordserie und stellen schon bald Nachforschungen an. Yoru hält den Mörder für einen Künstler, da die Leichen immer arrangiert aufgefunden werden. Gemeinsam suchen sie den tatort auf, an dem die erste Leiche gefunden wurde. Yoru lässt Itsuki dort posieren wie das dort gefundene Opfer und macht Bilder davon. Dort bemerkt er auch die Narbe an ihrem Handgelenk.



    Als Yorus Schwester mit dem Hund unterwegs ist, reisst dieser sich los und führt sie zu einer weiteren leiche. Opfer Nummer 3.
    Yoru und Itsuki treffen sich nun öfter in einem sonderbaren Cafe, in dem ebenso sonderbare menschen verkehren. Einzelgänger, Sonderlinge. Dort finden sie ein Notizbuch, welches ganz offenbar vom serienmörder stammt. Darin finden sie Hinweise auf ein viertes, bisher unentdecktes Opfer. Zusammen machen sie sich auf in die Wälder, wo sie die Leiche tatsächlich drapiert auffinden. Die toten Frauen sind alle recht ähnlich, und so beschließt Itsuki, den Täter zu provozieren. Gekleidet wie eines der Opfer kommt sie in das Cafe. Und kurz darauf erscheint sie nicht mehr in der Schule.
    Mit Hilfe des Notizbuches versucht Yoru nun, sie zu finden.

    Diese Romanverfilmung (es gibt auch eine Manga-Adaption) ist ein eigentümlicher kleiner Film, in dessen Mittelpunkt die Anziehungskraft des Todes steht. Itsumi, die eine gewisse Todessehnsucht hat (als Kind spielte sie mit ihrer Schwester gerne Selbstmord, bis es zu einem tragischen Unfall kam). Yoru, der eher vom Täter fasziniert ist. "Es gibt die, die Töten. Und die, die getötet werden."



    Etwas entsättigte, ruhige Bilder. Teils überstrahlt, Yorus Hemd leuchtet hier oft fast schon, während die Blässe von Itsuki sie dadurch fast noch irrealer erscheinen lässt. Unaufdringlich und unspektakulär gefilmt, jedoch mit einem Sinn für das fast schon surreale. Und nicht ohne eine gewisse Schönheit.

    Die Mordserie steht nicht wirklich im Mittelpunkt, sondern dient vielmehr als Aufhänger, um die Abgründe in Yoru und Itsuki zu ergründen. So ist das Finale auch eher ein Anti-Klimax. Das Thema Tod und Mord dient nicht zum Spannungsaufbau, es wird mehr aus ästhetischer und philosophischer Sicht behandelt. Und selbst als die identität des Killers offenbar wird, schlägt der Film nicht den üblichen Weg ein. Auch moralisiert der Film nicht. Die Frage nach richtig und falsch kommt nicht auf. Dadurch sind die Aktionen der beiden Hauptfiguren auch kaum vorherzusehen. Man weiß nie, wie weit sie bereits sind, zu gehen, um ihr Ziel zu erreichen. Oder die Antwort auf ihre nicht gestellte Frage.

    Die Beziehung zwischen Itsuki und Yoru basiert einzig auf dem geteilten Interesse. Keine Gefühlswallungen, keine aufkeimende Romantik. Und vielleicht gerade deswegen emotional komplex. Nur der gemeinsame Weg. Soziale Aussenseiter, die sich nicht dem Strom der Masse hingeben. Und ebenso wie die Figuren, so ist auch der Film sehr ruhig gehalten. Etwas abseits der ausgetretenen Mainstream-Pfade.

    Regisseur Gen Takahashi ist hier wohl eher unbekannt. Auch Rin Takanashi (Itsuki) war bisher überwiegend im TV zu sehen. Kanata Hongô (Yoru) hingegen bereits in Filmen wie K-20 und der kommenden Verfilmung von Gantz.

    Gesichtet wurde die brauchbare UK-DVD:
    http://www.ofdb.de/view.php?page=fassung&fid=194775&vid=295887
    Wegen der eingesetzten Stilmittel ist das Bild jedoch etwas schwierig zu beurteilen.

    Trailer:

    « Letzte Änderung: 13. Mai 2010, 16:31:47 von nemesis »


    Offline nemesis

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      Crash_Kid_One

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      Arthouse meets Grindhouse? Klingt ja schon interessant :D


      Offline nemesis

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        Blöder Marketingspruch. Hat weder was Exploitationhaftes, noch ist es ein "B-Pic" in dem Sinne.


        An den Manga kann ich mich erinnern. Waren schon wirklich heftige Bilder.
        Meine Sammlung:



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          Heftig? Ich kenn den Manga nicht. Der Film ist aber eher zurückhaltend. Bis auf die arrangierten Leichen ohne Hand ist da eigentlich nichts weiter. Okay, ein Blick in morbide Literatur samt Fotos vielleicht noch.


          Also das ist ein Bild, das mir ziemlich im Gedächtnis geblieben ist:



          Meine Sammlung:



          Offline nemesis

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            Hossa...  :shock:
            Dann ist der Film aber mal deutlich abgemildert. Ausser der linken Hand wurde da nicht weiter an den Toten "gebastelt".


            Offline nemesis

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              Wie die Zeit vergeht... wir haben tatsächlich einen Thread zum Manga:

              http://beyondhollywood.de/index.php/topic,6343.0.html

              Allerdings nicht wirklich umfangreich...

              Und den gibt es tatsächlich auch auf Deutsch:

              http://www.amazon.de/Goth-Kendi-Oiwa/dp/3770460294/ref=sr_1_2?ie=UTF8&s=books&qid=1283605566&sr=8-2
              « Letzte Änderung: 04. September 2010, 15:07:11 von nemesis »