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FFF'10 REVIEW: Monsters

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Flightcrank:
Monsters





Inhalt:

Was geschah?
Eine NASA-Sonde geht auf dem Rückweg zur Erde unkontrolliert über Zentralamerika nieder und setzt außerirdische Sporen frei. Ebendiese Sporen befallen und verändern die Flora im Absturzgebiet. Die Folge: Innerhalb kurzer Zeit breiten sich im Großraum von Mexiko gigantische, krakenähnliche Aliens aus, welche vom Millitär mit Waffengewalt bekämpft werden. Ein Großteil Mexikos wird als infizierte Sperrzone deklariert und an der US-Mexikanischen Grenze eine riesige Schutzmauer errichtet.

6 Jahre später. Jetzt.
Der junge Fotograf Andrew (Scoot McNairy) muss im Auftrag seines Chefs dessen Tochter Sam (Whitney Able) von Mexiko in die Staaten geleiten. Ihre einzige sichere Chance ist der Wasserweg mit einer Fähre. Gemeinsam machen sie sich durch ein von Zerstörung, Chaos, Kollateralschäden und Gefechten des Militärs mit den Monstern beherrschtes Land auf, um an den Hafen zu gelangen. Als sie jedoch die Fähre nicht nutzen können, bleibt ihnen nur eine Chance. Sie erkaufen sich die Hilfe von Söldnern unter deren Schutz sie durch die Sperrzone bis hinter die riese Grenzmauer in die USA gelangen wollen…





Meinung:

WOW :!: Monsters ist das Erstlingswerk, eine geniale Idee, die Vision des Jungregisseurs Gareth Edwards. Regie, Drehbuch, Kamera, Visual Effects, Settings – für all das war er verantwortlich wie sich nach meiner Recherche herausstellte. Wer nach Genuss des Films gesagt bekommt, er hätte lediglich ein Mini-Budget von 15.000$ "verschlungen", der wird erst einmal herzlich lachen nur um dann später verblüfft festzustellen, dies ist in der Tat kein Scherz. Am Computer und ohne bombastische Summen zu verpulvern wurden die Visual Effects von ihm selbst in mühseliger Kleinarbeit in Photoshop (!!!) erstellt und später in den Film eingebaut. Hauptdarsteller gibt es nur 2 an der Zahl und auch sonst wurde so kostengünstig wie nur möglich gedreht. Vor Ort wurden die Menschen in den Dreh mit einbezogen und oft wurde ganz spontan ohne großartige Planung dort wo die kleine Crew – bestehend aus Edwards, einem Soundtechniker und den beiden Darstellern - unterwegs war gefilmt. Hat man Monsters gesehen und all diese Hintergrundinformationen bzgl. der Entstehung, kann man nur ungläubig den Kopf schüttel. Wenn man sieht wie der Film optisch daherkommt würde man dies zu keiner Sekunde erwarten. Faszinierend! Genug der Worte um den Hintergrund. Kommen wir zu meiner persönlichen Meinung…





Wer einen Sci-Fi-Monster-Kracher a la Cloverfield erwartet wird unter Garantie enttäuscht sein. Von einem Herzschlag-Feuerwerk ist Monsters sicher so weit entfernt wie die Erde von dem Planeten der die weiter oben angesprochenen Alien-Sporen beherbergte. ;) Auch ein Vergleich mit District 9 hinkt, wobei er schon etwas treffender erscheint. Zwischen beiden Filmen ist die wohl größte Parallele die Tatsache, dass die Aliens schon einige Jahre auf der Erde sind. Dennoch ist die Herangehensweise der Regisseure jeweils eine komplett andere. Monsters hat sicher Elemente aus beiden Filmen und ist doch ganz anders – vor allem viel ruhiger. Sollte ich ihn kurz und für mich treffend beschreiben, so würde ich ihn als eine ruhige, melancholische Liebesgeschichte in einem Roadmovie bezeichnen. Verpackt in wahnsinnig starke Bilder die in Einklang mit dem SENSATIONELLEN Score in einigen Aufnahmen geradezu hypnotisch wirken. Dazu zwei Darsteller die mir unglaublich gut gefallen haben. Ich denke man kann Edwards Darstellerwahl als absoluten "Glücksgriff" bezeichnen. Ein oder gar zwei bekannte Hollywoodgesichter hätten dem Film sicherlich eher geschadet und ihn womöglich nicht so frisch, unverbraucht und authentisch erscheinen lassen. Sam(antha) und Andrew lernen sich als Zweckgemeinschaft kennen und entwickeln auf ihrer Reise eine enge Zuneigung füreinander. Können sie anfangs noch nicht viel miteinander anfangen, lernen sie sich aber im weiteren Verlauf besser kennen und schätzen. Auch wir lernen sie besser kennen. Andrew wirkt eingangs wie ein aalglatter und oberflächlicher Kerl der missmutig seinen Auftrag, Sam zu ihrem Vater zurückzubringen, erfüllt und einzig auf Dollars und sensationsträchtige Bilder aus dem Katastrophengebiet aus ist. Sam wirkt ebenfalls oberflächlich und ist die reiche Tochter welche sich einen Dreck um die Geschehnisse in Mexiko kümmert. Beide wirkten für mich dennoch zu keiner Zeit unsympathisch, werden im Verlauf aber noch sympathischer. Mit jeder Sekunde die sie mit uns mehr und mehr in die Geschichte eintauchen, Menschen begegnen, den Auslösern (Aliens) näher kommen und das Ausmaß begreifen, werden die beiden – man könnte sie als "verirrte Seelen" bezeichnen - glaubwürdiger, menschlicher und immer unverzichtbarer für diesen tollen Film.





Der Score einfach nur wunderschön, die Bilder geradezu hypnotisch. Zusammen eine Mischung die mich in diesem Maße zuletzt bei L.A. Crash so packen und mir eine Gänsehaut bescheren konnte. Es gibt einzelne Szenen bei denen die Bildersprache und die Musik dazu einen einfach nur inne halten, nachdenken und genießen lassen. Um mal zwei dieser für mich magischen Momente zu nennen: Andrew und Sam in der Nacht auf einem Mexikanischen Friedhof/Gedenkstätte mit hunderten, vielleicht tausenden flackenden Kerzen. Oder eine Szene gegen Ende, als sie in der Abenddämmerung hoch oben auf einem Maya-Tempel die Landschaft bis hin zum gigantisch emporragenden Grenzwall überblicken. Das ist für mich Magie pur. Hier fällt mir auch immer wieder eine Szene aus Michael Manns Collateral ein. Als der Film für einen Augenblick inne hält. Dazu der tolle Score und dann die Wölfe/wilden Hunde mitten in der Stadt über die Straße laufen. Grandios! Auch die letzte Szene hat sich mir eingebrannt. Wunderschön und irgendwie erschreckend/vor Augen führend zugleich. Für mich über alles erhaben und tief wirkend. Aber auch neben diesen tollen Momenten und der eher langsamen Gangart gibt es vereinzelte Szenen (zumindest eine) in denen eine "Cloverfield-Atmo" entsteht. Eine Szene als die Gruppe um die beiden Flüchtlinge und ihre Söldner in der Nacht von einem Alien angegriffen werden, lässt den Adrenalinspiegel in die Höhe schießen. Mit Handkamera fühlt man sich inmitten der Attacke und krallt sich in seinem Kinosessel fest. Dennoch wiederhole ich mich gerne wenn ich die Warnung ausspreche, wir habe es hier mit einem eher ruhigen und die Story gemächlich voranführenden Film zu tun. Es wird nicht wenige Fans geben die letztlich nicht viel damit anfangen können und denen Monsters weit weniger geben wird als mir. Viel Action und massenweise Aliens sucht man vergebens. Dessen sollte man sich am besten vorab bewusst sein.





Mich hat Monsters in seiner Art jedenfalls zutiefst beeindruckt, ist nach dem Kinobesuch noch gewachsen und mit dem Hintergrundwissen wie er entstanden ist, kann ich mich vor Gareth Edwards nur verbeugen. Auch dieses Jahr gibt es beim Fantasy Filmfest den bekannten "Fresh Blood Award". Jedes Jahr gehen tolle Filme von ambitionierten Jungregisseuren an den Start. So gewann diesen Award im vergangenen Jahr District 9 (wobei ich den Titel auch Moon gegönnt hätte) und ich würde mir wirklich wünschen Monsters kann in 2010 den Sieg einfahren. Von mir hat er auf seiner Stimmkarte ohne lange zu zögern eine 1 (Schulnoten 1-6) bekommen. 





Der Titel des Films lautet Monsters. Am Ende bleibt eine Frage die jeder für sich selbst beantworten muss. Wer sind eigentlich die Monster?


Monsters :arrow: :9:

Max_Cherry:

--- Zitat von: Max_Cherry am 29. August 2010, 18:02:13 ---Monsters
Tja, da tanz ich ein bischen aus der Reihe.
Erwartet hab ich zwar keinen richtig dicken Alien-Actioner, aber dass das Ganze ein sehr ruhiges Roadmovie mit ganz wenig "Monsters" und ebenfalls relativ wenig "Liebsgeschichte" ist hat, mich schon enttäuscht. Im Grunde passiert sehr wenig. Der "Evakuierungs-Trip" eines Fotografen und der Tochter eines wohlhabenen Politikers erinnert mehr an ein dokumentarisch angehauchtes "Flüchtlings-Drama" als an einen Sci-Fi- oder Endzeit-Film.
Bis auf 2-3 kurze Spannungsmomente plätschert der Film recht ziellos dahin um dann doch noch zumindest ein paar Minuten lang wirklich hervoragende CGI-Effekte zu bieten. Neben den guten Darstellerleistungen und dem tollen Soundtrack hat mich der Streifen allerdings ansonsten kaum packen können.
Ich hab die ganze Zeit auf etwas gewartet, was gar nicht kam. Die Atmo ist nicht übel und Potential hatte das Dingen schon, aber mir wars unterm Strich einfach zu langweilig und ich hab mich immer wieder dabei erwischt, dass ich gar nicht mehr dran gedacht habe, dass es um eine "Alien-Invasion" geht.
So ganz fit war ich auch nicht, aber dennoch glaub ich nicht, dass der sonst besser bei mir gezündet hätte.
Für die Mühe bei diesem quasi 1-Mann-Projekt gibt es 5,5/10.

--- Ende Zitat ---

Wo hast du denn das Budget her? Die haben beim Rausgehen was von 180.000 $ erzählt.

Flightcrank:

--- Zitat von: Max_Cherry am 31. August 2010, 20:18:58 ---Wo hast du denn das Budget her? Die haben beim Rausgehen was von 180.000 $ erzählt.

--- Ende Zitat ---
IMDb

Flightcrank:

--- Zitat von: der Dude am 29. August 2010, 17:26:58 ---Monsters :arrow: 8/10
Geniale Stimmung, ultra atmosphärisch und großartige Hauptdarsteller. Man darf hier auf keinen Fall nen Rabatz-Film ala Cloverfield erwarten. Die Spannung ist hier subtil aber intensiv. Die handwerkliche Qualität der Effekte ist auf oberstem Hollywood-Niveu. Und wenn man bedenkt, dass der Film gerade einmal 150000$ gekostet (ne Folge Lindenstraße wird kaum weniger kosten), will man kaum glauben, was die Filmemacher bei Großproduktionen mit den Millionen anstellen. Ich schätze mal, dass viele sich langweilen würden auf Grund falscher Erwartungen, für mich aber auf jeden Fall ein Must-have für die Sammlung.

--- Ende Zitat ---


Flightcrank:

--- Zitat von: nemesis am 30. August 2010, 13:49:31 ---Monsters
Gefiel mir. Sehr ruhig, aber starke Atmo. Der Score erinnerte etwas an 28..., und den geringen Einsatz von Alien-Aktionen fand ich angenehm.

--- Ende Zitat ---


--- Zitat von: Lionel am 30. August 2010, 19:20:01 ---Monsters :arrow: 7,5/10

--- Ende Zitat ---

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