THE FASTEST SWORD - Shaw Brothers und der Wilde Westen...

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...könnte man meinen, aber keine Sorge - "The fastest Sword" spielt nicht im Wilden Westen, sondern im China des Mittelalters, aber der Streifen greift das Thema von Hollywood-Western auf und verlegt es in die chinesischen Provinzen.
Statt eines berüchtigten Revolverhelden, der immer wieder gegen seinen Willen von ruhmessüchtigen jungen Revolverschwingern zum Duell gefordert wird, eines der Haupthemen des Westerngenres also, haben wir es hier mit einem nicht minder berüchtigten Swertkämpfer namens Ding Meng Hao zu tun. Der bekommt es gleich zu Anfang des Films mit drei Heißspornen zu tun, die nicht nur den Tod ihres Bruders rächen wollen, sondern gleich auch noch den Ruhm des großen Schwertkämpfers zu erlangen suchen...Klar, dass sowas  schief gehen muss und die Herausforderer unsanft das Zeitliche segnen. Kaum hat Ding Meng Hao aber die drei Gegner tranchiert, kreuzt ein uralter Zausel seinen Weg, der ihm einen Vorschlag macht: Wenn es ihm gelingt, nur mit einer Pfeife bewaffnet den Schwertkämpfer zu besiegen, muss der ihm drei Jahre lang dienen und alles tun, was von ihm verlangt wird. Natürlich hält sich Ding für unbezwinglich, und unversehens findet er sich in einem alten tempel wieder, wo er die nächsten Jahre meditieren, Schriftrollen kopieren und Skulturen aus Stein meißeln muss. Nachdem seine Zeit um ist, beschließt Ding nach einigen weiteren Kämpfen, dem Schwertkampf zu entsagen und verkriecht sich in einem einsam liegenden Kaff, wo er als Steinmetz arbeitet. Dort wirft die Tochter des einflussreichsten mannes am Ort ein Auge auf ihn, den in sich gekehrten Steinmetz. Doch die Romanze wird erschwert, denn Banditen überfallen das Dorf, und obwohl Ding seine wahre Identität als Schwertkämpfer zunächst wahren kann, ist es damit vorbei, als Qiu Xi Ying, das "schnellste Schwert des Nordens" im Ort aufkreuzt und Ding zum Zweikampf fordert. Letztlich bleibt Ding nichts anderes übrig, als sich seiner Vergangenheit zu stellen...

Hier haben wir ein Frühwerk des chinesischen Schwertkampffilms, mit ziemlich unbekannten Stars und noch weitgehend ohne die markige Mischung aus Schwertkampf, Kung Fu und Geschrei, begleitet mit den berühmten Sound Effekten. Der Film ist stellenweise ruhig und lebt vom Schauspiel, ist aber sehr atmosphärisch. Obwohl die Macher hier steif und fest behaupten, sie hätten den Westernklassiker "Der Scharfschütze" mit Gregory Peck verarbeitet (diesen Eindruck erweckten sie auch, indem sie einen taiwenischen Hauptdarsteller verpflichteten, dessen Physiognomie Gregory Peck gar nicht unähnlich ist), driftet die geschichte eher richtung "Die erste Kugel trifft", einem grandiosen "B"-Western mit Glenn Ford, der hier erstklassig verarbeitet wurde. Nicht nur deshalb (der Western gehört zu meinen liebsten) empfinde ich dieses melancholisch-schöne Schwertkampf-Epos der frühen Shaw-Produktionsschmiede als durchaus sehens- und empfehlenswert. Für Fans, die mehr auf Kung Fu stehen und auf rasante Action, dürfte der Film allerdings eher enttäuschend sein.
Bei HK-Flix gibts die DVD für um die 15 Dollar, bei anderen Anbietern schon ab 10 Dollar...

Das original Kinoplakat zum Film:



(Die Künstler aus Hong Kong wussten, wie man geile Poster zeichnet...;-)

Die DVD:



Der Lonewolf Pete