DER BRONZESCHWUR DER SHAOLIN - Das Beste ist der Trailer

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Um es vorweg zu sagen - der Film ist eine Enttäuschung auf der ganzen Linie und der schlechteste Carter Wang, den ich je gesehen habe. Das liegt nicht an Carter Wang selbst, sondern an der Inszenierung und der DVD...
Aber der Reihe nach. Carter Wang mimt hier den jungen Li Chen, der als Kind um Haaresbreite dem Sensenmann von der Schippe springt und unversehens in einem Shaolin-Kloster landet, wo er 13 Jahre lang die Kunst des Shaolin-Kung Fu erlernt. Danach verlässt er das Kloster, um seine alte Mutter zu suchen. Diese findet er, inzwischen erblindet (Göttliche deutsche Dialoge wie: "Mutter, du bist blind?" - "Ja, mein Junge. Ich habe zuviel geweint..."), zuhause an, und Gesellschaft leistet ihr ausgerechnet die Tochter jenes Mannes, der Li Chens Vater einst ermordete und auch dem kleinen Li Chen nach dem Leben trachtetete - und dies immer noch tut. Denn der Bösewicht war einst Teil des "Rings der 8", gebildet von acht Kung Fu Meistern, die sich zunächst gegen die Regierung stellten, nach dem Selbstmord des Kaisers aber das Land selbst mit eiserner Hand beherrschten und sich aus Habgier und Missgunst sogar gegenseitig bekriegten. Da auch Li Chens Vater diesen "Acht" angehörte und dann abtrünnig wurde, wollen die acht Meister Li Chen nun zwingen, das Vermächtnis seines Vaters (was immer das auch sein mag, erfährt man im Film nicht) an sie zu überschreiben. Doch Li Chen weigert sich - er lässt sich zu nichts zwingen. Und so kriegt er ordentlich die Jacke vollgehauen, bis er sich aufmacht, die acht Meister zum Kampf zu fordern, damit sie endlich Ruhe geben - denn nur wenn er die acht Mitglieder des Rings besiegt, wird er auch jenem Mann gegenüber stehen, der ihm immer noch nach dem Leben trachtet und dessen Tochter sich so rührend um Li Chens Mutter gekümmert hatte...
Nun, wir erleben ein krude zusammengeschustertes Machwerk, bei dem einen in jeder Sekunde das Gefühl beschleicht, man habe zahlreiche Sequenzen der Einfachheit halber und aus Kostengründen einfach beim Produzieren von Filmen wie "18 Kämpfer aus Bronze" oder "Flammende Tempel der Shaolin" am gleichen Set mitgedreht, danach ein paar Szenen aus den Bronzekämpferfilmen rausgepickt und alles zu einem neuen Film, dem "Bronzeschwur", verwurstelt.
Carter Wong hechelt durch die Bronzekammern, als habe man nachträglich noch rasch entschieden, diese einzubauen, um den Film aufzupeppen, und nachdem er ne halbe Stunde lang von allen möglichen Leuten Prügel bezogen hat, darf er dann im Akkord von einem zum nächsten der acht Meister hetzen und ihnen die Hucke vollhauen. Danach kommt dann noch ein finaler Showdown mit männlichen und weiblichen Zombies (!!!), die sich so schnell bewegen, dass sie George A. Romeros lebenden Toten schon lange vor ihrem Entstehen den Rang abliefen.
Was allerdings dem Film den Rest gibt, ist der blöde Schluss und vor allem die Tatsache, dass Li Chen keinem seiner Gegner den Todesstoß versetzt, sondern sich jedes Mal an die mahnenden Worte seines Abtes erinnert und sie verschont. Damit ändert er aber nicht die Zustände im Land, sondern erlaubt den Bösewichtern auch weiterhin, die Menschen zu unterdrücken und auszubeuten, und das wiederum steht in Widerspruch zur Philosophie der Shaolin-Mönche, die doch gerade gegen Unterdrückung und für das Wohl der Menschen im Lande stehen.
Die DVD bietet den deutschen Kinotrailer, der mal wieder Dinge verspricht, die gar nicht geboten werden (im Trailer "tötet" Li CVhen alle Gegner und nimmt grausame Rache für den Mord an seinem Vater, dem "Fürsten", der gar kein Fürst war...), aber dennoch das beste am ganzen Film ist. Außerdem gibt es neben der deutschen Kinofassung eine ungeschnittene Originalfassung in Vollbild, bei der man manchmal nur die Hälfte der Kampfszenen sieht - diese Fassung hätte man durchaus auch auf Widescreen strecken können, wenn man ohnehin schon die deutsche Fassung bearbeitet hat. In Punkto Bearbeiten hat sich NEW Entertainment hier leider keinen Blumentopf verdient, denn die deutsche Kinofassung wurde nur dürftig restauriert und weist zahlreiche Bildmängel und auch Tonhänger auf, ebenso ein starkes Rauschen beim deutschen Ton. "Digitally Remastered" sieht anders aus...
Kommen wir zu den Extras: Die Bildergalerie enthält Aushangfotos, die aber ineinander "übergleiten", da wäre es besser gewesen, man hätte die einzelnen Ausghangfotos abgebildet. Aber dann das Interview mit Carter Wang - oh Mann... es ist das gleiche Interview, das schon bei "Rebell der Shaolin" und "Shaolin Kung Fu - Der gelbe Tiger" drauf war - das Interview an sich ist okay, aber die deutschen Untertitel sind furchtbar. Wenn Carter Wang beispielsweise schildert, dass im Film ein Shaolin Mönch eine Prüfung durchlaufen muss, bei der "heißes Metall" ihm die Zeichen der Shaolin in die Unterarme brennt, und die deutschen Untertitel dann erzählen, dass der Shaolin Schüler eine Prüfung durchlaufen muss, bei der er gegen "heißen Atem" ankämpft, dann zieht's mir die Schuhe aus. Für Easternfans, die der englischen Sprache nicht mächtig sind, ist das eine Verarsche und eine Fülle von Fehlinformationen, die diese dann für bahre Münze nehmen. Außerdem strotzen die Untertitel von orthographischen Fehlern, und wenn man solche Hämmer in der Übersetzung dann mitbekommt, fragt man sich, wie ein auf dem Gebiet des Eastern renommierter DVD-Anbieter so schludern kann. Die Silberscheibe bietet selbst in der limitierten Fassung kein Booklet und keine weiteren Extras und ist mit EUR 10,-- fast schon zu teuer. Ich bin inzwischen bei original DVDs von New Entertainment sehr vorsichtig geworden - da kann ich mir auch das Original aus Hong Kong holen oder die alte VHS Fassung nehmen, viel Unterschied ist da dann auch nicht mehr...

Alles in allem kann ich bei diesem Film nur zum Kauf raten, wenn die Scheibe für unter 5,-- EUR zu haben ist. Mir tat der 10er, den ich dafür berappt habe, weh...


   


Offline Lionel

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      • Show only replies by Lionel
    Puh...da war ich auch schon so kurz davor zu klicken - danke für die Warnung..werd ich mir nun sparen!


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    Meine Filmsammlung


    Gerade bei Eastern kann man sich glaub ich ziemlich verkaufen, wenn man einen Haufen geld hinblättert, ohne zu wissen, wie das Ganze auf DVD umgesetzt ist. Für solche produktionen, die qualitativ nicht mal anschaulich auf DVD remastered wurden, einen zunächst mal relativ hohen preis zu berappen, ist es einfach nicht wert. Es ist eben immer ein vabanque-Spiel, aber im zweifelsfall gilt eben: Abwarten, bis das Zeug irgendwo verramscht wird...

    Der Lonewolf Pete


    Offline Manollo

    • aka Manuel
        • Show only replies by Manollo
      Ich fand den Film vor einiger Zeit ganz in Ordnung.
      Die Qualität der DVD war wirklich nicht die Beste und das mit den untertitel wirklich mehr als peinlich.

      Hab allerdings auch nur 4 Euro für den Film bezahlt, mit Versand.  :lol: