KING OF FISTS AND DOLLARS - wenn sich ein alter Kung Fu-Haudegen kloppt...

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...dann mag man das kaum anschauen. Dennoch, wer die Chance hat, sollte sich diesen unscheinbaren Klopper ruhig mal antun. Ist jetzt nix wirklich Weltbewegendes, und hat auch nen bescheuerten Titel, aber des Hauptdarstellers wegen sollte man ihn mal gesehen haben.
Der Streifen stammt aus den Achtziger Jahren und wurde auch unter dem Titel "Challenge of the Disciples of Shaolin" vermarktet, wobei dieser noch irreführender ist, hat er doch mit Shaolin so gar nix zu tun. Aber das zeigt, dass auch im englischen Sprachraum der Begriff "Shaolin" für mehr Umsatz in den Videotheken und an den Kinokassen sorgte - ähnlich wie in Deutschland.
Erzählt wird die hinlänglich bekannte Geschichte eines Despoten, der mit grausamer Hand eine chinesische Provinz ausbeutet. Er, der Herrscher über sämtliche Geschäftsleute und auch die Minenarbeiter, behandelt seine Untergebenen wie Sklaven, und selbst als ein Unglück die Kohlengruben heimsucht, treibt er die Familienväter wieder zur Arbeit und lässt die vom Unglück betroffenen Familien lieber hungern, als sie zu unterstützen. Nur ein Mann widersetzt sich dem Tyrannen Chen Yung - es ist die unbesiegbare Eisenfaust Chang Yung, ein alter Kämpfer, der die örtliche Kung Fu Schule leitet und sich nicht unterwerfen will. Doch er unternimmt auch nichts, um den Tyrannen zu bekämpfen, sondern bleibt neutral. Ihm zur Seite stehen seine Tochter und zwei Schüler. Eines tages taucht ein neuer Schüler auf, der unbedingt aufgenommen werden will. Er ist unter allen Bewerbern der einzige, dem Chang Yung die Kunst der Eisenfaust beibringen möchte. Doch der Tyrann hat bereits die Weichen gestellt, um den aufmüpfigen Kung Fu Lehrer aus dem Weg zu räumen. Zwei hochkarätige Killer sind es, die den unbequemen Widersacher beseitigen sollen. Und so nimmt das Schicksal seinen dramatischen Lauf... Wird es Chang Yung gelingen, seine Kampfkunst rechtzeitig an seine Tochter und den neuen Schüler weiterzugeben, bevor ihn der Tod ereilt? Und wird es den Schülern gelingen, die Macht des Tyrannen zu brechen? Antwort auf all diese Fragen erhält man, wenn man den Film "King of Fist and Dollars" anschaut - demnächst in diesem...äh...
sorry, ich schwelge gerade in Erinnerungen als längst vergangene Kinotage...;-)

Ein Durchschnitts-Klopper aus Taiwan also, und weit von der Qualität der Shaw-Meisterwerke entfernt. Der Streifen hätte genausogut aus den Kung Fu Schmieden eines Joseph Kuo stammen können (tut er wahrscheinlich auch) und nur ein Umstand sorgt dafür, dass man ihn sich anschauen sollte: Die Hauptrolle von David Chiang, dem einstigen Superstar der Shaw Studios.
In diesem Streifen sieht David Chiang unglaublich alt aus...er hat ein verwittertes Gesicht, sieht aus wie über 40, obwohl er grad mal Mitte Dreißig war, und spielt einen Jüngling, der Kung Fu lernen will. Als solcher die totale Fehlbesetzung der Rolle, aber als alter Knochen zeigt er dennoch den Zuschauern und seinen Co-Akteuren, wo's lang geht im Staate China. Kämpferisch hat ers nach wie vor drauf, wenn er diesmal auch ganz ohne Schwert auskommt, sondern nur mit Fäusten und Füßen (nein, keine Fußtechniken im Vergleich zu John Liu) dreindrischt. Aber nett anzusehen ist er allemal, wenn er auch weit hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt.
Die Geschichte ist nicht langweilig, aber auch nicht neu, und der Endkampf kommt einem ziemlich lang vor - dennoch ist er das beste am ganzen Film. Die englische Synchro ist nicht ganz so grottig wie sonst, und das Bild war für die alte VHS-Fassung, die ich gesichtet habe, eigentlich akzeptabel, soll auf DVD aber etwas besser sein. In den USA bekommt man den Streifen auf Silberscheibe für unter 10 Dollar, mit Porto wird's dann aber momentan etwas zu teuer. In England ist er wohl ausverkauft. Für David Chiang Fans ein Must See, für alle anderen ein Can See.



Der Lonewolf Pete