Pistol Opera (Pisutoru opera) von Seijun Suzuki

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Offline nemesis

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    Pistol Opera
    Pisutoru opera
    Japan 2001
    http://www.ofdb.de/film/22823,Pisutoru-opera

    Seijun Suzuki gilt als Großmeister des japanischen Kinos. Von ihm stammen Klassiker wie Branded To Kill und Tokyo Drifter. Pistol Opera entstand nach einer fast 10-jährigen Schaffenspause. Und ist es ein Meisterwerk geworden? Da werden sich die Geister scheiden. Ist er ein einprägsamer und eigensinniger Film, der einen visuell die Dachlatten vor den Latz haut und bei dem man sich denkt, dass man so etwas in der Form wohl noch nicht gesehen hat? Auf jeden Fall!



    "Stray Cat" steht in der Liga der Auftragskiller auf Platz 3. Sie will unbeding die Nummer 1 werden. Da stehen ihr aber noch die anderen Killer im Wege, die dies ebenso wollen. Dann wäre dan noch eine vermummte Agentin, die ihr die Aufträge gibt, der alternde Hanada, der als eine Art Berater fungiert, und ein 10-jähriges Mädchen, das sich aus irgendeinem Grund wie eine Klette an sie hängt. Letztlich will sie ebenfalls eine Killerin werden. Viel mehr über den Plot zu sagen ist schwer, da der Film sich weitestgehend aus Situationen und Konfrontationen zusammensetzt, skurrilen Figuren, surrealen Momenten (und das nicht zu knapp), und eher einem Theaterstück nahe kommt. Viele Settings gleichen minimalistischen Bühnenaufbauten. Realismus findet sich einzig in den Aussenaufnahmen. Die Bilder sind triefend vor gesättigten Farben, wunderschön anzusehen in ihrer peniblen Bildkomposition in 1,33:1 (also 4:3), und auch gespielt ist es in seinen Gesten wie ein klassisches No-Theater. Der Film ist nahezu vollkommen artifiziell.



    Hinzu kommt die mehr als nur eigenwillige Musikuntermalung, die sich quer über beschwingten Jazz über Kabuki bis hin zu an Reggae erinnernde Passagen erstreckt. Das untermauert den unwirklichen Charakter des Films, eine surreale Vision, ein Wachtraum. In Pistol Opera geht es ganz offensichtlich weniger um die Story, als um den Stil und die Choreografie. Es ist Kino im reinsten Sinne der (bewegten) Bilder, ein Fest der Farben.



    Es ist schwer, etwas über einen Film zu schreiben, der sich fast ausschließlich durch seine Bilder definiert. Ich kann nur sagen, dass ich so etwas noch nie zu vor in dieser Form gesehen habe. Und dass sich wahrscheinlich niemand hier anschauen wird, da der Film wohl einfach zu speziell ist.

    Die UK-DVD ist sehr ordentlich und gut mit Extras ausgestattet:
    http://www.ofdb.de/view.php?page=fassung&fid=22823&vid=321560

    Trailer:
    http://www.nipponcinema.com/trailers/pistol-opera
    « Letzte Änderung: 25. Dezember 2011, 18:20:54 von nemesis »



    Online Max_Cherry

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      Offline nemesis

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        Mehr als das, was ich dazu geschrieben habe, kann ich nicht wirklich sagen. Ich kann absolut nicht abschätzen, wie der auf andere wirken könnte. Die Meinungen könnten von "Meisterwerk" bis "sinnfreie Bilderonanie" reichen.