Gore From Outer Space
(Chi wo su uchu)
(dt. Übersetzung: Blutsaugender Raum)Japan 2001
http://www.ofdb.de/film/70600,Gore-from-Outer-SpaceSatomi Kurahashi sitzt im Gefängnis. Sie soll ihre Tochter getötet haben. Ihr droht die Todesstrafe. Eine Nonne wird zu ihr geführt, und dieser erzählt sie ihre Geschichte:
Satomi fährt zu einem Polizeirevier, wo sie angibt, ihre Tochter sei entführt worden. Die Beamten begleiten sie nach Hause, wo ihr Ehemann etwas irritiert darauf reagiert. Sie haben gar keine Tochter. Auf einem Familienfoto ist nur eine Puppe zu sehen. Urplötzlich taucht das Medium Mamiya auf, die durch den Anruf der Entführer herausfindet, dass es eine Frau ist. Eine danach abgehaltene Seance führt Satomi zu einem Haus, in dem sich vielleicht Hinweise verbergen.
Satomi schlägt eine Wahlkampfhelferin, die ihre Notdurft im Gebüsch verrichten will, bewusstlos und stiehlt ihre Kleidung, um unerkannt in das Haus zu gelangen. Dort gibt es seltsamerweise keine Klingel. Und als sie drinnen ist, findet sie zwar Hinweise auf ein Kind, aber keine Toilette... Wieder draussen gerät sie in die Wahlhelfertruppe. Der Politiker, den diese unterstützt, benimmt sich recht sonderbar. Und fällt im Bus über Satomi her. Darauf reagiert nicht einmal die Polizei, die er nach eigenem Bekunden im Griff hat. Der Verdacht kommt auf, dass hier Ausserirdische am Werk sind.
Als wäre das alles nicht schon verwirrend genug, kommen hier auch wieder die beiden FBI-Agenten ins Spiel. In West Virginia gibt es einen Ort, an dem es so viele UFO-Sichtungen gibt, dass selbst die Indianer ihn mieden. Und Ausserirdische wissen nicht, wie man Toiletten benutzt. Und ist Satomis Tochter nun ein Hirngespinst? Oder eine Puppe? Oder gar ein Mensch-Alien-Mischwesen? Es kommt zu Zeitsprüngen, in denen die Ereignisse plötzlich ganz anders ablaufen. Ist das alles nur eine Ausgeburt Satomis Fantasie? Oder wurde sie hypnotisiert? Und wie sehen Japaner in Indianerkostümen aus?
Wenn der Drehbuchautor im Krankenhaus liegt und dem Regisseur handschriftlich die Script-Teile überreicht, der Regisseur Filme wie
Sie leben! mag, und man wegen der Freigabe des Vorgängers etwas zurückgenommener und satirischer an den Film ran geht, dann kommt dabei etwas heraus, das wirkt, als habe David Lynch ihm etwas in die Miso-Suppe gemischt.
Gore From Outer Space ist indirekt ein Sequel zu
Crazy Lips. Es tauchen Figuren daraus auf. Satomi z.B. (hier allerdings - entgegen der im Netz verbreiteten Falschangaben, es sei wieder Hitomi Miwa - gespielt von Aimi Nakamura), die beiden FBI-Leute (Hiroshi Abe liefert hier mit seinem bewussten Overacting eine Schau ab, herrlich - der Mann ist sich für nichts zu schade), das Medium, die kopflosen Geister. Auch Hitomi Miwa hat, in einer anderen Rolle, einen Gastauftritt. Und dennoch ist es keine Weiterführung, sondern ein eigenständiger Film. Eine verwirrende und schräge Alienkomödie, möchte man fast sagen. Auch wenn das Ergebnis mehr Comedy ist, als es vom Regisseur eigentlich beabsichtigt war. Es lässt sich sogar einiges an Gesellschaftskritik rauslesen.
Der Film ist ein sprunghaftes, verrücktes Stück. Man weiß nie wirklich, was einen bei der nächsten Szene erwartet. Erwartungshaltungen werden gekonnt und teils irrwitzig untergraben. Und durch die etwas zurückgenommene Düsternis ist der Film sogar etwas unterhaltsamer als
Crazy Lips. Für Leute, die verrücktem Kram gegenüber offen sind, einen Blick wert. Alle anderen lassen besser die Finger davon.
Die US-DVD ist brauch bar und bietet erhellende Extras:
http://www.ofdb.de/view.php?page=fassung&fid=70600&vid=250658Trailer: