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REVIEW: Warrior

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Flightcrank:
Warrior





Inhalt:

Die Brüder Tommy (Tom Hardy) und Brendan (Joel Edgerton) treten bei dem bis dato größten MMA (Mixed Martial Arts) Turnier "Sparta" an. 16 der besten Fighter ermitteln in einem "Last Man Standing" den Sieger der nach dem "Winner takes it all" Prinzip ein Preisgeld von 5 Mio. US-Dollar erhält. Ihre Motivation ist letztendlich ähnlich, denn es geht einzig und allein darum Existenzen zu sichern. Tommy, ein Ex-Marine und gerade aus dem Irak zurückgekommen, ist ein verbitterter und von Schuldgefühlen getriebener Mann. 14 Jahre nachdem er seine Heimatstadt verlassen hat, kehrt er als Deserteur aber auch heimlicher Kriegsheld zurück. Um der Familie seines verstorbenen Freundes eine unbeschwerte Zukunft zu ermöglichen, tritt er beim Turnier an. Zu seinem Bruder Brendan hat er schon jahrelang keinen Kontakt mehr. Brendan, ein zweifacher Familienvater und Lehrer lebt ein scheinbar beschauliches Leben in Philadelphia. Doch er und seine Frau (Jennifer Morrison) stehen mit dem Rücken zur Wand. Da sie die Raten für das gemeinsame Haus nicht mehr zahlen können, sieht Brendan im "Sparta" die große und einzige Chance alle finanziellen Probleme zu lösen. Zwischen den ungleichen Brüdern steht ihr alter Herr Paddy (Nick Nolte) der ihnen als Säufer eine schwere Kindheit bescherte. Beide haben sich vor langer Zeit abgewandt und ihm nichts mehr zu sagen. Doch Paddy hat sich geändert. Er ist zwar ein alter, gebrochener Mann doch mittlerweile trockener Alkoholiker und versucht verzweifelt den Kontakt zu seinen Söhnen wiederherzustellen um gutzumachen was noch gutzumachen ist.


Meinung:

Warrior ist ein Kampfsport-Drama das wie auch The Fighter in erster Linie die Familiengeschichte zweier ungleicher Brüder in Vordergrund stellt. Die eingestreuten Fightszenen sind wohl dosiert, klasse choreografiert, sowie wuchtig und dynamisch umgesetzt worden, wobei die Kämpfe für meinen Geschmack teils etwas zu schnell vorbei sind. Ansonsten wurden sie aber, wer MMA ein bisschen kennt - bis auf den ein oder anderen übertriebenen Move, wirklich super in Szene gesetzt. Zu den Darstellern kann ich folgendes sagen: Ich fand Tom Hardy einfach nur spitzenmäßig. Seine Physis ist beachtlich, gar bedrohlich und konnte ja schon in Bronson bewundert werden. Wenn er hier mit entschlossenem Killerblick im Ring steht und alles platt walzt was sich ihm in den Weg stellt, kann man es mit der Angst zu tun bekommen. Selbst außerhalb des Rings umgibt ihn durch seine massive Erscheinung und seine Bewegungen eine respekteinflößende Aura. Er spielt den zwar ruhigen aber verbitterten und im MMA Octagon zur Killermaschine mutierenden Ex-Marine meiner Meinung nach grandios. Von Schuldgefühlen zerfressen, weil er im Irak als einziger Mann einen Einsatz überlebte und seinen besten Freund dabei verlor und verbittert weil er seinem Vater und seinem Bruder zum Vorwurf macht, nicht dabei gewesen zu sein als ihre Mutter starb. Hardy zeigt einmal mehr was für ein facettenreicher und talentierter Darsteller er ist. Auch "Newcomer" Joel Edgerton (The Thing Remake) macht seine Sache super. Dem Kampfsport längst abgeschworen und als Lehrer arbeitend steht der sympathische Familienvater mit dem Rücken zur Wand, da er die Raten für sein Haus nicht mehr zahlen kann. Den einzigen Ausweg sieht er darin wieder in den Ring zu steigen, um mit lukrativen Preisgeldern die Privatinsolvenz zu vermeiden. Edgerton verleiht seinem Filmcharakter Brendan eine authentische Aura die man ihm jederzeit abkauft. Zwischen ihnen steht ihr Vater Paddy der von Nick Nolte verkörpert wird und der für seine Rolle eine Oscar-Nominierung als bester Nebendarsteller erhalten hat. Ein mittlerweile trockener Alkoholiker der den Jungs ihre Kindheit zur Hölle machte und nun sein Leben ändern möchte. Seit 1000 Tagen ist er trocken, hört auf seinem alten Walkman "Moby Dick" Kassetten und versucht wieder Zugang zu seinen ihn verachtenden Söhnen zu bekommen. Als gebrochener Mann der in seinem Leben viel falsch machte und nun auf seine alten Tage versucht die Dinge zu korrigieren, kann Nolte mit einer sehr zurückhaltenden aber gleichsam sehr intensiven Rolle überzeugen. Die Darsteller sind also allesamt spitze und besonders eine Szene zwischen Nolte und Hardy abseits des Rings in einem Hotelzimmer ist herzzerreißend grandios. Eine zweite Szene als sich die Brüder in der Nacht am Stand vor dem Hotel gegenüber stehen ist ebenfalls großes Kino.

Mir hat Warrior letztendlich sehr gut gefallen, auch wenn ich trotz der langen Laufzeit von 140 Minuten bei der ein oder anderen Szene bzw. dem ein oder anderen Handlungsstrang noch etwas mehr Feinschliff bzw. Information gewünscht hätte. Grundsätzlich lässt sich Regisseur Gavin O'Connor (Miracle, Das Gesetz der Ehre) aber ausreichend Zeit um seine Figuren zu zeichnen und ihnen die nötige Tiefe zu verleihen. Die Story wirkt nie langweilig und auch im ersten Teil, in dem nicht viel Ringaction zu sehen ist, schafft es O'Connor gekonnt das Familiendrama langsam aufzubauen. Im Übrigen kann das teils sehr körnige Bild einerseits als störend empfunden werden (zugegeben, mich hat es anfangs etwas irritiert), trägt andererseits aber auch zur Authentizität des Geschehens bei. Für Warrior kann ich eine allgemeine Empfehlung aussprechen, denn selbst nicht Kampfsport Fans und Leute die nichts mit dem UFC Fighting anfangen können dürften von der Qualität dieses Sport-Dramas überzeugt werden. Ich gehe sogar so weit und sage, er ist genau so brillant wie der mehrfach ausgezeichnete The Fighter.
 

Warrior :arrow: :8:

Flightcrank:
Am 24. Februar komem von Universum Film die Deutschen Scheiben. Gesehen habe ich die US Blu-ray Disc.

Trailer: :arrow: feature=fvwrel

JasonXtreme:
Also ich kann nur beifplichten, und Nolte war grandios!!! Sehr berührender Film über ein Familienschicksal, welches im Grunde nur durch den Sport zusammengehalten wird - sofern man das so nennen kann. Einige denkwürdige Szenen, vor allem abseits des Ringes, bei denen ich schon fast ne Träne verdrücken musste. Schlussendlich hat mich nichtmal das MMA gestört - und Tom Hardy, alter Vatter, der Typ sieht aus wie aus der Klapse ausbegrochen!!!  :8:

Ed:
Puh, lese ich eben erst: also mir hat er gar nicht zugesagt.


--- Zitat von: EvilEd84 am 27. März 2012, 13:45:14 ---:bd:
Warrior :5:
Überraschung: leider nur sehr durchwachsen. Macht einen auf anspruchsvoll und vielschichtig wirkt aber dennoch nur wie eine aufgeblasene MMA / UFC Werbefilmchen. Ich meine, alleine, dass im Endeffekt in einer Stunde unzählige (unnötige) Baustellen sozialer Art aufgemacht werden, nur um dann die restliche Stunde komplett dem Turnier zu widmen. Ne, das hat leider nicht funktioniert. Charakterentwicklung sind so sprunghaft wie unglaubwürdig aufgebaut (Tom Hardy macht keine Anstalten sich dem Vater zu nähern, macht immer auf Hass und dann säuft der Vater wieder und schon ist alles vergeben).
Tom Hardy spielt enorm gut, das rettet den Film muss man sagen.
Ansonsten viel Belanglosigkeit, irgendwie weiß der Film nicht ob er ein The Wrestler oder ein Action-Güllerich sein will. Ich denke zweiteres hätte dem Film wesentlich besser gestanden.

--- Ende Zitat ---

Tom Hardy war allerdings grandios!

Ed:
Ach ja, Nolte war auch super!

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