Oha, bin ich etwa der erste, der den nun gesehen hat?
Moebius (Kim Ki-duk)
Oha. Ich weiß gar nicht so recht, was ich dazu sagen soll... Sehr seltsame Kost.
Irgendwo von bis - auf jeden Fall sein schwächster bisher.
Habe via Netflix (US) geschaut. Die Fassung ist dort "unrated" gelabeled und lief 88 Minuten. Muss mal recherchieren, ob das nun uncut war. Ich gehe aber davon aus. Schnitte sind mir keine aufgefallen. Wirklich grafisch zu sehen gibt es auch nichts außer einer einzigen, kurzen Szene, der Film lässt die wirklich harten Parts eher offscreen.
Es ist möglich, dass der Film im Nachhinein noch wächst, aber vorerst ist das für mich Kim Ki-duks schwächstes Werk bisher. Ansonsten fand ich eigentlich alle seine Filme immer grandios, hier fällt es mir dagegen gerade echt schwer, überhaupt einen klaren Gedanken zu formulieren.
Vor allem hat mich gestört, dass der Film komplett ohne Dialoge auskommt. Es wird kein einziges Wort gesprochen. Das könnte ich an sich akzeptieren, wenn es ein gelungenes Stilmittel wäre und wenigstens halbwegs glaubhaft begründet. Hier gibt es aber sehr viele Szenen, in denen normalerweise kein Mensch schweigen würde, die damit einfach nur unglaubwürdig und erzwungen wirken. Hätte man sich sparen können, mit (wenigstens ein paar) Dialogen hätte er schon mal einen Punkt mehr in der Tasche.
Die Bilder müssen also komplett für sich alleine sprechen - was in manchen Szenen schon ziemlich gut funktioniert. Schwer zu beschreiben, aber im Grunde vermittelt die Kameraführung einige Dinge schon sehr gekonnt, direkt, spürbar.
Ich fasse mal kurz die Handlung zusammen... Vorsichtshalber verspoilert, aber im Grunde kann man das auch gefahrlos lesen. Das klingt hier vermutlich so abgedreht, dass es sowieso keiner ganz lesen wird.
Der Vater geht fremd. Die Mutter will sich an ihm rächen und ihm dafür das beste Stück abschneiden, was er aber nicht zulässt. Statt dessen schneidet sie einfach ihrem Sohn selbiges ab. Der wird fortan mal verprügelt, mal in eine Gruppenvergewaltigung verwickelt, in der er aber gezwungenermaßen nur gespielt mitwirkt, bei der die Affäre des Vaters übrigens das Opfer darstellt.
Vater trennt sich erst mal von besagter Affäre, fängt an sich mit Penistransplantation und Ersatzbefriedigungsmethoden zu beschäftigen. Dabei erfährt er, dass man auch durch große Schmerzen einen Orgasmus bekommen kann. Zum Beispiel, wenn man sich die Haut mit einem Stein abschmirgelt oder ein Messer in den Rücken gerammt bekommt und damit hin und her wackelt. Das probiert er zuerst im Selbstversuch, anschließend bringt er es seinem Sohn bei. Der wendet das auch begeistert einige Male an, u.a. mit der Ex-Affäre des Vaters, die sich nun scheinbar zu ihm hingezogen fühlt.
Achtung, so langsam wird es immer abgefahrener.
Vater bringt währenddessen mehr über erfolgreiche Penistransplantationen in Erfahrung und macht damit auch den Sohn optimistisch. Der versucht sich dann einen Ersatzpenis zu besorgen, in dem er selbigen einem der anderen Vergewaltiger abschneidet, zusammen mit dem Opfer. Das klappt auch, doch läuft nicht kampflos ab, das begehrte Objekt wird schließlich von einem LKW platt gefahren.
Plan B: Vater spendet sein bestes Stück. Die OP läuft soweit auch gut. Beim ersten Versuch mit Frau Ex-Affäre/Vergewaltigungsopfer scheint es aber sexuell noch nicht so ganz zu funktionieren, nichts regt sich. Hier lässt sich Mutter dann plötzlich mal wieder blicken, die nach der ersten Amputation verschwunden war. Als sie neben ihrem Sohn im Bett liegt, läuft es plötzlich ganz gut. Sie hilft auch gern per Handbetrieb. Anschließend heulen beide.
Als Mutter dann merkt, dass Vater sein bestes Stück geopfert hat, will sie es wieder an gewohnter Stelle spüren, auch wenn der Sohn nun dran hängt. Das gefällt Vater nun allerdings weniger, und er versucht es ihm wieder abzuschneiden, jedoch erfolglos. Anschließend heulen alle drei.
Kommen wir langsam zum Ende. Vater erschießt erst Mutter und dann sich selbst, Sohn schießt sich anschließend den Penis ab. Dann wird er Buddhist. Abspann.
Oh Mann. Beim Tippen merkt man erst so richtig, was für ein abgespaceter und schräger Mindfuck das eigentlich alles ist. Im Grunde gefällt er mir jetzt schon ein Stückchen besser als vorhin...