Wir lernen Francis "Frank" Underwood kennen. Dieser stammt aus einer Kleinstadt in South Carolina, und hat sich zum Dreh- und Angelpunkt im Repräsentantenhaus gemausert. Außerdem ist er vorgesehen für den Posten des neuen Außenministers, nachdem soeben der neue Präsident Walker ins Amt gehoben wurde. Dummerweise wird ihm übel mitgespielt, und er kriegt den Posten nicht. Das gefällt dem Machtmenschen Underwood so garnicht, und er zieht eine Schar Leute um sich zusammen, um einen Rachefeldzug der ganz eigenen Art und Weise zu starten.
Ganz klar steht hier Spacey im Vordergrund! Nicht weil er das bekannteste Gesicht der Produktion darstellt. Das äussert sich zudem in seinen Ansagen, die er während seiner Rolle direkt an die Zuschauer richtet. Er spielt hier einfach nur genial, und ist die perfekte Verkörperung des kühlen, sarkastisch-gewitzten, sehr intelligenten und äusserst berechnenden Menschen der Macht. Alles dreht sich um ihn, und wenn nicht, weiß er geschickt alles so zu drehen, dass dies umgehend der Fall sein wird!
Anfangs war ich skeptisch, da es ja eine rein politischen Hintergrund hat, und im Grunde ausschließlich in Washingtons Schaltzentralen der Macht spielt. Aber sowas wie Patriotismus gibts hier definitiv - im Grunde überhaupt nicht
hier wird der amerikanische Machtapperat sondersgleichen demontiert, sowas hat man noch nicht gesehen. NICHTS fußt hier auf Demokratie oder Bürokratie - und wenn doch, wird diese gedehnt und benutzt in allen nur möglichen, und vor allem unmöglichen Facetten. Intrigen, Verrat, Lügen und und und - wenn möglich werden hier Zeugen gekauft, mit Drogen gefügig gemacht, und über allem thront Underwood mit seiner ihm treu ergebenen, aber ähnlich durchschlagskräftigen Ehefrau.
Spätestens am Ende von Folge 1 (1 und 2 wurden übrigens von David Fincher gedreht) war ich überzeugt, dass die Serie was wirklich Großes wird. Wenn Spacey privat nur halb so ein Arsch ist, wie man immer denkt, dann ist die Figur des Frank Underwood seine Erfüllung, denn diese ist der Archetyp eines Arschlochs
selbst wenn er zu einem in Rage geratenen Penner geht, der von der Polizei an eine Laterne gekettet wurde und nur sagt "keiner kennt Dich, keiner interessiert sich für Dich, lass es und geh nach Hause" ist er aber noch irgendwo sympathisch, weil er so eine Art und Weise hat... man kann es garnicht beschreiben. Man wünscht sich nur weiter soviel Drecksauaktionen von ihm zu sehen, wie es nur geht, und dabei springt ihm die Scheinheiligkeit aus allen Poren.
Wer Intrigen und dergleichen mag, mit einer Portion schwarzem Humor und sich vor dem Hintergrund US-Politik nicht stört - Underwood stellt JR Ewing und Cliff Banres in einen Schatten der so groß ist wie die Southfork Ranch