Filmreview: Exzesse (im Folterkeller)

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Offline Hellseeker

  • aka Patrick
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    Exzesse ist ein Film, der sicher nicht jedem gefallen wird. Denn er lebt ein heikles Thema sehr freizügig aus.

    Tatsuya ist der Sohn eines Vergewaltigers und Frauenmörders. Er hat die gleichen Züge wie sein Vater und er richtet sich im Keller seines grossen Hauses einen Folterkeller ein. Die Opfer häufen sich immer mehr ...

    Der ganze Film konzentriert sich auf den masochistischen und kranken Tatsuya, der pure Freude und Erfüllung bei der Vergewaltigung und Tötung von Frauen hat. Dies wird so extrem zelebriert, dass er in Deutschland beschlagnahmt wurde. Der Film hat fast keinen Unterhaltungswert und ist somit nicht wirklich empfehlenswert.
    Der krasse Inhalt lässt auf einen billigen Sexplotation-Film schliessen. Doch das ist er nicht. Der ganze Film ist ziemlich professionell gemacht und macht technisch einen guten Eindruck (natürlich ist er nicht mit heutigen Produktion vergleichbar). Auch die Schauspieler sind ganz gut. Das beste ist aber die deutsche Synchronisation, die, verglichen mit anderen Filmen, sehr gut geworden ist.

    Exzesse ist ein moralisch bedenklicher Film, der jedoch doch einen gewissen Kultstatus besitzt (berechtigt oder nicht sei mal dahingestellt) und nur für Fans dieses eh schon krassen Genres ist. Der Film hat seinen Reiz, aber persönlich würde ich den Film nicht weiter empfehlen. 5.5/10
    die kommt noch... irgendwann...


    Setz das mal seperiert vom anderen thread hierhin, hab mir schliesslich Mühe gegeben ;)


    Exzesse im Folterkeller, auch als Beautiful Girl Hunter oder Entartun bekannt, ist sicher nicht jedermanns Geschmack und auch harter Tobak. Der berühmt berüchtigte Film ist ja auch in "good-old-Germany" beschlagnahmt. Ich denke, dass ein Grossteil seines Ruhmes daher rührt. Für geneigte Fans ist er trotzdem ein grandioser Film.

    Tatsuya hatte keine leichte Kindheit. Seine Mutter wurde von einem Einbrecher und Sexgangster vergewaltigt. Ihr Vater musste dabei zusehen. Doch nicht nur das, nein, sie wurde auch von dem Gangster schwanger und bekam auch einen Orgasmus. Von da an traf der geballte Hass des Vaters, der sich auch in seiner Männlichkeit gekränkt fühlte, die Mutter, bis sie letztendlich ihrem Leiden ein Ende setzt. Tatsuya bekam die Misshandlungen seiner Mutter die ganze Zeit mit.
    Inzwischen ist Tatsuya erwachsen. Sein Vater ist tot und er lebt allein in dem riesigen Anwesen. Er findet das Tagebuch seines Vaters. Langsam kommen in ihm die Neigungen seines Zeugers zum Vorschein. Er bastelt sich einen Folterkeller und entführt junge Frauen und foltert sie.

    Sicherlich darf man angesichts dieser Inhaltsangabe fragen, wodrin der Sinn dieses Werkes liegt. Ich weiss nicht ob ich mir einfach was einbilde bzw. den Bildern zu viel Bedeutung geben oder ob viele den Film missverstehen. Wenn ich diesen Film sehe, dann wird für mich durchaus Kritik an der japanischen Gesellschaft klar. Dafür spricht so einiges. Ersteinmal das Tatsuyas Vater seine Frau auf übelst misshandelt. Nun kann man fragen ob Tatsuyas Handeln wegen dieser Kindheitserlebnisse oder wegen seiner Gene her so ausartet. Sicherlich beides. Und da in Japan Frauen keinen allzu hohen Standpunkt haben wird hier, auf recht derbe und schockierend, gezeigt, wie sich diese "Vorbildhaltung" der Väter auf die Jugend auswirkt. Wenn einem vorgelebt wird, dass Frauen nichts wert sind, dass sie sich unterzuordnen haben, dann glaubt man irgendwann dran. Und als Tatsuya das Tagebuch entdeckt, gehen ihm die ganzen geschehnisse durch den Kopf. Dadurch tickt er langsam ab. Dass er trotzdem in der Schule sozusagen gesellschaftsfähig bleibt, könnte andeuten, dass das in Japan Gang und gebe ist, dass Frauen untergeordnet sind, selbst bei den unscheinbarsten und liebsten Menschen. Klar drückt der Film dies verdammt krass aus, aber ohne diese Schockwirkung würde die Botschaft kaum jemanden erreichen und der Film wäre belanglos.

    Auch einige andere Dinge, wie z.B. Tatsuyas Faszination für das "Dritte Reich" bzw. den "Faschismus" (er holt sich einen an einem Heft über die Nazis, wenn ich mich jetzt genau erinnere einen runter, echt sic!) gibt, da er ja, abgesehen von den "Leichen die er im Keller hat", der nette Junge von nebenan zu sein scheint, zeinem was zu denken. Man könnte dies als Parallelsetzung sehen, dass in der japanischen Gesellschaft eine Art Faschismus herrscht. Wie gesagt, keine Ahnung, ob ich einfach nur zu viel interpretiere oder ob ich das Glück hatte den Film zu verstehen, bin halt kein Experte was die japanische Gesellschaft angeht. Fakt ist, dass man all dies nicht von der Hand weisen kann und ich bezweifle, dass dies alles zufällig so ist. Es gäbe sogar noch diverse andere Interpretationsansätze, aber dies würde den Rahmen sprengen.

    Natürlich gibt es neben all diesen Interpretationsmöglichkeiten und Ansätzen auch noch anderes. Es gibt auch einiges an Sex und einiges an Gewalt, sonst wäre der Film ja nicht dem Genre Sexploitation zuzuordnen. Zwar gibt sich das Ganze nicht sehr blutig, nur in zwei, drei Szenen fliesst eben jener rote Lebenssaft, aber eine gewisse Härte ist da. Wie Tatsuya die Frauen behandelt ist ziemlich derbe. Egal ob es sozusagen Versatzstücke aus dem Bondage sind oder er die Frauen einfach nur ihrer Menschenwürde beraubt, indem er sie in Käfigen schlafen lässt oder ihnen ihre Privatsphere raubt. Dazu noch ein paar Vergewaltigungen und physische Gewalt und schon ist der Film hart und recht schockierend, gerade für dem Genre nicht zugetane Menschen. Auch der Sex kommt nicht zu kurz. Neben Vergewaltigungen gibt es noch diverse andere Szenen, gerade wenn er einer der Frauen den Willen gebrochen hat (z.B. der Schülerin). Sie ist dann so untertänig, dass einem Europäer das Verständnis fehlt. In Japan wird das von einigen wohl als Vorraussetzung oder als anständig angesehen. Dies wird hier etwas ad absurdum geführt, aber lassen wir die Interpretiererei. Also einem Sexploitationfan werden hier genug Sex und Gewaltszenen (im sexploitativen Sinne) geboten,so dass der Film ein Fest für Fans ist.

    Handwerklich ist der Film mehr als nur grundsolide gemacht. Kamera, Dramaturgie, Darsteller und ähnliches stimmen und wirken sehr professionell und ausserordentlich gut, was bei Sexploitation nicht unbedingt zwingend ist. Der Score, eigentlich ein ziemlcih simpel gehaltener Klassikscore, weiss ebenfalls auf voller Linie zu überzeugen. Er verleiht den Bildern eine sehr eigenwillige Atmosphäre zu verleihen. So wirkt das Ganze, die Bilder, die Musik, etc.zusammen mit der ruhigen Inszenierung recht künstlerisch. Ob man hier Kunstanspruch erheben kann bezweifle ich zwar eher etwas, aber trotzdem sind die audivisuellen Eindrücke hervorragend. Toll!

    Fazit : Harsche Kritik an der japanischen Gesellschaft oder billige Exploitation? Ich denke ersteres, viele andere nicht. Der Sexploitationfan kann so oder so nichts falsch machen, Sex und Gewalt stimmen, Dramaturgie und die handwerkliche Seite sind top und audivisuell überzeugt "Exzese im Folterkeller" auch auf ganzer Linie. Einer der besten (und IMO tiefsinnigsten) Sexploitationfilme und zugleich Charakterstudie eines durch die japanische Mentalität verstörten Geistes. Trotzdem nicht jedermanns Sache und nicht allzu leicht zu geniessen.
    I mean, that's what life is : a series of down endings.

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    Offline Elena Marcos

    • a.k.a. Dirk
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      ich hab den Film und kann ihn nicht leiden.....

      "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"


      Man sollte erwähnen, dass ich Sexploitation nicht abgeneigt bin ;) Wie auch im Review gesagt, ist "Exzesse" nicht jedermanns Sache, kann er auch gar nicht.
      I mean, that's what life is : a series of down endings.

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      Offline Hellseeker

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        Exzesse ist ein Film, der sicher nicht jedem gefallen wird. Denn er lebt ein heikles Thema sehr freizügig aus.

        Tatsuya ist der Sohn eines Vergewaltigers und Frauenmörders. Er hat die gleichen Züge wie sein Vater und er richtet sich im Keller seines grossen Hauses einen Folterkeller ein. Die Opfer häufen sich immer mehr ...

        Der ganze Film konzentriert sich auf den masochistischen und kranken Tatsuya, der pure Freude und Erfüllung bei der Vergewaltigung und Tötung von Frauen hat. Dies wird so extrem zelebriert, dass er in Deutschland beschlagnahmt wurde. Der Film hat fast keinen Unterhaltungswert und ist somit nicht wirklich empfehlenswert.
        Der krasse Inhalt lässt auf einen billigen Sexploitation-Film schliessen. Doch das ist er nicht. Der ganze Film ist ziemlich professionell gemacht und macht technisch einen guten Eindruck (natürlich ist er nicht mit heutigen Produktion vergleichbar). Auch die Schauspieler sind ganz gut. Das beste ist aber die deutsche Synchronisation, die, verglichen mit anderen Filmen, sehr gut geworden ist.

        Exzesse ist ein moralisch bedenklicher Film, der jedoch doch einen gewissen Kultstatus besitzt (berechtigt oder nicht sei mal dahingestellt) und nur für Fans dieses eh schon krassen Genres ist. Der Film hat seinen Reiz, aber persönlich würde ich den Film nicht weiter empfehlen. 5.5/10


        Nicht so ganz mein Genre ;) .
        die kommt noch... irgendwann...


        Wenn du mal einen billigen Sexploiter sehen willst, schau dir "Die Insel der blutigen Plantage" an. Ist mit u.a. Udo Kier und eine Trashgranate vor dme Herrn :D
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        Online ap

        • Untoter russischer Satanofaschist aus dem Weltraum!
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          Zitat von: "Aquifel"
          Klar drückt der Film dies verdammt krass aus, aber ohne diese Schockwirkung würde die Botschaft kaum jemanden erreichen und der Film wäre belanglos.


          hm... ich denke eher eben durch diese Schockwirkung erreicht die "Botschaft" niemanden mehr, weil sie davon zu sehr ablenkt.


          Zitat von: "ap"
          Zitat von: "Aquifel"
          Klar drückt der Film dies verdammt krass aus, aber ohne diese Schockwirkung würde die Botschaft kaum jemanden erreichen und der Film wäre belanglos.


          hm... ich denke eher eben durch diese Schockwirkung erreicht die "Botschaft" niemanden mehr, weil sie davon zu sehr ablenkt.


          Nunja, sagen wir es so, wäre der Film nicht so krass, würde man die Botschaft belächeln ;) Und in Japan ist sowas nicht ,wie bei uns hier, ein Film für eine winzige Randgruppe ;) Dort sind solche Film bekannter und beliebter. Die werden, wnen sie schlau genug sind, die Kritik sehen. Mich lenkte die Schockwirkung ja, ähnlich wie bei Cannibal Holocaust oder Executions, auch nicht ab.
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