Die Farbe (HP Lovecraft's The Color out of Space)
Story:
70er Jahre, Miskatonic-Universität in Arkham, USA.
Der Sohn eines US-Soldaten, begibt sich auf die Suche nach seinem verschollenen Vater. Er reist nach Deutschland ins tiefe Schwabenland wo er anscheinend zuletzt gesehen wurde. In einem völlig kargen und ausgedörrten Tal, welches nun für einen Stausee geflutet werden soll, trifft er auf einen Augenzeugen welcher ihm die Ereignisse von damals schildert, die zur heutigen Situation geführt haben:
30er Jahre, in dem gleichen Tal im tiefen Schwäbischen.
Ein Meteorid schlägt inmitten des Tals ein. Herbeigerufene Wissenschaftler versuchen das Objekt zu identifizieren, was ihnen jedoch nicht gelingen mag. Der Meteorid widersetzt sich allen Analysen und alle Proben lösen sich langsam aber sicher in Nichts auf. Einzig eine Farbe in einem unbekannten Farbspektrum fällt ihnen auf. In dem Tal hingegen kommt es nach einiger Zeit zu seltsamen Vorkommnissen. Bäume tragen ungeheuer große Früchte, die jedoch völlig ungenießbar sind. Die Flora des Tals verkümmert auf einmal immer mehr und die dort ansässigen Menschen benehmen sich zuerst merkwürdig, bis sie scheinbar völlig den Verstand verlieren, jedoch scheint sie irgendetwas daran zu hindern das Tal zu verlassen.
Mit Verfilmung von Lovecraft's Geschichten , oder aber von Lovecraft inspirierten Stoffen ist das ja so eine Sache. Verfilmungen gibt es viele, davon viele leider recht grottig. Einige sehr Pulp-lastig (From Beyond, Dagon, Re-Animator), und nur ganz, ganz wenig wirklich gelungene Verfilmungen (Die Mächte des Wahnsinns. (Obwohl der sich ja nur bei Lovecrafts Universum bedient) und die Cthulhu Verfilmung der HP Lovecraft Historical Society).
Die Problematik an Lovecraft's Stoffen ist, dass es in seinen Geschichten nur selten einen greifbaren Gegner gibt, sondern eigentlich immer nur das unbeschreibliche, kosmische Grauen. Die Gefahr ist in der Regel nicht physisch, sondern immer eine Gratwanderung zwischen Verstand und dem drohenden Wahnsinn.
Und dann kommt da ein kleiner deutscher Drehbuchautor und Regisseur (Huan Vu), mit einem kleinen Team daher und wagt sich mit minimalen Mitteln an eine Lovecraft Geschichte. Huan Vu hat sich bei seiner Verfilmung am Stil der Stummfilmzeit orientiert, ohne jedoch ein wirklicher Stummfilm zu sein. Der Film ist praktisch komplett in Schwarz-weiß gehalten, mit Ausnahme der namensgebenden "Farbe".
Erwarten darf man natürlich keinen Horrorschocker und auch keinen Film mit schnellem Tempo. Vielmehr einen sehr ruhigen Aufbau und einem sich linear steigernden Gefühl der Unbehaglichkeit, während die Handlung auf die unausweichliche Katastrophe zusteuert. Auch die Kameraführung ist sehr ruhig, zeigt viele perspektivische Aufnahmen des Waldes und des Tals aus der Entfernung und trägt zur allgemein bedrückenden Stimmung bei.
Als künstlerische Anpassung hat Huan Vu die Handlung der Geschichte aus der Vorlage von Neu-England im späten 19 Jahrhundert, nach Süddeutschland in die 30er Jahre des 20 Jahrhunderts verlegt. Das mag nicht 100%ig Originalgetreu sein, aber es erfüllt als abgelegener und einsamer Handlungsort genauso seinen Zweck.
Und das Ergebnis ist mehr als nur ansehnlich, erst recht wenn man bedenkt mit welch minimalen finanziellen Mitteln aus eigener Tasche und ein paar Sponsoren dieser Film entstanden ist. Klar, sieht man das geringe Budget bei den paar Effekten, und den eher unbekannten Schauspielern, das kann man nicht abstreiten.
"Die Farbe" wurde bereits auf verschiedensten Festivals vorgeführt und auch mit vielen Preisen ausgezeichnet.
Freunde des subtilen Grusels dürfen gerne mal einen Blick riskieren. Verehrer von Lovecraft und des Cthulhu Mythos sowieso.
Anderen könnte der Film zu billig und langweilig vorkommen.
von einem Lovecraftianer
http://www.die-farbe.com/... wie man aus der Webseite entnehmen kann gibt es ein Crowdfunding Projekt zur Verfilmung der Traumlande (Dreamlands)
Ich glaube ich geh mal spenden.
