Andy Weir - Project Hail Mary

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Offline Bloodsurfer

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    Andy Weir - Project Hail Mary



    Andy Weir ist hauptsächlich für sein Debüt bekannt - den Marsianer. Dessen Filmumsetzung mit Matt Damon kenne ich natürlich und den fand ich super, hatte bisher aber noch keines seiner Werke gelesen. Da dieses immer und überall sehr gelobt wurde, hab ich hiermit mal den Einstieg gewagt.

    Es beginnt mit einem namenlosen Astronauten, der an Bord eines Raumschiffs aus einem Koma erwacht und sich zunächst an nichts erinnern kann. Er weiß weder seinen Namen, noch wo er ist oder warum er hier ist. Er bemerkt jedoch sofort, dass es technisch ein recht fortgeschrittenes Raumschiff sein muss, da sich hochentwickelte Roboter-Arme im Aufwachraum um seine Gesundheit kümmern - beunruhigend sind allerdings zwei Leichen, die offensichtlich im selben Raum weniger Glück mit ihrem langen Koma hatten.

    Als Leser weiß man anfangs genau so wenig wie die Hauptfigur. Langsam kommen Bruchstücke seiner Erinnerung wieder. Diese Bruchstücke sind als Rückblicke geschildert, in denen wir dann von der Mission erfahren: Eine neue Art Lebensform bedroht die Existenz jeglichen Lebens auf der Erde. Es handelt sich um winzige Organismen, die im Vakuum des Weltraums leben können und auf zunächst unverständliche Weise von der Sonne ausgehend eine Art Brücke zur Venus bilden. Das Problem dabei: Sie vermehren sich unfassbar schnell und entziehen der Sonne ihre Energie, was in wenigen Jahrzehnten zu einer neuen Eiszeit führen wird, wenn es der Menschheit nicht gelingt, das zu bremsen. Man stellt schnell fest, dass auch alle anderen Sterne, die wir beobachten können, hiervon betroffen zu sein scheinen, denn sie alle verlieren seit Jahren an Helligkeit. Die neue Lebensform scheint sich wie ein Virus von Stern zu Stern verbreiten zu können. Es scheint nur eine einzige Ausnahme zu geben, allerdings ist diese viele Lichtjahre entfernt. Das Sternsystem ist auch betroffen, verliert aber keine Helligkeit - es gibt dort wohl etwas, was das schnelle “Ausbrennen” des Sterns verhindert.

    Bei Project Hail Mary handelt es sich nun um dieses Raumschiff, dass in Windeseile von allen großen Nationen in Zusammenarbeit entwickelt wurde. Es gibt nur noch einen Wissenschaftler an Bord, der über Jahrzehnte unterwegs ist. Schafft er es herauszufinden, was diesen einen Stern so besonders macht und wieso er der Bedrohung widerstehen kann und schafft er es, die Antwort auf diese Frage rechtzeitig zur Erde zurück zu bringen?

    So weit zur Prämisse, ich möchte natürlich nicht zu viel verraten. Ich fand das Buch super. Ich werde sicherlich auch die anderen Bücher von Weir noch lesen, wenn er immer diesem Schreibstil treu bleibt. Er schafft es locker, wissenschaftliche Details umfassend zu erklären und gleichzeitig interessant und völlig verständlich rüber zu bringen und dabei immer süffisant-locker zu bleiben und eine starke emotionale Bindung an die Hauptfiguren zu erzeugen. Nicht nur die eine Hauptfigur, die als Erzähler fungiert, auch andere Charaktere - ROCKY!!! - wachsen direkt ans Herz.

    Es steckt viel Sarkasmus und Humor in der Geschichte und eine große Freude an der Wissenschaft. Es ist lustig, spannend, fesselnd, auch mal dramatisch, es ist einfach fantastisch.

    Große Empfehlung an alle.