Kleines Hitchcock Programm:
Der falsche Mann
- Hitch findet den Film nicht gelungen. Dirk und Julia fanden ihn großartig. Henry Fonda spielt einen Musiker, der unschuldig verhaftet wird und vor Gericht kommt. Er soll die Versicherung und einige Delikatessgeschäfte um etwa 200 Dollar beraubt haben. Für den Musiker beginnt ein Alptraum ... alle Zeugen glauben in ihm den Verbrecher zu erkennen. Auf dem Weg seine Unschuld zu beweisen, werden ihm immer wieder Steine in den Weg gelegt und seine Frau verfällt langsam dem Wahnsinn. Der nüchterne Kriminalfilm basiert auf einer wahren Begebenheit, an die sich der Regisseur sehr eng hält. Es lässt sich sehr gut sehen, wie genial Hitchcock seine Filme kreiert. Anhand von Blicken und der Mimik kann der Zuschauer eindeutig fühlen, was die Charaktere denken, ohne das sie was sagen ... perfekt gemacht.
Der Mann, der zu viel wusste (1934)
- man kennt das Remake mit Doris Day, James Stewart und dem bekannten Filmsong. Doch Hitchcock drehte die Story bereits in England mit Peter Lorre als Bösewicht. Statt Marrakesch ist die Schweiz der Startpunkt der Geschichte, die mit einem Mord beginnt. Unser Held (Leslie Banks) bekommt von einem sterbenden Agenten einen Hinweis auf ein Attentat zugespielt. Allerdings darf er nichts verraten, denn die Verbrecher entführen seine Tochter um ihn und seine Ehefrau mundtot zu machen. In London kommen die Eltern auf die Spur der Gangster und suchen ihre Tochter auf eigene Faust. Sie finden Ort und Zeitpunkt des Attentats heraus... werden sie es verhindern? Das große Finale hat der Regisseur fast 1:1 fürs Remake übernommen (sogar das Musikstück ist dasselbe), doch einige Unterschiede gibt es doch. Denn der Vater wird von den Verbrechern gefangengenommen und muss unter anderem eine Prügelei in einer Kirche (Sonnenanbetersekte) über sich ergehen lassen (hier geht das ganze Mobiliar zu Bruch) bis hin zu einer Straßenschlacht mit der Polizei (sensationelles Ende mit finalem "Schuss") - Szenen die es im Remake so nicht gab. Auch wenn Hitch sein Remake als perfekt ansieht und das Original als dilettantische Übung, so muss ich sagen, dass selbst das Original fast perfekt ist. Spannend, temporeich - mit einem fiesen Peter Lorre ... Ich kann nicht klagen über 70 flotte Minuten, die man auch im O-Ton mit Untertitel genießen kann (es gibt wohl eine neue deutsche Synchro, aber ich weiß nicht wie gut die ist). Fazit: ein Film, der sich vorm Remake nicht zu verstecken braucht