Der junge Arda ist Teil einer Polizeieinheit, deren Chef, Remzi, ihn unter seine Fittiche genommen hat. Arda ist seit einem traumatische Erlebnis in seiner Kindheit Waise, und Remzi für ihn so etwas wie eine Vaterfigur. Beide sind die einzigen Figuren im Film, die noch halbwegs so was wie sympathisch sind. Zumindest im Vergleich zum Rest der Truppe, ein loyaler und verschworener Haufen. Man isst, trinkt, singt gemeinsam. Und verhält sich jedem außerhalb der Gruppe gegenüber wie das letzte Arschloch.
Die Einheit sitzt eines Abends in einer Kaschemme und plaudert über wichtige Dinge wie Hühner und Ziegen ficken, und auch mal versehentlich eine Transe. Letzteres zumindest anfänglich versehentlich. Wenn man schon mal dabei ist... Als sich der Kellner bei letzterem erdreistet, mitzulachen, bekommt er ein paar in die Fresse. Warum lachst du? Meinst du ich bin schwul? Hurensohn, Bastard, Bäm. Nachdem man sich abreagiert hat, geht es mit dem Einsatzbus auf die Piste. Man singt fröhlich, während einem das Testosteron aus den Ohren quillt. Doch dann kommt ein Notruf, ein Kollege braucht Hilfe. Er befindet sich bei einem abgelegenen Haus, über das man sich unheimliche Geschichten erzählt. Allzeit bereit eilt die Truppe zur Hilfe. Doch auf dem Weg dorthin erfassen sie eine Gestalt, die plötzlich auf der Straße auftaucht, und der Bus beendet seine Fahrt in einem See.
Die Cops legen den restlichen Weg zu Fuß zurück, prollen unterwegs noch ein paar Froschsammler an, und finden schließlich das Haus. Und einen verlassenen Streifenwagen davor. Natürlich betreten sie das Haus... und treffen schon bald auf sonderbare Gestalten. Ein abartiger Kult scheint hier zu residieren, und für Besucher ist das nicht immer gesund...
Zwiespältig. Wie schon erwähnt, gibt es handwerklich nichts auszusetzen. Die erste Hälfte erinnerte mich optisch (Kamera, Lichtsetzung, Farbgebung) an die Hochzeit des Franzosenterrors. Ab dem Haus kippt es dann in eine Atmosphäre, die an eine Mischung aus Clive Barker und Silent Hill erinnert. Unterstützt von einem treibenden Score mit einem gewissen elektronischen Retro-Vibe. In der Zweiten Hälfte gibt es auch ein paar Gründe für die 18er-Freigabe, die zwar nicht ausufernd, aber teils unerwartet schroff ausfallen. Der Knackpunkt sind imo die Figuren. Keine taugt wirklich als Identifikationsfigur, was einen somit im späteren Verlauf auch nicht wirklich mitfiebern lässt. Aber vielleicht war das auch die Intention, denn
die Truppe landet schließlich wahrhaftig in der Hölle, wo Arschlöcher hingehören.
Zumindest kann man die Darsteller als gut bezeichnen, denn dem Zuschauer konsequent unsympathisch zu sein, ist auch eine Kunst. Vielleicht wirken die Figuren auf türkische Zuschauer auch anders, aber das kann ich nicht beurteilen. Am nachhaltigsten bleibt jedoch der kleinwüchsige Anführer der "Hausbewohner" in Erinnerung. So ein Gesicht kann man nicht erfinden, wie es die Natur erschaffen hat.
Vielleicht kann eine Zweitsichtung einiges aufschlüsseln, vor allem Ardas Rolle in der Geschichte. Zumindest
ist der Kern der Geschichte der, dass wir es hier mit Sündern zu tun haben, die straight zur Hölle fahren und für ihre Sünden bestraft werden, und Arda durch einen Twist am Ende derjenige ist, der den Autounfall verursacht... den keiner überlebt.
Einen Blick wert ist der Film auf jeden Fall. Er ist mit sicherer Hand und gutem Auge inszeniert, kann audiovisuell überzeugen. Ob einem das Gesamtpaket jedoch gefällt... Ich empfehle hier eher, sich den Film erst mal auszuleihen. Ob und bei wem er hier triggern könnte, kann ich hier null einschätzen.