Life Is Strange So, ich hab es durch und bin überwiegend begeistert. Es gibt ein paar Momente, da fand ich Max ein kleines bisschen zu besserwisserisch und auch weinerlich, dazu gab es ein paar Bugs in emotionalen Momenten, die mich ein etwas rausgerissen haben.
An einer Stelle fehlen z.b. die Lippenbewegungen bei einer Hauptfigur, das fällt natürlich sofort auf, besonders wenn es gerade ein ganz wichtiger Moment ist. Oder bei einer Veranstaltung spricht man mit mehreren anderen Personen, die immer von einem weggedreht sind. Da hat man sich etwas zu wenig Mühe gegeben.
Aber unterm Strich sind das Kleinigkeiten. Das Spiel fängt ruhig an, man muss sich auch ein bisschen darauf einlassen. Hier stehen die Geschichte, die Hauptfiguren, die Atmo und das Audiovisuelle im Vordergrund. Wobei man nie vergessen darf, dass es eigentlich ein kleines, relativ günstig produziertes Spiel ist. Dafür hat es seinen ganz eigenen Stil und mir persönlich gefällt die Optik sehr. Dicke Action gibt es nicht, auch fehlen (zum Glück) QuickTime Events und bei den Entscheidungen läuft auch kein Timer ab. Das macht "Life is Strange" entschleunigter, als viele andere Spiele. Wo z.b. schon die Telltale Games oder Quantic Dreams was neues, eigenes geschaffen haben, ist das hier nochmal anders.
Bis zum Ende hatte das Ganze für mich auch exakt das gleiche Feeling, wie eine gute Miniserie. Die einzelnen Episoden sind hier nur interaktiv und laufen ca. drei Stunden anstatt einer.
Inhaltlich würde ich noch das ein oder andere verspoilern:
Mir war relativ schnell klar, dass es entweder Max oder Chloe treffen muss. Die letzte Entscheidung, ob ich nun die ganze Stadt oder die Freundin opfere war hart. Ich hab echt 5 Minuten überlegt, was den emotionalen Impact noch unterstützte und dann war es noch sehr bewegend.
Deswegen fand ich es hier auch Klasse, dass es keine ablaufende Uhr bei Entscheidungen gab.
Die Twists waren tatsächlich etwas platt und boten so manches Klischee. Natürlich war der Stiefvater gar nicht so ein mieser Typ und natürlich steckte der Starfotograf, den alle anhimmeln mit drin, bei einem jüngeren Publikum, das noch nicht so viel gesehen hat, kam das bestimmt noch besser an.
Wirklich strange und etwas unrealistisch fand ich, dass die 18-jährigen so viel Nerd Krams kennen und mögen. Die Verweise auf Twin Peaks, Planet der Affen, Tetsuo, Blade Runner usw. fühlten sich an, als ob sie sich mehr an meine Altersgruppe wenden, anstatt an die eigentliche Zielgruppe des Spiels. Ich glaube 2009 musste man schon sehr lange suchen, um zwei 14 jährige Mädchen zu suchen, die Blade Runner lieben. Naja, Schwamm drüber, war ja auch ganz schön, diese Referenzen zu sehen.
Episode 2/5 hatte für mich ein paar Hänger, aber ansonsten halte ich das Spiel für wirklich toll. Unterm Strich bin ich bei
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Ich möchte aber nochmal drauf hinweisen, dass ich Spiele ganz anders bewerte, als Filme.