The Keep - Die unheimliche MachtMichael Manns Adaption von F. Paul Wilsons
Das Kastell ist ein einzigartiger Film. Teils unglaublich schöne und stylische Bilder, kombiniert mit dem Score von Tangerine Dream, sorgen für eine ganz spezielle Atmosphäre. Die Besetzung kann mit Ian McKellen, Jürgen Prochnow, Gabriel Byrne und Scott Glenn punkten (und in einer kleinen Nebenrolle Bruce Payne).
Eine Einheit der Wehrmacht hat die Order, einen strategisch wichtigen Pass in den Karpaten zu sichern. Sie beziehen Stellung in einem kleinen Bergdorf, genau genommen in einer Festung, die dort steht. Eine Festung, die verkehrt herum gebaut zu sein scheint. Als solle sie nicht Eindringlinge von außen fernhalten, sondern etwas von innen... Schon bald gibt es die ersten Opfer. Etwas will hinaus in die Welt...
Im Grunde hält sich der Film recht eng an die Vorlage, doch sorgte der Eingriff der Produzenten dafür, dass gerade in der zweiten Hälfte viel "gestrafft" wurde, und so ohne Kenntnis des Buches vieles konfus und unverständlich wirkt. Vor allem die aufkeimende Beziehung zwischen Eva und Glaeken kann man im Film kaum nachvollziehen. Im Buch ist dies deutlich ausführlicher. Ebenso Glaekens Rolle in der Geschichte. Geändert hat Mann allerdings das Erscheinungsbild von Molasar. Im Film ist er eine dämonische, übersinnliche Gestalt, deren Auftreten man so auch noch nicht gesehen hat. Das verleiht dem Bösen eine gewisse Größe. Im Buch ist er viel mehr ein Vampir.
Man kann nur erahnen, wie der Film geworden wäre, hätte man Mann freie Hand gelassen, und hätte der Film eine etwas ausgedehntere Laufzeit. Doch mehr als diese Fassung wird es wohl nie geben. Schlimmer noch, es ist furchtbar, dass so ein herbes Desinteresse an dem Film besteht, dass man 2016 auf einen TV-Mitschnitt zurückgreifen muss, da die einzige digitale Version eine US-Laserdisc ist... Eine Schande. Ein Film, bei dem ich ohne mit der Wimper zu zucken die Kohle für ein 40-Euro-Mediabook hinlegen würde...
Das wird aber wahrscheinlich nie passieren. So fristet der Film ein unverdientes Nischendasein in den Hallen des Vergessens. Traurig, denn ich mag ihn wirklich...