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Kirschblüten und rote Bohnen [Naomi Kawase]

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Faust:


Trailer:
Schaut wieder nach einem sehr menschlichen Film aus. Ist auf meinem Merkzettel. :)

Elena Marcos:

--- Zitat von: Elena Marcos am 19. März 2018, 16:55:56 ---Kirschblüten und rote Bohnen

- puh, was für ein deprimierender Film. Obwohl er sehr gut gespielt ist und aufgrund seiner "japanischen" Thematik durchaus interessant ist. Nun Masatoshi Nagase spielt einen Koch, der in einem kleinen Laden Doriyaki anbietet (hoffentlich schreibe ich das richtig). Das sind die kleinen Pfannkuchen mit roter Bohnenpaste, dem An. Der Koch Sentarô macht selbst einen traurigen unglücklichen Eindruck, denn mit seinem Laden versucht er seine Schulden abzubezahlen. Die einzigen Leute, die in seinen Laden kommen, sind drei kichernde Schulmädchen, die altkluge Besitzerin des Ladens und die junge Wakana. Die hat unteranderem einen Vogel in ihrer Mietwohnung, was nicht erlaubt ist. Nun - eines Tages steht die 76-jährige Tokue vor dem Laden und will einen Job haben. Doch Sentarô  will sie nicht anstellen. Sie kauft Pfannkuchen und zieht wieder ab. Doch am nächsten Tag ist sie wieder da - und bringt Sentarô  eine Schüssel An mit, da seiner nichts taugt. Er will die Paste zuerst in den Müll befördern, probiert sie dennoch. Was kommt ist klar - die Frau macht das beste An der Welt. Sentarô stellt sie genau dafür an - und kocht mit ihr jeden Tag bei Morgengrauen die Paste frisch. Sie geht aber dann, bis er den Laden aufmacht. Doch sie wünscht sich selbst bedienen zu dürfen, was dann an einem Tag mal der Fall ist, als sich Sentarô mal frei nimmt. Denn die Kunden rennen die Bude ein, weil das An so gut ist... bis jemanden an Tokues Händen auffällt, dass sie wohl Lepra Patient ist - was natürlich die Runde macht....

Im Grunde ist der Film, sehr traurig. Sentarô ist vom Leben und seiner Vergangenheit gezeichnet (er lacht kaum und schlurft durch den Tag), Wakana ist ebenfalls mit ihrem Leben nicht glücklich. Nur Tokue erfreut sich an den kleinen Dingen des Lebenes (Kirschbäume, der Mond, die Vögel...) und freut sich immer unheimlich, als sie den Job bekommt oder auch dann den verkauf mitmachen darf. Trotz ihres etwas kindlichen Auftretens hat sie eine Menge Lebenserfahrung, die sich nicht nur beim An kochen ausdrückt, sondern in vielen anderen Dingen auch. Dennoch hat sie mit Vorurteilen zu Kämpfen, da sie trotz geheilter Krankheit immer noch stigmatisiert wird.

Richtig typisch japanisch Wirkt der Film allerdings nicht, denn es ist eine Koproduktion mit Deutschland und Frankreich. Der Filmaufbau und die Kameraarbeit erinnert etwas an deutsche Arthousefilme, die Musik könnte von einem Franzosen stammen (man erwartet die ganze Zeit, dass Amelie im Laden erscheint) ... und - grad nachgeschaut: tut sie auch. Auch das Thema Lepra hab ich so noch nie in einem Film behandelt gesehen, was ich als recht originell empfinde. Insgesamt ist der Film nicht langweilig, aber eben furchtbar deprimierend.


--- Ende Zitat ---

nemesis:

--- Zitat von: Elena Marcos am 19. März 2018, 16:56:31 ---Richtig typisch japanisch Wirkt der Film allerdings nicht, denn es ist eine Koproduktion mit Deutschland und Frankreich. Der Filmaufbau und die Kameraarbeit erinnert etwas an deutsche Arthousefilme, die Musik könnte von einem Franzosen stammen (man erwartet die ganze Zeit, dass Amelie im Laden erscheint) ... und - grad nachgeschaut: tut sie auch. Auch das Thema Lepra hab ich so noch nie in einem Film behandelt gesehen, was ich als recht originell empfinde. Insgesamt ist der Film nicht langweilig, aber eben furchtbar deprimierend.

--- Ende Zitat ---

Empfand ihn schon als sehr japanisch vom Feeling her. Aber das ist einer jener unaufdringlichen "kleinen" Filme, die nur sehr selten in unseren Breitengraden rauskommen, und die im Regelfall auch keine Sau kennt.
Dankenswerterweise hat der hier den Sprung nach Deutschland geschafft.

Elena Marcos:
Mir hat zum Beispiel "Unsere kleine Schwester" viel besser gefallen. Man kann die Filme zwar nicht unbedingt vergleichen, aber dieser hat mich sehr bedrückt hinterlassen.

Bloodsurfer:
Dieser wunderschöne Film läuft heute Abend auf Arte. Man darf also die nächsten Tage in der Mediathek damit rechnen. :)

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