Tschiller: Off Duty

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Offline JasonXtreme

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    Jahaaa ich hab mir “Tschiller: Off Duty“ angesehen, wieso? Na weil ich schon die Schweiger Tatorte sehr amüsant fand, und ich ja obendrein kein Problem mit ollen Nuschel-Sauf-Til habe. Mir war natürlich nicht klar, dass er zusammen mit Regisseur Christian Alvart diese Kinoversion des Tatort nicht von 90 auf 105 Minuten aufgeblasen hat, sondern auf eine Laufzeit von satten 140 Minuten - ja richtig gelesen! Aber man ist ja schmerzfrei, gießt sich ne Flasche Rotwein in die Hirnrinde und schon kann der Spaß losgehen.

    Gleich der Auftakt des Ganzen deutet an, wo die Reise hingeht. Nachdem Firat Astan am Ende des letzten Tschiller Tatortes festgenommen werden konnte, lieferte man ihn an die türkische Justiz aus. Da der böse Bube dort ein gefragter „Geschäftsmann“ ist, holt man ihn kurzerhand aus dem Knast, und somit ist der Mörder der Ex-Frau des Hamburger LKA Mannes Nick Tschiller wieder auf freiem Fuß. Dummerweise kriegt Tschillers Tochter Lenny raus wo Firat ist, reist in Nicks Namen nach Istanbul, und will Firat erschießen. Das geht schief, Firats Kontaktmann und türkischer Geheimdienstler Seker kidnapped Lenny, und verkauft sie nach Moskau. In bester “96 Hours“-Manier reist Tschiller seiner Tochter nach, und will sie befreien.

    Die Geschichte gibt nichts her, machen wir uns nix vor. Hier wurde geklaut, und zwar vom Feinsten, aber mal ehrlich: Wo wird das denn heute nicht? Das halte ich weder Schweiger noch Alvart vor. Obendrein handelt es sich ja nicht um eine dreiste 1:1 Kopie besagter Vorbilder mit Liam Neeson, der sich zweimal selbst kopierte, sondern hier wurde noch eine Stunde Laufzeit draufgelegt. Die setzt sich mitunter daraus zusammen, dass in Hamburg, Berlin, Istanbul und Moskau gedreht wurde. Nachdem Nick in Istanbul etwas Randale veranstalten darf, findet er sich im türkischen Knast wieder, man greift also auch ne Ecke Knastfilm auf, um dann nach Russland zu reisen, und dort ein paar Ärsche zu treten…

    Schweiger nuschelt auch hier wieder, für mich verständlich, für Leute mit schlechterer Geräteausstattung eher anscheinend eher weniger, und auch sein Partner Erdal Yildiz darf wieder etwas Hamburger Slang ins Mikro brabbeln. Die beiden funktionieren prächtig miteinander, und auch sonst sind die Darsteller alle ordentlich besetzt, bis auf Luna Schweiger, die mit ihrem Mopsgesicht einfach nur dröge durch die Szenerie stapft. Man sieht sie aber ohnehin nur anfangs und am Ende, somit verschmerzbar. Gut war auch noch Özgür Yildirim als Seker, gut besetzter Bösewicht, und eigentlich Regisseur von Filmen wie “Boy 7“, “Chiko“ oder “Blutzbrüdaz“.

    Was hier auffällig gut gemacht wurde ist, dass viel mit Untertiteln gearbeitet wird. Die Hauptgeschichte spielt nun einmal in der Türkei und in Russland, und Tschiller spricht keine der Sprachen (ja auch deutsch nicht richtig, ha ha), ebenso wie die Türken mit den Russen auf Englisch kommunizieren. Alles andere wäre schwachsinnig gewesen, auch wenn es auf die Dialoge nur zweitrangig ankommt. Man muss auch sagen Christian Alvart versteht sein Handwerk! Er hat mit “Antikörper“ bewiesen, dass er was kann, und mit “Fall 39“ und “Pandorum“ grundsolide und spannende Genrekost abgeliefert – mit dem richtigen Auge für Szenerie und Kameraeinstellungen. Seine “Borowsky“-Tatorte sprechen ebenfalls eine gewichtige Sprache in allen Punkten. Die letzten drei Tatort Fälle für Schweiger und Yildiz wurden ebenso von ihm inszeniert.

    In “Tschiller: Off Duty“ zeigt Alvart, dass er mit 8 Millionen Budget einen Actionfilm drehen kann, der nicht nach deutschem TV-Niveau aussieht, und sich auch zu keiner Zeit nach einem solchen anfühlt! Die Actionszenen sind rasant und übersichtlich gedreht, das Drumherum wird nie lahm oder langweilig, und durch die genutzten Farbfilter wirkt das Ganze definitiv hochwertiger als es schlussendlich ist. Die Härte wurde gegenüber den Tatorten noch leicht nach oben gefahren, was dem Film ebenso gut tut. Den Gag mit dem Mähdrescher durch Moskau zu fahren, hat man wohl an Brosnans Fahrt als 007 mit dem Panzer angelehnt, und am Ende wurde etwas dick aufgetragen mit der Not-OP Schweigers an seiner eigenen Tochter, aber hier muss man sich doch am ehesten eines fragen: Hätte das Publikum daran rumgemeckert, wenn es Brosnan oder Neeson gewesen wäre? Nein, denn die sind nicht Schweiger.

    Ich persönlich finde den Film astrein zu lang! 20 Minuten weniger wären hier gut gewesen, auch wenn der Film keine nennenswerten Längen hat. Die Geschichte gibt einfach zu wenig her. Die Actionszenen sind gut verteilt, allerdings habe ich ehrlich gesagt sogar ein wenig mehr Action erwartet, rückblickend betrachtet. Alvart hat aus dem Drehbuch sicher das Beste rausgeholt, und ebenso aus den Figuren und Konstellationen. Dass die ganze Nummer storytechnisch völliger Driss ist, der komplett unrealistisch daherkommt stört da im Grunde nicht – mich nicht. Wenn ich solch einen Streifen einlege, dann weiß ich was ich kriege. Nur zum Meckern und Nöhlen schaue ich sowas nicht, und zu der Punktewertung stehe ich auch jederzeit – wohlwollende  :6.5: (wenn er kürzer wäre auch mehr) sind drin! Wer die Schweiger-Tatorte mochte, macht auch hier garantiert nix falsch, und nun werft den ersten Stein…
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    Offline Max_Cherry

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      Och, ich glaube der hat hier schon noch höhere Bewertungen bekommen.
      Klingt alles genau nach der Scheiße, die ich da erwarte.
      Aber Respekt für das niedrige Budget. Was ich so aus Clips und dem Trailer gesehen habe, sah schon nach ganz ordentlicher Action aus.
      Da ich auf den Schweiger so gar keinen Bock mehr habe, was gar nicht als Diss gemeint ist, er ist einfach kein guter Schauspieler und hat wenn überhaupt nur ein bisschen komödiantisches Talent. Abgesehen davon, finde ich ihn zudem nicht sonderlich sympathisch. Interessiert mich einfach nicht, was glücklicherweise auch zu den Filmen und Rollen passt, in denen er zu sehen ist. 


      Offline JasonXtreme

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        :D ja dann is der klar nix für Dich
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        Offline Elena Marcos

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          Ich habe zwar den nicht gesehen, glaube aber das Alvart einer der deutsch Regisseure ist, der viel kann und ein großer Kinofan ist (Warten auf den Captain ???). Hier liegt eher die Zukunft des dt. Kinos, als bei den vielen verkopften Nachwuchstalenten, die Berlin in den letzten Jahren hervorgebracht hat.

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          Offline JasonXtreme

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            Das denke ich auch! Alvart hat es definitiv drauf, was sich filmisch am ehesten an den beiden Borowski-Tatorten zeigt, die waren super gemacht!!! Ich hoffe er nimmt durch diesen Film nicht zu großen Schaden, und darf weiter große Projekte fahren, die auch finanziert werden!
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            Offline Max_Cherry

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                Jap! Die sind alle gut,  die beiden besonders
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