Manhunt ("Notwehr") (John Woo)

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Offline JasonXtreme

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    Ich bin auf Meinungen gespannt, man liest nur überall was es für ein Müll sein soll :D
    Einmal dachte ich ich hätte unrecht... aber ich hatte mich geirrt.


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      Leider liegen diese Meinungen gar nicht so falsch...

      Habe den Film die Tage geschaut. Auf zwei Tage verteilt, am Stück habe ich es nicht geschafft. Einerseits war ich zu müde, andererseits war es auch einfach stellenweise zu dämlich, um das an einem Tag noch wegstecken zu können.

      Ok, John Woo hat das Machen guter Filme, zumindest guter Actionfilme, inzwischen wohl völlig verlernt. Jetzt schafft er es auch in Asien nicht mehr. So viel mal als Kurzfazit vorweg.

      Hauptsächlich ist der Film in japanisch gehalten, denn die Handlung spielt in Japan, dazwischen gibt es immer mal wieder englische und chinesische Dialoge. Die Hauptfiguren sind Chinesen. Besonders die englischen Passagen klingen allerdings furchtbar, sehr schlecht nachsynchronisiert. Teilweise waren das wohl die Darsteller selbst, teilweise klingen die Stimmen völlig unpassend. Das hat Media Asia früher besser gemacht (wenn ich z.B. an andere hauptsächlich in englisch gehaltene Filme wie Naked Weapon denke). Bei japanischen und chinesischen Dialogen war es besser, dort hat es imho meistens gut gepasst.
      Deutsche Synchro gibt es übrigens keine, nur mal am Rande erwähnt.

      Die Actionszenen sind zwar nicht immer besonders schlecht, manchmal blitzt hier noch Woos alte Kreativität und sein Spaß an genau dieser Sache durch. Das klingt jetzt vielleicht schön, macht es aber umso schlimmer, wie lieblos und unkreativ und ohne besondere Highlights der absolute Großteil abläuft. Zwar gibt es besonders bei den Schusswunden viele klassische practical effects, leider aber auch immer wieder CGI daneben. Besonders viel Action gibt es über die Laufzeit verteilt nicht und fucking hell sieht das teilweise mies aus. Schüsse wie aus Laserpistolen; Darsteller, die voller unmotivierter Pseudocoolness gelangweilt über Tische rutschen und nie wirklich cool sind; völlig übertriebene Zeitlupensequenzen. Stellt euch die berüchtigten Motorradszenen aus Mission Impossible 2 vor, multipliziert das mit Woos aktuellem Alter und ersetzt die Motorräder dabei durch Motorboote und ihr könnt es euch ungefähr vorstellen. Das schmerzt beim Zusehen.

      Die Handlung des Films ist schnell runter gerattert: Chinesischer Anwalt in Japan trifft eine Frau, verbringt scheinbar die Nacht mit ihr und wacht neben ihrer Leiche auf. Schon wird er der Vergewaltigung und des Mordes bezichtigt und ist auf der Flucht weil ihm natürlich niemand glaubt. Natürlich bekommt er Hilfe und parallel dazu ballern sich zwei weibliche Racheengel durch die Menschenhorden. Mit fortschreitender Laufzeit geht das ganze in eine immer konfusere und immer schwerer nachzuvollziehende Verschwörungsrichtung. Die Handlung glänzt also leider auch nicht gerade neben der Action, das rettet den Film nicht, sondern macht ihn zu einem noch chaotischeren Gesamtwerk, das leider auch nicht sehr spannend geraten ist. Ganz im Gegenteil. Keine zwei Stunden Laufzeit und dennoch viele Längen.

      Teilweise kommen ganz konfus und unmotiviert völlig bescheuerte Stilmittel zum Einsatz, an völlig unpassenden Stellen eingesetzt. Zum Beispiel geht eine normale Aufnahme eines Dialogs zwischen zwei Darstellern plötzlich in Standbilder der Figuren über, während die Dialoge ganz normal weiter laufen. Als wollte man hier das wichtigste Gespräch des Films betonen, war es aber nicht. Dann gibt es auch mal Zeitlupenaufnahmen beim Löffeln der Suppe. WTF? Das waren nun nur zwei Beispiele, die Liste könnte man noch lange fortsetzen.
      Woo wollte natürlich auch unbedingt mal wieder die weißen Tauben auspacken, an der Stelle hatte er wohl schon Entzugserscheinungen. Das wird dann aber schon einige Szenen vorher mit ganz seltsamem foreshadowing angedeutet, so als würde dem Zuschauer in einem billigen Grusler gleich ein jump scare bevorstehen. Die Szene ist letzten Endes so überflüssig, dass es fast peinlich wird.

      Das alles wirkt wie die Abschlussarbeit eines weniger begabten Filmstudenten, der mal alles möglich ausprobieren wollte und noch kein Gefühl dafür hat, wann man welches Stilmittel passend verwenden könnte.
      Es tut weh, wenn das von einem deiner Lieblingsregisseure kommt, der verdammt nochmal bald ein halbes Jahrhundert Filmerfahrung hat.
      Es tut noch mehr weh, wenn du dich auf diesen Film schon Monate gefreut hast und dabei den Hauch einer Hoffnung hattest, das klassische heroic bloodshed könnte wiederbelebt werden.

      Ach Mann, es hätte so schön sein können. Ist es aber nicht geworden und mehr als eine :5: ist auf keinen Fall drin. Eigentlich eher weniger.


      Offline nemesis

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        Offline JasonXtreme

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          ok spar ich mir sowas von
          Einmal dachte ich ich hätte unrecht... aber ich hatte mich geirrt.


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