Die Filme der Hammer-Studios

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    Original mit Sing- und Tanzeinlagen? :D

    Nein - das ganze bleibt rein "britisch".

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      Die Kombi ist cool.
      Beim Hörspiel  muss ich leider passen, da gibt es keine Untertitel. :)

      Naja - die Umsetzung ist nicht allzu schwer zu verstehen. Ich hab mich am Anfang etwas schwer getan, später ging es eigentlich.

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        Phantom Ship – The Mystery of the Mary Celeste (1935)

        Der Meeres-Thriller ist wohl der älteste erhaltene Film der Hammer Studios. Die ursprüngliche Fassung ging wohl 18 Minuten länger, leider ist nur noch die amerikanische Kurzfassung erhalten, die rund 60 Minuten läuft.
        Die Story basiert auf den wahren Ereignissen, die bis heute nie geklärt wurden. Die „Mary Celeste“ wurde 1872 im Atlantischen Ozean aufgefunden. Die Besatzung blieb verschwunden. Bis heute gibt es die wildesten Verschwörungstheorien, aber aufgeklärt wurde das Geschehen nie. Der britische Hammerfilm findet hier einen fiktiven Ansatz. Captain Briggs ist der Kapitän der „Mary Celeste“ und bringt seine Verlobte Sarah auf das Schiff. Sein erster Maat Bilson heuert eine Mannschaft an, die aus mehr oder weniger treuen Matrosen besteht. Unter ihnen ist auch Anton Lorenzen, der sich unter dem Namen Gottlieb einschleicht. Außerdem ist ein Mann an Bord, der einen Mordversuch an Briggs plant, da Sarah die Geliebte von Briggs bestem Freund Morehead ist. Doch Briggs überredete Sarah ihn zu wählen, was nicht nur zum Bruch der Freundschaft führte, sondern auch zu bösen Machenschaften. Die Reise steht unter einem schlechten Stern, Stürme, Mordversuche auf den Captain, eine versuchte Vergewaltigung und weitere Tote machen aus dem Trip eine muntere Fahrt in die Hölle. Nach und nach stirbt oder verschwindet die Besatzung... bis am Schluss nur noch drei Mann übrigbleiben – unter ihnen der Mörder...
        Keine übersinnliche Geschichte, sondern eher ein Thriller der eher unspektakulären Art. Das ganze klingt gruseliger als es ist, kann aber dennoch über die Lauflänge unterhalten. Gegen Ende gibt es einen starken Bruch, wenn auch Briggs und Sarah einfach verschwinden. Ich nehme an, dass hier die Kürzungen vorgenommen sind. Herausragend ist natürlich Bela Lugosi als Lorenzen, als gebrochener, einarmiger Seemann, mit einem schrecklichen Schicksal behaftet. Seine düstere Darstellung ist ein echter Gewinn für den Film. Die Qualität des Streifens, den man auf dem offiziellen YT-Kanal von Hammer sehen kann, ist relativ schlecht. Kein Wunder bei dem Alter des Films. Für Hammer-Fans ist der Film auf jeden Fall einen Blick wert – und weißt schon mal in die Richtung mit der Hammer angefangen hat. Denn vor der Horrorphase waren Krimis das Hauptgeschäft der Produktionsfirma. Dass dieser hier an Bord eines Schiffes spielt, hebt ihn eigentlich aus der Masse hervor.

        Fazit: toller Einstieg in die Hammer-Historie. Auch wenn es effektmäßig natürlich noch etwas karg zugeht.


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          Song of Freedom (1936)

          - Dies ist eine frühe Hammerproduktion, die von J. Elder Willis inszeniert wurde und eine nette (wenn auch abstruse) Geschichte behandelt, die sich mit Rassismus auf eine etwas andere Weise auseinander setzt. Ich denke, dass das nicht unbedingt beabsichtig war, aber aus heutigem Standpunkt eben sehr faszinierend ist.
          „Song of Freedom“ begint im Jahr 1700 auf der afrikanischen Insel Casanga, wo die grausame Königing Zinga herrscht. Ihr Sohn flieht mit seiner Freundin von der Insel und bittet einen Sklavenhändler sie mitzunehmen. Über die Jahre kommt es zur Sklavenbefreiung und die Familie Zinga bekommt einige Nachkommen. John Zinga wird später in London geboren und ernährt sich und seine Frau als Dockarbeiter. Seine außergewöhnliche Stimme erweckt das Interesse von Gabriel Donizetti, der ihn ausbilden und engagieren will. Zunächst hat John kein Interesse, doch in seinem Inneren gibt es eine Sehnsucht nach Afrika. Er möchte wissen, wer er ist und woher er kommt. Die Suche nach seiner Identität ist so stark, dass er den Job annimmt, da ihm Donizetti Touren rund um die Welt verspricht. Schnell macht er als talentierter Sänger Karriere und hat viel Erfolg. Eines Tages soll er eine Rede vorm Publikum halten, doch stattdessen singt er den „Song of Freedom“, den er im Innern spürt und frei herausträllert. Das ruft einen Anthropologen auf den Plan, der John in seiner Garderobe aufsucht. Nachdem John dem Gelehrten die Kette mit einer Medaille zeigt, die immer in der Familie weitergegeben wird, weiß der Gelehrte Bescheid. Die Kette ist das Zeichen des Königs von Casanga, einer Insel vor der Westküste Afrikas. John sagt alle Verpflichtungen ab und fährt zu seinem „Volk“ – das ihn allerdings misstrauisch empfängt. Denn er erscheint in den Kleidern des weißen Mannes und kennt sich weder mit Traditionen noch mit deren Kultur aus. Doch er möchte seinem Volk die Zivilisation, Medizin und den Fortschritt bringen. Leider lässt sich das Volk nicht darauf ein und stellt sich hinter den Medizinmann. Auch als John Kranke Menschen heilt, bringt ihm das keine Pluspunkte. Als er ein Stammesritual als Aberglauben bezeichnet und den Kreis zerstört, wird er und seine Frau gefangen genommen, die dann geopfert werden soll...
          Es ist klar, wie der Film ausgeht. Im Finale singt John das Lied, das nie ein weißer Mann gehört hat (außer denen in der Oper damals...) und wird erst dann als König akzeptiert. Aber er merkt, dass er als „Eindringling“ mehr ein Störenfried ist und kehrt nach England zurück, allerdings mit der Gewissheit, wer er ist...
          Außergewöhnlich ist, dass man mit Paul Robeson in den 30ern einen „schwarzen“ Helden und Hauptcharakter hat, der mit den „weißen“ Kollegen absolut gleichwertig agiert. (In Amerika kam das erst mit „Night of the living dead“) ... vielleicht auch ein Grund, warum Song of Freedom in Amerika nicht erfolgreich war, im Gegensatz zu England. Auch die Konstellation ist anders, als man sie kennt. John Zinga ist gebürtiger Engländer, interessiert sich für seine Wurzeln, weil er aufgrund seiner Hautfarbe denkt, er wäre Afrikaner und gehört eben dahin ... und stellt fest, dass er eben Engländer ist und kein Afrikaner.
          Das ist eigentlich ein sehr aktueller Standpunkt. Sind Kinder von Migranten, die in Deutschland geboren und aufgewachsen sind, eben Ausländer oder Deutsche... Sicher ist die Suche nach Identität wichtig, aber wo fühlt man sich zuhause und zugehörig. Ohnehin ist Paul Robeson ein interessanter Charakter – der war Zeit seines Lebens politisch aktiv und war überzeugter Kommunist, was in nicht nur in der MacCarthy Ära erheblichen Ärger einbrachte. Er ging zwar auch in den 60er nach Russland, kann doch nach gesundheitlichen Problemen  wieder nach Amerika zurück...
          Hm – zurück zum Film. Für einen britischen Film dieser Zeit ist „Song of Freedom“ sehr mutig und vielschichtig. Sicher gibt es viel Gesang und Studioszenen (die waren sicher nicht unbedingt in Afrika bei Dreharbeiten) – doch das Runde Paket ist sehr unterhaltsam. Der Film ist mit knapp 70 Minuten auch sehr kurz und gang zu verstehen. – Hammer hat den Film im O-Ton auf dem eigenen YT-Kanal. Wer sich mit dem Studio auseinandersetzt – kommt nicht an ihm vorbei. Er ist auf jeden Fall einen Blick wert.


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            Big Fella (1937)

            Die große Frage ist: ist Big Fella ein Hammer Film? Keine Ahnung, denn der Film hat ein großes British Lions Logo am Anfang. Ich meine das Hammer Symbol ganz klein unten gesehen zu haben, aber da mir nur die YT Version des Streifens vorlag, ist das auch fraglich. Die imdb listet „Big Fella“ als Hammer Production, was man eigentlich auch glauben mag, denn Regisseur und Hauptdarsteller ist aus „Song of Freedom“ bekannt. Außerdem listet die „Encyclopedia of Hammer Films“ den Film ebenfalls auf.

            Mit 70 Minuten ist auch „Big Fella“ recht kurz. Paul Robeson mimt wieder den Dockarbeiter, diesmal in Marseille. Hier wird Gerald Olyphant, der Spross einer reichen englischen Familie, vom Kreuzfahrtschiff gekidnappt. Die Polizei geht daraufhin zu Joe, der alle zwielichtigen Typen im Hafenviertel kennt und beauftragt ihn, ganz diskret, die Augen offen zu halten. Schnell fällt ihm und seinen Kumpels ein Junge auf, der sich am Hafen mit anderen Kindern rumtreibt. Tja – denn der Junge ist einfach nur ausgerissen, weil er lieber als Matrose auf einem Schiff anheuern möchte und die Verhätschelung durch die Eltern satt hat. Joe nimmt ihn bei sich auf, beziehungsweise bei seiner Freundin Amanda, die Sängerin in einer Hafenkneipe ist. Nach zwei Tagen fällt allerdings einem zwielichtigem Bekannten auf, dass der Junge bei Joe ist. Und der nutzt die Gunst der Stunde, den Jungen selber zu entführen und bei der Polizei abzuliefern...

            „Big Fella“ ist Komödie, Musikfilm und Gute Laune Show – keiner der Figuren kann man böse sein. Joe und seine Kumpels haben fiese, schadenfrohe Anwandlungen, wenn sie den Fremdenführer/Fliesling des Viertels (Roy Emerton??? Keine Ahnung) verarschen, weil er eine kleine Katze versorgt (der Typ kidnappt später auch den Jungen)... aber auch der Typ selbst, der eigentlich den Jungen nur wegen der Belohnung bei der Polizei abliefert (was für ein Arsch)... Insgesamt ist die Story aber nett, familienfreundlich und sehr leicht. Es gibt zwar am Schluss einen leicht rassistischen Gag, aber nicht auf Kosten des Stars, denn Paul Robeson war schon eine echte Bank. Er gibt einen edlen Mann, der für alle da ist und immer ein Liedchen auf den Lippen hat. Auch Eldon Gorst (der Ausreißer) macht seine Sache super und nervt nicht. Insgesamt ist „Big Fella“ eine Blaupause des Buddymovies, das man später in USA immer wieder gesehen hat. Der Film basiert angeblich auf einem Roman und Robesons Frau hat einen Gastauftritt als Wirtin.

            Fazit: Ob Hammer Film oder nicht – Big Fella war für 1937 tolle Unterhaltung, aber nur in Europa, denn Robeson war in den USA leider kein Star (warum wohl?), obwohl der Film eigentlich für die ganze Familie ist. Der Film ist auf YT zu sehen – ob er sonst erschienen ist, weiß ich nicht.


            River Patrol (1948)

            Hammer war im Anfang auch strak bei Dokus und Kurzfilmen. Ich glaube, viele sind nicht mehr erhalten – oder überhaupt interessant (wer kann sagen, ob Golfsport in den 40er wirklich so umspannend war). „River Patrol“ ist eigentlich kein Film, aber auch keine Doku. Mit 48 Minuten bekommt der Zuschauer einen Einblick in die Arbeit der Küstenwache. Aber es ist eben keine dokumentarischer Arbeit, sondern vor allem ein inszeniertes kurzes Kriminalstück.

            Nun – Robby arbeitet eben bei der „River Patrol“ und kontrolliert die Flüsse nach Schmugglern. Bei einer Auseinandersetzung geht sein Kollege Max hopp, was ihn ziemlich mitnimmt. Für ihn ist das nun doppelt ein Grund, die Bande zu jagen. Deshalb versucht er mit Kollegin Jean Undercover an die Bösewichter ranzukommen. Sie suchen deshalb in einschlägigen Schuppen nach „Nylon-Schmugglern“... ja genau – statt Drogen haben die Gauner früher Damenstrümpfe in den 40er als heiße Ware gehabt. Klingt bescheuert, ja ... aber über diese Spur kommen die Ermittler an den Ring, denen sie ein Paar Kisten Alkohol anbieten...
            „River Patrol“ ist ein bisschen Milieu-Studie, ein bisschen Film Noir und ganz wenig Dokuarbeit. Aber mit 48 Minuten bekommt der Zuschauer einen Mini-Film, der nicht mehr Minuten braucht und sich anfühlt wie ein echter Klassiker der schwarzen Serie, obwohl er nichts davon hat. Robby und Jean kommen natürlich den Verbrechern auf die Spur und am Schluss gibt es ein Finale mit der Kelle, das flotter daher kommt, als so mancher Tatort Krimi (aber das weiß nur der Marco genau). 

            Hammer hat einen hübschen „Support Film“ gedreht, der vor einem kurzen Feature laufen kann und eigentlich in 48 Minuten einen ganzen Film erzählt. Charaktertiefe gibt es nicht und ob die Küstenwache wirklich so gearbeitet hat, sei mal dahingestellt. Aber für einen der ersten Hammer Filme nach dem Krieg war das Ding ordentlich umgesetzt und gibt die Marschroute vor: Krimis waren angesagt bevor Hammer SF und Horror Markenzeichen wurde.

            Fazit: kein Highlight, aber wer sich mit Hammer und deren Filmography auseinander setzt: ein Muss.

            Zusehen ist da Stück auf dem offiziellen Kanal. Schade, dass der nicht mehr so gut gepflegt wird. Denn die Veröffentlichung alter Filme ist einfach nur geil, da man viel entdeckt, was eigentlich verloren ist...


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              Der Hund von Baskerville (1959)

              Mit Christopher Lee und Peter Cushing hatte Hammer jetzt zwei eigene Superstars. Und Erfolgsregisseur sollte nun Terence Fisher den vielleicht bekanntesten Holmes-Roman inszenieren.

              Die Geschichte ist wahrscheinlich bekannt: Dr. Mortimer taucht bei Holmes auf und berichtet von dem Familien-Fluch. Nachdem Sir Charles Baskerville gestorben ist, reist nun Sir Henry an und soll das Erbe antreten. Bei seiner Ankunft in London vermisst er einen Schuh, der ihm im Hotel gestohlen wird. Holmes schickt Dr. Watson nach Baskerville Hall, um quasi Bodyguard zu spielen – Holmes selbst ist nicht direkt abkömmlich. Derweil bricht in Dartmoore der geisteskranke Verbrecher Seldon aus und versteckt sich im Moor. Eines Nachts kommt es zu einem Angriff im Moor – Dr. Watson findet eine Leiche und glaubt, dass der Tote Sir Henry ist... doch das ist ein Irrtum. Der Tote ist Seldon und trägt Sir Henrys Sachen... Ist der Fluch real???

              Ich hab mir immer vorgestellt – Lee wäre Holmes und Cushing Dr. Watson... ne – Cushing gibt den Detektiv und Christopher Lee spielt Sir Henry. Der Film hält sich im groben an die Vorlage auch wenn es einige gravierende Änderungen bei den Figuren gibt. Dann gibt es noch zusätzliche Mordanschläge, die es ebenfalls nicht im Buch gibt, aber im Film Spannung erzeugen sollen. Der Film beginnt zudem mit einer Rückblende, die auf den Ursprung des Fluches eingeht. Hier raubt der fiese Sir Hugo Baskerville eine arme Bauerstochter, die er zu schänden gedenkt. Der Vater wird gequält und die Tochter flieht aus dem Schloss – wir von Sir Hugos Hunden gehetzt und am Ende von ihm mit einem Dolch getötet... Der Filme wurde in den goldenen Hammerzeiten gedreht und das sieht man. Die Kulissen (ja Recycling des Dracula Schlosses) sind superb, die Farben exzellent und die Atmosphäre mit viel Neben gelungen. Fischer inszeniert den Film als Horror-Streifen mit üppiger Ausstattung. Der Film hatte angeblich nur mäßige Kritiken, doch Cushing überzeugte als Holmes, so dass er bei der BBC eine 16-teilige TV-Serie bekam. Der Film ist mit rund 84 Minuten recht flott und konzentriert sich auf die wesentlichen Plotpoints, so dass es keinen Leerlauf gibt. Wer sich an den Änderungen nicht stört, bekommt einen Klassiker im besten Hammer-Gewand präsentiert. Die Musik ist übrigens wieder von James Bernard und lässt einige Dracula-Noten durchscheinen. Ich hab den Komponisten sofort erkannt.

              Hammer zeigt hier wieder, wofür sie stehen. Man macht mit dem „Hund von Baskerville“ nichts falsch. Die Bluray hat ein sehr gutes Bild und kommt ausnahmsweise mal nicht von Anolis, sondern von NSM, besitzt aber ähnliches Bonusmaterial wie Trailer, Dokus und einem Audiokommentar von Dr. Rolf Giesen und Dr. Gerd Naumann.


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                Du schaust wirklich echt abgefahrene Filme.  ;)

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                  Ja - den Naschy hab ich bereits vorbestellt, weil ich auch die andren Teile der Box habe. Und "I drink your Blood" kenne ich bereits als "Die Tollwütigen" aus der CMV Trashkollektion - den gibt es nun von Subkultur auf Blu.

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                    Vor uns die Hölle – Ten Seconds To Hell (1959)

                    Hammers Produktionen waren für die meisten Zuschauer Genreproduktionen: Krimis, Thriller, Science Fiction und vor allem Horror. Dennoch hatte das Filmstudio noch andere Produktionen, die oftmals in Vergessenheit gerieten. 1959 kam ein ungewöhnlicher Hammerfilm in die Kinos. „Ten Seconds To Hell“ ist ein Melodram, dass in Berlin der Nachkriegszeit spielt und von – man glaub es kaum – Robert Aldrich (Was geschah wirklich mit Baby Jane?) an Originalschauplätzen gedreht wurde.

                    Die Geschichte beginnt nach dem Krieg. Berlin ist zerstört und eine Gruppe von sechs deutschen Soldaten kommt aus der Kriegsgefangenschaft ins Heimatland zurück. Sie waren bei den Machthabern in Ungnade gefallen und hatten die Wahl zwischen KZ oder Bombenentschärfungskommando. Deshalb hatten sie sich für den gefährlichen Job entschieden. In Berlin ist die Truppe auf der Suche nach Arbeit und wird von den Amerikanern angeheuert, gefundene Blindgänger zu entschärfen. Sie handeln bessere Konditionen aus, dass sie ja Experten sind und beginnen ihre neue Arbeit. Spannungen gib es zwischen Eric Koertner (Jeff Palance) und Karl Wirtz (Jeff Chandler). Eric ist der Vertrauensmann für die Jungs und Karl möchte immer die Nummer Eins sein. Sie gehen eine Wette ein, dass derjenige der drei Monate überlebt, den Pott bekommen, wo sie die Hälfte ihres Verdienstes hineingeben. Die anderen machen mit, sogar Schultz, der als einziger Frau und Kinder hat. Doch der Job ist hochgefährlich und explosiv – unter anderem bekommt es die Truppe mit einer Zehnzentnerbombe mit Doppelzünder zu tun, die kaum zu entschärfen ist. Globke, der Jüngste, muss zuerst dran glauben ... dann dezimiert sich die Mannschaft immer mehr – bis es zum entscheidenden Finale zwischen Eric und Karl kommt.

                    Der Film ist weit mehr als nur das „Zehn kleine Negerlein“ Prinzip, sondern konzertriet sich auch auf die Figuren. Jack Palance spielt eine für ihn sehr ungewöhnliche Rolle. Er ist ein sensibler, schon weichlicher, traumatisierter Mann mit traurigen Emotionen, der seien Platz in der zerstörten Welt nicht findet. Nur durch seine Vermieterin Margot, deren Mann in Afrika gefallen ist, findet er zur Liebe zurück. Chandler hingeben, gibt einen draufgängerischen Egoisten für den nur eins zählt: er selbst und die Kohle. Die Rivalität zwischen den beiden ist permanent spürbar – obwohl Eric als edler Held immer hinten ansteht.

                    Man muss dem Film zu gute Halten, dass er sich von dem „böse Deutschen“ Bild stark entfernt. Die deutschen Soldaten werden wie Menschen dargestellt und nicht dämonisiert (sie selber erklären auch, dass sie bei einem SS-Offizier in Ungnade gefallen sind und eben nicht systemkonform unterwegs waren), auch wenn das Thema Feindbilder angerissen wird. (Die Vermieterin Margot ist Französin – sie galt während des Krieges zu Hause als Kollaborateur, weil sie einen Deutschen geheiratet hat – und in Deutschland war sie der „Feind“).

                    Der Film wurde in Berlin Tiergarten und Tempelhof gedreht und setzt auf Atmosphäre der zerstörten Stadt. Sicherlich sind die Bombenszenen nicht nervenzerfetzend spannend umgesetzt, aber darauf kam es Aldrich wohl auch nicht an. Er hatte allerdings später seinen Namen als Produzenten zurückgezogen, weil man ihm den Film um gut eine halbe Stunde schnitt. Hier war wohl mehr Handlung zu den Charakteren geplant, was man dem Film auch anmerkt, denn zu sehr konzentriert sich der Film auf die drei Hauptdarsteller, obwohl alle einen gut durchdachten Background haben.

                    Der Film ist aktuell von explosive media auf Bluray und DVD erschienen – wartet aber mit sehr dürftigem Bonusmaterial auf. Der Film hätte mehr Informationen zur originalen Vision des Regisseurs und auch von Hammerexperten zur filmhistorischen Einordnung verdient gehabt.

                    Fazit: Wer man einen ungewöhnlichen Hammerfilm (der auch zurzeit von „Dracula“ in Schwarz/Weiß gedreht wurde) greifen möchte, ist hier gut beraten. Denn der Film ist trist, von einer unglaublichen Traurigkeit durchzogen, und er zeichnet ein Bild eines zerstörten Landes, das mit den Wunden des Krieges zu kämpfen hat.   


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                      Dick Barton – Special Agent (1948)

                      Drehen wir das Rad nochmal zurück. Im gleichen Jahr als „River Patrol“ entstand, schickte Hammer erstmalig Geheimagent Dick Barton ins Rennen. Die Figur basierte auf einer bekannten BBC Radio Show und wurde quasi von Hammer auf die Leinwand gebracht. Natürlich wirkt das ganze heute sehr steif und limitiert – doch interessant wird es, wenn man Elemente entdeckt, die später auch James Bond auf den Leib geschrieben wurden.
                      Der erste von drei Barton Filmen dreht sich um eine Band „deutscher“ Verbrecher, die mittels von Bakterien Englands Trinkwasser verseuchen wollen. Eigentlich wird Barton mit der Nase draufgestoßen, denn schon sein Name lässt bei den Banditen das Blut in den Adern gefrieren. Also will man den Agenten zur Sicherheit vorab aus dem Weg räumen. Auf dem Weg zu seinem Cottage gibt es einen Mordanschlag, der aber scheitert. Nun – jetzt ist der Agent natürlich neugierig und verfolgt die Spuren bis zu einem Lagerhaus am Hafen. (Witzig ist, dass Barton und sein Team beim Abendessen im Fisch auf dem Teller Schmuck und andere Schmuggelware entdecken – die „Verschwörung“ enthüllt sich erst nach und nach.) Nun ist Barton und sein Team auf der Jagd nach den Bösewichtern.
                      Der erste Film spart an Kulissen und auch an Action. Das meiste spielt im Cottage, dem Lagerhaus oder der Hafenkneipe. Trotzdem wird es nicht langweilig, denn der Film ist mit Humor gespickt. Der Laufbursche im Lagerhaus liest Dick Barton Groschenheftchen und bringt dem Agenten auch später den Fisch nach Hause. Als er von seinem Helden ein Trinkgeld erhält, entgleisen ihm alle Gesichtszüge. Insgesamt ist Barton ein Typ wie Bond – gutaussehend, kann zulangen (in der Kneipe haut er die Köpfe von zwei Bösewichter so lange aneinander bis sie bewusstlos sind) oder auch die Geste, zur Haustür reinzukommen und den Hut an die Garderobe zu werfen erinnert an 007. Am Schluss gibt es zum Finale auch noch mal Fights und Prügeleien, etwa in einem fahrerlosen Transporter, wo der Laufbusche sich an Steuer setzen muss usw.

                      Schon 1948 versuchten Hammer alles aus einem knappen Budget herauszuholen – was wohl auch erfolgreich war, denn mit „Dick Barton strikes back“ und „Dick Barton at Bay“ kam es zu weit Fortsetzungen, bei denen Don Stannard ebenfalls die Titelrolle spielte. Offenbar sind deutsche Fassungen mal im TV gelaufen – erhältlich sind sie auf DVD nur im Original und auf dem Hammer You Tube Kanal.

                      Fazit: Der erste Barton ist ein netter Krimi mit Humor – ein guter Einstieg, denn die Teile sollten sich in den Folgejahren auch steigern.

                      Hier in voller Länge:


                      "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"


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                        Dick Barton strikes back / Geheimwelle 505 (1949)

                        Im zweiten Teil der Hammer-Agenten-Reihe werden nicht nur der Grundstein für den Euro-Spy-Film gelegt, sondern auch zahlreiche Elemente von James Bond vorweggenommen. In „Dick Barton strikes back“ geht es um eine Verbrecherbande, die mittels einer Ultraschallwaffe England auslöschen will. Dick Barton und sein Assistent Snowy White sind zunächst dem finsteren Mr. Fouracada auf der Spur, der aber auch nur ein Handlanger ist. Dieser bringt nicht nur Bartons Kontaktmann um die Ecke, sondern nimmt auch die Helden gefangen. Hier müssen sich die beiden aus einer tödlichen Falle befreien. Gefesselt werden sie in einem Haus zurückgelassen, wo der Gashahn aufgedreht wurde. Erreicht die Flamme das Gas – macht es Boom. Natürlich kann Dick Barton die Situation meistern. Als er Bericht erstatten will, erfährt er, dass die Gangster ein ganzes Dorf umgebracht haben. Denn die Strahlen lassen das Gehirn dehydrieren und schrumpfen. Nun ist Eile geboten. Wer steckt hinter der Bande – und kann Barton ihn aufhalten?
                        Ja – das ist sie die James Bond Formel. Ein Wahnsinniger versucht mit einer Superwaffe die Welt zu unterjochen, bzw. ganz England umzubringen. Das Finale spielt auf dem Blackpool Tower, von dem die Verbrecher ihren Anschlag starten. Barton kämpft sich bis nach oben durch (Hier gibt es einen frühen On-Screen Schuss. Barton wird am Arm getroffen und blutet drauf recht heftig) bis er dem Boss gegenübersteht.

                        Rund 68 Minuten geht dieser Hammer-Streifen, ist dennoch recht spannend und flott inszeniert. Mit Jean Lodge gibt es auch ein „quasi“ Bond-Girl, das heimlich für den Agenten schwärmt. Ach ja – bei manchen Szenen wirkt Don Stannard wie ein junger David Lynch. Mehr als einmal dachte ich daran, weil die Klamotten der Haarschnitt und auch das Gesicht entfernt an den Lynch erinnert. Mal beim dritten Teil drauf achten, ob das ebenso ist.

                        Fazit: Der zweite Teil legt noch eine Schippe drauf – vor allem ist mehr Action angesagt. Wer sich für die Wurzeln von Bondfilmen interessiert, sollte mal einen Blick im Hammer Kanal riskieren. Die Trilogie ist auch auf DVD in UK erschienen, aber wohl ohne Bonusmaterial. Deshalb kann ich auch die YT Fassung empfehlen:


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                          Dick Barton at bay / Dick Barton und der Todesstrahl (1950)

                          Der letzte Teil der Agentenreihe geht wieder einen kleinen Schritt zurück, obwohl die Formel des Vorgängers beibehalten wurde. Im dritten Streifen kidnappt eine Verbrecherbande einen Wissenschaftler und seine Tochter. Dieser hatte einen Todesstrahl entwickelt, den die Bösewichter in ihre Gewalt bringen. Mit dem Strahler können sie unter anderem Flugzeuge vom Himmel holen. Mit diesen terroristischen Aktivitäten versuchen sie den 3. Weltkrieg auszulösen.
                          Nun – hier sind es wohl fiese Russen oder Osteuropäer, die dem Westen an den Karren pissen wollen. Doch Dick Barton und sein Kompagnon Snowey kommen den Typen wieder schnell auf die Spur. Im Groben spult der Film die Story von Teil zwei durch – das Finale im Leuchtturm erinnert stark an den Kampf auf dem Blackpool Tower. Ansonsten ist „Dick Barton at bay“ eine solide Fortsetzung. Hammer hätte die Reihe gerne weitergeführt, doch leider starb Don Stannard bei einem Autounfall, so dass die Serie eingestellt wurde.
                          In Deutschland lief auch der letzte Film bei den Privaten – Hammer hat den Film ebenfalls auf seinen Kanal:


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                            Den Tod überlistet / The man who could cheat death (1959)

                            Es gibt einige Hammer Filme, die sind recht selten. „Den Tod überlistet“ gehört definitiv dazu, denn unter der gekonnten Regie von Terence Fischer, handelt es sich hier nicht nur um einen Horrorfilm, sondern eher um eine kleine philosophische Abhandlung über das ewige Leben und immerwährende Gesundheit.

                            Dr. Georges Bonnet lebt 1890 in Paris und ist ein bekannter Arzt und leidenschaftlicher Bildhauer. Bei einem Empfang trifft er seine Liebe Janine wieder, die er vor Jahren in Italien zurücklies. Janine versucht sich wieder dem Arzt zu nähern. Doch der hat ganz andere Probleme, denn seine Zeit läuft ab. Alle zehn Jahre muss er eine Operation über sich ergehen lassen, bei dem eine Drüse ausgetauscht wird. Verzweifelt wartet Bonnet auf seinen Studienkollegen Dr. Weiss, der die Operation durchführen soll. Doch der verspätet sich um einige Woche, da er einem Schlaganfall erlag. Auch er kann die Operation nicht machen. Nun suchen sie nach einem Chirurgen – da kommt Janines Freund Dr. Gerard gerade recht, der ein hervorragender Mediziner ist. Dr. Weiss kann ihn zu der Tat überreden – doch nur unter der Bedingung, dass der Wiener Arzt die OP überwacht. Leider überwerfen sich Dr. Bonnet und Dr. Weiss, da der alte Professor spitzbekommt, dass die Drüse nicht von einem Toten, sondern einem lebenden Menschen stammt. Mord lehnt der Akademiker ab und zerstört auch Bonnets Elixier, das ihn bis zur OP am Leben erhält (er muss es alle 5 Stunden zu sich nehmen). In der Zwischenzeit ermittelt die Polizei im Verschwinden einer jungen Dame, die zuletzt bei Bonnets Empfang gesehen wurde (und auch hinter das Geheimnis des Arztes kam). Als Bonnet von Dr. Gerad die Operation fordert lehnt er ab ... doch Bonnet entführt Janine und erpresst den liebeskranken Dr. Gerard mit dem Leben der Frau. Unter Druck gesetzt greift der Chirurg zum Messer...

                            Leider ist der Film damals nur im Kino gelaufen und kam dann zu den Pay-TV Sendern. Schade, denn der Film, der ein Remake von „The Man in Half Moonstreet“ ist, erweist sich als weit mehr als nur ein schnöder Horrorfilm. Mich erinnerte er an den ähnlich gelagerten "The Asphyx", der ebenfalls mit dem Thema "ewige Jugend" spielt.

                            Dr. George Bonnet ist 104 Jahre alt und hat durch seine Forschung quasi das ewige Leben entdeckt (und ewige Gesundheit) – Durch den Selbstversuch hat er dann den Beweis. Sein Studienkollege Weiss hat ihm zwar geholfen, lehnte aber das Selbstexperiment ab. Er entschied sich normal zu altern. Dennoch wollte er nie, dass dadurch Menschen zu schaden kamen. Und auch Dr. Gerard lehnt sie Zusammenarbeit mit Bonnet aus moralischen Gründen ab. Aus Angst zu sterben überschreitet Bonnet jedoch eine Grenze – zum einen braucht er eine frische Drüse und begeht einen Mord. Zum anderen verschwinden immer im zehn Jahres Takt Frauen aus Bonnets Umgebung – immer dann wenn auch er verschwindet. Ob diese das Geheimnis entdeckt haben, lässt der Film offen. Bonnet schreibt seine Skrupellosigkeit dem Elixier zu, das bei wiederholtem Genuss das Wesen verändert. Im Disput mit Dr. Gerard erklärt er auch, warum er die Erfindung nicht der Menschheit zur Verfügung stellt: wenn die Welt nur aus Menschen besteht, die ewig jung und gesund bleiben, kommt es zur Überbevölkerung und alle müssten verhungern. Dann will er lieber sein Geheimnis behalten. Diese und viele weitere Fragen werden angerissen, der Horroranteil bleibt dabei etwas auf der Strecke. Immer wieder droht sich Bonnet zu verwandelt (oder schnell zu altern), kann aber immer rechtzeitig sein Wässerchen bekommen.

                            Die Produktion ist Hammergewohnt erstklassig. Die Sets sind stimmungsvoll, Kamera und Ausleuchtung sehr atmosphärisch und die Schauspieler ebenfalls superb. Bei Anton Diffring, der Bonnet spielt, hat man zwar den Eindruck, dass die Rolle mal für Peter Cushing gedacht war, aber Diffring schafft es, dem zwielichtigen Arzt richtig Profil zu verleihen. Auf der einen Seite ist wirkt er wie der liebevolle Menschenfreund – auf der anderen wie ein kaltherziges Arschloch, das nur an seinem Weiterleben interessiert ist. Abgerundet wird der Cast von Hazel Court als Janine, die nur Augen für Bonnet hat und Christopher Lee als Dr. Gerard, der ebenfalls in Janine verliebt ist. Lee ist zwar nur zweite Geige, spielt den Arzt aber ganz anders als etwa „Sir Henry“ im „Hund von Baskerville“. Als Chirurg wirkt er ehrlich und integer – und verkörpert das perfekt. In weiteren Nebenrollen haben wir noch Francis De Wolff als Inspektor, der im „Hund“ als Anwalt zu sehen war. Die Effekte von „Den Tod überlistet“ werden sparsam eingesetzt, sehen aber klasse aus. Bonnet wird grün im Gesicht und bekommt merkwürdige Augen (gruselig) – in dem Zustand hinterlässt er Spuren auf der Haut seiner Opfer (so als ob er Radioaktiv wäre...). Das Finale verrate ich natürlich nicht, aber auch hier sind die FX-Künstler wieder gefragt.

                            Es ist eine Schande, warum der Film nie auch Scheibe erschienen ist – die Rechte liegen offenbar bei Paramount. Hier wären Anolis oder Wicked Vision gefragt... von mir auf jeden Fall eine dicke Empfehlung.


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                              Das klingt echt schwer interessant.
                              Wirklich schade, dass es genau den nicht gibt.

                              Ich hab immer die Hoffnung, dass die Filme, wo es eine deutsche Synchro gibt irgendwann doch kommen. "Ten Seconds To Hell" kam ja auch kürzlich auf BD. Man weiß nur nie wo die Rechte liegen, da Hammer immer mit den Amis kooperierte und ein Teil bei Warner liegt - andere waren Universal Titel oder Paramount...

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                                Sporting Love  (1936)

                                Fußnote: Mit diesem frühen Hammer Film-Werk konnte ich irgendwie wenig anfangen. Vielleicht hat er mich auf dem falschen Fuß erwischt oder es lang an der dürftigen Qualität. Ein Wunder, dass man den eh noch auftreiben konnte. „Sporting Love“ ist eine Komödie, die auf vielen irgendwie zusammenhangslosen wirkenden Szenen besteht. Im groben geht es um zwei Brüder, die arge Geldnöte haben und einem fiesen Möpp Geld schulden. Dabei setzten sie auf die Unterstützung ihrer reichen Tante – doch von der ist es nicht ganz einfach einen unterzeichneten Scheck zu bekommen...
                                Eigentlich wirken Laddie Cliff und Stanley Lupino ganz harmonisch – ist ein bisschen wie Dick und Doof. Der Film basiert auf einem Musical, dass Hauptdarsteller Stanley Lupino (der manchmal einen auf Laurel macht) geschrieben hat, weswegen der Film mit Gesangs- und Tanznummern durchzogen ist. Leider geht alles sehr hektisch zu (oder das YT Video wird schneller abgespielt), so dass man von einem Joke oder Revuenummer zur nächsten hetzt. Am Schluss gibt es auf der Pferderennbahn noch eine Verfolgungsjagd um einen Scheck, Geld und die Platzierung einer Wette auf den letzten Moment – mit Tücken und Verwechslungen.
                                Mir war das Ganze einfach zu viel – im Gegensatz zur „Mary Celeste“ Produktion, der man gut folgen konnte und die sogar spannend war – ist das hier einfach nur überdrehtes Chaos. Einziger Pluspunkt ist, dass man hier wieder eine seltene Hammer-Produktion aus den 30ern zu sehen bekommt:


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                                  The Adventures of PC 49: Investigating the Case of the Guardian Angel (1949)

                                  Habt ihr als Kinder auch immer gerne Europa Hörspiele nachgespielt? Ich gehörte dazu und als ich „The Adventures of PC49“ sah, erinnerte ich mich sofort daran. Denn Hammer setzte immer wieder erfolgreiche Radio-Serials als Film um. Bei „The Case oft he guardian angel“ dachte ich sofort an ein gespieltes Hörspiel... denn im Gegensatz zu Dick Barton war die Produktion nicht ganz so aufwendig, aber dennoch ist der Krimi nicht unspannend und kommt sogar mit gutem Witz rüber.

                                  Nun - P.C. Archibald Berkeley-Willoughby (gespielt von Hugh Latimer) ist eben Bobby und fristet sein Leben auf der Straße. Dennoch ist der Polizist sehr engagiert und fasst nach einer  Schießerei mit einer Diebesbande, bei der ein Kollege angeschossen (oder gar getötet?) wird, den Plan die Organisation auszuheben. Er schleicht sich unter dem Decknamen Kelly (die Identität eines bereits verstorbenen Knackis) in die Band ein, um einmal den Killer zu finden, der geschossen hat, sowie auch den Big Boss zu enttarnen. Undercover macht sich PC 49 bei den Raubzügen mit, bis der Unterboss Barney ihm einen ehemaligen Partner von Kelly zur Seite stellt. Jetzt muss Archie sich den unliebsamen Partner vom Hals schaffen und seine Tarnung behalten. Seine flotte Verlobte mischt sich in den Fall ein und beide geraten zum Finale in einer Kneipe, wo sie auf den Boss zu treffen hoffen, in tödliche Gefahr.

                                  Am Anfang begleiten wir PC 49 bei seiner Polizeiarbeit, aber als er in der Bande mithilft und in Bedrängnis kommt, nimmt der Film richtig Fahrt auf. Auch das Finale ist cool – die Enttarnung des Bosses (auf den keiner so schnell gekommen wäre) bis zur Prügelei am Schluss wird dem Zuschauer in rund 60 Minuten viel geboten. Der Film war so erfolgreich, dass er zwei Jahre später eine Fortsetzung erhielt, wobei Hugh Latimer nicht mehr den Polizisten spielte. Die 40er waren die Zeit der Radio-Hörspiele und das merkt man den Hammer Produktionen auch an. Die populären Helden, die man nur als Stimmen kannte, bekamen ein Gesicht. Die Umsetzungen waren nicht unbedingt aufwendig, aber unterhaltsam. Leider gibt es auch diesen Film nicht auf Scheibe – daher musste wieder YT ran:


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                                    Dr. Morelle: The Case of the Missing Heiress (1949)

                                    Und wieder nahm Hammer eine populäre Radio-Krimiserie als Vorbild und verwandelte diese in einen Film um. Dieser gehört ohne Zweifel zu den besseren, denn der Film ist nicht nur gut besetzt, sondern ist auch stilistisch mehr im Horrorfilm, als im Krimi verortet.
                                    Es geht um eine junge Frau, die verschwindet. Sie war in einen jungen Mann verliebt, doch der entsprach nicht den Vorstellungen des Onkels/Vormundes. Nun Dr. Morelle schaltet sich ein und schickt seine Assistentin/Sekretärin Miss Frayle in das düstere Haus (als Hausdame), damit sie Spuren entdeckt. Nun – tatsächlich findet die junge  Frau Hinweise, die auf ein Verbrechen hindeuten. Denn der Onkel, der im Rollstuhl sitzt, hat die Gabe der Hypnose und nutzt diese, etwa um Peter Lorimer, den jungen Mann unter seine Kontrolle zu bringen. Miss Frayle schlicht durchs düstere Haus und wird vom verrückten Butler erwischt (der geht immer mit seinem verstorbenen Hund Gassi). Doch der Fall beginnt sich zu entwickeln und Miss Frayle gerät in Lebensgefahr. Zeit für den Dr. auf den Plan zu treten...
                                    Die Figur des Dr. Morelle ist ein typischer Sherlock Holmes Vertreter: intelligent, aber arrogant und überheblich. Kein Wunder, dass die Drecksarbeit die junge Assistentin macht. Sie ist diejenige die den Fall quasi aufrollt. Rund nach der Hälfte des Films ruft sie bei Morelle an und bittet ihn um Hilfe. Da kommt der „Alleskönner“ noch rechtzeitig, um den Fall zu lösen.
                                    Cool ist echt die Personenbesetzung: Julia Lang ist die Assistentin, die ihrem Chef gefallen möchte, aber er das irgendwie nicht wahrnimmt. Sie ist auch diejenige, die im Einsatz alle Hinweise findet, und er im Hintergrund – vom Schreibtisch aus – das Puzzle zusammenfügt. Doch das ungleiche Paar harmoniert ganz gut. Valentine Dyall bleibt als Dr. Morelle längere Zeit im Hintergrund und überlässt Julia Lang die Bühne, die sie als Detektivin gut rockt. Der geübte Zuschauer kann sich schnell ausmalen, wo die Reise hingeht, aber dennoch bleibt es spannend. Und der Film ist gut anzusehen – Licht und Schatten sind toll inszeniert, Kerzenlicht in dunklen Gängen und typisch atmosphärische Gruselszenen machen die rund 75 Minuten zu einem kleinen Vergnügen. Schade, dass es nur bei diesem einen Film blieb – das Duo hätte Potential gehabt. Übrigens: Hugh Griffith als Butler Bensall ist der Knaller des Films.
                                    Fazit. Toller Old-School-Krimi aus der Hammer Schmiede.

                                    https://archive.org/details/DrMorelleCMissingHeiressCGDivxmp3
                                    « Letzte Änderung: 22. November 2020, 13:02:02 von Elena Marcos »

                                    "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"


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                                      Operation Universe (1959)

                                      Jetzt wird es ein bisschen gruselig. Hammer produzierten nicht nur Features, sondern auch Kurzfilme und Dokumentationen. „Operation Universe“ ist ein gutes Beispiel für solch einen Beitrag. Hier geht es um die Versuche der Briten Atomenergie für die Zukunft nutzbar zu machen. Das Ganze erinnert an einen Werbefilm für Atomkraft (gibt es aktuell nicht einen tollen Werbefilm im ZDF, den die Atomlobby mitfinanziert hat?). Von der Schiff- bis zur Raumfahrt gehen die Forschungen – alles im trockenen BBC-Ton. Wirklich unheimlich ist der unbedarfte und teils leichtsinnige Umgang mit Radioaktivem Material. Umweltaktivisten hätten ihre riesige Freude an dem Werk. Als „Kuriosum“ oder Exempel sei „Operation Universe“ hier genannt. Da es aber kein Film ist – gehe ich auch weiter nicht drauf ein.

                                      Hier der Beitrag auf YT:

                                      "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"


                                      Offline Elena Marcos

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                                        Feinde von gestern – Yesterday’s Enemy (1959)

                                        Hammer war immer ein Synonym für Krimis und Horror, doch war die Produktionsfirma auch in anderen Genres unterwegs. Gerade „Vor uns die Hölle“ hat beweisen, dass die Briten auch mit dem Thema „Krieg“ umgehen konnten. Und mit „Yesterday’s Enemy“ tatsächlich wieder einen absoluten Knaller produzierten, der mich weggeblasen hat. 1959 inszenierte Val Guest einen Kriegsfilm, der es in sich hat – und das auf vielerlei Ebenen.
                                        Nun – die Story ist einfach, aber effektiv. Captain Langford schlägt sich während des zweiten Weltkrieges durch den burmesischen Dschungel. Die Männer sind am Rande ihrer Kräfte, da stoßen sie auf ein kleines Dorf. Hier haben sich ein paar Japaner versteckt, die das Feuer eröffnen. Die Briten können die Japaner geschickt plattmachen und fragen sich, was die wohl hier gemacht haben. Langford entdeckt eine Karte, mit der er nichts anfangen kann – bis ein Burmese gefangen wird, den im Dorf keiner kennt. Langford verhört den Mann mit allen physischen und psychischen Methoden, bis er alles aus dem Mann herausgeholt hat. Doch der Trupp ist zu schwach, als dass alle durchkommen – außerdem hat das Funkgerät im Wasser was abbekommen. Langford schickt die Männer in guter Verfassung los (unter dem Sargeant Gordon Jackson), bleibt mit den Verwundeten, einem Kriegsberichterstatter und dem Priester (hey – Puppetmaster Guy Rolfe) zurück. Doch da rücken die Japaner an und das Blatt wendet sich...

                                        Der ernsthafte und absolut intensive Kriegsthriller entpuppt sich während seiner Laufzeit als reiner Anti-Kriegsfilm, denn es werden viele moralische Fragen und Zwickmühlen angesprochen und durchgespielt, nicht nur – nehmen wir die Verwundeten mit oder lassen wir sie im Dschungel zurück – sondern vor allem: ist es in Kriegszeiten vertretbar Unschuldige zu opfern oder gar erschießen zu lassen, um an Informationen zu kommen. Die Art und Weise wie Langford den Gefangenen unter Druck setzt, zunächst mit Schlägen, später mit vorgehaltener Waffe, entlädt sich in der Szene, als der Captain Dorfbewohner erschießen lässt – um den Mann zum Sprechen zu bringen. Der Film stellt die Situation schonungslos dar und nimmt sämtlichen Kriegsromantik. Nach dem Punkt gibt es keinen glorifizierenden Patriotismus mehr – die Briten sind genauso Mörder, wie die Japaner oder andere beteiligten im Krieg. Während sich die Handlung entwickelt, werden zunehmend auch der Unsinn und die Unmenschlichkeit begreifbar. Bei mir wurde die Spannung dermaßen unangenehm – dass ich voll aggressiv wurde, weil ich bei dem Film andauernd unterbrochen wurde. – Denn spätestens als die Japaner das Dorf erobern und sich das Blatt wendet, sieht sich Langford in genau der anderen Position – als Gefangener, der verhört wird und an dessen Aussagen die Leben seiner Kameraden hängen. Und auch der japanische Kommandant, der übrigens sehr sympathisch und verständnisvoll gezeichnet ist, bleibt hart und konsequent...

                                        Mir hat es ziemlich den Atem verschlagen, denn ich habe keinen so guten Film erwartet. Ich hab einen unterhaltsamen, günstigen Hammer-Film erwartet, aber keine so differenzierte und tiefgehende Angelegenheit. „Feinde von gestern“ wurde in Schwarz/Weiß gedreht und spielt komplett in Studio-Kulissen. Der Dschungel wirkt künstlich, aber das macht nichts – denn das unterstützt perfekt die düstere Atmosphäre, die schon am Horrorfilm kratzt. Natürlich spielt der ganze Film in dem Dorf (an einer Location) – und dennoch passiert sehr viel. Die Filmhandlung wird flott vorangetrieben und gipfelt in einem zynischen Finale, das dem Zuschauer nochmal so richtig in die Fresse tritt.

                                        Ich kann es kaum glauben, dass dieser Film (bei dem keiner in der Charakterisierung gut weg kommt – noch nicht mal der Priester) bei uns nicht auf Scheibe erschienen ist. Nach dem Kinoeinsatz gab es ihn nur im TV. In Großbritannien ist er auf DVD und Bluray erschienen, jedoch ohne deutschen Ton (und ist PG ????!!!??) – da müsste dringend eine gute Veröffentlichung her. Ich kann den Film nur jedem empfehlen – Hammer zeigt, dass sie auch mit wenig Geld hochwertige Filme drehen konnten. Mein Fazit für diesen hier: Feinde von gestern – ist der Hammer.

                                        Der Trailer:



                                        "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"


                                        Offline Elena Marcos

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                                          Die Rache der Pharaonen (1959)

                                          Wenn ich eine Top-3 der Hammer Filme aufstellen müssten, gehört „The Mummy“ garantiert dazu. Denn der erste Mumien Film in Farbe hat meine Hammer-Liebe damals so richtig angefacht. Nun – auf den ersten Blick scheint es ein Remake des Universal Films zu sein, ist es aber nicht. Denn Hammer verschmilzt die Elemente und Figuren der Fortsetzungen (The Mummys Hand, The Mummys Tomb) mit dem Höhepunkt aus „The Mummys Ghost“ und macht daraus einen flotten Gruseler mit vielen tollen Schauwerten.
                                          In der Story geht es um den Ägyptologen Stephen Banning, der mit seinem Sohn Peter (Peter Cushing) und seinem Bruder Joseph Whemple im Dschungel auf das Grab der Prinzessin Ananka stößt, die auf einer Pilgerreise starb und in einer Felsenhöhe beigesetzt wurde. Während Onkel Joe die frohe Botschaft Peter überbringt, der aufgrund eines gebrochenen Beines im Zelt liegen muss, dringt ein Schrei aus der Grabkammer – Papa Stephen wird gefunden, verängstigt und verwirrt. Natürlich taucht an der Ausgrabungsstätte wieder ein düsterer Ägypter auf, der verhindern will, dass die Ruhe der Prinzessin gestört will. Doch die Briten transportieren alles ab und fahren wieder nach England. Fünf Jahre später kommt der geistig umnachtete Papa wieder zu sich und bestellt den Sohn zu sich, um ihm zu erzählen, was im Grab passiert ist. Er hat nämlich eine Schriftrolle gefunden und vorgelesen und somit die Mumie des Hohepriesters Kharis erweckt (Christopher Lee).
                                          Der Ägypter, der ein fanatischer Anhänger des Gottes Karnak ist, hat sich die Mumie nach England liefern lassen und startet mit dem Rachefeldzug. Denn er hatte damals die Schriftrolle aus dem Grab geraubt und hetzt nun die Mumie auf die drei Frevler. Kharis geht dann auf die Jagd...

                                          Der Hammer dieses Hammer Films ist vor allem die Optik. Der Beginn im Urwald ist bunt, phantastisch ausgestattet und sehr gut beleuchtet. Später in England gibt es düstere Studio-Kulissen, die an Opulenz dem in nichts nachstehen. Vom Sumpf über das Haus der Bannings bis zum Altarraum des Ägypters – alles sieht toll aus. Natürlich ist Christopher Lee – komplett in Bandagen – eine Bank, denn er kann sich nur durch seine ungelenken Bewegungen und dem Ausdruck seiner Augen spielen. Das macht er allerdings grandios. Natürlich geht dann die Post ab – die Mumie dringt in die Anstalt ein und macht Papa den gar aus und auch Onkel Joe beißt ins Gras. Doch Peter Banning will sich seinem Schicksal nicht ergeben und erwartet die Mumie. Die Szenen, wo Kharis in die Häuser eindringt und dabei Türen oder Fenster zerschlägt, kommt äußert actionreich rüber. Da fallen auch mal eine ganze Menge Schüsse aus Revolvern oder Gewehren – doch auch riesige Einschusslöcher können die Mumie nicht stoppen. Außer Peters Verlobte Isabell, die Ananka ähnlich sieht, wenn sie ihr Haar herablässt. Denn Kharis und Anakna verband eine verbotene Liebe, die den Hohepriester das Leben kostete und zu ewigem Untotsein verdammte.

                                          Wer die Universal Originale kennt, weiß wie es ausgeht – doch auch zum x-ten Male finde ich diesen Hammer-Streifen spitze. Da liegt aber auch an der bombastischen Musik von Franz Reizenstein, die einem die Titelmelodie immer um die Ohren haut.
                                          Schade ist es, dass der Film noch nicht auf Bluray vorliegt. Ich hab noch den alten Warner Snapper mit der DVD, wo ich manchmal den Eindruck habe, dass der Film etwas verwaschen oder unscharf wirkt (vielleicht liegt es auch an meinen Augen?).
                                          Dennoch – wer sich mit Hammer beschäftigt, kommt an diesem genialen Film nicht vorbei. 85 Minuten Mumien Terror, die man gesehen haben sollte.

                                          Hier der Trailer:


                                          "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"


                                          Offline Elena Marcos

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                                            XX... Unbekannt  :bd:




                                            Eine Hammer Produktion von 1956.

                                            Irgendwo in den Weiten der schottischen Einöde bricht nahe einer Militärbasis die Erde auf und den tiefen Rissen entsteigt eine protoplasmische Kreatur, die die Fähigkeit besitzen, radioaktivem Material ihre Strahlung zu entziehen und durch sie zu wachsen. Als das Militär das Wesen endlich identifiziert hat, ist es schon fast zu spät und die Vorräte der Basis sind in großer Gefahr. Notgedrungen greift man auf einen experimentellen Plan zur Neutralisierung von Strahlung zurück.

                                            Überraschend ernst und überhaupt nicht trashig... zumindest fast nicht, die Effekte sehen natürlich urig aus!  :D

                                            "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"


                                            Offline Elena Marcos

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                                              Die Frau in Schwarz / The Woman in Black (2012)

                                              „New Hammer“, wie die heutig bestehende „Hammer Films“ auch oft genannt wird, wird manchmal etwas belächelt, weil die goldene Zeit der 50er, 60er und Anfang der 70er Jahre natürlich nicht eins zu eins wieder aufleben kann. Doch haben die Briten mit manchen Neuproduktionen gezeigt, dass man das Hammer-Konzept auch zeitgemäß umsetzen kann. Und „Die Frau in Schwarz“ mit Daniel Radcliffe erwies sich als Erfolg im Kino. Ich wollte das, damals als der Film rauskam, eigentlich nicht glauben – doch wurde eines Besseren belehrt. Auch bei der jetzigen Zweisichtung kann der Film in allen Belangen punkten. Man will kaum glauben, dass Radcliffe 2011 noch den Harry Potter gab, als er nun als Anwalt Arthur Kipps in das alte Eel Marsh House geschickt wird, um den Nachlass einer verstorbenen Frau durchzusehen. Sofort stellt er fest, dass er in dem Dorf nicht willkommen ist. Die Menschen leben in Angst und misstrauen jedem Fremden. Selbst der Anwalt im Ort will den jungen Kipps mit ein paar Unterlagen abspeisen. Doch Arthur lässt sich in das alte verruchte Haus bringen, dessen Zufahrtsstraße in der Nacht von der Flut abgeschnitten wird. Im Haus kommt Arthur einer geheimnisvollen Geschichte auf die Spur und stellt fest – er ist nicht allein. Er sieht die „Frau in Schwarz“ – was der Legende nach, den Tod von Kindern zur Folge hat. Arthur Kipps versucht das Unheil abzuwenden, denn nach drei Tagen kommt sein Sohn mit dem Zug an…
                                              Hammer schafft es, den klassischen Gruselfilm mit ihrer Handschrift 2012 tatsächlich aufleben zu lassen – Gänsehaut und Schocks inklusive. Ich hatte schon beim Vorspann eine Gänsehaut – denn die Atmosphäre stimmt. Optisch ist der Film sehr dunkel und trist gehalten, dennoch lassen die Kulissen, der Nebel und die Kostüme klassisches Hammerfeeling aufkommen. Was neu ist – sind natürlich die Jumpscares und die sitzen fucking gut. Auch, wenn man den Film kennt, gibt es Szenen die mit Sound und Musik dich an den Eiern packen. Der Film fängt recht langsam und unheilvoll an, steigert sich in den düsteren Szenen im Horrorhouse bis zum Finale, bei dem man sich fragt: Ist das wirklich ein Happy-End?
                                              Egal – mir hat der Film verdammt gut gefallen, weil er einfach alles ausspielt, was ein Geisterfilm haben sollte. Die Figur von Jennet Humfrye, die als Frau in Schwarz auftritt, ist absolut creepy und auf den Punkt inszeniert. Ich gehe soweit zu sagen, dass der moderne Dämonen/Geister-Film, wie Conjuring oder Insidous, ohne diesen Beitrag wahrscheinlich anders ausgesehen hätte… Insgesamt hat Hammer in der neuen Produktionsstruktur bewiesen, dass sie dem Namen gerecht werden und gleichzeitig erfolgreich sein können.
                                              Fazit: Ein absolutes Muss für Fans von Geisterfilmen. 95 Minuten Atmosphäre pur. Leider geil.

                                              Hier der Trailer, der natürlich einen geilen Schock-Moment verrät:

                                              "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"


                                              Offline Elena Marcos

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                                                Die Frau in Schwarz 2 – Der Engel des Todes (2014)

                                                Bevor ich es vergesse – es gab zwei Jahre später eine Fortsetzung oder eher „Weiterführung“, denn der Film spielt nun vierzig Jahre später im Krieg. Hier steht die junge Lehrerin Eve Perkins im Mittelpunkt, die mit der Direktorin ihrer Schule „Kinderlandverschickung“ durchführt. Eigentlich ist es bescheuert, aber man verfrachtet die Kids ins Eel Marsh House, wo wieder die „Frau ins Schwarz“ wartet.
                                                Leider hat sich „Hammer“ mit dem Film keinen Gefallen getan, denn Tom Harper hat leider kein Händchen für den Stoff. Zwar ist das Setting gut gewählt, aber der Film ist sehr zäh. Das liegt auch daran, dass wir auf die „Frau in Schwarz“ sehr lange warten müssen und sie leider nicht gut zu sehen bekommen. Das liegt auch an der Optik des Streifens, der extrem abgedunkelt ist und zusätzlich mit einem Weichzeichner versehen wurde. Das sollte wohl eine traumartige Atmosphäre schaffen, wirkt sich aber leider störend aus. Von den Make-up Effekten und dem „Monster“ sehen wir leider so gut wie gar nichts. Beim Bonusmaterial merkt man in den Making ofs, dass die Szenen ursprünglich viel heller waren und man auch die Kunst der Filmcrew zu sehen bekam.
                                                Der Film ist als One-Timer zwar genießbar, aber kein großer Wurf. Ich bin nur auf ihn aufmerksam geworden, weil er als Doppel-BD mit Teil 1 zu haben ist.

                                                Der deutsche Trailer:

                                                "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"


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                                                  Vielleicht kommt irgendwann mal ein Keep Case.

                                                  Das Keep kommt gleichzeitig mit den Mediabooks. Jetzt bestellen sonst sind die auch weg...

                                                  "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"


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                                                    Vielleicht kommt irgendwann mal ein Keep Case.

                                                    Das Keep kommt gleichzeitig mit den Mediabooks. Jetzt bestellen sonst sind die auch weg...

                                                    Die sollen ja alle seit 28.10. verfügbar sein. Ist scheinbar schon vergriffen. Bei eBay gibt es das Keep Case für 25 Eur + 3 Eur Versand. Die Scheiben kosten bei Anolis aber auch schon knapp 20 Eur bei VÖ. 
                                                    "Frankensteins Monster aus dem All" würde ich sofort für den Preis kaufen, für einen Blindkauf (der nicht nur gut bewertet wird) wäre mir das aber zu viel. Aber danke.

                                                    Die ofdb hat noch drei Stück ... also überall ist das Keep noch nicht weg. Yo - die 20 Euro sind normal für die Hammer Keeps. "Frankenstein und die ..." gibt es doch noch nicht auf Blu, oder?

                                                    "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"