Die Filme der Hammer-Studios

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Offline nemesis

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    Am 19. Oktober bringt Koch Media eine Box mit 7 Filmen:



    Zitat von: amazon de
    "Frankensteins Schrecken" (1970)
    Um frühzeitig alleiniger Herr des Frankenstein-Schlosses zu werden, schreckt Victor nicht einmal vor dem Mord am eigenen Vater zurück. Nach dessen gewaltsamen Ableben übernimmt Victor Haus, Vermögen und Titel von ihm und beansprucht auch die Dienste des Hausmädchens Alys – in Küche und Bett. Bald jedoch erwacht sein Ehrgeiz erneut und er setzt alles daran, sich ein eigenes Monster zu erschaffen. Mit heimlich besorgten Leichenteilen gelingt es Victor tatsächlich, eine scheußliche Kreatur zum Leben zu erwecken ...

    "Dracula - Nächte des Entsetzens" (1970)
    Als der junge Paul Carlson aus seinem Dorf verstoßen wird, weil er der Bürgermeistertochter zu nahe gekommen ist, gelangt er in eine abgelegene Burg. In deren Gemäuern empfängt ihm die bildschöne Tania und stellt ihm den Burgherren vor: Graf Dracula. Dieser gibt sich zunächst charmant und Paul nimmt seine Einladung an, auf der Burg zu übernachten. Schnell wird klar, dass dies die falsche Entscheidung war... Nach Pauls Verschwinden, begibt sich sein Bruder Simon zusammen mit seiner Verlobten Sarah auf die Suche nach ihm. Schon bald treffen auch sie auf den unheimlichen Grafen mit der Vorliebe für frisches Menschenblut. Ein Kampf um Leben und Tod beginnt!

    "Das Grab der blutigen Mumie" (1971)
    Der Archäologe Julian Fuchs stößt mit seinem Team auf die Grabkammer der Göttin Tera und deren perfekt erhaltene Mumie. Die Forscher öffnen den Sarkophag und entfernen die Grabbeigaben, die ihren Körper umgeben. Ein fataler Fehler, denn Tera schwört den Grabschändern grausame Rache. Ihr Geist dringt in Julians Tochter Margareth ein und nimmt Besitz von deren Körper. Unter Teras Einfluss begibt sich Margaret auf die Suche nach den Expeditionsmitgliedern, um sie auf fantasievolle aber grausame Weise zu töten...

    "Dämonen der Seele" (1972)

    "Ehe der Morgen graut" (1972)

    "Furcht in der Nacht" (1972)

    "Doktor Jekyll & Schwester Hyde" (1971)


    Offline Elena Marcos

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      XX ... Unbekannt

      Da "X - The Unknown" anscheinend von mir bisher noch keine Besprechung erlangt hat, widme ich mich hier noch mal kurz diesem frühen Hammer-SF-Horror. Nun der Streifen von 1956 ist wohl erst nach "Shock", dem ersten-Quatermass Film, entstanden, reiht sich jedoch gut hier ein. "X" nimmt einige Elemente von
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      vorweg, ohne jedoch eine vergleichbare Geschichte zu erzählen. Es beginnt alles ganz harmlos (wenn man das so nennen kann) - eine Gruppe Soldaten führt in Schottland eine Übung mit Geigerzählern um, wo sie den korrekten Umgang mit den Geräten erlernen. Der Sergeant vergräbt etwas radioaktives Material und die Rekruten sollen es finden. Leider entdeckt der Soldat Landsing nicht die Probe, sondern etwas anderes. An dieser Stelle bricht die Erde auf - Landsing stirbt und ein zweiter Soldat erleidet Verbrennungen, die wohl auf Radioaktivität zurück zuführen sind. Das Militär ruft den Fachmann Dr. Ryoston, der das Ganze untersuchen soll. Doch der Wissenschaftler hat auch keine Antwort. In der Zwischenzweit begegnet ein Junge beim Spielen den rätselhaften Wesen und wird verstrahlt.
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      Mit 76 Minuten ist der Film recht kurz und knackig und hat eigentlich keine großen Längen. Die Effekte sind einfach, sehen aber sehr gut aus, auch in Schwarz/Weiss, da Hammer noch nicht in Farbe gedreht hat. Als Ergänzung zu den Quatermass-Streifen kann man sich "XX ... Unbekannt" gut ansehen. Dean Jagger gibt den Doktor nicht ganz so verbissen, wie es Quatermass manchmal vom Charakter ist, jedoch setzt er sich auch schon mal über Befehle des Vorgesetzten hinweg. Was gibt es sonst noch zu sagen: Geschrieben wurde der Streifen von Jimmy Sangster und eine Szene, in der sich ein Arzt und eine Schwester ins Röntgenlabor zu einem Schäferstündchen zurückziehen, erinnerte mich irgendwie an "Halloween 2" ...

      Fazit: knackiger SF-Streifen aus den Tagen, als Hammer den Horror für sich entdeckte ... ein Jahr später sollte es dann mit Frankenstein losgehen...

      « Letzte Änderung: 06. August 2020, 17:08:17 von Elena Marcos »

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      Online Max_Cherry

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        Da muss man echt vorsichtig sein, Du spoilerst ja schon alles. ;). Klingt aber ganz brauchbar.


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          Da muss man echt vorsichtig sein, Du spoilerst ja schon alles. ;). Klingt aber ganz brauchbar.

          Ich setzte die Passagen mal in "Spoiler"-Alarm...

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          Offline Elena Marcos

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            Yeti, der Schneemensch

            - nun befinden wir uns im Hammerjahr 1957. Immer noch bevorzugen die Studios Schwarz/Weiss, was bei "Yeti, der Schneemensch" gut zum Tragen kommt, denn der Film spiel im Himalaya-Gebirge. In Wirklichkeit fanden die Dreharbeiten jedoch in den Bray- und Pinewoodstudios in England statt. Nur eine kleine Gruppe mit Doubles drehte die Außenaufnahmen in den französischen Pyrenäen ab. Dennoch glaubt man dem Film schnell das Setting.
            Die Geschichte beginnt in einem tibetanischen Kloster, wo Dr. John Rollason (gegeben von Peter Cushing) mit seiner Frau und einem Mitarbeiter, die geheimnisvolle Vegetation der Gebirge studiert. Der Lama ist freundlich, offen und blind - sieht aber mehr in seiner Weisheit und kann voraussagen, dass der Abenteuer Tom Friend mit einer Gruppe in die Berge unterwegs ist. Dieser Typ hat keinen guten Ruf, da er gerne seine Entdeckungen gewinnbringend vermarkten möchte. (unter anderem hat ein eine Gruppe Behinderter als Wolfskinder in einer Show präsentiert). Dr. Rollason ist zwar nicht begeistert von dem Kerl, schließt sich aber seiner Expedition an, weil dieser nämlich den "abscheulichen Schneemensch" suchen möchte. Der Doktor ist natürlich ultra-naiv und denkt, die Reise dient nur wissenschaftlichen Zwecken. Schnell ist klar, dass Fried den Yeti für seine Show fangen will. Nach unzähligen Strapazen erreicht die Gruppe eine Höhle in höchster Höhe, wo sie durch einen Schneesturm festgehalten werden. Friend kann ein Tier schnappen, das sich jedoch schnell als Affe herausstellt. Doch dann hat der Fotograph der Truppe eine gruselige Begegnung....
            Nun - das "Ding" war bereits von 1951 - und diente in so manchem bestimmt als Inspiration für diesen Hammerstreifen. Denn die Schneelandschaften und auch die Story lässt an diesen und andere Alien-Shocker denken. Natürlich müssen wir lange auf den Yeti warten und so richtig bekommen wir das Monster auch nie richtig zu sehen. Es bleibt im Dunkeln - mal eine Hand oder ein Arm ist onscreen zu sehen.
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            Die Beschreibungen von Peter Cushing, als er vom Gesicht des Yetis, spricht beflügelt natürlich die Phantasie, denn es bleibt offen, ob der Yeti eine eigener Zweig der Evolution ist oder doch ein Bindeglied zwischen Mensch und Affe. Die Länge von 86 Minuten ist gut gewählt - der Anteil der Reise bis in die Bergen nimmt gut zwei Drittel des Filmes ein. Bis dahin wird viel über den Yeti sinniert, aber dann kommt es natürlich zur Konfrontation (darauf warten natürlich die Zuschauer). Der Film zieht sich zu Beginn etwas, doch hat er gerade durch das Setting eine gelungene Atmosphäre. Denn Schnee-Filme (siehe das Ding) haben irgendwie einen eigenen Charakter und hier steht "Yeti" dem auch in nichts nach. Effekte gibt es allerdings wenige - vieles bleibt im Verborgenen. Dennoch halte ich den "abscheulichen Schneemensch" für einen gelungenen Beitrag von Hammer. Cushing spielt ernst, aber naiv, nur der moralische Zeigefinger wirkt manchmal etwas albern. Besonders wenn sich der Doktor über Friends gierigen Absichten aufregt und dann in der nächsten Sekunde so tut, als wäre nichts geschehen. Natürlich gibt es in der Story noch einige Hammertypischen Eigenheiten.
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            , die etwas abstrus erscheinen. Auch die folkloristischen Tänze der Mönche wirken absurd und das Gefasel über Aberglauben kann ich auch nicht recht ernst nehmen. Aber ich sehe mal darüber hinweg, denn "Yeti" ist ein guter Mix aus Abenteuer- und "Alien" Film, der vielleicht nicht zu den besten Streifen der Studios zählt, aber mit seiner Atmosphäre sehr gut unterhält.

            Ach ja - im Gegensatz zu XX-Unbekannt, der gebraucht auf DVD noch erschwinglich ist, gehört Yeti schon zu der Gattung teure DVD. Denn dieser Streifen wird um die 30 Euro angeboten, was schon etwas viel erscheint. Vielleicht bringt Anolis auch den Rest der Hammers auf Blu - so dass der Film etwas erschwinglicher wird.

            « Letzte Änderung: 06. August 2020, 17:13:10 von Elena Marcos »

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              Frankensteins Fluch

              - 1957 begann Hammer mit der Hauptproduktion von zahlreichen Horror-Remakes. Mit "The Curse of Frankenstein" war das Studio dann weit vorne und legte den Grundstein für den Erfolg. Dabei entfernt sich die erste Frankenstein-Verfilmung von der Vorlage und geht eigene Wege. Nun - Peter Cushing gibt den Baron Victor von Frankestein als einen getriebenen, fanatischen und besessenen Wissenschaftler. Er lebt für die Forschung und auch der Raub von Leichen und Körperteilen ist für ihr keine große Sache. Im Grunde schuf Hammer mit dieser Figur die Blaupause des Mad Scientist, der auch vor Mord nicht zurückschreckt, um seine Forschungen voranzutreiben. Eigentlich ein gelungener Schachzug, mal den Arzt und nicht das Monster in den Mittelpunkt zu stellen. Natürlich ist jedoch die Kreatur ebenfalls ein elementarer Baustein, der nicht zu verachten ist. Und wie es natürlich das Schicksal wollte, übernahm Christopher Lee diese Rolle. Ohne Dialog tapst er durch die Szenerie - und verbreitet wirklich Angst und Schrecken. Denn im Gegensatz zu Karloff verkörpert Lee puren Terror. Eine lebendiger Toter, der zu einer unkontrollierbaren Mordmaschine wird. Auch die Rechteprobleme mit Universal im Bezug aufs Makeup, ist hier ein Glücksfall - denn das Monster ist wirklich widerlich gestaltet. Das wirkt die Ausführung von Frankenstein, dass mit einem Gehirn und einem sanften Geist sich auch die Gesichtszüge glätten und das Geschöpf freundlicher wirkt, geradezu ironisch. Insgesamt kommt die Geschichte auch mit wenig Figuren aus - Frankenstein und das Monster, Cousine Elisabeth (gespielt von Hazel Court), die Haushälterin und Paul, der Freund und Hauslehrer von Frankenstein. Mit rund 80 Minuten ist der erste Hammer-Frankenstein auch recht knackig. Einen Schnitt gibt es wohl auf jeder DVD. Die Großaufnahme eines Augapfels ist wohl überall gewichen. Ansonsten - phantastischer Einstand eines Klassikers, der als eigene Interpretation super funktioniert.

              « Letzte Änderung: 06. August 2020, 17:13:55 von Elena Marcos »

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                Frankensteins Rache (1958)
                -   Perfekt. Die Fortsetzung des ersten Hammer-Frankensteins schließt nahtlos an den Vorgänger an. Wer wissen will, wie Frankenstein der Guillotine entkommt – hier ist die Antwort. Auch im zweiten Teil gibt Peter Cushing den Arzt genauso fanatisch und verbissen. Natürlich nimmt er einen neuen Namen an und macht mit seinen Experimenten weiter. Selbstlos versorgt er auch die Armen in der Stadt, was beim Ärzte-Konsortium auf wenig Gegenliebe stößt. Aber das kratzt Dr. Stein wenig. Leider erkennt der junge Arzt Dr. Kleve den Wissenschaftler und erpresst ihn... um als Assistenten an seiner Seite zu studieren. Als Dritten im Bunde haben wir noch Karl, den Diener. Der ist körperbehindert und wartet begierig darauf, dass Frankenstein ihm einen neuen Körper gibt. Nun – alles scheint bestens. Karls Gehirn kommt in das neu zusammengebasteltes Monster. Nebenbei verliebt sich Karl noch in die schöne Margaret, die ihn pflegt. Leider kann Karl sich von seinem Krankenbett erheben. Als er im Labor von dem Hausmeister erwischt wird, kommt es zum Kampf. Karls Hirn wird dabei in Mitleidenschaft gezogen – er flippt aus und erwürgt den Mann. Danach führt eine blutige Spur zu Frankenstein.
                Der Film ist wie der Vorgänger flott erzählt, mit 86 Minuten knackig und Hammer typisch in wundervollen Sets gedreht.  Mit Eunice Gayson haben wir zwar eine hübsche Leading Lady, aber sie bleibt recht farblos, weil sie im Universum von Dr. Frankenstein keine große Rolle spielt. Das Finale ist ebenfalls ein Hammer – denn es ist nicht durch das Monster geprägt.
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                Fazit: gelungene Fortsetzung, die mit dem ersten Teil ein tolles Doppelprogramm ergibt und neben Dracula, die große Säule der Hammers bildet.


                -   Frankensteins Ungeheuer (1964)
                Leider schließt der dritte, der übrigens erst 1964 (sechs Jahre nach Teil 2) entstand, nicht mehr an den Vorläufer an. Dieser Film ist die einzige Kooperation mit Universal und vereint mehrere Story-Elemente aus den Schwarz/Weiß-Klassikern. Leider ist das Ganze nicht mehr so gelungen, obwohl natürlich Sets und Design wieder Hammertypisch eine Augenweide sind. In einer kurzen Rückblende wird die Geschichte von Frankenstein nochmal erzählt, das Ungeheuer entkommt und stützt in eine Felsspalte. Jahre später kommt Frankenstein in seine alte Heimatstadt zurück, weil er Geld für seine Forschungen braucht. Doch aus seinem Schloss wurden sämtliche Wertgegenstände entfernt. Seinen Ring entdeckt er später an der Hand des Bürgermeisters (wie auch seine Stühle, sein Teppich und vor allem sein Bett – in der Wohnung des Bürgermeisters.) Frankenstein uns sein Assisten fliehen in die Berge, um der Verhaftung zu entgehen. Die taubstumme Bettlerin Rena (Katy Wilde – süß mit roter Hexenhaarfrisur) versteckt die beiden in einer Höhle, wo sie in einem Eisblock das eingefrorene „Monster“ finden. Doch Auftauen reicht nicht – der Lebensfunke fehlt. Den soll der Schausteller Zoltan liefern, der als Hypnotiseur auf dem Jahrmarkt arbeitet und vom Bürgermeister mit Polizei vertrieben worden ist. Nun Professor Zoltan erweckt die Kreatur zum Leben und kontrolliert diese von nun an. Das Monster raubt die Kirche aus und bringt den Bürgermeister um. Als Frankenstein das rausbekommt, ist Schicht im Schacht. Es kommt zum Finale im Labor des Schlosses, wo sich Zoltan, das Monster und Frankenstein gegenüberstehen. Die Feuersbrunst regelt dann den Rest.
                Das bemerkenswerte ist natürlich neben dem Story-Mix (der Eisblockfund und auch die Hypnotiseur-Geschichte ist aus den Universal-Filmen entliehen), das Makeup der Kreatur. Durch die Kooperation gab es die Erlaubnis auf das Karloff-Design zurückzugreifen, was Hammer aber nur halbherzig aufgriff. Ähnlichkeiten, wie der kantige Schädel sind vorhanden, aber der Rest sieht eher wie eine zugekleisterte Masse aus. Da war das Makeup von Lee in Teil 1 furchterregender. (Angeblich wurden 200 Entwürfe erstellt... dafür ist die Wahl echt traurig). Insgesamt ist aber auch „Frankensteins Ungeheuer“ unterhaltsam, gerade wenn man die Universal Fortsetzungen kennt. Cushing ist zwar diesmal auch wieder sehr cholerisch, aber weniger verbissen, was die Forschungen angeht. Hier ärgert er sich mehr über die Leute der Stadt, die ihn vertrieben und ausgeplündert haben. Aber auch ein schlechterer Hammer besitzt genügend Schauwerte, um den Abend zu versüßen. Auch dieser Film war keine Sekunde langweilig. Ich freue mich schon auf den nächsten Teil...

                « Letzte Änderung: 06. August 2020, 17:15:25 von Elena Marcos »

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                  Frankenstein schuf ein Weib (1967)

                  - Nachdem quasi Universal-Remake (oder Zwischenspiel) geht es in der Reihe wieder unter eigener Produktion weiter. 1967 kam Hammer dann mit dem nächsten Teil, der vielleicht etwas weniger opulent und mit einer simplen Story daher kommt, aber dennoch an Atmosphäre nichts zu wünschen übrig lässt. Peter Cushing ist hier immer noch Dr. Frankenstein, den die Leute nicht leiden können, aber diesmal steht er nicht so richtig im Vordergrund. Es geht um die junge Christina, die Tochter des Wirts, die entstellt und verkrüppelt ist. Hans, ein Gehilfe des Baron Frankenstein, verliebt sich in die junge Frau, die von den (neu)reichen (und deshalb auch oft pleite), fiesen Jünglingen verspottet wird. Hans gibt den Arschlöchern richtig Saures und zertrümmert die Einrichtung des Gasthauses. Eines Nachts dringen die Jünglinge in die Gaststätte ein und besaufen sich. Der Wirt entdeckt diese und wird zu Tode geprügelt. Hans, dessen Vater wegen Mordes hingerichtet wurde, ist sofort als Verdächtiger schuldig und landet unter der Guillotine. Christina muss das mit ansehen und begeht danach Selbstmord. Nun kommt Frankenstein ins Spiel – mit seinem Assistenten Dr. Hertz besorgt er sich die Leiche von Hans und konserviert seine Seele, um sie in einen anderen Körper zu transferieren. Als die Dörfler ihnen auch noch die ertrunkene Christina bringen, ist der Fall klar. Frankenstein pflanzt der Toten die Seele von Hans ein und erweckt sie wieder zum Leben. Mit einigen chirurgischen Eingriffen wird aus Christina ein sexy Schnitte, die dann auf Rachefeldzug geht...
                  Auch wenn Hammer in den Mordszenen arg zurückhalten agiert, sind die Sequenzen schön gruselig anzusehen. Die flüsternde Stimme von Hans aus der Dunkelheit, die die Mörder des Wirts erst erschreckt und dann die superhübsche Susan Denberg, die mit Messer und Hackebeil auf die Säcke losgeht, lässt für den Hammerfan keine Wünsche offen. Cushing spielt den Baron immer, als ob es um Shakespeare geht und auch Thorley Walters, als trotteliger Dr. Hertz, passt wunderbar ins Ensemble. Mehr als Fortsetzung unter der Regie von Terence Fischer mit einer frischen Idee, die übrigens in dem sehr atmosphärischen 1972er Grusler „The Asphyx“ aufgenommen wurde.

                  « Letzte Änderung: 06. August 2020, 17:16:28 von Elena Marcos »

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                    Frankenstein muss sterben (1969)

                    - in dem nächsten Teil der „Frankenstein“-Reihe haut Hammer so richtig auf den Putz. Der Streifen beginnt zunächst mit einem blutigen Mord an einem Arzt. Schnell kommt der Zuschauer drauf dass Baron Frankenstein hier selbst Hand anlegt, um an frisches Menschenmaterial zu kommen. Leider gibt es einen kleinen Gauner, der in sein Labor einbricht und das ganze Equipment, nebst eingefrorener Leiche findet. Ertappt muss Frankenstein sein Domizil aufgeben und flüchtet in eine andere Stadt. Hier kommt er bei der hübschen Anna in einer Pension unter. Diese ist mit einem jungen Arzt Karl verlobt, der Drogen aus einer Irrenanstalt stiehlt, um Annas Mutter ihre Krankheit zu erleichtern. Frankenstein belauscht zufällig ein Gespräch und findet das Kokain auf der Türschwelle, wo der Dusselarzt es verloren hat. Nun, es kommt wie es kommen muss: Frankenstein erpresst das Pärchen und zwingt es ihm zu assistieren. Unter anderem muss Karl mit dem Baron chirurgische Instrumente stehlen und den wahnsinnigen Dr. Brandt aus der Irrenanstalt entführen. Denn Dr. Brandt und Frankenstein haben an den gleichen Experimenten gearbeitet, doch Brandt war dem Baron eine Nasenlänge voraus, denn er kennt die Formel, um Gehirne konservieren zu können. Um hinter das Geheimnis zu kommen, möchte Frankenstein den Kollegen heilen – aber dafür muss er erst das Hirn in einen anderen Körper pflanzen…

                    Was Peter Cushing hier auffährt, ist jenseits von Gut – sondern absolut Böse. In dem Film zeigt er nämlich, dass der Arzt das Monster ist. Cushing ist hier fies, abgrundtief böse und intrigant. Er zwingt das junge Paar gegen ihren Willen zu Verbrechen und macht sie zu Komplizen.
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                    Peter Cushing gibt wirklich den Teufel in Menschengestalt und spielt mit den Menschen, die in seiner Hand sind.
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                    „Frankenstein muss sterben“ ist wahrscheinlich der schwärzeste Film der Reihe. Auch das grandiose Finale ist düster und böse – denn niemand, der mit Frankenstein zu tun hat, kommt davon. Der Streifen hat kein Happy End – und das auf der ganzen Linie. Die Performance von Cushing ist phänomenal und toppt alle vorherigen Auftritte. Zwar bleibt, bis auf den Anfang, der Film relativ unblutig, doch die bedrohliche Atmosphäre und die Hilflosigkeit von Karl und Anna, lassen beim Zuschauer ein echt unangenehmes Gefühl aufkommen. Insgesamt ist das ein lohnendes Horror Drama aus der Hammer-Schmiede, das dem Fan alles bietet, was man für den wohligen Grusel braucht.       

                    « Letzte Änderung: 06. August 2020, 17:16:52 von Elena Marcos »

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                      Nie von gehört-läuft der irgendwo VoD?

                      Der lief damals auch unter dem Titel "Frankenstein sucht ein neues Opfer" - ich habe die Warner DVD.

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                      Offline Masterboy

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                        Aus einer Amazon Review:
                        "Als Frankenstein das Haus betritt, nachdem es den Rohrbruch im Garten gegeben hat - wem ist da schonmal der Studio Techniker aufgefallen der da hinten im Flur an der Ecke steht und dann schnell zuruecktritt? Na?"
                        | Filmsammlung | Meine Vinyls | PSN/XBOX: MIYAGI1980 |


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                          "Als Frankenstein das Haus betritt, nachdem es den Rohrbruch im Garten gegeben hat - wem ist da schonmal der Studio Techniker aufgefallen der da hinten im Flur an der Ecke steht und dann schnell zuruecktritt? Na?"

                          Nein, leider nicht. Ich müsste die DVD nochmal einlegen und genau hinschauen.

                          "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"


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                            Frankensteins Schrecken a.k.a. Die Greuel von Frankenstein

                            - der nächste Hammer-Frankenstein-Streifen von 1970 ist eher als Remake zu werten, da Peter Cushing diesmal nicht zur Verfügung stand und die Rolle an Ralph Bates ging. Doch der steht Cushing eigentlich in nichts nach. Er spielt einen jungen Victor Frankenstein, der gerade von der Schule kommt und als intelligent, arrogant und aufsässig gilt. Außerdem gilt er als Schürzenjäger, der keine Gelegenheit ungenutzt lässt. „Wie der Vater, so der Sohn.“ Denn Papa begnügt sich zu Hause mit Dienstmädchen Alys (rattenscharf – Kate O’Mara), die das „dienen“ in allen Facetten drauf hat. Nun – der Papa hat aber keinen Bock auf den wissenschaftlichen Ehrgeiz des Sohnes, was leider zu einem Jagdunfall führt, den Frankenstein Junior Organisiert hat. Danach ist er Alleinerbe und geht zur Uni. Kurz vor dem Abschluss flüchtet er in die Heimat zurück, weil er die Tochter des Dekans geschwängert hat. Zusammen mit einem Weichling von Kommilitonen bastelt er an die nächsten projekt: Leben erschaffen….

                            Nun – diese Auflage des Stoffs bedient sich mehr an „schwarzem Humor“ als die anderen Teile. Victor ist nicht auf den Mund gefallen und hat immer einen guten Spruch parat. Viele Szenen sind mit bösem Witz gefüllt, so dass der Film genau hier seine Stärke hat. Auf das Monster (Darth Vader Darsteller – David Prowse) muss man etwas warten, aber dafür entschädigt Bates Darstellung des „fiesen, aber charmanten Arschlochs“. Das kommt immer wieder gut raus, wenn sich seine Schulfreundin Elisabeth ihm schmachtend an den Hals werfen möchte – schließlich hat sie über 30 Verehrer abgewiesen, um auch Frankenstein zu warten, was dem total egal ist – denn er hat ja Dienstmädchen Alys („Hoffentlich kann sie kochen…“), die irgendwann rausbekommt, was Victor in seinem Labor so treibt. Natürlich versucht sie auch am Ende Victor zu erpressen, weil Elisabeth, die nach dem Tod des Vaters mittellos dasteht, auf einmal in der Tür steht. Doch Frankenstein räumt alles und jeden aus dem Weg, der ihm gefährlich werden kann. Nach dem Alys „weg“ ist, bietet er Elisabeth an im Schloss zu bleiben (aber nicht als Ehefrau, wie sie erwartet): „Du kannst gerne als Dienstmädchen einziehen.“ Nun – es kommt natürlich, wie es kommen muss: das Monster hat ein beschädigtes Hirn, läuft Amok und wird von Frankenstein versteckt, als die Polizei anrückt. Besonders die Schlussszene trieft wieder von schwarzem Humor, so dass am Schluss ein runder, vergnüglicher Hammerfilm steht.

                            « Letzte Änderung: 06. August 2020, 17:18:50 von Elena Marcos »

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                            Offline Elena Marcos

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                              Frankensteins Höllenmonster

                              - das ist er. Der letzte der Hammer-Frankenstein Reihe. Der 1974 von Terence Fisher inszenierte Film gilt als „Schwanengesang“ auf das Schaffen des Studios. Zum einen weil viele Veteranen mitspielen, zum anderen weil es der letzte Gothic Streifen war, den die Hammers vor ihrem Ende gemacht haben. Mir hat der Streifen irre Spaß gemacht, denn die hauen insgesamt nochmal richtig auf die Kacke. Zwar ist der Goregehalt nicht haushoch, aber wesentlich mehr vertreten als sonst. Nun – die Story kommt recht cool daher. Shane Briant spielt Simon Helder, einen jungen Nachwuchsfrankenstein, der seinem Idol nacheifert und sich nachts Leichen für Experimente liefern lässt. Leider fliegt der junge Mediziner auf und wird in eine Irrenanstalt gesteckt, in der auch Dr. Frankenstein einsaß. Hier ist der Arzt wohl auch verstorben. Doch irgendetwas stimmt mit der Klapsmühle nicht. Neben sadistischen Wärtern, gibt es einen durchgeknallten Direktor, der ebenfalls einen an der Waffel zu haben scheint. Die Wahrheit ist aber weit obskurer – denn der wahre Leiter ist Dr. Frankenstein (Peter Cushing mit Perücke), der den jungen Arzt als Assistent engagiert. Des Weiteren haben wir Bondgirl Madeline Smith, die als stumme Sarah ebenfalls ein düsteres Geheimnis mit sich rumträgt. Erstaunlich ist, dass Smith hier recht zugeknöpft spielt. Im Gegensatz zu den anderen späten Hammer-Filmen, wo die Weiblichkeit recht freizügig spielt, ist hier weniger Sex angesagt (obwohl Smith recht hübsch anzusehen ist). Das Highlight ist natürlich wieder Peter Cushing als Dr. Frankenstein – der hier nochmal richtig aufdreht. Das Monster ist ausnahmsweise eine behaarte Bestie, die sich Fisher anders gewünscht hätte – leider hatte Hammer schon den Film nach Amerika verkauft – mit genau diesem Monsterdesign. Unter der Maske steckte erneut David Prowse, der hier sogar eine sehr gute schauspielerische Performance abgibt, wozu er sonst wenig Gelegenheit hatte.
                              Insgesamt ist „Frankensteins Höllenmonster“ nochmal eine Art Best of Hammer, mit fast allen Zutaten und etwas Splatter. Es gibt Augäpfel in Massen, eine Gehirntransplantation, abgetrennte Gliedmaßen, blutige Morde usw. Eigentlich das ganze Programm. Der Film wurde 2004 von Anolis mit einer super Synchro ausgestattet, da der Film vorher in Deutschland nicht erschienen ist. Die Bluray macht wieder einen tollen Eindruck und unterstreicht das Gruselvergnügen…Ach ja und Patrick Süskind hat diesen Film gesehen und das Finale plump für sein Parfüm kopiert… ganz bestimmt.

                              « Letzte Änderung: 06. August 2020, 17:19:58 von Elena Marcos »

                              "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"


                              Offline Elena Marcos

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                                DRACULA (1958)
                                - dieser Film sollte als der beste Hammer-Film gelten, obwohl Frankesteins Fluch eigentlich deren Ruhm begründet. Die Adaption von Stokers Roman bietet allerdings einige gravierende Änderungen. Harker ist kein Immobilienmarkler, sondern arbeitet mit Van Helsing zusammen, und kommt in der Tarnung des Bibliothekars auf Draculas Schloss. Christopher Lees Darstellung als charmanter Gastegeber ist legendär - auch seine Darstellung als Vampirmonster steht dem in Nichts nach. Dass der Film extrem von der Vorlage abweicht ist einfach dem niedrigen Budget geschuldet. Weniger Figuren (Renfield wurde herausgestrichen), weniger Bräuter im Schloss (eine statt drei), weniger Locations und auch keine Verwandlungsszenen in Feldermäuse. Dafür ist der Film in Sets und Farbgebung sensationell. (Besonders Robinsons Ausstattung ist phänomenal. Er baut Draculas Schloss zum Friedhof um... wer es weiß, sieht dass sofort... wer nicht, übersieht das schnell). Auch die Effekte sind zwar kurz, aber geil. Diese Szenen sind damals den Zensoren zum Opfer gefallen - schön, dass wenigesten ein Teil rkonstruiert werden konnte. Nicht nur das Pfählen, sondern vor allem die Zersetzungssequenz am Ende wird durch die zwei sehr kurzen Eisntellungen einfach runder. Und die legendäre Schnüffel-Szene (die nachher durch eine alternative Einstellung ersetzt wurde) macht aus Dracula wirklich das "erotische" Monster. Mit knapp 80 Minuten ist "Dracula" auch flott erzählt und sehr temporecih für einen Hammer-Film. Über Cushing als Van Helsing braucht man kein Wort zu verlieren - der Mann kann alles spielen. Fazit: Einer der besten Hammers, vielleicht nicht der beste... aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. Wer nicht sklavisch an die Vorlage gewöhnt ist, bekommt einen farbenfrohen Streifen, der prures Kino darstellt.


                                Dracula und seine Bräute
                                - Den kannte ich noch nicht - großer Fehler. Auch wenn der "zweite" Teil oft immer sehr stiefmütterlich behandelt wird, ist er ein Schauermärchen erster Güte. Christopher Lee tritt nicht auf (noch nicht mal als Geist, was er wohl abgelehnt hat) - dafür gibt es ein Baron Meinster, der in seinem Schloss von seiner Mutter gefangen gehalten wird. Kein Wunder - ist er doch ein Vampir. Leider verirrt sich eine angehende Lehrerin auf den Schloss und hat Mitleid mit dem jungen Mann, den sie dann befreit. Pech, denn damit ist der Vampir los, der sich erst Mal an seiner Frau Mutter rächt...
                                Der Film hat auch nur 85 Minuten und steht dem Vorgänger im Tempo nicht nach. Die Sets sind ebenfalls wieder sensationell und die Farbgebung phantastisch. Der Film fängt zwar klassisch an (Kutschenfahrt, Wirtshaus usw.), nimmt aber im Schloss dann richtig Fahrt auf. Die Kamerawinkel sind sehr gut gewählt (als Marianne den Baron zum ersten Mal vom Balkon sieht) und lassen die engen Sets (wohl auch wieder Mattes im Spiel) bombastisch erscheinen. Nachdem der Vampir los ist, tritt auch Van Helsing wieder auf den Plan. Cushing weiß Bescheid, tut sich mit dem Pfarrer zusammen und jagt die Vampire. Es folgen ein paar originelle Szenen mit den Auferstehungen der Bräute, sowie ein tolles Finale in einer Mühle. Die Vernichtung des Vampirs ist zwar ideenreich, erschien mir jedoch etwas unglaubwürdig. Ganz gleich - ich war überrascht, wie gut "Dracula 2" war, auch ohne Lee. Einige Elemente, die bei den Drehbuchänderungen wegfielen tauchten dann in "Dracula 3" auf, der dann zu "Der Kuss des Vampirs" wurde. Den allerdings lasse ich jetzt aus, weiß er nicht zum offiziellen Hammer-Dracula-Kanon gehört, denn weder Dracula noch Van Helsing kommen in dem vor. Lee tauchte dann wieder in "Blut für Draula" auf, der dann bald auf meinem Stapel auftauchen sollte.

                                « Letzte Änderung: 06. August 2020, 17:21:07 von Elena Marcos »

                                "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"


                                Offline Elena Marcos

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                                  Blut für Dracula (1966) (Dracula, Prince of Darkness)

                                  Erst 1966 legten die Hammers eine Fortsetzung mit Christopher Lee nach. Nach „Dracula und seine Bräute“ und „Der Kuss des Vampirs“ sollte der „Fürst der Finsternis“ wieder auf die Leinwand zurückkehren. Der einzige Nachteil wie ich finde ist – er hat keinen Dialog. Nun, viele Fans finden Lee als dämonischen Vampir dennoch klasse, da er auch ohne Worte den Ton quasi angibt. Ich vermisse allerdings hier seinen verführerischen Charme – denn im „dritten“ Teil gibt er quasi nur ein Monster. Aber von Anfang an... „Blut für Draucula“ beginnt klassisch mit dem Rückblick auf Teil eins und die Vernichtung des Vampirs. Nach dem Vorspann sehen wir ein paar Dörfler, die gerne ein Mädchen (bei Tageslicht!!) pfählen wollen, damit sie kein Vampir wird. Dass kann der Mönch Schandor (oder Sandor im original – hervorragend gegeben von Andrew Keir) verhindern und der armen Frau ein würdiges Begräbnis verschaffen. Schließlich ist Dracula seit Jahrzehnten vernichtet. Dass das nicht so bleibt ist klar, denn zwei Pärchen sind auf Europareise und wollen die Landschaft und die Sehenswürdigkeiten erkunden. Sie begegnen Schandor im Gasthaus, der sie trotz seiner Aufgeklärtheit warnt nach Carlsbad zu reisen und das Schloss zu betreten. Wie es ebenso ist, wird die Warnung in den Wind geschlagen, denn als sie an Draculas Schloss vorbei kommen, wirft die Kutscher die Reisenden raus, da er bei Dunkelheit nicht durch Carlsbad fährt. („Ich hole sie morgen zwei Stunden nach Sonnenaufgang wieder ab – wenn sie noch hier sind.“) Die Leute haben keine Wahl – entweder nächtigen sie in einer alten Holzfällerhütte oder sie besteigen die herrenlose Kutsche, die grade vorfährt. So gelangen sie aufs Schloss, wo der unheimliche Diener Garbor bereits das Essen aufgetischt hat. Er kommt wie es kommen soll... einer der Gäste wacht in der Nacht auf, folgt Garbor und muss sein Leben lassen. Sein Blut erweckt Dracula wieder (fiese Szene mit Ausbluten) – und damit ist der Vampir wieder unterwegs. Es wird noch ein bisschen gebissen und verfolgt, bis das zweite Paar mit Hilfe des Mönchs sich dem Vampir in einem coolen Finale am Schloss stellen.
                                  Ich mag auch den dritten Teil gerne, ob wohl er eben keine Dialogzeilen für den Vampir hat (er teilt sich mit Blicken, Gesten und Fauchen mit) und lange braucht, um in Fahrt zu kommen. Wenn Dracula wiederbelebt wird, ist der halbe Film schon vorbei – aber dann geht es recht flott. Die Frau des ersten Opfers wird zum Vampir gemacht, man verfolgt das andere Pärchen bis ins Kloster – hier gibt es ein „Renfield“-ähnliche Figur, die den Vampir einlässt usw. Das Finale mit dem Burggraben wurde auch legendär und ist natürlich der Anknüpfungspunkt für Teil 4. Mit 86 Minuten (DVD) hat der Film eine gute Länge. Das Tempo ist nicht so flott, wie im Original, aber wer sich an den Kulissen und den gut ausgeleuchteten Sets erfreuen kann, dem wird nicht langweilig. Aber Hammer-Gegner würden sich die Filme eh nie anschauen. Fazit: Nach dem tollen ersten und zweiten Teil – ein etwas ruhiger Dracula, aber noch auf gehobenem Niveau.

                                  « Letzte Änderung: 06. August 2020, 17:23:22 von Elena Marcos »

                                  "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"


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                                    Draculas Rückkehr (1968)

                                    - Und hier ist er: der nächste Teil der Dracula Saga. Eigentlich ist es der vierte (und der dritte mit Lee) der Reihe und beginnt (quasi) mit einer Rückblende. Denn im Glockenturm der Kirche wird eine Mädchenleiche gefunden (mit Bissspuren), die Dracula zugesprochen wird. Die Szene müsste noch vor dem Ende des letzten Teils anzusiedeln sein, denn im Anschluss bekommt man es mit Monsignore Müller zu tun, der dem Spuk ein Ende bereiten will. Dazu möchte er zum Schloss gehen und das Gemäuer mit einem Kreuz versiegeln. Begleitet wird er vom Dorfpfarrer, der im Folgenden nur noch „feige Memme“ genannt werden darf, denn der Pfaffe macht sich andauern ins Hemd. Er hat noch nicht mal den Mut in die Nähe des Schlosses zu gehen. Monsignore bringt den letzten Rest des Weges zu Fuß hinter sich und verschließt das Schloss mit dem Kreuz und ein paar Exorzisten-Worten. Dabei wird ein Sturm entfesselt, der bis den Berg hinunter weht und die Memme in Panik versetzt. Er versucht zu fliehen, stolpert und haut sich die Stirn blutig. Dabei fällt er auf die Eisfläche eines Gewässers, die zerbricht... und wer liegt darunter???? Genau – auch hier gibt es Blut für Dracula, der gemeinsam mit der Memme, die nun in seinen Diensten steht, furchtbare Rache nehmen wird... an Monsignore, seiner Nichte Maria und sonst allen, die ihm im Weg stehen...
                                    -   Nun, die Regie ging nun von Terence Fisher an Kameramann Freddie Francis über, der allerdings seinen Job sehr gut macht. Der Film ist sehr atmosphärisch inszeniert. Draculas Szenen werden immer mit einem hübschen Filter umrandet und auch die Kulissen werden gut genutzt. Besonders hübsch finde ich die Szenen über den Dächern von Kleinenberg, wen Maria immer zu ihrem Lover Paul schleicht. Die Mischung aus Studiokulisse und Mattepaintings sehen toll aus. An sich ist die Story nicht originell, außer dass Paul und der Monsignore nicht auskommen, weil Paul Atheist ist. Das gibt nicht nur Streit zwischen den Protagonisten, sondern auch wenig Erfolg im Kampf mit Dracula. Leider Glaubt Paul nicht an Gott und kann Dracula somit nicht mit einem Holzpflock besiegen. Lee bemängelte diese Szene immer, aber unter dieser Prämisse kann man das als Zuschauer auch annehmen. (Obwohl die Szene, wo Dracula den Pflock wieder aus seinem Szene zieht, hübsch blutig geworden ist). Sicher ist „Dracula has risen from the grave“ kein Highlight der Serie, aber eine gute Fortsetzung, die sich wunderbar einfügt. Wer sich von Hammer hier verzaubern lässt, wird gut 90 Minuten bestens unterhalten.

                                    « Letzte Änderung: 06. August 2020, 17:24:26 von Elena Marcos »

                                    "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"


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                                      Wie schmeckt das Blut von Dracula (1970)

                                      - der nächste Ausflug der Hammer Reihe rund um den Vampir setzt direkt am Vorgänger an. Zunächst begleiten wir den Händler Weller, wie er aus einer Kutsche fliegt und im Wald landet. Bei seiner Wanderung durch die Nacht kommt er an die Stelle, wo Dracula gerade stirbt (Siehe Draculas Rückkehr) und beobachtet, wie der Vampir zu rotem Staub zerfällt. Er kratzt die Reste zusammen und schafft sie nach London. Hier wohnen drei bessere Herren der Gesellschaft, die quasi ein Doppelleben führen und immer am Ende des Monats sich bei geheimen Zusammenkünften ihren heimlichen Lastern frönen. Durch Zufall  geraten sie an den jungen Lord Courtley, der ihnen den ultimativen Kick durch eine schwarze Messe verspricht – die Herren müssen nur die Reliquien des Grafen kaufen. Tja – gesagt getan. In einer alten Kirche vollführen alle die Zeremonie. Aus dem Staub Draculas wird ein roter Saft, den die Männer trinken sollen. Doch sie kriegen die Muffe und fordern den Jüngling auf, mit gutem Beispiel voranzugehen. Doch das Blut Draculas ist gar nicht lecker – anstatt dem stammenden Lord zu helfen, erschlagen die feinen Herren den Mann und lassen die Leiche liegen. Wie sollte es anders sein – der Lord verwandelt sich in Dracula, der auf Rache sinnt und die Mörder seines Schülers jagt...
                                      Die Story wirkt leider etwas arg zerfahren. Man merkt, dass Hammer Christopher Lee nicht haben wollte und führt dafür Ralph Bates als Lord Courtley ein. Eigentlich sollte dieser sich als Vampir erheben und sich selbst rächen. Leider wollte Warner nur den Original-Dracula haben und deshalb mussten sie die hohe Gage für Lee blechen. Für den ursprünglich geplanten Auftritt von Vincent Price als einer der feinen Herren blieb dann nix mehr übrig. Was den Film etwas heraushebt, ist vor allem der Unterton der Story. Denn die 68er Generation lehnte sich auf und genau darum geht es in diesem Teil. Die Kinder der feinen Herrschaften lehnen sich gegen ihre Eltern auf und folgen nicht mehr ihren Eltern. So wie die junge Alice, die gerne ihren Paul heiraten möchte, aber der Vater (der nur nach außen sitthaft ist) verbietet es. Unter dem Einfluss Draculas werden die Kinder sogar zur tödlichen Bedrohung bis hin zum Mord. Die angeblichen Moralisten beißen nacheinander ins Gras. Insgesamt ist der Film recht unterhaltsam – Linda Hayden als Alice ist echter Hammer-Zucker und Lee gibt wieder die gewohnte Vorstellung. Nur das Finale ist leider von Regisseur Peter Sasdy etwas verkorkst inszeniert und nicht nachvollziehbar. Denn der Graf schläft in der entweihten Kirche – schreckt natürlich vor Kreuzen zurück. Im Finale wird er jedoch durch ein Kreuz im Buntglasfenster gebannt, zerstört das Glas (wo er sich angeblich die Hände aufschneidet ... hab ich leider nicht gesehen) und fällt auf den Altar wo er von der Hand Gottes erlöst wird. Tolle Interpretation – aber irgendwie wirr. Denn der junge Paul entfernt zwar das Teufelszeug vom Altar, aber ein paar weiße Kerzen und ein weißes Altartuch holt nicht direkt den Herrn wieder in eine entweihte Stätte. Nachdem Dracula die Kirche als wieder „geweiht“ wahrnimmt (subjektive Kamera) fällt er auf den Altar und zerfällt zu Staub. Mich befriedigte das Ende leider gar nicht – und macht den Film zu einem der schwächsten der Reihe – trotz origineller Ansätze. Angeblich war er aber einer der erfolgreichsten. Naja – aber auch ein durchschnittlicher Hammer ist immer noch besser als viele andere Produktionen. Daher sage ich: ein Blick ist er durchaus wert, denn Schauspieler, Kulissen und Atmosphäre stimmen auch bei diesem Vampir-Shocker.

                                      « Letzte Änderung: 06. August 2020, 17:22:39 von Elena Marcos »

                                      "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"


                                      Online Max_Cherry

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                                        Es ist immer sehr schön, wie viel Mühe Du dir gibt's. Die Hammer Dinger stehen bei mir leider aktuell hinten an. Vielleicht kommt irgendwann nochmal der Bock.


                                        Offline Elena Marcos

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                                          Dracula – Nächte des Entsetzens (1970)

                                          - der nächste Teil der Hammer-Dracula Serie wird mittlerweile als Re-Boot gesehen, was ich jedoch nicht nachvollziehen kann. Denn „Scars of Dracula“ setzt an dem letzten Teil an und lässt Dracula auf dem Altar wieder aufstehen (nachdem eine Fledermaus Blut auf seine rote Asche gekotzt hat!!!). Hier sehen wir die Zersetzungsszene aus „Wie schmeckt das Blut...“ rückwärts. Doch der Altar steht nicht in der entweihten Kirche Londons, sondern in seiner eigenen Burg. Nun ist Christopher Lee wieder da und versetzt die Landbevölkerung in Angst und Schrecken. Die tut sich wieder im Mob zusammen und rückt gen Schloss, um den Vampiren mit seinem Gemäuer zu verbrennen. Doch der Herr der Finsternis kommt nicht um und rächt sich an den Frauen des Dorfes. Da Dracula nun auch Fledermäuse beherrscht, fallen die über die Zurückgebliebenen her und richten in der Kirche ein Massaker an.
                                          Hammer bedient sich beim Makeup der Fledermaus-Opfer, wie auch bei den Angriffsszenen im Laufe des Streifens eindeutig bei Hitchcocks „Die Vögel“. Insgesamt stellt man fest, dass „Nächte des Entsetzens“ insgesamt blutiger, brutaler und auch schamloser ist als die Vorgänger. (Das fällt beim Breast-Shot im Finale extrem auf. Wenn eine Fledermaus der Heldin die Kette mit dem Kreuz vom Hals reißt – ist das Dekolleté der Dame in Widescreen auf der Leinwand zu sehen.) Es gibt einige fiese Szenen und Details, die zwar an sich total beknackt sind (kein Wunder, dass Christopher Lee den Film als schlechtesten der Reihe ansieht), zum Beispiel bringt Dracula eine seiner Vampirbräute um, in dem er sie brutal erdolcht. Egal...
                                          Die Story an sich ist wieder recht simpel. Die Brüder Paul und Simon buhlen um die Gunst von Sarah. Doch bei ihr hat Lebemann Paul einen großen Vorsprung. Doch der ist ein Hallodri, wie er im Buche steht – denn er vögelt die Tochter des Bürgermeisters, wird erwischt und ist auf der Flucht (trotzdem schaut er noch bei Sarahs Geburtstagsparty vorbei). Dabei kommt er in das verfluchte Dorf, wo er kein Bett findet. Nun – er landet im Schloss, wo er schnell merkt, dass man ihn hier nicht so schnell wieder weg lassen möchte. Bei seiner Flucht durch Fenster landet er ein Stockwerk tiefer im Domizil des Grafen, wo es nur einen Zugang gibt. Der Diener zieht nur das Seil (aus Vorhängen) hoch und der arme Paul ist gefangen. In der Zwischenzeit sind nicht nur die Obrigkeit, sondern auch Simon und Sarah auf der Suche. Natürlich landen sie früher oder später im Schloss.
                                          Klassische Zutaten treffen auf Blood & Gore. Der Film ist trotz seiner unlogischen Ader dennoch hervorragend gefilmt. Das Schloss ist düster und unheimlich, Dracula klettert aus seinem Versteck an der Burgwand hoch (was Badham dann in seinem Dracula-Film übernahm) und die Spezialeffekte und Stunts sind ebenfalls gut gemacht (feuriges Finale).
                                          Regisseur Roy Ward Baker hat den Film super umgesetzt, er ist nicht langweilig, sieht toll aus – und trotzdem gilt er als kommerzieller Misserfolg. Wikipedia verrät, dass im gleichen Jahr noch fünf weitere Vampirstreifen ins Kino kamen (drei waren von Hammer), so dass es vielleicht zu einer Übersättigung kam. Egal – ich geb den Daumen nach oben. Der Film ist in der Hammer Film Edition (Studio Canal Box) auf Bluray erschienen und durchaus sein Geld wert.
                                          Fazit: Würdevoller Nachfolger, der die Blutschraube anzieht und den Übergang zu der Moderne schafft (Dracula AD 1972 ist nämlich der nächste)

                                          « Letzte Änderung: 06. August 2020, 17:25:47 von Elena Marcos »

                                          "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"


                                          Offline Elena Marcos

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                                            Dracula jagt Mini-Mädchen (1972)

                                            - Bekloppter Titel ja – aber die deutsche Übersetzung von Dracula AD 1972 basiert auf einem frühen Arbeitstitel von Warner und hieß wirklich: Dracula chases the mini girls. Also hat der dt. Verleih ausnahmsweise nichts damit zu tun. Der nächste Dracula von Hammer sollte die traditionelle Gothic Atmosphäre verlassen, denn auch in der Geschäftsführung gab es einen Wechsel. James Carreras übergab das Zepter an seinen Sohn und damit gab es auch eine Umorientierung in den Stoffen. Man sah, dass auch Amicus mit ihren Anthologien erfolgreich waren und diese spielten immer in der Gegenwart. Also beginnt der Film auch nicht mit dem Ende des letzten Films, sondern mit einer aufregenden Verfolgungsjagd, auf einer fahrenden Kutsche, von Christopher Lee und Peter Cushing (wieder erstmals als Van Helsing), die sich hier genüsslich prügeln. Die Kutsche baut einen Crash und die Kontrahenten werden zu Boden geschleudert. Dracula bekommt das abgebrochen Holzrad in die Brust gedonnert und vergeht, während Van Helsing auch sein Leben aushaucht. Leider bekommt ein Diener Draculas (Christopher Neame) das mit und sammelt Ring und Asche ein, die er in ungeweihter Erde in der Nähe von Van Helsings Grab später „beisetzt“. Sprung 100 Jahre später ins 20. Jahrhundert. Die Jugend besteht aus ausgeflippten Hippies und Rebellen, die etwa Partys sprengen, Drogen nehmen und frei Liebe praktizieren. Dabei ist auch Van Helsings Enkelin Jessica (aber nicht die aus dem letzten Jahrhundert, sondern von 1972) – die allerdings sich noch recht brav verhält. In der Clique befindet sich auch Draculas Diener unter dem Namen Johnny Alucard, der den Kids den ultimativen Kick einer schwarzen Messe verspricht. Nun – wie sollte es anders kommen. Die Kids rufen den Teufel an, erwecken Dracula (der eigentlich Van Helsings Enkelin beißen sollte). Doch die feigen Jugendlichen nehmen Reißaus, weil die Zeremonie so grausam und blutig abläuft (dabei wird Caroline Munro mit einem riesigen Schwall Blut besudelt ... lecker). Zurück bleibt Laura (die Munro) und wird vom Meister ausgesaugt... Jetzt setzt Johnny Alucard alles dran, Jessica in die Fänge zu bekommen. Die Polizei findet mittlerweile Lauras Leiche – die nicht die einzige bleiben wird – und macht sich auf die Suche nach einem Ritualmörder. Hierfür suchen sie Rat bei Van Helsings Nachfahre (wieder Cushing). Bis die auf den Vampir kommen, ist es fast schon zu spät.
                                            Ich gebe zu, früher fand ich den Film einer der schwächsten der Reihe, weil eben der klassische Gothic Horror fehlt. Heute muss ich sagen: Geil. Denn das bekloppte Konzept geht irgendwie auf. Schmissige, jazzige Musik, bunte Hippie Klamotten und die Relikte Lee und Cushig bieten einen abstrusen Mix, der 95 Minuten durchweg unterhält. Christopher Neame als Alucard ist ein unsympathisches Würstchen, den ich schon früher immer das schlimmste gewünscht habe, als der Streifen noch im TV lief. Eigentlich spricht dies jedoch für den Schauspieler, der den Johnny Alucard so herrlich arrogant gibt, dass man ihm das gerne abnimmt. Ansonsten – gibt es wieder etwas Blut, viel 70er Atmo und ein hübsches Finale in einer alten Kirche mit Friedhof. Der Film strotzt zwar so vor Logikfehlern und Patzern, aber im Endeffekt spielt das alles keine Rolle. Hauptsache gepflegt trashige Hammer-Unterhaltung, die mal was anderes ist. Ich halte den Film immer noch für einen der schwächsten – aber dafür ist er sehr amüsant.

                                            « Letzte Änderung: 06. August 2020, 17:26:25 von Elena Marcos »

                                            "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"


                                            Offline JasonXtreme

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                                              Nur mal btw. weil ich die Filme maßgeblich nicht kenne... ich lese das hier immer komplett durch, weil ich es sehr informativ finde, und es sich wirklich gut liest! Bildet einen super Abriss über die Materie - danke Dirster :)

                                              Ich kenne natürlich eine Handvoll Hammerfilme von früher aus dem TV - die Namen würden mir aber sicher nicht mehr alle einfallen, erst Recht nicht welche es waren. Doch eben mal die Wiki Liste durchgeschaut, ich kenne überraschend viele für meine Verhältnisse! Bei den Dracula Dingern müsste ich aber die Trailer sichten um zu wissen welche genau. Jenen bei dem Christopher Lee am Ende zu Staub zerfällt kenn ich jedenfalls GANZ sicher, dürfte der erste sein, oder?
                                              Einmal dachte ich ich hätte unrecht... aber ich hatte mich geirrt.


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                                                Nur mal btw. weil ich die Filme maßgeblich nicht kenne... ich lese das hier immer komplett durch, weil ich es sehr informativ finde, und es sich wirklich gut liest! Bildet einen super Abriss über die Materie - danke Dirster :)

                                                Dito. Ich finde das ebenfalls super!