Wind River

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    Ich muss ehrlich gestehen, dass mir Taylor Sheridan nicht wirklich ein Begriff war, außer natürlich als Autor von Denis Villeneuves grandiosem Thriller Sicario, und neuerdings auch von Hell or High Water. Nun kommt sein drittes Drehbuch auf die Leinwand, diesmal inszeniert von ihm selbst auf dem Regiestuhl: Wind River. Inoffiziell tragen diese drei Bücher den Titel „Frontier-Trilogie“, und man merkt absolut, wieviel Herzblut Sheridan da reingesteckt hat. Bisher kannte man ihn eher als Seriendarsteller, stellvertretend eben als Deputy Chief Hale aus Sons of Anarchy, und ich war gespannt, ob er sein Regiedebüt so umsetzen kann, dass es in Konkurrenz zu Sicario bestehen kann.

    Die Handlung führt uns ins winterliche Wyoming. Weite Landschaften, schneebedeckt, eiskalt. Inmitten dieser eisigen Ruhe ist Cory Lambert als Ranger auf der Jagd nach Raubtieren. Auf einer seiner Ausfahrten im Indianerreservat findet er die Leiche einer jungen Indianerin. Offensichtlich ermordet, und durch seine eigene Vergangenheit kennt Cory sie obendrein. Die junge FBI-Agentin Jane Banner soll in dem Fall ermitteln, ist aber reichlich unerfahren, und so steht ihr Cory zur Seite. Doch seine eigene Vergangenheit und die Nähe zum Indianerreservat und auch den Eltern der Toten im Rücken, hat Cory ein eigenes Interesse den Täter zu finden.

    Auf den ersten Blick hat Sheridan mit Wind River keinen besonders herausstechenden Thriller gedreht, wenn man dem Trailer glauben mag, der aber immerhin spannende Unterhaltung andeutet. Aber Sheridan wäre nicht Sheridan, wenn da nicht mehr dahinter stecken würde, als ein Western im modernen Gewand. Durch Cory als Cowboy-artigen Ranger/Jäger und das Setting im Indianerreservat liegt dieser Aspekt natürlich nahe, und er trifft es auch ziemlich genau. Eine klassische Schuld und Sühne Geschichte, gepaart mit dem who-done-it Prinzip des Thrillers. Aber auch hier muss man wieder Abstufungen einfügen. Langsame Erzählweise, viel Gespür für die Figuren, ihre Hintergründe und Intentionen. Die Lebensumstände der American Natives, der Umgang mit ihnen.

    Dies alles packt Sheridan in seinen Film, und er schafft es trotzdem nie mit dem Holzhammer auf Plattitüden herum zu klopfen. Hauptaugenmerk liegt nicht auf großen Ermittlungsaktionen und unter Hochdruck agierenden Polizisten. Lamberts Leben, sein persönliches Schicksal findet sehr viel Raum, fügt sich jedoch nahtlos ins Geschehen ein, ebenso wie die Situation in welche die Indianer gedrängt wurden, und die dadurch entstandenen Probleme und persönlichen Zustände jener. Im Endeffekt mutiert Wind River durch die ganzen Gegebenheiten vielmehr zu einem Drama mit Thrillerteilen, das sich gegen Ende potentiell zu steigern weiß.

    Sheridan vermag es tatsächlich mit viel Gespür für die Lebensumstände und Charakterzeichnung zu agieren, und dabei wird er tatkräftig von seinen Darstellern unterstützt. Jeremy Renner spielt hervorragend, auch wenn er eher wortkarg daherkommt. Seine kleinen Mimiken und Gesten sind auf den Punkt gesetzt, und einfach glaubhaft. Auch Elizabeth Olsen steht dem kaum etwas nach, und der Rest der Riege fügt sich sehr gut ein. Ob nun Graham Greene (Der mit dem Wolf tanzt) in seiner Standard-Indianerrolle, oder Jon Bernthal (Punisher) in seinem eher kurzen Auftritt. Hervor sticht in jedem Fall noch Gil Birmingham (Hell or High Water, Twilight-Saga) als Vater der Toten Natalie. Großes Gefühlskino, verpackt in einem eiskalten Thriller, und das mit einer obendrein akustisch astreinen Untermalung von Nick Cave und Warren Ellis.

    Sicherlich wird diese Mischung nicht jedem schmecken, allerdings würde ich voraussetzen, dass Fans von Sicario oder Hell or High Water hier ebenso richtig sind! Wer die beiden anderen Filme kennt (ich bisher nur einen davon) weiß, dass Sheridan auch durchaus etwas Härte in seine Geschichten packt. Diese ist auch hier enthalten, wobei sich das aber diesmal eher konzentriert auf die letzten Minuten des Films. Wind River ist kein großformatiges Hollywoodkino, trotz Darstellern wie Renner und Olsen (die ja auch in Avengers zusammen spielen), es ist ein kleiner, sehr feiner Film, der viel auf leise Töne setzt, die aber umso lauter widerhallen. Der eingeblendete Schlusssatz wirkt auf den ersten Blick ein klein wenig plakativ, hätte vielleicht anders eingebaut werden können im Film, aber die Ungeheuerlichkeit dieser paar Worte steht dann einsam und allein für sich.

    Wertung  :8.5: - da mich Sicario einen TICKEN mehr gepackt hat
    Einmal dachte ich ich hätte unrecht... aber ich hatte mich geirrt.


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      Der läuft seit einer Woche in se Kino ;) die US Scheibe is aber draußen, falls einer nicht warten will
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        Ich denke auch nicht, dass er hier lange läuft ;) wie gesagt is die US seit November 17 schon draußen, kein Plan ob die codefree is
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          Im Hause Rosenpenis is die Welt halt noch in Ordnung!
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            Und nach der Zweitsichtung 5 Jahre Später haue ich die gleiche Wertung raus: :8.5:
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