I, Tonya [Review]

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Online Max_Cherry

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    I, TONYA


    Genre: Filmbiographie
    Regie: Craig Gillespie
    Cast: Margot Robbie, Sebastian Stan, Allison Janney
    Produktion: USA 2017


    I, Tonya :bd:
    Dass ein Biopic auch unterhaltsam, irgendwie locker und einfach anders sein kann, hat Scorsese schon vor ein paar Jahren mit "Wolf Of Wallstreet" gezeigt. Ausgerechnet Margot Robbie, die damals neben DiCaprio etwas verblasste, schafft es spätestens hier, mit ihrer Leistung als Tonya Harding, in die Oberklasse der aktuell bekannten Hollywood-Gesichter. Sie macht das wirklich außergewöhnlich gut. Von Anfang an habe ich nie die Schauspielerin gesehen, sondern immer nur die Harding und das ist schon große Kunst.
    Aber auch sonst macht man vieles richtig. Anstatt ein trockenes Rise and Fall Drama zu erzählen, geht dieser Film einen anderen Weg. Fast komplett ohne manipulative Effekthascherei wird die Geschichte um eine Hand voller White Trash Menschen erzählt. Wie selbstverständlich wird hier geflucht und geschlagen, da gibt es schon ein paar fiese, asoziale Momente. Abgefahrenerweise ist das Gezeigte sogar phasenweise überraschend schwarzhumorig und ja, ich würde behaupten dass der hohe Unterhaltungswert eine der großen Stärken von "I, Tonya" ist. Dazu kommen die tollen Darsteller (Oscar für Allison Janney als Tonyas Mutter), eine mehr als ordentliche Inszenierung und ein starker Soundtrack, der wie z.b. "Guardians Of The Galaxy" perfekt knapp zwei Duzend Popsongs passend einsetzt.

    Natürlich darf man nicht vergessen, dass die Entwicklung der Geschichte nunmal aus den Medien so ziemlich jedem bekannt sein sollte. Auch ich habe nicht viel mit Eiskunstlauf am Hut, aber die Harding / Kerrigan Sache hat man natürlich damals mitbekommen. Bei diesen Voraussetzungen ist es schon eine Herausforderung, ein Werk abzuliefern, welches mehr bieten muss, als reines Storytelling. Bei den Hintergründen und der Schuldfrage, stützt sich das Drehbuch auf Interviews der Beteiligten. Ob man die hier wiedergegebenen "Wahrheiten" nun glauben kann, bleibt ein wenig offen. Das wurde auch gut gelöst. Die Macher legen die Prioritäten auf jeden Fall richtig und erschaffen somit ein unglaublich unterhaltsames, eigenwilliges Biopic. Der hat mir sehr gut gefallen und die Scheibe wandert ins Regal neben "Wolf of Wallstreet".
    Unterm Strich steht die :8.5: für den Film und eine :10: für Margot Robbie.
    « Letzte Änderung: 16. Oktober 2018, 22:34:25 von Max_Cherry »


    Online Max_Cherry

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      Und nochmal der Maggo der Vollständigkeit halber:

      I, TONYA :bd: hätte ich mir wohl nie angesehen, weil mich Eiskunstlauf als auch Harding nie interessiert hat - Gott sei Dank bekam ich die PK! Das ist ein ziemlich unkonventioneller Streifen, der weniger einem Biopic ähnelt als wenn (ich leihe mir den Satz mal woanders) "Tarantino und die Coens einen Eislauffilm gedreht hätten" :lol: derber Ton, Gewalt (an Tonya durch Mutter und Ehemann etc., die Geschichte kennt man ja teils), grotest und skurril, Durchbrechen der 4. Wand, Interviews im Film (mit den Darstellern, die sich und ihre Rollen aber selbst besprechen :lol:) und eine Musikauswahl die (un)passender nicht sein könnte mit ZZ Top, Fleetwood Mac und dergleichen. Mein Tippp geht definitiv an Stephan aber natürlich an alle die sich da jetzt angesprochen fühlen! :8: haue ich nur zu gerne raus, darstellerisch eigentlich sogar ne :10: da top gespielt - hat für mich aber halt keinen Wiedersehwert irgendwie... obwohl, vielleicht in ein paar Jahren :D


      Online Max_Cherry

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        Danke! Würde mich echt freuen wenn der noch paar Fans finden würde, denn er hat es verdient
        Absolut, wenn man den deutschen Kinostart nimmt, vielleicht sogar bester Film 2018.