Barbaren-Schlonz (B-Helden, Busen, böse Buben)

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Offline nemesis

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    Wird mal Zeit für die niederen Regionen der Fantasy aus einer Zeit, in der man im Fahrwasser von Conan versuchte, dem geneigten Zuschauer sein Brot vom Teller zu mopsen. Unter anderem in Italien und den USA entstanden so einige Werke, die neben wackeren Muskelknaben, strammen Kriegerinnen und garstigen Magiern auch für viel Belustigung sorgten. Oft auch unfreiwillig. Diese Filme waren immer Wundertüten, sahen die Covers doch oft sehr verheißungsvoll aus. Doch man wusste nie, ob es ein Spaß für die ganze Familie und einen Kasten Bier wird, oder ein verkaterter Morgen mit handwarmer Hafergrütze. Den Anfang mach ich mal mit einem Film, der eher in letztgenannte Kategoriempasst.

    :dvd:

    Warrior Queen
    https://ssl.ofdb.de/film/29993,Warrior-Queen

    Pompeii, 22. August 79 AD.
    Ja, die Einblendung zu Beginn setzt uns davon in Kenntnis, wo wir das Ganze historisch einordnen müssen. Nur die Uhrzeit fehlt mir da noch.
    Eine Karawane wird von Böslingen überfallen, Schändliches im Sinn. Doch Sybil Danning ist die Warrior Queen und schwertet das Übel in die Unterwelt. Warum sie die Warrior Queen ist hab ich vergessen. Vielleicht wurde es aber auch nicht erwähnt.
    Pompeii während einer Sklavenversteigerung. David Brandon, der grantige Theaterregisseur aus Aquarius - Theater des Todes, gibt den Römer-Luden und ersteigert Frischfleisch für sein Bordellus Maximus. Sklaven für Gladiatorenkämpfe sind auch im Trend. Vor allem zur Belustigung des Großmuftis von Pompeii, gespielt von Donald Pleasance (Gott hab ihn selig), der auch nur seine Miete bezahlen musste. Und in Pompeii werden primär nur Kämpfe und Orgien betrieben. Die Arenaveranstaltungen erinnern an American Gladiators, nur mit tödlichem Ausgang. Und die Orgien und Bezirzungstänze ziehen sich wie ein Lastwagen, der an die Rosettenbehaarung geknotet wurde. Ja, es gibt Boobs. Unheimlich viele Boobs. Aber da Kamera und Schnitt so liebevoll ausgeführt wurden wie ein Schnitzel in einer Frittenbude am Bahnhofsstrich, lässt die Ästhetik etwas zu wünschen übrig. Da hilft es auch nicht, dass Regisseur Chuck Vincent zuvor fast nur Pornos gedreht hat.
    Die Warrior Queen ist auch zugegen. Ich glaube, um eine Sklavin zu befreien. Oder wegen der Pasta am Hofe. So genau weiß ich es nicht mehr.
    Irgendwann bricht dann in Die letzten Tage von Pompeii der Vesuvius aus, denn aus dem Film stammen sämtliche gezeigten Aufnahmen des Vulkanausbruchs und alle Aufnahmen mit mehr als fünf Statisten im Bild und Bauten über zehn Quadratmeter. Fällt aber kaum auf, wenn man die Kontaktlinsen vorher rausnimmt und sich ein Handtuch über den Kopf legt.
    Sybil Danning entkommt dem ganzen Trubel und spielt anschließend in Das turboscharfe Spanner-Hotel mit, Chuck Vincent stirbt vier Jahre später an AIDS.

    Die DVD unterstützt das Seherlebnis durch ein 4:3-Bild, das ohne Übertreibung auf VHS-Niveau ist. Zudem ruckelt das Bild leicht (bei Kamerabewegungen fällt es auf), vermutlich durch "professionelle" Normwandlung... Der Ton wurde wohl von VHS gezogen. Zumindest gibt es an mindestens drei Stellen Störgeräusche, die sehr an Tonstörungen "angenagter" Kassetten erinnern.
    Das mit Abstand Beste ist - wie unschwer zu erraten ist - das Cover. Jene großartigen gemalten Motive, die man sich gerahmt an die Wand hängen kann und die den letzten Barbarenschlonz wie den Heilige Gral erscheinen lassen.
    « Letzte Änderung: 05. Januar 2019, 17:24:33 von nemesis »


    Offline nemesis

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      Ich glaube, den Film darf man nicht verwechseln mit "Barbarian Queen". Den gibt es auch noch.

      Jupp. Jener sieht handwerklich auch deutlich homogener aus und hat auf DVD auch ein ordentliches, ruckelfreies und anamorphes 1,78:1-Bild (US-Fassung). Als Bonus noch die längere Exportversion als Bastelfassung aus obiger Version und VHS-Inserts.
      « Letzte Änderung: 06. Januar 2019, 00:03:07 von nemesis »


      Offline nemesis

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        Aber das 18er Rating müsste mir doch sagen „hier spritzt das Blut bis nach Bairut und das ist gut!“ oder doch nicht?

        Nicht so wirklich. Bei einem Arenakampf mit einer messerscharfen Frisbee quillt einem Recken mal etwas Gekröse aus dem Leib, ein anderer landet auf angespitzten Pfählen, ansonsten ist das bunte Treiben relativ zurückhaltend mit Tomatenmark. Dennoch war das Teil (trotz Gekröse-Cut) eine Zeit lang auf dem Index. Vielleicht wegen des ruppigen Umgangs mit Sklaven, die z.B. bei der Versteigerung kopfüber aufgehängt werden wie Vieh.



        Offline nemesis

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          :dvd:

          Gor
          https://ssl.ofdb.de/film/22933,Gor

          Universitätsprrofessor Tarl Cabot ist nüchtern betrachtet ein etwas pedantisches Weichei. Als er einen Wochenendausflug lieber mit der Recherche zu einem Familienerbstück, einem geheimnisvollen Ring, verbringen will, ist das seinem Love Interest zu wenig Action und sie düst lieber mit einem jungen Arnold Vosloo ab (nein, kein bildlicher Vergleich, sondern tatsächlich Vosloo).
          Geknickt ist er dann in regnerischer Dunkelheit mit dem Auto unterwegs, Schmacht dringt aus dem Lautsprecher, als der Wagen und ein Baum sich nicht einig darüber sknd, wer die Vorfahrt hat. Doch das spielt letztlich keine Rolle mehr, denn Cabot wird durch den Unfall und seinen Ring in die Parallelwelt Gor katapultiert.
          Dort peilt er erst mal gar nicht, was los ist. Böslinge unter der Führung von Oliver Reed unterjochen das Volk, und in Cabot glaubt man, den Auserwählten gefunden zu haben, der das Übel beenden wird.

          Die über zwanzig Bände umfassende Buchvorlage von John Norman kenne ich nicht, aber sie soll sado-maso-technisch ja ganz gut abgehen. Davon spürt man im Film eher weniger. Er ist eher konventionell und vergleichsweise zahm und folgt den bekannten Pfaden ähnlicher Fantasystreifen. Cabot ist der fish out of the water, der sich erst an die neue Situation gewöhnen muss, was teils freiweilig, teils unfreiwillig komisch ist. So wird er schließlich von einem Zeisel und einer Amazone auf seine "Aufgabe" vorbereitet, den fiesen Obermotz zu stürzen und die Sklaverei zu beenden.
          Grundsolide Fantasykost mit netten Bauten und Kostümen, einigen bekannten Gesichtern (Oliver Reed, Jack Palance, Rebecca Ferratti, Arnold Vosloo) und Urbano Barberini, den ich recht cool finde (er gab die Hauptrolle in Lamberto Bavas Demos und den Polizisten in Argentos Opera). Regie führte Fritz Kiersch, dessen bekannteste Arbeit wohl Kinder des Zorns sein dürfte.

          Die kürzlich erschienene DVD reißt keine Bäume aus. Den Film gibt es dort in nicht anamorphem 1,85:1 und in... sagen wir mal besserer VHS-Qualität. Der Ton ist auch okay. Aufgezoomt auf einem 42-zöller kann man es sich noch anschauen. Bei größeren Screens könnte es kritisch werden (Teil 2 ist nur 4:3 und bild- und tontechnisch merklich schwächer). Wenn man sich freut, den Film mal wieder sehen zu können, und mit "Videothekenfeeling" leben kann,  gibt es für einen 10er schlechtere Alternativen.


          Offline nemesis

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              Ach ja, am vorletzten Film-Freitag:

              :bd:

              Deathstalker II

              Ein wenig wie bei James Bond: Gleiche Figur, anderer Darsteller, keine direkte Verbindung zum Vorgänger. Auch wenn teils Footage aus dem Vorgänger reingeschnitten wurde. Aber Vielfilmer Jim Wynorski hat mit einem Mikrobudget einen erstaunlich soliden und teils tatsächlich lustigen Fantasy-Schlonz zusammengezimmert. John Terlesky geht verspielt und selbstironisch an die Rolle des Todesjägers heran mit einer gewissen Han-Solo-Attitüde, und Penthouse Pet Monique Gabrielle ist keine wirklich gute Schauspielerin, aber sie versucht es immerhin. In einer Doppelrolle als Seherin und böse Prinzessin kann sie zumindest mit Overacting punkten. Gerade als Seherin ist sie ziemlich unterhaltsam (und weniger geschminkt finde ich sie hier auch attraktiver).

              :dvd:

              Die Mächte des Lichts

              Jack Hill drehte unter anderem Coffy und Foxy Brown. 1982 lieferte er hiermit seinen letzten Film ab (nein, er lebt noch).
              Der Oberbösling Traigon schließt einen Pakt mit dem Bösen. Als Opfer soll er seine Zwillingstöchter meucheln. Doch sie entgehen dem und werden von einem Zeisel zu Kriegerinnen erzogen. Nur Aufklärungsunterricht haben sie nicht, was zu einigen drolligen Situationen führt. Anywas, als Kriegerinnen-Duo stellen sie sich dem Bösenund versuchen dabei, mit der Choreo klarzukommen. Einen Ziegenmenschen gibt es btw auch, der ist der Hammer. Und A-Liga-Synchronsprecher, unglaublich.
              Ansonsten: Die Zwillinge waren Playmates, der Score stammt zu guten Teilen aus Sador (James Horner) und das Script war die Drehbuchpremiere von Jim Wynorski.