Review: Purple Storm

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline nemesis

  • In der Vergangenheit lebender
  • Die Großen Alten
    • Videosaurier


    Als ich das Teil für einen Zehner aus der Leihe mitnahm habe ich nicht wirklich allzu viel erwartet. Umso positiver war ich überrascht...

    Die Anhänger der Roten Khmer, eine Revolutionsgruppe aus Kambodscha, deren Führer Pol Pot war, planen das "Jahr Null", eine neue Gesellschaft und ein neuer Staat Kambodscha. Zur Ermöglichung dieses Vorhabens haben sie eine chemische Bombe (Purple Storm), entwickelt, die sie über Kambodscha in die Luft lassen wollen, wodurch sich das Gas schnell ausbreiten kann und seine tödliche Wirkung entfacht wird.

    Die Bombe wird mit einem Schiff nach Hong Kong gefahren, wo sie mit einem entführten Flugzeug ihrem Plan nachgehen wollen. Das Schiff wird aber von der Hafenpolizei gestoppt und es kommt zum Schusswechsel zwischen Polizei und den Revolutionären. Die Bombe kann noch im Meer versenkt werden, ohne dass die Polizei es merkt, jedoch können sie einen der Anhänger festnehmen, nachdem er bei einem Kampf mit dem Kopf auf einen Container aufschlägt. Schnell wird festgestellt, dass Todd (Daniel Wu), so der Name des Gefangenen, sein Gedächtnis verloren hat und nichts von seiner Person weiss, geschweige denn von dem Plan der Revolution.

    Ma Li (Emil Chow), Kopf der Anti-Terror-Einheit in Hong Kong, übernimmt den Fall, da sich rausstellt, dass Todd der Sohn des weltweit gesuchten Terroristen Soong (Kam Kwok Leung) ist. Zur Hilfe bittet er die Amnesie-Spezialistin Shirley (Joan Chen), die sich um Todd kümmern und seinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen soll. Sie schlägt Ma Li aber einen Plan vor, wie sie Todd für ihre Seite benutzen können. Mit Hilfe von Hypnose und Manipulation können sie Todd davon überzeugen, dass er ein Undercover Agent ist und schon jahrelang die Revolutionäre überwacht. Jetzt soll er noch einmal zu ihnen zurück, um mehr über den Plan herauszufinden...

    Bei dem "Jackie Chan presents" auf dem Cover der dt. DVD von MIB denkt man vielleicht an einen No-Brainer mit viel Action, aber Purple Storm weiss durchaus zu fesseln. Trotz der reichlich gebotenen Action mit zahlreichen Shootouts ist er erfreulich bodenständig und ernst, hier wird nicht herumgealbert. Der Film ist bis zum Schluss spannend, und auf die FX am Ende hätte man getrost verzichten können, weniger ist manchmal mehr. Daniel Wu bringt die Zerrissenheit seines Charakters ganz gut rüber, der verzweifelt versucht, zu sich selbst zu finden und somit den richtigen Weg, und Emil Chow überzeugt als ATF-Leader. Joan Chen als Zuckerl ist auch immer nett.

    Regisseur Teddy Chan (dessen Namen man auf dem Cover leider vergebens sucht) inszenierte schon den ordentlichen Downtown Torpedoes und das noch unterhaltsame Jackie-Chan-Vehikel Spion wider Willen.

    Purple Storm staubte sogar bei den 1999 Hong Kong Film Awards sechs Auszeichnungen ein: Best Cinematography: Arthur Wong, Best Action Choreography: Stephen Tung-wai, Best Film Editing: Cheng Chi-leung, Best Art Direction: Mak Kwok Keung, Best Costum & Make-Up Design: Dora Ng, Best Sound Design.

    Die dt. DVD von MIB ist (zumindest für meine € 9,99) ganz brauchbar, zumindest die 18er-Fassung (es gibt auch eine geschnittene 16er). Das Bild ist soweit frei von Verschmutzungen und ganz in Ordnung (hätte besser sein können, aber es geht), das Format laut Cover 16:9, was auch stimmt, aber einen nicht zu der Vermutung hinreissen lassen sollte es wäre anamorph. Ausserdem scheint das Originalformat noch einen Tick breiter zu sein. Der Ton ist (nur) dt., in 5.1 und dts. Als Extras gibt es ein paar Info-Texttafeln und ein Making Of (ohne Subs, wer Kantonesisch kann ist klar im Vorteil...). Und der obligatorische Trailer.

    Fazit: guter Film, halbwegs annehmbare VÖ.