Candymans Fluch (1992)
Mit dem Film hab ich eine längere Geschichte.
In den 90ern lief der im Fernsehen und war einmal Tipp des Tages in der TV Spielfilm, der lief sogar auf ZDF, wenn ich mich nicht vertue. Der wurde auf jeden Fall als intelligenter, etwas anspruchsvollerer Vertreter des Genres verkauft. Ich hab den damals aufgenommen und geschaut. Ein bisschen enttäuscht war ich, denn bei Erstsichtung erschien er mir doch irgendwie nur als einer von vielen 08/15 Horrorfilmen. Einige Jahre später hab ich die DVD gekauft und fand ihn schon besser. Jetzt, gefühlt weitere 15 Jahre später steigt er nochmal auf ein höheres Level. Vielleicht muss man erst etwas älter werden, um die ganzen Qualitäten dieses Ausnahmewerkes schätzen zu lernen. Klar, mit der Kurzgeschichte von Clive Barker hat der Film nicht mehr so viel zu tun, aber die ganzen Veränderungen und Ergänzungen für 95 Minuten Bewegtbild machen absolut Sinn. Das Spiel zwischen Filmrealität und Traumwelt bzw. Visionen find ich super. Es gibt Phasen, die einfach nur finster und bedrückend sind. Die Hilflosigkeit kommt wirklich unheimlich rüber. Virginia Madsen spielt die Rolle ihres Lebens und das macht sie hervorragend. Kamera, Ausstattung, Bösewicht, alles super. Ok, Frank Glaubrechts verzerrte Stimme auf Tony Todd passt nicht soo optimal, im O-Ton gewinnt der bestimmt nochmal. Und der Soundtrack von Philip Glass ist mega gut, das Klavierthema wird mir tagelang nicht mehr aus dem Kopf gehen.
Ein paar Zugeständnisse an den konventionellen Durchschnittshorror hätten nicht sein brauchen (fünfmal den Namen sagen, das endgültige Ende z.B.), aber ansonsten hat der mir gerade richtig gut gefallen. Nach all den Jahren muss ich dem TV-Spielfilm Autor Recht geben. "Candymans Fluch" ist mehr als irgendein x-beliebiger Horrorfilm. Es reicht diesmal tatsächlich für eine kleine
