R.I.P. Russ Meyer

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Offline ap

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    Der Hohepriester des Riesenbusens ist tot

    Frankfurt/Main (AP) Amerikas Superbusen müssen Trauer tragen. Denn ihr größter Liebhaber ist tot: Bereits am Samstag ist der Filmregisseur und Produzent Russ Meyer 82-jährig an den Folgen einer Lungenentzündung gestorben. Der Schöpfer von Sexfilmen wie «Die Satansweiber von Tittfield» und «Im tiefen Tal der Superhexen» hat einmal selbst bekannt: «Wenn ich mich nicht so sehr für Busen interessiert hätte, hätte aus mir vielleicht ein großer Filmemacher werden können.»

    Und es gab genug ernsthafte Leute, die dem am 21. März 1922 geborenen Meyer eine solche Karriere zugetraut hätten. Nicht wenige seiner auch in Deutschland zahlreichen Bewunderer sahen in dem Amerikaner nicht nur den Hohepriester üppigster Damenoberweiten, wie sie die Natur geschaffen hatte. Diese Meyer-Fans hielten ihn auch für einen originellen Filmemacher. Tatsache ist, dass seine Filme um vieles witziger und unterhaltsamer sind als die Porno-Flut, die längst über die westliche Menschheit hereingebrochen ist.

    Mit diesem tristen Gewerbe hatten die Produktionen eines Mannes wenig zu tun, der immer für Bemerkungen wie diese gut war: «Zur Hölle mit der Kunst - runter mit den Blusen!» Doch von Meyer stammt auch das Bekenntnis: «Meine Filme sind Fortsetzungen meiner Fantasien.» In diesem Spannungsfeld zwischen Macho-Sprüchen und Selbsterkenntnis hat Meyer sein ganz besonderes Werk geschaffen. Begonnen hatte seine erstaunliche Laufbahn als Kriegsfotograf in Europa. Damals verschlug es ihn nach Deutschland, der Heimat seines Großvaters mütterlicherseits. Nach der Soldatenzeit schlug sich Meyer einige Jahre als Industriefilmer durch, dieser Zeit verdankt er die Beherrschung seines Handwerks.

    Die Wende in Meyers Leben kam mit seiner zweiten Ehefrau Eve. Deren Nacktfotos ließen sich einträglich an das damals noch ganz neue «Playboy»-Magazin verkaufen. Der clevere Hüne aus Oakland kapierte rasch, wie begehrt Bilder von großbrüstigen Frauen waren. 1959 drehte Meyer ohne Drehbuch und in nur vier Tagen seinen ersten Sexfilm. Er zeigte die Erlebnisse eines bierbäuchigen Voyeurs, kostete ganze 24.000 Dollar, brachte aber trotz Schwierigkeiten mit der Zensur das 400-fache der Herstellungskosten ein.

    Schon dieser Film enthielt jene vier Elemente, die allen Meyer-Werken ihr unverwechselbares Markenzeichen verliehen: Riesige Busen, knackige Nacktszenen, handwerkliche Sorgfalt und eine ganze Prise Humor. 1964 hat der Regisseur in Berlin mit Walter Giller und Chris Howland «Fanny Hill» gedreht, 1980 war er Ehrengast der Hofer Filmtage. Höhepunkt seiner Anerkennung unter Cineasten war 1983 die Retrospektive seiner Produktionen im Gral der Leinwandkultur, der Pariser Cinematheque.

    Nur in den USA, wo er Multimillionär wurde, haperte es mit dem öffentlichen Ruhm. Das wurmte Russ Meyer ziemlich: «Mein Freund Fellini hatte dieselbe Vorliebe für üppige Frauen wie ich. der Unterschied ist nur, dass ihn sein Land als großen Künstler ehrt.»