http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=15329Der junge Leonard wurde bereits als Kind von seinem Bruder und seiner Schwester misshandelt. Er ist psychisch äußerst gestört. Nun, Mitte Zwanzig, haust er in einem abgelegenen, heruntergekommenen Haus auf dem Land und hat es sich zur Aufgabe gemacht Frauen gefangenzuhalten, zu missbrauchen, und sie in sein "Scrapbook", eine Art Tagbuch, ihre Eindrücke schreiben zu lassen. Die junge Frau, die gerade in seine Fänge geraten ist sieht als einzige Möglichkeit zu entkommen, Leonard Verständnis vorzuspielen und sein Tagebuch zu ebendiesem Zwecke zu benutzen.
Wow! Sehr, sehr derbe Kost, die uns Eric Stanze hier serviert und nicht wirklich die Art von Film, die mir gefällt. Dennoch muss man den Regisseur hier beglückwünschen, denn was er hier an Realitätsnähe und Intensität auf den Zuschauer herabprasseln lässt ist verstörend, nihilistisch und krank. Man glaubt zu keinem Zeipunkt hier zwei Schauspieler vor sich zu haben, so überzeugend spielen sie hier ihre Rollen als Täter bzw. als Opfer.
Es hat nichts erotisches wenn Leonard in einem Wutanfall die junge Frau packt, sie zu Boden schleudert und brutal vergewaltigt. Es gibt hier absolut unbeschreibliche Szenen, die sich jeder Einzelne lebhaft vorstellen kann und die an Grausamkeit (da so real) kaum zu überbieten sind.
Damit meine ich nicht den Goregehalt. Ein Splatterpic darf hier niemand erwarten, auch wenn es teilweise recht blutig zur Sache geht.
Vielmehr ist es die psychologische Gewalt, die dem Zuschauer an die Nieren geht.
Im Grunde will Leonard nur reich und berühmt sein, geliebt werden. Darum führt er auch sein ganz spezielles Tagebuch, er will ein Dokument für die Nachwelt erstellen und seinen Namen unsterblich machen. Er will Limousine fahren und das Leben genießen. Natürlich alles nur Hirngespinste, denn einen schlimmeren Psycho hat man selten gesehen.
Die Auflösung bzw. die Art und Weise wie die junge Frau versucht Leonard an der Nase herumzuführen, indem sie vortäuscht sie würde ihn verstehen, ist mir alles in allem doch ein wenig zu kurz geraten, das hätte man ausbauen können. Meistens wird nicht gesprochen, sondern man lässt die "dreckigen" Bilder (heruntergekommenes Haus, Keller als Kerker, überall Blut und Schmutz, Pornoposter, ...) für sich selbst sprechen...eigentlich auch ganz gut so. Wenn gesprochen wird erzählt uns Leonard von seinen perversen Phantasien und Erlebnissen.
Der Grund warum ich ihn dennoch nicht positiv bewerten kann, liegt darin, dass er als "Film" nicht funktioniert. Wie gesagt, soo viel passiert da eigentlich gar nicht, das Drehbuch hätte man ruhig noch ein wenig ausbauen können. Außerdem ist das Ende dann wie gesagt zu "abgehackt". Was dem Film zugute kommt, ich allerdings allgemein als störend empfinde, ist die DV-Optik, obwohl das Ganze dadurch authentischer wirkt und dem Film letztendlich zugute kommt. Ein bisschen fühlt man sich dann doch an "All Night Long 2+3" erinnert, wobei diese sicherlich die besseren "Filme" sind, dem hier besprochenen in Sachen Realität jedoch nicht das Wasser reichen können.
Die amerikanische DVD von Sub Rosa ist brauchbar. Die Bildqualität fällt hier ohnehin nicht ins Gewicht, da ja auf DV gedreht wurde. Der Ton ist etwas leise. Hinzu kommen ein Making Of, ein Audiokommentar und mehr.
Filmwertung
4/10
Schauspieler und Intensität
10/10