Meine Name ist Jerry Cotton, ich bin Special Agent beim FBI und dies ist mein Partner - Special Agent Phil Decker....
Seit Jahrzenten verkaufen sich die Jerry Cotton Romane mit großem Erfolg. Schon in den 50er und 60er Jahren zog dieser Erfolg einige Kinofilme mit George Nader in der Hauptrolle mit sich, die allerdings oft das Krimi Terrain verließen und eher wie James Bond Filme wirkten...
Seit einigen Jahren gibt es eine Hörspiel Reihe, die von einem lebt : Manfred Lehmann! Die dt. Stimme von Buce Willis liest Jerry Cotton. Und das ist wahrscheinlich der größte Kritikpunkt. Oft hat man Bruce Willis vor dem geistigen Auge anstatt Jerry Cotton, was aber den Storys und der Spannung keinen Abbruch tut. Die ersten 4 Folgen (gezeichnete Cover) funtionieren als Hörbuch, denn hier spricht Lehman alle Rollen alleine und muß 70 Minuten tragen - für Lehmann kein Problem. Auch die Storys sind gut gewählt und abwechslungsreich - in den ersten Folgen geht es um "Geiselnahmen"(1), um "Drogentote" an einer Uni (2), was sich für Cotton und Decker zu einer Variante von D.O.A. entwickelt - denn sie werden vergiftet und müssen innerhalb 48 Stunden den Mörder finden oder um brutale "Serienkiller" an der Route 66 (Folge3).
Ab Folge 4 (Foto Cover aus den Filmen) wurde dann die Brücke zum Hörspiel geschlagen - immer noch wirkt die Produktion wie ein Hörbuch, denn Lehmann liest immernoch die Dialoge anderer Figuren mit dem typischen Zusätzen (z.B. - "wir müssen ihn finden, sagte der Mann hinter dem Schreibtisch!) - jedoch werden der größte Teil der Dialoge nun von anderen Bekannten Sprechern übernommen - und dies ist wieder der Riesen Kritikpunkt an der Serie : Phil Decker wird nun von Thomas Danneberg und der FBI Chef John D. High von Joachim Kerzel gespochen.
Nun ist mein Bild komplett - im Büro sitzen nun Bruce Willis, Arnold Schwazenegger und Jack Nicholson. (Für manch einer drägt sich auch das Bild von Sylvester Stallone und Dustin Hoffman auf...).
Die Folgen sind ab Nummer 5 immer noch spannend, abwechslungsreich (z.B. Folge 7 "Der Rattenfänger von Brooklyn" hat mir gut gefallen - es geht um einen "psychopatischen Kidnapper"!) oft etwas schlüpfrich und manchmal sogar arg brutal. (Detaillierte Beschreibungen von Morden...)
Wer auf Krimis und harte Männeraction steht, kann durch aus ein Ohr riskieren.
Wem die Überdosis Lehmann zuviel ist könnte auf die alte Serie des Trash Labels - Tonstudio Braun zurück greifen, wenn diese noch erhältlich wäre:
Es gab zwei Auflagen mit verschiedenen Covern (Comic Cover und Romancover ???).
Diese 6 Folgen machen einen professionelleren Eindruck als die alte John Sinclair Serie und sind an sich durchaus unterhaltsam. Ich persönlich würde diese Serie eher eine Nähe zu Jerry Cotton bescheinigen, da die Sprecher nicht so bekannt sind wie Lehman, Danneberg oder Kerzel.
Hier hat man schon eher Cotton und Decker im Kopf - weniger Willis und Schwarzenegger.
Zum Abschluß noch ein Hinweis auf eine Sonderfolge :
HARALD SCHMIDT liest Jerry Cotton !!!!
In Harald Schmidts typischer Manier kann man miterleben wie Jerry (der eiogentlcih Jeremiah gerufen wird) Phil kennenlernt und zum FBI kommt - der grüne Junge vom Lande kommt nach New York und wird ein Mann.
Bei Schmidt hat man immer den Eindruck, als ob es sich um eine Satire handelt - dabei ist der Roman todernst gemeint. Hier zeigt sich sehr gut - die Interpretationsgabe eines Sprechers - was bei Lehmann immer knallhart rüberkommt, hat bei Schmidt eine Leichtfüßigkeit die oft zum Schmunzeln anregt und viel Spaß macht! Schade, daß es nur bei dieser Sonderfolge geblieben ist.
(Interessant sind auch die Werbetrailer am Ende der CD - z.B. Frank Zander ließt Lassiter...Brüll!)