Es gibt sie noch... die kleinen Filmperlen.
Andrew „Large“ Largeman ist ein Kleinschauspieler, der sich seit Jahren mit Medikamenten zudröhnt und völlig emotionslos durch das Leben wandelt. Als seine Mutter stirbt, kehrt er in seine Heimatstadt zurück. Dort trifft er auf seinen Vater mit dem Andrew seit Jahren kein Wort mehr gesprochen hat, auf ehemalige Freunde, die als Totengräber arbeiten und auf die quirlige Sam, die genau das hat, was Andrew zu fehlen scheint.
Der Film fängt sogleich mit einem Flugabsturz an, der Andrew Largeman, der in diesem Flugzeug sitzt, völlig teilnahmslos zur Kenntnis nimmt. Natürlich merkt man sofort, dass das nur ein Traum von Andrew ist. Doch bereits in dieser ersten Szene merkt man, dass "Garden State" kein gewöhnlicher Film ist. Es ist ein Film über ein Leben, das uns (damit sind eher männlichen Zuschauern gemeint) sicherlich nicht unbekannt vor kommt. Viele werden sich mit Andrew identifizieren können. Man will wie Andrew wissen: Wo ist mein Platz in dieser Welt? Wo ist mein Zuhause? Was ist der Sinn meines Daseins? Warum verläuft mein Leben gerade so? Werde ich immer alleine sein? Zwar gibt "Garden State" nicht immer die Antworten darauf, aber man denkt zumindestens selber darüber nach. Schlussendlich ist "Garden State" ein leichter, lockerer, lustiger und aber auch trauriger, lebensnaher und melancholischer Film über das "Erwachsenwerden" und das "zu wissen wo man hingehört".
Doch neben der herzerwärmenden Geschichte ist "Garden State" auch in technischer HInsicht mehr als nur gelungen. Man ist Beobachter von wunderschönen Bildern, Kameraspielereien und Kameraperspektiven. Und man ist Lauscher von einem wirklich göttlichen Soundtrack, der einfach zu jeder Szene perfekt passt.
Ein grosser Teil des Filmes machen die Schauspieler aus: Zach Braff als Andrew Largeman spielt angenehm zurückhaltend ja sogar fast minimalistisch. Die stets quasselnde, aber einfach liebenswerte und herzensgute Sam wird von Natalie Portman verkörpert, die hier sogar Ian Holm, der Andrews Vater spielt, ernsthafte Konkurrenz macht. Doch auch der ganze Rest der Schauspieltruppe ist weit über dem durchschnittlichen Schauspielniveau.
Zach Braff, Hauptdarsteller, Drehbuchautor und Regisseur, liefert mit "Garden State" ein Meisterstück des modernen Films ab, das vor allem die über-20-bis-30-jährigen Menschen unter uns begeistern wird. Eine echte Filmperle über das Leben.
10/10
Wem "Die fabelhafte Welt der Amélie", "Vergiss mein nicht" und "Lost in Translation" gefallen hat, dem wird bestimmt auch "Garden State" gefallen.
Ende September erscheint dann auch eine gute dt. DVD, die ich übrigens irrtümlicherweise schon von meinem Online-Shop erhalten habe.