Inhalt:
Die beiden ungleichen Halbbrüder Michael und Bruno wachsen bei verschiedenen Großeltern auf, da ihre Mutter ihr Leben in einer Hippie-Kommune verbringen will. Sie haben miteinander kaum was zu tun und auch nichts gemeinsam. Michael hat so gut wie kein Interesse an Frauen und wird Molekularbiologe mit Hang zum genialen – Bruno ist Lehrer, erfolgloser Schriftsteller und hechelt anderen Frauen hinterher, da er seine nach der Schwangerschaft unattraktiv findet.
Auf einmal ereignen sich jedoch einige Veränderungen in beider Leben. Bruno sucht neue sexuelle Erfüllung während er seine Vergangenheit aufarbeitet und Michael gerät an seine Jugendliebe Annabel… doch das Leben hält noch mehr Überraschungen für die beiden bereit….
Fazit:
Ich möchte jetzt nicht übertreiben und die Kritiker sind sich da mit mir nicht unbedingt eins, aber ich würde behaupten wir haben hier den besten deutschen Film seit DAS EXPERIMENT und HERR LEHMANN! Zufällig spielen die beiden Hauptdarsteller (Moritz Bleibtreu und Christian Ulmen) dieser Filme auch hier die tragenden Rollen – und das absolut überzeugend. Auch viele andere Bekannte Gesichter des deutschen Kinos wie Franka Potente, Uwe Ochsenknecht oder Martina Gedeck sind mit an Bord und liefern gute Darstellungen.
Im Grunde haben wir hier wieder mal einen Film über das Leben, wie es Garden State oder Herr Lehmann auch schon waren – nur mit etwas extremeren Hauptakteuren (oder auch nicht? Inwiefern muss jeder selber entscheiden). Es handelt sich hier um eine Buchverfilmung, dessen Vorlage ich leider noch nicht kenne – dies werde ich aber baldmöglichst nachholen.
Die Charaktere werden gut eingeführt, die Handlung wird nie langweilig und man darf ab und an auch mal lachen – obwohl wir hier eher ein Drama haben als eine Komödie. Das ist auch ein Knackpunkt für viele Kritiker: Die Szenen in denen der Humor aufkommt passen nicht richtig zum Grundton und Ziel des Films – ich empfinde sie aber als sehr erfrischend wenn auch etwas übertrieben und sie fügen sich ins Gesamtbild sehr gut ein, da sie die psychische Seite der Akteure beschreiben, und es geht hier im Grunde um deren Liebesleben und Sehnsüchte, was also ein zwei explizitere Szenen durchaus miteinschliessen darf. Zumal sie ja in der Buchvorlage sicherlich ebenso in der Art vorkommen müssten.
Das hört sich alles sehr suspekt an für einen Film in dem Glück, Freude, Krankheit, Trauer und Tod so nah beieinander liegen – aber genau das ließ mich einen Film erleben, der mich zutiefst berührt hat und ausserdem sehr nachdenklich stimmte – einen genauen Grund dafür kann ich zwar nicht nennen aber selten hat mich ein Film so beschäftigt als er zu Ende war als dieser hier. Und das meine ich jetzt keinesfalls negativ.
Die FSK 12 halte ich zwar für nicht unbedingt geeignet aber eine FSK 16 wäre zu hoch gegriffen – vom Verständnis her würde ich eine reifere Altersgruppe anstreben und ich denke das tut der Film in seiner Gesamtheit auch.
Ich vergebe 9/10 Punkten – die DVD ist gekauft.