Stephen King

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    So - nachdem ich nun Lovecraft durch habe, hab ich mich die letzten Wochen mit King beschäftigt...

    Meine Gedanken im Kurzverfahren...

    "Schwarz"

    hossa - der Beginn des großen King Epos. Nun - ich tat mich mit der Reise des Revolvermannes etwas schwer. Das "Road Hörbuch" ist sehr episodenhaft und bleibt über weite Teile sehr kryptisch. Was im Endeffekt wirklich eine Rolle spielt, und was nicht wird wohl in den nächsten Bänden zu erfahren sein. Ich persönlich fand das Hörbuch etwas langweilig, obwohl das Setting recht "fantasy untypisch" ist und mal etwas neues darstellt. Trotzdem wollte der Funke nicht recht überspringen...

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    King goes Lovecraft ... und das bald besser als Lovecraft selber.
    Briefe aus Jerusalem ist in eigenwilligem "Tagebuch Stil" geschrieben und zeugt von den Erlebnissen des Charles Boone, der einen Landsitz erbt und in diese Gegend zieht. Die Leute sind im gegenüber jedoch sehr unfreundlich - denn Boones Vorfahren haben mit dunklen Mächten zu tun gehabt. Auch wenn der neue Besitzer nicht an den Hokus Pokus glaubt, wird der mit der Zeit von etwas anderem belehrt.

    Geräusche hinter den Wänden, ein verschollenes Dorf, unheimlich Bücher, Wahnsinn und Tod.... King schreibt eine Lovecraftstory, die H.P. zur Ehre gereicht hätte. Man kann anhand der "Briefe" den Weg zum Wahnsinn gut nachzeichnen und bangt jedesmal mit, dass "da wirklich nichts im Keller ist"...

    Der Horror wird von Kerzel wieder grandios vermittelt und kann auf der angenehmen Laufzeit fesseln. Bei einigen Passagen hatte ich den Eindruck, dass z.B. Lausch sich bei "Der schwarzen Sonne" irgendwie bei King bedient haben. Ob jetzt Schlange oder Wurm ist doch egal - vieles erinnert an das Hörspiel, das eine ähnliche Atmosphäre vermittelt. Ich kann das Hörbuch absolute empfehlen...

    Ebenso wie auch

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    Dieses mal ist es "Poe" Ulrich Pleitgen, der einige eher unbekanntere King Stories vorträgt. In diesen Geschichten geht es immer am Rande um Zigaretten.  Es handelt sich um "Lunch im Gotham-Cafe", "1408" und "Im Kabinett des Schreckens".

    Gut oder nicht gut ? Hm, Pleitgen ist ein hervorragender Sprecher - keine Frage... aber er legt sich hier so ins Zeugt, daß es beinahe schon nervt... (das ist bestimmt Absicht!). Mich schüttelt es jedes Mal wenn ein "IIIIIHHHH" oder ähnliche Laute aus dem Lautsprecher kommen. Im Original liest King seine Story selber (Ich nehme an er hat diese Interpretation vorgegeben). Beim "Lunch" handelt es sich um eine Ehepaar, dass sich in einem Cafe trifft, da die Frau sich scheiden lassen will. Er will das nicht und es kommt zu einer Diskussion mit dem Anwalt, als sich plötzlich ein durchgeknallter Kellner dem Tisch nähert...

    Sofort standen mir hier die Bilder aus "Mouth of Madness" vor Augen. Ein Wahnsinniger näher sich dem Tisch - bei King brabbelt er noch unverständliches Zeug und macht "iiiiiihhhhhh!". Der absolute Terror... bis zur letzten Zeile.

    Bei "1408" geht es um einen Schriftsteller der Bücher über Geisterhäuser schreibt. Er hat vor in einem New Yorker Hotel das Zimmer 1408 zu bewohnen, in dem es schon viele Todesfälle gab. Eigentlich glaubt er nicht an Geister - aber er wird seine Meinung bald ändern.

    Die eher ruhigere Geschichte ist in den USA als Film angelaufen - und ich bin gespannt, wie die Ereignisse in diesem Zimmer umgesetzt (und auf Spielfilmlänge gebracht) werden... Die Geisterstory ist spannend, unheimlich und hat einige recht unerwartete Wendungen...

    "Kabinett des Schreckens" ist für King wohl was Hostel fürs Kino war. Diese "Folterstory" ist unbarmherzig und sehr detailliert.  Es geht um einen Journalisten, der von Angehörigen eines Militärregimes "befragt" wird. Der Horror hier ist absolut realistisch und gnadenlos. Kein phantastischer Einschlag, sondern purer Terror. Selbst mir ging es da unter die Haut - Pleitgen vermittelt den Schmerz und die inneren Vorgänge der Hauptfigur grandios....

    abschließend kann ich sagen - eines der besten King Hörbücher. Auch wenn Pleitgen mir in manchen Kapiteln arg auf den Geist ging... iiiiihhhhhh!

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      Lustig... hatte ich nicht mehr im Kopf, daß es das schon was zu gab....

      hm... na dann. "Suchfunktion benutzen" - ich hau' mich selbst! Aua, Aua!

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        Nun ein kleines Schätzchen wundersamer Hörkunst: Die legendäre Novellensamlung "Frühling, Sommer, Herbst und Tod!" von King beinhaltet mit einige der besten King Geschichten. Aufgeteilt auf mehrere Hörbücher wurden diese auch vertont. In der Sammlung "Frühling und Sommer" befinden sich die Geschichten "Die Verurteilten" und "Der Musterschüler", die auch schon zu filmischen Ehren kamen.

        Da ich weder die Storys, noch die Filme kannte, war das Lauschen ein besonderes Vergnügen.

        "Die Verurteilten" ist ein Gefängnisdrama erster Güte und gilt nicht umsonst als eine von Kings besten Stories. Lutz Riedel erzählt die Geschichte aus "Reds" Sicht. Er schildert ruhig, wie Andy nach seinem Prozess ins Gefängnis kommt, sich mit ihm anfreundet und zum Liebling des Gefängnispersonals wird (er macht allen die Steuererklärung). Der Werdegang über "Jahrzehnte" ist wundervoll nachzuvollziehen und ist keine Sekunde langweilig. Lutz "Jan Tenner" Riedel gelingt es die Geschichte so dem Hörer zu vermitteln, als ob man mit Red zusammen an einem Tisch sitzt und ein Bier trinkt. Er erzählt, äußert Mutmaßungen und analysiert die Vorgänge im "Shawshank Gefängnis". Viele Elemente, welche von der Frank Darabont Verfilmung nur angeschnitten werden, kommen hier voll zu Geltung. Und das genial, mitreißende und emotionale Ende kommt als Hörbuch besonders zur Geltung, da Reds Gedankenwelt besser zu verstehen ist. Absolutes Top Buch.

        "Der Musterschüler" ist ganz anders, aber nicht weniger genial. Was in der Erzählung zuvor an Hoffung und positiver Weltanschauung vermittelt wurde - wird auf einem Schlag zunichte gemacht. Oliver Rohrbeck und Till Schult machen aus dieser Geschichte eine Vorstellung des Schreckens. Denn beide Sprecher wechseln sich ab. Rohrbeck spricht die Passagen aus der Sicht des "Schülers Todd Bowens" und Schult übernimmt den Altnazi "Dusander". Das Psychospiel zwischen den beiden - vom Kennenlernen, der gegenseitigen Erpressung und Erniedrigung bis hin zu "blutigem Terror" wird in diesem Hörbuch so spürbar, dass man eine Gänsehaut bekommt. Denn keiner mag den anderen, hasst ihn sogar und trotzdem können der alte Mann und der Schüler nicht voneinander lassen - ihre Schicksale sind bis in alle Ewigkeit verbunden.

        Was an Spannung aufgebaut wird - ist am Ende unerträglich. Eigentlich wünscht man es sich, dass man den beiden auf die Spur kommt, durch die subjektive Erzählweise, wird man doch zu Identifikation gezwungen (wobei gesagt werden muss, dass Todd eindeutig der fiesere Charakter ist...). Rohrbecks Interpretation ist kein "Justus Jonas", sondern ein kalter, fieser, dreckiger geradezu kranker Charakter, dass es wehtut.

        Ich habe mir die Verfilmung noch nicht angesehen, aber kann mir nicht vorstellen, dass manche Elemente (ja - es gibt sehr brutale Morde... und Traumvisionen mit sexuellem Kontext) auf der Leinwand nie so dargestellt werden können - zumindest nicht im Mainstream!

        Die Atmosphäre ist sehr dicht und unangenehm - aber man möchte bis zu letzten Sekunde wissen, wie alles ausgeht. King spart sich im Finale, die genau Beschreibung - und lässt offen, wie es genau zu Ende geht. Er handelt das Ende nur in einem kurzen Satz ab, der Rest wird der Phantasie überlassen.

        Auch wenn das Hörbuch sehr teuer ist - kann man es jedem ans Herzlegen.  Zwei grandiose Geschichte, meisterhaft vorgetragen - und grenzenlos spannend, wenn man die Geschichten nicht schon selbst als Buch verschlungen hat...

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          So - und hier sind die nächsten hörbaren Kingstorys in Kurzformat:

          Atemtechnik - Winter


          Nun - das Hörbuch ist das letzte aus der Sammlung: Frühling, Sommer, Herbst und Tod und erzählt eine krude Geschichte von einer Frau, die ein uneheliches Kind zur Welt bringt. Der Arzt rät ihr zu einer Atemtechnik, die eine unkomplizierte Geburt garantiert.
          Eingebettet ist die Story in eine Rahmenhandlung über einen seltsamen "Erzählclub", wo exklusive Mitglieder sich Geschichten erzählen. Entweder war ich nicht gut drauf oder die Story ist öde. Trotz Kerzel wunderbarer Erzählweise kommt die Geschichte einfach nicht in Fahrt. Bis zum, zugegeben, originellen, sehr krudem Ende muss man als Hörer so manche Länge in Kauf nehmen. Und das Ende habe ich leider auch nicht verstanden. Die Pointe war mir nicht ganz schlüssig oder ich hab einfach gepennt... nun ja. Für mich eine der schwächsten Erzählungen.



          Ganz im Gegensatz zur Werwolfgeschichte von King. Hier werden im Stil der Kalendergeschichten 12 Kapitel über eine Bestie erzählt, die über den kleinen Ort Tarker Mills herfällt. Die Kapitel sind kurz und knackig - spannend und blutig.
          Ich kenne das kurze Buch in und auswendig, daher hat mich das Hörbuch nicht mehr so mitgerissen. Trotzdem kann ich jedem Horrorfan, dieses von Kerzel gelesene Buch ans Herz legen...



          Und nun zum absoluten Tiefpunkt. Das Hörspiel zu Friedhof der Kuscheltiere. Das 3-stündige WDR Hörspiel ist eine Zumutung. Die Story ist bekannt: Arzt zieht mit Familie in eine neue Kleinstadt. Er freundet sich mit dem Nachbarn an, der ihm eine Gruselgeschichte über einen alten Indianerfriedhof erzählt auf dem die Toten zurück kommen. Als dann die Katze der Tochter überfahren wird, begräbt der Arzt sie an dem verfluchten ort. Siehe da die Katze ist am nächsten Tag wieder da - sie stinkt nur nach Tod und ist mächtig aggressiv. Als später der 5 - jährige Sohn ebenfalls überfahren wird, macht der Vater etwas ganz dummes....

          Nun - der Film ist eine beispielhafte Fingerübung im wunderbarem Suspenseaufbau. Langsam fängt er an und steuert auf das grausame Finale zu. Das Hörspiel ist dagegen einfach nur schlecht. Es fängt schon mit einer wirren Autofahrt an, wo ich weder Kinder noch Katze auseinander halten konnte - die Sprecher sind furchtbar. Die Tochter hört sich an wie der Sohn und umgekehrt. Die Frau kreischt und heut unentwegt und der Vater schweift in Gedanken immer wieder ab - Gedanken, Dialoge und Traumvisionen mischen sich und werden einfach (wie es im modernen Hörspiel gang und gebe ist) übereinander gelegt.

          Das Hörspiel folgt zwar dem stetig steigendem Aufbau der Vorlage, ist aber einfach nur lieblos vertont. Die Geräuschkulisse ist oft unerträglich und das Katzenvieh aus der Hölle ist so übertrieben in Szene gesetzt, dass es in den Ohren wehtut.

          Das Geld hierfür war definitiv rausgeschmissen und auch für Komplettisten untragbar. WDR - 6!!! Setzen!!!

          Ganz im Gegenteil ... das einstündige Radio - Hörspiel von "Misery". Zufällig bekam ich mal eine Aufzeichnung von der "Sie" - Vertonung in die Hand. Leider ist dieses Hörspiel bisher im Handel nicht erhältlich (soviel ich weiß).

          Das 2-Personen Stück um den verrückten Fan "Annie", die ihren Lieblingsautoren gefangen hält, damit er einen neuen Roman mit Annies Lieblingsfigur "Misery" schreibt, ist grandios. Hier werden keine Beine zertrümmert - hier wird direkt der ganze Fuß abgehackt.

          Der Psycho-Terror bleibt während der 60 Minuten auch für den Hörer spürbar und ist in Dialog und Spiel sehr intensiv und mitreißend. Hier leidet der Hörer ebenso wie der arme Autor und bekommt sofort eine Gänsehaut wenn Annie sich nähert und von "freundlich" auf "abgedreht" schaltet. Die Orientierung an Kathy Bates Verkörperung in dem Film ist wohl beabsichtigt, funktioniert aber auch im Hörspiel hervorragend, was man von der "Pet Semetary" Vertonung nicht sagen kann.

          Wer das Hörspiel zufällig im Radioprogramm entdeckt - unbedingt einschalten!!! 


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            So - nun muß ich doch mal wieder eine Lanze für Hörbücher brechen. Im Moment höre ich gerade eines was eher Gülle ist (demnächst mehr). Aber "The Green Mile" ist absolutes Gold. David Nathan liest die Geschichte um John Coffee so einfühlsam und lebendig, daß es eine wahre Freude ist. Er verkörpert den Gefängniswärter Edgecomb so lebendig, daß man das Gefühl hat, er würde neben einem sitzen und alles erzählen. Die Übergänge der einzelnen Fortsetzungsromane sind sehr gelungen und auch das gelesene Vorwort von King mit seinen Gedanken und Meinungen paßt hervorragend.

            Es geht, um die Vorgänge in einem Gefängnis der 30er Jahre. Paul Edgecomb ist der Chefwärter auf der "Green Mile". So heißt der letzte Weg (wegen dem grünen Boden) den die zum Tode verurteilten zum elektrischen Stuhl gehen müssen. Eines Tages wird der etwas geistig zurückgebliebene, aber bärenstarke John Coffee in den Todestrakt geschickt, weil wegen Mordes an zwei Mädchen verurteilt wurde. Doch mit seinem Eintreffen geschehen seltsame Dinge...

            Wer also die Geschichte (Buch oder Film) nicht kennt, dann ist das Hörbuch ein absolutes Muß! Die Kenner des Buches brauchen das Hörbuch zwar nicht unbedingt, aber Nathans Interpretation ist so lebendig, daß es einfach Spaß macht die Geschichte neu zu erleben. Und das Beste : die 12 CDs sind nicht eine Minute langweilig!

            Also - eine von Kings besten Geschichten in einer optimalen Hörbuchumsetzung, die keine Wünsche offen läßt!

            "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"


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              Das Mädchen

              Inhalt: Die neunjährige Trisha unternimmt mit ihrem Bruder und ihrer Mutter eine Wanderung. Trisha verläßt kurz den Weg - und verläuft sich im Wald. Hunger und Durst, Mückenschwärme und wilde Tiere, Einsamkeit und Dunkelheit sind nicht ihre einzigen Begleiter ...

              Nun - das nächste King Hörbuch bietet auf 7 CDs wieder eine solide Sprecherleistung. Franzika Pigulla und Joachim Kerzel lesen wie gewohnt mitreißend und lassen den Hörer am Schicksal des Mädchens teilhaben... Leider ist die Story Murks. Der Hörer ist zwar immer nah am Mädchen dran, teilt mit ihr die Gefühle und Empfindungen, jedoch ist die Geschichte irgendwie langweilig und dröge. King will eine Bedrohung aufbauen, die sofort als Phantasiewelt des Mädchens entlavt wird. Daher ist das Finale (was mit das spannendeste an dem ganzen Ding ist) schon irgendwie vorhersehbar. Leider erschöpft sich die Reise des Mädchens vorher in Kleinigkeiten und rutscht oft in Banalitäten ab. Auch das Festhalten an den Traum des begleitenden Baseballstars geht schnell auf die Nerven. Der Walkman mit Radio ist zwar Trishas Brücke zur Außenwelt, aber wahrscheinlich muß man hier Baseballfan sein, um dem was abzugewinnen.

              Wo zum Beispiel "The Green Mile" punkten konnte, verliert das Mädchen. Ich war einfach oft nur gelangweilt - zum Einschlafen durchaus geeignet.

              Im Gegensatz zu dem Radio - Hörspiel : "Verborgenes Fenster, verborgener Garten"

              Das WDR - Hörspiel war hingegen recht spannend und gut inszeniert.

              Inhalt : Ein abgelegenes Ferienhaus am Tashmore Lake: Albträume zersetzen den Schlaf von Morton Rainey, einem Bestseller-Autor, der die Trennung von seiner Frau Amy nicht verwinden kann. Da bohrt sich ein lang anhaltendes Klingeln in sein Unterbewusstsein: An der Tür steht ein zwielichtiger Mann und behauptet, Morton habe eine Geschichte von ihm gestohlen und unter seinem Namen veröffentlicht. „Verborgenes Fenster, verborgener Garten von John Shooter“ steht auf dem Manuskript, das Morton in die Hände gedrückt bekommt, und es stimmt mit seiner Erzählung nahezu vollständig überein. Shooter verlangt, dass die Sache geregelt werde. Am Abend findet Morton seine geliebte Katze mit gebrochenem Genick, daneben ein Zettel: „Ich gebe Ihnen drei Tage!“ Kurz darauf klingelt das Telefon. Die Stimme seiner Frau Amy bebt vor Schrecken. Es ist etwas mit ihrem gemeinsamen Haus...

              Auch wenn ich bei der Story an "Stark" denken musste, bliebt die Geschichte spannend. Das Psychoduell zwischen Shooter und Rainey spritzt sich über 150 Minuten kontinuierlich zu. Der übermächtige Shooter ist dem Autoren immer einen Schritt voraus und terrorisiert ihn auf Schritt und Tritt. Jeglicher Hinweis darauf, daß Rainey die Geschichte zuerst geschrieben hat, löst sich in Luft, Rauch oder anderes auf - Shooter bleibt immer cool - und böse. Rainey verliert zusehens den Verstand...

              Die Story ist absoluter Terror und wird gekonnt umgesetzt. Die Sprecher sind nicht unbedingt bekannt, machen aber ihre Sache sehr professionell. Das Verhältnis von Rainey zu seiner Exfrau und die Ablehnung gegenüber dem neuen Liebhaber, wird auch immer wieder gut vom Sprecher rübergebracht... (Wenn ich an das schlechte Hörspiel von Pet Semetary denke, schüttelt es mich immer noch).  Die Soundkulisse ist hervorragend und die Dramaturgie stimming.

              Also - wer das Radiohörspiel mal entdeckt - kann auch hier gerne mal ein Ohr riskieren. Ich kenne zwar die Verfilmung mit Johnny Depp noch nicht - aber aufgrund der Stimmen, denkt man auch nicht direkt an die Schauspieler (da wäre dann David Nathan gefordert gewesen). Insgesamt : lohnenswert!

              "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"


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                LOVE



                Puh... was soll ich sagen. Die ungekürzte Lesung von Kings Love ist lang! Seeeehr lang! Und vielleicht nicht jedermanns/-fraus Sache.

                Inhalt:
                Lissy ist die Ehefrau eines kürzlich verstorbenen Schriftstellers. In der gemeinsamen Wohnung befinden sich noch viele Bücher und Schriften, die so mancher Fan oder Literat in die Finger kriegen möchte. So wie auch ein Professor einer Uni, der zufällig einem Psychopathen begegnet - nun dieser Psycho outet sich als Fan und verspricht dem Professor das Material des verstorbenen zu besorgen. Fortan wird Lissy von dem Psychopathen bedroht..

                Tja - da war aber noch nicht alles. Was sich hier wie eine Terror Story anhört ist weitaus mehr und vielschichtiger als man meinen könnte. Denn "Love" hat so viele Ebenen, daß man kaum mehr mitkommt. Wir lernen neben Lissy und ihrem Mann Scott auch Lissys Schwestern kennen. Amanda zum Beispiel leidet unter Depressionen und verstümmelt sich öfters - bis Lissy nach einem Selbstmordversuch Manda einweisen läßt... In Rückblenden erfahren wir nicht nur, wie Lissy Scott kennengelernt hat, sondern auch die Lebensgeschichte von Scott. Denn in seiner Familie grassierte der Wahnsinn - sein Vater und sein Bruder waren zeitweise "wie von Sinnen" - Scott bezeichnet den Zustand als "Bösmülligkeit", die dann zu Tage tritt. Er selbst hat diese unter Kontrolle... aber auch bei ihm ist sie vorhanden. Wir erfahren einiges über Scotts und Lissys Ehejahre und von einem Attentat eine Fans auf den Schriftsteller...

                Und natürlich sind wir als Hörer dabei, wenn Lissy versucht sich den Psychopathen Jim Doyle oder "Zack McCool" vom Hals zu schaffen. Eine nicht unerhebliche Rolle spielt dabei "Bujamond" - die Phantasiewelt aus Scotts Geschichten - die eine eigene Dimension darstellt, in die man überwechseln kann, wenn man weiß wie... was aber nicht ganz ungefährlich ist, denn dort hausen gefährliche Wesen...

                Was sich am Schluß nach Barker anhört, ist eine absolut grotesker Mischung aus Pycho-Terror, Familien-Kitsch und Märchen. Wieviel persönliches King dort reingelegt hat ist kaum zu sagen. Im Nachwort bestreitet er zwar Ähnlichkeiten mit der eigenen Familie, jedoch drängt sich der Verdacht auf, daß hier unbewußt viel von Kings Denken und Fühlen eingeflossen ist.

                Nun - Love schwankt ständig zwischen den verschiedenen Ebenen und ist KOMPLEX - arg komplex. Manchmal ist es schwer den ganzen Handlungssträngen zu folgen. Daher würde ich "Love" dem Mainstreamhörer nur bedingt empfehlen - wer jedoch sich auf eine ganz eigenartige Geschichte einlassen will wird gut bedient. Spätestens wenn zwischen den Welten gewechselt wird, verläßt King eindeutig die "normalen Wege" und entzieht der Geschichte jegliche Genrezugehörigkeit. Ist es Thriller, Märchen, Fantasy, Horror oder Familiendrama. Nun, vielleicht von jedem etwas. Das Buch wird von Regina Lemnitz hervorragend interpretiert - keine Frage.

                Wer also keine Angst vor der Länge hat (fast 20 Stunden, glaube ich) und sich mit der sehr schrägen Geschichte anfreunden kann, kann zugreifen. Besser als "Das Mädchen" allemal - aber mir persönlich zu weit weg von seinen Meisterwerken.

                Vielleicht funktioniert "Love" auch als Buch besser, denn als Hörbuch... Urteilt selbst!
                « Letzte Änderung: 03. November 2007, 15:07:21 von Elena Marcos »

                "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"


                Offline Elena Marcos

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                  So - geschafft - alle hier legenden King Hörbücher durch...

                  erst mal : Puls -



                  Tja - und war es ein Zombieroman ? - nein! War es spannend ? Nein! - irgendwie war das Schema wie in Herr der Ringe oder auch The Stand. Ein Quest - eine Reise - eine Heldentruppe usw.

                  Leider vermisse ich irgendwie Höhepunkte in dem Roman. Wer die Story nicht kenn kurz:
                  Dabei sah es für Clayton Riddell, den sympathischen Helden dieses Romans, zunächst so aus, als sollte sich nach einigen schweren Jahren endlich das Blatt wenden. Gerade hat der bisher erfolglose (und daher handylose) Comiczeichner bei einem Geschäftstermin in Boston seine ersten Geschichten verkauft und brennt darauf, seiner Familie davon zu berichten. Da bricht um ihn herum der Wahnsinn los. Ein Teenager beißt der Frau neben sich in die Gurgel, ein wirr dreinblickender Mann rennt mit einem Fleischermesser auf Clay zu, Autos kollidieren, Menschen springen aus Hochhäusern, ein Inferno unerklärlicher Gewalt wälzt sich über die Stadt.

                  Doch Clay und seine Gefährten, der feinsinnige Tom und die junge, hübsche Alice, kommen dem Rätsel schnell auf die Spur. Über die Handys scheint eine Art "Puls" gesendet worden zu sein. Jeder, der ein Handy ans Ohr nimmt, wird auf der Stelle seiner Menschlichkeit beraubt. Und nun herrscht Krieg zwischen "Normalos" und "Handy-Verrückten". Clay indessen wird nur noch von der Sorge um seine Frau und seinen Sohn Johnny beherrscht. Gemeinsam mit Tom und Alice macht er sich auf den Suche ... Quelle : Amazon.de


                  Also - David Nathan - wie immer top - der Mann ist ein Erzähler, der zwar mitreißt und überwältigend liest. Aber ich konnte mich mit der Geschichte nicht anfreunden - ähnlich wie bei das Mädchen, zogen sich die einzelnen Episoden so dahin.
                  Vielleicht sollte man sich von dem Zombiegedanken lösen - die "Handyverrückten" sind eher Infizierte, die jedoch innerhalb der Geschichte noch eine "Evolution" durchlaufen.

                  Puls ist eher ein Endzeitroman - mit einigen Härten und laaaanger Hördauer. Vielleicht ist hier auch lieber selberlesen angesagt. Spart Euch das Geld für die 12 CDs und greift lieber zum Buch. Mir hat es leider nicht gefallen...



                  Auch wenn Qual - als Bachmann rausgekommen ist - ist er Puls um Welten überlegen... (auch wenn King mit seiner Story zunächst nicht ganz zufrieden war..9

                  Als klassischer "Hard Boiled" Roman angelegt, hat das Hörbuch nix mit Horror zu tun...

                  Ein großer Coup soll den geistig zurückgebliebenen Blaze aller Sorgen entledigen. Er entführt das Baby einer reichen Familie. Was wird er dem Kleinen antun? Während alle Welt ihn jagt, um den Horror zu beenden, geht in Blaze eine Verwandlung vor. Das Lösegeld interessiert ihn längst nicht mehr ...Quelle:Amazon.de

                  Nun - gelesen von David Nathan - an der Sprecherleistung gibt es nichts auszusetzen! Das mal vorweg...

                  An Qual bin ich gegenüber Puls etwas freier rangegangen und habe auch keinen "Horror" erwartet - auch wenn der Titel das nahelegt. Aber die Geschichte ist mitreißend, manchmal sogar gefühlvoll und auf mehreren Ebenen spannend.

                  Blaze ist zwar ein "geistig etwas zurückgebliebender" Gangster - aber trotzdem sehr ehrlich und nicht immer so hart(obwohl er auch seine körperliche Stärke gezielt einsetzt), wie z.B. sein ehmaliger Partner.
                   Qual funktioniert wieder auf zwei Ebenen: die Geschichte der Entführung, wobei Blaze lernen muß sich um das Kind zu sorgen und es zu "versorgen".
                  Und seine Vergangenheit, die in Rückblenden erzählt, welchen Weg er gegangen ist (Waisenhäuser, Pflegefamilien usw.) und warum er ein "Gangster" wurde...

                  Vom "harten Thriller" bleibt aber auch am Ende nicht mehr viel übrig - eher ist es ein Portrait von Blaze, dem sämtliche Sympathien zufallen - im Gegensatz zu den "doofen" Eltern und der Polizei/FBI, die auf der Suche nach den "Entführern" sind. Blaze Partner, der eigentlich das "Gehirn" ist, ist leider tot und lebt in Blaze Phantasie weiter... so entwickelt (leichte Persönlichkeitsspaltung...) Blaze manchmal richtige Geistesblitze, um die Polizei an der Nase herumzuführen.. aber im Endeffekt ist das Ende unausweichlich...

                  Qual ist Fast Food - klar - und auch die Rückblenden sind oft mit Klischees durchzogen - trotzdem ist das Buch recht spannend, nicht unbedingt im Hinblick auf die Entführungsgeschichte, sondern auf die Entwicklung von Blaze, der starke "Vater" / "Mutter" Gefühle für das Baby empfindet...

                  Also - wer das Buch nicht kennt - kann hier getrost mal antesten. Unterhaltsam ist Qual auf jeden Fall....

                  "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"