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Themen - nemesis

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1901
Filmschaffende u.a. Prominente / James Cameron Interview
« am: 04. August 2003, 00:24:45 »
Bei Spiegel Online gibt es ein aktuelles Interview mit dem Meister, das ich für recht interessant halte. Liest du:


INTERVIEW MIT JAMES CAMERON

"Ich war fertig mit dem Terminator"

Seit seinem Über-Erfolg mit "Titanic" hat James Cameron, 48, keinen Spielfilm mehr gedreht. Mit SPIEGEL ONLINE sprach der Hollywood-Regisseur über die Faszination der Wissenschafts-Dokumentation, Kindheitsalbträume und sein neues, großes Kinoprojekt in 3D.
 
 
 
SPIEGEL ONLINE: Mr. Cameron, seit "Titanic", der 1997 in die Kinos kam, wartet man vergeblich auf Ihren nächsten Spielfilm. Leiden Sie nach dem überwältigenden Erfolg unter einer Blockade?

James Cameron: Ja, das sagen alle, aber das ist totaler Unsinn. Für mich stellt sich die Frage: Wie kann ich meinen nächsten Film so schwierig wie möglich machen? Ich will meinen nächsten Spielfilm in 3D drehen, und ich habe einige Jahre gebraucht, um die Kameras und die Methodik der visuellen Effekte zu entwickeln. Erst jetzt bin ich so weit, dass ich mit den Dreharbeiten beginnen kann. Es wird vermutlich das schwierigste und riskanteste Projekt, das ich je angegangen bin. Es geht also nicht um eine Blockade, sondern darum, eine Herausforderung zu finden, die interessant genug ist, um den ganzen Stress mit den Agenten, den Studioleuten auf sich zu nehmen, die man eben mitmachen muss, wenn man einen Hollywood-Film dreht.

SPIEGEL ONLINE: Sprechen wir von "True Lies 2"?

Cameron: Nein - vielleicht kommt das zu Stande, aber nicht mit mir. Ich werde im kommenden Jahr mit den Dreharbeiten zu einem großen Hollywood-Film beginnen. Ich kann leider noch nicht allzu viel dazu sagen, außer dass es ein großes, episches Actionabenteuer mit vielen visuellen Effekten und jeder Menge coolem Kram sein wird.

SPIEGEL ONLINE: Wundert man sich in Hollywood nicht darüber, dass Sie in den vergangenen Jahren lieber Dokumentationen gemacht haben, als mit den Fingern zu schnippen und 100-Millionen-Dollar-Filme drehen?

Cameron: Klar, viele Leute, die sich in Hollywoods Mainstream bewegen, kapieren nicht, warum ich keine Lust darauf habe. Weil die eben nichts anderes können. Aber ich habe dennoch ein gutes Verhältnis zum 20th-Century-Fox-Präsidenten Jim Giannopoulos. Er versteht wie ich denke und wie ich die Dinge angehe, weil er selbst von intellektueller Neugier beseelt ist. Er liebt Archäologie und Forschung. Aber er muss nebenbei auch noch ein Filmstudio führen.

SPIEGEL ONLINE: Und er würde es vermutlich gerne sehen, wenn Sie einen 100-Millionen-Dollar-Film für ihn machen würden.
 
 Cameron: Natürlich, solange es der richtige Film ist. Niemand schmeißt gerne 100 Millionen Dollar weg. Und wenn ich diese Menge Geld für einen Film verlange, werde ich ein hochkommerzielles Projekt damit verwirklichen, das für ein weltweites Publikum attraktiv ist. Denn nur so rechtfertigt man in der Filmindustrie solche Summen.

SPIEGEL ONLINE: Was genau ist denn für Sie ein hochkommerzieller Film? "Titanic" war schließlich bereits als größter Flop der Filmgeschichte verschrien, bevor er in die Kinos kam.

Cameron: Ich habe "Titanic" nie als nichtkommerziellen Film gesehen. Es gab einen Punkt, an dem wir 200 Millionen Dollar für diesen Film ausgegeben hatten, und ich vermutete, dass er sein Geld kaum wieder einspielen würde. Trotzdem glaubte ich, dass er sehr viel einspielen würde, über 100 Millionen Dollar. Da das in diesem Fall allerdings nicht kostendeckend war, hatte ich damals das Gefühl, rettungslos überzogen zu haben.

SPIEGEL ONLINE: Mit "Ghosts Of The Abyss" haben Sie kürzlich eine Dokumentation fertig gestellt, in der Sie einmal mehr den Untergang der "Titanic" erforschen. Wie erklärt sich eigentlich Ihr Interesse an apokalyptischen Katastrophen?

Cameron: Stimmt, ein solches Thema zieht sich durchaus durch meine Filme "Terminator", "The Abyss" oder "Titanic" - alles Apokalypsen. Woher das kommt? Keine Ahnung - Kindheitsalbträume aus den Sechzigern. Traumata aus den Tagen der Kuba-Krise...

SPIEGEL ONLINE: Im Ernst?

Cameron: Ja, wirklich. Mein erster Kontakt mit der Weltpolitik sah so aus: Übrigens, wir leben nicht in der Disney-Welt, die du jeden Sonntag im Fernsehen siehst. Im Gegenteil, deine Chancen stehen nicht schlecht, in einem Nuklearkrieg eingeäschert zu werden. Das war 1962, ich war acht Jahre alt und fragte Fragen wie: Papa, was ist nuklearer Fallout? Wozu ist ein Atombunker gut? Ja, in den Sechzigern aufzuwachsen, während des Vietnamkrieges, vermittelte einem sehr stark das Gefühl, in einer apokalyptischen Welt zu leben.

SPIEGEL ONLINE: Auch die "Titanic" scheint eine Art Obsession für Sie geworden zu sein.

Cameron: Alles was ich mache, ist von einer gewissen Besessenheit geprägt. Für die Imax-Doku "Ghosts Of The Abyss" haben wir eine Tauchfahrt ins Innere der "Titanic" unternommen, und dabei konnte ich gleich einige meiner Obsessionen unter einen Hut bringen: Tauchen etwa, das ich schon betreibe, seit ich siebzehn bin. Ich habe tausende Stunden unter Wasser verbracht und ich kann mir nichts Schöneres vorstellen. Um ehrlich zu sein, mag ich das noch mehr als Filmemachen - was ebenfalls zu meinen Obsessionen zählt. Und dann ist da Geschichte. Ich finde, dass wir die Geschichte viel zu sehr ignorieren. Und schließlich liebe ich Entdeckungstouren, schon seit meiner Kindheit. All das kam hier zusammen. Insofern ist dieser Tauchgang zur "Titanic" so was wie mein ideales Projekt.
 
SPIEGEL ONLINE: Sie haben außerdem eine BBC-Doku über das Nazi-Kriegsschiff "Bismarck" gedreht und arbeiten jetzt an einer Dokumentation über das Leben in der Tiefsee...

Cameron: Ja, und alles in 3D. Ich drehe nur noch in 3D, das ist einfach cool.

SPIEGEL ONLINE: Auch Kollegen wie Oliver Stone oder Wim Wenders wenden sich dem Dokumentargenre zu. Ist die Wirklichkeit spannender als Fiktion?

Cameron: Die Dokumentation ist ein Intervall, aber eines, zu dem ich regelmäßig zurückzukehren plane. Ja, ich finde, dass die Wahrheit viel seltsamer ist als Fiktion, viel berückender und interessanter. Wir haben erst zwei Prozent der Weltmeere erforscht, aber schon sind 90 Prozent der großen Raubfische aus den Ozeanen verschwunden - wir haben sie verspeist. Vielleicht können wir mit diesen Dokumentationen das Verantwortungsbewusstsein der Leute für die Meere schärfen. Und vielleicht werden sie dann eher Menschen in öffentliche Ämter wählen, die ein Gehirn im Kopf tragen.

SPIEGEL ONLINE: Sie haben einst an der California State University Physik studiert. Was faszinierte Sie daran?

Cameron: Dass es darin um das Verständnis von Materie und Realität geht, um die Erkenntnis der Funktionsweise der natürlichen Welt. In der Uni fühlte ich mich, als hätte ich Zugang zu einer geheimen Bruderschaft gefunden. Es war wie die gemeinsame Suche nach Gott, nach der Bedeutung des Lebens. Es sind ja die Physiker, die Astronomen, die Kosmos-Forscher, die die großen Fragen stellen: Wo kommt alles her, wo hat es angefangen, wohin strebt es? Was ist das Wesen der Materie, wie ist die Realität strukturiert? Auch wenn sie oft große, gähnende Nicht-Antworten erhalten.

SPIEGEL ONLINE: Sie sollen Ihre Film-Karriere 1981 mit elektrifizierten Mehlwürmern begonnen haben...

Cameron: Das markierte zumindest einen kritischen Moment künstlerischer Akzeptanz. Es war ein wenig wie eine Szene in einem Peter-Sellers-Film: Ich hatte meinen ersten Tag als Second-Unit-Regisseur eines Horrorfilms mit dem Titel "Galaxy Of Terror." Meine Aufgabe war es, einen abgetrennten Arm zu filmen, auf dem Würmer herumkrochen. Wir hatten den Arm mit flüssigem Gel eingeschmiert, das ein Typ hinter der Bühne auf Befehl unter Strom setzte - was unsere Würmer in helle Aufregung versetzte. Unterdessen kamen zwei Produzenten zur Tür rein, die einen Regisseur für einen Low-Budget-Horrorfilm suchten. Ich saß also vor den reglosen Würmern und sagte "Action", der Typ hinter der Bühne schaltete den Strom an und die Würmer zappelten los. Dann rief ich: Sehr schön, Schnitt!, der Typ zog den Stecker und die Würmer entspannten sich. Als ich aufblickte, standen diese beiden Produzenten da und starrten mich ungläubig an, weil sie dachten, ich sei tatsächlich in der Lage, diesen Würmern eine Performance abzuringen. Sie haben mich direkt angeheuert.
 
SPIEGEL ONLINE: Drei Jahre später haben Sie selbst mit einem Low-Budget-Film Geschichte geschrieben: "Terminator", für den Sie vor 12 Jahren auch die Fortsetzung verfassten und inszenierten. Hatten Sie mit "T3" noch irgendetwas zu tun?

Cameron: Nein, ich werde zwar noch als Urheber genannt, aber nur, weil diese Figuren auf Charaktere zurückgehen, die ich kreiert habe. Ich habe den ersten und zweiten Film geschrieben - mit dem dritten habe ich nichts, aber auch gar nichts zu tun.

SPIEGEL ONLINE: Erwägen Sie überhaupt, sich noch mal mit dem "Terminator" zu beschäftigen? Arnold Schwarzenegger hat soeben verlauten lassen, auch noch einen vierten Teil machen zu wollen.

Cameron: Das sei ihm überlassen. Aber da die Kette nun unterbrochen ist, werde ich mich sicher nicht mehr dort hin zurückwenden.

SPIEGEL ONLINE: Plagt Sie nicht das Gefühl, man hätte Ihnen Ihr Baby gestohlen?

Cameron: Nicht wirklich, nein. Ich war fertig mit dem "Terminator", ich habe hier keine weitere Geschichte mehr zu erzählen. Ich habe die Story mit dem zweiten Film abgeschlossen. Und den dritten habe ich noch nicht einmal gesehen.

SPIEGEL ONLINE: Zuletzt planten Sie, mit einem Filmteam zur Raumstation ISS zu fliegen, um dort eine 3D-Dokumentation zu drehen. Sind Ihre Expeditionen eigentlich auch eine Flucht aus dem Hollywoodzirkus?

Cameron: Wissen Sie, wir verfügen über ein gewisses Verständnis von den Dingen, die uns umgeben - von diesem Raum etwa, oder von den Filmfestspielen in Cannes, die überaus gründlich erforscht sind. Aber lernt man da noch was? Vielleicht darüber, welcher Schauspieler was trägt, wer die interessanteste Frisur hat, wessen Filme zum Himmel stinken. Das hat nichts mit der Bereicherung des menschlichen Bewusstseins zu tun. Ich behaupte nicht, Wissenschaftler zu sein, aber ich glaube an die Leidenschaft von Forschern, die ihr ganzes Leben einer zeitraubenden, schwierigen und hochdisziplinierten Wissenschaft widmen, für die sie weder Ruhm, noch angemessene Bezahlung einstreichen. Ihnen kommt keine der schicken Bequemlichkeiten zugute, die wir mit dem glamourösen westlichen Lifestyle assoziieren. Und trotzdem tun sie es. Warum? Weil sie die Antworten wissen wollen, weil sie über intellektuelle Neugier verfügen. Ihnen liegt etwas an der Wahrheit.

Das Gespräch führte Nina Rehfeld

1902
Bücher & Stories / Dan Shocker´s Frankenstein
« am: 03. August 2003, 22:37:00 »
Kellerstöbern macht Laune!  Welch vergessene Perlen man da ans Tageslicht zu zerren vermag...

Dan Shocker kennen ja viele als Autor von Larry Brent und Macabros. Von 1981 - 1984 hat er eine nette Taschenbuchreihe verfasst (ich habe 4 Bände davon, ob nach 1984 noch weitere erschienen, weiß ich leider nicht). Die Teile liefen unter "Robert Nordans unheimliche Abenteuer im Reich des Grauens - Ein Monster-Frankenstein-Spannungsroman".

Die Inhaltsangabe:
"Halloween-Fest auf BURG FRANKENSTEIN bei Darmstadt! Am letzten Oktober-Wochenende jeden Jahres treffen sich dort Horror-Freaks aus aller Welt, sind Vampire, Werwölfe, Dracula samt Braut, Hexen, Monster und - Frankenstein unterwegs. Sie wollen in der kalten Nebelnacht den Besuchern das Gruseln lehren.

Doch in diesem Jahr ist alles anders.

Frankenstein persönlich ist gekommen, der w a h r e Frankenstein - und furchtbare Ereignisse ziehen ahnungslose Menschen in ihren Bann.

Robert Nordan, Reporter beim FRANKFURTER ABEND, erlebt sein erstes Abenteuer im Reich des Grauens."





Kennt einer von euch die Teile? Das war noch in einer Zeit, da Taschenbücher noch DM 4,80 kosteten...*schnief*. Leider dürften sie kaum noch bzw. schwer zu bekommen sein, sind ja auch schon um die 20 Jahre alt. Ich finde sie echt unterhaltsam, zumal sie ja in meiner "näheren" Umgebung spielen. Besagte Burg Frankenstein existiert ja tatsächlich bei Darmstadt, der ein oder andere von euch war vielleicht schon mal dort.



1903
Bücher & Stories / Story: REPLAY
« am: 03. August 2003, 20:51:30 »
So, nemesis hat mal wieder in seinem Keller gewühlt und etwas gefunden. In den jahren 1988/89 (da war ich so 16-17) hatte ich eine recht ergiebige Phase des Schreibens und eine recht dicke Kladde vollgeschrieben mit Kurzgeschichten. Ob und wieweit die nun was taugen, das wage ich nicht zu beurteilen, aber ich habe mal eine von ihnen leicht überarbeitet, grobe Patzer ausgebügelt und nun hier reingestellt. Viel Spaß damit ;)


REPLAY



Es war ein ganz gewöhnlicher Tag. Zumindest fast. Percy war sich darüber klar geworden, dass alles so sinnlos war. Das Leben, die Liebe, die ganze Welt. Vor allem aber die Liebe, dieses verfluchte, undefinierbare Gefühl, das einem nichts als Scherereien bereitete. Liebe zerfraß. Liebe war grausam.
  Dieser fast ganz gewöhnliche Tag war düster und trist. Der Himmel war wolkenverhangen, kaum ein Sonnenstrahl drang hindurch. Bald würde es regnen, doch hoffentlich nicht zu bald. Bei diesem Wetter geriet man unversehens ins Grübeln, machte sich Gedanken über Dinge, die einem sonst kaum in den Sinn kamen. So war es zumindest bei Percy. Er war deprimiert und sinnierte über sein erbärmliches Dasein. Er hockte auf einem Fahrradständer vor einem größeren Wohnhaus, angelehnt an die verwitterte Ziegelsteinfassade. Er hoffte, sie würde bald kommen. Er musste es hinter sich bringen.
  Und so wartete er, sog die kühle Stadtluft ein und starrte ins Leere, ließ seine grauen Zellen auf Hochtouren laufen. Bilder aus der Vergangenheit zogen an seinem geistigen Auge vorbei, gepaart mit diversen Tagträumen, deren Erfüllung in unerreichbarer Ferne lag. Das Leben war mies, selbst für einen Teenager. Die meisten Leute dachten, das Leben eines Teenies wäre leicht und sorgenfrei. Diese Idioten! Im Leben eines Teenagers gab es genug Probleme, um ihn mit Leichtigkeit in den schieren Wahnsinn zu treiben. Percys Problem war sein Gefühlsleben, und das ging ihm an die Nieren. Verknallt war er schon oft gewesen, und die Körbe die er bekommen hatte hielten ihn davon ab, unverkrampft seine Gefühle auszudrücken. Das bereitete ihm gerade jetzt Sorgen, da es ihn offensichtlich wirklich ernsthaft erwischt hatte.
  Sie hieß Kelly, und für Percy war sie eine Göttin. Sie war bildhübsch, clever und wirkte auf den ersten Blick etwas schüchtern, was sie jedoch nicht war. Dadurch hatte sie eine ungewöhnliche Ausstrahlung, die Percy faszinierte. Doch die innere Barriere in ihm hielt ihn davon ab, ihr gegenüber etwas zu sagen. Es war zum Heulen. Doch damit sollte nun Schluss sein.
  Als Percy sich umsah, erblickte er sie. Sie kam die Straße entlang geschlendert, wie meistens fast ganz in Jeans, mit einem blauen Rollkragenpullover, denn es war ausgesprochen kühl heute. Als sie ihn sah hob sie eine Hand zum Gruß und kam auf ihn zu. Ein leichtes Lächeln huschte über ihr Gesicht. Als sie bei ihm war erhob Percy sich und setzte sein bestes was-ist-das-heute-wieder-für-ein-Scheißtag-Lächeln auf.
  „Hallo“, brachte er heraus, räusperte sich und sah kurz zu Boden.
  „Hi“, erwiderte sie. „Was machst du denn hier?“
  „Ich warte.“
  „Ah. Und auf wen?“
  Percy sah ihr direkt in die Augen.
  „Auf dich“, sagte er und Kelly machte große Augen.
  Sie gingen auf die selbe Schule, waren jedoch nicht in der selben Klasse. In den Pausen waren sie sich hin und wieder begegnet, weil einige Mädchen aus seiner Klasse mit ihr befreundet waren. Mehr als ein paar beiläufige Worte hatten sie jedoch noch nie gewechselt. Umso überraschter war sie nun. Diese Antwort hatte sie nicht erwartet, genauso wenig wie sie erwartet hätte, dass morgen Außerirdische auf der Erde landen und alle Banken in der Innenstadt ausrauben würden. Kurz gesagt, sie war perplex. Es dauerte einige Sekunden, bis sie sich wieder gefasst hatte.
  „Wie…wieso?“ fragte sie schließlich.
  „Hast du etwas Zeit?“ wollte Percy wissen, und etwas Flehendes lag in seinem Blick.
  Erst war Kelly etwas unentschlossen, aber eben dieses Flehen in Percys Blick brachte sie dazu, ja zu sagen. Sie fragte sich, was er wohl von ihr wollte.
  Percy schob seine Hände in die Hosentaschen und sah sie an. Sie spürte, dass etwas an ihm anders war als sonst, etwas seltsames lag in seinem Blick, dass einen kurzen Gedanken in ihr aufkommen ließ, den sie sogleich aber wieder verwarf.
  „Ich wollte mit dir reden.“
  „Worüber?“
  Percy wandte seinen Blick ab und atmete tief durch.
  „Können wir ein Stück gehen?“ sagte er schließlich. „Es fällt mir schwer zu reden, wenn ich hier rumstehe.“
  Sie nickte, und zusammen schlenderten sie vorbei an Wohnhäusern, verwahrlosten Spielplätzen und recht stark befahrenen Straßen. Kelly hörte sich geduldig an, was Percy ihr zu sagen hatte.
  „Ich weiß nicht genau, wie ich anfangen soll. In meinem Leben…na ja, bisher war ich schon gelegentlich mal…sagen wir verschossen. Oh ja, das war ich. Ich fand ein Mädchen hübsch, interessierte mich für sie, sprach sie schließlich an und…bekam eine Abfuhr verpasst. Na ja, das ist Schicksal, so läuft es halt manchmal. Aber wenn einem das ständig passiert…baut man eine art Mauer um sich herum auf, lässt nichts mehr an sich heran. Man kann nicht mehr offen über seine Gefühle reden, und das zerfrisst einen, gerade jetzt, da es mich wirklich erwischt hat. Ich habe mich total in die Sache verfahren, und jetzt muss ich es einfach tun, sonst werde ich noch verrückt.“
  Er blickte sie verlegen an.
  „Hört sich bescheuert an, oder?“
  Nein, dachte Kelly, das tut es nicht. Aber sie sprach es nicht aus.
  „Nun“, fuhr Percy fort, „Liebe mag etwas wundervolles sein, aber wenn man sie nicht mit jemandem teilen kann, wenn sie unerwidert bleibt, dann zerstört sie einen. Ich hätte nie gedacht, dass einem so etwas derart viel bedeuten kann.“
  Percy nagte nervös auf seiner Unterlippe herum und sah Kelly fragend an.
  „Und was hat das mit mir zu tun?“
  Wenn sie es jetzt noch nicht bemerkt hat…, dachte er.
  Sie merkte es, unmittelbar nachdem sie ihre Frage ausgesprochen hatte. Ihr Unterkiefer sackte etwas herab, ihre Augen weiteten sich kaum merklich.
  „Oh“, war das einzige, was sie hervorbrachte. In ihrem Bauch schwirrten plötzlich Düsenjäger herum, ein Stepptänzer mit Gehstock und Strohhut sang tanzend I´m singing in the rain in ihrer Lunge und irgendwer in ihrem Kopf schien ständig Kühlschranktüren zuzuschlagen. „Oh.“
  „Ja, muss ein Schock für dich sein“, sagte Percy ironisch.
  Das musste Kelly erst einmal verdauen.
  „Nun ja“, fuhr er fort, „jedenfalls geschah etwas sonderbares nachdem ich mir meiner Gefühle gewiss war. Erinnerungen kamen zurück. Erinnerungen an früher.“
  „Als du noch klein warst?“ brachte Kelly heraus.
  „Nein. Davor.“
  „Davor?“ hakte sie irritiert nach.
  „Ja. Vor meiner Kindheit. Vor meiner Geburt. Aus meinem letzten Leben.“
  Spätestens jetzt sackte Kellys Kiefer bis aufs Brustbein herab.
  „Glaubst du an Reinkarnation, Kelly?“
  „An Wiedergeburt? Ich…ich weiß nicht so recht…“
  „Ich begann schließlich, mich auch an Leben vor dem vorherigen zu erinnern, an knapp ein Dutzend davon.“
  Kelly hielt inne, blieb schlagartig stehen. Irgendetwas Seltsames ging hier vor. In was war sie nur hineingeraten? Als sie sich umsah, merkte sie dass sie auf einer Brücke angelangt waren, die über eine Schnellstraße führte. Eine Flut von Autos schob sich unter ihnen hindurch.
  „Unsere Leben“, setzte Percy seine Ausführungen fort, „sind irgendwie miteinander verbunden. In jedem Leben, an das ich mich erinnern konnte, kommst auch du vor. Jedes mal begegnete ich dir, und jedes mal verliebte ich mich unsterblich in dich.“
  „Du willst damit sagen…dass ich auch schon mehrmals gelebt habe?“
  „Genau das. Du sahst damals fast genauso aus wie jetzt, du warst damals wunderschön, so wie du es auch jetzt bist.“
  Kelly fühlte sich trotz der Absurdität der Situation geschmeichelt und rang sich zu einem Lächeln durch.
  „Mein Leben“, sagte Percy, „nahm immer den gleichen Verlauf. Und es endete auch immer auf die gleiche Weise.“
  „Wie meinst du das?“
  „Jedes Mal starb ich…deinetwegen.“
  „Was?“ entfuhr es Kelly. Langsam wurde es ihr unheimlich.
  „Ja! Du hast mich jedes mal umgebracht!“
  Percy wirkte plötzlich ziemlich aufgebracht, fast wütend. Seine Stimmung hatte sich schlagartig gewandelt.
  „Immer am siebten Februar, immer an diesem Tag, immer dann habe ich wegen dir den Tod gefunden!“
  „Das ist doch krank!“
  „Denk was du willst, aber dieses mal wird das nicht passieren! Heute haben wir den siebten Februar, und heute werde ich nicht sterben, ich nicht!“
  „Nein“, rief Kelly aus und wich zurück.
  „Ich liebe dich, Kelly, aber ich bin nicht bereit, zu sterben. Nicht mehr.“
  Bedrohlich kam er auf sie zu, während sie weiter zurückwich, Schritt für Schritt, bis sie gegen das Brückengeländer stieß und erschrocken hinter sich sah.
  „So leid es mir auch tut, und so sehr es mich im Herzen schmerzt, ich muss diesen elenden Kreislauf beenden.“
  Percy machte einen Satz nach vorne um Kelly in die Tiefe zu stürzen.
  Vor Entsetzen geweitet sahen ihre Augen das scheinbar unvermeidliche. Sie war starr vor Angst, konnte sich nicht willentlich bewegen. Umso überraschter war sie, als sie eine schnelle Seitwärtsbewegung machte, ein unwillkürlicher Reflex. Nur eine kleine Bewegung. Aber sie rettete ihr das Leben.
  Percy, der nicht mehr in der Lage war, seinen Schwung abzubremsen, stieß gegen das Geländer, ruderte wild mit den Armen, hätte es vielleicht sogar fast noch geschafft, verlor aber schließlich doch das Gleichgewicht und stürzte hinab. Ein gellender Schrei begleitete seinen Sturz und endete abrupt mit seinem Aufprall auf der Schnellstraße. Den Sturz hätte er unter Umständen noch überlebt, doch der Lastwagen, der nicht mehr rechtzeitig bremsen konnte beendete jede Hoffnung mit einem brutalen Schlag. Percy sah sie wuchtige Masse des Fahrzeuges über sich hinwegrollen, spürte jedoch kaum noch, wie dessen Räder seinen Körper zertrümmerten und grotesk deformiert hinter sich ließen.
  Nachfolgende Wagen schafften es gerade noch auszuweichen, fuhren jedoch ineinander und verursachten ein beachtliches Chaos auf der Schnellstraße. Blech, Stahl und Kunststoff gingen innige Umarmungen ein, der Geruch von Benzin und Öl breitete sich in der Luft aus und zwischen das Kreischen von sich schlagartig verformendem Metall mischte sich der nicht enden wollende Schrei von Kelly, die fassungslos auf der Brücke stand und auf die zerschmetterten Überreste von Percy hinabblickte.
  Der letzte Funken Leben der noch in ihm steckte trieb eine einzelne Träne aus seinen brechenden Augen, und der letzte bewusste Gedanke, sein letzter, verklang als Echo in der sich verfinsternden Ewigkeit.
    
  Nicht…schon…wieder…  
  Dann war es dunkel.





Ende

1904
Smalltalk / Alte Kinokarten
« am: 29. Juli 2003, 00:10:09 »
Hebt ihr eigentlich eure Kinokarten auf oder schmeisst ihr sie weg?

Also ich hebe sie ja auf, und gelegentlich krame ich sie hervor und wühl sie durch. Da kommen Erinnerungen auf...

Einige meiner Liebsten sind die hier:




1905
Smalltalk / Missgeschicke
« am: 27. Juli 2003, 23:41:28 »
Passiert euch im älltäglichen Allerlei gelegentlich auch mal was furchtbar blödes? Oder seid ihr gelegentlich tollpatschig?

Also bei mir war letztens folgendes:

Vorletzte Woche habe ich mir auf einem Stahlrohrrahmengerüst tierisch die Melone angehauen (rechts oben an der Stirn, hat geblutet wie Sau, war aber nicht so schlimm wie ich fürchtete). Die haben das Gerüst sowas von idiotisch und verzwackt hingestellt, wenn das die Bauaufsicht sieht...und die Trottelnummer hoch 10: einige Zeit später krach ich NOCHMAL an GENAU DIE GLEICHE STELLE! Aua, ich Depp!

Und letzten Freitag putz ich meine Brille...und hab plötzlich zwei Hälften in der Hand...das Kunststoffgestell war wohl schon etwas spröde, keine Ahnung, naja, morgen hole ich die Gläser im neuen Gestell vom Optiker ab...uargh...

1906
Smalltalk / Geburtstage: Ihr und die Promis
« am: 27. Juli 2003, 01:13:15 »
Um die Uhrzeit habe ich immer die seltsamsten Ideen... :roll:

Naja, okay: welche Promis haben am gleichen Tag wie ihr Geburtstag? Am 22.Oktober (wie ich) haben z.B. Geburtstag: Jeff Goldblum, Jan DeBont, Christopher Lloyd und Catherine Deneuve.

1907
Home-Entertainment / Der Qualitäts-DVD-Thread
« am: 23. Juli 2003, 22:01:57 »
Was habt ihr denn so für feine DVDs, bei denen es einem bei der mieserabelen Qualität fast die Schuhe auszieht? Wo mies codiert wurde, wo das Master unter aller Sau war?

"Mein" letztes Highlight war Howling VI - The Freaks von...ja, Best Entertainment (ein Name, der für Qualität steht...). Der Film an sich ist recht interessant, wie eigentlich die ganze Howling-Reihe, die immer wieder die Werwolf-Thematik variiert. Waren allerdings schon Teil III und IV nicht gerade das Nonplusultra, was Bild- und Tonqualität angeht, so ist Teil VI DER Bringer. Das Master war mehr als nur offensichtlich eine Videocassette, was man extrem in der zweiten Hälfte des Films sieht, wo diese netten waagerechten Drop-Outs auftauchen, die man bei alten Tapes gelegentlich beobachten kann. Da wanderte mein Blick instinktiv zum Videorecorder, aber nein...ich hatte ja die DVD laufen...Der Ton ist schweinisch leise (wie auch bei III und IV), man muss die Anlage schon ordentlich aufdrehen, und Vorsicht beim Umschalten auf einen Fernsehkanal...wenn man vergisst, vorher wieder leiser zu machen...die Druckwelle fegt glatt den Sittich von der Stange.


Was habt ihr denn so für "High-End"- Scheiben?

1908
Filme Allgemein / 3 Engel für Charlie - Volle Power
« am: 10. Juli 2003, 00:03:04 »
Komme grad aus dem Kino und muss sagen: total überdreht, völlig albern, unrealistisch bis zum Abwinken, pure Zur-Schau-Stellung der drei Hauptdarstellerinnen, Handlung zum Suchen, maßlose Zweideutigkeiten, Außerkraftsetzung sämtlicher Gesetze der Physik, bunt, laut...

Fazit:

GEIL!!!


Spaßfilm ohne Ende, viele coole Gastauftritte, Cameron Diaz im Bikini, Cameron Diaz´Lächeln, Cameron Diaz im Bikini und...ach ja, Cameron Diaz im Bikini.

1909
Serien / Simon & Simon
« am: 06. Juli 2003, 20:22:17 »
Kennt noch einer diese Serie? Läuft gerade auf Super RTL (2 Folgen). Die hab ich früher gern gesehen (ist glaub ich von `81, die Serie). Ach ja, das waren noch Zeiten...

1910
Reviews / nemesis' DVD-Klassiker-Ecke
« am: 06. Juli 2003, 18:46:12 »
Frisch auf DVD: ein Klassiker des SF-Genres, bestimmt schon x-mal im TV gesehen, aber immer wieder gut!





FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Darsteller: Michael Rennie, Patricia Neal
Regie: Robert Wise
Musik: Bernard Herrmann

Infos zu diesem Titel
• Sprachen: Deutsch (Dolby Digital 2.0 Mono)  Englisch (Dolby Digital 2.0 Stereo)  Französisch (Dolby Digital 2.0 Mono)  Spanisch (Dolby Digital 2.0 Mono)  Italienisch (Dolby Digital 2.0 Mono)  
• Bildformat: 1.33:1
• HiFi Sound, Dolby, PAL
• Laufzeit: 88 Minuten
• DVD Erscheinungstermin: 5. Juli 2003
• Produktion: 1951

DVD Features:
• Kommentare von Robert Wise und Nicolas Meyer
• Wochenschau-Berichte über die Premiere und Events von 1951
• Vergleich Bildmaterial vor/nach der Restauration
• Original Kino-Trailer

Klaatu, der Abgesandte einer außerirdischen, planetaren Macht, ist in einer friedlichen Mission auf dem Weg zur Erde. Er landet in Begleitung eines Roboters in der US-Hauptstadt Washington, denn dort will er der Menschheit seine Botschaft verkünden. Er fordert die Menschen auf, endlich in Frieden miteinander zu leben! Falls dies nicht geschehe, werde ein ganzes Roboterheer seines Staates die Weltherrschaft übernehmen. Niemand, außer der hübschen Helen Benson, nimmt seine Botschaft ernst. Gemeinsam versuchen sie die Menschen von der Wichtigkeit des Weltfriedens zu überzeugen. Als Klaatu die Sinnlosigkeit seiner Versuche erkennt, demonstriert er der Welt seine Macht. Er läßt alle Menschen der Erde einen Tag lang stillstehen... Julian Blaustein's Werk gilt als eines der ersten sogenannten friedlichen Weltraumabenteuer, in dem die Außerirdischen keine mechanischen Monster, sondern friedliche Wesen sind, die die Menschheit zum Weltfrieden bewegen wollen. Seit den 50er Jahren gilt dieser Film als einer der klassischen Antiatomkriegsfilme.

Ist übrigens DIESER Film, aus dem sich Sam Raimi für Army Of Darkness den Satz "Klaatu Barata Niktu" (oder wie auch immer...) entlieh...

P.S.: wenn ihr Lust habt, könnte der Thread ja auf "wichtig" gesetzt werden und für DVD-Neuerscheinungen (oder auch schon erschienene) "Klassiker" aus dem phantastischen Genre genutzt werden. Könnte vielleicht den ein oder andereninteressieren, denke ich mir jetzt mal einfach so in meinem jugendlichen Leichtsinn...neee, Scherz beiseite, da sich ja einige letztens über die guten alten Jack Arnold-Filme unterhielten, denke ich mal das Interesse wäre da. Wäre vielleicht auch interessant für "jüngere", die das ganze leckere alte Zeugs noch nicht kennen ;)

1911
Smalltalk / Happy Birthday, Ed!
« am: 05. Juli 2003, 13:37:17 »
:new_bday:  und alles Gute zu deinem 19. Geburtstag! Feier heut Abend schön und genieße dein letztes Jahr als Teenager, nächstes Jahr wird genullt! :D

1912
PC, Konsolen & Games / Tomb Raider Probleme?
« am: 03. Juli 2003, 23:10:45 »
Telefonierte heute mit einem Freund, der seit Anbeginn Tomb Raider-Fan ist und sich schon sehr auf "Angel Of Darkness" gefreut hatte. Nach den ständigen Terminverschiebungen hat er es nun endlich...und ist ziemlich enttäuscht. Ganz nette Grafik, einige nette neue Ideen, aber ein mächtiges Tonproblem: beim Training wird Laras Stimme zu schnell (Mickey Mouse-mäßig) abgespielt, IM Spiel sind die "uff"-Geräusche zu tief und bei den Zwischensequenzen ist gar kein Ton zu hören...woran könnte das denn liegen? Kompatibilitätsprobleme? Oder ein fetter Bug?

Ach ja, er hat das Spiel für den PC.

1913
Neuigkeiten / Dawn of the Dead (Remake)
« am: 01. Juli 2003, 23:09:41 »
Du meine Güte...und bevor ich mich frage, ob das gut ist oder schlecht, frage ich mich: warum?

http://movies.yahoo.com/shop?d=hp&cf=prev&id=1808473169

1914
Bücher & Stories / Buchtipp: Hagakure - Der Weg des Samurai
« am: 30. Juni 2003, 00:33:59 »



HAGAKURE - Der Weg des Samurai
von Yamamoto Tsunetomo
136 Seiten
Angkor Verlag
ISBN 3-89811-293-4
Preis: € 11,-


Hätte es den Film "Ghost Dog" nicht gegeben, wäre wohl kaum einer auf dieses wirklich interessante Buch aufmerksam geworden...

Diese Ausgabe der Samurai-Bibel enthält ungefähr 150 Abschnitte aus dem Hagakure, was eigentlich "hinter den Blättern" bedeutet. Das Werk entstand zwischen 1710 und 1716 und wurde von Tashiro Tsuramoto aufgezeichnet, im wesentlichen nach den Aussagen Yamamoto Tsunetomos, eines ehemaligen Samurai. Er wurde Zen-Mönch, weil ihm nach dem Ableben seines Fürsten der eigene Tod durch Seppuku (wir kennen das als 'Harakiri') durch einen Erlaß seines Herrn verboten war. Das Hagakure enthält ursprünglich ca. 1300 kurze Lektionen, die in weniger als drei Dutzend Kopien erhalten sind.
Im unseren Breitengraden werden Bücher wie das Hagakure immer wieder gerne als praktische "Lebenshilfen" für Menschen des modernen Westens oder Ratgeber für Manager ausgegeben, aber diese Bücher sind nichts davon! Auch wenn Manager sich gerne als die Samurai oder Strategen der Neuzeit betrachten mögen, sind sie es nicht und die Richtlinien für einen Bushi oder General des Altertums können ihnen in ihrem Beruf kaum weiterhelfen.
Genausowenig sollte man sich allzuviele Ratschläge erwarten, die man ins heutige Alltagsleben übertragen kann. Weder steht einer von uns vor der Frage ob er sich selbst entleiben sollte wenn sein Arbeitgeber stirbt, noch werden allzuviele sich mit dem Problem konfrontiert sehen einen benachbarten Staat mit Reiterei angreifen zu müssen.
Nein, man sollte diese Bücher wirklich nicht aus oben genannten Gründen lesen - es gibt bessere Gründe sich für sie zu interessieren.
Will man einen Einblick in das Leben und Denken fremder Kulturen und Zeiten erhalten, dann ist man hier richtig. Man kann sehen wie sich die Einstellung gegenüber so wichtigen Dingen wie Moral, Ethik und Lebensführung oder aber auch so trivialen wie Mode, persönlicher Hygiene und täglicher Etikette verändert haben. Besonders wenn man sich auch mit zeitgenössischen Ansichten dieser Region beschäftigt.
Das Hagakure bietet das alles in selten anschaulicher Weise.
Tsunetomo Yamamoto, schon fortgeschrittenen Alters und zur Ruhe gesetzt, summiert hier die Erkenntnisse und Weisheiten, die er zu allen möglichen Themen gesammelt hat, um sie seinem Sohn und seinen Schülern weiterzugeben. Es ist kein Werk der Philosophie, noch gibt es vor eines zu sein und gerade deshalb ist es so interessant, da der grösste Teil der überlieferten Quellen eben gerade hochgeistige Werke sind und dem "Trivialen" keinen oder kaum Platz einräumen.
Ein hochinteressantes Werk für alle die sich für die (Geistes-)Geschichte der altjapanischen Samuraikaste interessieren, da es eben auch einen Blick aus erster Hand auf das tatsächliche Leben dieser Männer erlaubt, oft jenseits von den gängigen Klischees.


Mitlerweile gibt es von diesem Buch noch mindestens eine Neuauflage, einen weiteren Band mit weiteren Kapiteln und im August eine Veröffentlichung von einem anderen Verlag (welchen Umfang diese hat, weiß ich leider noch nicht).

1915
Smalltalk / Happy Birthday, Nella Cantina!
« am: 26. Juni 2003, 23:46:18 »
:new_bday:
Alles Gute zu deinem 18. Geburtstag! Genieße die "Vorzüge" des "Erwachsenseins"... ;)

1916
Manga & Anime / Manga-Review: Love Hina
« am: 25. Juni 2003, 23:02:30 »


von Ken Akamatsu
Bisher 7 Bände erschienen
Pro Band ca. 192 Seiten
Japanische Leserichtung
Egmont Manga & Anime
Preis: € 5,-


Keitaro Urashima ist 19 Jahre alt und fühlt sich als Versager, denn er hat die Aufnahmeprüfung zur berühmten TouDai Universität versiebt. Das ist für ihn umso schlimmer, weil er vor 15 Jahren seiner "Sandkastenliebe" versprochen hat, dass sie eines Tages gemeinsam auf diese Uni gehen werden. Seit damals hat er sie allerdings nicht wiedergesehen, da ihre Familie wegzog.
Keitaro zieht Daheim aus und will Zuflucht im Hotel seiner Oma suchen. Die ist allerdings auf Weltreise und das Hotel wurde in ein Mädchenwohnheim umgewandelt, welches von seiner Tante verwaltet wird. Trotz aller Widrigkeiten beschließt er dort zu bleiben und jobbt als Hausverwalter. In dem Wohnheim geht es allerdings so hoch her, dass an Lernen kaum zu denken ist. Schließlich beginnt das Mädchen Naru, ihm beim Lernen für die Aufnahmeprüfung zu unterstützen, da sie selbst auf die Uni will. das hört sich einfach an, aber Keitaro stolpert von einer peinlichen Situation zur nächsten und bekommt ständig eins auf den Deckel. Wird er die Aufnahmeprüfung schaffen? Wird er seine Sandkastenliebe wiederfinden? Wird er ewig in anzügliche Situationen stolpern und zum Mond gekickt?

Love Hina ist eine Serie, die Spaß macht. Allein schon Keitaros verlegener Gesichtsausdruck, wenn er rein aus Versehen wohin grapscht und einen tierischen Tritt verpasst bekommt (unweigerlich denkt man dabei an Team Rocket aus Pokémon) ist Gold wert. Die Serie ist voller Humor, Slapstick und einer Prise Erotik, die aber nie wirklich anzüglich daherkommt. Auch das Charakterdesign ist sehr schön, so ist z.B. Narus Gesichtsausdruck von Verlegenheit bis hin zu blankem Hass herrlich anzusehen.

Überrascht musste ich übrigens eben feststellen, dass vgs im September und Oktober Romane zu Love Hina rausbringen wird...Romane zu Mangas...mal was ganz anderes...hier mal die Covers:


1917
Smalltalk / Happy Birthday, Sing-Lung!
« am: 23. Juni 2003, 21:22:31 »
In weniger als 3 Stunden wirst du also 20. Bevor es vergessen wird, pack ich´s aber jetzt schon rein.

 :new_bday:

Also alles alles Gute, Gesundheit und immer ordentlich knusprige und salzige Fritten beim McD!

1918
Manga & Anime / Manga-Review: Video Girl Ai
« am: 23. Juni 2003, 20:14:03 »


von Masakazu Katsura
Bisher 14 Bände erschienen
Pro Band ca. 192 Seiten
Japanische Leserichtung
Carlsen Comics
Preis: € 6,-


Katsura dürfte einigen vielleicht durch die zuvor in Banzai erschienene Reihe D.N.A.² bekannt sein. Mit seiner Serie Video Girl Ai schuf er ein wahres Meisterwerk.

Yota Moteuchi hat es nicht leicht. Er ist verliebt in seine Mitschülerin Moemi, die jedoch in Yotas Freund Takashi verliebt ist, dem Mädchenschwarm der Schule. Und Yota hat ein gutes Herz. Er denkt immer zuerst an andere. Deswegen hält er sich zurück, zumal er keine Erfahrung mit Mädchen hat und nicht so recht weiß, wie er sich verhalten soll. Als ihn schließlich der Liebeskummer schier zerfrisst erscheint ihm die sonderbare Videothek Gokuraku, in der er ein Videoband erhält, welches ihm Trost verspricht. Als er es Daheim einlegt, steigt das auf dem Bildschirm erscheinende Mädchen aus dem Fernseher. Sie ist ein Video Girl und heißt Ai. Ihr Auftrag ist es, Yota zu trösten und ihm Mut zu machen.
Fortan wohnt Ai bei Yota, kümmert sich um ihn, tröstet ihn, muntert ihn auf. Doch klar, es kommen Probleme auf sie zu, denn durch Yotas VCR entsteht eine Fehlfunktion...Ai entwickelt Gefühle. Und Ai ist Yota auch nicht ganz gleichgültig. Irgendwann schafft es Yota, mit einem Mädchen eine Beziehung zu beginnen, doch was nun eigentlich die Erfüllung von Ai´s Auftrag sein sollte, ist erst der Anfang einer Serie voller Gefühlswirrwarr, ein Hin und Her entsteht, und richtig übel wird es, als Ai´s Schöpfer sie löschen will...

Und das war erst ein kleiner Vorgeschmack auf Band 1...

Bei Video Girl Ai geht es hoch her, da wird die Dramatik ausgewalzt bis die Schwarte kracht. Die Serie ist voller Humor, Tragik und auch etwas Erotik, Sehnsucht und Enttäuschung. Die Zeichnungen sind wunderschön anzusehen, das Charakterdesign eine Augenweide. Mitlerweile ist es meine Lieblingsserie und wirklich zu empfehlen!

Mit Band 14 wird die Serie in Video Girl Len umbenannt und macht einen Zeitsprung von knapp 10 Jahren. Aber keine Angst, man trifft die liebgewonnenen Figuren aus Ai auch wieder.

Ein Manga-Highlight! Lesen!

1919
Manga & Anime / Anime-Neuanschaffungen
« am: 22. Juni 2003, 23:53:31 »
Wenn wir´s schon bei Mangas haben, hier für die "bewegten" Bilder:

- "Aika" Trial 1-4 & Special Trial (Agentin Aika tritt Arsch, fetzig. Kenne kein Anime, wo das zeigen von weißer Unterwäsche derart exzessiv betrieben wird wie hier...)

-"Tokyo Private Police" & "Orchid Emblem" Double Feature (mehr im Adult-Bereich angesiedelt. Ersterer ist SciFi mit Mechas, Cops und rammelrammel - jedoch nie so explizit wie bei Urotsukidoji und co., zweiterer ist mehr eine Art Krimi um eine Agentin, die hinter einem Mafiaboss her ist und rammelrammelrammel...

1920
Serien / C.S.I. (Crime Scene Investigation)
« am: 17. Juni 2003, 22:44:22 »
Falls es jemanden interessiert:





Am 18.August erscheint die erste Box der wirklich guten Serie auf DVD, die ersten 12 Folgen der Staffel 1, wird so an die 60 € kosten...also die gleiche Abzocke wie z.B. bei Buffy. Aber die Serie ist gut...verdammt...grrr...

1921
Smalltalk / AndreMASTERs Signatur
« am: 17. Juni 2003, 19:07:30 »
Edit: den Thread hier habe ich nicht aufgemacht, er ist nur der Ableger eines anderen Threads und wurde verschoben. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten oder untoten Personen sowie mit tatsächlichen oder aus den Fingern gesaugten Ereignissen sind rein zufällig.


@ Andre: "Verwichselt"? Ui, jetzt kannst du dich selbst in deiner Signatur verewigen... ;)

1922
Smalltalk / Nachträglich Happy Birthday, Conflict!
« am: 16. Juni 2003, 22:42:46 »
Hattest ja am 10.6. deinen 22sten, wie ich gerade gesehen habe...

Also  :new_bday: , Gesundheit und viel Spaß hier bei uns!

1923
1989 kam bei uns der Comic zum gleichnamigen Film raus, und das ist für einen Film-Comic ein außergewöhnlich guter! Die Zeichnungen stammen vom alten Hasen Bernie Wrightson (er hat auch die Illustrationen in "Der Werwolf von Tarker Mills" gemacht), und die sind superb und stimmig! Man fühlt sich fast in die 50er zurückversetzt...




Erschien bei Bastei, damals noch DM 12,80. Ist OOP, leider...für den Fall der Fälle dennoch mal die ISBN: 3-404-71202-1

1924
Smalltalk / Anniversary R2-D2
« am: 14. Juni 2003, 04:09:35 »
Nachts um 4 sollte man keine allzu gehaltvollen Themen von mir erwarten... :morning:

Naja, wie auch immer...*kaffeeschlürf*...war ich gestern mal wieder seit längerem im Toys`R´Us, um zu schauen, ob es vielleicht irgendwelche reduzierten Episode II-Sachen gibt. Aber das konnte man weitestgehend abhaken...allerdings gab es etwas, wovon sie eine ganze Menge hatten, es aber für den stolzen Preis von 29,99 nicht losbekamen und nun für flockige 9,99 rauswarfen, woraufhin ich mir gleich einen mitnahm, und zwar den hier:



Da man den nicht überall findet, könnte das irgendwann mal ein nettes Sammlerstück sein. Ich werde mich unterstehen, den auszupacken...

1925
Todestage / Gregory Peck ist tot...
« am: 13. Juni 2003, 00:13:20 »
Vorgestern starb er...


R.I.P.
 :cry:

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