Für mich jetzt schon der Film des Jahres. Die Gezeigte trifft den Zuschauer mit einer Wucht und Intensität, wie es nur wenige Filme in den letzten Jahren vermocht haben zu tun. Es gibt nicht viele Filme, die es schaffen so „nah“ an dem Hauptdarsteller dran zu sein, das auch ohne längere Dialoge ein Psychogramm der Person geliefert wird, das den Zuschauer in die seelischen Abgründe und in den Schmerz des Protagonisten führt. Das Mimen- und Körperspiel von Joaquin Phoenix, das immer wieder in längeren Close-Ups präsentiert wird, ist an vielen Stellen schwer zu ertragen. Eine überragende Leistung.
Das Ende des Films finde ich auch überragend.
Das Gespräch mit De Niro, bevor er ihn erschießt, war, obwohl klar was passieren würde, von solch einer spannungsgeladenen Intensität, wie ich es auch lange nicht mehr in einem Film gesehen habe.
Unbedingt ins Kino, Leute.
Am Montag auch gesehen und von mir gibts die :8:
Das Schauspiel von Phoenix ist überragend! Zeitweise tat das Zusehen aber schon fast weh, dazu der bedrückende Score und die Hilflosigkeit. Als er sich aufmacht zur Show und er tanzend die Treppe runtersteigt, war er für mich der Moment, wo Arthur zum Joker wurde. Ich fand Heath Ledgers Joker zwar immer noch besser, aber wenn Phoenix diese Rolle nochmal in einem anderen Film spielen kann, kann das noch ändern. ;)
Die Story selbst, wie er zum Joker wurde, ist mir so auch neu. Vieles habe ich leider aus den Trailern und der Vorberichten schon gekannt. Die Note ist nicht noch höher weil es dann doch sehr vorhersehbar wurde irgendwann. Man wusste ja schlussendlich was aus ihm werden wird. Das Ganze mit der Nachbarin war mir schon in der ersten Sekunde klar. ;)
Die Szene mit der Treppe oder eigentlich schon das Haarefärben vorher war die endgültige "Verwandlung".
Aber die erste Stufe der "Verwandlung" war für mich schon nach dem U-Bahn Mord, wo er seine Harlekin-Ausdruckstanz-Nummer auf der öffnetlichen Toilette abzieht. Gott, hatte ich eine Gänsehaut. Was für eine Szene!!
Wie war das bei Dir? Hast Du den Absprung geschafft, als er zum "Monster/Killer" wurde?
Ich muss ehrlich zugeben, dass er für mich die Sympathiefigur bis zum Ende war. Hab quasi auf dem Dach des Polizeiwagens mitgefeiert.
Deswegen kann ich die ganze Diskussion, ob der Film für manche (einfach gestrickte Leute) sogar gefährlich sein kann, durchaus nachvollziehen. Ich bin natürlich klar gegen Zensur, aber warum es dieses Thema bei diesem Film in die Medien geschafft hat, ergibt durchaus Sinn.
Wie verstest Du das Ende mit der Sozialarbeiterin? War es die selbe? Ist es ein Mindfuck Ende? Ich fänd es sehr sehr schade. Für mich ist in der Filmwelt alles genau so passiert. Also abgesehen von der Lovestory.
Ich konnte mich tatsächlich gut distanzieren. Mir hat die Figur schon von Anfang an "Angst" gemacht weil ich wahrscheinlich halt schon wusste, worauf das Ganze hinauslaufen würde. Klar fand auch ich krass und scheisse wie mit ihm umgegangen wurde. Dass das soziale Umfeld ihn eigentlich schon fast dazu nötigt. Bei jedem der Lachanfälle war mir mulmig zu Mute weil ich es einfach jedes Mal erwartet habe, dass er jetzt austickt, dass es aus ihm herausbricht was in ihm schlummert.
Der Mord an den Wallstreet-Yuppies war eher aus dem Affekt und so nicht geplant. Der Mord an seinem Clown-Kumpel war klar als er ihn auf die Waffe anspricht, dabei bricht er aber endgültig mit seinen einzigen beiden Freunden was mich einerseits zwar erstaunt, im Nachhinein isses aber nur konsequent. Ebenso in der Talkshow total kaltblütig und vor allem von A bis Z so geplant.
Auch die Schlussszene passt konsequent zu seinem neuen Ich. Die Psychiaterin kaltblütig erledigt, tanzt er mit blutigen Schuhen durch den Korridor und verarscht die ihm nachhetzenden Wärter.
Ich hoffe echt, Phoenix kriegt nochmal die Chance Joker zu sein!
Bezüglich den sozialen Effekt, der dieser Film auslösen kann, sehe ich es auch wie Du. Man kann es so sehen, dass labile Persönlichkeiten, denen es im Leben ebenso schwer fällt und die ebenfalls von niemandem Unterstützung erfahren, ihre "Probleme" so zu lösen versuchen. Da befinden wir uns jedoch in ganz ähnlichen Diskussionen wie bei Tote Mädchen lügen nicht. Ich weiss dass ich dafür keine Universallösung habe, aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass genau nach Sichtung dieses Filmes jemand den Entschluss fällt, es Arthur Fleck gleich zu tun. Es wäre zu einfach, dem Film all das in die Schuhe zu schieben genauso wie jeder Amokäufer nach dem Spielen von Counter Strike erst auf die Idee kam, zur Waffe zu greifen... ;) Aber da dreht sich die Gesellschaft ja eh im Kreis.
Das sehe ja grundsätzlich alles genauso.
bezüglich der Sozialarbeiterinnen gibt es Meinungen, dass es die selbe ist und alles vor ihrem zweiten Auftritt nur in seinem Kopf passiert. Das will ich aber nicht glauben, der klassische Caligari Twist würde den Film für mich klar schlechter machen. Zumal er ansonsten für mich schon sehr gut als Vorgeschichte zum Dark Knight Joker ist
:lol: Echt jetzt?! Das ist nicht mal dieselbe Person bzw. Schauspielerin! Die erste ist Sozialarbeiterin bei welcher ihr Programm eingestellt wird und die zweite Psychiaterin in der Arkham Irrenanstalt.
Ich interpretiere ja auch gerne und viel. Aber hier ist das für mich glasklar. :)
Auch soeben gesehen, und das ist schon ein starker Film! :8.5:
Kann Stephans Zusammenfassung unterschreiben.
Aber ein paar Fragen habe ich dann doch noch, die ich mal eben spoiler :
1) ist dies die "wahre" Geschichte, wie der Joker entstanden ist? Wird dies in den Comics eigentlich je erklärt?
2) wie passt das zeitlich mit Bruce Wayne zusammen? In dem Film hier ist Bruce Wayne 10 Jahre oder so, der Joker aber doch schon locker 35. Es dauert also noch locker 15 Jahre bis Bruce zu Batman wird, dann ist der Joker doch schon mindestens 50. Wie passt das zusammen ?