Beyond Hollywood - das Filmsyndikat

Filme => Filme Allgemein => Thema gestartet von: Aquifel am 01. September 2003, 17:50:46

Titel: Der Giallo-Thread
Beitrag von: Aquifel am 01. September 2003, 17:50:46
Bester Giallo.

Der Titel sagt alles.

Bedenkt bei "bester Giallo" folgendes :
- Spannung
- Visuelle Umsetzung (Kamera, Beleuchtung)
- Score
- Effekte
- eventueller Einfluss
 und ähnliche Dinge. Wie schwer ihr was wertet ist letztendlich eure Sache ;)

Ich hab als Antwort Möglichkeiten mal bekanntere genommen, denkt ihr ein anderer verdient den Titel, dann nennt ihn.
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: Hellseeker am 01. September 2003, 19:14:21
Och das ist einfach 8) : Dario Argentos "Terror in der Oper". Allgemein gehören die Filme von Argento zu den besten Giallos *schwärm*.
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: nemesis am 01. September 2003, 19:54:06
Deep Red.
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: Havoc am 02. September 2003, 06:13:50
Deep Red!

Aber eigentlich fehlt in deiner Liste auch Tenebre

Gruß Havoc.
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: Elena Marcos am 02. September 2003, 06:56:39
Konnte mich schwer zwischen deep Red und Opera eentscheiden...ich habe Opera gewählt...obwohl ich als Fan alle Argentos gut finde....
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: Die Säge am 02. September 2003, 10:19:20
Profondo Rosso! Argento ist generell eine gute Wahl. Aber Bava ist natürlich auch nicht zu verachten. Allerdings: Bay of Blood hat mir irgendwie garnicht gefallen (Obwohl die Konzeption schon interessant ist).
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: Aquifel am 02. September 2003, 14:40:10
Zitat von: "Havoc"
Deep Red!

Aber eigentlich fehlt in deiner Liste auch Tenebre

Gruß Havoc.


Dafür gibt es "ein anderer nämlich :" ;)

Hmm. Ich müsste mich auch zwischen Opera und Deep Red entscheiden. Sage ich mal Opera, da der IMO Argentos bester ist und Argento neben Bava der Mann für Giallos ist :D
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: nemesis am 14. März 2005, 20:24:03
Dann nutz ich doch mal diesen etwas angestaubten Thread hier:

Ich mag ja Argentos Filme sehr, aber so allgemein kenne ich mich mit Giallos nicht wirklich aus. Deep Red und Sleepless gefielen meiner Maus sehr gut, und sie fragt nach ähnlichen Filmen. Kann mir da mal einer von euch Experten Tipps geben? Und wenn möglich Filme, die mit deutschem Ton (> Maus) erhältlich sind.
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: Bloodsurfer am 14. März 2005, 22:17:16
Zum Thema: Ich hab mal für Opera gestimmt, ist imo der beste. Deep Red mag ich weniger, aber Opera strotzt ja nur so von herrlich morbider Stimmung. Allein die Idee mit den Stecknadeln ist spitze...

@ nemesis: An dieser Stelle könnte ich mal wieder die Giallo Reihe von X-Rated erwähnen. Da erreicht zwar keiner der Filme wirklich die Klasse eines Argento, aber der eine oder andere Film der Reihe ist da dennoch mal einen Blick wert. Ich würde vielleicht mal mit "Torso" anfangen.
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: Lionel am 14. März 2005, 22:21:55
Hab Deep Red gewählt, obwohl Opera direkt danach kommt. Torso hab ich neulich gesehen, ganz nett, nix besonderes. Von X-Rated und Martino will ich noch den Schwanz des Skorpions. Auf VHS hab ich Die Nacht der rollenden Köpfe, ein empfehlenswerter Giallo. Ansonsten kenn ich auch nicht so wirklich viele (von den Argentos mal abgesehen), da wird der Alex aber mit Sicherheit Abhilfe schaffen können... ;)
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: Crash_Kid_One am 14. März 2005, 23:14:12
Für mich ist´s "Tenebre", darum hab ich mich für "...ein Anderer" entschieden.

Ansonsten hätte ich "Opera" gewählt.
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: Heavenly_Demonic am 15. März 2005, 08:07:34
Schlagt mich nicht, aber ich kenne nicht einen der Filme.... *wegrenn*
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: Elena Marcos am 15. März 2005, 09:04:16
So - also empfehlenswert sind da die alten Argento Klassiker, welche die Tier Trillogie ausmachen : Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe, Die neunschwänzige Katze und viel fliegn auf grauem Samt.

Bethmann hat in seiner Giallo Reihe einige Perlen (Sergio Martions "Stachel des Skorpions"), aber auch einigen Müll ("Die Nacht der blanken Messer" - hatte mehr Sex als Gewalt...)...

"Blutige Seide" von Mario Bava ist die Mutter aller Gialli und damit der "erste Giallo". Aber auch sein Sohn Lamberto hatte einiges zum Genre beizutragen...wobei "Stage Fright"/"Aquarius" mit zu den brutalen und bekannteren Vertretern zählt....(aber auch "Das unheimliche Auge" und "Body Puzzle" waren nicht von schlechten Eltern...)

Auch Umberto Lenzi hat etwas beigeragen, wie auch Lucio Fucli - auf dessen derben Giallo "Lizard in a Womanns Skin" sehr viele Leute warten....und der "N.Y. Ripper" von Fulci ist Legende, wobei mal seine alten Werke wie "Don't Torture a duckling" und "Nackt über Leichen" nicht ausser Acht lassen sollte....

Eine hervorragende Abhandlung, welche sehr unterhaltsam zu lesen ist befindnet sich in gebundener Form unter dem Titel "Das wilde Auge" von Christian Kessler leider nicht mehr im Handel.

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Titel: Bester Giallo
Beitrag von: Sing-Lung am 15. März 2005, 10:37:23
Ich hab für "einen ganz anderen" entschieden.

Für mich ist dies Tenebrae gefolgt von Phenomena und Suspiria. Also alle von Argento. Natürlich ist auch Opera nicht zu verachten und wenn ich endlich zu Deep Red kommen würde, könnte ich auch hier meine Meinung mitteilen. ;)

Die Tier-Trilogie von Dario kenne ich nicht, leider kenne ich auch noch keinen Bava.

P.S. Habt ihr eigentlich gewusst, dass sich Jennifer Connelly mittlerweile für ihre Rolle in Phenomena schämt? :-P  :lol:
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: JasonXtreme am 15. März 2005, 10:42:24
Ich steh zwar überhaupt nicht auf Giallos ansich aber DON'T TORTURE A DUCKLING vom alten Fulci hat mir schon gefallen.
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: Elena Marcos am 15. März 2005, 11:04:42
Zitat von: "Sing-Lung"

P.S. Habt ihr eigentlich gewusst, dass sich Jennifer Connelly mittlerweile für ihre Rolle in Phenomena schämt? :-P  :lol:


Waaaass - einer ihrer besten Rolle - im gegensatz zur der Oscar prämierten Grütze von "a beatiful mind"
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: Sing-Lung am 15. März 2005, 11:13:44
Zitat von: "Elena Marcos"
Zitat von: "Sing-Lung"

P.S. Habt ihr eigentlich gewusst, dass sich Jennifer Connelly mittlerweile für ihre Rolle in Phenomena schämt? :-P  :lol:


Waaaass - einer ihrer besten Rolle - im gegensatz zur der Oscar prämierten Grütze von "a beatiful mind"


Hab ich eben auch gedacht!

In so einem "Weiber-Heftchen" ist ein Interview mit ihr drin, hab das Ding auf der Fahrt zum Autosalon in Genf vor einer Woche mal studiert. Dort wurde eben auch über ihr Karrierestart gesprochen. Sie kam irgendwie über einen Onkel zu dieser Rolle, diese sei ihr mittlerweile aber sehr peinlich...
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: Lionel am 15. März 2005, 13:58:51
Wo issen der N.Y. Ripper? :lol:  Ne, so nen Schund hätt ich eh net gewählt...
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: murmelwurmel am 19. März 2005, 17:45:03
habe mich für "bay of blood" entschieden, tja, stehe ich wohl mit meiner wahl alleine da, trotzdem sollte man nicht den immensen einfluss dieses streifens auf das gesamte amerikanische teenslasher genre unterschätzen...
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: Nation-on-Fire am 20. März 2005, 11:00:25
Zitat von: "Lionel"
Wo issen der N.Y. Ripper? :lol:  Ne, so nen Schund hätt ich eh net gewählt...


Komm, so schlecht is der auch nicht.

Gruppe *HochlebeFulci*
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: Havoc am 21. März 2005, 11:40:34
Die besten Empfehlungen wurden ja eigentlich schon gegeben.

Hier noch mal ne kleine Auflistung: (habe gerade nicht so viel Zeit um die weiter auszuführen)

- Torso
- Don`t torture a Duckling
- Der Schwanz der Skorpions
- Blutige Seide
- Blutiger Schatten
- Stimme des Todes
- Die Grotte der vergessenen Leichen
- Sieben Jungfrauen für den Teufel
- Der Tod trägt schwarzes Leder (Leider immer noch nicht auf DVD erschienen)
- natürlich die Tier Triologie von Argento
- The House with the laughing windows
[...]

Gruß Havoc.
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: thwagner am 25. März 2005, 08:29:52
Eine recht nette Auswahl und irgendwie schade, daß man nicht mehrere Titel bewerten kann...
Jedenfalls ist mein unbestrittener Favorit Mario Bavas "Blutige Seide". Das ist DER Giallo-Archetyp schlechthin und was Meister Bava in dem Film gemacht hat, nimmt etliche spätere Produktionen vorweg und haut mich jedesmal wieder um. Gleich danach kommt "Deep Red", der neben "Tenebre" wohl schon der beste Giallo in Argentos Karriere war.
"Don't Torture A Duckling" ist auch einer meiner Lieblinge und bestimmt einer der allerbesten Filme Fulcis. Aus Fulcis Giallo-Ära wäre auch noch "Lizard In A Woman's Skin" sehr erwähnenswert; ein sehr schick gestyltes Filmchen mit Florinda Bolkan, Anita Strindberg und Musik von Morricone. Natürlich sollte man auch nicht seinen brillanten "Nackt über Leichen" vergessen - gute Story, gut gemacht und Marisa Mell hat hier eine ihrer besten Rollen.
Und natürlich wären da auch noch Sergio Martinos Klassiker mit Edwige Fenech: "Die Farben der Nacht" und "Lo strano vizio della Signora Wardh" (keine Ahnung, ob's da auch nen deutschen Titel gibt).

Und...und...und... Das könnte man jetzt noch ewig ausführen..;-)
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: thwagner am 25. März 2005, 08:32:18
Zitat von: "Havoc"

- The House with the laughing windows


Der Film hat mich auch vom Hocker gehauen, Wahnsinn! Ist vielleicht kein typischer Giallo, aber bestimmt einer der interessantesten und besten Filme im Pasta-Kino.
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: Bloodsurfer am 25. März 2005, 13:25:51
Zitat von: "Robert Paulsen"
Hier wird oft von der Tier-Triologie von Argento gesprochen, meint ihr damit die Hexentriologie: Suspiria, Horror Infernal, Phenomena, oder was :?:

Nein, mit der Tiertrilogie sind folgende gemeint: "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe", "Die neunschwänzige Katze" und "Vier Fliegen auf grauem Samt".
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: Bloodsurfer am 25. März 2005, 19:52:18
Ja kennst du nicht das Schwarzhandschuh-Tier??

:lol:

Ne, im Ernst, keine Ahnung. Ich hab die Filme nicht mal gesehen bis jetzt... Müsste ich mal nachholen.
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: thwagner am 26. März 2005, 08:17:57
Zitat von: "Robert Paulsen"
Zitat von: "Bloodsurfer"

Nein, mit der Tiertrilogie sind folgende gemeint: "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe", "Die neunschwänzige Katze" und "Vier Fliegen auf grauem Samt".


Und warum Tier-Triologie?????


Das enthält uns natürlich der deutsche Titel "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe vor"...;-) Der Film ist im Original "L'Uccello dalle piume di cristallo" betitelt, zu deutsch: "Der Vogel mit den Kristallfedern".

Das Schwarzhandschuhtier würd ich aber auch gern mal sehen...:-)
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: nemesis am 26. März 2005, 11:44:49
Zitat von: "thwagner"
Das Schwarzhandschuhtier würd ich aber auch gern mal sehen...:-)

Bitteschön:



(http://archive.beyondhollywood.de/626575d7a8f62164f3700173899bf5b3.jpeg)
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: thwagner am 26. März 2005, 15:23:09
Süüüüüüüüüüüß... :lol:  :lol:  :lol:
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: thwagner am 27. März 2005, 10:34:58
Zitat von: "Robert Paulsen"
Ich wusste es: die Schwarzhandschuhtiere sind schon lange unter uns!


Klar doch, ich hab selber zwei..:-)


Zitat von: "Robert Paulsen"
habt ihr mal einen neuen (which means einen Film mit dem Produktionsdatum >2000) Giallo gesehen, der zudem auch noch gut ist?

Seit den 90ern ist doch da irgendwie, ok von Sleepless mal abgesehen, Sendepause!

 :?


Eine gute Frage, die ich leider mit "nein" beantworten muß... Keine Ahnung, was sich diesbezüglich momentan in Nudelland so tut. Das einzige, was man halt mitkriegt, sind Argentos neue Lebenszeichen, aber ansonsten scheint da wohl wirklich nicht mehr los zu sein.
Das mag auch damit zusammenhängen, daß viele fähige Leute inzwischen fast nur noch fürs Fernsehen arbeiten (Michele Soavi z. B.), von irgendwas muß man ja leben... Und der entsprechende Nachwuchs scheint entweder kaum vorhanden zu sein oder keine Chance zu kriegen.
Ich glaub, inzwischen ist es mit Horrorfilmen u. ä. in Italien ähnlich wie bei uns: Der Markt wird halt von den US-Importen dominiert und einheimische Regisseure kommen einfach nicht mehr zum Zug.
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: Elena Marcos am 28. März 2005, 00:28:44
Zitat von: "thwagner"
Und der entsprechende Nachwuchs scheint entweder kaum vorhanden zu sein oder keine Chance zu kriegen.
Ich glaub, inzwischen ist es mit Horrorfilmen u. ä. in Italien ähnlich wie bei uns: Der Markt wird halt von den US-Importen dominiert und einheimische Regisseure kommen einfach nicht mehr zum Zug.


So ist es...die Sender haben die Macht und die machen nix...jedenfalls nix gutes...
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: thwagner am 28. März 2005, 14:44:01
Zitat von: "Elena Marcos"
...die Sender haben die Macht und die machen nix...jedenfalls nix gutes...


...und last but not least entscheidet ja auch noch die Publikumsnachfrage, an der sich Filmindustrie und TV-Fuzzis orientieren. Und die Mehrheit der lieben Mitmenschen hat nun mal leider - seien wir ehrlich - einen ziemlich beschissenen Geschmack.
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: Havoc am 29. März 2005, 11:10:46
Zitat von: "thwagner"
Zitat von: "Havoc"

- The House with the laughing windows


Der Film hat mich auch vom Hocker gehauen, Wahnsinn! Ist vielleicht kein typischer Giallo, aber bestimmt einer der interessantesten und besten Filme im Pasta-Kino.


Stimmt!
Es ist kein typischer Giallo.
Aber gerade durch seinen mysteriösen Touch ist mir der Film im Gedächtnis geblieben.

Gruß Havoc.
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: thwagner am 29. März 2005, 17:13:11
Zitat von: "Havoc"

Aber gerade durch seinen mysteriösen Touch ist mir der Film im Gedächtnis geblieben.


Ich bin damals durch Christian Kesslers geniales Büchlein "Das wilde Auge" auf THE HOUSE... aufmerksam geworden und meine Neugier wurde dann wirklich nicht entäuscht. Die Szene z. B., in der zuerst der Strom im Zimmer ausfällt und dann plötzlich im stockdunklen Raum das Tonband anspringt, ist einfach brillant und läßt mich immer wieder zusammenzucken. DAS ist psychologisch geschickter Horror in Reinkultur.

Der Regisseur Pupi Avati gehört eh zu den interessantesten italienischen Filmemachern. Sein ZEDER ist ja auch sehr ungewöhnlich - hmm, eigentlich ja ein Zombiefilm, aber SEHR ungewöhnlich...
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: Havoc am 30. März 2005, 09:14:57
Zitat von: "thwagner"

Der Regisseur Pupi Avati gehört eh zu den interessantesten italienischen Filmemachern. Sein ZEDER ist ja auch sehr ungewöhnlich - hmm, eigentlich ja ein Zombiefilm, aber SEHR ungewöhnlich...


Zeder kenne ich leider noch nicht. Aber das werde ich demnächst nachholen, da ich bisher auch nur Gutes darüber gehört habe. Bestellt habe ich mir Zeder schon. Ich hoffe dass mein Päckchen aus Italien auch schon bei mir zu Hause eingetroffen ist, wenn ich am Freitag hier aus Bonn wegkomme. :D

Kann ich bei "Zeder" eine ähnliche Atmosphäre wie bei "House with the laughing windows" erwarten?

Gruß Havoc.
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: thwagner am 30. März 2005, 10:16:34
Zitat von: "Havoc"
Kann ich bei "Zeder" eine ähnliche Atmosphäre wie bei "House with the laughing windows" erwarten?


Ja und nein...

Erstmal zum Umfeld: HOUSE ist ja in der Emilia Romagna (Avatis Heimatgegend) angesiedelt und diese idyllische Landschaft mit ihren kleinen Dörfern und vielen Flüssen prägt halt auch den Film, der dadurch einen hübsch unwirklichen Touch bekommt. ZEDER spielt rund zur Hälfte in der modernen Großstadt, was doch eine etwas andere Atmosphäre vermittelt.

Was den Umgang mit dem unheimlichen Element an sich angeht, da ähneln sich die beiden Filme schon: So wird der Held in ZEDER (übrigens von PROFONDO ROSSO-Gabriele Lavia dargestellt) z. B. durch eine alte Schreibmaschine auf Signor Zeders unheimliche Experimente mit dem Tod aufmerksam. Als er das Farbband der Maschine auswechseln will, entdeckt er darauf hochinteressante Aufzeichnungen. Auf so eine Idee muß man erstmal kommen - das ist doch ähnlich genial, wie das obskure Tonband in HOUSE.
Der Anfang von ZEDER (sozusagen eine Vorgeschichte, die in den 50ern in Frankreich spielt) ist auch schön ungemütlich. Aber ich verrat jetzt nicht mehr, laß Dich mal überraschen... ;)
Konventionelle Schockeffekte aus der Teeniehorrorgeisterbahn gibt's hier natürlich mal wieder nicht und auch Goreabhängige kommen nicht so recht auf ihre Kosten. Dafür bietet der Film eine ungewöhnliche Story und eine herrlich ungemütliche Atmosphäre, die sich bis zum Finale in einer verlassenen Bauruine immer mehr steigert.

Ich wünsch Dir jedenfalls viel Spaß beim Anschauen, Du wirst bestimmt nicht entäuscht werden...
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: Havoc am 30. März 2005, 10:26:53
Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung :D

Zitat von: "thwagner"

Konventionelle Schockeffekte aus der Teeniehorrorgeisterbahn gibt's hier natürlich mal wieder nicht und auch Goreabhängige kommen nicht so recht auf ihre Kosten. Dafür bietet der Film eine ungewöhnliche Story und eine herrlich ungemütliche Atmosphäre, die sich bis zum Finale in einer verlassenen Bauruine immer mehr steigert.

Genau so einen Film mit einer recht unheilschwangeren Atmosphäre habe ich auch erwartet.


Zitat von: "thwagner"

Ich wünsch Dir jedenfalls viel Spaß beim Anschauen, Du wirst bestimmt nicht entäuscht werden...


Das glaube ich auch nicht. Thematisch gefällt mir die ganze Geschichte schon mal sehr gut.
Ich freue mich schon richtig. Hoffentlich kommt bis Freitag auch mein Paket. :?

Gruß Havoc.
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: thwagner am 30. März 2005, 11:54:15
Zitat von: "Havoc"

Ich freue mich schon richtig. Hoffentlich kommt bis Freitag auch mein Paket. :?


Na ja, die italienische Post ist manchmal nicht die allerschnellste...
Aber dazu gleich mal ne Frage: Kriegst Du den Film als DVD oder VHS? Falls DVD, hat die auch eine englische Tonspur bzw. Untertitel? Wär interessant zu wissen, ich selbst hab den Film bislang nur als Kopie eines altersschwachen NL-Verleihtapes...
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: Elena Marcos am 30. März 2005, 12:25:10
Ich hab Zeder im Schrank, als er mal auf SAT 1 gelaufen ist...da dieser "Zombie" - Film nicht dem üblichen Horror dieses Genres entspricht, sondern auf Atmosphäre baut - war das Ding meines Wissens auch uncut...
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: thwagner am 30. März 2005, 12:30:19
Zitat von: "Elena Marcos"
Ich hab Zeder im Schrank, als er mal auf SAT 1 gelaufen ist...


Huch, auf SAT1??? Da muß wohl einem der Verantwortlichen ein Versehen passiert sein... ;)
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: Elena Marcos am 30. März 2005, 12:38:43
Zitat von: "thwagner"

Huch, auf SAT1??? Da muß wohl einem der Verantwortlichen ein Versehen passiert sein... ;)


Kann man wohl sagen....vielleicht wollte der wieder Friedhof der Kuscheltiere rauskramen und hat sich bei der Inhaltsangabe vertan...hehe!
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: Havoc am 30. März 2005, 12:39:27
Zitat von: "thwagner"
Zitat von: "Havoc"

Ich freue mich schon richtig. Hoffentlich kommt bis Freitag auch mein Paket. :?


Na ja, die italienische Post ist manchmal nicht die allerschnellste...
Aber dazu gleich mal ne Frage: Kriegst Du den Film als DVD oder VHS? Falls DVD, hat die auch eine englische Tonspur bzw. Untertitel? Wär interessant zu wissen, ich selbst hab den Film bislang nur als Kopie eines altersschwachen NL-Verleihtapes...


Ich habe mir die italienische DVD von Fox bestellt.
Diese hat angeblich englischen und italienischen Ton und auch englische und italienische Untertitel.

Genauer gesagt diese hier (http://www.dvdland.it/nicom1/nicom1?service=external&context=HomePage&sp=OH4sIAAAAAAAAAFvzloG1tIhBONonK7EsUS8nMS9dL7ikKDMv3XrtpbDnL2Wr3ZkYGCoKGBgY-EoY-J1y8pOzfTNT9HLzU0pzUksYOFxSS0oCivJTShgEYEy9nMziEu_UyhIGFiMzU7MSBiHXnNS85HywXEFieqpfaW4JA6NBCYMosgSQCE5NLErOKGFgV41KTUktUi1hEERSUVySWFJaXMLAHJwJ1M8TADQJpKskNbmkhIE1LTGnGOggwQC4OXANTP55AJKnVb_oAAAA)

Gruß Havoc.
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: thwagner am 31. März 2005, 12:43:22
Hallo Havoc,

besten Dank für die Info, das klingt doch sehr gut... Muß ich mir irgendwann mal zulegen, denn meine VHS-Kopie ist wirklich nicht das Gelbe vom Ei und fällt irgendwann noch auseinander.

Gerade bei den Filmen Avatis ist es auch wichtig, dem Dialog folgen zu können, sonst entgeht einem ja doch einiges (ich hab z. B. HOUSE.. zuerst nur als italienische OF gehabt und ohne den entsprechenden Kommentar in Christian Kesslers Buch hätte ich da ganz schön in die Röhre geguckt...).
Viele Giallos legen den Schwerpunkt ja aufs Visuelle und die Story ist dann oftmals nicht so komplex, d. h. läßt sich auch noch mit ein paar Brocken Restaurant-Italienisch nachverfolgen. Aber Avati ist da ein anderer Fall.
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: Havoc am 31. März 2005, 14:37:01
Zitat von: "thwagner"
Viele Giallos legen den Schwerpunkt ja aufs Visuelle und die Story ist dann oftmals nicht so komplex, d. h. läßt sich auch noch mit ein paar Brocken Restaurant-Italienisch nachverfolgen. Aber Avati ist da ein anderer Fall.


 :lol:
Ich kann nicht mal mit ein paar Brocken "Resaurant-Italienisch" aufwarten.
Mit der OF wäre ich ziemlich aufgeschmissen.
Französisch sollte ich zumindest dem Papier nach können, aber da würde ich nicht drauf wetten. ;)

Solange ich englischen Ton oder englische Untertitel habe, bin ich vollkommend zufrieden.

Gruß Havoc.
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: Rachi am 14. April 2005, 11:32:51
ganz klar "Der Schwant des Skorpions" dicht gefolgt von Tenebrae und Deep Red
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: thwagner am 16. April 2005, 09:06:46
Zitat von: "Rachi"
ganz klar "Der Schwant des Skorpions" dicht gefolgt von Tenebrae und Deep Red


Auch wenn ich selbst für BLUTIGE SEIDE gestimmt habe: DER SCHWANZ DES SKORPIONS ist wirklich ein toller Film! Der olle Sergio Martino hat in seiner Giallophase schon einige hervorragende Sachen fabriziert. Ich hoffe auch immer noch sehnsüchtig, daß sein Giallo LO STRANO VIZIO DELLA SIGNORA WARDH endlich mal den Weg auf DVD findet...
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: Rachi am 18. April 2005, 20:27:17
Zitat von: "thwagner"
Zitat von: "Rachi"
ganz klar "Der Schwant des Skorpions" dicht gefolgt von Tenebrae und Deep Red


Auch wenn ich selbst für BLUTIGE SEIDE gestimmt habe: DER SCHWANZ DES SKORPIONS ist wirklich ein toller Film! Der olle Sergio Martino hat in seiner Giallophase schon einige hervorragende Sachen fabriziert. Ich hoffe auch immer noch sehnsüchtig, daß sein Giallo LO STRANO VIZIO DELLA SIGNORA WARDH endlich mal den Weg auf DVD findet...


joa "Der Killer von Wien" war schon ein geiler Vertreter des genres, leider hab ich den nie bessesen und ihn nur vor Jahren mal gesehen.

Aber von XNK kommt ja jetzt bald neuer Giallo Stoff:

#12 Das Geheimnis des magischen Kreises
#13 Autopsy - Hospital der lebenden Leichen
#14 Die Nacht der rollenden Köpfe
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: Havoc am 10. Mai 2005, 08:35:17
Zitat von: "Robert Paulsen"
Hat einer von euch diese megageile Deep Red Edition von Dragon gekauft, 2 DVD's + 1 Audio CD und wie immer eine megageile Aufmachung!

30 EUR auf der letzten Börse, die beste Geldanlage seit meinem letzten Limp Bizkit Konzert :lol:

Der Film ist einfach nur ein geniales Meisterwerk, wer das genauso sieht, der sollte sich diese hammergeile Edition holen!



(http://archive.beyondhollywood.de/f90389406e1721b516d476575bf7a53d.jpeg)


Ja die ist wirklich schön geworden. Mit den Extras steht sie sogar über der Anchor Bay Veröffentlichung. Von der Bildqualität her gesehen schenken sich beide Veröffentlichungen allerdings nichts.

Hoffentlich kommt irgendwann "Four Flies on grey Velvet" und "The Card Player" in einer annehmbaren Fassung.
Dann wäre meine Sammlung endlich komplett.

Gruß Havoc.
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: nemesis am 10. Mai 2005, 20:00:45
Zitat von: "Havoc"
Zitat von: "Robert Paulsen"
Hat einer von euch diese megageile Deep Red Edition von Dragon gekauft, 2 DVD's + 1 Audio CD und wie immer eine megageile Aufmachung!

30 EUR auf der letzten Börse, die beste Geldanlage seit meinem letzten Limp Bizkit Konzert :lol:

Der Film ist einfach nur ein geniales Meisterwerk, wer das genauso sieht, der sollte sich diese hammergeile Edition holen!



(http://archive.beyondhollywood.de/f90389406e1721b516d476575bf7a53d.jpeg)


Ja die ist wirklich schön geworden. Mit den Extras steht sie sogar über der Anchor Bay Veröffentlichung. Von der Bildqualität her gesehen schenken sich beide Veröffentlichungen allerdings nichts.

Hoffentlich kommt irgendwann "Four Flies on grey Velvet" und "The Card Player" in einer annehmbaren Fassung.
Dann wäre meine Sammlung endlich komplett.

Gruß Havoc.


Die nenn ich auch mein Eigen. Schöne Edition, interessante Extras und endlich die endgeil schmissige Mucke auf CD  :D .
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: Havoc am 12. Mai 2005, 09:54:23
Zitat von: "Robert Paulsen"
Noch jemand der diese Musik abgöttisch liebt!

Die beste CD im Soundtrackbereich!!!!!!


Jep!
Ich!!!! :D

Und außerdem meine Soundtrack CDs von "Sleepless", "Opera" und "Suspiria"


Gruß Havoc.
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: Osolemio am 12. Mai 2005, 13:03:13
Habe mir auch extra mal eine 'Best Of' geholt. Man erntet aber verwunderte Blicke, wenn man mal im Auto jemanden mitnimmt und gerade die CD drin ist...

Osolemio
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: Elena Marcos am 13. Mai 2005, 08:48:35
Zitat von: "Osolemio"
Habe mir auch extra mal eine 'Best Of' geholt. Man erntet aber verwunderte Blicke, wenn man mal im Auto jemanden mitnimmt und gerade die CD drin ist...

Osolemio


Wieso ? Erwarten die Leute bei dir Chart Musik ?
Bei Suspiria hatte ich während einer Autofahrt im Urlaub etwas Probleme. Wenn die nervernzerreissende Tracks kommen - sind die Leute im Auto auch irgendwie "gereizt".
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: thwagner am 16. Mai 2005, 09:08:41
Zitat von: "Robert Paulsen"
Noch jemand der diese Musik abgöttisch liebt!


Und ich auch!!!!!!! Zum heißgeliebten Nudelkino gehört natürlich auch die musikalische Untermalung; ich liebe Giallo-Soundtracks! Am meisten eigentlich Sachen im Stil von Morricone, aber Goblins PROFONDO ROSSO und SUSPIRIA sind natürlich einfach genial. Absolut herausragend ist aber auch Emersons INFERNO-Soundtrack.

Hmm, die Dragon-DVD lohnt sich für mich eigentlich nicht mehr... Ich hab die Ausgabe von Anchor Bay und den Soundtrack separat auf CD. Was gibt's denn da noch für exquisite Extras? Ist ja immerhin eine Doppel-DVD...
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: Elena Marcos am 16. Mai 2005, 10:51:19
Zitat von: "thwagner"
Am meisten eigentlich Sachen im Stil von Morricone, aber Goblins PROFONDO ROSSO und SUSPIRIA sind natürlich einfach genial. Absolut herausragend ist aber auch Emersons INFERNO-Soundtrack.


Mater Suspiriorum.....Lacrimarum....Tenebrarum...lalalalala!!!

Hach...ich greif gleich in den CD Schrank...
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: nemesis am 18. Mai 2005, 22:23:48
Zitat von: "thwagner"
Was gibt's denn da noch für exquisite Extras? Ist ja immerhin eine Doppel-DVD...


Extras wären:

Auf Disc 1 gibt es noch einen "Fact-Track", also eine Untertitelspur mit diversen mehr oder weniger interessanten Infos.

Disc 2 bietet:
Ein 2-stündiges Interview mit Argento (aufgenommen 2003 in Rom) mit dt. Überstimme und eine Dokumentation über den Profondo Rosso-Shop (geht auch fast 2 Stunden).

Die engl. Tonspur des Filmes dürfte der der AB-DVD entsprechen (also teilweise ital. Ton), die dt. Spur wurde bei den "neuen" Szenen nachsynchronisiert, was weitestgehend okay ist (nur bei ein paar Nebenfiguren fällt es etwas arg auf). Und dann gibt es natürlich noch die ital. Tonspur (die man sich mit dt. Subs geben kann).

Zudem ist das nette Stückchen auf 3000 Stück limitiert.
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: thwagner am 21. Mai 2005, 09:33:28
@nemesis: Danke für die aufklärenden Infos - jetzt bin ich etwas klüger, betrachte wehmütig meine Anchor Bay-Fassung und überlege, ob ich mir das Dragon-Teilchen irgendwann tatsächlich noch dazu kaufen sollte... ;-)

Hmpf, warum hat man nicht ein billigeres Hobby? Stricken, Fußballspielen oder Kreuzworträtsel z. B. ...
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: Lionel am 21. Mai 2005, 15:46:58
Habe auch die Anchor Bay + extra Soundtrack CD, insofern kann ich mir das Geld nun auch sparen. Obwohl sie sich schon schick in meinem Regal machen würde. :D
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: thwagner am 23. Mai 2005, 11:42:27
Zitat von: "Lionel"
Habe auch die Anchor Bay + extra Soundtrack CD, insofern kann ich mir das Geld nun auch sparen.


Das trifft bei auch auf TENEBRE zu - und da gibt's doch wohl auch so eine nette Dragon Special Edition...
Titel: gialloeske dvd-news...
Beitrag von: thwagner am 13. Juni 2005, 13:25:42
Anstatt dafür nen Extra-Thread zu eröffnen poste ich das einfach mal hier rein; ich denk, das paßt ja auch ganz gut... ;)

Koch Media veröffentlichen im August Massimo Dallamanos Film DER TOD TRÄGT SCHWARZES LEDER (LA POLIZIA CHIEDE AIUTO), siehe hier: http://www.dvd-klassiker.com/?rid=6647310801952904780229928 .
In Deutschland erschien der Film irgendwann mal geschnippelt und in Vollbild als VHS bei Toppic, eine sehr nette Uncutfassung gab es bislang u. a. vom UK-Label Redemption. Massimo Dallamano hat u. a. auch DAS GEHEIMNIS DER GRÜNEN STECKNADEL gedreht und auch hier wieder eine recht nette Arbeit fabriziert.

Das US-Label Anchor Bay plant wohl für das kommende Jahr eine Special Edition von Mario Bavas Thriller RABID DOGS (CANI ARRABBIATI) mit zwei Versionen des Films. Wahrscheinlich die damals von Lucertola publizierte Originalversion und die von Lamberto Bava & Alfredo Leone produzierte "neu restaurierte" Fassung, die einige nachträglich gedrehte Zusatzszenen enthält und mit einem neuen Soundtrack versehen wurde.
Bei Anchro Bay finden zwar noch keine Infos, dafür aber bei Fangoria: http://www.fangoria.com/news_article.php?id=3638 .
Titel: Re: gialloeske dvd-news...
Beitrag von: Havoc am 13. Juni 2005, 13:58:08
Zitat von: "thwagner"

Koch Media veröffentlichen im August Massimo Dallamanos Film DER TOD TRÄGT SCHWARZES LEDER (LA POLIZIA CHIEDE AIUTO), siehe hier: http://www.dvd-klassiker.com/?rid=6647310801952904780229928 .
In Deutschland erschien der Film irgendwann mal geschnippelt und in Vollbild als VHS bei Toppic, eine sehr nette Uncutfassung gab es bislang u. a. vom UK-Label Redemption. Massimo Dallamano hat u. a. auch DAS GEHEIMNIS DER GRÜNEN STECKNADEL gedreht und auch hier wieder eine recht nette Arbeit fabriziert.


Endlich!
Der war ja schon seit letztem Jahr bei Koch Media im Gespräch.
Ich dachte schon, da wird nichts mehr draus.

Auf diese Veröffentlichung freue ich mich schon richtig!


Gruß Havoc.
Titel: Re: gialloeske dvd-news...
Beitrag von: thwagner am 13. Juni 2005, 14:12:48
Zitat von: "Havoc"

Auf diese Veröffentlichung freue ich mich schon richtig!


Ich glaub, das kann man auch. Was ich bislang von Koch Media gesehen habe, war qualitativ immer sehr anständig geraten und hübsch aufgemacht sind die DVDs auch. DER TOD TRÄGT SCHWARZES LEDER kommt übrigens mit einem von Christian Keßler verfaßten Booklet. Ist doch auch was nettes... ;)
Titel: Re: gialloeske dvd-news...
Beitrag von: Havoc am 13. Juni 2005, 14:22:37
Zitat von: "thwagner"

Ich glaub, das kann man auch. Was ich bislang von Koch Media gesehen habe, war qualitativ immer sehr anständig geraten und hübsch aufgemacht sind die DVDs auch. DER TOD TRÄGT SCHWARZES LEDER kommt übrigens mit einem von Christian Keßler verfaßten Booklet. Ist doch auch was nettes... ;)


Bisher war ich eigentlich auch mit allen Veröffentlichungen von Koch Media zufrieden.

Das der jetzt doch schon im August kommt ist natürlich super.
Zu Hause liegt im Moment nämlich nur noch

Short Night of the Glass Dolls
und
The Perfume of the Lady in Black

Danach bin ich nämlich wieder ohne neues Gialli Futter ;)

Gruß Havoc.
Titel: Re: gialloeske dvd-news...
Beitrag von: thwagner am 13. Juni 2005, 14:50:45
Zitat von: "Havoc"

Short Night of the Glass Dolls
und
The Perfume of the Lady in Black


THE PERFUME... hab ich bislang leider noch nie gesehen... :cry:

SHORT NIGHT... ist aber ne feine Sache. Ein recht schräges Konzept aber sehr interessant und filmisch gut gemacht. Hast Du die Anchor Bay-Version? Da ist auch noch ein kleines Interview mit Regisseur Aldo Lado mit bei.
Titel: Re: gialloeske dvd-news...
Beitrag von: Havoc am 13. Juni 2005, 14:59:22
Zitat von: "thwagner"


THE PERFUME... hab ich bislang leider noch nie gesehen... :cry:

SHORT NIGHT... ist aber ne feine Sache. Ein recht schräges Konzept aber sehr interessant und filmisch gut gemacht. Hast Du die Anchor Bay-Version? Da ist auch noch ein kleines Interview mit Regisseur Aldo Lado mit bei.


The Perfume of the Lady in Black
kenne ich bisher auch noch nicht. Habe aber viele gute Meinungen darüber gehört. Per Zufall habe ich die Raro Video DVD auf der Mannheimer Börse gefunden.
Bin auch mal gespannt.

Von Short Night habe ich die Anchor Bay Version.
Zusammen mit "The Case of the bloody Iris", "Who saw her Die?" und "The bloodstained Shadow" in der Giallo Collection Box.


Gruß Havoc.
Titel: Re: gialloeske dvd-news...
Beitrag von: thwagner am 13. Juni 2005, 15:17:04
Zitat von: "Havoc"
Von Short Night habe ich die Anchor Bay Version.
Zusammen mit "The Case of the bloody Iris", "Who saw her Die?" und "The bloodstained Shadow" in der Giallo Collection Box.


Diese Box ist einfach wunderbar... :-P !!! Drei sehr verschiedene, aber allesamt sehr gute Filme. Der beste aus dem Trio ist sicherlich Bidos BLOODSTAINED SHADOW - aber mein persönlicher Liebling ist irgendwie THE CASE OF THE BLODY IRIS. Schön schrilles, supergestyltes 70er Giallokino mit nem schönen Soundtrack und Edwige Fenech, herrlich  ;) !
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: Havoc am 13. Juni 2005, 15:22:46
The Case of the Bloody Iris
hat mir auch sehr gut gefallen.
Eine schöne Mischung aus Giallo Motiven mit einem netten sleazigen Anteil.
Und natürlich Edwige Fenech :D

Gruß Havoc.
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: wishmaster am 14. Juni 2005, 18:55:45
Schon Seite 8 und Ich kenne keinen der aufgezählten Filme geschweige das Ich mich daran beteiligt habe. Diesmal muss Ich wohl passen. Entschuldigt mich...
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: kinski am 01. Juli 2005, 22:32:08
Von den aufgelisteten Filmen knapp vorne :

TERROR AT THE OPERA

Aber ansonsten ist mein Lieblings-Giallo : TORSO mit Suzy Kendall und Tina Aumont. Und deswegen kommt der jetzt auch gleich mal wieder in den Player.  :)
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: thwagner am 02. Juli 2005, 14:49:08
Ach, trifft sich ja gut, daß der Thread wieder ausgegraben ist... :)

Bei mir ist letztens dieses Schmuckstück angekommen:

LO STRANO VIZIO DELLA SIGNORA WARDH
(dtsch. Titel: DRER KILLER VON WIEN)

(http://images.amazon.com/images/P/B0009ETD1O.01.LZZZZZZZ.jpg)

Ein schön gestylter Gialloklassiker von 1971, der eigentlich keinen Wunsch offen läßt.

Der Film ist in den USA bei dem neuen Label NoShame erschienen, das von zwei Ex-Anchor Bay-Mitarbeitern gegründet wurde und sich auf Italohorror, Giallo und Exploitationfilme spezialisiert. Losgelegt hat man erstmal mit der Sergio Martino Collection, wozu auch dieser Klassiker  gehört.

Hier mal noch ein paar Infos zur DVD:

- Available subtitles: English
- Available Audio Tracks: Italian (Dolby Digital 2.0 Mono), English (Dolby Digital 2.0 Mono)
- Dark Fears Behind the Door: Interview with director Sergio Martino, producer Luciano Martino, writer Ernesto Gastaldi, stars George Hilton and Edwige Fenech.
- Theatrical Trailer
- Poster and Stills Gallery
- Collectible Booklet with liner notes and talent bios
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: Havoc am 03. Juli 2005, 15:07:06
Zitat von: "thwagner"
Ach, trifft sich ja gut, daß der Thread wieder ausgegraben ist... :)

Bei mir ist letztens dieses Schmuckstück angekommen:

LO STRANO VIZIO DELLA SIGNORA WARDH
(dtsch. Titel: DRER KILLER VON WIEN)

(http://images.amazon.com/images/P/B0009ETD1O.01.LZZZZZZZ.jpg)



 :D

Genau den habe ich mir gerade von der DVD Börse in Neu-Isenburg mitgenommen.

Gruß Havoc.
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: thwagner am 05. Juli 2005, 14:58:21
Zitat von: "Havoc"

Genau den habe ich mir gerade von der DVD Börse in Neu-Isenburg mitgenommen.

Gruß Havoc.


Der Film ist ja eh toll, aber der Silberling von NoShame ist auch recht nett geraten. Bei den Nachtszenen ist das Bild zwar etwas dunkel geraten, ansonsten ist die Qualität aber recht anständig. Und über den Bonusteil kann man auch nicht meckern...

Bin jedenfalls heilfroh, daß ich den jetzt endlich auch mal in einer mir geäufigen Sprache sehen konnte. Bislang hatte ich nur die italienische OF und da geht einem vom Verständnis her doch einiges verloren -- obwohl: Eigentlich sprechen die Bilder da auch für sich... ;)
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: evab am 09. Juli 2005, 17:11:17
New York Ripper
Titel: Bester Giallo
Beitrag von: Miyamoto Musashi am 09. Juli 2005, 22:16:56
Also will ich doch auch mal:

Über die Jahre meines "jungen" erwachsenen Daseins stand "Opera" immer an oberster Stelle meiner Argento-faves, natürlich auf einer Stufe mit "Profondo Rosso". Doch man kommt auch mal in ein Alter, in dem man mit gewisser Reife die Dinge aus einem anderen Blickwinkel betrachtet. also rein aus visueller Betrachtungsweise würde ich dem hervorragenden "Inferno" den Vorrang geben; aber auch "Sleepless hat einen sehr hohen Stellenwert in Argentos Gesamtkunstwerk für mich inne, welcher aber mit gewissen Parallelen zu "Tenebre" aufwartet.
Also "summa summarum" ist es für mich absolut schwierig, wenn nicht unmöglich, für mich zu entscheiden, welches seiner Meisterwerke das "over the top" für mich darstellt!
Titel: Re: Bester Giallo
Beitrag von: Lionel am 07. Januar 2008, 23:52:54
Hab gerade "Stimme des Todes" gesehen und bin doch recht angetan. Wenig Sleaze, gute Story, saugeiler Soundtrack, eine ausgewogene Prise Gore (nix allzu Heftiges) und eine spannende Atmosphäre. Kann man sich durchaus zu Gemüte führen, einer der besseren Vertreter seines Genres.
Titel: Re: Bester Giallo
Beitrag von: Havoc am 08. Januar 2008, 08:46:11
Hab ich dir doch gesagt, dass der nicht schlecht ist. :biggrin:
Da wird dir "Der Schwanz des Skorpions" auch gefallen.

Gruß,
Havoc.
Titel: Re: Bester Giallo
Beitrag von: Elena Marcos am 08. Januar 2008, 09:57:19
Hab gerade "Stimme des Todes" gesehen und bin doch recht angetan. Wenig Sleaze, gute Story, saugeiler Soundtrack, eine ausgewogene Prise Gore (nix allzu Heftiges) und eine spannende Atmosphäre. Kann man sich durchaus zu Gemüte führen, einer der besseren Vertreter seines Genres.

Den hab ich hier auch noch rumfliegen, kann mich aber kaum dran erinnern...
Titel: Re: Bester Giallo
Beitrag von: Lionel am 08. Januar 2008, 11:24:00
Hab ich dir doch gesagt, dass der nicht schlecht ist. :biggrin:
Da wird dir "Der Schwanz des Skorpions" auch gefallen.

Gruß,
Havoc.

Der liegt hier auch rum, kommt demnächst dran!
Titel: Re: Bester Giallo
Beitrag von: Lionel am 10. Januar 2008, 15:41:06
Der Schwanz des Skorpions :arrow: 7,5/10

Wirklich guter Giallo. Reicht zwar nicht an Argento oder an Avati heran, dafür ist er einfach zu "gewöhnlich", aber er ist grundsolide, hat nen guten Score, eine voller Überraschungen steckende Story und brauchbare Darsteller. Das ist Giallo pur.
Titel: Re: gialloeske dvd-news...
Beitrag von: Lionel am 19. September 2009, 23:53:21


Von Short Night habe ich die Anchor Bay Version.
Zusammen mit "The Case of the bloody Iris", "Who saw her Die?" und "The bloodstained Shadow" in der Giallo Collection Box.


Gruß Havoc.
Klingt echt mal goil. Weißte noch Kostenpunkt bzw. wie's heutzutag damit aussieht?
Den Don't Torture a Duckling sowie den Woman in a Lizard's Skin will ich ja auch noch unbedingt sehen, bis heute nicht geschafft. :bawling:
Titel: Antw:Bester Giallo
Beitrag von: Lionel am 22. September 2010, 22:41:16
Ohne hier jetzt alles nochmal durchlesen zu müssen...wie is der CASE OF THE BLOODY IRIS?

Habs ja zuletzt endlich mal geschafft mir die beiden Fulcis zuzulegen, und einer (Lizard) läuft gerade..
Titel: Antw:Bester Giallo
Beitrag von: Lionel am 28. September 2010, 21:27:24
Alex, ich suche folgenden Film:


Your Vice Is a Locked Room and Only I Have the Key

http://www.ofdb.de/film/39024,Your-Vice-Is-a-Locked-Room-and-Only-I-Have-the-Key


US ist so gut wie nicht mehr zu kriegen, Italienische hat keine UT.
Kennst du den Film?


Wie ist Der Killer von Wien?
Titel: Antw:Bester Giallo
Beitrag von: Havoc am 29. September 2010, 09:16:31
Alex, ich suche folgenden Film:


Your Vice Is a Locked Room and Only I Have the Key

http://www.ofdb.de/film/39024,Your-Vice-Is-a-Locked-Room-and-Only-I-Have-the-Key


US ist so gut wie nicht mehr zu kriegen, Italienische hat keine UT.
Kennst du den Film?


Wie ist Der Killer von Wien?


Your Vice Is a Locked Room and Only I Have the Key und The Strange Vice of Mrs Wardh (Killer von Wien) habe ich beide.
Die US DVDs von NoShame sind qualitativ top, kamen aber nie in einer allzu großen Auflage raus und sind daher eher selten.

Soviel ich mich erinnern kann fand ich den Killer von Wien besser.
Ist aber schwer zu sagen da "Your Vide is a..." von der Giallo Machart etwas abweicht und ein paar Mystery Elemente mit einbaut.
Angelehnt an die Kurzgeschichte "Die schwarze Katze" von E.A.Poe.

Gemeinsam haben beide natürlich die göttliche Edwige Fenech. :D :biggrin: :pray:
Allein deswegen macht man mit beiden nichts falsch. :D
Titel: Antw:Bester Giallo
Beitrag von: Lionel am 29. September 2010, 13:37:22
Ok, danke für die Meinung. "Your vice..." interessiert mich eigentlich weng mehr, aber der ist nicht mehr zu kriegen/bezahlen. "Killer von Wien" ist ja problemlos zu kriegen, ich merk mir den mal vor. Mich hat die FSK 16 da etwas verwundert, scheint aber uncut zu sein.
Titel: Antw:Bester Giallo
Beitrag von: skfreak am 10. März 2011, 20:30:50
Alex, ich suche folgenden Film:


Your Vice Is a Locked Room and Only I Have the Key

http://www.ofdb.de/film/39024,Your-Vice-Is-a-Locked-Room-and-Only-I-Have-the-Key


US ist so gut wie nicht mehr zu kriegen, Italienische hat keine UT.
Kennst du den Film?


Wie ist Der Killer von Wien?


Your Vice Is a Locked Room and Only I Have the Key und The Strange Vice of Mrs Wardh (Killer von Wien) habe ich beide.
Die US DVDs von NoShame sind qualitativ top, kamen aber nie in einer allzu großen Auflage raus und sind daher eher selten.

Soviel ich mich erinnern kann fand ich den Killer von Wien besser.
Ist aber schwer zu sagen da "Your Vide is a..." von der Giallo Machart etwas abweicht und ein paar Mystery Elemente mit einbaut.
Angelehnt an die Kurzgeschichte "Die schwarze Katze" von E.A.Poe.

Gemeinsam haben beide natürlich die göttliche Edwige Fenech. :D :biggrin: :pray:
Allein deswegen macht man mit beiden nichts falsch. :D

Der Lobby Kartensatz zu dem Film ist übrigens in der 6. Augabe von Creepy Images:
http://www.creepy-images.com/example_pages_issue_6.html
Titel: Antw:Bester Giallo
Beitrag von: nemesis am 26. Juni 2011, 20:19:58
Die Fenster lachen dieses Jahr im Herbst übrigens auch noch in Deutschland:

(http://upload.beyondhollywood.de/images/1309112314_house_casa_a_dvd_gross.jpg)

Titel: Antw:Bester Giallo
Beitrag von: Lionel am 26. Juni 2011, 20:22:07
Wow.. :shock:
Titel: Antw:Bester Giallo
Beitrag von: Max_Cherry am 26. Juni 2011, 23:10:47
Die Fenster lachen dieses Jahr im Herbst übrigens auch noch in Deutschland:

Cool, war vielleicht doch nicht so schlecht, dass ich den bisher noch nicht gesehen habe.
"Zeder" war ja schon ganz gut, den zieh ich mir auf deutsch auf jeden Fall mal rein.
Titel: Antw:Bester Giallo
Beitrag von: Flightcrank am 27. Juni 2011, 07:45:27
Sehr geil, dann guck ich Gerts Leihgabe doch nicht. Italienische OF muss nicht unbedingt sein... :lol:
Titel: Antw:Bester Giallo
Beitrag von: Havoc am 27. Juni 2011, 07:46:08
Oha.  :shock:
Es geschehen anscheinend doch noch vereinzelt kleine Wunder.  :)

Ist da schon was bekannt ob der auch mit dt. Synchro erscheint, oder mit ital. Originalton und dt. Untertiteln?
Titel: Antw:Bester Giallo
Beitrag von: nemesis am 27. Juni 2011, 19:21:21
Oha.  :shock:
Es geschehen anscheinend doch noch vereinzelt kleine Wunder.  :)

Ist da schon was bekannt ob der auch mit dt. Synchro erscheint, oder mit ital. Originalton und dt. Untertiteln?

Es wurde von einer Synchro gesprochen.
Titel: Antw:Bester Giallo
Beitrag von: Crash_Kid_One am 27. Juni 2011, 19:30:29
Ach, von 84 ... dann wird das ja wieder ne Scheibe ab 20 € aufwärts mit ner strengen Limitierung :roll:
Titel: Antw:Bester Giallo
Beitrag von: nemesis am 27. Juni 2011, 19:33:12
Ach, von 84 ... dann wird das ja wieder ne Scheibe ab 20 € aufwärts mit ner strengen Limitierung :roll:

Na ja, ist 'ne gemeinsame VÖ von '84 und cmv. Mal abwarten.
Titel: Antw:Bester Giallo
Beitrag von: Havoc am 27. Juni 2011, 20:13:16
Dieses Kleinod wäre auch einen höheren Preis auf jeden Fall wert.
Ein atmosphärisches Highlight. :)
Titel: Antw:Bester Giallo
Beitrag von: Lionel am 27. Juni 2011, 20:53:23
Dieses Kleinod wäre auch einen höheren Preis auf jeden Fall wert.
Ein atmosphärisches Highlight. :)
Definitiv - außergewöhnlicher Film und verdammt gut.
Titel: Antw:Bester Giallo
Beitrag von: Havoc am 08. Juli 2011, 10:59:41
Bei Telepolis steht ein wirklich toller Artikel über den Giallo im allgemeinen und über den schwer unterschätzten Sergio Martino im Speziellen.
Natürlich wie immer in Zusammenhang mit der Zensurgeschichte der damaligen BPJM
Lesenswert :!:  :biggrin:

Teil 1
http://www.heise.de/tp/artikel/34/34758/1.html

Teil 2
http://www.heise.de/tp/artikel/34/34762/1.html
Titel: Antw:Der Giallo-Thread
Beitrag von: nemesis am 27. Januar 2019, 13:21:04
 :dvd:
(http://upload.beyondhollywood.de/images/1548590389_375583_f.jpg)
Das unheimliche Auge

Netter Giallo von Lamberto Bava. Die Spannungskurve hält sich etwas in Grenzen, dafür ist der Boob-Anteil recht hoch. Immerhin spielen sich die Morde in Modelkreisen ab. Entsprechend ist das Ganze auch stylisch auf Hochglanz poliert (auch wenn die DVD das nur recht durchschnittlich reproduzieren kann). Serena Grandi in der Hauptrolle ist darstellerisch limitiert, sorgte zu ihrer Zeit aber auch eher dafür, mit ihren drallen Rundungen bei den Leuten das Nudelwasser zum Überkochen zu bringen. Der Score von Simon Boswell ist extrem 80er (okay, der Film ist ja auch von '87...). Die Morde sind nicht sehr zahlreich, aber nett, die "Sicht" des Killers mal was anderes. Punkten kann der Film bei Fans vor allem mit ein paar bekannten Gesichtern. In größeren und kleineren Rollen gibt es hier David Brandon (Aquarius), Daria Nicolodi (Deep Red), Lino Salemme und Karl Zinny (Demoni), George Eastman (Anthropophagus) und Sabrina (*Boys, boys, boys*), die in ihrer Szene Büste und Heck freilegen darf. Junge, war die saftig...
Titel: Antw:Der Giallo-Thread
Beitrag von: blaubaum am 27. Januar 2019, 13:30:22
Ne Freundin von mir macht gerade ihren Bachelor zum Giallo-Genre :D
Titel: Die Geschichte des Giallo
Beitrag von: Elena Marcos am 09. Juni 2020, 14:26:14
Wer sich erinnert - Gunter gab mir mal eine nette Empfehlung:
Das interessiert doch bestimmt den Dirk und den ein oder Anderen hier.

Mammutwerk über Giallos. Ich würde schnell zuschlagen. Die Preise gehen ja in die Höhe  :!:
In zwei Bänden bisher.

https://www.amazon.de/So-Deadly-Perverse-Italian-Giallo/dp/1936168502/ref=sr_1_1?s=books-intl-de&ie=UTF8&qid=1493449168&sr=1-1&keywords=so+deadly+so+perverse

https://www.amazon.de/So-Deadly-Perverse-Italian-1974-2013/dp/1936168588/ref=sr_1_cc_1?s=aps&ie=UTF8&qid=1493449310&sr=1-1-catcorr&keywords=so+deadly+so+perverse

Ich hab mir die Bände noch zu recht moderaten Preisen bestellt und bin fasziniert von dem Nachschlagewerk. Troy Howarth gibt einen guten Überblick zu dem "gelben" italienischen Krimis von 1963 bis so 2012. Die ersten Seiten haben mich inspiriert mich wieder etwas näher mit meiner Lieblingsspielart des italienischen Kinos zu beschäftigen. (Was BÜCHER so auslösen können). Im Oktober kommt sogar ein neuer Band von Christian Keßler mit dem Titel "Gelb wie die Nacht", der ebenfalls die Spielarten des "Giallo" umfassend beleuchtet. Grund genug für mich hier ebenfalls mal meine Gedanken niederzuschreiben.

Troy Howarth schreibt allerdings, dass er natürlich eine Auswahl treffen musste. Es gibt etwa Poliziottesco, die das Genre streifen, aber kein "Giallo" im klassischen Sinne sind. Wir wissen, dass der Begriff "Giallo" auf den gelben Umschlägen der Krimis basiert, die in Italien erschienen sind. Zum Giallo in Buchform gehören sämtliche Krimis. Im Film stellen wir uns oft die Streifen vor in denen ein maskierte Killer im Regenmantel mit einem Messer blutig auf Frauen einsticht... das ist so der Kern des Genres.

Nach der Lektüre bin ich direkt mit 1963 eingestiegen und habe mir den Ur-Giallo nochmal vorgenommen:

The Girl Who Knew Too Much
- Mario Bavas Klassiker von 1963 gibt es leider nicht auf deutsch. Ich hab die französische DVD, die mit englischen Untertitel und auch italienischem Ton aufwartet. Der Film ist tatsächlich die Blaupause der Blaupause, denn vor Blutige Seide hat Bava mit diesem Film den klassischen Giallo vorgezeichnet. Es geht um eine junge Amerikanerin, die nach Rom kommt um Ferien zu machen. Ihre kranke Gastgeberin stirbt unverhofft, daher versucht die junge Nora dann Hilfe zu holen. Auf dem Weg zum Krankenhaus wird sie überfallen und ausgeraubt. Kurze Zeit später wird sie Zeugin eines Mordes - doch niemand glaubt ihr. Sie ermittelt zusammen mit einem jungen Arzt (John Saxon) und stößt auf den Fall des Alphabet-Killers, der bereits drei Morde hinter sich hat ... und ihr Nachname beginnt mit einem "D".

Bava filmt hier zwar noch in Schwarz-Weiss, doch Ausleuchtung und Inszenierung sind absolut Horrortauglich. Die Einstellung, in der man den Killer sieht, ist toll - man sieht den Schatten über der Leiche und die Augen blitzen ganz leicht im Gesicht. Brr... der geübte Giallo-Fan und auch Argento Jünger kommt dem Geheimnis leider schnell auf die Spur. Interessant ist, dass man schon viel vom Plot des "Geheimnis der schwarzen Handschuhe" hier wiederfindet. Der Ausländer, der einen Mord beobachtet, und ihm niemand glaubt. Ein schreckliches Geheimnis und viele falsche Spuren. Auch Hitchcock hätte an dem Streifen seinen Spaß gehabt.
"The Girl who knew too much" ist ein grandioser Italo-Krimi, hervorragend fotographiert und leider zu unrecht vergessen.


Das Telefon
- Im Anschluss nahm ich mir dann nochmal die erste Episode von Bavas "Drei Gesichter der Fucht" vor. Die Kurzgeschichte mit dem Titel: Das Telefon" ist quasi der erste Giallo in Farbe. Ich muss kaum erwähnen, dass die Umsetzung von Bava absolut bildgewaltig ist und ohne Ende rockt. In etwa einer halben Stunde erzählt der Meister von Rosy (Michele Mercier ... wow), die von einem Unbekannten am Telefon belästigt wird. Dieser prophezeit ihr, dass sie in der Nacht sterben muss. Sie glaubt, dass der Anrufer ihr Ex-Freund ist, der wohl aus dem Gefängnis ausgebrochen ist (wo sie ihn hingebracht hat). Aus Angst ruft sie ihre Freundin Mary an, damit sie die Nacht bei ihr bleibt. Doch wie immer ist alles anders, als man denkt... Nachts dringt tatsächlich ein Mann in die Wohnung ein...
Hier möchte ich nicht den Rest verraten, denn die Geschichte ist natürlich mit doppelten Boden, auch wenn viele die Pointe erahnen. Die Geschichte gibt selbst auch einiges früh preis... aber das sollte man sich selbst angucken. Dennoch hat Bava hier schon vieles etabliert. Den geheimnisvollen Beobachter/Killer. Das ängstliche leicht bekleidete Opfer und einen hübschen lesbischen Unterton, der in der US-Fassung komplett rausgeschnitten wurde. Kulisse, Beleuchtung und Farbe ist superb. "Blutige Seide" musste quasi der nächste Schritt sein... aber der folgte erst 1964.


1964:

24 ore di terrore
- nun, bevor es mit "Blutiger Seide" So richtig losgehen konnte, gab es noch zwei kleinere unbekanntere Filme. "24 ore di terrore" ist eher dem Gangsterfilm zuzuordnen. Dennoch sind hier einige Giallo-Elemente bereits enthalten. Eigentlich geht es um eine Drogen-Schmuggler-Bande, die sich in einem hübsch gruseligen schlossähnlichen Anwesen verschanzen. Vor einem großen Deal soll noch ein Mittelsmann einer befreundeten Organisation dazukommen. Doch das FBI schleust einen Mann Undercover ein, um den Deal und die Bande hochgehen zu lassen. Doch dann geschehen in dem Schloss mehrere Morde. Die Gangster wollen herausfinden, wer ihnen der Gar ausmachen will und warum. Bis zur Auflösung gehen jedoch einige Verbrecher hops.

Der Hybrid ist nicht ganz Fisch noch Fleisch, aber dennoch recht spannend und filmhistorisch interessant. Leider ist er nur mal im italienischen TV gelaufen und sonst nicht erhältlich. Ich hatte das Glück in auf YT zu finden - sogar mit englischem Untertitel. Kein großer Wurf, aber zum einmal sehen, war es schon unterhaltsam. Regisseur Grandi hat nur einen weiteren Film gemacht und sonst nicht.

Assassination in Rome
- gelistet mit der Jahreszahl 1965 stand "Il Segreto del vestito rosso" im SDSP Band unter 1964. Dieser Krimi von Silvio Amadio war mir komplett unbekannt. Erschienen ist er nur als US-DVD von Dark Sky Films im Double Feature mit "Espionage in Tangiers". Nun die DVD ist wie ein klassischer Kino-Besuch aufgemacht - es gibt vorher Pizza und Würstchen-Werbung, dann Trailer und dann den ersten Streifen. Ich hab den Agenten-Film und auch die "Intermission" übersprungen, weil ich gestern Abend nicht allzu viel Zeit hatte.
Ich war angenehm überrascht. Denn "Attentat in Rom" ist ein wundervoll gefilmter Krimi an den Touristenschauplätzen von Rom und Venedig und sieht hervorragend aus. Die Story ist verschachtelt und etwas verworrene, was es eigentlich total spannend macht. Am Fontana die Trevi wird die Leiche eine Fotographen gefunden, der noch im Besitz eines kleinen Drogenpäckchens ist. Zeitgleich brechen Old Mike und Dino, vertrottelte Kleinganoven, in die Wohnung des Fotographen ein, die allerdings schon von anderen verwüstet wurde. Sie räubern die Wohnung also weiter aus. Mike klaut sich ein Paar Schuhe, die ihm zwar nicht passen, aber super aussehen. Hier finden die zwei später einen Mikrofilm, der noch wichtig werden soll...
In Rom ist übrigens auch Shelly North unterwegs, die mit ihrem Mann Bill Urlaub macht. Leider verschwindet ihr Mann und Shelly wendet sich an die Polizei, die das aber nicht ganz Ernst nimmt. Shelly trifft auf ihre alte Jugendliebe Dick Sherman, der sich mittlerweile als Reporter einen Namen gemacht hat. Dieser will Shelly helfen und recherchiert in einem Sumpf aus Verbrechen und falschen Spuren, bis er Bill in Venedig aufspürt. Dieser kam mit starken Kopfverletzungen ins Krankenhaus. Was Bill gemacht hat oder mit wem er sich getroffen hat - kommt nach und nach ans Licht. Doch der Mörder schläft nicht... und macht Jagd auf Bill, Shelly und den Mikrofilm...
Der Film hat mich letztendlich supergut unterhalten - er war super spannend und auch toll gefilmt. Was ihn leider in die letzte Kategorie rutschen lässt, ist die total bekloppte Auflösung und ein Täter der kein Sinn ergibt. Hier hatte man das Gefühl es musste hinter der Maske jemand sein, den niemand vermutet hätte. Nun - ich auch nicht - denn es machte kein Sinn. Auch alle anderen Fäden wurden gar nicht aufgelöst oder mit einem Satz vom Tisch gewischt. Das macht das Ende des Films (das Finale mit dem Abgang des Killers erinnerte an Argentos "Vier Fliegen auf grauem Samt") absolut unglaubwürdig und enttäuschend. Wahrscheinlich ist das mit ein Grund, warum der Films sonst nirgends ausgewertet worden ist. Schade - aber so ist der Film nur leidliches Mittelmaß.

Titel: Antw:Die Geschichte des Giallo
Beitrag von: Havoc am 09. Juni 2020, 14:40:46
Wer sich erinnert - Gunter gab mir mal eine nette Empfehlung:
Das interessiert doch bestimmt den Dirk und den ein oder Anderen hier.

Mammutwerk über Giallos. Ich würde schnell zuschlagen. Die Preise gehen ja in die Höhe  :!:
In zwei Bänden bisher.

https://www.amazon.de/So-Deadly-Perverse-Italian-Giallo/dp/1936168502/ref=sr_1_1?s=books-intl-de&ie=UTF8&qid=1493449168&sr=1-1&keywords=so+deadly+so+perverse

https://www.amazon.de/So-Deadly-Perverse-Italian-1974-2013/dp/1936168588/ref=sr_1_cc_1?s=aps&ie=UTF8&qid=1493449310&sr=1-1-catcorr&keywords=so+deadly+so+perverse

Ich hab mir die Bände noch zu recht moderaten Preisen bestellt und bin fasziniert von dem Nachschlagewerk. Troy Howarth gibt einen guten Überblick zu dem "gelben" italienischen Krimis von 1963 bis so 2012. Die ersten Seiten haben mich inspiriert mich wieder etwas näher mit meiner Lieblingsspielart des italienischen Kinos zu beschäftigen. (Was BÜCHER so auslösen können). Im Oktober kommt sogar ein neuer Band von Christian Keßler mit dem Titel "Gelb wie die Nacht", der ebenfalls die Spielarten des "Giallo" umfassend beleuchtet. Grund genug für mich hier ebenfalls mal meine Gedanken niederzuschreiben.

Die beiden Werke sind wirklich spitze. :biggrin:
Kann ich den interessierten Fans auch nur nahelegen. :)
Titel: Antw:Die Geschichte des Giallo
Beitrag von: Elena Marcos am 09. Juni 2020, 14:42:41
Wer sich erinnert - Gunter gab mir mal eine nette Empfehlung:
Das interessiert doch bestimmt den Dirk und den ein oder Anderen hier.

Mammutwerk über Giallos. Ich würde schnell zuschlagen. Die Preise gehen ja in die Höhe  :!:
In zwei Bänden bisher.

https://www.amazon.de/So-Deadly-Perverse-Italian-Giallo/dp/1936168502/ref=sr_1_1?s=books-intl-de&ie=UTF8&qid=1493449168&sr=1-1&keywords=so+deadly+so+perverse

https://www.amazon.de/So-Deadly-Perverse-Italian-1974-2013/dp/1936168588/ref=sr_1_cc_1?s=aps&ie=UTF8&qid=1493449310&sr=1-1-catcorr&keywords=so+deadly+so+perverse

Ich hab mir die Bände noch zu recht moderaten Preisen bestellt und bin fasziniert von dem Nachschlagewerk. Troy Howarth gibt einen guten Überblick zu dem "gelben" italienischen Krimis von 1963 bis so 2012. Die ersten Seiten haben mich inspiriert mich wieder etwas näher mit meiner Lieblingsspielart des italienischen Kinos zu beschäftigen. (Was BÜCHER so auslösen können). Im Oktober kommt sogar ein neuer Band von Christian Keßler mit dem Titel "Gelb wie die Nacht", der ebenfalls die Spielarten des "Giallo" umfassend beleuchtet. Grund genug für mich hier ebenfalls mal meine Gedanken niederzuschreiben.

Die beiden Werke sind wirklich spitze. :biggrin:
Kann ich den interessierten Fans auch nur nahelegen. :)

Im Übrigen gibt es noch einen dritten Band, der sich quasi mit dem "Global Giallo" beschäftigt - also ausländische Varianten, etwa "Dressed To Kill" ist da ein sehr gutes Beispiel.
Titel: Antw:Die Geschichte des Giallo
Beitrag von: Havoc am 09. Juni 2020, 14:46:05


Im Übrigen gibt es noch einen dritten Band, der sich quasi mit dem "Global Giallo" beschäftigt - also ausländische Varianten, etwa "Dressed To Kill" ist da ein sehr gutes Beispiel.

Ah, gerade gesehen.
https://www.amazon.de/So-Deadly-Perverse-Giallo-Style-Around/dp/1644300575/

Den kenne ich noch nicht.
Ist, so wie ich sehe, auch erst 4 Jahre nach den anderen beiden erschienen.
Titel: Blutige Seide (1964)
Beitrag von: Elena Marcos am 15. Juni 2020, 18:29:58
Blutige Seide (1964)

- jetzt bin ich da. Bei DEM Film, der den Giallo eigentlich begründet hat. Ich hatte im Forum gesucht bis ich gelb wurde. Ich hab den alten Giallo Thread durchforstet und auch mein "Letzter Film, den ich..." - ich hab nie etwas zu dem Film verloren, obwohl ich ihn im letzten Jahr noch gesehen hatte. Schande über mich. Nun - eigentlich DARF man nichts über diesen Krimi verraten. Aber kurzum:
In der Agentur/Atelier von Christina (gespielt von Eva Bartok) kommt es zum Mord an dem Model Isabella. Die Frau wurde auf dem Weg zur Arbeit von einem maskierten Killer mit schwarzem Regenmantel und Handschule brutal ermordet. Später wird die Leiche in der Agentur gefunden und die Polizei alarmiert. Inspektor Silvestrie verhört sämtliche Verdächtigen. Es gibt zahlreiche zwieelichtige Personen, etwa den Freund Isabellas, der drogensüchtige Franco, den Geschäftsführer der Agentur Max, einen dauernervösen Angestellten usw. Plötzlich endeckt das Model Nicole das Tagebuch der Toten und will es der Polizei übergeben. Aber nicht nur Nicole hat ein Interesse an dem Buch, sondern auch alle anderen - denn jeder hat ein Geheimnis und Isabella hat vielleicht was in ihr Tagebuch geschrieben. Nun - auch Nicole wird ins Gras beißen und das Tagebuch verschwindet, aber dennoch findet der Inspektor immer weitrer Hinweise - und das morden geht weiter... Wer ist der Killer?

Bavas Klassiker war einfach nur wegweisend. Natürlich der verzwickte Plot mit den vielen Verdächtigen und der überraschenden Lösung/Finale (das der geübte Zuschauer von heute sich jedoch vielleicht denken kann) - aber auch die sendationelle Kameraarbeit des Films. Farben, Beleuchtung und Settings sind über jeden Zweifel erhaben. Die Agentur mit den vielen Puppen ist genauso unheimlich, wie der Antiquitätenladen von Franco. Die Morde sind alle hübsch inszeniert und auch recht brutal, aber nicht blutig und sehr kurz. Damals war das noch nicht gang und gebe, die Todeszenen von schönen Mädchen so auszuwalten. Doch zum Beipsiel ist der Mord mit der Kralle doch sehr effektiv.
Bava versteht es sich allerdings auch auf Hitchcocks Wegen zu wandeln. Zum Beispiel gibt es einen klassische Suspense Szene in der Nicole ihre Handtasche in der Agentur auf einen Tisch stellt - und alle verstohlene Blicke zu der Stelle werfen. Bava lässt die Tasche groß im Vordergrund erscheinen, während im Hintergrund immer Leute im hektischen Treiben vorbei gehen. Man fragt sich - verschwindet die Tasche mit dem Buch bald... Bava lässt hier die Spannungskurve richtig ansteigen.
Einen Fehler hat jedoch die deutsche Kinosynchro. Denn als der Killer sich bei Nicole telefonisch meldet, kann man aufgrund der bekannten Stimme sofort den Killer erraten. Das führt natürlich sofort auf eine gute und richtige Spur. Dennoch gelingt es dem Film, den Zuschauer bis zuletzt an der Nase herumzuführen. (Wer sich überraschen lassen will, sollte nicht auf Wikipedia die Zusammenfassung lesen - das gilt übrigens für JEDEN Film).

Als Fazit bleibt ganz klar zu sagen: Ein Muss für jeden Italo/Giallo-Fan.

Der Film ist damals bei ems und Anolis auf DVD erschienen. Besonder die "Buio Omega" Version ist mittlerweile rar und teuer. Bei X-Rated ist er allerdings dann auch als Mediabook mit Bluray erschienen. Doch kostengünstig ist er bei Krekel in der CCC mittlerweile raus oder als Complete 2-Disc Collection (BD/DVD - also ein Mediabook ohne Mediabook). Also der Film ist an sich noch gut erhältlich und sollte in keiner Sammlung fehlen.

Titel: Antw:Die Geschichte des Giallo
Beitrag von: Bloodsurfer am 16. Juni 2020, 07:12:05
Blutige Seide (1964)

- jetzt bin ich da. Bei DEM Film, der den Giallo eigentlich begründet hat. Ich hatte im Forum gesucht bis ich gelb wurde. Ich hab den alten Giallo Thread durchforstet und auch mein "Letzter Film, den ich..." - ich hab nie etwas zu dem Film verloren, obwohl ich ihn im letzten Jahr noch gesehen hatte. Schande über mich.

Tja nun, ich helfe mal beim Suchen. :D

Blutige Seide
- was soll ich sagen. DER Ur-Giallo. Bavas Krimi definierte nicht umsonst ein ganzes Genre. Von der ersten Sekunde an besticht der Film durch eine exzellente Farbgebung, Dekors, Licht und Kameraarbeit. Argento war eindeutig durch Bava geprägt. Aber auch Bava bediente sich bei den großen, etwa bei Hitchcock (Stichwort Handtasche). Die Handlung ist simpel. In einer Modeagentur wird ein Model umgebracht. Eine Kollegin findet ein Tagebuch der Toten und schon bald ist die nächste Schnitte an der Reihe. Der gesichtslose Mörder lässt jeden verschwinden, der einen Hinweis auf seine Identität vermutet. Mit Regenmantel, Hut und Handschuhen, killt er sich durch die Reihen der Mädels. Leider gibt es in der deutschen Fassung den berühmten "Knight Moves" Fehler. Der Mörder ruft sein nächstes Oper an - und die Stimme ist in der deutsche Fassung nicht verstellt. Da damals die Kinofilme mit bekannten Synchronsprechern besetzt wurden, war mir sofort klar, wer der Killer ist. Auch wenn es mehrere falsche Fährten gibt, war für mich als geübter Giallo-Fand schnell die Lösung klar. Man muss sich aber bewusst sein: es war der erste seiner Art. Deshalb war das Finale mit doppeltem Boden natürlich für viele eine Überraschung.
Fazit: Genialer, zeitloser Klassiker des Italo-Kinos, mit wenigen fiesen Morddetails, einem jazzigem Soundtrack und einer wundervollen Optik.
Titel: Antw:Die Geschichte des Giallo
Beitrag von: Elena Marcos am 16. Juni 2020, 10:03:46
Verrückt. Ich habe das definitiv nicht gefunden... und ich hab lange gesucht. Ich raff es nicht. Aber ich hätte mich wirklich gewundert, wenn ich zu dem nichts geschrieben hätte.
Titel: Antw:Die Geschichte des Giallo
Beitrag von: Bloodsurfer am 16. Juni 2020, 10:12:06
War ganz einfach und schnell. Oben auf Suche klicken (niemals die Schnellsuche verwenden), dann "seide" als Suchbegriff und bei "von Benutzer" deinen Usernamen eingegeben, den Haken bei "als Beiträge zeigen" noch gesetzt, der bewirkt, dass auch mehrere Treffer in demselben Thread angezeigt werden, dann ein bisschen in den Ergebnissen gescrollt.
Wenn es zu viele Treffer werden und man etwas ganz bestimmtes möchte, die Menge der durchsuchten Unterforen noch einschränken. Die Suche kann ziemlich viel, wenn man sie entsprechend bedient. ;)
Titel: Antw:Die Geschichte des Giallo
Beitrag von: Elena Marcos am 16. Juni 2020, 13:20:13
War ganz einfach und schnell. Oben auf Suche klicken (niemals die Schnellsuche verwenden), dann "seide" als Suchbegriff und bei "von Benutzer" deinen Usernamen eingegeben, den Haken bei "als Beiträge zeigen" noch gesetzt, der bewirkt, dass auch mehrere Treffer in demselben Thread angezeigt werden, dann ein bisschen in den Ergebnissen gescrollt.

Der Haken war's! Gut zu wissen.
Titel: Die teuflische Intrige (aka Der Teufelskreis)
Beitrag von: Elena Marcos am 21. Juni 2020, 12:48:42
Die teuflische Intrige (aka Der Teufelskreis)

- "L' Intrigo" fällt wahrscheinlich unter die Kategorie vergessener Film. Kein Wunder, denn er ist kaum gelaufen und bei uns nur noch als extrem seltene Videokassette erhältlich. In der Frühphase des Giallos ist dieser auch noch nicht von schwarzen Handschuhen durchsetzt. Dennoch ist der Krimi von Geroge Marshall (US Regisseur), der zusammen mit Vittorio Sala, entstanden ist, ein spannendes Filmchen geworden. (Auch wenn Frank Trebbin schriebt: Lahmer Psychothriller vor schöner Kulisse. )
Die Geschichte ist tatsächlich nicht originell. Shirely Jones spielt die Amerinakerin Karen Williams, die ,Assistentin eines Gutachters ist, der für Graf Barbarelli in Rom die Kunstsammlung schätzen soll. Der Hausherr ist zunächst sehr unsympathischer Typ, leicht schmierig und herrisch. Karen macht sich an die Arbeit, doch erliegt sich bald dem Charme des Grafen und verliebt sich. Plötzlich steht eine junge Frau in der Tür. Cora ist die Tochter des Grafen, die nach einem Skiunfall ihr Gedächtnis verloren hat. Doch nach einem kleinen Schock kehrt Coras Erinnerung wieder und behauptet die Frau des Grafen zu sein...
Sicherlich ist der Zuschauer schnell auf der Seite von Cora, denn Karen ist leichtgläubig und nimmt in ihrer Liebe dem Grafen sämtliche Lügen ab. Doch Karen schwankt immer zwischen den beiden - denn Cora klingt glaubhaft, kann es aber nicht beweisen, weil ihre Papiere und Hochzeitsbilder fehlen. Dann kommt der Graf mit der nächsten Erklärung und Karen fällt drauf rein. Im Hintergund gibt es noch eine Liebhaberin des Grafen, die ebenfalls die Wahrheit kennt und den Mann zurück haben will. Doch der eiskalte Kerl lässt sich darauf nicht ein... Dann geschieht ein schrecklicher Unfall...
Ich sage jetzt nicht, wer und wie ins Gras beißt - doch ab dem Moment wird der sonst super durchschaubare Film doch spannend. Denn Karen fängt an zu zweifeln und beginnt eigene Ermittlungen. Sie geht einem Hinweis nach, den es später so ähnlich auch in "Profondo Rosso" gab - und entdeckt die Wahrheit...
Wer sich nicht von der lahmen Geschichte abschrecken lässt, bekommt vor allem ein toll fotographierten Film zu sehen, der Italien in schönsten Farben zeigt. Die Schauspieler sind zwar etwas hölzern (bis auf George Sanders als Kunstfachmann), machen ihre Sache aber dennoch gut. Die letzten zwanzig Minuten sind Giallo pur - auch ohne Mörder im Regenmantel. Dies ist noch eine
Produktion aus der Zeit, wo US-Regisseure und Schauspieler nach Italen kamen, um doch günstig zu drehen. Hier merktend ie Italiener dann, dass sie das auch selber gut können - und es gipfelte in einer Phase reichhaltigen Schaffens der Filmindustrie.
Leider ist der Film schwer erhältlich. Die Videofassung ist vielleicht gekürzt, was mir jedoch nicht aufgefallen ist. Leider ist natürlich die Qualität der VHS nicht mehr uptodate und wird der Kameraarbeit nicht gerecht. Ob, der Film allerdings jemals erscheinen wird, wag ich zu bezweifeln. Laut ofdb lief er 2006 mal auf Premiere. Kein Highlight, aber doch sehr unterhaltsam.
Titel: Sexy Party a.k.a. Death on the fourposter (1964)
Beitrag von: Elena Marcos am 25. Juni 2020, 19:00:41
Sexy Party a.k.a. Death on the fourposter (1964)

- Der frühe Giallo-Thriller mit dem Originaltitel „Delitto allo specchio“ ist irgendwie wieder so ein krudes Zwitter-Dings. Wahrscheinlich hatte sich das Genre selbst noch nicht so definiert, dass es zunächst zu diesen Mischmasch-Streifen kam.
In „Sexy Party“ geht es um eine Gruppe junger Leute (heute wären das Teenies), die ein Wochenende bei ihrem Freund Ricky verbringt. Der ist nämlich ganz schön wohlhabend und hat ein Schloss. Die Party beginnt mit ein paar Drinks. Dann taucht auf einmal Serena auf (Famme Fatale – Antonella Lualdi) mit ihrem neuen Gespilen Anthony auf (John Drew Barrymore). Serene heizt der Zusammenkunft erstmal ein – mit einem bizarren Tanz (auf Anthonys neuer Single Sexy Party), wo alle durchs Wohnzimmer stapfen wie beim Square Dance. Danach gibt es ein paar Spielchen der Sorte Wahrheit oder Pflicht, beziehungsweise Zocken mit Würfeln. Wer keine Kohle hat, setzt dann einfach die Freundin... Doch richtig interessant wird es erst, als Serena der Bande offenbart, dass ihr Anthony übersinnliche Fähigkeiten hat. Er kann per Berührung eines Gegenstandes die Vergangenheit erspüren oder Zukunft voraussagen. Die Demonstration geht für alle schlecht aus – denn er prophezeit den Tod, der ins Schloss einzieht. Anthony verschwindet, weil er an seine Gabe glaubt – und Serena bleibt, um den Nervenkitzel auszureizen. Leider ist Serena auch bald tot und die Clique geht auf Mördersuche.
Tja – wer war es? Die Frage beschäftigt den Zuschauer erst gut ab der Hälfte, denn so lange dauert es bis der erste ins Gras beißt. Die anrüchige Party mutet heute etwas altbacken an – eher wie ein Kindergeburtstag, wo man die ersten Küsschen verteilt und sich verkleidet. Doch nach dem Fund der Leiche wissen alle, es ist kein Spaß mehr. Zunächst verdächtigt man das Faktotum Aldo, der gerne die Mädchen mal durchs Schlüsselloch beobachtet. Dann gibt es noch die Haushälterin Caterina, die wohl eine Affäre mit dem jungen Hausherren unterhält (ich finde Luisa Rivella heißer als alle Backfische in dem Film zusammen – leider empfindet Ricky das nicht so... zumindest nicht am Party Wochenende). Als Ricky dann Franca tot auf einem Sofa findet und die Leiche später verschwindet, zweifelt er an seinem Verstand und glaubt er wäre der Killer... doch die Fäden zieht ein Unbekannter.
Die Story ist ein bisschen lala, tempoarm und die Auflösung wieder an den Haaren herbeigezogen. Positiv aufgefallen sind die Kameraführung und die Atmosphäre, die dadurch erzeugt wird. Denn in weiten Teilen wirkt der Film wie ein Gothic-Horror-Film mit Kerzenbeleuchtung und Geheimgängen. Dann gibt es wieder diese Teenie-Szenen (mit komisch jazziger Musik, die aber irgendwie unpassend klingt), dann gibt es die Krimi-Sequenzen. Filmhistorisch geht der Film ok, ist aber kein Highlight – denn die Morde passieren Off-Screen. Da hat Bava schon für die Zeit die Messlatte weit nach oben gesetzt. Fazit: Nettes Krimi-Kammer-Stück in Schwarz/Weiß, aber auch nicht mehr.

Angeblich gibt es eine DVD mit einem Triple-Feature - ich musste YT hinzuziehen:
Titel: Antw:Die Geschichte des Giallo
Beitrag von: JasonXtreme am 25. Juni 2020, 21:23:47
klinht nach nem ziemlich kruden Dingens
Titel: Antw:Die Geschichte des Giallo
Beitrag von: Elena Marcos am 26. Juni 2020, 07:40:07
klinht nach nem ziemlich kruden Dingens

Also für einen Giallo schon. Aber der Durschnittszuschauer würde den Film für eine langweilige Schmonzette halten. Weil ja eigentlich nicht viel passiert. Wenn man aber bedenkt, dass die Jugendlichen eine wilde Party feiern, wirkt das ganze schon etwas merkwürdig. Bei einer wilden Party hab ich Bilder von 80er-Jahre-Filmen im Kopf...
Titel: Antw:Die Geschichte des Giallo
Beitrag von: Max_Cherry am 29. Juni 2020, 10:45:48
klinht nach nem ziemlich kruden Dingens

Also für einen Giallo schon. Aber der Durschnittszuschauer würde den Film für eine langweilige Schmonzette halten. Weil ja eigentlich nicht viel passiert. Wenn man aber bedenkt, dass die Jugendlichen eine wilde Party feiern, wirkt das ganze schon etwas merkwürdig. Bei einer wilden Party hab ich Bilder von 80er-Jahre-Filmen im Kopf...
Filmhistorisch scheint der nicht uninteressant zu sein. Auch wenn es hier keine Teens sind, Teen Horror Muster scheint es ja im Ansatz zu geben.

Die Musik bei 18:57 :)
Klingt irgendwie wie eine Mischung aus Superman und Star Trek. :D
Titel: Antw:Die Geschichte des Giallo
Beitrag von: Elena Marcos am 29. Juni 2020, 13:23:14
klinht nach nem ziemlich kruden Dingens

Also für einen Giallo schon. Aber der Durschnittszuschauer würde den Film für eine langweilige Schmonzette halten. Weil ja eigentlich nicht viel passiert. Wenn man aber bedenkt, dass die Jugendlichen eine wilde Party feiern, wirkt das ganze schon etwas merkwürdig. Bei einer wilden Party hab ich Bilder von 80er-Jahre-Filmen im Kopf...
Filmhistorisch scheint der nicht uninteressant zu sein. Auch wenn es hier keine Teens sind, Teen Horror Muster scheint es ja im Ansatz zu geben.

Man muss dazu sagen, dass früher die "Teenies" ja oft von Erwachsenen gespielt wurden (siehe "The Blob" - McQueen war doch wirklich kein Teenie mehr). Ich finde in dem Film benehmen sich die "Erwachsenen" eben ziemlich kindisch. Daher meine Einschätzung.
Titel: Crimine a due - A Game of Crime (1964)
Beitrag von: Elena Marcos am 20. Juli 2020, 09:47:46
Crimine a due – A Game of Crime (1964)

- Weiter geht’s mit einem Schwarz/Weiss Giallo der 60er. Nach Sexy Party landete John Drew Barrymore wieder in einem italienischen Krimi. Hier gibt er einen kleinen Schmierlappen von Gauner Paul, der spielt und um seine Schulden zu begleichen, seinen Arbeitgeber Davide Lugano beklaut. Paul hat wohl eine Affäre mit Luganos Frau Anna und ein Kind mit Sängerin Christine. Eigentlich will sich Paul aus dem Staub machen, doch Davide hat Herzprobleme und bekommt am Abend einen Anfall. Nun – Davide stirbt und Anna erbt alles, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass Anna seinen Bruder Carlo, der nach einem Autounfall schrecklich entstellt und gelähmt ist, zu Hause pflegt. Dazu ist dann Schwester Elisabeth da, die sich später als Pauls Schwester herausstellt. Paul macht sich bei Anna als Berater breit, verplant ihr Geld uns schickt Christine in eine Abtreibungsklinik. Doch Inspektor Perrotti, ein Freund von Davide, vermutet Mord und beginnt gegen Paul und Anna zu ermitteln... doch dann geschieht ein weiterer Mord...
Eigentlich ist der Krimi recht durchschnittlich. Er lebt von der schmierigen Darstellung John Drew Barrymores und dem undurchschaubaren Beziehungsgeflecht. Dennoch blieb ich bis zum Ende dran, denn ich vermutete (ganz recht) eine Auflösung mit doppelten Boden. Die kommt zwar am Ende etwas platt daher, kann man aber noch grad durchgehen lassen. Leider ist Romano Ferrara kein guter Regisseur, was man schnell merkt... Geht zwar insgesamt ok, aber Spannung ist etwas anderes. Zu schnell vermutet man, wo der Hase hingeht, zum Beispiel ist der behinderte, ewig schreibende Bruder nicht einfach nur Dekoration oder Gruselstaffage. Sofort weiß man, es hat schon einen Grund warum der im Film ist.
Insgesamt ok – aber halt kein großartiger Krimi. Für den Sonntagnachmittag solide Unterhaltung, aber kein Meilenstein des Genres. Da er wohl mal im TV lief, ist er auch nur auf You Tube zu finden.

Titel: What Ever Happened to Baby Toto? / Che fine ha fatto Totò baby? (1964)
Beitrag von: Elena Marcos am 22. Juli 2020, 16:39:32
What Ever Happened to Baby Toto? / Che fine ha fatto Totò baby? (1964)

Bereits 1964 erschien in Italien die erste Giallo-Parodie, obwohl das Genre erst gerade noch im Entstehen war. In dieser Komödie steht Schauspieler „Antonio Griffo Focas Flavio Angelo Ducas Comneno Porfirogenito Gagliardi de Curtis di Bisanzio“, kurz Totó, im Mittelpunkt. Er spielt nämlich einen rüden und im Herzen unsympathischen Kleinganoven Baby Toto, vor dem die Polizei gerade zu zittert. Er und sein Bruder Pietro rauben seit frühester Kindheit (der Vater wird ebenfalls von Toto gespielt) alles, was ihnen zwischen die Finger kommt. Im Waisenhaus wird der Monsignore um seinen Schmuck gebracht, im Krieg stehlen sie den Faschisten sogar die Stiefel während der Militärparade und nach dem Krieg erleichtern sie die Amerikaner um eine Medaillensammlung. Während Pietro eher der trottelige Unglücksrabe ist, entpuppt sich Baby Toto als Hirn hinter sämtlichen Aktionen. Er kommt auf die Idee am Bahnhof Reisende um ihr Gepäck zu bringen. Dabei rauben sie einen Koffer mit einer Leiche, die sie an der Backe haben. Als sie den Körper verschwinden lassen wollen, gabelt Pietro (mit einem gestohlenen Wagen) die süßen deutschen Urlauberinnen Helga und Inge auf, die sie zur Villa von Micha Auer bringen. Der betreibt einen kleinen Drogenring und pflanzt Marihuana im Garten an. Leider kommt es zu einer Verwechslung – die Deutschen Fräuleins nehmen den Koffer der Leiche, Baby Toto und sein Bruder den mit der Damenunterwäsche. Die Ganoven steigen in die Villa ein, um die Leiche wieder zurück zu bekommen...
Was zunächst nach „Immer Ärger mit Harry“ aussieht, entwickelt sich zu „Der Fremde im Zug“, denn die Trottelverbrecher verwechseln die Leiche mit dem Hausherrn, der seinen Rausch auspennt. Dieser erwacht natürlich bei der „Beseitigungsnummer“ und erpresst die Brüder. Er lässt die Leiche verschwinden, wenn sie seine Frau umbringen. Die hat nämlich viel Geld und ein schwaches Herz. Bei dieser Nummer bricht sich Pietro ein Bein und ist an einen Rollstuhl gefesselt und kann die Villa nicht verlassen. Baby Toto bedient sich jeden Tag am Drogenfeld und stopft sich das Zeug wie Salat rein – mit schrecklichen Folgen...
In der letzten halben Stunde parodiert der Film natürlich den Klassiker von Aldrich mit Bette Davis und Joan Crawford. Baby Toto verwandelt sich langsam zum Psychopathen, der seinen Bruder quält (und serviert ihm am Tisch diverse Ekligkeiten) und gegen Ende tatsächlich zusammenschlägt (wie im Originalfilm...). Hier hat der Film schon längst die Biege zum Horrorfilm gemacht, denn Baby Toto macht auch vor Mord nicht mehr halt und lässt die Leichen verschwinden (oder auch nicht). Über allem schwebt zwar schwarzer Humor, aber irgendwie ist es furchtbar derbe. Er zerschmettert Pietros zweites Bein gar mit einem Hammer, nur weil er Auer gegenüber erwähnt hat, dass Pietro beide Beine gebrochen hat.
Was wie eine typisch chaotische italienische Komödie beginnt, wird am Ende, trotz viel Klamauk, zur bitterbösen Parodie. Leider ist der Film wohl nie auf Deutsch oder Englisch erschienen. Natürlich gibt es auch einige Seitenhiebe auf die Deutschen – aber es hält sich im Rahmen. Der Film wurde produziert von Luciano Ercoli, der später selbst einige Meisterwerke des Genres abgeliefert hat und das Drehbuch stammt von Sergio Corbuccis Bruder Bruno. Star des Films ist aber ohne Zweifel Toto, der so richtig aufdreht. Für ihn war der Film noch ein später Erfolg, denn die Jahre später starb er an einem Herzinfarkt. Der absolute Hammer ist jedoch, dass er 1957 durch eine Augeninfektion so gut wie blind wurde und dennoch weiterarbeitete. In keiner Szene fällt auf, dass der Mann nichts mehr sieht...
Fazit: Die Komödie hat einige gute Gags, funktioniert letztendlich auch als Parodie und entpuppt sich dann doch als fieser Krimi – was den Film irgendwie einzigartig macht.
Leider ist er nicht auf Scheibe erhältlich – daher musste man wieder auf YT zurückgreifen:

Titel: Antw:Die Geschichte des Giallo
Beitrag von: Max_Cherry am 22. Juli 2020, 22:17:10
Der klingt wirklich sehr interessant.
Hast Du den denn auf Italienisch geschaut?
Titel: Antw:Die Geschichte des Giallo
Beitrag von: Elena Marcos am 22. Juli 2020, 23:14:27
Ja... aber es gibt Untertitel zu dem Streifen... nur nicht auf YT.
Titel: Libido (1965)
Beitrag von: Elena Marcos am 06. August 2020, 08:43:16
Libido (1965)

Ein Giallo, wie er im Buche steht. Ernesto Gastaldis Regiedebüt, das er mit etwas Hilfe von Vittorio Salerno umsetzte, ist ein absolut klassischer Vertreter seiner Art. Er beginnt mit einem kleinen Jungen, der mit seiner Spieluhr (Jimmy, die Grille), der zufällig mit ansehen muss, wie sein Vater – ein perverser Sex-Killer, eine Frau im eigenen Haus umbringt. Er hat sie in einem Zimmer voller Spiegel ans Bett gefesselt, bevor er sie tötet. Dann geht der Vater aus dem Haus zu den Klippen und begeht Selbstmord. Jahre später wird der erwachsene Christian (gespielt von Giancarlo Giannini) als geheilt aus der Anstalt entlassen und fährt zusammen mit seiner Frau Helene (Dominique Boschero) zurück zum Elternhaus. Begleitet werden sie von seinem Anwalt Paul (der bekannte Italienische Nebendarsteller Luciano Pigozzi) und dessen junger Frau Brigitte (Mara Maryl). Christian versucht sich seiner Vergangenheit zu stellen, hat insgeheim aber Angst wie sein Vater zu sein. Seine Frau und auch Paul unterstützen ihn, während Brigitte, ein typisches blondes Dummchen, von einem Fettnäpfchen ins nächste tritt. Das zeigt sich direkt, als sie sich zum Schlafen das Mordzimmer aussucht.  Christian lässt das widerwillig zu. Doch plötzlich häufen sich schreckliche Ereignisse. Christian glaubt, sein Vater wäre wieder da. Schließlich wurde seine Leiche nie gefunden. Der Schaukelstuhl wippt, seine Pfeife liegt qualmend im Aschenbescher und mitten in der Nacht sieht Christian seinen Vater im Garten. Als er Helene holt, ist die Gestalt weg, aber feuchte Fußspuren führen durch das Haus...

Nun – Gastaldi, der etliche Drehbücher und Romane verfasst hat, inszenierte ein Kammerspiel, das die meiste Zeit mit nur vier Personen auskommt. Pigozzi als zwielichtiger Anwalt ist sowieso eine Show und auch Mara Maryl, die übrigens mit Gastaldi verheiratet war und die Idee für diesen Film hatte, gibt das blonde Dummchen als perfekte Mischung aus Arroganz, Naivität und purem Sex. Der Film spielt die größte Zeit im Haus und lässt sich für die Entwicklung der Geschichte erstaunlich viel Zeit, ohne allerdings langweilig zu sein. Immer wieder bekommt der Zuschauer ein Puzzlestück, bis zum ersten Mord...

Hier sein natürlich nicht verraten, wer wen umbringt. Ich habe zwar halbwegs richtig gelegen, doch hat mich das Ende dann doch etwas überrascht. Aber eins kann ich versprechen: natürlich gibt es ein Finale mit doppeltem Boden und einer doch fiesen Pointe.
Libido ist ein absolut gelungener Krimi, der am Anfang mich entfernt an „Profondo Rosso“ erinnern ließ. Hier gibt es den kleinen Jungen (ich glaube unterm Weihnachtsbaum – kann mich aber nicht genau erinnern) und eine Spieluhr mit einer Melodie, die auch zum unheimlichen Hauptmusikthemas des Filmes wird. Es gibt viele unheimliche Szenen in dem Haus und eben eine fiese Auflösung.
Ich kann diesen kleinen Krimi, die geneigten Giallo-Fan auf jeden Fall ans Herz legen.

Erschienen ist er bisher nur in Italien auf DVD und in den USA auf VHS - allerdings nur im Original ohne UT. Da hilft mal wieder nur YT:


Kurzer Nachtrag:

Notturno con grida (1981)

1981 drehten Gastaldi und Salerno tatsächlich eine Fortsetzung zu „Libido“, die sie jedoch nur machen konnten, weil aufgrund eines Corona (???!?) -Gesetzes von 1965  staatlicher Förderung abrufen konnten. Hier traten Mara Maryl und Luciano Pigozzi wieder in ihren Rollen als Brigitte und Paul auf. Ich hab mich zwar gefragt, wie das gehen sollte, aber Paul gibt selbst die Antwort (war für mich schwierig zu verstehen, weil es den Film auf YT nur auf Italienisch gibt). Doch ein Blick in das Standardwerk von Roberto Curti (Italian Gothic Horror – Band 3) gab Aufschluss. Paul hat seinen Sturz von der Klippe überlebt und konnte die Polizei rufen, die auch Brigitte aus ihrer Lage befreiten. Nun ist Brigitte ein Medium, dass mit Christians Geist Kontakt aufnehmen kann. Sie fahren mit einem Kamerateam in die Wälder und machen sich auf Geisterjagd. Leider sieht man diesem Film, das niedrige Budget an. Die Regisseure fuhren selbst mit kleinster Crew in den Wald und drehten quasi eine Vorabvariante von Blair Witch. Denn die Protagonisten kommen aus den Wäldern nicht mehr hinaus. Die Zeit steht still, das Auto verschwindet und taucht wieder wie aus dem Nichts auf und der Geist von Christian macht seinerseits Jagd auf die Truppe. Eigentlich ist der Film totaler Käse. Die Schauspieler labern sich einen Ast ab – und bis mal etwas Verfolgungsaction und Totschlag passiert, ist der Film auch wieder vorbei. Das Finale bezieht sich wieder auf den originalfilm – aber das war‘s dann auch. Gruselig ist der Film Null und nur noch als Fußnote zum tollen Original zu verwerten. Schade.
Titel: The Monster of Venice / The Embalmer (1965)
Beitrag von: Elena Marcos am 06. August 2020, 16:39:28
The Monster of Venice / The Embalmer (1965)

Troy Howarth bezeichnet ihn als “Worst of the Worst Gialli“, aber ganz so schlimm ist es nicht. „The Embalmer“ ist mehr ein durchschnittlicher Grusel-Krimi a la Wallace, der leider sehr uninspiriert gedreht ist.

In dieser Geschichte geht ein unheimlicher Mörder in Venedig um. Er taucht durch die Lagune und holt sich schnell und sicher seine jungen Opfer, die meist um die 18 Jahre alt sind, und bringt diese dann in die Katakomben unter der Stadt. Hier konserviert er die Leichen und stellt diese in einen Art Vitrinen-Schrank – sein Tempel der Schönheit und des Todes. In der Zwischenzeit hat der Reporter Andrea eine Theorie und geht zur Polizei, die ihm aber nicht glaubt. Schließlich sind keine Leichen gefunden worden. Als dann auch noch eine Horde Studentinnen auf den Plan treten, verliebt sich Andrea nicht nur in die fesche Betreuerin Maureen, sondern das „Monster“ hat eine hübsche Auswahl an knackigen Girls für seine Ausstellung...

Dem Film muss ich schon etwas Atmosphäre zusprechen. Der Mörder ist als „Froschmann“ unterwegs und zieht die Mädels immer gekonnt unter Wasser. Die jeweiligen Opfer werden immer mit einem kurzen Freeze-Frame gekennzeichnet, wenn der Irre sich die ausguckt. Auch das Finale in der Unterwasserhöhle ist schon schaurig – eben so richtig Wallace-Like. Leider ist der Rest des Films sehr statisch gefilmt. Hübsche Einstellung aus Venedig gibt es genügend, aber es reicht nicht für einen richtig packenden Film. Auch die kurze Laufzeit von rund 76 Minuten tut dem Film gut. Die Identität des Mörders ist recht früh ersichtlich und keine echte Überraschung, aber es hätte auch jemand anderes sein können. Eine Aufklärung zu seiner Motivation gibt es am Ende nicht.

Der Film ist bisher nur in den USA erschienen. Es gibt ihn auf DVD und in Tales of Horror Collection –wahlweise im 50er oder 100er Pack. Ich hab ihn bei YT entdeckt. Fazit: ok – und nicht mehr.

Titel: Le Notti della violenza / Night of Violence (1965)
Beitrag von: Elena Marcos am 10. September 2020, 12:17:21
Le Notti della violenza / Night of Violence (1965)

Auf Deutsch kam „Night of Violence“ unter dem Titel „Der Killer der sündigen Mädchen“ in die Kinos. Seitdem fiel der durchschnittliche Thriller dem Vergessen anheim. Keine Ahnung warum, denn eigentlich bietet der Streifen einen spannenden Kriminalfall, der mit frühen Giallo-Ansätzen punkten kann. Die Story ist eigentlich typisch. Carla Pratesi hängt in einem Callgirl-Ring fest, aus dem man sich nur schwer entziehen kann. Eigentlich wollte sie an der Geburtstagsfeier ihres Vaters, ein hochangesehener Diplomat, teilnehmen, doch die Chefin Luisa erpresst sie und zwingt sie zu einem Date mit einem Kunden. Auf dem Weg dorthin hat ihr Wagen einen „Platten“. Ein unheimlicher Fremder bietet ihr seine Hilfe an – doch er hat wenig Interesse an dem Reifen, sondern eher an der Frau. Wenige Sekunden später ist sie tot... Commissario Ferretti wird mit dem Fall betraut. Doch dann häufen sich die Todesfälle und der Killer wurde gesehen: es ist ein bekannter Kino-Schauspieler...

Man sieht es gleich – der Killer trägt natürlich ein Maske und ist scharf auf „sündige Mädchen“. Der Schwarzweiß-Film hat mit rund 77 Minuten eine annehmbare Länge. Er wartet allerdings nicht mit einer außergewöhnlichen Story, Kameraarbeit oder Schauspielleistungen auf, sonder bietet solide Kost. Im Grunde genommen ebnet der Film den Weg des „Giallos“, obwohl Bava ja bereits schon die Richtung vorgegeben hat.

Fazit: Night of Violence ist nicht gut, aber auch nicht schlecht. Quasi für Giallo-Freunde interessant, aber auch nicht mehr. Zu sehen ist auch dieser Streifen auf YT im Original mit UT. An einer Veröffentlichung wäre garantiert keiner interessiert – daher – auf diesem Kanal:   

Titel: La Donna del lago / The Possessed (1965)
Beitrag von: Elena Marcos am 11. September 2020, 10:41:53
La Donna del lago / The Possessed (1965)

Das Debüt von Luigi Bazzoni ist ein ganz besonderer Film und kein gewöhnlicher Giallo. Er ist mehr Arthouse Film, der eher auf Antonioni und Visconti verweist. In hypnotischen Schwarz/Weiss- Bildern gelingt Bazzoni eine unheilschwangere Atmosphäre aufzubauen, die seinesgleichen sucht. Hier fährt der Schriftsteller Bernard in einen kleinen italienischen Ferienort, der an einem See liegt. Bereits als Kind war er schon öfter dort zu Gast. Im letzten Jahr hatte er dort im Hotel das Zimmermädchen Tilde kennengelernt (und lieben?). Nun fährt er wieder dorthin, um sie wieder zusehen. Sein Vorwand ist, dass er an einem Buch arbeitet, das „Erinnerungen“ zum Thema hat. Als er im Hotel ankommt, erzählt der Besitzer Enrico ihm, dass Tilde tot ist – Selbstmord. Doch der Fotograph im Ort, der bucklige Francesco, glaubt nicht daran – denn sie wurde mit durchschnittener Kehle aufgefunden. Auf einem Foto entdeckte er ein Indiz – offenbar war Tilde schwanger. Bernard will die Wahrheit wissen und forscht weiter... und bemerkt, dass viele Menschen um ihn herum Geheimnisse haben. Mario, der Sohn des Hoteliers, genauso wie Marios Frau, die sich merkwürdig verhält, und auch der Vater von Tilde, ein stadtbekannter Trinker. Immer weiter dringt Bernard in das Geheimnis ein...

Bazzonis Film hat ein ganz langsames Tempo, zieht aber seine Spannung daraus, dass Bernard (gespielt von Peter Baldwin) nach und nach ein Puzzlestück nach dem anderen enthüllt. In Rückblenden lernen wir dann auch Tilde kennen, die ebenfalls Geheimnisse hatte. Man sollte nicht zu viel verraten – auch wenn der geübte Zuschauer weiß, wo es wieder hingeht. Doch das außergewöhnliche an „The Lady oft he Lake“ ist die Atmosphäre, die einen von der ersten Minute nicht loslässt. Man möchte wissen, was mit dem Mädchen passiert ist und wer mit wem wo drin hängt. Im Gegensatz zu etwa „Der Leuchtturm“, dem ich nichts abgewinnen konnte, verzaubert mich Bazzonis Film jetzt bereits zum zweiten Mal. Da es um einen Mord geht, kann man die Story zwar noch als Giallo durchgehen lassen, doch liegt die Qualität dieses Films ganz woanders. Solche Geschichten wären auch was für Hitchcock oder David Lynch gewesen, obwohl die etwas anderes draus gemacht hätten. Ich kann jedem diesen Film ans Herz legen, doch man muss sich darauf einlassen.

Meinen ersten Eindruck nach der Erstsichtung war dieser:

La Donna Del Lago

- gestern wollte ich eigentlich nur kurz in den Streifen reinschauen - bäm, drangeblieben. Bazzonis Debut Film funktioniert wie ein perfekter Mystery-Thriller mit einer unheilschwangeren Atmosphäre. Gekleidet in sensationelle Schwarz-Weiß Fotographie kommen wir hier einem Geheimnis auf die Spur, das es in sich hat. Der Schriftsteller Bernard fährt in seinen Lieblingsurlaubsort, um sich zu erholen. Doch in Wirklichkeit möchte er Tilde widersehen - das Zimmermädchen aus dem Hotel, in dem er immer absteigt, da er sich sehr zu ihr hingezogen fühlt. Leider hat sich die Dame das Leben genommen - was jedoch der Dorffotograf bezweifelt, da er auf einem Foto ein Hinweis findet, was ihn an dem "Selbstmord" zweifeln lässt. Bernard versucht nun herauszufinden, was Tilde passiert ist und sticht in ein "Wespennest".  Wow - mich hat der Film von Beginn an gefesselt - seine ruhige, unheilvolle Art ist der von "Le Orme" nicht unähnlich, führt jedoch zu einer Auflösung - die am Ende zwar Sinn ergibt und doch Spielraum für Interpretationen lässt. Mir jagte der Schluss doch etwas Gänsehaut über den Körper, weil man nach der Auflösung, noch einen kleinen Schubser bekam... und am Ende nicht ganz klar löst, wer hier wen umgebracht hat - aber im Endeffekt, niemand unschuldig ist. Der Film basiert auf einem Drehbuch von Giulio Questi, der mich schon mit "Die Falle" begeistern konnte. Auch wenn der Regisseur das Script bearbeitet hat, lässt sich die Struktur des Geheimnisses auf jeden Fall auf Questi zurückführen. Dieser hat sich zudem an einem Buch orientiert, das einen wahren Fall beschreibt.
Fazit: Ruhiger, fesselnder "Giallo" der anderen Art. Für Cineasten und Menschen mit Ausdauer und Ruhe ein absolutes Meisterwerk.

Der Film ist leider nur in der Box mit Bazzonis Film „Spuren auf dem Mond“ erhältlich, die mittlerweile oop ist und grad zu 127 Euro gehandelt wird. Das ist natürlich too much. Schade ist eben nur, dass er als Bonus verramscht wird. Er hätte eine eigene V.Ö. auf jeden Fall verdient.

Hier der Trailer dieses Meisterwerkes:

Titel: Antw:Die Geschichte des Giallo
Beitrag von: Max_Cherry am 23. September 2020, 19:42:30
Der Trailer zu "The Possessed" sieht wirklich interessant aus. Im ersten Moment fällt diese übertriebene Belichtung auf, aber die Bilder wirken dadurch sehr surreal und kunstvoll aus. Das könnte tatsächlich Lynch inspiriert haben. Schade, dass viele von den Filmen die Du erwähnst, so schwer zu bekommen sind. Gerade diejenigen, die mich interessieren.
Titel: Blow up (1966)
Beitrag von: Elena Marcos am 18. Oktober 2020, 10:40:10
Blow up (1966)

Eigentlich hat Antonionis „Blow up“ nichts im Giallo Genre zu suchen. Oder vielleicht doch? Durch Christan Kessler inspiriert, hab ich den doch mal zwischengeschoben und stellte fest, dass es tatsächlich Aspekte gibt, die das italienische Kino geprägt haben. Besonders Argento muss von Antonioni beeinflusst gewesen sein, denn so wie Argento Räume inszeniert oder weite Plätze, erinnert stark an Antonioni.
Die Story ist eigentlich recht simpel. David Hemmings spielt einen erfolgreichen Modefotograph, der lieber als Künstler anerkannt werden möchte. Zum Beispiel schleicht er sich in eine Obdachlosenunterkunft und macht dort heimlich Fotos, die er für einen Bildband über Menschen mit schweren Schicksalen nutzen möchte. Des Weiteren will er einen Antiquitätenladen in einer angesagten Gegen kaufen und lichtet Models für Modemagazine ab. Insgesamt ist er mehr ein Anti-Held, weil Hemmings den Mann als arrogantes Arschloch verkörpert. In einem Park fotografiert er heimlich ein Liebespaar. Die Frau (Vanessa Redgrave) rennt ihm nach und verlangt den Film, den er nicht rausrückt. Später taucht sie in seinem Atelier auf  – doch er gibt ihr am Schluss nur eine leere Filmdose. Er entwickelt den Film und entdeckt, dass er wohl einen Mord geknipst hat. Denn auf den Vergrößerungen ist ein Mann mit Waffe zu sehen, sowie auch eine Leiche. Er fährt in den Park und findet den ermordeten Mann. Als er ins Atelier zurückkommt, ist eingebrochen worden und die Beweise verschwunden. Der Fotograph fährt zu seinem Manager, um ihm von der Sache zu erzählen, aber dem ist der Mord total egal...
„Blow up“ ist bekannt geworden, durch seine kühle Darstellung der Figuren im London der Swinging Sixties. Die Menschen sind untereinander arg entfremdet und trotz der bunten Zeit, vermittelt der Film eine unangenehme emotionale Kälte. Dass es Antonioni nie um den Kriminal-Fall ging wird einem schnell bewusst, denn man wartet lange auf die Entdeckung des Mordes. In einem Spiegelartikel von 1967, der nach den Filmfestspielen in Cannes geschrieben wurde, erläuterten die Nebendarsteller, dass es im Drehbuch auch mehr um den Mord ging. Warum der Liebhaber erschossen wurde, wer es war und wie die Figuren zusammenhingen. Doch den Regisseur ging das am Arsch vorbei (Er sagte einem Reporter damals: „Ich hasse alle meine Filme, deswegen spreche ich nicht über sie.“). Warum ist „Blow up“ dann so wichtig? Nun, Antonioni behandelt hier Elemente, die im Giallo später zum Fundament werden sollten. Eine Person, die ein Rätsel entschlüsseln will und sich auf die Suche begibt. Immer wieder überprüft die Hauptfigur, was sie gesehen hat oder zu sehen geglaubt hat. Was ist Realität und was ist Einbildung? – Der Gedankengang „Was habe ich gesehen? Irgendetwas war da, aber ich komme nicht mehr drauf“ wird sich in vielen italienischen Krimis wiederholen – besonders bei Dario Argento. Doch die späteren Gialli werden meist mit logischen oder öfters auch unlogischen Lösungen aufwarten. Ich spoiler nicht, wenn ich hier bereits verkünde: bei „Blow up“ ist es eben nicht so. Aber darauf kommt es auch nicht an.

Titel: Antw:Die Geschichte des Giallo
Beitrag von: Max_Cherry am 18. Oktober 2020, 11:06:29
"Blow Up" steht auch noch auf meiner Liste. Der lief früher öfter im Fernsehen, ich weiß gar nicht, warum ich den nie gesehen habe.
Titel: Antw:Die Geschichte des Giallo
Beitrag von: Bloodsurfer am 18. Oktober 2020, 16:18:56
Vielleicht einen Tipp wert: der Lucio-Fulci-Klassiker SETTE NOTE IN NERO (Die sieben schwarzen Noten) in restaurierter Fassung bei Arte in der Mediathek:
https://www.arte.tv/de/videos/093626-000-A/die-sieben-schwarzen-noten/
Titel: Antw:Die Geschichte des Giallo
Beitrag von: Elena Marcos am 19. Oktober 2020, 08:37:49
Den kenne ich zwar noch nicht - aber er steht zu Hause im Schrank. Ist wohl ein sehr guter Fulci-Giallo.
Titel: Die Mörderklinik / Das Monster auf Schloß Morley (1966)
Beitrag von: Elena Marcos am 24. Oktober 2020, 16:32:48
Die Mörderklinik / Das Monster auf Schloß Morley (1966)

Einige Worte hatte ich bereits zu meiner Erstsichtung geschrieben:

Die Mörderklinik
- gilt als Frühgiallo, der echt super funktioniert. Spannendes Setting vor der Jahrhundertwende (spielt so 1870) in einer Nervenklinik. Ein unheimlicher Mörder geht um und Patientinnen verschwinden. Optisch sieht das einem Hammer Film der 60er nicht unähnlich und hat eine sehr sichte Atmosphäre. Auch farblich geht es etwas in die Bava-Ecke. Insgesamt ein sehr unterhaltsamer Grusler, der kurz vor der Giallo-Welle entstand, aber schon Anleihen nimmt.

Jetzt habe ich den Film zum zweiten Mal eingelegt und bin höchst zufrieden. Mir gefällt bei diesem Frühgiallo vor allem das Setting (die Kulissen wurden wohl auch für Fredas „Dr. Hichcock“ genutzt) und die Hammer-ähnliche Atmosphäre, denn die „Mörderklinik“ ist mehr Kostümfilm. Die Geschichte spielt um 1870 – in dem privaten Sanatorium von Dr. Vance (William Berger). Hier geht ein unheimlicher Mörder um, der es auf die Patientinnen abgesehen hat. Mit einer Rasierklinge bewaffnet, ist er auf der Jagd nach hübschen Frauen. Das erste Opfer wird von der jungen Krankenschwester Mary, die neu in der Anstalt arbeitet, vermisst, doch Dr. Vance behauptet, sie wäre entlassen worden. Stattdessen vergräbt er die Tote im Garten, wo er von einer Frau beobachtet wird. Diese heißt Giselle und landete zur nachtschlafenden Zeit zufällig im Wald, nachdem ihr Mann durch einen Kutschunfall zu Tode kam. Dr. Vance findet Giselle und nimmt sie als Gast auf. Doch schnell kommt die neugierige Frau dem Geheimnis auf die Spur. Denn nachts hört man immer unheimliche Schritte aus dem ersten Stock. Hier wohnt nämlich die Schwester seiner Frau, die nach einem Unfall beim Bau des Sanatoriums furchtbar entstellt ist. Der Doc gab sich die Schuld daran (und kam deswegen auch vor Gericht). Deshalb arbeitete er in seinem Labor an Hauttransplantationen, unterstützt von der Haushälterin und strengen Wärterin Sheena (bekanntes Gesicht aus unzähligen Hollywood-Filmen ... nicht nur Horror: Harriet White Medin). Dass die entstellte Frau immer den Mantel des Killers trägt, soll den Zuschauer natürlich auf eine falsche Spur bringen – denn das wäre zu offensichtlich. Giselle versucht den Doktor zu erpressen ... doch sie hat die Rechnung ohne den Mörder gemacht...

Auch wenn Barbara Wilson als Mary die weibliche Hauptrolle innehat, ist Francoise Prévost der heimlich Star des Filmes. Denn Giselle (die untreue Ehefrau) ist ein echtes Biest und bleibt nicht ganz so farblos wie Mary, die allerdings auch ihre großen Momente hat (zum Beispiel wenn sie einem psychopatischen Patienten beruhigt, um ihm eine zerbrochene Flasche abzunehmen, mit dem er der guten Giselle den Hals durchschneiden wollte). William Berger gibt wieder einen zwielichtigen Charakter und Harriert White Medin spielt wie immer großartig. Die Atmosphäre von der „Mörderklinik“ ist ebenfalls phantastisch – toll gedreht in Technicolor mit einer stimmigen Beleuchtung und vielen unheimlichen Szenen – ist es der perfekte Mix aus Hammer und Edgar Wallace Streifen. Der geübte Zuschauer kommt dem Killer schnell auf die Spur, wenn er aufpasst. Doch das tut der Spannung kein Abbruch. Bis zum Schluss möchte man wissen, warum und wieso die Morde passieren. Die Auflösung ist das etwas haarsträubend, aber noch nachvollziehbar. Bis dahin bekommt man jedoch einen durchweg spannende Gruselmär, die keine Minute langweilig ist.

Erschienen ist der Streifen auf Blu-ray bei Filmart und auch noch erhältlich. Für Giallo-Fans und Freunde alter Gruselfilm ist die „Mörderklinik“ sehr zu empfehlen.

Hier der Trailer - der allerdings zu viel verrät, wie ich finde. Leute, die sich für den Film intreessieren, sollten vom Trailer abstand nehmen. Doch er vermittelt schon einen tollen Eindruck von der Atmosphäre.
Titel: Das dritte Auge (1966)
Beitrag von: Elena Marcos am 27. Oktober 2020, 15:34:10
Das dritte Auge (1966)

Eigentlich ist es schon witzig, dass Franco Nero und Erika Blanc in einem Schwarz/Weiß-Film zu sehen sind. Aber Guerrinis „Il terzo occhio“ ist ein echter Kracher, der eigentlich mehr dem Horrorfilm als dem Giallo zuzuordnen ist. Außerdem ist er quasi das Original zu D‘Amatos „Sado – stoß das Tor zur Hölle auf“ und genau das ist hier Programm.

Die Story ist eben durch das berüchtigte Remake eigentlich bekannt. Hier spielt Nero einen jungen Aristokraten, der ein perfektes Muttersöhnchen ist und gemeinsam mit Mama und der Haushälterin Martha in einem alten Kasten lebt. (Am Rande: das Gebäude ist die „Mörderklinik“ aus dem gleichnamigen Film.) Er möchte jedoch die hübsche junge Laura heiraten (Erika Blanc), die sich alle Mühe gibt, aber von der „Familie“ gehasst wird. Von Mama, weil sie ihr den Sohn wegnimmt, und von Martha, weil sie ihm die heimliche Liebe entreißt. Das Komplott ist perfekt – Martha scheidet die Bremsleitungen durch und Laura verunglückt im Auto. Den Unfall muss der junge Mann Mino (Nero) leider mitansehen. Natürlich findet die Polizei keine Leiche, denn Mino hatte schon vorher einen an der Waffel und ist ein absoluter Profi im Ausstopfen. Leider wird in der Zwischenzeit Mama ermordet und Mino ist alleine mit Martha, die sich gerne um den labilen Mann kümmert. Das muss sie nämlich, denn Mino hat das Problem, Frauen aufzugabeln, sie mit ins Bett zu nehmen, wo auch die tote Laura liegt und murkst diese dann im Wahn ab. Martha sorgt dafür, dass die Körper verschwinden (und zwar ganz) – als Gegenleistung will sie seine Frau werden. Leider taucht plötzlich Daniela auf, Lauras Zwillingsschwerster – und das Grauen nimmt eine neue Wendung.

Der Film ist eine absolute Bombe, vor allem spielt Franco den „italienischen Norman Bates“ absolut überzeugend. Kaum zu glauben, dass er kurz vorher noch als Django auf die Kacke gehauen hat und nun voll den Psycho gibt. Der heimliche Star ist mal wieder die Haushälterin. Denn Gioia Pascal spielt die verschmähte Angestellte, die in dieser Familie aufgewachsen ist, aber immer wie eine Sklavin behandelt wurde, mit einer Kälte und Skrupellosigkeit, dass es einem echte Gänsehaut verpasst. Insgesamt ist der Film unheimlich rabiat. Nicht nur der eindeutige Umgang mit Nekrophilie oder Inzucht (Mino schläft bei seiner Mutter im Zimmer), sondern auch die bösen Mordszenen (ich weiß nicht, ob ich dabei nicht auch Vergewaltigung reininterpretieren soll – das zeigt der Film zwar nicht, aber es „fühlt“ sich so an... wenn Nero, die Frauen erwürgt und in Ekstase gerät). Wir erleben mit, wie Mino immer weiter in den Wahnsinn abdriftet – bis zum bösen Finale, das ebenfalls etwas Interpretationsspielraum lässt (Die Zigarettenszene erklärt nicht eindeutig, ob er nun verhaftet wurde oder nicht...).
Im Endeffekt ist es ein kalter, zynischer, böser Film, dessen 18er Freigabe damals wohl gerechtfertigt war,  und der hierzulande nur 77 Minuten geht. Die DVD von ems und Carol Media beinhaltet leider nur die gekürzt Fassung. Es gibt im Ausland eine Fassung mit 83 Minuten, die gegen Ende noch etwas mehr zeigt, wie die Polizei ihm auf die Spur kommt – und eher die Theorie stützt, dass Mino am Ende doch verhaftet wird. Angegeben wird der Film im Original mit 98 Minuten, wobei ich glaube, dass die Zensur schon vorher einschritt und etwas Nacktheit und Gewalt entfernen ließ. Dennoch: „Das dritte Auge“ ist ein Film, den man als Italo-Fan gesehen haben sollte. Klasse gespielt, mitreißend und recht rabiat – für 1966. Fazit: Empfehlung für alle kleinen und großen Psychopathen.

Den Trailer habe ich leider nicht gefunden - hier die 83 Minuten Version mit engl UT:

Titel: Antw:Die Geschichte des Giallo
Beitrag von: Max_Cherry am 27. Oktober 2020, 18:52:14
Das klingt sehr interessant.
Das Video hat eine Laufzeit von knapp 103 Minuten, was hat es damit auf sich?
Titel: Antw:Die Geschichte des Giallo
Beitrag von: Elena Marcos am 27. Oktober 2020, 18:59:10
Das klingt sehr interessant.
Das Video hat eine Laufzeit von knapp 103 Minuten, was hat es damit auf sich?

Das Video fängt dann wieder von vorne an. Ich hab einen Verdacht, dass die Uploader so etwas machen, weiss aber nicht ob ich damit richtig liege.
Titel: Antw:Die Geschichte des Giallo
Beitrag von: Max_Cherry am 27. Oktober 2020, 19:02:43
Puh, sehr schnelle Dialoge, sehr schnelle Untertitel, hmmm. Respekt fürs Durchhalten. Aber mal sehen, vielleicht bekommt der eine Chance.
Titel: Antw:Die Geschichte des Giallo
Beitrag von: Elena Marcos am 27. Oktober 2020, 20:49:37
Puh, sehr schnelle Dialoge, sehr schnelle Untertitel, hmmm. Respekt fürs Durchhalten. Aber mal sehen, vielleicht bekommt der eine Chance.
Das hat wohl auch damit zu tun, das illegal hochgeladene Filme nicht direkt aufgespürt werden. Ich empfehle die deutsche V.ö. , die YT Fassung hat eben am Schluss sechs Minuten erweitere Handlung. Das merkt man bei YT auch an einem Qualitätswechsel.
Titel: A... come assassino (1966)
Beitrag von: Elena Marcos am 31. Oktober 2020, 10:40:02
A... come assassino  (1966)

Mal wieder ein kleines und eigentlich total unspektakuläres Frühwerk von Angelo Dorigo. Mit 77 Minuten ist das Ding einfach nicht nur schnell vorbei, sondern man merkt, dass das ganze mal ein Theaterstück war, das Ernesto Gastaldi in ein Drehbuch umgepflanzt hat. Leider ist der Film etwas uninspiriert gedreht, was ihn zwar nicht langweilig macht, aber im Endeffekt nicht über den Durchschnitt hebt. Nun: ein reicher Minenbesitzer ist ermordet worden. Zur Testamentseröffnung rückt dann die ganze Familie an. Der Tote hat seinen letzten Willen auf Band gesprochen, was der Testamentsvollstrecker den Gästen abspielt (guter Kniff, weil der Ermordete auch alle Figuren und ihre Beziehungen zueinander vorstellt). Von der Schwester, die auf den schwachsinnigen Sohn aufpasst, über den schnieken Sekretär bis zur gierigen Nichte, sind alle Typen vertreten. Der Witz ist – alle sollen ihre Zeit auf dem Schloss verbringen und nur drei dürfen am Stichtag (haha) das Erbe abholen und teilen. Dem Mann war klar – dass sich die Familie nach seinem Tod eh dezimiert... und so kommt es auch.

Der Film spielt in einem Haus (oder auf einer Bühne) und nach und nach sterben die Leute wie die Fliegen. Der Kommissar, der zudem den Mord an dem alten Mann aufklären muss, ist immer wieder vor Ort und versucht dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Dabei erwischt er alle beim Lügen und Betrügen – denn jeder hat irgendwas mit dem anderen zu schaffen, was am Schluss kompliziert wirkt, aber eigentlich nicht ist. Am Schluss kommt es nochmal zum Knall und Plottwist mit doppelten Boden und der Film ist aus. Mary Arden als Angela und Alan Steel als Giacomo stechten aus dem Cast noch heraus, aber das war‘s auch. Eigentlich ist „A... come assassino“ nur eine Fußnote im italienischen Giallo-Wust, die mehr in Richtung Agatha Christie geht, weniger in Richtung Agento, Lenzi oder Martino.

Fazit: Für einmal unterhaltsam, aber auch nicht mehr. Kein Wunder, dass der Film nirgends erschienen ist – aber mal wieder auf YT zu finden:

Titel: Antw:Die Geschichte des Giallo
Beitrag von: Max_Cherry am 25. April 2021, 20:04:41
Vielleicht einen Tipp wert: der Lucio-Fulci-Klassiker SETTE NOTE IN NERO (Die sieben schwarzen Noten) in restaurierter Fassung bei Arte in der Mediathek:
https://www.arte.tv/de/videos/093626-000-A/die-sieben-schwarzen-noten/


Die sieben schwarzen Noten
Und heute registrierte ich, dass der Film richtig gut sein soll.
Im Wikipedia Artikel stehen ein paar sehr wohlwollende Kritiken, Tarantino bezeichnet ihn gar als besten Giallo mit hohem Suspense-Faktor. Dieser hat sich auch das wirklich tolle Hauptmusikthema für Kill Bill ausgeliehen.
Suspense trifft es ziemlich gut, das liegt mit daran, dass er tatsächlich neben Gialloelementen auch von der Art, wie die Geschichte erzählt wird, sehr an Hitchcock erinnert. Der Film ist mehr Ermittlerkrimi und kommt fast komplett ohne grafische Gewalt aus. Es gibt auch keinen Killer mit schwarzen Handschuhen und keine ikonische Egoshots mit Klinge in der Hand oder sowas. Hier geht es in erster Linie um die tatsächlich recht clever erzählte Geschichte und das mit wirklich gut aufgelegten Schauspielern und zwar spannenden, aber nie effekthascherischen Bildern. Ich kann das schlecht erklären, einerseits ist es ein typischer Giallo, andererseits unterscheidet er sich von denen, die ich gesehen habe. Es gibt z.B. auch eine übernatürliche Note in Form von Visionen (kein Spoiler, kommt direkt am Anfang) und die Auflösung ist nicht so quatschig, wie bei den meisten anderen.
Von mir gibt es :7.5: und eine Empfehlung. Der ist leider nur noch bis Donnerstag in der Mediathek bei Arte verfügbar. Ton ist Englisch mit dt. UTs.
Titel: Antw:Die Geschichte des Giallo
Beitrag von: skfreak am 25. April 2021, 22:29:50
Vielleicht einen Tipp wert: der Lucio-Fulci-Klassiker SETTE NOTE IN NERO (Die sieben schwarzen Noten) in restaurierter Fassung bei Arte in der Mediathek:
https://www.arte.tv/de/videos/093626-000-A/die-sieben-schwarzen-noten/


Die sieben schwarzen Noten
Und heute registrierte ich, dass der Film richtig gut sein soll.
Im Wikipedia Artikel stehen ein paar sehr wohlwollende Kritiken, Tarantino bezeichnet ihn gar als besten Giallo mit hohem Suspense-Faktor. Dieser hat sich auch das wirklich tolle Hauptmusikthema für Kill Bill ausgeliehen.
Suspense trifft es ziemlich gut, das liegt mit daran, dass er tatsächlich neben Gialloelementen auch von der Art, wie die Geschichte erzählt wird, sehr an Hitchcock erinnert. Der Film ist mehr Ermittlerkrimi und kommt fast komplett ohne grafische Gewalt aus. Es gibt auch keinen Killer mit schwarzen Handschuhen und keine ikonische Egoshots mit Klinge in der Hand oder sowas. Hier geht es in erster Linie um die tatsächlich recht clever erzählte Geschichte und das mit wirklich gut aufgelegten Schauspielern und zwar spannenden, aber nie effekthascherischen Bildern. Ich kann das schlecht erklären, einerseits ist es ein typischer Giallo, andererseits unterscheidet er sich von denen, die ich gesehen habe. Es gibt z.B. auch eine übernatürliche Note in Form von Visionen (kein Spoiler, kommt direkt am Anfang) und die Auflösung ist nicht so quatschig, wie bei den meisten anderen.
Von mir gibt es :7.5: und eine Empfehlung. Der ist leider nur noch bis Donnerstag in der Mediathek bei Arte verfügbar. Ton ist Englisch mit dt. UTs.

Danke für den Tip! Hab mir den eben angesehen und finde Ihn bockstark!
Fulci hatte Giallos einfach derbe drauf. „Nackt unter Leichen“ muss ich unbedingt mal wieder sehen. Der „A Woman in a Lizards Skin“ fehlt mir leider noch
Titel: Antw:Die Geschichte des Giallo
Beitrag von: Max_Cherry am 25. April 2021, 22:52:33
"Nackt über Leichen" klingt auch sehr interessant. Der basiert auf dem gleichen Buch wie Vertigo und nimmt DePalmas Splitscreen vorweg, las ich gerade. Das klingt schwer sehenswert. Fulci hatte scheinbar mehr zu bieten, als ich dachte.
Titel: Antw:Die Geschichte des Giallo
Beitrag von: Elena Marcos am 26. April 2021, 09:04:11
"Nackt über Leichen" klingt auch sehr interessant. Der basiert auf dem gleichen Buch wie Vertigo und nimmt DePalmas Splitscreen vorweg, las ich gerade. Das klingt schwer sehenswert. Fulci hatte scheinbar mehr zu bieten, als ich dachte.

Ja - "Nackt..." kann ich sehr empfehlen. Absoluter Spitzen-Krimi.

Fulci hatte ja mit Komödien angefangen und ging eher Richtung Neorealismus. Er war aber irgendwie in jedem Genre bewandelt. Western, Krimi ... bis eben zum Splatter. Seine Filme sind oft unterschätzt. Die Fulcis sind auf meinem Stapel eh ganz weit oben...
Titel: La Jena di Londra / Hyena of London (1964)
Beitrag von: Elena Marcos am 25. August 2022, 10:00:41
La Jena di Londra / Hyena of London (1964):

Ich springe nochmal grad zurück, denn diesen Film hatte Peter Osteried in seinem Giallo-Buch aufgeführt. Auch wenn er in den Morden mit Giallo-Elementen arbeitet (z.B. POV), ist der Film eigentlich mehr in der Italo-Gothic-Ecke anzusiedeln. Gino Mangini hat einen kleinen Horror-Krimi gedreht, der eigentlich hübsch gefilmt ist. Einige Kulissen sollten dem Zuschauer aus Freda Klassiker „Das schreckliche Geheimnis des Dr. Hichcock“ vorkommen – etwa das Haus und der Gang am Anfang des Films.
Nun – die Hyäne ist zwar typisch italienisch, spielt jedoch in England – z.B. London oder Bradford und einem kleinen Dorf, die auf der Karte nie zusammenliegen, aber im Film immer nebenan sind, so wie die Figuren hin und her hüpfen. Die Story spielt Ende 19. Jahrhundert und beginnt mit der Hinrichtung von Martin Bauer, der Hyäne von London, einem gefährlichen Serienkiller. Als später der Leichnam verschwindet und die Morde in einem kleinen Dorf weitergehen, könnte man denken, dass die „Hyäne“ wieder da ist. Doch im Laufe des Films lernen wie eine Unzahl von Verdächtigen kennen. Muriel ist die Tochter des bekannten Arztes im Ort, die sich heimlich mit ihrem Geliebten Henry trifft (unglaublich: der junge Tony Kendall). Doch auch der Kollege ihres Vaters, Dr. Finney ist hinter der hübschen Frau her. Doch der finstere Wissenschaftler ist Alkoholiker und hat ein sexuelles Verhältnis mit Elisabeth aus London. Des Weiteren haben wir ein Hausmeisterpärchen (yes - Luciano Pigozzi, dessen finsteres Gesicht wir im Italo-Kino oft gesehen haben) und einen Butler, der eine heimliche Affäre mit der „Hausmeisterin“ hat. Dann haben wir noch einen überforderten örtlichen Inspektor und einen wortkargen Kollegen von Scotland Yard. Zunächst wird der Mann des ersten Opfers verhaftet, der sich allerdings das Leben nimmt. Später wird eine schrecklich zugerichtete Leiche gefunden, die noch zu identifizieren gilt und weitere hübsche Mädchen des Ortes, werden tot aufgefunden. Zwar gerät Henry in Verdacht, doch auch alle anderen haben Dreck am Stecken…
Der Schwarz-Weiß Streifen ist zwar recht atmosphärisch, aber wirklich nicht spektakulär. Die Morde sind meist offscreen und sind daher nicht das Highlight. Mich hat der Film einigermaßen bei Laune gehalten, da er mit 75 Minuten recht knackig ist und bei dem ganzen wirren Hin- und Her keinen Hinweis auf den Täter gibt. Das Finale kommt mit einer kruden, absurden Auflösung, die ich nicht so kommen gesehen habe und total an den Haaren herbeigezogen ist, was mir aber doch egal war – denn auf sowas kommen echt nur Italiener.

Ich hatte den auf YouTube gefunden – in mieser Qualität. Ich weiß nicht, ob diese Fassung besser ist, aber der Film ist auch nirgends sonst erschienen:
Titel: Ich bin, wie ich bin / Deadly Sweet / Col cuore in gola (1967)
Beitrag von: Elena Marcos am 31. August 2022, 09:47:53
Ich bin, wie ich bin / Deadly Sweet / Col cuore in gola (1967)

Wenn man an Tinto Brass denkt, dann kommen einen erst Titten und Ärsche in den Sinn. Doch der Mann hat in den 50ern als Experimentalfilmer angefangen und das wirkt sich ebenfalls auf seinen einzigen Giallo aus. Denn hier nutzt Brass, vor dem Hintergrund der Swinging Sixties in London, so manche Spielerei, die den Film aus der Masse der üblichen Krimis herausstechen lassen.
Jean-Louis Trintignant ist Bernard, ein Schauspieler, der in London in Nachtclubs abhängt und dort auf Jane und ihre schräge Familie stößt. Jean und ihr Bruder Jerome haben grad ihren Vater verloren, der einen tödlichen Autounfall hatte. Martha, die Stiefmutter, hat sofort wieder einen neuen Lover an ihrer Seite, den sie überallhin mitschleppt. Bernard verguckt sich sofort in die 17-jährige Jane, die das Leben in vollen Zügen genießt. Als Bernard im Nachtclub keinen Kredit mehr bekommt, will er dem Besitzer Ruby Presscott noch was aus den Rippel leiern. Doch der liegt tot in seinem Büro. Jane steht verschreckt an der Wand und stammelt: „Ich war’s nicht.“ Bernard flüchtet mit Jane und gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach der Wahrheit und dem Killer…
Sicher sind hier jede Menge Elemente des Gangsterfilms vorhanden, denn nicht nur der Schauspieler ist scharf auch Jane, sondern auch andere Typen, die das Mädchen entführen und Lösegeld fordern. (Lustig ist, dass Bernard die Entführung sieht, aber nicht eingreifen kann, weiß er von einem Zwerg zusammengeschlagen wird… oops – darf man nicht mehr sagen – ein Kleinwüchsiger also.) Brass veredelt die Rätselsuche mit Splitscreen-Technik und vielen Comic-Verweisen. Tatsächlich gibt es, ähnlich wie beim 60er Batman, kurze Einblendungen von Puff und Päng, etwa bei Prügeleien. Die „Comic“-Kommentare lassen hier auch Tintos Humor aufblitzen, der sich hier nicht ganz ernst nimmt. (Bernard zitiert Alfred E. Neumann, bevor er von David „Darth Vader“ Prowse aufs Maul bekommt.) Albern wird es bei der Sequenz im Fotostudio – Jane strippt, was wir als Schatten auf einer weißen Wand sehen. Bernard sitzt hinter einem Schlagzeug und spielt immer schneller, je mehr Jane ablegt. Als sie ihm den Slip durch die Wand reicht, springt er in Lichtgeschwindigkeit auf, reißt sich die Klamotten vom Leib und schwingt nach einem Tarzan-Schrei an einem Seil durchs Studio, wo er die weiße Wand komplett zerlegt – das ist so surreal, dass ich es kaum glauben wollte. Typische Szenen, die nichts zur Story beitragen…
Auch der Wechsel von Farbe und Schwarz-Weiß hat den damaligen Kinozuschauer wohl verwirrt. Das wirkt zwar künstlerisch, war aber dem Budget geschuldet, denn die Crew hatte bei manchen Szenen kein Geld für eine vernünftige Ausleuchtung, so dass Brass diese Szenen dann in Black & White drehte.
Am Anfang zog sich das Ganze ein bisschen, aber im Laufe des Films steigert sich die Spannung, wenn Bernard und Jane dem Mörder immer näherkommen. Die beste Sequenz war ohne Zweifel die Befreiung von Jane aus den Händen ihrer Entführer – auch hier wird mit Splitscreen, Schwarz-Weiß, Einstellungen von Blicken und Soundeffekten gearbeitet. Auch ohne viel Geld schaffte Brass einen ordentlichen Krimi, der leider hier noch nicht auf Scheibe veröffentlicht wurde. Es gibt eine um zehn Minuten gekürzte VHS, die allerdings nur Dialoge vermissen lässt. Es wird eigentlich hier mal Zeit für eine vernünftige V.Ö. – denn der Streifen ist eigentlich filmhistorisch recht interessant und setzt auch London ganz gut in Szene.
Fazit: Interessanter Kunst-Giallo, der etwas aus dem Rahmen fällt.

Ich hab keinen richtigen Trailer gefunden, aber dieser Clip funktioniert ähnlich:
Titel: Agent 3S3 setzt alles auf eine Karte / Omicidio per Appuntamento (1967)
Beitrag von: Elena Marcos am 31. August 2022, 09:48:59
Agent 3S3 setzt alles auf eine Karte / Omicidio per Appuntamento (1967)

Der Eurospy/Giallo-Hybride ist eigentlich keiner. George Ardisson, der zuvor zweimal den Agenten 3S3 Walter Ross, im Fahrwasser der Bond-Welle, gegeben hat, hat zwar hier immer noch den gleichen Namen, ist aber quasi „im Urlaub“. In der Originalfassung ist er kein Agent, sondern Privatdetektiv, der zufällig auf seinen alten Kumpel Dempsey trifft. Der ist Biochemiker und möchte in Rom seine große Liebe wieder sehen, die er gerne heiraten möchte. Doch als Walter zum verabredeten Zeitpunkt eintrifft, ist sein Freund verschwunden. Er macht sich auf die Suche nach ihm und mischt die Unterwelt auf, was allerdings dem ermittelnden Polsizisten Giunta nicht gefällt. Er hat Vorurteile gegen den schießwütigen Amerikaner…
Nun, sicher ist es irgendwie kein Giallo und doch gibt es schon einige kleine Elemente, wie etwa den Ausländischen Helden auf Schnitzeljagd nach der Lösung des Rätsels. Die deutsche Fassung ist gut 20 Minuten kürzer, was dem Film ganz guttut. So stolpert Walter Ross von einem Problem zum anderen – lässt sich von bösen Jungs entführend, schlägt einen Kleinganoven zusammen, killt einen größeren Ganoven, jagt den nächsten Ganoven über die Dächer der Stadt usw. Der Film ist an sich nicht großartig spannend, auch wenn das Drehbuch von Fernando di Leo ist, doch ich fand den Streifen von Mino Guerrini ganz unterhaltsam. Das lang vor allem an Günther Stoll als Commissario, der irgendwie steif wirkt, was aber mit seiner Bürokratieliebe perfekt harmoniert. Er muss ständig mit Walter Ross zusammenarbeiten, obwohl er ihn nicht leiden kann – eine gute Grundlage für eine Kooperation. Zucker ist auch Halina Zalewska als Fidelia, eine verzogene Göre, auf die Walter nebenbei noch als Bodyguard aufpassen soll. Fidelia gehört zur Beatgeneration, ist rebellisch und trägt bestimmt im Film zwanzig verrückte Perücken zur Schau. Manche Frisuren sind echt atemberaubend.
Fazit: Kein großer Film, aber durch so manche schräge Kameraeinstellung, einer ruppigen Grundstimmung, Rom als Location und die typische 60s Atmosphäre, ist der Krimi doch mal einen Blick wert.
Es gab wohl eine kleine DVD-Auflage, die schon seit Jahren OOP ist. Film ist wohl auf Prime verfügbar – einen Trailer hab ich nicht gefunden.
Titel: Killer ohne Gesicht / Assasino senza volto (1967)
Beitrag von: Elena Marcos am 01. September 2022, 11:23:16
Killer ohne Gesicht / Assasino senza volto (1967)

Dieser Giallo gehört wieder in die klassische Kategorie „Whodunit“. Der Schwarz/Weiß-Streifen von Angelo Dorigo beginnt mit einem Mord an einer Frau, die von den Zinnen einer Burg stürzt. Das Ungewöhnlich kommt dann – statt die Schauspielernamen einzublenden, werden die Figuren mit Gesicht, Namen und Funktion eingeblendet.
Es geht um einen Architekten, der auf die Burg geholt wird, um Umbauarbeiten zu erledigen. Die Besitzerin des Schlosses, Barbara, benimmt sich allerdings sehr merkwürdig. So als ob sie eine gespaltene Persönlichkeit besitzt. Ihr Mann versucht sie stets zu beruhigen, wenn sie sich wieder aufregt. Auf dem Schloss wohnt neben jeder Menge Personal auch Francis, eine alte Freundin des Architekten, die dafür gesorgt hat, dass der Mann den Job bekam.
Allerdings häufen sich im Laufe des Films die Leichen – immer wieder verschwinden Bedienstete. Als das Zimmermädchen Mary ermordet wird, kommt bald mit Betty Ersatz. Die ist zwar etwas überdreht, aber sehr aufgeschlossen. Sie freundet sich sogar mit dem stummen Gärtner an. Doch dann beißt auch Sie ins Gras … und man vermutet, dass die Schlossbesitzerin nicht weiß, was sie nachts in den Gängen des Gruselschlosses treibt.
Nun – es ist allerdings schon früh klar, dass nicht Barbara, sondern jemand anders hinter den Morden steckt. Die Auflösung kann sich der geübte Zuschauer bereits denken. Der Film selbst ist etwas wie ein durchschnittlicher Wallace-Film, den man auch aus Deutschland hätte erwarten können. Nun – richtig gut ist er nicht, aber am Ende war er auch nicht schlecht.
Mir lag eine italienische Fassung mit englischen Untertiteln von YT vor. Die Qualität ist grausig, aber der Film ist sonst nirgends erhältlich, also nimmt man den auch so… Allerdings ist der Streifen nicht mehr online.
Titel: Die Falle / La Morte ha fatto l'uovo (1968)
Beitrag von: Elena Marcos am 02. September 2022, 09:07:33
Die Falle / La Morte ha fatto l'uovo (1968)

Kommen wir mal ins Jahr 1968 – nach „Deadly Sweet“ nun der nächste Kunst-Kracher mit Ewa Aulin. Ich hatte den bereits vor einiger Zeit gesehen. Hier nochmal mein Ersteindruck:

Die Falle

- der italienische Krimi von Giulio Questi rockt wie Hulle. Zuerst dachte ich: hm, naja mehr Kunstfilm als Giallo. Doch nach und nach entwickelt sich ein psychologischer Thriller mit doppeltem Boden. Jean-Louis Trintignant spielt einen Besitzer einer Hühnerfabrik, der in seiner Freizeit als Frauenmörder unterwegs ist. Nun - er ist selbst ein etwas unbeholfenes armes Würstchen, da ihm weder die Firma noch das Geld gehört - sondern seiner Frau Gina Lollobrigida. Im Haus wohnt noch die süße Ewa Aulin als Sekretärin, mit der Onkel Jean-Louis ein Techtelmechtel hat, und schon ist das Trio infernale perfekt. Ganz ehrlich - der Film führt den Zuschauer ständig aufs Glatteis - bis zum Knallerfinale. Der Schluss rockt ohne Ende, deshalb will ich den nicht verspoilern, aber wie so oft - nichts ist, was es scheint. Wenn Hollywood immer wieder ausländische Filme remaked - warum bedient man sich nicht an diesen alten Italo-Shockern? Mal abgesehen, dass Questi eine dichte Atmosphäre schafft und diese in stilisierten Bildern packt. Obendrauf kommt noch eine Portion Sozialkritik - denn die Familie hat alle Arbeiter rausgeschmissen und ersetzt diese durch Maschinen. Gleichzeitig forscht ein Wissenschaftler an Mutationen - und schafft ein Huhn, das zu 90 Prozent aus Fleisch besteht - ohne Kopf und Flügeln... dieser Moment ist so bizarr, dass mir bald die Spucke wegblieb. Doch - die "Falle" von 1968 ist kein richtiger Giallo, aber dafür ein sehr vielschichtiger Thriller, der unter die Haut ging und am Schluss einen geilen WTF-Moment (oder auch zwei) bereithielt. Fazit: Spannender ging es kaum - der Eiermann hats drauf!

Die Zweitsichtung hat meinen Eindruck nochmal bestätigt. Da ich zwar wusste, wo es hingeht und wie der Film endet, konnte ich mich mal auf andere Dinge konzentrieren. Die Optik ist grandios – Farbe und Design unterstreichen den stilisierten Charakter enorm. Die Musik von Bruno Maderna ist unheimlich bizarr und passt perfekt zu den Bildern. Beim Cast ragt vor allem die Lollobrigida heraus, die in ihrem Alter noch „hot“ ist (die Aulin fällt eher unter die Kategorie süß). Jean-Louis Trintignant gibt den „Marco“ mit ausdrucksloser Gesichtsmimik, so dass man alles hineininterpretieren kann. Auch der ungewöhnliche Giallo-Plot mit den Irrungen und Wirrungen, wie auch die „Gesellschaftskritik“, die manchmal schon satirische Züge hat, ergänzt das Gesamtbild. Also – ich bin immer noch voll des Lobes. Schade, dass Regisseur Guilo Questi, nicht allzu viele Filme gemacht hat. Zuvor machte er den Western-Knalle „Töte, Django“ und hinterher noch den Horrorfilm Arcana. „Die Falle“ ist auf DVD und BD bei Illusions in Österreich erschienen. Auf der Scheibe befinden sich die deutsche und italienische Schnittfassung, die sich in manchen Szenen leicht unterscheiden. Beides ist jedoch der sogenannte Giallo-Cut, denn es gibt noch eine weitere Fassung, in der ein Handlungsstrang mit einem alten Freund von Marco den Film etwas streckt. Zwar wird die deutsche Fassung als „cut“ bezeichnet – ich finde sie jedoch mit 85 Minuten genau richtig.

Hier der Trailer - aber Vorsicht - Leichte Spoiler:
Titel: Das Geschlecht der Engel / Il sesso degli angeli (1968)
Beitrag von: Elena Marcos am 06. September 2022, 12:09:50
Das Geschlecht der Engel / Il sesso degli angeli (1968):

Das Drama von Ugo Liberatore ist eigentlich auch nur ein entfernter Giallo. Trotzdem ist es ein kaltes, fieses Stück Film. Nora, Nancy und Carla sind reiche verwöhnte Gören und wollen das Leben an der Adria genießen. Sie kapern die Yacht von Noras Vater und nehmen sich auf die Reise den gutaussehenden Marco als Sexspielzeug mit. Nancy packt am Abend auch etwas LSD aus und prompt startet die Party. Am nächsten Morgen schauen alle etwas schlapp aus der Wäsche, besonders Marco, der eine Kugel im Bauch hat. Niemand kann sich erinnern, was passiert ist. Marco möchte eigentlich in ein Krankenhaus, aber die Weibsbilder wollen sich nicht den Urlaub versauen lassen. Carla hegt aber Gefühle für den armen Burschen und drängt die anderen sich um Marco zu kümmern. Zwar besorgt man auf unkonventionelle Weise Morphium, doch Marco hat keine Chance den Fängen der Bitches zu entkommen...
Der Film ist ruhig erzählt und dadurch eigentlich unerträglich. Die tollen Urlaubsbilder beißen sich mit der unangenehmen Atmosphäre der Herzlosigkeit. Denn wir erleben Marcos Leiden mit, wie auch die Unbeteiligtheit der Mädchen. Hinter den schönen Gesichtern befinden sich widerliche empathielose Wesen, vielleicht mit Ausnahme von Carla, die sich jedoch gegen die anderen nicht wehren kann. Die Botschaft des Films – lasst uns nicht am Status Quo rütteln und leben lieber sorglos im Luxus – denn was geht uns das Schicksal der anderen an.
Ugo Liberatore sollte übrigens später auch „Die Wiege des Teufels“ (Nero Veneziano) inszenieren. Hier beweist er ein Händchen fürs Dramatische.
Der Film ist leider auf  VHS gekürzt rausgekommen, was dem Film aber nicht gut tut, denn die letzten zwei Minuten treten dem Zuschauer nochmal so richtig in die Eier. Ich hab eine ungekürzte Fassung auf Italienisch gefunden, die aber trotz fehlender Untertitel gut nachvollziehbar war. Also – kein üblicher Giallo, aber eine wunderschöne Fingerübung rund um Gleichgültigkeit und Gefühlskälte. 

Nicht zu fassen  – YT bietet den Film jetzt auf Englisch (ab 18) an:

Titel: Sieben Jungfrauen für den Teufel / Nude... si muore (1968)
Beitrag von: Elena Marcos am 08. September 2022, 11:33:33
Sieben Jungfrauen für den Teufel / Nude... si muore (1968)

„Naked You Die“ verspricht der englische Titel, aber das ist leider nicht ganz richtig. Denn in Antonio Margheritis Giallo geht es eigentlich recht züchtig und unblutig zu (bis auf eine Deleted Scene, die eine explizite Duschszene darstellt). Das hat dem Film den Ruf eingebracht „mieser Müll“ zu sein. Aber das ist nach meiner Erstsichtung nicht richtig. Denn „Anthony Dawson“ hat hier einen augenzwinkernden, selbstironischen Krimi abgeliefert, der 94 Minuten super unterhält. Mal abgesehen davon, dass der Film mit knalligen Farben und hervorragender Ausleuchtung daherkommt, was ihn super aussehen lässt. Auch die Musik von Carlo Savina lässt Spannung aufkommen und hält die eine oder andere Ohrwurm Melodie parat. Aber worum geht es… Der Film beginnt mit einem Mord. Der Killer packt, die Leiche in einen Koffer, der im Sankt Hildas College landet. Mit dem kleinen Bus kommen nämlich der Reitlehrer Richard Barret (Mark Damon aus Cormans „Die Verfluchten“), der Gärtner La Forret (natürlich wieder Luciano Pigozzi), die Lehrerinnen Miss Martin und Mrs. Clay, sowie der Schwimmlehrer Di Brazzi, an. Abgeholt werden sie vom Faktotum Simon. Nun sind die Mädels auf das neue Schuljahr gespannt. Die Oberherrschaft hat Miss Transfield, die streng auf ihre Mädchen achtet. Darunter befinden sich unter anderem Lucille (die ein Techtelmechtel mit dem Reitlehrer hat), die überdrehte Jill (die den Zuschauer nerven soll, aber für viele lustige Szenen sorgt… sie will nämlich Kriminalschriftstellerin werden und steht auf alte Männer) oder Betty Ann, die dem Reitlehrer nachstellt. Nun – es kommt natürlich zum nächsten Mord. Betty Ann beißt ins Grass und wird nachts von Lucille im Vogel- und Insektenhaus auf dem Schulgelände entdeckt. Der Killer ist nicht untätig und heftet sich an Lucilles Fersen, erwischt unter der Dusche aber nur Cynthia. Da muss natürlich Inspektor Durand dran (Michel Rennie aus „Der Tag, an dem die Erste stillstand“), der allerdings die Ruhe weghat und auch bei akuter Bedrohung es nicht einsieht, seinen Schritt zu beschleunigen.
Der Film ist ein klassischer Whodunit mit vielen verdächtigen Figuren. Ich hatte am Ende zwei Favoriten, wo es tatsächlich einer war. Die Auflösung und den Plottwist kann sich der aufmerksame Zuschauer schon denken, was aber nicht ins Gewicht fällt, denn der Film hat sehr viele humorvolle Szenen, wo man merkt, dass sich das Ganze nicht ganz ernst nimmt. Und dass macht echt Spaß – gerade die nervige Jill mit ihren Spionage- und Mördergeschichten fügt sich da sehr gut ein. Auch wenn die Mordszenen nicht blutig sind, macht die Mördersuche schon Laune. Es gibt viele absurde Situationen. Beim Mord an Lucilles Freundin Denise trägt der Mörder einen Taucheranzug. Die Polizei stellt später den Schwimmlehrer, der in der Nacht eine Taucherhose trägt („Ich war trainieren. Ich binde mir sogar Folie um den Bauch, um abzunehmen.“). Lustig fand ich auch, dass Mrs. Clay in einer Kalkgrube umkommt – ich hätte es für eine „Tongrube“ gehalten…
Egal – für Giallo-Freunde ist der Film echt ein Blick wert. Er ist spannend, spritzig, sieht gut aus und ist nett inszeniert. Immer noch ist der Film nur auf DVD von X-Rated erhältlich, aber irgendwie kursieren noch genügend Exemplare, so dass man den eigentlich noch über die üblichen Portale ergattern kann. Fazit: Harmloser Krimispaß von Margheriti – für Italo- und auch Edgar Wallace-Fans absolut empfehlenswert.

Den deutschen Trailer gibt es nur auf Vimeo unter https://vimeo.com/426959899 (https://vimeo.com/426959899)
Das Kuriosum ist dabei, die deutsche Kinofassung damals, war, wie der Trailer, in Schwarz/Weiß. Diese Fassung ist als Bonus auf der DVD enthalten.

Sieben Jungfrauen für den Teufel (1968)

- Zweitsichtung der aktuellen Bluray. Schönes Bild und der Film macht immer noch Laune. Mir sind noch ein bis zwei Kleinigkeiten aufgefallen, etwa, dass die Direktorin mit einer Lehrein ein sexuelle Verhältnis pflegt. Kein Wunder, dass sie dem Reitlehrer die Eskapaden durchgehen lässt.
Der Film bleibt zwar ein typisch klischeebeladener Krimi, sieht aber auf BD schon schick aus. 
Titel: Antw:Die Geschichte des Giallo
Beitrag von: Havoc am 11. September 2022, 19:58:34
Die "Sieben Jungfrauen für den Teufel" mochte ich auch immer.
Wie du sagst, mehr "Who done it?" als Giallound vom Titel erwartet man etwas mehr Schauwert bei den Damen.
Aber trotzdem amüsanter Film.
Titel: Der schöne Körper der Deborah / Il Dolce corpo di Deborah (1968)
Beitrag von: Elena Marcos am 19. September 2022, 10:59:36
Der schöne Körper der Deborah / Il Dolce corpo di Deborah (1968):

Jetzt kommen wir zu einem wegweisenden Klassiker, der auch noch nicht ganz den üblichen Pfad mit finsteren Mördern im Regenmantel beschreitet, ohne den es jedoch wohl Streifen wie „Der Killer von Wien“ nicht gegeben hätte. Ernesto Gastaldi und Luciano Martino haben eine Story entwickelt, die zunächst etwas zäh und käsig verläuft, aber dennoch mit einem hübschen Plot-Twist aufwartet.
Nun – Carroll Baker ist Deborah und Jean Sorell ist Marcel. Beide haben in den USA geheiratet und sind nun auf dem Weg in die Schweiz, weil Deborah die Wurzeln ihres Mannes kennen lernen will. Hier begegnen sie (bei einem Besuch in einem Striplokal) Marcels altem Freund Philip, der aber gar nicht gut auf ihn zu sprechen ist. Er beschimpft Marcel als Mörder, da er die hübsche Suzanne zurückgelassen hat, als er in die USA ging. Die Dame litt sehr darunter und hat Selbstmord begangen.
Das lässt dem jungen Paar keine Ruhe und sie fahren zu Suzannes Eltern. Das Haus ist allerdings verlassen. Nur eine unheilvolle Musik ertönt aus dem Wohnzimmer. Als beide das Zimmer betreten, ist es leer. Bald häufen sich auch Telefonanrufe, wo eine Stimme den unheilvollen Tod von Deborah ankündigt. Das Paar flüchtet nach Italien und mietet sich eine luxuriöse Villa. Aber auch hier werden sie noch verfolgt – nicht nur Philip ist verdächtig, sondern auch der Nachbar Robert, ein Künstler mit auffälligem Gehabe – der wieder mal grandios zwielichtig von George Hilton verkörpert wird. Die Situation eskaliert, als nachts Philip eindringt und versucht Deborah zu ermorden…
Auf der ofdb sollte man bloß nicht die Inhaltsangabe lesen, denn die verrät schon wieder alles. Der Streifen von Romolo Guerrini hat einen langsamen, ruhigen Aufbau. Dieser könnte beim Zuschauer vielleicht etwas Langeweile erzeugen, denn wir sehen das glückliche Paar auf Ausflügen, unter der Dusche (sehr züchtig – der Film hat eine FSK 12 bekommen) usw. Allerdings sind Ausstattung und Kostüme absolut stimmungsvoll – gerade Carroll Bakers grüner Bodysuit, wenn sie mit Sorell Twister spielt, ist schon sehenswert. Dennoch spürt man durchweg das Geheimnis, denn es benehmen sich alle verdächtig – auch Deborah, die sich in einer Szene etwa mit Philip trifft. Bis zum Finale, wo das Geheimnis (mit doppeltem Boden natürlich) aufgedeckt wird, transportiert der Film immer eine seltsame Atmosphäre.
Mir persönlich hat der Film sehr gut gefallen, auch wenn ich gegen Ende wusste, wohin die Reise wieder mal geht. Aber für die Entwicklung des Giallo ist der Film auf jeden Fall ein Meilenstein – nicht ganz so extravagant wie die „Falle“ oder stylisch wie die Argentos und Martinos, aber dennoch hübsch anzuschauen.
Erhältlich ist der Film auf BD und DVD, wo das Mediabook von X-Rated ein ausführliches Tenebre-Booklet von Martin Beine enthält. Es existiert auch eine BD-Auflage (1 oder 2-Disc Edition) von VZM und VZ-Handelsservice.
Wer die Gastaldi-Krimis mag oder Baker, Sorell und Hilton gerne sieht, kann bedenkenlos zugreifen.

Hier der Originaltrailer:
Titel: Antw:Die Geschichte des Giallo
Beitrag von: skfreak am 19. September 2022, 11:56:41
Oha, klingt ja ziemlich nach meinem Gusto. Danke für den Tip, Dirk!
Titel: Antw:Der Giallo-Thread
Beitrag von: Max_Cherry am 04. Juli 2023, 16:53:48
(https://upload.beyondhollywood.de/thumbs/1688128547_81OlXsjQFCL._AC_UF894,1000_QL80_.jpg) (https://upload.beyondhollywood.de/images/1688128547_81OlXsjQFCL._AC_UF894,1000_QL80_.jpg)

Die Farben der Nacht :dvd: (1972)
Ich kenne einfach zu wenig Gialli, daher möchte ich den ein oder anderen jetzt nachholen. Sergio Martinos "Der Killer von Wien" hatte mir vor ein paar Jahren schon gut gefallen und gerade Vertreter, die ein bisschen von den Regeln abweichen, mochte ich ebenfalls ("Der Tod trägt schwarzes Leder"). "Die Farben der Nacht" hat auch nicht soo viele typische Genremarkenzeichen. Stattdessen vermischen sich die Träume und Visionen der Hauptfigur, eine Sektengeschichte und ein paar klassische Gialloelemente. Das Ganze ist super gefilmt und hat einen starken Soundtrack bekommen. Ein bisschen wirr fand ich die Geschichte schon und so ganz gerafft hab ich am Ende auch nicht alles. Das macht aber nichts, denn der Streifen ist wirklich stylisch und erfüllt das "Wirkung vor Logik" Prinzip erstaunlich gut.
:7.5:


(https://upload.beyondhollywood.de/thumbs/1688481914_shopping.jpeg) (https://upload.beyondhollywood.de/images/1688481914_shopping.jpeg)

Torso - Säge des Teufels (1973) :bd:
Ich find's irgendwo schade, dass Filme dieser Art von den Machern damals wie Fließbandarbeit behandelt wurden. Anders kann ich mir die Schludereien, gerade bei den Italienen, nicht erklären. In "Torso" gibt es viele wirklich schöne Kamerafahrten und ein paar sehr gut montierte Szenen. Ich glaube ein Martino war sich dessen gar nicht bewusst. Denn an anderer Stelle wünscht man sich, dass die vielleicht nicht gleich den ersten Take genommen hätten, oder nochmal rübergeschaut hätten, um Fehler zu korrigieren. Anschlussfehler (Die Auflösung mit dem Tod des Jungen), teils schlechte Goremomente (Der Plastikkopf vom Straßenkrämer, Junge Junge war das mies. Oder eben der Wechsel von echten Körperteil zu viel zu weißen Puppen/Prothesen, wobei das vielleicht wegen des Themas sogar Absicht was, müsste ich beim nächsten Mal drauf achten, sah aber kacke aus). Mittlerweile brauch ich den Gore auch gar nicht mehr, zumindest bei Thriller oder Gialli. Mir ist es lieber wenn Kills mit filmischen Kniffen inszeniert werden, bevor sie rückblickend schlecht aussehen und mich aus dem Filmerlebnis rausreißen. Selbiges gibt es leider auch bei Argento. Ohne manche Splattereinlage wären diese Filme einfach insgesamt besser, würde ich behaupten. Ein bisschen Leerlauf hat "Torso" zudem, aber in der Zeit kann man zumindest die hübschen Mädels angaffen. Es bleiben die schönen Bilder und Frauen, ein paar spannende Szenen und die geile Musik. Ich muss noch überlegen, ob mir das reicht. "Die Farben der Nacht" vom gleichen Regisseur fand ich im direkten Vergleich etwas besser, wenn man die Filme denn überhaupt vergleichen kann.
Trotzdem hab ich weiterhin Bock auf das Genre. Nachschub ist schon unterwegs und bei YT hab ich auch ein paar Giallos entdeckt, die vielleicht eine Chance bekommen.
:6.5: - :7:
Titel: Antw:Der Giallo-Thread
Beitrag von: Bloodsurfer am 17. Juli 2023, 12:50:34
Don't torture a duckling

Ein Film, über den ich immer wieder sehr begeisterte Eindrücke gelesen habe, den ich schon immer sehen wollte, aber doch nie geholt habe. Warum eigentlich? Keine Ahnung, aber durch ein Gespräch im letzten Zoom ist meine Faszination wieder erwacht und ich hab mir kurzerhand die Arrow-BD aus UK kommen lassen. Gestern Abend dann geschaut.

Ein ziemlich skurriler Film. Ich war immer mal wieder ziemlich amüsiert durch das ganze Overacting. Warum schwitzen die Leute oft so verdammt viel? Warum schauen Sie wie erstarrt, wenn ein Telefon klingelt?
Interessant auch, dass jemand, der gerade stranguliert wird, dabei noch die ganze Zeit problemlos mit voller Kraft schreien kann. :D

Wie ein klassischer Giallo kam der Film für mich überhaupt nicht rüber. Dafür fehlen mir einige Elemente, aber ein besonderer Kenner auf dem Gebiet war ich nie.
Wirklich spannend ist der Film nicht, gefesselt war ich aber dennoch. Oft ist es unfreiwillig witzig, was hier dargestellt wird; was in dem völlig übertrieben dargestellten Sturz am Ende gipfelt. Holy fuck, da musste ich wirklich mehrfach laut lachen, da war Fulcis spätere Handschrift schon deutlich erkennbar.

Im Grunde ist es nur eine simple Geschichte darüber, wie die Gesellschaft mit ihren Randfiguren umgeht, den Ausgestoßenen oder Unerwünschten. Opfer sind in dem Sinne vor allem die Hexe oder auch der geistig Beeinträchtigte; aber auch die aufs Land abgeschobene reiche Tochter, eine der beiden Hauptfiguren, die nonstop selbst verdächtigt wird, während sie zusammen mit dem Reporter die einzigen sinnvollen Ermittlungen anstellt.
Die Dorfbewohner lynchen natürlich die Hexe, fallen gern über alle Hilflosen oder Fremden her und die Polizei schaut nur unfähig zu, während gerade die Fremden den Fall lösen können.

Zweifellos ein sehr interessanter Film, der von allen mir bis dato von Fulci bekannten Werken völlig abweicht. Obwohl ich wegen der unfreiwilligen Komik oft grinsen musste und keine richtige Spannung durch die Story aufkam, war ich doch auf eine seltsame Weise gefesselt und mag den Film. Eine Wertung fällt mir schwer, aber ich mag ihn so sehr, dass ich den oft im selben Atemzug genannten, älteren Film "Lizard in a woman's skin" jetzt auch noch sehen will. Es ist auf jeden Fall ein sehr interessanter Aspekt aus Fulcis Arbeit, den ich hier so spät für mich entdecke.
Titel: Antw:Der Giallo-Thread
Beitrag von: Max_Cherry am 17. Juli 2023, 13:12:45
Den Inhalt hab ich übersprungen, aber alles andere klingt gut. Ich bin gespannt und versuch, ihn in der nächsten Woche einzulegen.
Titel: Antw:Der Giallo-Thread
Beitrag von: Havoc am 18. Juli 2023, 08:01:59
Der Felssturz in "Duckling" wirkte schon damals deplaziert.  :lol:

So als ob Fulci dachte: "Jetzt habe ich ja mal einen guten Film gedreht, jetzt muss aber zum Abschluß noch ein Effekt rein." :D


Aber freut mich dass der so bei euch ankommt.
Lizard in a Woman's Skin dürfte dir dann auch zusagen.
Titel: Antw:Der Giallo-Thread
Beitrag von: Max_Cherry am 18. Juli 2023, 14:53:12
Don't torture a duckling

Ein ziemlich skurriler Film. Ich war immer mal wieder ziemlich amüsiert durch das ganze Overacting. Warum schwitzen die Leute oft so verdammt viel? Warum schauen Sie wie erstarrt, wenn ein Telefon klingelt?
Interessant auch, dass jemand, der gerade stranguliert wird, dabei noch die ganze Zeit problemlos mit voller Kraft schreien kann. :D

Wie ein klassischer Giallo kam der Film für mich überhaupt nicht rüber. Dafür fehlen mir einige Elemente, aber ein besonderer Kenner auf dem Gebiet war ich nie.
Wirklich spannend ist der Film nicht, gefesselt war ich aber dennoch. Oft ist es unfreiwillig witzig, was hier dargestellt wird; was in dem völlig übertrieben dargestellten Sturz am Ende gipfelt. Holy fuck, da musste ich wirklich mehrfach laut lachen, da war Fulcis spätere Handschrift schon deutlich erkennbar...

Zweifellos ein sehr interessanter Film, der von allen mir bis dato von Fulci bekannten Werken völlig abweicht. Obwohl ich wegen der unfreiwilligen Komik oft grinsen musste und keine richtige Spannung durch die Story aufkam, war ich doch auf eine seltsame Weise gefesselt und mag den Film...


(https://upload.beyondhollywood.de/thumbs/1689684969_Dont-Torture-a-Duckling-Teaser-Poster.jpg) (https://upload.beyondhollywood.de/images/1689684969_Dont-Torture-a-Duckling-Teaser-Poster.jpg)
Don't torture a duckling (1972) :dvd:
Erstaunlich, bei mir ist der Film überwiegend genauso angekommen. Ich fand das Overacting nur ganz selten auffällig und ja, hier und ja gab es eine mit dem Zaunpfahl auf dem "Effekthascherei" steht (viele Zooms, Telefonklingelreaktion usw.). Aber ansonsten fand ich die Geschichte ganz gut erzählt. Und dennoch: warum mir das gesehene gut gefallen hat, kann ich gar nicht genau benennen. Die Kameraarbeit hat Zooms und es wurde gelegentlich aus der Hand gefilmt, aber ansonsten sticht die nicht hervor. Die Musik ist gut, bleibt aber auch nicht groß hängen usw. Und trotzdem baut der Film eine interessante Atmosphäre auf. Irgendwie passt alles gut zusammen und ergibt am Ende ein gutes Ergebnis. Gut fand ich auch, wie zwei Nebenfiguren erst in der zweiten Hälfte in den Fokus gerückt sind und plötzlich die Position der Ermittler einnehmen. Das und die gesellschaftskritischen Ansätze, von denen Andi schon schrieb, machen den Film vielleicht besonders. Nur die Umsetzung des angesprochenen Endes ist wieder einmal ein richtiger Stimmungskiller. Was zum Geier hat sich Onkel Fulci dabei gedacht? Eieiei. WFT!?!
Unterm Strich hat dieser Giallo (?)/ Krimi gut unterhalten und reiht sich neben Fulcis "Die sieben schwarzen Noten" ein. "Lizard in a Woman's Skin" kenn ich noch nicht.
:7:
Titel: Una Iena in cassaforte / A Hyena In The Safe (1968)
Beitrag von: Elena Marcos am 20. September 2023, 15:04:35
Una Iena in cassaforte / A Hyena In The Safe (1968)

Das knallbunte Bonbon von Cesare Canevari ist ein recht kostengünstiger Krimi, der in ähnlicher Form später von Mario Bava inszeniert wurde. Doch Canevari schafft es mit wenig Aufwand ein Kammerspiel zu drehen, das mit hübschem Setting, toller 60er Atmo und schmissigem Soundtrack aufwarten kann. Die Story ist eigentlich simpel wie effektiv: Boris ist der Chef einer Gangsterbande, der leider das zeitliche segnet. In seiner Villa kommen die anderen Komplizen zusammen, um ihren Anteil am letzten Raub abzustauben. Zwar haben die Gangster in einer Bank in Amsterdam einen riesigen Haufen Diamanten mitgehen lassen. Das Aufteilen der Beute sollte passieren, wenn Gras über die Sache gewachsen ist. Nun – ist es soweit. Die zwielichtigen Gestalten wie etwas Klaus der Deutsche, Steve der Brite, der Spanier Juan, der Franzose Albert und Anna aus Tanger hocken wie die Geier im Wohnzimmer des Verstorbenen. Anna, die Ehefrau des Verstorbenen, hat den Safe im Pool versenkt und kann diesen mit einer Vorrichtung nach oben fahren lassen. Eigentlich sollten nun alle ihren Schlüssel auspacken, um den Tresor zu öffnen. Leider kann der (drogensüchtige) Albert seinen Schlüssel nicht finden – und somit bleibt das Ding zu. Alle stürzen sich auf die Freundin des Franzosen, weil sie der Meinung sind, dass diese den Schlüssel gemopst hat (und reißen ihr die Kleider vom Leib – doch finden sie leider nichts).
Kurze Zeit später beißt Albert ins Gras – und das Sterben beginnt...
Ein unheimlicher Unbekannter bedroht später zusätzlich die Gruppe, die natürlich beginnt sich gegenseitig zu misstrauen. Nach und nach kommen die Jungs (und Mädels) ums Leben – wobei die Morde noch nicht so ausgefeilt sind. Aber als klassischer WhoDunIt mit Edgar Wallace Flair schafft Canevari es, den Zuschauer 86 Minuten bei der Stange zu halten. Der Film ist zwar kein großer Wurf wie sein Italo-Meilenstein „Willkommen in der Hölle“, doch als Snack zwischendurch ist er goutierbar. Das Haus ist hübsch, die eine oder andere Falle ist recht nett, die Kostüme (besonders der Frauen) sind 60s Pur und nett anzusehen. Ein recht unbekannterer Film, abseits der üblichen Giallo-Pfade, mit einem guten Plot-Twist am Ende.

Der Streifen ist in Italien auf DVD erschienen, leider ohne Untertitel.
Auf YT findet man den ganzen Film, aber ohne UT – hier der Trailer für den ersten Eindruck:
Titel: Das Geheimnis der jungen Witwe / A Black Veil for Lisa / La Morte non ha sesso
Beitrag von: Elena Marcos am 21. September 2023, 14:24:58
Das Geheimnis der jungen Witwe / A Black Veil for Lisa / La Morte non ha sesso (1968)

Ein früher Krimi/Giallo-Hybride von Massimo Dallamano, der später mit „Das Geheimnis der grünen Stecknadel“ und „Der Tod trägt schwarzes Leder“ noch weitere Meisterwerke drehen sollte. Doch sein „A Black Veil For Lisa“ ist trotz einiger kleiner Ungereimtheiten (und Anschlussfehler) ein richtiger Knaller.
Der Film handelt von Inspektor Bulon (im Film wird immer Bulov gesagt), der für die Drogenfahndung in Hamburg arbeitet (auf dem Schild steht zwar Interpol, aber wir nehmen das nicht so genau). Er ist auf der Jagd nach Gangsterboss Scheurermann, doch immer, wenn er eine Spur hat, ist der Bösewicht ihm einen Schritt voraus. Der Film beginnt mit einem Giallo-typischen Mord an Willy Zoll, der nach einem Kneipenbesuch in einer Seitengasse von einem Mann in Regenmantel und Handschuhen abgestochen wird. Eigentlich wollte Bulov sich mit dem Typen treffen, um mehr über den Big Boss zu erfahren, doch der kam natürlich nicht zum verabredeten Treffpunkt (Zoll ist ja tot). Bulovs Chef setzt ihn unter Druck, den Fall so schnell wie möglich zu klären – doch der Inspektor hat dafür keinen richtigen Kopf, denn er hat zu Hause mit Lisa eine junge hübsche Ehefrau sitzen, der er nicht über den Weg traut. (Sexy und verführerisch: Feuerball-Bondgirl Luciana Paluzzi) Mehrmals am Tag ruft er zu Hause an und folgt ihr später auch, um Lisa zu kontrollieren. Denn er ist er Meinung, sie belügt und betrügt ihn. Lisa ist darüber nicht sehr glücklich, kann aber den Verdacht ihres Mannes immer wieder entkräften. Mittlerweile lernen wir den Killer Max Lindt kennen, der abergläubisch ist und für Scheurermann die Drecksarbeit macht. Leider verlässt ihn das Glück beim vierten Mord, so dass Bulov ihn verhaften kann. Auf dem Weg zur Polizei sieht der Inspektor wieder seine Frau auf der Straße, wie sie bei jemanden in einen Roten Porsche einsteigt. Der „gehörnte“ Ehemann macht einen Deal mit dem Killer – er lässt ihn laufen, wenn er etwas für den Polizisten „erledigt“…
Dallamano bringt hier wieder Polizeifilm, Giallo und Hitchcock-Thiller unter einen Hut. Der Brite Sir John Mills spielt einen von seiner Frau besessenen Polizisten, der eigentlich den ganzen Tag an nichts anderes denken kann und quasi seine Arbeit vernachlässigt. Nun so ganz falsch liegt er vielleicht nicht, denn Lisa benimmt sich wirklich merkwürdig. Auch der Zuschauer wird bewusst auf eine bestimmte Fährte gelockt (Ich habe schon vermutet – Lisa ist Scheurermann). Der Film hat eine extrem spannende verschachtelte Story, die in Hamburg spielt. Mit den Anschlüssen nimmt der Regisseur das nicht so genau. Eine Einstellung stammt wohl aus einem anderen Film, wie das wohl Nazis in Uniform rumlaufen. Oder es wird gesagt, dass ein Verdächtiger sich in der Sonett Straße 23 aufhält, die Polizei stürmt aber eine Hausnummer 56. Egal … der Film ist spannend von der ersten bis zur letzten Minute – Mills spielt den Inspektor hervorragend, die Paluzzi ist eine Augenweide und Robert Hoffmann gibt den Killer Max als Gentleman a la Roger Moore. Man bekommt einen tollen Krimi mit vielen Wendungen und roten Heringen, der von der Atmo auch an die Wallace Filme anknüpft.
Ich war bei der Sichtung rundum begeistert – leider gibt es die deutsche Version, die 1969 unter dem Titel „Das Geheimnis der jungen Witwe“ im Kino lief, nicht auf VHS oder Scheibe. Mir lag die BD auf 88 Films aus UK vor, mit gutem Bild und englischer Sprachfassung, die wohl Originalton ist. Denn der Chef des Inspektors ist mit seinem Akzent deutlich als Italiener zu identifizieren, während Mills natürlich ein perfektes Englisch spricht.

Ich kann jedem Italo- oder auch Hitchcock Fan „A Black Veil For Lisa“ an Herz legen. Ein cooler Krimi aus der Zeit, wo die Giallo-Blaupause noch nicht so übermächtig war.

Hier der Trailer:

Titel: Antw:Die Geschichte des Giallo
Beitrag von: Max_Cherry am 21. September 2023, 14:48:08
Klingt ganz interessant, wobei mich die genannten Fehler vermutlich mehr stören würden.
Titel: Tödliches Erbe / L’Assassino ha le mani pulite a.k.a. Omicidio per Vocazione
Beitrag von: Elena Marcos am 22. September 2023, 16:57:46
Tödliches Erbe / L’Assassino ha le mani pulite a.k.a. Omicidio per Vocazione (1968)

Hier habe ich mal wieder eine Zweitsichtung. Und ich gebe zu, der Film hat mir diesmal etwas besser gefallen, vielleicht weil ich auch besser aufgepasst habe.

Folgendes hatte ich mal gepostet:
Tödliches Erbe

- Früh-Giallo, der schon mal die bekannten Krimi-Muster "Wer ist der Täter" abspult. Die Morde sind unblutig, aber eigentlich recht interessant umgesetzt (z.B. Golfschläger). Die Farbgebung ist 60s typisch, aber nicht Bava. Das Rätselraten macht Spaß - ich bin nicht ganz auf die Lösung gekommen - war aber nah dran. Eigentlich geht es um eine Erbschaftsgeschichte - in der ein Bahnarbeiter (!!?!) zu Geld kam und nach seinem Tode die Kohle seinen Kindern überlässt. Bedingung war: der geistig zurückgeblieben Sohn muss erst 18 werden, bevor die restlichen Kids das Geld bekommen. Nun - der Adoptivsohn, der einen an der Waffel hat (und nach 25 statt 15 Jahre aussieht), landet, wie Papa, ebenfalls unterm Zug. Aber aus dem Selbstmord wird schnell Mord, denn der Rest der Familie lebt einer nach dem anderen ab. 
Fazit: totz gutem Finale und Auflösung, eher durchschnittlicher Krimi, da die bekannte Form des Giallos noch nicht den Durchbruch hatte. Aber dennoch mal nett zu sehen - leider war die dt. Synchro recht mager.

Also – Bahnwärter Cesar wird vom Zug überollt und hinterlässt seinen drei Töchtern und dem Adoptivsohn ein großes Vermögen. Nun – Cesar war ein erfolgreicher Unternehmer, dessen Firma aber bankrottging. Er hat dies kommen sehen und rechtzeitig Geld beiseitegeschafft, bevor er sein Leben als Bahnwärter fristete. Nun konnte der der gierigen Verwandtschaft dann doch genügend hinterlassen, doch daran ist die Bedingung geknüpft, dass die erst das Geld bekommen, wenn sein geistig zurückgebliebener Adoptivsohn volljährig wird. Leider trägt sich in der folgenden Nacht ein weiterer Unfall zu – der Adoptivsohn Janot schmeißt sich selbst vor einen Zug. Selbstmord? Inspektor Greville und Kommissar Etienne ermitteln. Leider beißt einer nach den anderen Erben ins Gras. Verdächtigt wird Leon, der unbeherrschte Mann von Rosalie, der einen Sack voll Schulden hat. Doch auch Colette und Simone haben Geheimnisse…

Der Film ist an sich ein recht durchschnittliches WhoDunIt mit Edgar Wallace Flair. Ungewöhnlich ist, dass der Film in Frankreich spielt und somit alles Franzosen sind. Tom Drake, der den Inspektor spielt, wirkt wie eine 60er Jahre Variante von Daniel Craig, hat auf Simone ein Auge geworfen (wie Etienne auf Colette) und verfolgt mit bestechender Logik den geheimnisvollen Mörder. Aus dem Rahmen fällt vor allem Ernesto Colli, der einen 15-Jährigen spielt, aber wie 25 aussieht (und es auch ist). Aber damit hatten die Italiener noch nie Probleme (siehe Die Rückkehr der Zombies von Bianchi). Der Film ist an sich spannend genug als One-Timer. Der Film wartet mit einigen unblutigen Morden auf und unterhält mit fröhlichem Rätselraten. (Ich hatte die Auflösung schon vergessen… und war vom Plottwist doch nochmal überrascht). Der Score hat wieder schmissige 60er-Jazz/Rock-Klänge, so dass sich der Krimi-Freund sofort wohlfühlt. Eigentlich ist das Spielfilmdebüt von Vittorio Sindoni ganz unterhaltsam. Ist natürlich auch kein großer Wurf und von den Gialli-Meisterwerken meilenweit entfernt. Man bekommt aber einen hübschen „Wer war der Täter“ Plot in farbkräftigen Bildern. Krimifreunde können mal in den Trailer reinschauen – ansonsten nur für den Giallo-Komplettisten von Interesse. Der Film ist in guter Qualität in der damaligen Giallo-Box Nummero Uno von Koch enthalten, die leider wohl OOP ist. Alternativ greift man zur alten VHS vom Label Sauerland Kunststoffe GmbH & Co KG, die vielleicht gekürzt ist (obwohl es nicht zu cutten gibt).

Hier der italienische Trailer:
Titel: Più tardi, Claire, più tardi... / Run Psycho Run (1968)
Beitrag von: Elena Marcos am 23. September 2023, 09:51:26
Più tardi, Claire, più tardi... / Run Psycho Run (1968)

Dieser Film von Brunello Roni ist ein furchtbar geschwätziger Film und eher im Gothic-Horror verankert. Er wirkt wie eine langweilige Version von Rebecca – es geht um einen Mann, dessen Frau und Sohn ermordet wird. Jahre später kommt er mit einer Frau an, die der Toten wie aus dem Gesicht geschnitten ist, die ebenfalls einen kleinen Sohn hat.
Die gierige Verwandtschaft ist im Übrigen nicht erbaut über die neuen Ehepläne.
1965 in Schwarz/Weiß gedreht und drei Jahre liegen gelassen, bevor er das Licht der Öffentlichkeit erblickte. Nach dem Film wusste ich wieso – pure Langeweile – viel Dialog, aber wenig Mystery. Die Auflösung kommt plötzlich und ist kaum nachvollziehbar.
Fazit: Leider doof

Für die ganz harten unter euch – hier auf YT:
Titel: Der Phantom-Killer schlägt zu / L‘Assessino fantasma / Viaje al vacio (1969)
Beitrag von: Elena Marcos am 26. September 2023, 10:08:30
Der Phantom-Killer schlägt zu / L‘Assessino fantasma / Viaje al vacio (1969)

Nun ein kleiner Schlenker Richtung Spanien, denn der „Phantom-Killer“ ist eine Koproduktion, die oftmals bei der „gelben“ Liste unterschlagen wird. Zu Unrecht, denn auch wenn der Film in Spanien spielt und mit zum größten Teil spanischen Darstellern aufwartet, kann man diesen Früh-Giallo doch auf die Liste setzen.
Nun – wir haben hier wieder mal einen abstrusen Plot, der vielleicht auch Brian de Palma inspiriert haben könnte. Denn wir haben den US-Darsteller Larry Ward, der ein Zwillingspaar spielt. John ist Apotheker und mit der eiskalten Denise verheiratet (Teresa Gimpera), die ihren Mann hasst und eine Affäre mit dem Bruder Peter hat, der in der Apotheke angestellt ist. Zu Beginn taucht dann ein alter Verflossener von Denise auf – Gert Müller – der nach einem Unfall mit einer Narbe entstellt ist und den Finstermann gibt. Natürlich möchte er Denise und Peter erpressen, sonst würde er dem Ehemann alles stecken. Doch Denise und Peter haben andere Pläne: sie wollen John in den Wahnsinn treiben – sie setzen ihn unter „Insulin“ und Schlafentzug. Dann trichtern sie ihm einen Seitensprung und einen Mord ein… der Mord an Gert Müller.
Eigentlich ist der Film der Wahnsinn in Tüten. Hitchcock hätte seine Freude an dem Verwirrspiel und der Abgebrühtheit des Gangsterpärchens gehabt, die den armen John so fertigmachen wollen, dass sie über sein Vermögen verfügen können. Nur sterben darf er nicht, denn laut Testament bekommen die Bösewichter nichts. Sie haben es jetzt mit einem Erpresser zu tun, mit Ärzten und leichten Mädchen – und bauen ein Lügenkonstrukt auf, das sich gewaschen hat. Auch der Zuschauer kommt nicht immer mit, aber das ist egal. John leidet ohnehin schon an einer Krankheit, die Anfälle hervorruft, so dass man seinen Gesundheitszustand eh schnell zerrütten kann. Der arme John wird zum Spielball und zweifelt an seinem Verstand.
Larry Ward macht seine Sache in der Doppelrolle sehr gut, die Gimpera ist ein eiskaltes Luder und Giacomo Stuart als Erpresser ein mieser Typ. Sicherlich sieht der Film nicht nach italienischem Farbgewitter aus, sondern wirkt eher wie ein nüchterner Polizeifilm, aber das verleiht ihm diese düstere und zynische Atmosphäre. Ich fand den nicht nur durchweg spannend (auch wenn man so manchen Blödsinn über sich ergehen lassen muss) und die Musik ist sehr stimmungsvoll. Es gibt manche Tracks, die den Goblinsound vorwegnehmen, aber auch Stücke von Morricone, obwohl ein anderer Komponist genannt wird. Man merkt, dass der Score nicht eine Linie fährt. Hämmernde Tracks wechseln sich ab mit Orchesterstücken, die aus einem Gruselfilm stammen könnten. Egal – der Film ist sehr unterhaltsam, auch wenn die deutsche Synchro leider etwas minderwertig daherkommt. Angeblich wurde die wohl für die VHS angefertigt. Klingt nicht immer gut, tut aber ihren Dienst. Die Bluray von Cineploit hat ein sehr gutes Bild für diesen raren Streifen und kann jedem ans Herz gelegt werden. Im Bonus gibt es ein tolles Feature mit Christian Kessler, der improvisiert über den Film sinniert. Macht Spaß. Giallo-Freunde, die keine messerschwingenden Killer brauchen (denn der Phantom-Killer ist hier nur ein Phantom), sei der Streifen empfohlen. Trailer habe ich keinen gefunden – es gibt den Film in der italienischen Fassung auf YT. Die Bluray ist jedoch noch erhältlich.
Titel: Corte d'Assise / Before The Jury (1931)
Beitrag von: Elena Marcos am 26. September 2023, 17:14:35
Corte d'Assise / Before The Jury (1931)

Ein kurzer Exkurs in die frühe Filmgeschichte. „Corte d'Assise“ von Guido Brignone gilt als Wegbereiter des Giallo – im Sinne des Kriminalfilms. Im Grunde ist der rund 70 Minuten dauernde Streifen ein Gerichts-Film, der im Nachgang den Mord an Bankdirektor Calendari aufklären soll.
Der wird nämlich im Park einer herrschaftlichen Villa erschossen. In der Nähe der Leiche findet man … den Gärtner. Und der Schuss kam wohl aus der Waffe des Gärtners. Im Laufe der Gerichtsverhandlung wird so manche Teufellei des Bankers aufgedeckt, denn er war selbst ein Erpresser, der auch gerne den Frauen nachstieg. Als der Mord geschah gab es in der Villa eine Gesellschaft, wo die Teilnehmer alle einen Grund hatten, den Arsch aus dem Weg zu räumen.
Doch der Gärtner wird verhaftet und vor Gericht gezerrt – die Frage ist: war er es oder nicht?

Der Film ist natürlich sehr statisch und dialoglastig, aber nicht minder spannend. Handelt es sich um ein klassisches WhoDunIt. Die Auflösung war einfach wie auch überraschend. Hätte ich eigentlich nicht drauf getippt.
Die italienische Fassung, die es mal auf YT gab, hatte allerdings für das Alter eine hervorragende Qualität. Leider lag diese nur im O-Ton vor, was es schon schwer macht, dem ganzen im Detail zu folgen. Offenbar ist er heute nicht mehr auf der Plattform aufzufinden. Schade…
Titel: Antw:Die Geschichte des Giallo
Beitrag von: Max_Cherry am 26. September 2023, 18:19:44
Schade, mit Untertiteln hätte ich mal reingeschaut.
Titel: Una Ragazza piuttosto complicata / A Rather Complicated Girl (1968)
Beitrag von: Elena Marcos am 29. September 2023, 14:47:40
Una Ragazza piuttosto complicata / A Rather Complicated Girl (1968)

Dieser feine kleine Film ist ein Frühwerk von Damiano Damiani, der später einige Klassiker des italienischen Polit-Thrillers und Polizeifilms abliefern sollte. Manch einer kennt ihn auch als Regisseur von Amityville 2.
Das das „komplizierte Mädchen“ ist nur ein Hauch Giallo, vielmehr ein verschachtelter Psychothriller, der viel Spielraum für Interpretationen lässt.
Der Film beginnt mit Alberto (Jean Sorell), der in einer Apotheke Sauerstoff für seinen todkranken Bruder besorgen soll. Als es um eine Rückfrage per Telefon geht, wird er in ein Telefongespräch von lesbischem Gesäusel geschaltet. Hier lauscht er und stellt sich die Gespielinnen in seiner Phantasie vor. Anscheinen kann er aus dem Gehörten genügend Informationen entnehmen, denn er macht Claudia aus und freundet sich mit dem offenherzigen Mädchen an. Die steckt in einer Beziehung mit dem Lebemann Pietro, der sehr eifersüchtig ist und Claudia nachstellt. Das Telefongespräch hatte Claudia mit ihrer Stiefmutter Greta, die sie wohl als Teenager für ihre lesbischen Wünsche missbrauchte. Leider verfällt Alberto immer weiter Claudia, bis sie ein Gedankenspiel von sich gibt, bei dem ihre Stiefmutter Greta ins Gras beißen soll. Alberto gibt dem Verlangen gerne nach…
Im Grunde ist weniger Claudia der Mittelpunkt der Geschichte, sondern Alberto, denn er ist ein mieser Charakter. Er gibt sich als stark, dabei ist er feige, schüchtern und lässt sich von Claudia immer weiter manipulieren. Das zeigt sich bei einer Szene deutlich, wo Pietro der gulten Claudia eine scheuert, nachdem sie mit ihm Schluss gemacht hat. Doch Alberto schaut der Szene nur zu, was Claudia ihm vorwirft – also geht Alberto zu Pietro und schlägt ihn nieder. Aber auch die unangenehme Szene, wo die beiden eine minderjährige Schülerin unter falschen Versprechungen in eine abgelegene Ruine locken, um sie zu quälen (und zu missbrauchen? Aber so weit geht der Film nicht – der Anschein reicht aus).
Man merkt schnell, dass Alberto ein schwacher, labiler Kerl ist. Denn er erfindet immer Ausreden, um seinen todkranken Bruder nicht zu besuchen oder ihm beizustehen. Das weiß er zwar auch selbst (und bricht in Tränen aus), aber er kann nicht über seinen Schatten springen – bis sein Bruder dann auch stirbt. Zum anderen besitzt Alberto auch eine kräftige Phantasie – was man zu Beginn beim Telefonat sieht, aber auch am Schluss zur Geltung kommt. Im Grunde erleben wir mit, wie Alberto von Claudia regelrecht besessen ist und in den Wahnsinn abdriftet (das ist meine Interpretation am Ende des Films). Denn nachher weiß man nie genau, ob das, was Claudia von sich gibt, so der Wahrheit entspricht oder ob er das ihm Gesagte nur anders interpretiert. Wir, als Zuschauer wandeln auf genau denselben unsicheren Pfaden (Da kann wohl nur eine Zweitsichtung helfen, um den Film aus einem anderen Blickwinkel zu sehen). Ganz gleich – der Film ist ein sehr gut inszeniertes Psychodrama, das von Damiani, der auch als Art Director gearbeitet hat, in farbenfrohe Bilder umsetzt.
Kein Üblicher Giallo, aber ein intelligentes Werk, das zu Unrecht immer unter dem Radar läuft. Der Film ist leider nicht in Deutsch erschienen. Mir lag die spanische DVD vor, die auch O-Ton und englische Untertitel besitzt.
Fazit: überraschendes kleines Highlight aus der Giallo-Frühphase über Liebe und Besessenheit.

Finde leider keinen Trailer … schade.
Titel: Salvare la faccia / Psychout for murder (1969)
Beitrag von: Elena Marcos am 03. Oktober 2023, 11:43:59
Salvare la faccia / Psychout for murder (1969)

Der einzige Giallo von Schauspieler Rossano Brazzi ist man wieder ein typisches Beispiel, wie man einen italienischen Krimi hinbekommt ohne einen messerschwingenden Killer.
Der Film ist auf „veoh“ mit englischen Untertiteln zu bekommen und basiert auf der italienischen Schnittfassung. Die Story ist eigentlich wieder recht simple: Licia ist die Tochter einen Großindustriellen und hat sich mit dem falschen Typen eingelassen. Mario ist ein typischer Schmierlappen, der sich heimlich mit der süßen Maus trifft. Leider werden die in flagranti von Reportern erwischt und um einen Skandal zu vermeiden, lässt Daddy seine Jüngste einfach in die Klapse einweisen. Als sie wieder als „geheilt“ entlassen wird, spielt sie der Familie richtig gut was vor und plant derweil ihre Rache…
Die ersten zehn Minuten sind ein richtiges Schnittgewitter, das heute Hollywood zu Ehren gereicht hätte. Wir bekommen alle Figuren um die Ohren gehauen … nicht nur Licia und ihren Lover, sondern auch Schwesterchen Giovanna mit ihrem Mann Francesco, natürlich Daddy Marco Brignoli und den Lokalpolitiker, den Daddy in der Tasche hat. Ich habe zwar nicht verstanden, warum Licia „geopfert“ werden soll, aber das weis die Kleine wohl auch nicht so recht. Für Daddy geht sie aber in die Anstalt. Leider ist das kein Zuckerschlecken und der Hasst türmt sich durch die tägliche Folter hübsch auf.
Das Spannende ist, dass wir als Zuschauer von Beginn an auf der Seite des Bösen stehen, denn wir verfolgen, wie Licia nach und nach ihre Familie zerstört. Und mir hat es eine diebische Freude gemacht, wie das süße Mädchen ihre Intrigen spinnt – bis zum Mord. Dabei kann man der immer lächelnden Adrienne Larussa kaum böse sein. Ohnehin ist die der absolute Gewinn des Films. Leider sollte sie später die Hauptrolle in Lucio Fulcis „Beatrice Cerci“ (Die Nackte und der Kardinal) spielen, was ihr wohl so ein Trauma beschert hat, dass sie wieder nach Amerika ging und nur noch TV-Serien machte. Dennoch ist das eine zauberhafte junge Dame, der man sofort verfällt und ihr auch alles durchgehen lässt – dabei ist die dermaßen durchtrieben, dass selbst Schwesterchen Giovanna (ebenfalls schnuckelig: Paola Pitagora), die eigentlich noch die letzte Fürsprecherin von Licia ist, ihr Fett wegbekommt.
Nun – der Schluss ist recht traurig wie obskur, denn der Drahtzieher Vater Marco kommt zwar davon, wird aber sein Lebtag nicht mehr froh.
Der Streifen ist eigentlich mehr Psychodrama statt Giallo, aber hervorragend gespielt und manipulativ. Für die Larussa hätte ich mich auch sofort auf den Boden geworfen – was für eine Frau. Dafür wirft man gerne seine Moralvorstellungen über Bord. Im Übrigen hat der Streifen wieder einen sehr hübschen Score, wobei das Titellied der italienischen Fassung richtig Spaß macht: „Love your neighbour as yourself …. Kill them!“
Die US-Fassung ist zwar 15 Minuten länger, ist jedoch anders geschnitten und besitzt eine andere Musik. Die Szenen wurden auf englisch nachgedreht und haben nur einen Mehrwehrt: Nacktszenen von der Larussa – vor allem eine Masturbastionsszene. Leider ist diese Fassung auf frei zugänglichen Portalen nicht zu sehen. Vielleicht kann ich irgendwann mal eine DVD auftreiben. Die italienische Fassung lohnt sich unbedingt:

Hier komplett: https://www.veoh.com/watch/v124071167RcS2cdJR
Titel: Orgasmo (1969)
Beitrag von: Elena Marcos am 06. Oktober 2023, 18:23:29
Orgasmo (1969)

Umberto Lenzis erster Giallo ist ein „Home Invasion“ Film der etwas anderen Art. Hier ist es Carroll Baker, mit der Lenzi später noch öfters zusammenarbeiten sollte, die als reiche Witwe in die Luxusvilla nach Rom zieht, um nach dem Tod ihres Mannes etwas auszuspannen und nur ihrer Leidenschaft, der Malerei, zu frönen. Plötzlich steht Peter vor der Tür, der mit seinem Wagen liegen geblieben ist. Der junge Typ, der Geld verabscheut, beginnt eine intime Beziehung mit der etwas älteren Frau und nistet sich irgendwann bei Kathryn ein. Als dann plötzlich Eva, Peters Schwester, vor der Tür steht, beginnt eine erotische Dreiecksbeziehung. Doch der Einfluss der Geschwister wird zum Fluch. Die Partys, die Orgien und auch der Alkoholgenuss treibt Kathryn in Abhängigkeit und Wahnsinn. Kein Wunder, denn die fiesen Parasiten unterstützen das Ganze zusätzlich noch mit Drogen, die sie der Witwe heimlich verpassen.
Derweil bemüht sich der Anwalt und Freund der Familie Brion Sanders sich um Kathryn, die jedoch nicht mehr heiraten will. Sie versucht das Erbe schnell abzuwickeln (und überlässt den Tanten den Familienstammsitz in Amerika), um sich wieder auf das lustvolle Leben mit Peter und Eva zu konzentrieren. Doch irgendwann merkt sie, dass da was nicht in Ordnung ist – schwört dem Alkohol ab und will die miesen Geschwister rausschmeißen – doch leider wird sie die nicht mehr los. Denn es gibt kompromittierende Bild von so manchem heißen Spielchen. Doch die Kids wollen kein Geld - nur Kathryn und das süße Leben.
Nun, wieder mal kein Giallo mit Messern, aber eine kleine fiese Tour de Force. Denn wir sind als Zuschauer immer auf Seite von Kathryn, die von den jungen Leuten verführt und ausgenutzt wird. Das machen Lou Castell (Peter) und Colette Descombes (Eva) meisterhaft. Je länger der Film läuft, desto mehr hasst man diese Parasiten. Sie halten die Hausherrin gefangen, setzten die Bediensteten vor die Tür und halten selbst den Anwalt Brion zum Narren. Kathryn muss nachher in ihrem Haus ums eigene Überleben kämpfen.
Am Anfang hatte auch ich den Glauben, den Verlauf vorher zu sehen, war jedoch am Schluss doch etwas überrascht. Klar, kann man sich denken, wo die Reise hingeht und das hinter dem böswilligen Verhalten von Peter und Eva mehr stecken muss, doch natürlich kommt auch hier die Auflösung mit doppeltem Boden daher. Der Soundtrack ist 60s typisch und komponiert, denn die Musikstücke der modernen Popkultur sind natürlich nicht zu hören (die Plattencover werden demonstrativ ins Bild gerückt – allerdings werden die Interpreten nicht gespielt). Hervorzuheben ist auch Carroll Baker, die es schafft, die Witwe bei ihrer Talfahrt perfekt zu skizzieren. Auch das Makeup tut einiges dazu, denn je mehr sie dem Alkohol verfällt, desto blasser ist sie geschminkt (auch die Lippen sind blass und die Augen bekommen dunkle Ränder). Das Ende des Films kommt (teils) überraschend und auch zynisch daher. Hübsch gelöst, aber deprimierend auch für den Zuschauer. Egal – Lenzis Einstand im Giallo ist empfehlenswert, auch wenn der Film sind am Anfang etwas zieht.
Der Titel „Orgasmo“ war den Amis zu obszön, weshalb er in USA „Paranoia“ getauft wurde. Leider hat Lenzi später selbst einen Film mit dem Titel gedreht, also nicht verwechseln.
Leider ist der Film nicht auf Deutsch erschienen, war aber Teil der „Lenzi/Baker Giallo Collection“ von Severin, die 2020 erschienen ist. Hier ist der Film auch als „Director‘s Cut“ enthalten, der etwas mehr nackte Tatsachen der Hauptdarstellerin offenbart. Auch die eine oder andere Handlungsszene ist darunter – erkennbar an den italienischen Dialogen, die in der Ursprungsfassung gefehlt haben. Die Box, mit drei weiteren Lenzi Gialli, sowie zwei Soundtrack-CDs, ist leider wohl oop und nicht mehr zu bekommen.

Hier der Trailer des Films:
Titel: Antw:Die Geschichte des Giallo
Beitrag von: ap am 06. Oktober 2023, 19:01:36
Der klingt cool und würde mich brennend interessieren, schade das es den nicht auf deutsch gibt...
Titel: Antw:Die Geschichte des Giallo
Beitrag von: Max_Cherry am 06. Oktober 2023, 21:33:48
Ja, wirklich schade. Der hätte mich auch interessiert.



(https://upload.beyondhollywood.de/thumbs/1696620923_89885_f.jpg) (https://upload.beyondhollywood.de/images/1696620923_89885_f.jpg)
Bei amazon Prime gibt es übrigens "Stimme des Todes" von Antonio Bido (Blutiger Schatten) mit sehr guter Bildqualität. Allerdings ist der auf italienisch mit dt. UTs.
Ich hab den gestern angefangen, war aber zu müde. Visuell nichts besonderes und der erste Kill war auch eher unspektakulär, aber der hat trotzdem was. Ich guck den auf jeden Fall noch zu Ende.
Titel: Antw:Die Geschichte des Giallo
Beitrag von: Havoc am 07. Oktober 2023, 08:31:53
Von Orgasmo hab ich noch die Shriek Show US DVD im Schrank stehen.
Aber an vieles konnte ich mich bis zu Dirks Text nicht mehr erinnern.

Stimme des Todes habe ich als ganz ordentlich abgespeichert. Da hab ich die X-Rated DVD von.
Titel: Antw:Die Geschichte des Giallo
Beitrag von: Elena Marcos am 07. Oktober 2023, 10:34:14
Von Orgasmo hab ich noch die Shriek Show US DVD im Schrank stehen.
Aber an vieles konnte ich mich bis zu Dirks Text nicht mehr erinnern.

Stimme des Todes habe ich als ganz ordentlich abgespeichert. Da hab ich die X-Rated DVD von.

Ist die Shiekshow DVD unter dem Titel Orgasmo oder Paranoia? Lenzi hatte ja noch einen anderen Film unter dem Titel abgeliefert... sonst musst du den nochmal einlegen...

Stimme des Todes gibt es unter anderem Titel mittlerweile auch als BD.
Titel: Antw:Die Geschichte des Giallo
Beitrag von: Havoc am 07. Oktober 2023, 13:29:31



Ist die Shiekshow DVD unter dem Titel Orgasmo oder Paranoia? Lenzi hatte ja noch einen anderen Film unter dem Titel abgeliefert... sonst musst du den nochmal einlegen...

Orgasmo
Schwarz gelbes Cover, soviel ich noch weiß
Titel: Antw:Die Geschichte des Giallo
Beitrag von: Max_Cherry am 07. Oktober 2023, 21:06:32
Stimme des Todes gibt es unter anderem Titel mittlerweile auch als BD.

Ich hab ein bisschen suchen müssen, aber ja, der ist unter dem Titel "die Katze mit den Jadeaugen" von X-Rated erschienen und noch erhältlich.


Die Stimme des Todes (1976) :prime:
Ich war mir anfangs nicht sicher, ob sich die Sichtung lohnen wird. Visuell fand ich den eher unspektakulär, er hat also wenig bis gar keine nennenswerte Kamerafahrten und -spielereien zu bieten. Die Belichtung ist realistisch gehalten und in der Handlung ging es auch nur langsam voran. Hinzu kommen die relativ blutarmen Kills. Wenn ich richtig gezählt hab, sind es auch nur 3 Stück bis zum Finale.
Aber der Film von Antonio Bido hat andere Qualitäten: da ist zunächst einmal der unfassbar großartige Soundtrack von Trans Europa Express, die sehr nach Goblin klingen. Bei der Figurenkonstellation gibt es zwar ein paar unglaubwürdige Zufälle und trotzdem ist die Handlung in sich schlüssig und wirkt wesentlich weniger an den Haaren herbeigezogen, wie bei vielen anderen Vertreten des Giallo Genres. Zudem fand ich sogar die Schauspieler durch die Bank solide bis gut.
Das Erzähltempo war nicht immer perfekt und das Lesen der Untertitel hat minimal genervt, aber im Großen und Ganzen fand ich "Die Stimme des Todes" tatsächlich besser als erwartet.
:6.5: - :7:
Titel: Top Sensation – Sklaven ihrer Triebe (1969)
Beitrag von: Elena Marcos am 30. Oktober 2023, 08:36:05
Top Sensation – Sklaven ihrer Triebe (1969)

Sleaziges Bahnhofskino oder erotisch-dramatisches Meisterwerk. „Top Sestaion“ von Ottavio Alessi nimmt eine richtige Sonderrolle unter den Gialli ein. Es ist nämlich die einzige Regiearbeit von Alessi, der zumeist als Drehbuchautor unterwegs war. Hier haut er so richtig auf die Kacke. Nun – es geht um die herrische dominante Mutti Frau Mudy, die ihren geistig zurückgeblieben Sohn eine Frau zuführen möchte, damit dieser nicht nur seine Jungfräulichkeit verliert, sondern auch wieder „normal“ wird. Denn vorher lebte er in einer psychiatrischen Anstalt, die er mal so nebenbei abgefackelt hat. Um den Plan umzusetzen, engagiert sie das Ehepaar Paola und Aldo, die sich bei Erfüllung des Auftrages eine Konzession von der reichen Frau Mudy erhoffen. Dafür besorgen sie die fesche Ulla, die kleinen Tony mal so richtig an ihre Brust bringen soll. Doch Tony spielt lieber mit seiner Carrera-Bahn als mit Ullas Glocken. Doch als das Boot mit der dekadenten Bagage auf ein Riff aufläuft, suchen sie Hilfe an Land. Auf der kleinen Insel leben Andro und seine junge Frau Beba – und die hat es klein Tony eher angetan. Also locken sie Beba an Bord und wollen, dass sie Tony zum Mann macht. In der Zwischenzeit taucht auch der Ziegenhirte Andro auf, vor dem sie Beba verstecken – in dem Ulla und Paola mit dem Bauern rummachen. Doch leider haben sie die Rechnung nicht mit Tony gemacht, denn der hat mit Beba ganz andere Pläne…
Das Setting des Films ist arg begrenzt – Boot und Insel sind die einzigen Drehorte. Der Rest konzentriert sich auf die Figuren, die sich sehr freizügig geben. Also macht mit Ulla rum, während Paola auch mal Frau Mudy im Bett beglückt. Auf dem Boot der reichen geht es hoch her. Blickfang sind hier dabei natürlich Rosalba Neri als Paola und Edwige Fenech als Ulla – hier knistert die Leinwand. Eva Thulin bringt als Beba noch eine Portion Unschuld ins Spiel und schon ist das Sexualdrama vollkommen. Der Hammer ist aber Maude Bellaroche als Frau Mudy – eine derart skrupellose, bösartige Frau, die eiskalt ihre Macht ausspielt. Perfekt besetzt, die Bellaroche war keine Schauspielerin, sondern war berühmt als Skandalautorin, die mit genau solchen Geschichten berühmt wurde (ich glaube ein Buch hieß „Amazone der Lust“…). Man merkt, dass wohl viel Eigenes aus dem Leben der Baronin Bellaroche in die Rolle geflossen ist – ein echter Glücksgriff, denn man nimmt ihr die herrische Mutter in jeder Sekunde ab. Das Drama spitzt sich bis zum Ende zu – aber das sei hier nicht verraten, auch wenn es bereits überall in den Inhaltsangaben steht. Denn im letzten Drittel werden einige ins Gras beissen müssen. Und es ist nicht Rosalba Neri in ihrem Festisch-Bikini mit dem Gewehr in der Hand. Denn die hat nämlich keine Probleme harmlose Ziegen abzuballern und steht in Punkto Bösartigkeit Frau Mudy in nichts nach.
Man weiß wirklich nicht, ob der Film als Sensationsgeilheit fürs Publikum gedreht wurde, oder ein ernsthaftes Psycho-Sexual-Drama beabsichtigt war. Damit setzt sich auch der Audiokommentar von Christian Kessler und Markus Stiglegger auseinander. Es seid aber versichert – schon alleine der weiblichen Besetzung schon lohnt sich dieser schmierige Italo-Auswurf oder treffsicheres Arthouse-Meisterwerk. Egal, wie man es sieht – die Schauwerte sind enorm, auch wenn die Geschichte wenig spannend ist. Die DVD von Camera Obscura ist von mittlerer Bildqualität, was aber der Vorlage geschuldet ist (und darauf wird auch auf der DVD verwiesen). Das Bonusmaterial jedoch ist sehr erhellend – neben dem Audiokommentar ist (nur in der 2-Disc-Version) auch die deutsche Kinofassung enthalten, die zwar gekürzt war, jedoch um eine Rahmenhandlung um zwei Polizisten erweitert, die den Trashgehalt auf die Spitze treiben. Denn auch das geänderte Ende (geraden mit den nachgedrehten Szenen) spottet jeder Beschreibung. Absolut lohnende Veröffentlichung, die aber wie immer als Nischenprodukt oop ist. Aber für Giallo Freunde allein schon wegen der Besetzung einen Blick wert. Fazit: ein kleines Muss zwischen schmierigem Sleaze und intellektuellem Kino.

Offenbar auch von Shameless erhältlich – siehe Trailer:
Titel: Das Gesicht im Dunkeln - A doppia faccia (1969)
Beitrag von: Elena Marcos am 01. November 2023, 10:46:19
Das Gesicht im Dunkeln - A doppia faccia (1969)

Die Italienisch-Deutsche Co-Produktion war ein Beitrag zur Edgar Wallace Reihe, die von Horst Wendland produziert wurde. Es ist einer der ersten italienischen Beiträge, die sich ja im Laufe der 70er immer weiter als Giallo-Fundgrube entpuppte (jaaa – der neue „Wallace-Stil“). Hier wurde für die Umsetzung Riccardo Freda engagiert und präsentierte den Zuschauern keinen typischen Wallace-Krimi, denn der beliebte Klaus Kinski nimmt sich in seiner Hauptrolle ausnahmsweise extrem zurück.
John Alexander (Kinski) ist mit Helen Brown verheiratet, die er zwar von Herzen liebt, aber die Ehe funktioniert nicht mehr so richtig. Dennoch sorgt die reiche Frau für Ihn und macht ihm zum Haupterben. Kein Wunder, dass Helen kurze Zeit später bei einem Autounfall ums Leben kommt und John Chef der Firma wird. Lange Zeit kann er den Verlust nicht verarbeiten. Plötzlich findet er in seinem Haus die junge Christine, die sich ein Platz für die Nacht gesucht hat. Er ist fasziniert von ihr, aber auch abgestoßen, da er seine Frau nicht vergessen kann. Gemeinsam mit Christine landet er auf einer Hippie-Orgie, wo Pornofilme gezeigt werden. In einem spielt Christine mit und hat eine Sexszene mit einer verschleierten Frau, die Helens Ring trägt und eine Narbe am Hals hat. John will von Christine alles über den Film wissen, der nach Helens Unfall gedreht wurde. Doch Christine will nichts über die „Gräfin“ sagen. Doch John lässt nicht locker…
Tatsächlich nimmt Freda Elemente von Schraders „Hardcore“ oder dem Cage-Film „8mm“ in der Thematik vorweg, bleibt jedoch eher zahm in der Darstellung. Ohnehin ist Fredas Inszenierung etwas zähn, dem Film hätte etwas mehr Spannung gut getan. Die deutsche Kinofassung ist leicht beschnitten, wahrscheinlich um Kinski zwielichtiger zu zeigen, als er ist. Die Jagd nach der Wahrheit ist leider nicht immer flott und auch nicht unbedingt logisch und kommt am Schluss mit einer etwas hanebüchenen Auflösung daher. Der Film zeichnet sich eher durch eine gute Performance von Kinski in der Hauptrolle aus, durch einen hübschen Soundtrack von Nora Orlandi und die stimmungsvollen Kulissen. In der einschlägigen Literatur kommt der Film sehr gut weg, ich fand den gestern eher durchschnittlich. Nicht langweilig, aber auch kein Highlight. Komisch ist, dass ich den öfters gesehen habe und mich nie so richtig erinnern kann. Das spricht nicht gerade für den Streifen. Die deutsche Kinofassung ist auf DVD noch gut verfügbar, die italienischen Originalfassung aus „lizenzrechtlichen“ Gründen leider nicht. Die Handlungserweiterungen sind aber nicht unbedingt notwendig. „Das Gesicht im Dunkeln“ gibt es zwar auch auf Bluray, allerdings nur in der Wallace-Gesamtbox, die leider OOP ist. 

Hier der deutsche Trailer:
Titel: Antw:Die Geschichte des Giallo
Beitrag von: skfreak am 01. November 2023, 10:54:28
Die beiden oberen würden mit beide interessieren :) Top Sensation wegen Fenech und der Untere weil ich den Wallace Filme alle etwas abgewinnen kann.
Sind aber beide scheinbar nicht mehr auf Scheibe zu haben,.
Titel: Antw:Die Geschichte des Giallo
Beitrag von: Elena Marcos am 01. November 2023, 11:02:11
Die beiden oberen würden mit beide interessieren :) Top Sensation wegen Fenech und der Untere weil ich den Wallace Filme alle etwas abgewinnen kann.
Sind aber beide scheinbar nicht mehr auf Scheibe zu haben,.

Das Gesicht im Dunkeln ist auf DVD allerdings noch gut zu bekommen.
Titel: Nackt über Leichen - Una sull'altra a.k.a. Perversion Story (1969)
Beitrag von: Elena Marcos am 06. November 2023, 10:00:14
Nackt über Leichen - Una sull'altra a.k.a. Perversion Story (1969)

2017 gab es die Erstsichtung – damals so beschrieben:

Nackt über Leichen
- der Früh-Giallo von Lucio Fulci wandelt noch nicht ganz auf den Pfaden des sich entwickelnden Giallo, wartet aber mit einem unheimlich verzwickten Kriminalfall auf, der sich zu einem megaspannenden Finale entwickelt. Hier geht es um einen Arzt, der eine kranke Frau zu Hause hat und zudem etwas finanzielle Schwierigkeiten mit seiner Klinik. Außerdem fährt er gerne zu seiner Geliebten, eine Akt-Photographin. Nun ... es kommt, wie es kommen muss. Die kranke Frau stirbt zu Hause an einem Astma-Anfall. Nach der Beisetzung taucht eine Versicherungspolice auf, dessen Geld die Klinik retten kann. Leider hat der arme Arzt keinen blassen Schimmer davon und gerät unter Moderverdacht. Als dann noch eine Stripperin auftaucht, die seiner toten Frau zum Verwechseln ähnlich sieht - gerät er in einen Strudel von Intrigen, die ihn gradewegs in die Todeszelle führen. "Nackt über Leichen" ist ein grandioser Thriller mit Hitchcock-Anleihen und vielen kleinen Feinheiten, die den Film bis zum Plottwist (der etwas verschachtelt erzählt wird, um die Spannung bis zum letzten Moment aufrecht zu erhalten) zum absoluten Genuss machen. Ich hätte mit einem unlogischen, platten Erotikfilm gerechnet - aber "Nackt über Leichen" ist ein sensationeller Film, der in keiner Giallosammlung fehlen sollte. Ach ja - blutig ist der Film natürlich überhaupt nicht, auch wenn Fulci draufsteht.

Auch bei der Zweitsichtung blieb der Film spannend, frisch und originell. Fulci erzählt seine Vertigo-Variante sehr mysteriös und originell – damit ist „Nackt über Leichen“ dem im gleichen Monat erschienenen „Gesicht im Dunkeln“ haushoch überlegen. Vor allem die letzten zwanzig Minuten ziehen nochmal die Spannungsschraube extrem an. Fulci arbeitet übrigens hier schon mit Splitscreen (was DePalma später auch noch gerne nutzen sollte) und tritt auch selbst wieder in einem Cameo auf (als Experte bei der Polizei). Hervorzuheben ist vor allem wieder Marisa Mell in der Doppelrolle von Susan und der Stripperin Monica. Gut gespielt und vor allem als Monica ein heißer (dominanter) Feger. Der Plottwist am Ende kommt zwar etwas unerwartet, aber absolut gerecht und lässt einen zufriedenen Zuschauer zurück. Sorel macht seine Sache als Arzt unter Verdacht sehr solide und hangelt sich, wie der Zuschauer, ratlos von einem Puzzelstück zum nächsten, ohne einen echten Plan zu haben.
Auf jeden Fall ist „Nackt über Leichen“ ein sehr empfehlenswerter Giallo, den man gesehen haben sollte. Für Fulci-Fans ohnehin ein Muss.
Es gab eine DVD aus Österreich von der Edition Tonfilm, die allerdings nicht komplett synchronisiert ist. Diese Fassung gibt es als Bonusfilm auf der DVD im X-Rated Mediabook von „Nackt für den Killer“. Ich denke mal, dass beide Ausgaben nicht mehr erhältlich sind. Das Mediabook war jedoch noch lange Zeit zu bekommen. Vielleicht findet man dieses noch mit ein wenig Glück.

Hier der englische Trailer zur US-Fassung unter dem Titel „One on Top of the Other“:

Titel: Die Mühle der Jungfrauen - Yellow: le cugine (1969)
Beitrag von: Elena Marcos am 08. November 2023, 09:17:27
Die Mühle der Jungfrauen - Yellow: le cugine (1969)

Valentina und ihr frischer Ehemann Pierre sprengen die Beerdigung von Valentinas Großvater. Die schamlose freizügige Valentina ist scharf auf das Erbe, dass sie jedoch mit ihrer Cousine Martha teilen muss. Die hat den Opa gepflegt und ist seit Jahrzehnten Herrin über den Familiensitz. Doch im Gegensatz zu ihrer Cousine ist Martha recht zugeknöpft, streng und frigide. Nachdem sich Valentina im Haus austobt, kommt es zum Streit mit ihrem Mann Pierre, der sich besäuft und in der besagten Mühle Heia macht. Am nächsten Tag ist Valentina kalt und tot. Inspektor Sacarra glaubt zunächst an einen bedauerlichen Unfall…

2016 hatte ich den Film bereits gesehen:

Die Mühle der Jungfrauen
- nun - die ist zwar mit der "Falle" auf der gleichen Bluray, hat aber nicht diese Qualität, sondern ist ein leicht sleaziger Krimi um zwei Cousinen, die eine Erbschaft machen. eine prüde, die andere slutty - nun der frisch gebackene Ehemann bändelt mit der prüden Lotte an, was zu einem Ehekrach führt. Am nächsten Tag ist die "Bitch" tot - ein Unfall zunächst. Nun auf den letzten Minuten ermittelt ein Kommissar, der dann den Mörder überführt.
Insgesamt ein recht unlogischer Fall, und im Grunde mehr Familien Drama als Giallo. Auf der einen Seite ist der Film aber hübsch fotografiert, auf der anderen ist er einfach etwas langweilig und dröge, trotz hübsch anzuschauender Darstellerinnen. Das interessante des Films ist eigentlich nur, dass es eine recht seltene Erwin C. Dietrich Produktion ist (aha - wie die Falle auch) - aber die Story nicht aus dem Quark kommt. Dennoch hat diese Giallo-Box eins erreicht: ich suche im Schrank noch nach mehr alten Gialli, die ich mir auf/unter den Stapel packen kann...

Nun folgte die Zweitsichtung. Man muss dazu sagen, dass der Film wohl nie ins Kino kam, sondern in Deutschland und Italien nur auf VHS ausgewertet wurde. Daher galt er immer als recht selten. Die BD im Doppelpack mit „Die Falle“ ist qualitativ am Bahnhofskinoniveau, was aber dem Ganzen kein Abbruch tut. Ich fand den damals wohl etwas dröge, denn der Film zieht sich ganz schön, bis es zum Mord kommt. Denn der passiert ungefähr genau in der Mitte. Bis dahin erleben wir die Eskapaden von Valentina und ihren „Hippie-Freunden“, die Martha, verklemmt bis zum geht nicht mehr, natürlich unheimlich reizen. Pierre ist ebenfalls schamlos, denn er schmeißt sich schnell Martha an den Hals (was zum Streit zwischen dem jungen Ehepaar führt). Die zweite Hälfte beschäftigt sich mit der Mördersuche, die sich schnell auf den Mann konzentriert, denn der ist kein Mann von Traurigkeit und macht sich mit Martha eine schöne Zeit. Doch die hat Beweise in der Hand für Pierres Schuld und will den hübschen Mann für immer an sich binden.
Nun – sichtlich spannend ist das nicht, aber unterhaltsam irgendwie schon. Denn die hübschen Frauen und der neunmalkluge Kommissar schaffen es doch den Zuschauer bei Stange zu halten. Man sollte noch erwähnen, dass der Schnitt von einem gewissen Bruno Mattei stammt, der später selbst Schmuddel-Meisterwerken schaffen sollte.
Für den Giallo-Fan und Komplettisten ein Blick wert, für alle anderen unwichtig. Denn Aufgrund der wenigen Verdächtigen wird schnell klar, wie der Hase läuft und man liegt mit seinem Tipp zu 50 Prozent richtig. Hauptgründe sich den Film anzusehen sind auf jeden Fall die Amerikanerin Lisa Seagram als Martha und die süße Catarina Barbero, die schnell blank zieht. Der Film ist auf der Doppel-BD mit Questis „Falle“ erhältlich, diese Edition ist leider OOP. Aber als Doppel-DVD ist das Ding noch für 10 Euro zu haben. Schon allein wegen „Die Falle“ lohnt sich die Anschaffung.

Leider kann ich keinen Trailer bieten, dafür jedoch einen musikalischen Eindruck:
Titel: So Sweet... So Perverse / Così dolce... così perversa (1969)
Beitrag von: Elena Marcos am 16. November 2023, 15:09:32
So Sweet... So Perverse / Così dolce... così perversa (1969)

Und nun kommen wir so langsam zu den Klassikern des Genres. Doch bevor Argento mit den schwarzen Handschuhen rüberkam, sollte Umberto Lenzi mit „Così dolce... così perversa“ noch einen Giallo mit Starbesetzung vorlegen, sowohl vor als auch hinter der Kamera.
Heute geht es um den Industriellen Jean Reynaud, gespielt Jean-Louis Trintignant, dessen Weg hier weniger von Leichen, sondern eher von schönen Frauen gepflastert ist. Denn er ist mit Danielle (Erika Blanc) seit drei Jahren verheiratet, doch seit einem Jahr ist Funkstille in der Ehe. Jean ist ein Lebemann und vertreibt sich die Zeit mit anderen Frauen, unter anderem mit der Ehefrau seines Geschäftspartners (unsere „Loreley“ Helga Liné). Doch in der Wohnung über den Reynauds zieht eine geheimnisvolle Blonde ein. Nicole Perrier (Lenzi Liebling Carrol Baker) macht einen unsicheren Eindruck, denn sie wird von dem grausamen Klaus (Horst Frank in einer Paraderoll) terrorisiert, von dem sich die wohl masochistisch veranlagte Nicole nicht lösen kann. Jean will die Holde erst nur ins Bett ziehen, verliebt sich jedoch in sie und versucht sie dann vor Klaus zu schützen. Doch Klaus bleibt den beiden auf der Spur – bis es zu einer „tödlichen“ Auseinandersetzung kommt…
Mehr sei nicht verraten, denn das Drehbuch von Ernesto Gastaldi hält die eine oder andere falsche Spur bereit – und der Twist dreht sich wieder mit doppeltem Boden. Ich hatte von Anfang an meine Vermutung, wo die Reise hingeht, doch der Autor schaffte es dann doch, mich am Ende leicht zu überraschen. Der Film teilt sich etwas auf und nimmt sich Zeit – wir lernen Jeans Leben kennen – bis Nicole einzieht, dann kommt es zu mysteriösen Geräuschen in der Wohnung und Jean stellt der Unbekannten nach – dann erleben wir die Entwicklung der Beziehung und die letzte halbe Stunde wartet mit dem Giallo-Plot inklusive Mord und Totschlag auf. Lenzi inszeniert den Film gekonnt in seiner Handschrift (den Kamerablick durch Gläser finden wir auch hier wieder) – und produziert wurde das ganze von den Martino-Brüdern. Besonders Sergio sollte das Genre mit seinen Beiträgen so richtig auf Touren bringen. Die Musik von Riz Ortolani bietet schmissige Songs und einen eingängigen Soundtrack. Wir haben alle Zutaten, die wird für einen guten Giallo brauchen. Der Film ist seltsamerweise nie auf Deutsch erschienen. Doch in den USA ist er, wie auch Orgasmo, in der Lenzi/Baker Box von Severin enthalten (die natürlich wieder OOP ist). Vielleicht wäre dieser Streifen doch ein Fall für die ECC von X-Rated. Auch, wenn dieser Film sich in punkto Gewalt zurückhält, ist er ein hochkarätiger Thriller mit guter Performance.

Der englische Trailer verrät meiner Meinung nach etwas zu viel – da kann man sich schon den ersten Reim drauf machen. Aber wer die Einstimmung braucht – bitte schön:
Titel: Antw:Die Geschichte des Giallo
Beitrag von: Max_Cherry am 16. November 2023, 16:14:33
Wow, das sieht richtig gut aus. Tolle Bilder und megacoole Musik.
Titel: Antw:Der Giallo-Thread
Beitrag von: Max_Cherry am 17. November 2023, 00:14:46
(https://upload.beyondhollywood.de/thumbs/1700176620_71uEtQYI0mL._AC_UF894,1000_QL80_.jpg) (https://upload.beyondhollywood.de/images/1700176620_71uEtQYI0mL._AC_UF894,1000_QL80_.jpg)

Liebe und Tod im Garten der Götter (1972) :bd:
Direkt vorne Weg: eigentlich hat der Film nichts in diesem Thread zu suchen. Der hat mit einem Giallo nur ein paar wenige inhaltliche Elemente gemeinsam und die gelegentlich eingesetzte voyeuristische, entfesselte Kamera erinnert ein bisschen an das Genre. Anfangs wackelt da noch so manche Fahrt unnötigerweise, aber es wurde nach und nach besser. Abgesehen davon handelt es sich um ein, in episodenhaften Rückblenden erzähltes, ruhiges und erstaunlich gut gespieltes Psychodrama. Man braucht Geduld, denn lange passiert nicht so unheimlich viel. Gemeinsam mit einem älteren Professor erfahren wir über zufällig gefundene Tonbänder und eben jene Rückblenden die Geschichte über seine Vormieter.
Im Mittelpunkt stehen ein junger Mann, seine Schwester, ihr angeheirateter Mann und ein Psychologe. Das Ganze beginnt mit einem missglückten Selbstmordversuch ihrerseits. Doch dahinter steckt mehr....
Ich muss sagen, dass der Film besonders in der ersten Hälfte durchaus etwas Durchhaltevermögen braucht. Es hat auch ein bisschen gedauert, bis ich richtig eintauchen konnte, weil mich gerade in dieser Phase ein paar wirklich schluderig gefilmte Bilder immer wieder rausgerissen haben. Wackelige Schwenks, Spiegelungen auf der Linse usw. Möglicherweise hatte der Kameramann ein Alkoholproblem, so wie der manchmal gezittert hat. Vielleicht war das auch alles Absicht, denn dadurch bekam man manchmal das Gefühl, private Heimvideoaufnahmen zu sehen. Diese Optik wechselt sich aber mit sehr schön eingefangenen artifiziellen Bildern ab. Letztere übernehmen im Laufe des Films die Oberhand bis zur letzten Viertelstunde.
Ich verliere mich gerade ein bisschen in den Details, daher komm ich mal zum Fazit: Wow, ich fand Sauro Scavolinis "Liebe und Tod im Garten der Götter" richtig gut. Er hat das Potential, extrem zu langweilen. Wenn man sich aber auf seine eigenwillige Art, das langsame Tempo und einen gewissen Anteil Melodramatik einlassen kann, könnte der Funke überspringen. Bei mir hat's funktioniert. Das war interessantes Nischenkino aus Italien, welches so ganz anders ist, als es die Verpackung vermuten ließ (der Film ist Teil der Filmart Giallo Reihe).
:7.5: - :8:
Titel: Antw:Der Giallo-Thread
Beitrag von: Havoc am 17. November 2023, 07:08:26

Liebe und Tod im Garten der Götter (1972) :bd:


Danke für den Abriss.
Den kenne ich gar nicht, hört sich aber doch interessant genug an, da mal reinzuschauen.
Titel: Antw:Der Giallo-Thread
Beitrag von: Elena Marcos am 17. November 2023, 09:09:04
(https://upload.beyondhollywood.de/thumbs/1700176620_71uEtQYI0mL._AC_UF894,1000_QL80_.jpg) (https://upload.beyondhollywood.de/images/1700176620_71uEtQYI0mL._AC_UF894,1000_QL80_.jpg)

Liebe und Tod im Garten der Götter (1972) :bd:
Direkt vorne Weg: eigentlich hat der Film nichts in diesem Thread zu suchen. Der hat mit einem Giallo nur ein paar wenige inhaltliche Elemente gemeinsam und die gelegentlich eingesetzte voyeuristische, entfesselte Kamera erinnert ein bisschen an das Genre. Anfangs wackelt da noch so manche Fahrt unnötigerweise, aber es wurde nach und nach besser. Abgesehen davon handelt es sich um ein, in episodenhaften Rückblenden erzähltes, ruhiges und erstaunlich gut gespieltes Psychodrama. Man braucht Geduld, denn lange passiert nicht so unheimlich viel. Gemeinsam mit einem älteren Professor erfahren wir über zufällig gefundene Tonbänder und eben jene Rückblenden die Geschichte über seine Vormieter.
Im Mittelpunkt stehen ein junger Mann, seine Schwester, ihr angeheirateter Mann und ein Psychologe. Das Ganze beginnt mit einem missglückten Selbstmordversuch ihrerseits. Doch dahinter steckt mehr....
Ich muss sagen, dass der Film besonders in der ersten Hälfte durchaus etwas Durchhaltevermögen braucht. Es hat auch ein bisschen gedauert, bis ich richtig eintauchen konnte, weil mich gerade in dieser Phase ein paar wirklich schluderig gefilmte Bilder immer wieder rausgerissen haben. Wackelige Schwenks, Spiegelungen auf der Linse usw. Möglicherweise hatte der Kameramann ein Alkoholproblem, so wie der manchmal gezittert hat. Vielleicht war das auch alles Absicht, denn dadurch bekam man manchmal das Gefühl, private Heimvideoaufnahmen zu sehen. Diese Optik wechselt sich aber mit sehr schön eingefangenen artifiziellen Bildern ab. Letztere übernehmen im Laufe des Films die Oberhand bis zur letzten Viertelstunde.
Ich verliere mich gerade ein bisschen in den Details, daher komm ich mal zum Fazit: Wow, ich fand Sauro Scavolinis "Liebe und Tod im Garten der Götter" richtig gut. Er hat das Potential, extrem zu langweilen. Wenn man sich aber auf seine eigenwillige Art, das langsame Tempo und einen gewissen Anteil Melodramatik einlassen kann, könnte der Funke überspringen. Bei mir hat's funktioniert. Das war interessantes Nischenkino aus Italien, welches so ganz anders ist, als es die Verpackung vermuten ließ (der Film ist Teil der Filmart Giallo Reihe).
:7.5: - :8:

Hier hole ich nochmal meinen Senf von damals hoch - aber ich pfliche das Stephan in seiner Meinung bei. Der Film ist anders und das macht seine Faszination aus.

Liebe und Tod im Garten der Götter
- nächster Film aus der Giallo-Edition von Filmart. Diesen "Krimi" gibt es nur als Original mit Untertitel, weil er nie in Deutschland erschienen ist. Verwundert gar nicht, denn er ist auf seine Art und Weise sehr speziell. Ein älterer Mann, Vogelkundler von Beruf, mietet sich in einer Villa ein, um Vögel zu beobachten. Doch bei seinen Streifzügen im Garten findet er ein Knäul Tonbänder, die er allesamt wieder säubert und auf seinem Tonband anspielt. Es sind Gepräche einer jungen Frau mit ihrem Psychiater, die den alten Mann in einen Strudel aus Wahnsinn und Tod ziehen. Azurra, gespielt von Erika Blanc, ist eine durchtriebene kranke Frau, die nicht nur ihren Mann (einen alkoholkranken Pianisten) bei der Stange hält, sondern auch ihren Bruder Manfredi, zu dem sie offenbar einen inzestuöse Beziehung pflegt. Hier besteht eine Hassliebe, die ausartet, als sich der Bruder von ihr lösen will - er kann die Anwesenheit des frisch angetrauten Ehemannes nicht ertragen...
(click to show/hide)
Liebe und Tod im Garten der Götter, ist eher wie ein Gedicht oder ein Puzzle, das dem Zuschauer erst am Schluss die ganze Tragweite offenbart und mit einem tollen Schluss aufwartet. Schade, dass der Film so unterging, da er sehr gut gespielt ist.
Titel: Antw:Die Geschichte des Giallo
Beitrag von: Elena Marcos am 17. November 2023, 09:10:47
Wow, das sieht richtig gut aus. Tolle Bilder und megacoole Musik.

Die Blanc ist dir, glaube ich, auch im Garten der Götter begegnet.
Titel: Antw:Der Giallo-Thread
Beitrag von: Max_Cherry am 17. November 2023, 09:39:13
Cool, dass der dir auch gefallen hat.
Titel: Antw:Der Giallo-Thread
Beitrag von: Sing-Lung am 17. November 2023, 10:18:04
Will/soll man evtl. die beiden Giallo Threads vereinen?

Mich störts nicht, aber so wäre alles beisammen.😉
Titel: Antw:Der Giallo-Thread
Beitrag von: Elena Marcos am 17. November 2023, 10:24:13
Will/soll man evtl. die beiden Giallo Threads vereinen?

Mich störts nicht, aber so wäre alles beisammen.😉

Hm... wenn es gewünscht ist - kann man das bestimmt machen.

Nachtrag: So - passiert. Es gibt jetzt nur einen "Giallo-Thread"!!!
Titel: Antw:Der Giallo-Thread
Beitrag von: Max_Cherry am 17. November 2023, 10:40:29
Ich hab Dirks Texte zuletzt als chronologische Entdeckung und Vorstellung des Genres verstanden, deshalb wollte ich da nicht reingrätschen. Das war von meiner Seite schon bewusst getrennt. Aber wenn es gar nicht so angelegt war, ist zusammenlegen natürlich gut für die Übersicht.
Titel: Antw:Der Giallo-Thread
Beitrag von: Elena Marcos am 17. November 2023, 10:54:55
Ich hab Dirks Texte zuletzt als chronologische Entdeckung und Vorstellung des Genres verstanden, deshalb wollte ich da nicht reingrätschen. Das war von meiner Seite schon bewusst getrennt. Aber wenn es gar nicht so angelegt war, ist zusammenlegen natürlich gut für die Übersicht.

Doch das war schon bewusst so angelegt - aber so haben wir eher alles zusammen. Ich gebe ja auch meistens Titel /Originaltitel und Jahr im Titel mit an... Sonst muss man meine Beiträge per Knopfdruck anszeigen lassen - dann bleiben ja meine Beiträge übrig.
Titel: Antw:Der Giallo-Thread
Beitrag von: Max_Cherry am 17. November 2023, 11:57:31
@Dirk: du gehst in deiner Beschreibung der Story sehr ins Detail. Ich persönlich würde das ein oder andere schon Spoiler nennen, weil man die ganzen Infos erst nach und nach als Belohnungen für die gebotene Aufmerksamkeit bekommt. Kannst Du da vielleicht noch einen Teil verspoilern? Große Überraschungen sind das auch nicht, aber ich war ganz froh drum, kaum etwas über den Inhalt vorher zu wissen.

(click to show/hide)
Titel: Antw:Der Giallo-Thread
Beitrag von: Elena Marcos am 17. November 2023, 12:20:36
@Dirk: du gehst in deiner Beschreibung der Story sehr ins Detail. Ich persönlich würde das ein oder andere schon Spoiler nennen, weil man die ganzen Infos erst nach und nach als Belohnungen für die gebotene Aufmerksamkeit bekommt. Kannst Du da vielleicht noch einen Teil verspoilern? Große Überraschungen sind das auch nicht, aber ich war ganz froh drum, kaum etwas über den Inhalt vorher zu wissen.

(click to show/hide)

Ok .. gut so?
Titel: Antw:Der Giallo-Thread
Beitrag von: Max_Cherry am 17. November 2023, 12:28:19
Super, danke.
Titel: Femina Ridens / The Frightened Woman (1969)
Beitrag von: Elena Marcos am 23. November 2023, 18:26:57
Femina Ridens / The Frightened Woman (1969)

Eine Zweitsichtung der besonderen Art – denn:

Ich hatte mit Julia in "The Frightened Woman" reingeschaut - kein Giallo im üblichen Sinne, sondern eher: Psycho kidnappt Frau, um sie zu demütigen. Nach einer halben Stunde wollte Julia das Ende sehen (weil sie dachte, es geht nur um Folter und Rache) ... doch am Ende haben wir gar nichts gescheckt, so dass wir dann doch noch den Mittelteil gesehen haben. Ich muss den Film bei Gelegenheit mal in der richtigen Reihenfolge gehen - denn es gibt am Schluss wieder einen Plottwist, der die Story verkehrt und komplett umdreht... Ich würde mal sagen - guter Film, aber ich muss ich einfach nochmal sehen...

Jetzt habe ich mir den Film von Piero Schivazappa mal ganz in Ruhe angeschaut und stelle fest, dass er wahrscheinlich zu den obskursten und seltsamsten Gialli zählt. Nun – der Film ist die fleischgewordene Angst des Mannes vor der Weiblichkeit. Ein Freudianisches Feuerwerk für Zuschauer und Kritiker – vielleicht die Essenz des „feministischen“ Filmes. Philippe Leroy spielt Dr. Sayer – einen reichen Knacker, der Vorsitzender einer Stiftung ist. Zum Wochenende hin bestellt er sich eine Prostituierte, die leider abspringt. Deshalb kidnappt er eine Frau, die in der Stiftung arbeitet – und behandelt sich das Wochenende quasi als Sklavin. Sie wird gedemütigt und gequält – zum Vergnügen des Mannes, der seine Männlichkeit durch den aufkeimenden Feminismus und die Stärke, die selbstbewusste Frauen an den Tag legen bedroht. Nun die arme Frau geht durch die Hölle der Angstqualen, bis sie das Spiel mitspielt und die Situation umkehrt…
Am besten ist, man weiß nichts über die Story und genießt dieses Psycho-Terror-Drama, dass auf recht intelligente Weise mit Geschlechterrollen umgeht. Die Kulissen sind absolut stylisch und der ganze Film wirkt etwas wie ein (Alp-)Traum. Dagmar Lassander ist hier in ihrer ersten großen Hauptrolle zu sehen und spielt die „Maria“ grandios („Ich bin nicht schön oder sexy. Lassen sie mich doch gehen…“ Haha – von wegen – die Lassander gibt hier den absolut heißen Feger…)
„Femina Ridens“ oder „The Frightenend Woman“ (eigentlich heißt der Originaltitel „Die lachende Frau“) ist ein Kunst-Giallo zwischen Arthouse Film und schmierigen Sleaze. Ein Film, der Sex – die Angst vor der Frau (Die „Vagina dentata“ im Film ist eindeutig von Niki de Saint Phalle inspiriert) und der Weiblichkeit in den Mittelpunkt rückt. Ein absoluter Glücksgriff des Kinos – ob man das als intelligent oder widerlich einordnet ist egal. Der Film ist ein „Krimi“ der etwas anderen Art und vor allem sehr vielschichtig. Fazit: Geiles Teil.

Der Film war Teil der ersten Giallo-Box von Koch Media. Folglich ist der Film, der nur im Original mit Untertitel vorliegt, nie im Kino gewesen, sondern wurde nur in der Box auf DVD veröffentlicht und wie so oft OOP. In UK ist der Film bei Shameless erschienen.

Hier der US-Trailer:


und der italienische Original-Trailer:

Titel: Antw:Der Giallo-Thread
Beitrag von: Max_Cherry am 23. November 2023, 19:44:43
Klingt super.

In der blauen Giallo Box heißt er:

THE FORBIDDEN PHOTOS OF A LADY ABOVE SUSPICION

Die Beschreibung passt zumindest.
Titel: Antw:Der Giallo-Thread
Beitrag von: Elena Marcos am 24. November 2023, 12:13:21
Klingt super.

In der blauen Giallo Box heißt er:

THE FORBIDDEN PHOTOS OF A LADY ABOVE SUSPICION

Die Beschreibung passt zumindest.

Nee - den Du meinst ist "Frauen bis zum Wahnsinn gequält" von 1970. Der kommt hier auch noch dran...
Titel: Antw:Der Giallo-Thread
Beitrag von: Max_Cherry am 24. November 2023, 13:15:07
Ah ok
Titel: Antw:Der Giallo-Thread
Beitrag von: Havoc am 24. November 2023, 17:14:26


THE FORBIDDEN PHOTOS OF A LADY ABOVE SUSPICION


Den habe ich auch noch als DVD von Blue Underground.
Aber das ist ein anderer als den den Dirk besprochen hat. Allerdings auch mit Dagmar Lassander
Titel: Interrabang (1969)
Beitrag von: Elena Marcos am 30. November 2023, 08:59:11
Interrabang (1969)

Jetzt kommt ein Giallo der eher leisen Töne. Oftmals wird „Interrabang“ auch als Kunstdrama bezeichnet, doch auch hier würde ich eher Psychodrama sagen. Kurz: es handelt sich erneut um einen Film, der auf einem kleinen Boot spielt – vergleichbar mit „Das Geschlecht der Engel“ und „Top Sensation“. Doch geht dieser Streifen einen anderen Weg. An Bord befinden sich Modefotograph Fabrizio, seine Frau Anna, deren Schwester Valeria und das Modell Margerita. Fabrizio ist ein Hallodri, der mit seinem Modell vor den Augen seiner Frau rummacht, Valeria ist eher intellektuell und wird von den anderen als „unisex“ angesehen, Anna ist sehr von sich überzeugt und das Modell ist doof, aber dauergeil. Als sie in die Nähe einer Insel kommen, wo sie Fotos machen, haben sie plötzlich kein Benzin mehr. Fabrizio hält ein vorüberkommendes Boot an, und bittet diese ihn mitzunehmen. Während der Mann Benzin besorgt, warten die Frauen auf dem Boot. Leider gibt es im Radio eine Meldung über einen entflohenen Mörder. Als dann Marco auftaucht, ein undurchsichtiger Bursche – sind alle Frauen fasziniert. Sie sind sich sicher, das ist der Mörder – denn auf der Insel liegt die Leiche eines Polizisten. Doch statt zu fliehen – geben sie sich alle dem Fremden hin, der allerdings noch weitere tödliche Gelüste in sich trägt.
Regisseure Giuliano Biagetti lässt sich für die Story sehr viel Zeit. Wir lernen die Figuren kennen und ihre Macken kennen, die Beziehungen untereinander werden klar – Hass, Missgunst und Eifersucht kommen hier ebenfalls zu Tage. Trotzdem kommen die Frauen miteinander aus. Doch im Gegensatz zu Fabrizio, der leicht zu haben ist, ist Marco der geheimnisvolle Mann, dem die Gefahr aus allen Poren dringt und die Weiber alle richtig wuschig macht, so dass sie das gefährliche Spiel eingehen. Während der Normalo-Zuschauer wahrscheinlich gelangweilt ist, wird der geübte Giallo-Fan solide unterhalten, vor allem weil der Film wirklich am Ende wieder mit herrlichen Plot-Twists daherkommt, die man zwar sich erschließen kann (ich hab das Ende kommen sehen), aber im Grunde sehr geschickt daherkommt. Natürlich geht es hier wieder um menschliche Verhaltensweisen und weniger um Mord und Totschlag – da hält sich „Interrabang“ (das ist übrigens das Zeichen, wo ? und ! vereint sind) stark zurück. Dennoch ist der Film ein außergewöhnliches Exemplar des Genres, wohl auch, weil er recht selten ist. Es gibt ihn auf DVD in Italien, die noch gut erhältlich ist. Leider besitzt diese keine englischen Untertitel, was es etwas schwer macht dem Film zu folgen. Der Film wartet ja auch nicht großartig mit Blut auf, weshalb er nicht in den Blick der hiesigen Labels rückt. Schade, denn er ist schon eine interessante Fußnote des Giallo-Kinos und einen Blick Wert. Vor allem die jugoslawische Schauspielerin Beba Loncar (die Anna spielt) ist purer Zucker und macht das Anschauen des Films zu einem Vergnügen.

Zwar kein Trailer, aber etwas Musik und Bilder aus dem Film geben schon mal einen kleinen Eindruck:
Titel: Der Satan ohne Gesicht - La Bambola di Satana (1969)
Beitrag von: Elena Marcos am 04. Dezember 2023, 18:13:55
Der Satan ohne Gesicht - La Bambola di Satana (1969)

Hier haben wir es mit einem wirklich seltenen Stück zu tun, den Troy Howarth als einen der schlechtesten Gialli aller Zeiten bezeichnet. Nun, so hart wollen wir nicht mit dem Streifen ins Gericht ziehen, aber er ist tatsächlich alles, aber kein wirklich guter Film.
Es geht um Elisabeth, die nach dem Tode ihres Onkels ein altes Schloss erbt. Die dort lebende Haushälterin berichtet, dass der Onkel Pläne hatte den alten Kasten zu verkaufen. Der Beste Freund des Onkels hingegen verneint das. Doch ein unbekannter Unhold verschafft sich Zugang zum Schloss und stellt Elisabeth nach. Die wird nachts unter Drogen gesetzt und leidet unter Alpträumen – unter anderem wird sie in den Gewölben von Kaputzenmännern gefoltert. Ihr Freund Jack versucht das Rätsel um das Schloss zu lösen…
Nun, der Film ist eher mit dem Gothic-Horror und den Edgar Wallace Filmen verwandt als mit dem Giallo. An diesen erinnert der „Satan“, der immer im Dunkeln bleibt und nie sein Gesicht zeigt. Ich war allerdings schnell auf Spur und hatte die richtige Vermutung, wer der Killer ist. Zum Positiven des Films zählen die stimmigen Kulissen und die Musik – der Gothic Horror kommt schon zum Tragen. Schlimm ist die hölzerne Inszenierung von Ferruccio Casapinta und der wirre Schnitt, der sich auch zwischen Tag und Day for Night nicht immer entscheiden kann. Die Darsteller gehen an sich in Ordnung. Erna Schürer als Elisabeth kommt arg naiv rüber, da macht Roland Carey als Jack die bessere Figur, denn er gibt den Aushilfs-Lex Barker ganz gut. Der Augenschmaus ist die immer geile Schachtel von Haushälterin, die ins Auge fällt. Lucia Bomez ist zwar etwas fortgeschrittenes Alter, sieht aber im Negligé doch ganz knackig aus. Auch Aurora Bautista als Malerin Claudine bereichert den Film nicht nur mit ihrem hübschen Aussehen…
Der Film macht natürlich den Fehler, einen Teil der Lösung aufs Plakat zu drucken. Denn wer die Fotomontage sich anschaut, kommt dem Killer schneller auf die Spur.
Egal. Der Film ist an sich nur Durchschnitt und ein schneller Snack für den Fan. Wichtig bleibt er nur aufgrund seiner Seltenheit, denn er ist nie im Kino gewesen oder auf VHS erschienen. Er erschien erstmalig mit neuer deutscher Synchro bei X-Rated in der ECC und ist daher bereits OOP. Zu empfehlen ist er eigentlich nur den Komplettisten und Giallo-Hardcore-Fans.

Der deutsche Trailer bietet einen hübschen Einblick:

Titel: Dirty Angels - Vergogna schifosi (1969)
Beitrag von: Elena Marcos am 06. Dezember 2023, 14:19:34
Dirty Angels - Vergogna schifosi (1969)

Hier haben wir den ersten Vollgriff ins Klo. Selten so einen langweiligen und öden Film gesehen, dabei war die Prämisse eigentlich super. Ein Pärchen hat einen flotten Dreier mit einem Touristen, der dabei an einer Herzattacke stirbt. Mit im Boot ist ein befreundeter Fotograph, der hübsch Bilder von den sexgeilen Leuten macht. Ähnlich wie bei „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ lassen die Drei dann die Leiche verschwinden. Sechs Jahre später bekommen sie die Bilder zugeschickt inklusive Erpresserschreiben...
Klingt spannend, ist es aber nicht. Denn während der 75 Minuten wird geredet, gefeiert, sich Sorgen gemacht, wo man das Geld hernehmen könnte... Und nebenbei sucht man nach dem Erpresser, den die drei in einem mittelosen Künstler sehen. Doch die Suche nach dem Verbrecher gestaltet sich ebenfalls unheimlich langweilig, denn anstatt mal den Spuren nachzugehen, feiern sie lieber mit dem Künstler wilde Partys. Am Schluss nehmen sie sich vor einen weiteren Mord zu begehen, ohne einen Beweis zu haben, dass ihre Vermutung richtig ist.
Einer der wenigen Filme von Regisseur Mauro Severino, der es schafft, dass man sich selbst auf 75 Minuten furchtbar langweilt. Man wollte hier wahrscheinlich eher zum Drama oder Milieustudie übergehen, was ebenfalls voll danebengeht, denn der Film sagt dem Zuschauer gar nichts. Auch nicht am Ende – keine großartige Moral oder Pointe. Und wenn kommt es nicht rüber. Es gibt auch keine großartigen Schauwerte oder gute Darsteller, es ist einfach nur zäh – da hilft auch die Musik von Ennio Morricone nichts mehr. Ein Film, der zu recht vergessen ist. Da ist selbst „Der Satan ohne Gesicht“ großartiges Kino gegen. Ich verlinke hier keinen Trailer – da ich keinen gefunden habe. Den Film gibt es im Original auf YT – mit 18er Sperre, obwohl es hier nix zu sperren gibt. Ich erspare es euch... 
Titel: Antw:Der Giallo-Thread
Beitrag von: Max_Cherry am 06. Dezember 2023, 14:45:49
Schade, die Story klingt nicht übel.
Titel: Exzess – Mord im schwarzen Cadillac (1969)
Beitrag von: Elena Marcos am 16. Dezember 2023, 11:35:02
Exzess – Mord im schwarzen Cadillac (1969)

Diesmal handelt es sich um einen ungewöhnlichen Krimi von Altmeister Alberto de Martino. Robert Hoffmann spielt einen Journalisten, der abends von zwei finsteren Typen aus dem Bett geschmissen und vermöbelt wird. Denn sie sind auf der Suche nach Michaels altem Freund Dieter, der das bekannte Werbegesicht für einen Chemie-Konzern ist. Als die Typen weg sind, taucht Dieter auf dem Balkon auf und bequatscht Michael, dass die ihn umbringen wollen. Denn Dieter hat so einige düstere Machenschaften des Konzern-Vorstandes in sein Tagebuch geschrieben. Als sich Michael und Dieter am nächsten Tag treffen wollen, ist es zu spät: Dieter ist in seinem schwarzen Cadillac ums Leben gekommen. Und Michael versucht das Geheimnis um den Tod seines Freundes aufzuklären.
Der Film zeichnet sich nicht unbedingt durch hohen Blutgehalt aus, ist aber durch sein ungewöhnliches Setting doch recht spannend. Michael deckt nach und nach auf, dass alle Vorstandsmitglieder Dreck am Stecken haben und dass sein Freund Dieter, der übrigens eine schnuckelige Frau namens Giesela hat, nicht der unschuldige nette Mensch war. Er war arrogant, intrigant, habgierig – schlicht ein Arsch, denn Geld und Erfolg verdirbt den Charakter. Das muss auch Michael bei seinen Recherchen erfahren…
Wie gesagt, der Film ist spannend, auch wenn ich die Auflösung wieder sofort wusste. Es war von Anfang an klar, wer der Killer ist (obwohl hier es wieder mal riesige Logiklöcher gibt). Es gibt ein paar nette Szenen, die leider in der deutschen VHS-Fassung fehlen. Am Anfang wird der Reporter von den Handlangern in seine eigene Kotze gedrückt – später rächt sich Michael an den Typen und drückt den Bösewicht mit seiner Fresse in ein Katzenklo. Großes Kino. Bisschen wirr ist die deutsche Synchro – denn im Original sind es Italiener in Amerika und in der deutschen Fassung sind es eben Deutsch. Der Look des Films ist ebenfalls sehr international gehalten. De Martino hat wohl in den USA gedreht und deshalb wirkt der Film auch nicht wie ein Italo Streifen.
Im Giallo Genre ist „Exzess“ eine gelungene Abwechslung, die oftmals unterm Radar läuft. Kein Wunder, denn es gab ihn nur auf VHS – als leicht gekürzte 18er und strak gekürzte 16er-Fassung. Hier sind die Ekel-Szenen der Schere zum Opfer gefallen, wie diverse Nacktszenen und ein bis zwei Handlungssequenzen. Übrigens steuerte Bruno Nicolai einen schmissigen Soundtrack bei.

Ich hab keinen Trailer gefunden – hier die Titelsequenz:

Der Film ist auf Englisch jedoch hier zu sehen:
https://www.veoh.com/watch/v123683779Mn45ksFG
Titel: Blonde Köder für den Mörder - La Morte bussa due volte (1969)
Beitrag von: Elena Marcos am 04. Januar 2024, 09:31:13
Blonde Köder für den Mörder - La Morte bussa due volte (1969)

Hier gibt es wieder mal einen Hybriden aus Krimi und Eurospy-Elementen mit einem Schuss typischen Giallo. „Blonde Köder für den Mörder“ ist nämlich eine deutsch-italienische Ko-Produktion unter der Regie von Harald Philipp und wartet mit einem hübschen Mödercast auf. Dan Reed gibt Bob Martin den Helden und Privatdetektiv, der mit seinem Partner Pepe (Leo Askin) und seiner Freundin Ellen Kent (Ini Assmann) einen Mord untersucht, bei dem ein wertvolle Halskette abhandengekommen ist. Denn in einem italienischen Urlaubsort trifft sich eine reiche Amerikanerin mit dem Maler Francesco (Fabio Testi), der offenbar nicht alle Latten am Zaun hat, denn nach dem Liebespiel erwürgt er die Frau. Leider tummeln sich am Strand noch einige finstere Gestalten, der Bootsmann Ricardo, die Schwester des Malers Maria (Nadja Tiller) und Amato Locatelli, der Handlanger von Hotelbesitzer Charly Hollmann (Werner Peters). Nun – die Frau ist tot, der Schmuck ist weg und der Mann der Ermordeten heuert Bob Martin an, die Wahrheit herauszufinden. Deshalb setzt Bob seine Freundin Ellen als Köder für den Lustmörder ein, die sich mit Francesco einlässt. Derweil bekommen Charly und Amato Besuch von Sophia Peretti (Anita Ekberg) und dem Professor (Bond-Bösewicht Adolfo Celi), die für das Syndikat den Hotelier/Bordellbesitzer und den Handlanger, der ein Casinoschiff betreibt, überprüfen…
Die Musik ist oftmals unpassend und erinnert tatsächlich an Bond-Filme (wahrscheinlich, weil Celi mitspielt) – die Atmosphäre des Urlaubsortes sorgt für typisches Eurospy-Feeling und der Giallo-Anteil ist Beigabe. Bemerkenswert ist in diesem eigentlich durchschnittlichen Krimi vor allem Fabio Testi, der einen scheuen und feinfühligen Künstler abgibt, der dennoch ein feuriger Liebhaber sein kann und dann sich in einen Psychopathen verwandelt. Die weiteren Highlights sind vor allem Ekberg und Celi, die als eiskalte Gangster den Film mehr Hollywoodglanz verleihen und ihre Sache sehr überzeugend machen. Auch Werner Peters ist als Hotelbesitzer mit seinem Hund Fritz wie immer solide, nur Nadja Tiller, als „eifersüchtige“ Schwester, bleibt irgendwie blass. Eigentlich dreht es sich mehr um die Suche nach dem Schmuck als um den Mörder, der von Anfang an klar scheint. Natürlich erwartet man dann am Ende einen Plottwist, der jedoch am Ende nicht ganz zu überzeugen vermag. Der Film ist an sich nicht langweilig, aber dennoch kein Höhepunkt des Genres. Es gibt ein paar nette Ideen, aber am Schluss bleibt ein unterhaltsamer 60er Jahre Streifen, der sich nur aufgrund der Besetzung wirklich lohnt. In den meisten Giallo Listen taucht er eigentlich nicht auf, ich hatte ihn in Peter Osterieds Giallo-Buch gefunden, der allerdings fette Fehler in die Inhaltsangabe schreibt. Ich denke, der hat den Film nicht gesehen. Bei uns ist er leider nur auf VHS zu bekommen. Die Fassung ist uncut im Gegensatz zur italienischen und niederländischen Fassung. Leider gibt es weder einen Trailer noch sonstiges Material, einzig der Soundtrack ist auf YT zu finden.
Titel: Note 7 – Die Jungen der Gewalt / I Ragazzi del massacro (1969)
Beitrag von: Elena Marcos am 10. Januar 2024, 15:37:05
Note 7 – Die Jungen der Gewalt / I Ragazzi del massacro (1969)

Regisseur Fernando di Leo sollte eigentlich mit seinen Poliziotteschi und Mafiafilmen bekannt werden, doch vorher drehte er eine Romanverfilmung, die das Genre des Polizeifilms mit Gialloeinflüssen verband. Der Film „Note 7“ beginnt bereits im Vorspann mit der Vergewaltigung und dem Mord einer Lehrerin durch ihre Schulklasse. Die Frau unterrichtete am Abend ehrenamtlich kriminelle und schwer erziehbare Jugendliche. Die Racker bedankten sich dafür dann, indem sie sich mit einem billigen Fusel betranken und dann über sie herfielen. Der Fall wird von Marco Lamberti bearbeitet, der für unkonventionelle Methoden bekannt ist und sich auch gerne mal an den Kriminellen vergreift. Doch hier wird ihm von den Vorgesetzten sofort ein Riegel vorgeschoben. Dennoch schafft es der Polizist den Jugendlichen in anstrengenden Verhören das eine oder andere Detail zu entlocken ... und entdeckt, dass das wohl eine unbekannte Person im Hintergrund die Fäden zieht.
Der Film ist an sich eine gute Romanverfilmung, die allerdings mit einigen Änderungen aufwartet. Zu Recht, denn die Auflösung hatte di Leo geändert, was dem Film eine plausiblere Erklärung brachte, aber dennoch am Schluss mit einem WFT-Moment daherkommt. Vielleicht nicht ganz schlüssig – aber besser als die Enthüllung der Romanvorlage, die auch mehr als Milieustudie funktioniert. Auch di Leo konzentriert sich eher auf die Kids und ihre Hintergründe. Hierbei steht dann Pier Paolo Capponi im Mittelpunkt, der sich zwar wie ein Maurizio Merli benimmt, aber dann doch als sehr mitfühlend rüberkommt. Sicherlich benutzt er den einen oder anderen Trick, um die Kids weich zu bekommen, aber an dem einen oder anderen hat er dann einen Narren gefressen, so dass er wirklich helfen will. Allerdings will sein Vorgesetzter ihm immer den Fall abnehmen, lässt sich auch dann aber auch stets überreden Lamberti mehr Zeit einzuräumen.   
Insgesamt ist der Film ein guter Krimi, der nur am Ende, mit Entdeckung des Killers, an die klassischen Gialli erinnert. Die BD von SpiritMedia / Mediacs geht an sich in Ordnung und ist noch überall zu haben. Kein Klassiker des Genres, aber ein interessanter Beitrag – besonders, da nicht alle der Kids wohl Schauspieler waren, sondern von der Straße gecastet wurden.

Trailer habe ich keinen gefunden  -  Hier der etwas unangenehme Beginn im Vorspann:
 
Titel: Antw:Der Giallo-Thread
Beitrag von: Max_Cherry am 10. Januar 2024, 15:46:58
Den hab ich in meiner Watchlist bei Prime.
Muss ich endlich mal gucken.
Titel: Island Of The Swedish Girls / L‘Isola delle svedesi (1969)
Beitrag von: Elena Marcos am 17. Januar 2024, 08:56:45
Island Of The Swedish Girls / L‘Isola delle svedesi (1969)

Aka No Man’s Island oder Twisted Girls. Sehr seltener Giallo von Regisseur Silvio Amadio, dem wir auch „Assassination in Rome“ verdanken. Bei einer Laufzeit von rund 79 Minuten haben die Zuschauer das Problem krassester Langeweile, denn 60 Minuten lang hat man das gefühl einem Urlaubs- oder Reisefilm zu sehen, der zwar phantastisch aussieht (gefilmt von Joe d’Amato), aber von der Story eigentlich nichts zu bieten hat. Es geht um Manuela (super sexy : Eva Green in ihrer einzigen Filmrolle), die sich von ihrem Freund Maurizio trennt. Denn die Beziehung ist wohl nicht das Wahre, auch wenn der Mann stetig seine Liebe bekundet. Manuela braucht Abstand und fährt zu Eleonora (Cathrine Diamant), die eine eigene Insel besitzt. Diese hat gelegentlich eine Affäre mit Franco, was aber nicht so funktioniert, das Eleonara lesbisch ist. Auf der „Schwedeninsel“ beginnt nun eine zarte Liebesgeschichte zwischen den beiden Frauen. Manuela möchte nicht mehr zu Maurizio zurück, kann sich aber emotional nicht von ihm richtig trennen und äußert Mordgedanken. Als Maurizio auf der Insel auftaucht, weiß Manuela nicht mehr, wie es weitergeht. Als er jedoch Manuela mitnehmen will, eskaliert die Situation…
Die ersten 60 Minuten sind ein hübsch gefilmtes Drama, ist aber NULL spannend. Die Nacktszenen halten sich auch in Grenzen und die Beziehung ist recht zahm inszeniert. Eigentlich ist nur das Finale interessant, denn die Eskalation ist wie ein Italo-Western inszeniert – die staubigen Kulissen, die Ruinen auf der Insel, Kameraführung und Musik erinnern weniger an einen Krimi, sondern eher an das Finale eines Westerns. Die Story und auch der Plottwist am Ende ist heute nicht mehr zeitgemäß. Man muss dazusagen, Nino Segurini als Maurizio wirkt wie das klassische Macho-Arschloch. Dass er Manuela liebt nimmt man ihm keine Sekunde ab und seine bestimmende Art über die labile Manuela gibt dem Zuschauer dann den Rest. Ich war schnell auf der Seite von Eleonora und blieb als Zuschauer bis zum Schluss bei ihr.
Insgesamt ist der Film natürlich Käse – die Auflösung kann man sich sofort denken und überrascht keinen. Dennoch fand ich die letzten 15 Minuten ganz cool. Dafür sich die Entwicklung rund 60 Minuten anzusehen, war zwar nicht direkt anstrengend, da man doch tolle Landschaften und hübsche Frauen geboten bekam, aber für ein spannenden Streifen braucht man jedoch etwas mehr. Trotzdem war es mal interessant ihn gesehen zu haben.
Der Film lief mal im TV und ist leider nirgendwo offiziell erschienen. Ich habe eine Aufnahme von einem Freund bekommen, daher war es mir möglich mal reinzuschauen.

Hier ein kurzer Clip von YT – kein Trailer, sondern nur eine kurze Szenenansammlung:
Titel: Antw:Der Giallo-Thread
Beitrag von: Elena Marcos am 20. Januar 2024, 13:50:26
Der Schwanz des Skorpions
- der zweite Giallo von Martino ist leider storytechnisch nicht ganz so ausgefuchst wie der Vorgänger, doch hält er mit vielen Anspielungen kräftig bei Laune. Bei manchen Szenen weiß man gar nicht, wer bei wem geklaut hat, denn manches kennt man aus Argentos Erstling, bzw. einige Szenen sind später in Argento Filmen zu sehen gewesen. Spannend ist die Mörderhatz schon, denn wie bei Psycho wird die eingeführte Hauptrolle hingemeuchelt und durch eine fesche Reporterin (Anita Strindberg) ersetzt. Bis zum Finale (das ich mir leider schon denken konnte...) bleibt aber doch ein sehr unterhaltsamer Italo-Krimi, mit gutem Bodycount.



(https://upload.beyondhollywood.de/thumbs/1705754393_51-OZhiicCL._AC_UF894,1000_QL80_.jpg) (https://upload.beyondhollywood.de/images/1705754393_51-OZhiicCL._AC_UF894,1000_QL80_.jpg)
Der Schwanz des Skorpions (1972) :bd:
Ich mach es mir dieses Mal einfach und unterschreibe Deinen Text im Großen und Ganzen. Ich verstehe glaub ich allmählich den Begriff "Giallo" besser. Keine Ahnung, welcher windige Schreiber daraus ein Subgenre mit festen Markenzeichen und eng abgesteckten Regeln gemacht hat. Ein Giallo kann hingegen alles mögliche sein. Ok, hier gibt es einen maskierten Killer der Leder und schwarze Handschuhe trägt und mit Klinge mordet, aber abgesehen davon bekommt man eher einen von Hitchcock geprägten, spannend erzählten Thriller mit coolen Wendungen. Vielleicht war ich nicht aufmerksam genug, aber ich hab das Ende echt nicht kommen sehen.
Ich hab ja in letzter Zeit ein paar Vertreter gesehen. Vielleicht liegt es an der vielseitigen Auswahl, aber die Filme waren genaugenommen schon überraschend unterschiedlich. Also "Giallo" ist eher ein Überbegriff, als ein Subgenre, ganz anders als z.B. der "Slasher".
Sergio Martinos Film besticht mit einem tollen, abwechslungsreichen Soundtrack von Bruno Nicolai. Durch die stilsicheren Bilder, die schönen Schauplätze und die hübschen Frauen, bekommt man auch eine Menge fürs Auge. Guter Film, hat mir gefallen.
:7.5:
Titel: Antw:Der Giallo-Thread
Beitrag von: Max_Cherry am 20. Januar 2024, 13:54:29
Oh, da warst Du schneller. Ich wollte es gerade rüberkopieren, bin aber bei den letzten Texten hier hängengeblieben. :) Danke.
Titel: Antw:Der Giallo-Thread
Beitrag von: Max_Cherry am 07. Februar 2024, 00:16:42
7 Schwarze Noten aka The Psychic :7.5:
Ein echt guter Fulci. Mystery-Krimi/Thriller trifft es ganz gut. Ein Giallo ist es sicherlich nicht. Mit Jennifer O'Neill auch eine attraktive Hauptdarstellerin mit hellseherischen Fähigkeiten.
Leider konnte es sich Fulci zu Beginn des Filmes nicht verkneifen, eine sinnlose Duckling-ähnliche Szene einzubauen. Danach hält er sich gottseidank absolut zurück. Der Film hat einen guten interessanten Handlungsaufbau,
zum Finale wird es schön spannend und man fiebert mit der Darstellerin mit. Und er ist teils schon böse konzipiert.
Chapeau Mr. Fulci!

Da er oft als einer der drei Giallo von Fulci genannt wird, kopiere ich das mal hier rein.
Titel: Antw:Der Giallo-Thread
Beitrag von: Max_Cherry am 11. Februar 2024, 23:29:40
(https://upload.beyondhollywood.de/thumbs/1707690630_killer-von-wien.jpg) (https://upload.beyondhollywood.de/images/1707690630_killer-von-wien.jpg)

Der Killer von Wien (1971) :bd:
Dieser erste italienische Krimi von Sergio Martino, der dem Giallo zugeordnet wird, genießt einen sehr guten Ruf. Ich bin mir sicher, dass ich den schon kannte und mochte, trotzdem hatte ich alles wieder vergessen. Gut so, denn die Auflösung am Ende ist schon spektakulär. An die Musik konnte ich mich noch gut erinnern, die ist absolut klasse. Ich muss aber zugeben, dass ich den Film als Ganzes dieses Mal lange nur solide bis ganz gut fand. So richtig gerockt haben eigentlich nur die letzten 15 Minuten. Edwige Fenech untermauert ihren Status als Audrey Hepburn des italienischen Genrefilms. Gott, war die hübsch. Unterm Strich ein am Ende ordentlicher Vertreter. "Die Farben der Nacht" und "Der Schwanz des Skorpions" haben mir von Martino aber ein bisschen besser gefallen.
:7:
Titel: Paranoia - A Quiet Place to Kill (1970)
Beitrag von: Elena Marcos am 01. März 2024, 15:11:41
Paranoia (1970) - A Quiet Place to Kill

Umberto Lenzi hat nun zum dritten Mal die gute Carroll Baker gewonnen, um in einem seiner Giallo mitzuspielen. Auch Jean Sorrel ist wieder dabei, so dass fast nichts schief gehen kann.
Natürlich wird innerhalb des vertrackten Plots, das ein oder anderen doch schief gehen, das sei aber hier nicht verraten.
Nun – Carroll Baker ist Helen, furchtlose Rennfahrerin, und erleidet einen Unfall, als plötzlich vor ihrem geistigen Auge das Gesicht ihres Ex-Mann Maurice (Sorrel). Sie überlebt den Crash und wird von dem Arzt angehalten, auf sich zu achten – kein Stress, keine Zigaretten, kein Sex und kein Alkohol (den er aber dann doch erlaubt). Als sie das Krankenhaus verlässt, erreicht sie eine Einladung von ihrem Ex-Mann, der sie nach Mallorca einlädt. Doch hier stellt sie fest, dass nicht Maurice, sondern seine aktuelle Frau Constance sie auf die Insel gebeten hat. Nun – der Grund wird schnell klar. Constance ist reich und Maurice, der Playboy hat es wohl nur auf ihr Geld abgesehen. Die gehörnte Ehefrau will mit Helen gemeinsam, den fiesen Ehemann aus dem Weg räumen. Helen hatte es in der Vergangenheit schon einmal versucht, ist jedoch gescheitert. Nun wollen die Frauen einen Bootsausflug nutzen, um den Tod von Maurice als Unfall dastehen zu lassen. Leider kommt alles ganz anderes…
US-Giallon Experte Troy Howarth kann den Film wohl nicht gut leiden, da er seiner Meinung nach nicht die Klasse anderer Vertreter erreicht. Doch eigentlich ist „Paranoia“ genau deshalb gut. Lenzi kopiert sich nicht selbst, sondern kommt mit einer spannenden Dreieckskonstellation daher – die sich gewaschen hat. Im Grunde bedient sich der Regisseur einer klassischen Noir-Konstellation und treibt alle Charaktere in den Abgrund. Lenzi spart hier etwas an Mordsequenzen und Blut, was aber nicht schlimm ist. Wir bekommen wieder eine hübsche (nackte) Carroll Baker zu sehen und einen überheblichen Jean Sorrel, dem die Schmierigkeit aus jeder Pore tropft.
Viel sollte man über den Plot nicht verraten, denn natürlich geht der Mordanschlag voll daneben, was eine Kette an Problemen verursacht – vom befreundeten Richter, der die Bootsgeschichte aufklären will über den befreundeten Filmer, der den verhängnisvollen Nachmittag aufgezeichnet hat, bis zur frivolen Tochter von Constance, die das ganze nochmal verkompliziert. Die Musik ist wieder recht schmissig (obwohl einer der Songs bereits in einem früheren Giallo genutzt wurde), die Kulissen des sonnenverwöhnten Mallorcas kommen gut zu Geltung und die weibliche Besetzung (unter anderem auch Marina Coffa als Töchterchen) ist hübsch anzusehen. Selbst Anna Proclemer kann man in ihrem fortgeschrittenen Alter eine gewisse erotische Aura nicht absprechen.
Kurzum – ein zahmer aber recht spannender Giallo, der auf jeden Fall für Fans einen Blick wert ist. Das Mediabook ist natürlich mal wieder oop, aber die BD sollte noch als Hartbox aufzufinden sein.

Kurzer unverfänglicher Einblick in den Streifen: