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Filme => Filme Allgemein => Thema gestartet von: nemesis am 13. Juli 2017, 21:01:17

Titel: Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: nemesis am 13. Juli 2017, 21:01:17
(http://upload.beyondhollywood.de/images/1499972530_hammer.jpg)

So, jetzt muss das dann doch mal sein. Ich bin gerade massiv angefixt von diesen herrlich gotischen Gruselschinken. Und vielleicht auch davon, dass es im UK in den 60ern und 70ern allerlei echt saftige Damen gab...  :D

Ich bin mal so frei und borge mir mal kurz einen Happen von Wikipedia, bevor ich das Display vom Tablet kaputttippe:

Zitat
Die Hammer-Filme wurden in den 1930er bis frühen 1980er Jahren von dem britischen Filmunternehmen Hammer Films produziert. Nach über 20 Jahren wurden die legendären Studios 2007 unter neuer Leitung reanimiert. Die Filme spielen sich meistens im Horror- oder Science-Fiction-Genre ab.

Zahlreiche Filmklassiker wie die Dracula-Verfilmungen mit Christopher Lee, der neben Peter Cushing einer der Stammschauspieler des Produktionsunternehmen war, sind Hammer-Produktionen.

Hammer Films verknüpften als erste Filmgesellschaft die britische Gothic-Tradition mit den blutigen Grausamkeiten des französischen Théâtre du Grand-Guignol. Mit dieser expliziten Darstellung blutiger Details führte Hammer die erste große Genre-Innovation seit den Horror-Filmen der 1930er Jahre ein, bei denen, im Gegensatz zu den Hammer-Filmen, wenig blutige Details gezeigt wurden.

Einer der frühesten Filme des Unternehmens war die 1935 von Regisseur Denison Clift gedrehte Version einer Geschichte um das Geisterschiff „Mary Celeste“ unter dem Titel The Mystery of the Marie Celeste. Unter den Mitwirkenden war Dracula-Darsteller Bela Lugosi, der die Rolle des Anton Lorenzen spielte und dessen Rolle damit anspielt auf das tatsächliche Besatzungsmitglied Volkert Lorenzen. Der Film erhielt miserable Kritiken.

Ihren Ruf als Spezialist für Horror-Filme begründeten Hammer Films 1957 mit der farbigen Neuverfilmung des Frankenstein-Stoffes nach Mary Shelley. Auf der Suche nach neuen Stoffen bemerkte das Unternehmen, dass seit fast 15 Jahren keine klassische Horrorverfilmung mehr erfolgt war und dass alle bisherigen Horrorfilme nur in Schwarzweiß vorlagen. Man verlegte die Frankenstein-Handlung in das Viktorianische Zeitalter, verpflichtete den damals noch relativ unbekannten Christopher Lee für die Darstellung von Frankensteins Monster, der aus rechtlichen Gründen jedoch die Darstellung von Boris Karloff in der bekanntesten Frankenstein-Verfilmung aus dem Jahr 1931 nicht übernehmen durfte (mit seiner neuen Maske jedoch der Buchvorlage mehr entsprach als Karloff) und konzentrierte sich in der Handlung mehr auf die Person des „verrückten Wissenschaftlers“ Frankenstein (Peter Cushing) selbst. Das Konzept von Frankensteins Fluch (The Curse of Frankenstein, 1957) war erfolgreich, sodass schon ein Jahr später Frankensteins Rache (The Revenge of Frankenstein, 1958) in die Kinos gebracht wurde und über die Jahre fünf weitere Epigonen erhielt.

1979 erschien mit dem Thriller Tödliche Botschaft der vorerst letzte Film der Hammer Film Productions. Der finanzielle Misserfolg des Films führte zum Konkurs des Unternehmens.

So, und jetzt geh ich hier erst mal auf die Suche nach Filmen...
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: nemesis am 13. Juli 2017, 21:04:28
Und hier noch ein vorzüglicher kleiner Beisser:


(http://archive.beyondhollywood.de/4cbf71ff5f770ab4504cdae05b05031b.jpeg)


FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Darsteller: Christopher Lee Peter Cushing
Regie: Terence Fisher

Infos zu diesem Titel
• Sprachen: Deutsch (Mono)  Englisch (Mono) 
• Untertitel: Deutsch
• Bildformat: 1.85:1
• HiFi Sound, Dolby, PAL
• Laufzeit: 78 Minuten
• DVD Erscheinungstermin: 2. Oktober 2002
• Produktion: 1958

Nach dem immensen Erfolg von Frankensteins Fluch sicherten sich die Hammer Studios die Rechte an diversen Universalklassikern und begannen zunächst mit der Arbeit an Dracula. Ohne das monströse Make-up des Originals verkörpert Christopher Lee einen eleganten, selbstsicheren, alles in allem verführerischen Dracula - eine beängstigende Erscheinung aus funkelnden Augen und unwiderstehlicher Erotik. Dem unermüdlichen Vampirjäger Van Helsing verleiht Peter Cushing mit bohrendem Blick und markantem Profil die Aura des unbestechlichen Wissenschaftlers, mit dem nicht zu spaßen ist.

Regisseur Terence Fisher und sein Autor Jimmy Sangster haben ein paar Veränderungen an Bram Stokers Vorlage vorgenommen. Vorbei sind die Zeiten von Renfield, Transsylvanien, heulenden Wölfen und Verwandlungen in Fledermäuse. Der Graf residiert als Aristokrat der alten Schule standesgemäß in einem englischen Schloss und Van Helsing verfolgt bei seiner Jagd auf Dracula einen ausgeklügelten Plan. Es ist der erste Film, der die erotische Anziehungskraft von Vampiren ernsthaft thematisierte. Dracula verführt Mina und Lucy auf teuflische Weise und zieht sie auf die dunkle Seite. Sex wird dabei weniger explizit als suggestiv eingesetzt - für das Jahr 1958, als der Film entstand, dennoch ein durchaus gewagter Ansatz.

Lee elektrisiert trotz seiner verhältnismäßig kurzen Auftritte als grausamer Graf, und Cushing verwandelt Van Helsing in einen Abenteurer, der, einem alterndernden Action-Held gleichend, durch das Finale fuhrwerkt. Cushing hat Van Helsing noch einmal in Dracula und seine Bräute verkörpert, während Lee erst wieder 1966 mit Blut für Dracula in die Rolle des Dracula schlüpfte.

Keinen anderen Darsteller verbindet man eher mit der Rolle des Dracula als Christopher Lee. Das Image des bissigen Frauenaussaugers wird ihm auf ewig anhaften. Das spricht für ihn, schuf er doch mit seiner Darstellung einen Vampir mit unvergleichlich dämonischer Anziehungskraft. Selbst wenn man Star Wars - Episode II sieht, rechnet man fast damit, dass er Padme Amidala packt und seine Fänge in ihrem (zugegebenermaßen sehr leckeren) Hals versenkt. Auch Peter Cushing machte Van Helsing unsterblich, den unerbittlichen Pfahlschwinger. Da er interessanterweise ebenfalls in Star Wars (Episode IV) mitspielte, kann man mit Darth Vaders Worten sagen: "Der Kreis schließt sich!"

Dracula kommt mit einem knackig farbenfrohen Bild daher, das sich gemessen am Alter des Films keine Blöße gibt. Die Atmospäre des Films (wie die der meisten Hammer - Filme) sucht noch heute ihresgleichen. Ein perfekter Film für einen düsteren verregneten Nachmittag mit der Freundin im Arm. Eisgekühlter Blutorangensaft darf da auch nicht fehlen.
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: nemesis am 13. Juli 2017, 21:07:23
So, ihr Lieben, da ich mal davon ausgehe, dass ich so ziemlich der Einzige bin der hier die Klassiker auswalzt, habe ich mal die Überschrift etwas geändert. Bei der gelegenheit habe ich die Beiträge noch ein wenig "aufgeräumt" und z.B. Bildformate ergänzt.

Und der mein aktuellster Classic-Zugang darf hier jetzt auch nicht fehlen:


(http://archive.beyondhollywood.de/9da3650febcbe83698c07bfd70bcd190.jpeg)


FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
Darsteller: Noel Willman Jennifer Daniel
Regie: John Gilling

Infos zu diesem Titel
• Sprache: Deutsch, Englisch
• Untertitel: Deutsch
• Bildformat: 1,66:1
• HiFi Sound, Dolby, PAL
• Laufzeit: 87 Minuten
• DVD Erscheinungstermin: 28. Januar 2003
• Produktion: 1966
• Extras (Trailer, Hammer-Doku, Comic, Bildergalerie)

England um die Jahrhundertwende: Harry Spalding erbt von seinem verstorbenen Bruder ein Haus in einem kleinen Dorf in Cornwall. Vom Kneipenwirt Bailey erfährt er von einer unheimlichen Mordserie. Die Toten wurden mit merkwürdigen Bißmalen am Hals gefunden. Alles deutet auf eine große Schlange hin. Doch schon kurz darauf wird Spalding selbst angegriffen und gebissen. Zwar kann ihn seine Frau Valerie retten, doch er behält keinerlei Erinnerung an den Angriff zurück. Im Haus des Indienreisenden Franklyn kommt Valerie einem menschengroßem Schlangenmonster auf die Spur. Und gerät in eine tödliche Falle...

John Gilling drehte Mitte der 60er Jahre The Reptile für die Hammer Studios. Als Schauplatz wählte man das für The Plague of the Zombies gestaltete kleine Dorf in Cornwall. Gilling bearbeitete das von Anthony Hinds geschriebene Drehbuch, welches noch Curse of the Reptile hieß. The Reptile bekam von den Fachleuten recht positive Kritiken, die den Hammer Film durchaus würdigten.

Hammer setzt wieder auf atmosphärische Dichte und das Unheimliche. Der Zuschauer wird mit indischem Götzentum und Aberglaube konfrontiert. Der Film auf den ausgetretenen Pfaden des Genres, überraschende Wendungen sind es also sicherlich nicht, die Das schwarze Reptil auszeichnen. Die Handlung ist klassisch komponiert und nimmt zielgerichtet ihren Verlauf. Was diesen Film auszeichnet und unvergeßlich macht ist seine sorgsam aufgebaute Atmosphäre. Selten wurden die Elemente der Gothic Novel derart stilvoll filmisch festgehalten  wie in John Gillings Meisterwerk von 1966. Der Regisseur schöpft das Maximum aus den stets engen Hammer-Budgets, er legt seine Liebe zum Detail in der fast schon verschwenderisch anmutenden Ausstattung dar, die durch die farbintensiven Technicolorbilder eine besondere Betonung erfährt, so daß für "altmodisches" Gruseln gesorgt ist.

Einzig nennenswerte Schwäche ist das Skript, welches die psychologische Motivation der Figuren bisweilen etwas wirr und unlogisch erscheinen lässt. Aber Besetzung und Crew können überzeugen: es zeigt sich, daß es nicht unbedingt der Hammer-Epigonen Cushing/Lee bedarf um einen Gruselfilm zum Erlebnis zu machen. Die brilliante Ausstattung durch Bernard Robinson, der die in der Nähe von London gelegenen Braystudios ins viktorianische Cornwall umwandelte, verdient besondere Aufmerksamkeit.

Mit einem sehr englisch-altmodischem Charme erweist sich die DVD-Veröffentlichung von Das schwarze Reptil als ein Horror-Highlight, das uneingeschränkt empfohlen werden kann.

Im Besonderen ist dabei das Anolis-Label zu loben, das neben Originalton und Kinotrailer eine weitere Folge der Hammer-Dokumentation The World Of Hammer als Bonus mit beisteuert. Die Menüs sind auch herrlich nostalgisch gestaltet, die Extras liebevoll zusammengestellt (es findet sich sogar ein alter Reptile - Comic). Das Bild ist anamorph und dem Alter entsprechend ganz ordentlich (auch wenn es nicht an Kracher wie Formicula herankommt), gerade durch die Farbgebung sehr stimmig und atmosphärisch. Ach ja, es gibt auch ein dünnes, aber informatives Booklet.

Einziges Manko: das amaray-case besitzt einen furchtbar dämlichen Einraster für die DVD, es ist eine Geduldsprobe sie reinzuklicken, und sie hängt da auch irgendwie ziemlich wackelig drin. Ich für meinen Teil habe das Case gleich ausgetauscht (bei Saturn hatten die mal auf der Theke kostenlose DVDs, "Der deutsche Filmpreis". Die DVD ist Rotz, aber die Cases sehr nützlich... ;) )

Fazit: Für gepflegte Gruselabende unabdingbar.
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: nemesis am 13. Juli 2017, 21:09:01
So, endlich mal wieder was hier reinpacken. Also, kürzlich erworben und gesichtet:

(http://archive.beyondhollywood.de/69d1bd4c4ad404f0bf41487e212ec347.jpeg)


FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Darsteller: Peter Cushing, Christopher Lee, Andre Morell, Marla Landi
Regie: Terence Fisher


Infos zu diesem Titel
• Sprache: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch
• Untertitel: Französisch, Italienisch, Spanisch, Niederländisch, Portugiesisch
• Bildformat: 1,66:1
• Mono, PAL
• Laufzeit: 86 Minuten
• DVD Erscheinungstermin: 6. Oktober 2003
• Produktion: 1959
• Extras: Trailer

Vor vielen Jahren wurde ein Fluch auf die Familie der Baskervilles gelegt, als der unmenschliche Sir Hugo ein Mädchen ermordete, das ihm nicht willens war. Seitdem starb jeder Nachfahre hinter den nebelverhangenen Felsen von Dartmoor. Viele Jahre später ist Sir Henry der letzte der Baskervilles und bittet Sherlock Holmes um Hilfe, da er auch um sein Leben fürchtet. Bald zeigt sich, dass er wirklich in Gefahr ist. So schickt Holmes seinen Gehilfen Dr. Watson mit zum Landsitz der Baskervilles, da er selber noch in London zu tun hat.

Dort angekommen erfahren sie, dass aus dem nahegelegenen Gefängnis ein Verbrecher entflohen ist. Watson trifft außerdem auf Mr. Stapleton und dessen Tochter, die etwas Land in der Nähe des Landsitzes besitzen. Die junge Stapleton beginnt eine Romanze mit Sir Henry. Als Watson schließlich meint den Verbrecher gefunden zu haben, stellt sich heraus dass sich Sherlock Holmes die ganze Zeit über im Moor versteckt hiel, um unentdeckt nachforschen zu können. Bis dann schließlich alle dem sagenumwobenen Höllenhund, dem Hund von Baskerville gegenüberstehen.

Die altbekannte Geschichte in ihrer vielleicht besten Verfilmung. Diese Hammer-Produktion strotzt nur so von kräftigen Technicolor-Farben und hat die schönsten Kulissen. Christopher Lee spielt ausnahmsweise mal nicht den Bösen (denkt man bei seinem Anblick doch noch immer unweigerlich an Dracula...). Peter Cushing brilliert in der Rolle des energischen und zielstrebigen Sherlock Holmes, den er ungemein dynamisch gibt. Beide werden aber von dem schusseligen, aber sehr sympathischen Bischof (Miles Malleson) an die Wand gespielt, der für mehr als nur einen Schmunzler gut ist.

Das Bild kann man als gelungen betrachten. Die Farben sind kräftig und gut getroffen. Die Bildschärfe ist zwar nicht überwältigend, aber dennoch gut. Leider weist die Vorlage einige Verschmutzungen auf, aber das trübt den Genuss dieses Klassikers kaum. Der Ton liegt in allen Sprachen nur in Mono vor, und man sollte sich keine Wunder davon erhoffen. Die Dialoge sind zwar leicht dumpf, aber gut verständlich. Das leichte Rauschen und Knistern hat irgendwie was schön Grusel-Klassiker-haftes.

Schön dass MGM einige wunderbare Klassiker auflegt, zudem noch zu einem fairen Preis (im mm z.B. für 12,99). Leider erschöpfen sich die Extras allerdings im Trailer. Schade.

Also wieder mal genau das Richtige für verregnete Nachmittage oder ruhige Abende zu zweit.
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: nemesis am 13. Juli 2017, 21:11:48
Und noch einer:

(http://archive.beyondhollywood.de/737b4537aa151c3b7d9d8483e6bc4af9.jpeg)


FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Darsteller: Christopher Lee Barbara Shelley
Regie: Terence Fisher

Infos zu diesem Titel
• Sprachen: Deutsch (Dolby Digital 2.0)  Englisch (Dolby Digital 2.0) 
• Untertitel: Deutsch
• Bildformat: 2.35:1
• HiFi Sound, Dolby, PAL
• Laufzeit: 86 Minuten
• DVD Erscheinungstermin: 18. September 2003
• Produktion: 1965

DVD Features:
• World of Hammer Episode: Dracula & the Undead
• Bildergalerie, Trailer
• Audiokommentar mit Christopher Lee, Barbara Shelley, Francis Matthews und Suzan Farmer
• Behind the Scenes-Movie

Nachdem Christopher Lee in dem 1958 in den britischen Hammer-Studios entstandenen Klassiker Dracula > http://www.horror-forum.de/forum/viewtopic.php?t=2052&postdays=0&postorder=asc&start=10 (ziemlich weit unten) , in dem er gegen den unvergessenen Peter Cushing in der Rolle des Dr. Van Helsing antrat, zu einem der überzeugendsten Film-Draculas wurde, verweigerte sich der Mime viele Jahre hartnäckig, bevor er erneut in die Rolle des unvergesslichsten Vampirs der Filmgeschichte schlüpfte. Erst 1965, im verspäteten Sequel Blut für Dracula, abermals unter der Regie des Hammer-Veterans Terence Fisher, betrat Christopher Lee erneut die Bühne.

Auch wenn das Drehbuch nicht an den direkten Vorgänger herankommen mag, wurde Blut für Dracula auf seine eigene Weise zum Klassiker für Horrorliebhaber. Grund dafür ist die Mischung aus unheimlicher Atmosphäre (eine Spezialität von Terence Fisher) und drastischer Brutalität, die für die damaligen Verhältnisse ausgesprochen blutig dargestellt wurde (die BBFC dämpfte da gelegentlich das Studio).

Die Geschichte beginnt denn auch mit einer für den Hammer-Horror typischen Szene. Ein treuer Diener Draculas benutzt das Blut eines unschuldigen Opfers, das ins Grab auf die verwesenden Überreste des Grafen sickert, um seinen Meister zum Leben zu erwecken.

Und auch in der Folge stellt der Film anstandslos die notwendigen Zutaten bereit. So zum Beispiel als eine Gruppe Touristen gerade rechtzeitig am abgelegenen Schloß des Grafen eintrifft, um dessen unersättlichen Blutdurst zu stillen. Wahre Horrorfans werden sich über ein Wiedersehen mit Hammer-Ensemble Star Barbara Shelley freuen.

In diesem Film ist Lee auffallend wortkarg, was seitens der Pruduzenten so gewünscht war, angeblich aber von Lee auf dümmliche Texte zurückzuführen sei, die zu sprechen er sich weigerte. Aber seine alleinige Präsenz ist schon Horror genug, wenn Lee auftaucht beherrscht er die Szenerie wie kaum ein anderer. Auch wenn es schön gewesen wäre, wenn er den Mund nicht nur zum Zähnefletchen auftäte...

Anolis hat sich wieder mal viel Mühe gegeben, der Film ist (übrigens als einziger der Dracula-Reihe) 2,35:1 (und sogar anamorph), Bild und Ton dem Alter entsprechend okay, wenngleich das Bild etwas schwach ist, die Farben kommen leider nicht so satt rüber. An Extras wurde auch nicht gespart, wieder gibt es einen Teil der Hammer-Doku zu sehen, Bildergalerien, sogar ein AK mit Sir Lee himself.

Insgesamt eine sehr schöne und liebevoll zusammengestellte Veröffentlichung von einem herrlich "altmodischen" Grusler.
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: nemesis am 13. Juli 2017, 21:12:32
(http://archive.beyondhollywood.de/f7fce39be2e5a7365b79e46cbb918688.jpeg)


FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
Darsteller: Peter Cushing Christopher Lee
Regie: Terence Fisher

Infos zu diesem Titel
• Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch (Mono) 
• Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch, Türkisch, Arabisch, Schwedisch, Dänisch, Griechisch
• Bildformat: 1.85:1
• HiFi Sound, Dolby, PAL
• Laufzeit: 84 Minuten
• DVD Erscheinungstermin: 2. Oktober 2002
• Produktion: 1959

Nach 20 Jahren Suche findet eine Gruppe britischer Archäologen endlich das Grab der Prinzessin Ananka. Trotz der eindringlichen Warnungen durch die ägyptischen Arbeiter betreten sie die Gruft. Dabei wecken sie den Hohepriester Kharis, der über die Totenruhe der Prinzessin wacht. Seine gequälte Seele will nur eins: blutige Vergeltung üben an denen, die das Grab seiner Geliebten ausraubten und schändeten.

Dieser Filmklassiker von 1959 entstand in den Studios der renommierten Hammer Film Production. Peter Cushing und Christopher Lee, die beiden legendären Stars der Hammer Studios, standen in dieser Neuinterpretation des Universal Klassikers The Mummy erneut vor der Kamera. Cushing spielt den Archäologen John Banning, Lee gibt die Mumie.

Die Szenen um die Ausgrabungsexpedition und die Rückblenden der antiken Bestattungszeremonie sind im Studio entstanden und sehen auch genau so aus, aber das macht auch einen Teil des Charms dieses Klassikers aus. Nachdem sich die Geschichte jedoch in die feuchten Sümpfe und viktorianischen Schlösser Englands verlagert ist Regisseur Terence Fisher (der uns schon einige schöne Hammer-Filme lieferte) in seinem Element.

Darüber hinaus verbreitet der baumlange Lee als Mumie Angst und Schrecken wie nie zuvor. Mit Riesenschritten schlägt sich dieser taumelnde Körper mit Armbewegungen, die an Frankensteins Monster erinnern, durch den Film, und lässt sich auch durch Gewehrsalven nicht aufhalten; beim Anblick von Bannings Ehefrau Isobel (Yvonne Furneaux) schmilzt er jedoch dahin, ähnelt sie doch auf atemberaubende Weise seiner großen Liebe. In der berühmtesten Szene des Films wird eine Zunge auf erschreckende Weise "entfernt", von der Kamera zwar diskret fotografiert, aber für die damalige Zeit mit Sicherheit ein Schocker.

Wer The Mummy mit Boris Karloff kennt wird hier sicherlich einige Deja Vu´s erleben. Aber dennoch macht der Film Spaß. Die dt. DVD von Warner bietet ein anamorphes Bild (1,85:1), welches ganz gut gelungen ist (bis auf gelegentliche Verschmutzungen), das schöne alte Technicolor, hach. Der Ton ist in allen Sprachen Mono, klingt aber ganz ordentlich. Nur an Extras hat Warner wieder mal gespart, ausser dem Trailer gibt es da leider nichts.
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Max_Cherry am 13. Juli 2017, 21:48:42
Yeah, danke fürs aufmachen.

Nach Captain Kronos und den ersten beiden Quatermass Filmen, würde ich fast schon sagen, dass ich ebenfalls im Hammer Fieber bin. Ich mag ja eh die alten Horror, Gruselund Scifi Schinken, da war es nur logisch, den britischen Studios endlich mal mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Dank dem vorpreschenden Pierre aka Nemesis, geht das zumindest schon ganz gut los. Mit Dirk haben wir zudem einen echten Experten an Bord. Weitere Interessenten haben sich ebenfalls schon zu Wort gemeldet. Ich freue mich auf regen Austausch im Thread. Meine Meinungen werd ich in den nächsten Tagen noch hier hinzufügen.

Was meint ihr, sollen wir die Qartermass-Diskussionen im jetzigen Thread lassen, oder hier mit reinnehmen?

Ich versuche mich dann mal an einem Vampirfilm, an welchem ist noch nicht ganz klar.
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: nemesis am 13. Juli 2017, 22:20:10
 :thumb:

Ich denke mal, man kann das reinquoten. Ich schau mal.

Okay, zumindest die "reviewhaltigen".
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: nemesis am 13. Juli 2017, 22:21:43
Das grüne Blut der Dämonen

-Hammer Edition- von ANOLIS, feiner Klassiker.  ;)

(http://archive.beyondhollywood.de/1049a7f5f8e64cc9fbcb52ae990cf6db.jpeg)

Die OFDB: http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=9072 (http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=9072)

Alternativtitel:     Five Million Years to Earth
Mind Benders, The
Grüne Blut der Dämonen, Das
Quatermass und das Pendel, Das

Originaltitel:    Quatermass and the Pit
Herstellungsland:     Großbritannien
 
Erscheinungsjahr:     1967
Regie:     Roy Ward Baker

 
Darsteller:     James Donald
Andrew Keir
Barbara Shelley
Julian Glover
...

Genre(s):    Horror
Science-Fiction

Eine Inhaltsangabe von Moonshade

Bei U-Bahn-Ausschachtungen in London werden seltsame Skelette und ein seltsamer Flugkörper gefunden, den man zunächst für eine Bombe aus dem 2. Weltkrieg hält. Doch als das Innere geöffnet wird, findet man die Überreste einer außerirdischen Kreatur, die dem menschlichen Vorbild vom Teufel ähnelt. Offenbar hatten Marsianer das Böse auf diesen Planeten gebracht. Doch auch jetzt noch hat der Flugkörper einen unheilvollen Einfluß auf seine Umgebung, was Professor Quatermass (Andrew Keir) verhindern will.






So, es ist mal wieder Sonntag Morgen, und ich hab mich bisher nur aus dem Bett gequält, um ne DVD einzuschieben, Kaffee zu kochen und mal aufs Klo zu gehen, mehr ist gar nicht nötig gewesen.  ;)

Die Wahl fiel auf DAS GRÜNE BLUT DER DÄMONEN, Hammer Edition von Anolis. Zugegeben, zuerst war ich etwas skeptisch, zwar mag ich Klassiker aus dieser Zeit, aaaber... ich hab schon irgendwann mal einen Film der Hammer-Edition gesehen, und der war überhaupt nicht mein Fall. So hab ich diese Filme eigenltich seither mehr ider weniger ignoriert. Tja, dumm gelaufen, ich gelobe Besserung.  ;) Den dieser Film war tatsächlich nach meinem Geschmack und hat mich sehr positiv überrascht!
Man muß halt ein Fabel für "alte" Filme haben. Das Alter mag zwar relativ sein, aber naja, 1967 ist für mich "alt".  ;) Jedenfalls merkt man vielen solcher Filme ihr Alter schon am Bild an, natürlich, das Bild erzählt eine Geschichte und ist nicht so glattgebügelt und hochglanzpoliert, wie bei Neuen Produktionen... was ich damit sagen will, wirkliche "Realitätsnähe" kommt da weniger auf, man kann sich einfach fallen und von der hübschen Geschichte einlullen lassen. Ideal für einen Sonntag Morgen!  8)
Udn die Geschichte... naja, die ist an den Haaren herbei gezogen, Logig wird ignoriert, allg. ist sie sehr fantasievoll, aber hanebüchen. Ich mag das, das hat einen fast naiven Charme.
Die Story als solches ist sicherlich grob an Lovecraft angelehnt, ich kenn mich da nicht genug aus um das gneau sagen zu können, aber gewisse Parallelen sind auf jeden Fall erkennbar. So wird bei U-Bahn-Arbeiten ein Objekt gefunden, das sich, letztendlich, als Raumschiff entpuppt. Daraus spinnt der Wissenschaftler sofort die Theorie, das dieses Objekt vom Mars kommt, insektizide Lebensformen von dort her transportierte, und diese dann mit unerklärlichen Zuchtmethoden die damaligen Menschenaffen so beeinflußte, das heute der Homo Sapiens darauf entstand. Wie er aber auf diese Theorie kommt, wird nicht einmal erwähnt, meiner Meinung hat er sich aus den vorhandenen Tatsachen einfach eine hübsche Geschichte zusammen geschustert, auf die streng genommen noch nicht einmal Indizien hindeuten. Die Erklärung der Militärs ist aber ebenso unsinnig, sie gehen von einer Geheimwaffe aus, die die Engländer im 2. Weltkrieg entwickelt hatten, die aber nie zum Einsatz kam, weil sie vergraben wurde, als eine Deutsche Invasion zu befürchten war.... Beide Versionen sind schlicht lächerlich, werden aber todernst rüber gebnracht!
Die Reaktionen auf den Fund sind ebenso irrational. Der Wissenschaftler nennt den Fund sofort "Das Böse" und will sogleich anfangen, die Welt zu retten, bevor er überhaupt weiß vor Was. Der General jedoch reagiert genau entgegen gesetzt, er läßt Reporter und Schaulustige das Objekt besichtigen, um "Gerüchten in der Bevölkerung" vorzubeugen.
So arbeiten die Gegenspieler, Wissenschaftler und Militär, gleichermaßen irrational und unlogisch gegeneinander, bis schließlich, aus welchem Grund auch immer, eine Geheimnisvolle Kraft in dem Objekt zutage tritt, die die Menschen psychisch beeinflußt. Schließlich wird in einem finalen Showdown die halbe Stadt, ich glaube es ist London, in Schutt und Asche gelegt, eine apocalyptische Massenpanik bricht aus und tausende panischer Menschen trampelt sich gegenseitig tot, wird von Trümmern erschlagen, oder sie bringen sich, beeinflußt von dem Objekt, gegenseitig um.

Wenn man sich die Theorie des Wissenschaftlers, in Verbindung mit den Visionen die einige durch die Macht des Objektes bekommen, genauer ansieht, kann man da wenn man will eine gewisse Alegorie auf den Faschismus allg. sehen: Die Insektizide Rasse vom Mars brachte sich gegenseitig um, in einem riesigen Massenmord, in dem jeder, der nicht "stark genug" war, vernichtet wurde, um eine Elite zu züchten.
Ähnliches geschieht auch am Schluß, in dem Chaos, als Menschen beeinflußt von der Macht sich gegenseitig umbringen.

Fazit: Sehr unterhaltsam! Die Geschichte ist schön gemacht, die Figuren, angefangen beim Wissenschaftler bis hin zum Militär, sind recht klischeehaft aber nicht wirklich übertrieben dargestellt, und Spannung kommt auch durchwegs auf. Wirklich trashig will ich den Film, aufgrund seines Alters, nicht nennen, ist mir diese doch etwas naive herangehensweise an so eine Story doch schon öfter aufgefallen. Wirklich ernst zu nehmen ist die Geschichte aber auch nicht. Muß auch gar nicht sein.  ;)
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: nemesis am 13. Juli 2017, 22:22:13
(http://upload.beyondhollywood.de/images/1499704388_413191_f.jpg)
Schock (The Quatermass Xperiment)

Eine bemannte Rakete geht auf dem Lande nieder. Drei Astronauten waren an Bord. Nur einer ist noch am Leben. Von den anderen sind nur noch mit Glibber gefüllte Raumanzüge übrig. Der überlebende Astronaut wird untersucht, er leidet an einem unerklärlichen Schockzustand. Und Veränderungen der Haut. Anfänglich...
Als er flieht, verfolgt ihn der Wissenschaftler Quatermass, um schlimmeres zu verhindern, denn der Astronaut verwandelt sich langsam in etwas nicht von dieser Welt.

Der Film dürfte so ziemlich der Grundstein für die Horror-Phase bei Hammer gewesen sein, auch wenn er eigentlich SciFi ist. Auf jeden Fall hat er Elemente des Body-Horrors und ist die Blaupause für Filme wie The Incredible Melting Man gewesen. Das Schema des Infizierten, der als Gefahr für die Allgemeinheit herumstreift, findet sich bis heute in unzähligen Filmen und Serien wieder. Es gibt auch eine Szene mit einer netten Frankenstein-Hommage. Charaktertiefe hingegen ist nicht unbedingt die Stärke dieses Films, aber dafür punktet er mit einem ganz ordentlichen Tempo und ordentlichem Mutations-Makeup. Am Ende wird es dann auch richtig monströs.
Ein schönes Stück Schwarzweiß-Kino. Und eine herrliche deutsche Synchro aus einer Zeit, wo englische Namen noch deutsch ausgesprochen wurden.

(http://upload.beyondhollywood.de/images/1499704497_111730_f.jpg)
Feinde aus dem Nichts (Quatermass II)

Das Sequel. Der Wissenschaftler Quatermass ist etwas geknickt, weil sein Projekt zur Besiedlung des Mondes nicht finanziert wird. Aber schon bald hat er ganz andere Sorgen. Ein seltsamer Meteoritenregen, der über einer Kleinstadt herniedergeht. Ein bewachtes Fabrikgelände, auf dem angeblich künstliche Nahrung hergestellt wird. Aber die Menschen dort agieren sehr geheimnkskrämerisch. Wenn es denn überhaupt Menschen sind...

Der zweite Quatermass legt noch eine Schippe drauf, bietet tatsächlich auch ein wenig mehr Tiefe und auch an Action. Für die Produktionszeit (1957) ist er teils nicht ohne, was den Bodycount angeht. Thematisch ist der Film im Grunde eine Variante der Bodysnatchers, eine stille Invasion. Gegen Ende ist es dann nicht mehr ganz so still...
Feiner Film, der mir sehr gut gefallen hat. Atmosphärisch fühlt er sich tatsächlich ein wenig wie eine erwachsene Version von Mit Schirm, Charme und Melone an. Mit weniger Humor. Und ohne Emma Peel.
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: nemesis am 13. Juli 2017, 22:23:43

(http://upload.beyondhollywood.de/images/1499704497_111730_f.jpg)
Feinde aus dem Nichts (Quatermass II)

Der zweite Quatermass legt noch eine Schippe drauf, bietet tatsächlich auch ein wenig mehr Tiefe und auch an Action. Für die Produktionszeit (1957) ist er teils nicht ohne, was den Bodycount angeht. Thematisch ist der Film im Grunde eine Variante der Bodysnatchers, eine stille Invasion. Gegen Ende ist es dann nicht mehr ganz so still...
Feiner Film, der mir sehr gut gefallen hat.

Feinde aus dem Nichts (Quatermass II) :prime:
Das kann ich komplett unterschreiben. Der Film ist klasse. Flott erzählt, zum Ende hin überraschend actionreich und ja, für die Zeit auch verhältnismäßig ruppig. Maschinengewehrsalven galore. Professor Quatermass ist mal eine ganz andere Art von Filmheld, das fand ich super. Und auch die Musik trägt viel zum rasanten Ton des Filmes bei. Die Ähnlichkeit zu Bodysnatchers ist auf jeden Fall offensichtlich, wobei die Geschichte jetzt nicht der ganz große Knaller ist. Viel mehr punktet der Film durch seine Erzählweise, den relativ schnellen Schnitt. Der Film versteht es, den Zuschauer mitzunehmen. Wenn man sich drauf einlässt, kann der durchaus packend wirken. Wo der erste Teil, 'Schock' eher atmosphärisch dicht war und Horrorelemente hatte, gibt es hier flott erzählte Scifi Kost, die nie langweilig wird. Phasenweise geht es wirklich Schlag auf Schlag.
Toller Film, hier werden sich später so manche dran bedient haben. Auf jeden Fall Carpenter bei 'Sie leben', es wundert mich nicht, dass der ein Fan ist.
Ein starker Tipp, danke Pierre.
Jetzt ärgert es mich noch mehr, das die dt. Scheiben so teuer sind.
 :7.5: -  :8:


Ash, guck Dir den unbedingt an, wenn Du den noch nicht kennst. Oder am besten gleich Teil 1 vorher auch.
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Crash_Kid_One am 14. Juli 2017, 06:47:02
Ich habe gestern "Schock", den ersten "Quatermass"-Film gesehen. Er war ordentlich, aber ich habe wohl zuviel erwartet.
Das Tempo fand ich eher gemächlich, es dauert wirklich eine ganze Weile bis die Story in Gang kommt. Der Film hat dennoch einige gute, atmosphärische Szenen.
Das Fehlen einer Identifikationsfigur hat mich etwas gestört - Quatermass, dessen Name hier nie erwähnt wird (?), findet eher nur am Rande statt. Und dieser Brown war super-unsymphatisch.

Tatsächlich eine Art früher "Incredible melting man", der natürlich aufgrund seiner Produktionszeit limitiert daher kommt und ein unspektakuläres, schnelles Ende abliefert.

Das klingt nach viel Kritik, aber unterhalten hat mich dieser frühe Hammer-Film durchaus.

6/10
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: skfreak am 14. Juli 2017, 06:58:45
To the devil a daugher can ich durchaus empfehlen. Hab mir damals günstig in UK die Hammer Collection geschossen, die - finde ich - einen guten Rundumschlag bietet
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Havoc am 14. Juli 2017, 08:11:35
Die Quatermass Teile kenne ich jetzt gar nicht, die sind mir irgendwie durchgerutscht.
Sie klingen aber interessant genug, da vielleicht doch mal reinzuschauen.
Hatte mich damals eher auf die Filme mit Cushing und Lee gestürzt.



 Den Captain Cronos habe/hatte ich auch im Regal. (Muss mal schauen ob der noch da ist, oder in der letzten Verkaufskiste gelandet ist.)

Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Crash_Kid_One am 14. Juli 2017, 08:16:59
Ich werde mich mal auf die Jagd nach der "Karnstein"-Trilogie mit Ingrid Pitt begeben :)
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: nemesis am 14. Juli 2017, 08:25:44
Ich habe gestern "Schock", den ersten "Quatermass"-Film gesehen. Er war ordentlich, aber ich habe wohl zuviel erwartet.
Das Tempo fand ich eher gemächlich, es dauert wirklich eine ganze Weile bis die Story in Gang kommt. Der Film hat dennoch einige gute, atmosphärische Szenen.
Das Fehlen einer Identifikationsfigur hat mich etwas gestört - Quatermass, dessen Name hier nie erwähnt wird (?), findet eher nur am Rande statt. Und dieser Brown war super-unsymphatisch.

Tatsächlich eine Art früher "Incredible melting man", der natürlich aufgrund seiner Produktionszeit limitiert daher kommt und ein unspektakuläres, schnelles Ende abliefert.

Das klingt nach viel Kritik, aber unterhalten hat mich dieser frühe Hammer-Film durchaus.

6/10

Ich bin mir sicher, dass dir Teil 2 besser gefallen wird.
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Crash_Kid_One am 14. Juli 2017, 08:59:38
Ich denke es auch ;)
Und wie ich sehe hast du 2 Filme der Karnstein-Trilogie geschaut :D
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: nemesis am 14. Juli 2017, 09:16:48
Ich denke es auch ;)
Und wie ich sehe hast du 2 Filme der Karnstein-Trilogie geschaut :D

Der zweite kommt heute dran.
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Crash_Kid_One am 14. Juli 2017, 09:19:17
Der Zweite ist "Nur Vampire küssen blutig", richtig?
Schade, das Ingrid Pitt nur im Ersten dabei war.
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: nemesis am 14. Juli 2017, 09:26:29
Der Zweite ist "Nur Vampire küssen blutig", richtig?
Schade, das Ingrid Pitt nur im Ersten dabei war.

Ja und ja.
Gruft der Vampire schlägt btw auf dem Boob-o-meter recht hoch aus.
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: skfreak am 14. Juli 2017, 11:06:39
Gruft der Vampire schlägt btw auf dem Boob-o-meter recht hoch aus.

Okay, kommt auf die Watchlist!
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Crash_Kid_One am 14. Juli 2017, 11:51:12
Das war sowas von vorhersehbar :lol:
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Max_Cherry am 14. Juli 2017, 11:52:40
Ah, da ist er ja. Hi Sascha :D
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Max_Cherry am 19. Juli 2017, 12:51:48
Die Braut des Teufels (The Devil Rides Out)
Den fand ich wirklich cool.
Geboten wir ein Okkult-Thriller der unterhaltsamen Art.
Es geht um eine Gruppe Satansanbeter, in die auch ein Bekannter des Duc de Richleau (Christopher Lee) hineingezogen wurde.
Menschen werden hypnotisiert und für die bösen Mächte eingespannt, es soll sogar bis zur Opferung gehen. Der Duc macht sich mit 2 Bekannten daran, den jungen Mann und eine Frau aus den Fängen des Zirkels zu befreien.
Dabei sieht man allerlei satanisches Treiben inklusiver einer wirklich nett gemachten Bannkreis-Szene.
Im Internet machen sich alle über den Film lustig, weil er wohl heute eher unfreiwillig komisch wirkt. Das kann ich nur bedingt unterschreiben.
Klar, sieht man hier so einige Klischees vereint und ein paar Szenen sind auch unlogisch, aber ich kenn bis auf "The Devils Rain" keinen Film, der so viel "schwarze Messe" zeigt, wie der hier und alleine das hat mir super gefallen. Die Musik setzt dem Ganzen die Krone auf, düsterer Bombast wird geboten und das hat zumindest mich an den Bildschirm gebannt. Ich fand den Film super, trotz kleiner Macken, vom Unterhaltungswert sicher einer der besseren Hammer-Filme.
:7.5:
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: nemesis am 19. Juli 2017, 13:16:18
Die Braut des Teufels (The Devil Rides Out)
Den fand ich wirklich cool.
Geboten wir ein Okkult-Thriller der unterhaltsamen Art.
Es geht um eine Gruppe Satansanbeter, in die auch ein Bekannter des Duc de Richleau (Christopher Lee) hineingezogen wurde.
Menschen werden hypnotisiert und für die bösen Mächte eingespannt, es soll sogar bis zur Opferung gehen. Der Duc macht sich mit 2 Bekannten daran, den jungen Mann und eine Frau aus den Fängen des Zirkels zu befreien.
Dabei sieht man allerlei satanisches Treiben inklusiver einer wirklich nett gemachten Bannkreis-Szene.
Im Internet machen sich alle über den Film lustig, weil er wohl heute eher unfreiwillig komisch wirkt. Das kann ich nur bedingt unterschreiben.
Klar, sieht man hier so einige Klischees vereint und ein paar Szenen sind auch unlogisch, aber ich kenn bis auf "The Devils Rain" keinen Film, der so viel "schwarze Messe" zeigt, wie der hier und alleine das hat mir super gefallen. Die Musik setzt dem Ganzen die Krone auf, düsterer Bombast wird geboten und das hat zumindest mich an den Bildschirm gebannt. Ich fand den Film super, trotz kleiner Macken, vom Unterhaltungswert sicher einer der besseren Hammer-Filme.
:7.5:

Ich musste ohne Witz immer wieder mal an John Sinclair denken. Lee als Sinclair, die anderen beiden Bill und Suko :D
Könnte man echt 1:1 übertragen.
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Crash_Kid_One am 19. Juli 2017, 13:25:21
Hier ein guter Tip für Fans der Klassiker. "100 years of Horror", hosted by Christopher Lee, 26 Folgen gratis bei Prime:

https://www.amazon.de/gp/video/detail/B06XSRL48H/ref=atv_hm_hom_1_c_obwan_3_3?ie=UTF8&pf_rd_i=home&pf_rd_m=A3JWKAKR8XB7XF&pf_rd_p=869993467&pf_rd_r=KG39S0W5SJEDRZX2M3QV&pf_rd_s=center-3&pf_rd_t=12401
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: nemesis am 19. Juli 2017, 13:30:42
Oh, interessant.
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Crash_Kid_One am 19. Juli 2017, 13:32:42
Natürlich nur im O-Ton, aber da hab selbst ich hier kein Problem mit :D
Ist sicher interessant.
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Max_Cherry am 19. Juli 2017, 13:59:28
Die Braut des Teufels (The Devil Rides Out)
Den fand ich wirklich cool.
Geboten wir ein Okkult-Thriller der unterhaltsamen Art.
Es geht um eine Gruppe Satansanbeter, in die auch ein Bekannter des Duc de Richleau (Christopher Lee) hineingezogen wurde.
Menschen werden hypnotisiert und für die bösen Mächte eingespannt, es soll sogar bis zur Opferung gehen. Der Duc macht sich mit 2 Bekannten daran, den jungen Mann und eine Frau aus den Fängen des Zirkels zu befreien.
Dabei sieht man allerlei satanisches Treiben inklusiver einer wirklich nett gemachten Bannkreis-Szene.
Im Internet machen sich alle über den Film lustig, weil er wohl heute eher unfreiwillig komisch wirkt. Das kann ich nur bedingt unterschreiben.
Klar, sieht man hier so einige Klischees vereint und ein paar Szenen sind auch unlogisch, aber ich kenn bis auf "The Devils Rain" keinen Film, der so viel "schwarze Messe" zeigt, wie der hier und alleine das hat mir super gefallen. Die Musik setzt dem Ganzen die Krone auf, düsterer Bombast wird geboten und das hat zumindest mich an den Bildschirm gebannt. Ich fand den Film super, trotz kleiner Macken, vom Unterhaltungswert sicher einer der besseren Hammer-Filme.
:7.5:

Ich musste ohne Witz immer wieder mal an John Sinclair denken. Lee als Sinclair, die anderen beiden Bill und Suko :D
Könnte man echt 1:1 übertragen.
Ja, da musste ich auch dran denken. Aber war da nich Kerzel auch dabei? Lee hatte Glaubrechts Stimme? Das hab ich jetzt nicht gemerkt.
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: nemesis am 19. Juli 2017, 14:58:54
Die Braut des Teufels (The Devil Rides Out)
Den fand ich wirklich cool.
Geboten wir ein Okkult-Thriller der unterhaltsamen Art.
Es geht um eine Gruppe Satansanbeter, in die auch ein Bekannter des Duc de Richleau (Christopher Lee) hineingezogen wurde.
Menschen werden hypnotisiert und für die bösen Mächte eingespannt, es soll sogar bis zur Opferung gehen. Der Duc macht sich mit 2 Bekannten daran, den jungen Mann und eine Frau aus den Fängen des Zirkels zu befreien.
Dabei sieht man allerlei satanisches Treiben inklusiver einer wirklich nett gemachten Bannkreis-Szene.
Im Internet machen sich alle über den Film lustig, weil er wohl heute eher unfreiwillig komisch wirkt. Das kann ich nur bedingt unterschreiben.
Klar, sieht man hier so einige Klischees vereint und ein paar Szenen sind auch unlogisch, aber ich kenn bis auf "The Devils Rain" keinen Film, der so viel "schwarze Messe" zeigt, wie der hier und alleine das hat mir super gefallen. Die Musik setzt dem Ganzen die Krone auf, düsterer Bombast wird geboten und das hat zumindest mich an den Bildschirm gebannt. Ich fand den Film super, trotz kleiner Macken, vom Unterhaltungswert sicher einer der besseren Hammer-Filme.
:7.5:

Ich musste ohne Witz immer wieder mal an John Sinclair denken. Lee als Sinclair, die anderen beiden Bill und Suko :D
Könnte man echt 1:1 übertragen.
Ja, da musste ich auch dran denken. Aber war da nich Kerzel auch dabei? Lee hatte Glaubrechts Stimme? Das hab ich jetzt nicht gemerkt.

Neee, nicht wegen der Stimmen, sondern der Story und Konstellation. Das war so "Sinclairesk" :D
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Max_Cherry am 19. Juli 2017, 16:05:13
Die Braut des Teufels (The Devil Rides Out)
Den fand ich wirklich cool.
Geboten wir ein Okkult-Thriller der unterhaltsamen Art.
Es geht um eine Gruppe Satansanbeter, in die auch ein Bekannter des Duc de Richleau (Christopher Lee) hineingezogen wurde.
Menschen werden hypnotisiert und für die bösen Mächte eingespannt, es soll sogar bis zur Opferung gehen. Der Duc macht sich mit 2 Bekannten daran, den jungen Mann und eine Frau aus den Fängen des Zirkels zu befreien.
Dabei sieht man allerlei satanisches Treiben inklusiver einer wirklich nett gemachten Bannkreis-Szene.
Im Internet machen sich alle über den Film lustig, weil er wohl heute eher unfreiwillig komisch wirkt. Das kann ich nur bedingt unterschreiben.
Klar, sieht man hier so einige Klischees vereint und ein paar Szenen sind auch unlogisch, aber ich kenn bis auf "The Devils Rain" keinen Film, der so viel "schwarze Messe" zeigt, wie der hier und alleine das hat mir super gefallen. Die Musik setzt dem Ganzen die Krone auf, düsterer Bombast wird geboten und das hat zumindest mich an den Bildschirm gebannt. Ich fand den Film super, trotz kleiner Macken, vom Unterhaltungswert sicher einer der besseren Hammer-Filme.
:7.5:

Ich musste ohne Witz immer wieder mal an John Sinclair denken. Lee als Sinclair, die anderen beiden Bill und Suko :D
Könnte man echt 1:1 übertragen.
Ja, da musste ich auch dran denken. Aber war da nich Kerzel auch dabei? Lee hatte Glaubrechts Stimme? Das hab ich jetzt nicht gemerkt.

Neee, nicht wegen der Stimmen, sondern der Story und Konstellation. Das war so "Sinclairesk" :D
Achso, ja absolut.

Aber Kerzel und sogar der Sprecher von Homer S. waren auch dabei. :)
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Elena Marcos am 20. Juli 2017, 13:45:58
So - ich versuche auch mal so manches hier zusammen zu tragen und durchstöber mal das Forum nach bereits abgeleistete Beiträge.

Vorneweg - Hammer hat einen eigenen You Tube - Kanal. Dort sind vor allem einige ältere Streifen abzurufen. Leider sind nicht alle für Deutschland freigegeben. Zu sehen sind aber unter anderem Phantom Ship (1936) mit Bela Lugosi oder Krimis wie River Patrol (1948), The Man in Black (1950) oder einen der ersten (und sehrinteressantesten) "The Song of Freedom" (1936). Dieses Drama um einem Sklaven, dem auf einmal gesagt wird, dass er König eines Inselvolkes ist, reist zu seinen "Leuten" und stellt fest, dass er als Stadtmensch mit denen nicht zurecht kommt, da sie ihn nicht als einen der Ihrigen akzeptieren. Sehr empfehlenswert übrigens
Natürlich sind alles Filme im O-Ton.


Vor einiger Zeit hatte Hammer auch eine sehr informative Webseite, die leider nun Handy/Tablet optimiert ist. Mit der neuen Suchfunktion findet man leider nichts mehr -absoluter Bockmist.

So - ich kram mal in meinen Posts.

Robin Hood - der rote Rächer

der erste Farbfilm der Hammer-Studios hält sich zwar nur grob an die Geschichte, ist aber ein köstlich infantiler Spaß von 75 Minuten mit Grins-Garantie. Robin Hood und Bruder Tuck sind ständig am geiern, als ob sie einen durchgezogen hätten und machen eigentlich nur Blödsinn. Der Film hat ein paar tolle Fechtszenen und einige gute Gags an Board. Fazit: Tut nicht weh (ausser Robin Hoods Pfeile) und spricht das Kind im Kinofan an... Leider unterschätzter Hammer-Streifen, der schon Laune macht.

Die Rache der Pharaonen -

einer meiner Lieblingshammers. Wohl eher ein Remake von "the Mummys Curse" statt von "The Mummy", aber dennoch sehr kurzweilig, tolles Setdesign und grandiose Beleuchtung. Auch das Makeup ist gelungen - leider ist Christopher Lee unter den Mullbinden zu eindeutig erkennbar.

Schlag 12 in London -

noch ein Klasse-Hammer. Den Jekyl/Hyde - Stoff man anders. Viel Psychogramm, weniger Grusel - aber großartig gespielt von Paul Massie. Sein "Hyde" ist ein arroganter Schönling, der durch und durch schlecht ist. Geniale Performance. Und der rest ist opulent Ausgestattet - Farben und Beleuchtung sind ebenfalls exqusit. Fazit: Hammermäßig.

The Devil rides out -

jetzt weiß ich, warum der Film Mondpreise besitzt. Er ist nämlich richtig gut - tolle Atmosphäre, spannend inszeniert und ein sympathischer Christopher Lee mal als "Held". Cooler Satansschinken, der mich gestern derbe mitgerissen hat. Ich würde sagen, einer der fünf besten Hammer Filme ever.

Das Rätsel der unheimlichen Maske -

die Hammer-Variante des Oper-Phatom ist zwar recht frei, aber trotz des niedrigen Budget hübsch anszusehen. Und Herbert Lom ist herrlich durchgeknallt. (Mit der Maske gestikuliert der immer wild durch die Gegend). Nette Unterhaltung - aber keine reine Horrorkost.

Sklave der Amazonen
Oh man - bestimmt kein Highlight der Hammer-Studios. Denn Afrika wurde komplett in England in einer Halle aufgebaut und die Amazonen tragen brave 60er Jahre Frisuren. Die afrikanischen Stammestänze wirken so inszeniert, als wären sie dem König der Löwen-Musical entliehen und die Story ist so absurd, dass es weh tut. Die Legende um das weiße Einhorn inkl. "Zeitreise", die der Hauptdarsteller unternimmt, ist so bescheuert, dass es einen fassungslos zurücklässt (toll, dass die Anolis DVDs alle so teuer sind. Wenn die Händler wüßten, was für ein Film drinnen ist, würde der Preis in den Keller fallen). Selbst für Hammer-Bedingungen ist "Sklave der Amazonen" schon übler "Trash". Der Versuch einen Abenteuerfilm zu machen und im Studio Afrika zu entstehen zu lassen, ist objektiv als misslungen zu bewerten.
Aber was soll's - Komplettisten müssen den Film haben und als Sonntag-Nachmittag Unterhaltung ist er auch nicht unbedingt verkehrt. Nur die Horrorschinken bauen mit ihrer "Künstlichkeit" einfach mehr Atmopshäre auf und sind vor allem glaubwürdiger.
Unterm Strich: Hammer-Kuriosum ohne Nachhaltigkeitswert.

Gruft der Vampire -

uaaah - geiles Hammer-Teil. Atmmosphäre, blanker Busen und rotes Blut. Die Karnstein-Trilogie hat einen großartigen Auftakt und Ingrid Pitt im Gepäck. Wahnsinn.

Grab der blutigen Mumie

- schade. Für einen Hammerfilm zu wirr und als Adaption von "jewel of the seven stars" leider misslungen. Zu früh wird das Geheimnis aufgedeckt und die Pointe am Ende ist zwar "sinngemäß" - nimmt aber einen ganz anderen Verlauf als die Vorlage. Aufgrund der vielen Toten eher ein Slasher als Mumien-Horror. Hatte den wesentlich besser in Erinnerung ...


Comtesse des Grauens -

nach der "der Gräfin" nun die Hammer-Variante. Die ist dagegen sehr, sehr unterhaltsam (besonders, da sich Delpy etwas bei Hammer bedient hat). Auch wenn "Countess Dracula" kein reiner Horror-streifen ist, macht er Spaß und Ingrid Pitt ist eine "Bombe" ... wow. Sehr empfehlenswert ist das Interview im Bonusmaterial der Anolis-Scheibe. Hier plaudert die Dame aus dem Nähkästchen zu Gruft der Vampire und zur "Comtesse" ...  wir erfahren, dass sie Stuntfrau für spanisch Western war, obwohl sie nicht gut reiten kann, sich für die Rechte von Indianern eingesetzt hat, ihre Mutter die Köpfungsszene mit Peter Cushing lustig fand und Regisseur Peter Sadsy ein Arsch war, der für Hammers Untergang mitverantwortlich war. 27 Minuten geballte Information ... herrlich.

Captain Kronos

einer der letzten Hammer Filme und tatsächlich - einiges der Story findet sich später in Vampire Hunter D wieder. Der Film nimmt sich selbst nicht ganz ernst und ist für Hammer Verhältnisse sehr modern. Ich hab mehr als einmal schmunzeln müssen. Super amüsanter Gruselstreifen, mit Degen-Fights und einigen hübschen Ideen ... Schade, dass der Captain nicht in Serie ging.

Die sieben goldenen Vampire -
Hammer meets Shaw - absolute Trash Granate, die nicht nur toll aussieht, sondern auch noch sehr kurzweilig ist uns Spaß macht - nur die Synchro der Schwedin ist bescheuert...

Hm... leider hab ich irgendwie nichts gefunden zur den Karnstein Fortsetzungen "Nur Vampire küssen blutig" und "Draculas Hexenjagd", sowie auch den Psychothriller "Hände voller Blut", "Sie sind verdammt" und auch "Das grüne Blut der Dämonen". Hier weiss ich ganz genau, dass ich die Dinger in den letzten Jahren gesehen habe, aber anscheinend habe ich noch nicht mal drei Zeilen verloren. Nun - es wird Zeit den einen oder anderen sich vielleicht in Zweitsichtung nochmal vorzunehmen. Denn auch zu "XX - Unbekannt" habe ich nichts gefunden...

Naja - den ersten Robin Hood (der ROTE RÄCHER - nicht der "Freiheitsheld" aber den habe ich auch noch) hatte ich erst vor einiger Zeit, kann diesen aber auch jedem ans Herz legen - vielleicht an einem Sonntagnachmittag. Ist etwas kindlich-naiv und keine ernstzunehmende Adaption. Für Hammer-Interessierte aber dennoch lohnenswert...

So - das wärs mal fürs erste.
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Max_Cherry am 20. Juli 2017, 13:52:45
Der Robin Hood müsste sogar bei amazon prime verfügbar sein. Ich hab ihn in meiner Watchlist. :)
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Ash am 25. Juli 2017, 05:11:13
Captain Kronos

einer der letzten Hammer Filme und tatsächlich - einiges der Story findet sich später in Vampire Hunter D wieder. Der Film nimmt sich selbst nicht ganz ernst und ist für Hammer Verhältnisse sehr modern. Ich hab mehr als einmal schmunzeln müssen. Super amüsanter Gruselstreifen, mit Degen-Fights und einigen hübschen Ideen ... Schade, dass der Captain nicht in Serie ging.

Ich weiß nicht, wann ich den schonmal gesehen hatte aber es blitzten bei Sichtung andauernd Erinnerungen auf. Zum Film, durchaus eine klassische Hammer-Produktion, die jedem Freund des Genres Unterhaltung verspricht. Der Humor ist, wie ich finde auch hamertypisch, nicht offen dargestellt, bietet aber gerne kleine Schmunzler für den Zuschauer. Die Interpretation des Vampirs gefällt mir sehr gut, Kostüme, Atmo & Kulisse gewohnt super, gerade in Anbetracht der Zeit. Der "normale Zuschauer" bemängelt ja gerne, dass Effekte, wenn sie vorhanden sind, billig wirken Das finde ich garnicht und sie sind in Anbetracht der Zeit, in der die Filme entstanden sind, durchaus für ein großes Publikum tauglich gewesen. Natürlich wirkt dann eine abgetrennte Hand heute wie aus dem Theater aber bei welchem Film aus der Zeit tut sie das nicht. Captain Kronos selbst wirkt wie eine personifizierte Darstellung aus einem Anime - den über dem Körper hängenden Mantel, den er nie wirklich trägt, sein Schwert & sein ganzer Style, das ist soo passend dem, was man aus dem gezeichnetem Genre kennt.
Normaler Weise bewerte ich mit Zahlen aber hier geht das schwer. Ein einfacher Daumen hoch ist passender.
 :d1:
Titel: Schock / Das grüne Blut der Dämonen
Beitrag von: Elena Marcos am 25. Juli 2017, 09:49:40
Schock
- das Quatermann Xperiment war nun dran. Die Hammer Produktion aus dem Jahre 1955 ist wirklich eher ein Horror-Streifen mit einem ruhigen Tempo und dem klassischen Aufbau. Für Regisseur Val Guest ist der Film immer eine SF-Geschichte gewesen und so behandelt er ihn. Eher nüchtern, fast dokumentarisch folgen wird Professor Bernard Quatermass auf der Suche nach einem Astronauten, der nach einem misslungenden Wetraumausflug mutiert und durch London geistert. Der Film beginnt mit dem Abstuzt der Rakete. Von der dreiköpifen Mannschaft ist nur einer übrig, der unter Schock steht. Nach und nach beginnt der Mann zu mutieren und absorbiert organisches Material (unter anderem ein Kaktus). Nachdem seine Frau ihn aus dem Krankenhaus geholt hat, entdeckt sie seine Veränderung und er flüchtet. Quatermass entdeckt, dass die Zellen die der Mann absondert, sich wohl vermehren und eine Gefahr für London und die Welt bedeuten können.
Ich habe die Kinofassung gewählt und musste verwirrt feststellen, dass Quatermass hier Brown heißt und von Brian Donlevy dargestellt wird. Der ist nicht nur Amerikaner, sondern hat immer Gangster und zwielichtige Gesellen dargestellt, was man sofort auch sieht. Autor Nigel Kneale war aus diesen Gründen von der Besetzung nie begeistert. Nach dem Film muss ich doch zugeben, dass Donlevy eigentlich ganz zu gepasst hat, denn er verkörpert den Wissenschaftler richtig verbissen. Keine Sekunde lässt er Zweifel daran, dass die Wissenschaft und das Experiment über dem Leben des Astronauten anzusiedeln ist. Man hat immer den Eindruck, dass er sich eher für die Mutation und weniger für die Person interessiert. Auch am Ende ist Quatermass nach dem Horror nicht belehrbar, sondern denkt daran das Experiment zu wiederholen.
Die Geschichte selbst ist allerdings eine durchschnittliche Monster-on-the-loose Story. Irgendwann verwandelt sich der Mann in einen tentakelbewärhten Zellberg, der in Westminster Abbey auftaucht. Übrigens ist einer der Leute in dem Filmteam, die das Monster entdecken, Gordon Jackson, der als Chef der "Profis" in der gleichnamigen TV-Serie bekannt werden sollte.
Die Effekte sind für einen Hammer der damaligen Zeit schon gewagt. Sie sind nur kurz zu sehen, aber eingeschlagene Schädel und Gesichter gehören dazu. Auch das Monster am Schluss (aus Eingeweiden wie Rinderleber gebaut) ist hübsch anzusehen, nur leider etwas kurz. Ich kann mir gut vorstellen, dass dieser Film erfolgreich war und Hammer angehalten hat mehr Horrorstreifen zu produzieren ... ja zum Glück. Guter Einstieg in die Filmreihe, aber halt noch sehr "unaufgeregt".

Das grüne Blut der Dämonen
- da ich den zweiten nicht griffbereit hatte, hab ich dann den dritten Teil von 1967 in den Player gelegt. Die Blu-ray von Anolis hat eine phantastische Qualität was Schärfe und Farbe anbelangt, dass es eine wahre Augenweide ist. Da die Filme nicht zusammehängen, war es auch kein Problem an dieser Stelle weiterzumachen. Und kurzum, ich halte diesen für einen der besten Hammer-Filme überhaupt. Auch hier fängt alles ganz harmlos an. Während Bauarbeiten in der U-Bahnstation "Hobbs End" stoßen die Arbeiter auf Skelette, die dann von Dr. Roney ausgebuddelt werden. Die Schädel haben allerdings eine ungewöhnliche Form und sind Millionen von Jahren alt. Bei den Arbeiten stößten die Altertumsforscher auf ein Rohr oder anderes Behältnis, das für eine Bombe gehalten wird. Also wird prompt Militär hinzugezogen - doch es handelt sich nicht um ein Sprengkörper, sondern um ein Raumschiff. Professor Quatermass rutscht zufällig in diese Geschichte, weil er sich mit dem zuständigen Millitär-Fuzzi über die Verwendung von Raketentechnik streitet und ihn zum Ort des Geschehens begleitet. Zusammen mit Barbara Judd (gespielt von Barbara Shelly) versucht er dem Geheimnis auf die Spur zu kommen und entdeckt (oder eher Mrs. Judd entdeckt), dass es in der Gegend von Hobbs Lane zu Spuk und Geistererscheinung kam. Eher ungewollt wird das Ufo dann geöffnet und gibt verstobere Marsbewohner frei (große Heuschrecken) - doch die unheimliche Engerie in dem Raumschiff ist immernoch aktiv.
Hier weiter zu erzählen würde eigentlich die Spannung nehemn. Aber der dritte Quatermass ist eine Mischung aus Horror, Okkult-Thriller und SF-Film, der viele Elemente zum Beispiel von Akte X vorweg nimmt. Die Einflüsse auf Carpenter sind ebenfalls nicht von der Hand zu weisen - denn nicht nur die Nutzung des Namens "Hobbs End" in "Mächte des Wahnsinns", sondern vor allem die Atmosphäre und Story von "Fürsten der Dunkelheit", ebenfalls eine Vermischung von SF und Horror, führe ich auf genau diesen Film zurück. Tatsächlich hat man das Gefühl von "Lovecraftschen Horror", den man nicht greifen kann, der aber doch zum Untergang führt.
Auch wenn die Effekte mit dem Marsbewohnern manchmal etwas "kindlich" oder "Trashig" daherkommen (z.B. die Vision vom Mars), ist der Film tricktechnisch erste Sahne. Besonders das Finale mit der Endzeit-Atmosphäre fand ich selbst jetzt bei der Zweitsichtung packend und mitreissend. Doch - ich finde "Quatermass and the Pit" ist ein Highlight der Hammers, auch weil er eben etwas andere Wege geht, als die klassischen Horror-Remakes. Vom unheimlichen Anfang bis zum grandiosen (explosiven) Ende ist der Film spannend und für Hammer-Fans (und die es noch werden wollen) ein Muss. Fazit: Spitze.

Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: nemesis am 25. Juli 2017, 09:58:39
Sehr schön  :biggrin:
Titel: Feinde aus dem Nichts
Beitrag von: Elena Marcos am 25. Juli 2017, 22:50:19
Feinde aus dem Nichts

- da ist er.: der zweite Quatermass Film. Tatsächlich hatte ich das Original (BBC-Serie - mit drei Stunden Spielzeit) mal gesehen, kann aber keinen direkten Vergleich ziehen. Das Hammer-Remake ist jedoch gut komprimiert auf etwa 80 Minuten ein flotter Spaß, der auch ganz langsam anfängt und von Spannung auf Action hochschaltet. Die Story ist auch flott erzählt. In einer einsamen Dorfgegen kommt Meteoritengestein vom Himmel. Quatermass begegnet einem Paar auf der Straße, das auf dem Weg zum Arzt war, weil sich der Mann an dem Stein verbrannt haben soll. Der Professor nimmt den Stein mit und lässt ihn von einem Mitarbeiter untersuchen. Das Ergebnis ist unheimlich - der Stein war hohl und schaut wie eine Kapsel aus. Daraufhin machen sich Prof und Mitarbeiter zu dem Ort und finden nicht nur die seltsamen Steine, sondern eine Fabrikanlage, die genauso aussieht wie eine Mondbasis an der Quatermass gerade in der Entwicklung steckt (aber von der Regierung kein Geld bekommt). Das Unglück nimmt seinen Lauf - der Mitarbeiter findet eine Kapsel der ein Gas eintweicht und ihn verbrennt. Daraufhin kommen wie aus dem Nichts eine Gruppe Soldaten und nehmen den Mann mit. Quatermass schicken sie weg. Der Professor forscht natürlich nach und stellt fest, dass nicht nur im benachbarten Dorf, die Leute Stillschweigen bewahren, sondern auch die Regierungsstellen. Angeblich wird auf dem Gelände künstliche Nahrung erzeugt. Quatermass besorgt sich eine "Einladung" zu einer Werksbesichtigung und macht eine ungehörige Entdeckung....
Ja - der Begriff "BodySnatchers" ist hier schon gefallen und ist ein Teil des Geheimnisses, aber eben nicht alles. Bis zum actionreichen Finale ist nicht lange hin (bei der kurzen Spielzeit auch genau richtig, bis dahin bleiben auch einige Rollen auf der Strecke). Was mich vewundert ist, dass Brian Donlevy, der in SCHOCK ebenfalls Quatermass dargestellt hat, nun als "Held" sehr gut bestehen kann. Der Professor, der eigentlich nur an seine Arbeit denkt, ist jetzt kein Held im üblichen Sinne, aber kommt sehr glaubhaft rüber. "Alleine gegen alle" könnte man fast sagen, denn er kann hier niemanden trauen. Unterstützung findet er in Kommissar Lomax den wir auch noch aus dem Vorgänger kennen. Zusammen mit einem Reporter wollen sie die Öffentlichkeit über diese Invasion informieren - aber das ist nicht ganz so einfach.
Insgesamt, war der Film recht flott und super unterhaltsam. Mittlerweile hab ich mich dan Donlevy gewöhnt und finde ihn gerade im zweiten Teil super besetzt. Das Finale in der Fabrik hat noch ein paar Überraschungen zu bieten, die ich selber sehr originell finde.
(click to show/hide)
Doch Teil Zwei ist eine würdige Fortsetzung, auch wenn mir Teil Drei aufgrund der Farbgebung und des Horroranteils besser gefällt. Ich kann an "Quatermass 2" nichts aussetzen.

Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Max_Cherry am 25. Juli 2017, 22:59:55
Tolle Reviews, Dirk.
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Flightcrank am 26. Juli 2017, 14:39:10
Ich habe jetzt auch alle drei Teile gesehen. Muss noch mal etwas dazu schreiben...
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: nemesis am 29. Juli 2017, 13:15:24
:dvd:
(http://upload.beyondhollywood.de/images/1501326487_76596_f_(1).jpg)
Blut für Dracula

Die Fortsetzing zu Hammers '58er Dracula. Davor wäre zwar eigentlich noch Dracula und seine Bräute gekommen, aber den hab ich nicht.
Der Film mit dem wortkargen Dracula, denn angeblich Waren Lee die Texte zu mies, und er weigerte sich deswegen, sie zu rezitieren.
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: nemesis am 29. Juli 2017, 16:13:35
:dvd:
(http://upload.beyondhollywood.de/images/1501337392_107727_f.jpg)
Draculas Rückkehr

Hätte man den Blutsauger in seinem feuchten Grab liegen lassen, wäre alles gut gewesen. Aber als ein Mann Gottes auf Nummer Sicher gehen will, geht das gehörig in die Robe.
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: nemesis am 29. Juli 2017, 18:06:41
:dvd:
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Das Blut von Dracula

Den Grafen hat es zerlegt, aber da fehlgeleitete Geister sich denken "Dracula akbar!", draculiert er nach einem Ritual wieder agil übers Gehöft. Diesmal will er sich an den Tötisierern seines Auferstehungshelfers rächen. Und die Hauptdarstellerin, die beim Dreh mit Ach und Krach 17 gewesen ist, hat dank guter britischer Landluft ein ausladendes Dekolleté.
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: nemesis am 29. Juli 2017, 20:57:50
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(http://upload.beyondhollywood.de/images/1501353814_346388_f.jpg)
Dracula - Nächte des Entsetzen

Der letzte der "klassischen" Draculas von Hammer. Der Beginn ist allein schon filmhistorisches Gold. Der Graf liegt staubig darnieder, als eine gefolgsame Fledermaus angeflattert kommt und Blut auf seine Asche kotzt. Da haut es den Cineasten glatt aus den Draculatschen...
Ansonsten hübsch neblig, ein paar Versatzstücke aus der literarischen Vorlage wurden eingebaut, und es gibt auch das Gegenstück zum Stormtrooper, der sich auf dem Todesstern den Kopf am Schott stößt: Als ein Hausherr zu Boden geht, nachdem er einen Jüngling, der der Tochter am Mieder war, mit den Worten: "Du junges Schwein!" herauskomplimentiert, rutscht ein herbeieilender Bediensteter fast auf einem Teppich aus.
Eine ausgesprochen grantige Fledermaus gibt es hier auch zu bewundern.
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: nemesis am 30. Juli 2017, 14:06:46
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(http://upload.beyondhollywood.de/images/1501415186_363181_f.jpg)
Dracula braucht frisches Blut

Die Hammer-Studios damals auch, denn die klassischen Grusler schienen 1973 nicht mehr wirklich zu ziehen. So versuchte man (wohl) verzweifelt, Dracula zu modernisieren. Ein Unterfangen, das in meinen Augen derbe in die Hose ging. Die Handlung spielt in der Gegenwart (also den 70ern), unterlegt mit zeitgemäßer Mucke, und Dracula hat sich zu einem Konzernchef aufgeschwungen, der satanische Riten betreibt und die Menschheit mit einem gezüchteten Pesterreger ausrotten will. Ein Nachfahre von Van Helsing spitzt schon mal den Pflock.

Puh, der einstmals würdevolle Fürst der Dunkelheit ist hier endgültig in Pulp-County angekommen in diesem abstrus-konfusen Groschenroman. Als Kind seiner Zeit und Unikum sicherlich mal einen Blick wert, aber als Dracula aus dem Hause Hammer ein Trauerspiel. Peter Cushing ist - wie immer - toll, aber das rettet diesen Unfug leider auch nicht.

Die dt. DVD von HanseSound glänzt nach dem Einlegen mit einem Menü, das nach den Voreinstellungen eines Freeware-Programms aussieht. Da hab ich selbst am Rechner schon bessere Menüs hingerotzt...
Zudem wird Carol Media eingeblendet, die irgendwo zwischen Best Entertainment und LP oxidieren...
Entgegen der Angaben auf dem Cover ist das (bescheidene) Bild auch nicht anamorph, und den englischen Ton sucht man hier auch vergebens.
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: nemesis am 30. Juli 2017, 15:26:07
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(http://upload.beyondhollywood.de/images/1501420645_351485_f.jpg)
Der Hund von Baskerville

Nach dem enttäuschenden Dracula braucht frisches Blut war mal wieder ein guter Hammer fällig. Und dieser ist imo einer der Besten. Cushing als Holmes ist wundervoll. Agil stapft er durchs neblige Moor, auf der Suche nach der Wahrheit hinter der alten Legende.

Mehr dazu hatte ich vor knapp 14 Jahren geschrieben.
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: nemesis am 30. Juli 2017, 16:48:47
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(http://upload.beyondhollywood.de/images/1501425980_51432_f.jpg)
Frankensteins Fluch

Hammer as Hammer can be. Allein schon wegen des großartigen Cushing ein must see.
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: nemesis am 30. Juli 2017, 19:26:47
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(http://upload.beyondhollywood.de/images/1501435384_51430_f.jpg)
Die Rache der Pharaonen

Lee als Mumie mit Herz (zumindest teilweise), Cushing Gold wie immer, und diese Sets, diese Sets, herrlich.
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: nemesis am 30. Juli 2017, 22:00:51
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(http://upload.beyondhollywood.de/images/1501444166_rsz_91tifuvahzl_sy445_.jpg)
Das Grab der blutigen Mumie

Zu ihrem Geburtstag erhält Margaret, die Tochter des Ägyptologen Julian Fuchs, von ihrem Vater einen Ring mit einem roten Edelstein. Sie ahnt zunächst weder, dass der Ring aus dem Sarkophag der altägyptischen Königin Tara stammt, noch dass deren gut erhaltener Leichnam im Keller des Hauses lagert. Von dort aus sinnt Tara nach Rache an den Schändern ihres Grabs und will sich dazu Margarets bedienen, von deren Körper sie Besitz ergreift. Und was für ein Körper...

1971 erschien dieser Film, und obwohl er in der Gegenwart spielt, atmet er noch den Geist und fühlt sich an wie ein "klassischer" Hammer. Die Musik klingt noch "altmodisch" (im Gegensatz zum zwei Jahre später erschienenen Dracula braucht frische Beats), Kamera und Ausstattung fühlen sich ebenfalls noch nach der alten Schule an. Und Valerie Leon war eine Bombshell, Hail Britannia! Bei soviel Weiblichkeit explodieren einem glatt die Walnüsse quer durchs Sofa.

(http://upload.beyondhollywood.de/images/1501444402_1501440973_bloodfromthemummystomb03.png)

(http://upload.beyondhollywood.de/images/1501444402_1501440973_c105280d2b8e7c965244039a2ec24619--the-mummy-vintage-horror.jpg)

(http://upload.beyondhollywood.de/images/1501444402_1501440973_ffae24a46312388d0f04e46c5abfff3a--hammer-films-the-mummy.jpg)

(http://upload.beyondhollywood.de/images/1501444402_1501440973_images_(2).jpg)

Anyway, hat mir gut gefallen.
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: nemesis am 31. Juli 2017, 20:56:39
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(http://upload.beyondhollywood.de/images/1501526655_39469_f.jpg)
Frankensteins Schrecken

Netter Frankensteiner, der zwar keinerlei Neuerungen zu bieten hat, aber alle Zutaten für einen durchschnittlichen Nacht- und Nebel-Grusler mit viktorianischem Ambiente und muffigem Keller-Labor bietet. Und Ralph Bates gefällt als überheblicher und sarkastischer Victor Frankenstein. Highlight ist für mich die deutsche Synchro, die vermutlich in den 80ern angefertigt wurde. Lutz Riedel spricht Frankenstein,  und ich musste ständig grinsen, weil er ihn nahezu genau so intoniert wie Chevy Chase in Fletch.
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Max_Cherry am 01. August 2017, 10:22:38
Ich habe jetzt auch alle drei Teile gesehen. Muss noch mal etwas dazu schreiben...
Bin auf Deine Meinung gespannt. Hast Du zufällig Lifeforce zu Hause? Vielleicht spinn ich ja, aber nach den Quatermass Filmen, reiht sich dieser fast nahtlos in die Reihe ein, finde ich. Wenn Du Bock drauf hast, wäre es sehr cool, wenn Du das Experiment wagst und den noch dranhängst. Da würde mich eine weitere Meinung interessieren. Der Vergleich kam ja von Pierre und Tobi auch, glaub ich. Für mich ist das mehr als eine Ähnlichkeit. Es wirkt, als hätte man Quatermass Rolle bis auf ein Minimum reduziert und ihn einfach Fallada genannt. Ok, für die Geschichte ist er nicht soo wichtig, aber alles andere atmet den Stil der Reihe besonders der Aufbau, der Look, der Genremix, die wissenschaftliche Herangehensweis, das britische... Das passt einfach genau in das Quatermass-Universum. Ganz besonders als Weiterführung vom 'Grünen Blut der Dämonen'.
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: nemesis am 02. September 2017, 16:12:43
Am 19. Oktober bringt Koch Media eine Box mit 7 Filmen:

(http://upload.beyondhollywood.de/images/1504361543_91DZqnq9PDL._SX342_.jpg)

Zitat von: amazon de
"Frankensteins Schrecken" (1970)
Um frühzeitig alleiniger Herr des Frankenstein-Schlosses zu werden, schreckt Victor nicht einmal vor dem Mord am eigenen Vater zurück. Nach dessen gewaltsamen Ableben übernimmt Victor Haus, Vermögen und Titel von ihm und beansprucht auch die Dienste des Hausmädchens Alys – in Küche und Bett. Bald jedoch erwacht sein Ehrgeiz erneut und er setzt alles daran, sich ein eigenes Monster zu erschaffen. Mit heimlich besorgten Leichenteilen gelingt es Victor tatsächlich, eine scheußliche Kreatur zum Leben zu erwecken ...

"Dracula - Nächte des Entsetzens" (1970)
Als der junge Paul Carlson aus seinem Dorf verstoßen wird, weil er der Bürgermeistertochter zu nahe gekommen ist, gelangt er in eine abgelegene Burg. In deren Gemäuern empfängt ihm die bildschöne Tania und stellt ihm den Burgherren vor: Graf Dracula. Dieser gibt sich zunächst charmant und Paul nimmt seine Einladung an, auf der Burg zu übernachten. Schnell wird klar, dass dies die falsche Entscheidung war... Nach Pauls Verschwinden, begibt sich sein Bruder Simon zusammen mit seiner Verlobten Sarah auf die Suche nach ihm. Schon bald treffen auch sie auf den unheimlichen Grafen mit der Vorliebe für frisches Menschenblut. Ein Kampf um Leben und Tod beginnt!

"Das Grab der blutigen Mumie" (1971)
Der Archäologe Julian Fuchs stößt mit seinem Team auf die Grabkammer der Göttin Tera und deren perfekt erhaltene Mumie. Die Forscher öffnen den Sarkophag und entfernen die Grabbeigaben, die ihren Körper umgeben. Ein fataler Fehler, denn Tera schwört den Grabschändern grausame Rache. Ihr Geist dringt in Julians Tochter Margareth ein und nimmt Besitz von deren Körper. Unter Teras Einfluss begibt sich Margaret auf die Suche nach den Expeditionsmitgliedern, um sie auf fantasievolle aber grausame Weise zu töten...

"Dämonen der Seele" (1972)

"Ehe der Morgen graut" (1972)

"Furcht in der Nacht" (1972)

"Doktor Jekyll & Schwester Hyde" (1971)
Titel: XX ... Unbekannt (1956)
Beitrag von: Elena Marcos am 02. Februar 2018, 11:02:42
XX ... Unbekannt

Da "X - The Unknown" anscheinend von mir bisher noch keine Besprechung erlangt hat, widme ich mich hier noch mal kurz diesem frühen Hammer-SF-Horror. Nun der Streifen von 1956 ist wohl erst nach "Shock", dem ersten-Quatermass Film, entstanden, reiht sich jedoch gut hier ein. "X" nimmt einige Elemente von
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vorweg, ohne jedoch eine vergleichbare Geschichte zu erzählen. Es beginnt alles ganz harmlos (wenn man das so nennen kann) - eine Gruppe Soldaten führt in Schottland eine Übung mit Geigerzählern um, wo sie den korrekten Umgang mit den Geräten erlernen. Der Sergeant vergräbt etwas radioaktives Material und die Rekruten sollen es finden. Leider entdeckt der Soldat Landsing nicht die Probe, sondern etwas anderes. An dieser Stelle bricht die Erde auf - Landsing stirbt und ein zweiter Soldat erleidet Verbrennungen, die wohl auf Radioaktivität zurück zuführen sind. Das Militär ruft den Fachmann Dr. Ryoston, der das Ganze untersuchen soll. Doch der Wissenschaftler hat auch keine Antwort. In der Zwischenzweit begegnet ein Junge beim Spielen den rätselhaften Wesen und wird verstrahlt.
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Mit 76 Minuten ist der Film recht kurz und knackig und hat eigentlich keine großen Längen. Die Effekte sind einfach, sehen aber sehr gut aus, auch in Schwarz/Weiss, da Hammer noch nicht in Farbe gedreht hat. Als Ergänzung zu den Quatermass-Streifen kann man sich "XX ... Unbekannt" gut ansehen. Dean Jagger gibt den Doktor nicht ganz so verbissen, wie es Quatermass manchmal vom Charakter ist, jedoch setzt er sich auch schon mal über Befehle des Vorgesetzten hinweg. Was gibt es sonst noch zu sagen: Geschrieben wurde der Streifen von Jimmy Sangster und eine Szene, in der sich ein Arzt und eine Schwester ins Röntgenlabor zu einem Schäferstündchen zurückziehen, erinnerte mich irgendwie an "Halloween 2" ...

Fazit: knackiger SF-Streifen aus den Tagen, als Hammer den Horror für sich entdeckte ... ein Jahr später sollte es dann mit Frankenstein losgehen...

Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Max_Cherry am 02. Februar 2018, 12:29:19
Da muss man echt vorsichtig sein, Du spoilerst ja schon alles. ;). Klingt aber ganz brauchbar.
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Elena Marcos am 02. Februar 2018, 14:27:02
Da muss man echt vorsichtig sein, Du spoilerst ja schon alles. ;). Klingt aber ganz brauchbar.

Ich setzte die Passagen mal in "Spoiler"-Alarm...
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Max_Cherry am 02. Februar 2018, 19:40:06
Danke. :)
Titel: Yeti, der Schneemensch (1957)
Beitrag von: Elena Marcos am 04. Februar 2018, 15:41:46
Yeti, der Schneemensch

- nun befinden wir uns im Hammerjahr 1957. Immer noch bevorzugen die Studios Schwarz/Weiss, was bei "Yeti, der Schneemensch" gut zum Tragen kommt, denn der Film spiel im Himalaya-Gebirge. In Wirklichkeit fanden die Dreharbeiten jedoch in den Bray- und Pinewoodstudios in England statt. Nur eine kleine Gruppe mit Doubles drehte die Außenaufnahmen in den französischen Pyrenäen ab. Dennoch glaubt man dem Film schnell das Setting.
Die Geschichte beginnt in einem tibetanischen Kloster, wo Dr. John Rollason (gegeben von Peter Cushing) mit seiner Frau und einem Mitarbeiter, die geheimnisvolle Vegetation der Gebirge studiert. Der Lama ist freundlich, offen und blind - sieht aber mehr in seiner Weisheit und kann voraussagen, dass der Abenteuer Tom Friend mit einer Gruppe in die Berge unterwegs ist. Dieser Typ hat keinen guten Ruf, da er gerne seine Entdeckungen gewinnbringend vermarkten möchte. (unter anderem hat ein eine Gruppe Behinderter als Wolfskinder in einer Show präsentiert). Dr. Rollason ist zwar nicht begeistert von dem Kerl, schließt sich aber seiner Expedition an, weil dieser nämlich den "abscheulichen Schneemensch" suchen möchte. Der Doktor ist natürlich ultra-naiv und denkt, die Reise dient nur wissenschaftlichen Zwecken. Schnell ist klar, dass Fried den Yeti für seine Show fangen will. Nach unzähligen Strapazen erreicht die Gruppe eine Höhle in höchster Höhe, wo sie durch einen Schneesturm festgehalten werden. Friend kann ein Tier schnappen, das sich jedoch schnell als Affe herausstellt. Doch dann hat der Fotograph der Truppe eine gruselige Begegnung....
Nun - das "Ding" war bereits von 1951 - und diente in so manchem bestimmt als Inspiration für diesen Hammerstreifen. Denn die Schneelandschaften und auch die Story lässt an diesen und andere Alien-Shocker denken. Natürlich müssen wir lange auf den Yeti warten und so richtig bekommen wir das Monster auch nie richtig zu sehen. Es bleibt im Dunkeln - mal eine Hand oder ein Arm ist onscreen zu sehen.
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Die Beschreibungen von Peter Cushing, als er vom Gesicht des Yetis, spricht beflügelt natürlich die Phantasie, denn es bleibt offen, ob der Yeti eine eigener Zweig der Evolution ist oder doch ein Bindeglied zwischen Mensch und Affe. Die Länge von 86 Minuten ist gut gewählt - der Anteil der Reise bis in die Bergen nimmt gut zwei Drittel des Filmes ein. Bis dahin wird viel über den Yeti sinniert, aber dann kommt es natürlich zur Konfrontation (darauf warten natürlich die Zuschauer). Der Film zieht sich zu Beginn etwas, doch hat er gerade durch das Setting eine gelungene Atmosphäre. Denn Schnee-Filme (siehe das Ding) haben irgendwie einen eigenen Charakter und hier steht "Yeti" dem auch in nichts nach. Effekte gibt es allerdings wenige - vieles bleibt im Verborgenen. Dennoch halte ich den "abscheulichen Schneemensch" für einen gelungenen Beitrag von Hammer. Cushing spielt ernst, aber naiv, nur der moralische Zeigefinger wirkt manchmal etwas albern. Besonders wenn sich der Doktor über Friends gierigen Absichten aufregt und dann in der nächsten Sekunde so tut, als wäre nichts geschehen. Natürlich gibt es in der Story noch einige Hammertypischen Eigenheiten.
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, die etwas abstrus erscheinen. Auch die folkloristischen Tänze der Mönche wirken absurd und das Gefasel über Aberglauben kann ich auch nicht recht ernst nehmen. Aber ich sehe mal darüber hinweg, denn "Yeti" ist ein guter Mix aus Abenteuer- und "Alien" Film, der vielleicht nicht zu den besten Streifen der Studios zählt, aber mit seiner Atmosphäre sehr gut unterhält.

Ach ja - im Gegensatz zu XX-Unbekannt, der gebraucht auf DVD noch erschwinglich ist, gehört Yeti schon zu der Gattung teure DVD. Denn dieser Streifen wird um die 30 Euro angeboten, was schon etwas viel erscheint. Vielleicht bringt Anolis auch den Rest der Hammers auf Blu - so dass der Film etwas erschwinglicher wird.

Titel: Frankensteins Fluch (1957)
Beitrag von: Elena Marcos am 11. Dezember 2018, 10:19:32
Frankensteins Fluch

- 1957 begann Hammer mit der Hauptproduktion von zahlreichen Horror-Remakes. Mit "The Curse of Frankenstein" war das Studio dann weit vorne und legte den Grundstein für den Erfolg. Dabei entfernt sich die erste Frankenstein-Verfilmung von der Vorlage und geht eigene Wege. Nun - Peter Cushing gibt den Baron Victor von Frankestein als einen getriebenen, fanatischen und besessenen Wissenschaftler. Er lebt für die Forschung und auch der Raub von Leichen und Körperteilen ist für ihr keine große Sache. Im Grunde schuf Hammer mit dieser Figur die Blaupause des Mad Scientist, der auch vor Mord nicht zurückschreckt, um seine Forschungen voranzutreiben. Eigentlich ein gelungener Schachzug, mal den Arzt und nicht das Monster in den Mittelpunkt zu stellen. Natürlich ist jedoch die Kreatur ebenfalls ein elementarer Baustein, der nicht zu verachten ist. Und wie es natürlich das Schicksal wollte, übernahm Christopher Lee diese Rolle. Ohne Dialog tapst er durch die Szenerie - und verbreitet wirklich Angst und Schrecken. Denn im Gegensatz zu Karloff verkörpert Lee puren Terror. Eine lebendiger Toter, der zu einer unkontrollierbaren Mordmaschine wird. Auch die Rechteprobleme mit Universal im Bezug aufs Makeup, ist hier ein Glücksfall - denn das Monster ist wirklich widerlich gestaltet. Das wirkt die Ausführung von Frankenstein, dass mit einem Gehirn und einem sanften Geist sich auch die Gesichtszüge glätten und das Geschöpf freundlicher wirkt, geradezu ironisch. Insgesamt kommt die Geschichte auch mit wenig Figuren aus - Frankenstein und das Monster, Cousine Elisabeth (gespielt von Hazel Court), die Haushälterin und Paul, der Freund und Hauslehrer von Frankenstein. Mit rund 80 Minuten ist der erste Hammer-Frankenstein auch recht knackig. Einen Schnitt gibt es wohl auf jeder DVD. Die Großaufnahme eines Augapfels ist wohl überall gewichen. Ansonsten - phantastischer Einstand eines Klassikers, der als eigene Interpretation super funktioniert.

Titel: Frankensteins Rache (1958) / Frankensteins Ungeheuer (1964)
Beitrag von: Elena Marcos am 28. Dezember 2018, 09:35:10
Frankensteins Rache (1958)
-   Perfekt. Die Fortsetzung des ersten Hammer-Frankensteins schließt nahtlos an den Vorgänger an. Wer wissen will, wie Frankenstein der Guillotine entkommt – hier ist die Antwort. Auch im zweiten Teil gibt Peter Cushing den Arzt genauso fanatisch und verbissen. Natürlich nimmt er einen neuen Namen an und macht mit seinen Experimenten weiter. Selbstlos versorgt er auch die Armen in der Stadt, was beim Ärzte-Konsortium auf wenig Gegenliebe stößt. Aber das kratzt Dr. Stein wenig. Leider erkennt der junge Arzt Dr. Kleve den Wissenschaftler und erpresst ihn... um als Assistenten an seiner Seite zu studieren. Als Dritten im Bunde haben wir noch Karl, den Diener. Der ist körperbehindert und wartet begierig darauf, dass Frankenstein ihm einen neuen Körper gibt. Nun – alles scheint bestens. Karls Gehirn kommt in das neu zusammengebasteltes Monster. Nebenbei verliebt sich Karl noch in die schöne Margaret, die ihn pflegt. Leider kann Karl sich von seinem Krankenbett erheben. Als er im Labor von dem Hausmeister erwischt wird, kommt es zum Kampf. Karls Hirn wird dabei in Mitleidenschaft gezogen – er flippt aus und erwürgt den Mann. Danach führt eine blutige Spur zu Frankenstein.
Der Film ist wie der Vorgänger flott erzählt, mit 86 Minuten knackig und Hammer typisch in wundervollen Sets gedreht.  Mit Eunice Gayson haben wir zwar eine hübsche Leading Lady, aber sie bleibt recht farblos, weil sie im Universum von Dr. Frankenstein keine große Rolle spielt. Das Finale ist ebenfalls ein Hammer – denn es ist nicht durch das Monster geprägt.
(click to show/hide)
Fazit: gelungene Fortsetzung, die mit dem ersten Teil ein tolles Doppelprogramm ergibt und neben Dracula, die große Säule der Hammers bildet.


-   Frankensteins Ungeheuer (1964)
Leider schließt der dritte, der übrigens erst 1964 (sechs Jahre nach Teil 2) entstand, nicht mehr an den Vorläufer an. Dieser Film ist die einzige Kooperation mit Universal und vereint mehrere Story-Elemente aus den Schwarz/Weiß-Klassikern. Leider ist das Ganze nicht mehr so gelungen, obwohl natürlich Sets und Design wieder Hammertypisch eine Augenweide sind. In einer kurzen Rückblende wird die Geschichte von Frankenstein nochmal erzählt, das Ungeheuer entkommt und stützt in eine Felsspalte. Jahre später kommt Frankenstein in seine alte Heimatstadt zurück, weil er Geld für seine Forschungen braucht. Doch aus seinem Schloss wurden sämtliche Wertgegenstände entfernt. Seinen Ring entdeckt er später an der Hand des Bürgermeisters (wie auch seine Stühle, sein Teppich und vor allem sein Bett – in der Wohnung des Bürgermeisters.) Frankenstein uns sein Assisten fliehen in die Berge, um der Verhaftung zu entgehen. Die taubstumme Bettlerin Rena (Katy Wilde – süß mit roter Hexenhaarfrisur) versteckt die beiden in einer Höhle, wo sie in einem Eisblock das eingefrorene „Monster“ finden. Doch Auftauen reicht nicht – der Lebensfunke fehlt. Den soll der Schausteller Zoltan liefern, der als Hypnotiseur auf dem Jahrmarkt arbeitet und vom Bürgermeister mit Polizei vertrieben worden ist. Nun Professor Zoltan erweckt die Kreatur zum Leben und kontrolliert diese von nun an. Das Monster raubt die Kirche aus und bringt den Bürgermeister um. Als Frankenstein das rausbekommt, ist Schicht im Schacht. Es kommt zum Finale im Labor des Schlosses, wo sich Zoltan, das Monster und Frankenstein gegenüberstehen. Die Feuersbrunst regelt dann den Rest.
Das bemerkenswerte ist natürlich neben dem Story-Mix (der Eisblockfund und auch die Hypnotiseur-Geschichte ist aus den Universal-Filmen entliehen), das Makeup der Kreatur. Durch die Kooperation gab es die Erlaubnis auf das Karloff-Design zurückzugreifen, was Hammer aber nur halbherzig aufgriff. Ähnlichkeiten, wie der kantige Schädel sind vorhanden, aber der Rest sieht eher wie eine zugekleisterte Masse aus. Da war das Makeup von Lee in Teil 1 furchterregender. (Angeblich wurden 200 Entwürfe erstellt... dafür ist die Wahl echt traurig). Insgesamt ist aber auch „Frankensteins Ungeheuer“ unterhaltsam, gerade wenn man die Universal Fortsetzungen kennt. Cushing ist zwar diesmal auch wieder sehr cholerisch, aber weniger verbissen, was die Forschungen angeht. Hier ärgert er sich mehr über die Leute der Stadt, die ihn vertrieben und ausgeplündert haben. Aber auch ein schlechterer Hammer besitzt genügend Schauwerte, um den Abend zu versüßen. Auch dieser Film war keine Sekunde langweilig. Ich freue mich schon auf den nächsten Teil...

Titel: Frankenstein schuf ein Weib (1967)
Beitrag von: Elena Marcos am 15. Januar 2019, 10:01:22
Frankenstein schuf ein Weib (1967)

- Nachdem quasi Universal-Remake (oder Zwischenspiel) geht es in der Reihe wieder unter eigener Produktion weiter. 1967 kam Hammer dann mit dem nächsten Teil, der vielleicht etwas weniger opulent und mit einer simplen Story daher kommt, aber dennoch an Atmosphäre nichts zu wünschen übrig lässt. Peter Cushing ist hier immer noch Dr. Frankenstein, den die Leute nicht leiden können, aber diesmal steht er nicht so richtig im Vordergrund. Es geht um die junge Christina, die Tochter des Wirts, die entstellt und verkrüppelt ist. Hans, ein Gehilfe des Baron Frankenstein, verliebt sich in die junge Frau, die von den (neu)reichen (und deshalb auch oft pleite), fiesen Jünglingen verspottet wird. Hans gibt den Arschlöchern richtig Saures und zertrümmert die Einrichtung des Gasthauses. Eines Nachts dringen die Jünglinge in die Gaststätte ein und besaufen sich. Der Wirt entdeckt diese und wird zu Tode geprügelt. Hans, dessen Vater wegen Mordes hingerichtet wurde, ist sofort als Verdächtiger schuldig und landet unter der Guillotine. Christina muss das mit ansehen und begeht danach Selbstmord. Nun kommt Frankenstein ins Spiel – mit seinem Assistenten Dr. Hertz besorgt er sich die Leiche von Hans und konserviert seine Seele, um sie in einen anderen Körper zu transferieren. Als die Dörfler ihnen auch noch die ertrunkene Christina bringen, ist der Fall klar. Frankenstein pflanzt der Toten die Seele von Hans ein und erweckt sie wieder zum Leben. Mit einigen chirurgischen Eingriffen wird aus Christina ein sexy Schnitte, die dann auf Rachefeldzug geht...
Auch wenn Hammer in den Mordszenen arg zurückhalten agiert, sind die Sequenzen schön gruselig anzusehen. Die flüsternde Stimme von Hans aus der Dunkelheit, die die Mörder des Wirts erst erschreckt und dann die superhübsche Susan Denberg, die mit Messer und Hackebeil auf die Säcke losgeht, lässt für den Hammerfan keine Wünsche offen. Cushing spielt den Baron immer, als ob es um Shakespeare geht und auch Thorley Walters, als trotteliger Dr. Hertz, passt wunderbar ins Ensemble. Mehr als Fortsetzung unter der Regie von Terence Fischer mit einer frischen Idee, die übrigens in dem sehr atmosphärischen 1972er Grusler „The Asphyx“ aufgenommen wurde.

Titel: Frankenstein muss sterben (1969)
Beitrag von: Elena Marcos am 02. Februar 2019, 16:18:08
Frankenstein muss sterben (1969)

- in dem nächsten Teil der „Frankenstein“-Reihe haut Hammer so richtig auf den Putz. Der Streifen beginnt zunächst mit einem blutigen Mord an einem Arzt. Schnell kommt der Zuschauer drauf dass Baron Frankenstein hier selbst Hand anlegt, um an frisches Menschenmaterial zu kommen. Leider gibt es einen kleinen Gauner, der in sein Labor einbricht und das ganze Equipment, nebst eingefrorener Leiche findet. Ertappt muss Frankenstein sein Domizil aufgeben und flüchtet in eine andere Stadt. Hier kommt er bei der hübschen Anna in einer Pension unter. Diese ist mit einem jungen Arzt Karl verlobt, der Drogen aus einer Irrenanstalt stiehlt, um Annas Mutter ihre Krankheit zu erleichtern. Frankenstein belauscht zufällig ein Gespräch und findet das Kokain auf der Türschwelle, wo der Dusselarzt es verloren hat. Nun, es kommt wie es kommen muss: Frankenstein erpresst das Pärchen und zwingt es ihm zu assistieren. Unter anderem muss Karl mit dem Baron chirurgische Instrumente stehlen und den wahnsinnigen Dr. Brandt aus der Irrenanstalt entführen. Denn Dr. Brandt und Frankenstein haben an den gleichen Experimenten gearbeitet, doch Brandt war dem Baron eine Nasenlänge voraus, denn er kennt die Formel, um Gehirne konservieren zu können. Um hinter das Geheimnis zu kommen, möchte Frankenstein den Kollegen heilen – aber dafür muss er erst das Hirn in einen anderen Körper pflanzen…

Was Peter Cushing hier auffährt, ist jenseits von Gut – sondern absolut Böse. In dem Film zeigt er nämlich, dass der Arzt das Monster ist. Cushing ist hier fies, abgrundtief böse und intrigant. Er zwingt das junge Paar gegen ihren Willen zu Verbrechen und macht sie zu Komplizen.
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Peter Cushing gibt wirklich den Teufel in Menschengestalt und spielt mit den Menschen, die in seiner Hand sind.
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„Frankenstein muss sterben“ ist wahrscheinlich der schwärzeste Film der Reihe. Auch das grandiose Finale ist düster und böse – denn niemand, der mit Frankenstein zu tun hat, kommt davon. Der Streifen hat kein Happy End – und das auf der ganzen Linie. Die Performance von Cushing ist phänomenal und toppt alle vorherigen Auftritte. Zwar bleibt, bis auf den Anfang, der Film relativ unblutig, doch die bedrohliche Atmosphäre und die Hilflosigkeit von Karl und Anna, lassen beim Zuschauer ein echt unangenehmes Gefühl aufkommen. Insgesamt ist das ein lohnendes Horror Drama aus der Hammer-Schmiede, das dem Fan alles bietet, was man für den wohligen Grusel braucht.       

Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Thomas Covenant am 03. Februar 2019, 08:48:41
Nie von gehört-läuft der irgendwo VoD?
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Elena Marcos am 03. Februar 2019, 12:03:57
Nie von gehört-läuft der irgendwo VoD?

Der lief damals auch unter dem Titel "Frankenstein sucht ein neues Opfer" - ich habe die Warner DVD.
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Masterboy am 04. Februar 2019, 08:59:45
Bemerkt Dirk?

Aus einer Amazon Review:
"Als Frankenstein das Haus betritt, nachdem es den Rohrbruch im Garten gegeben hat - wem ist da schonmal der Studio Techniker aufgefallen der da hinten im Flur an der Ecke steht und dann schnell zuruecktritt? Na?"
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Elena Marcos am 04. Februar 2019, 16:24:59
Bemerkt Dirk?

Aus einer Amazon Review:
"Als Frankenstein das Haus betritt, nachdem es den Rohrbruch im Garten gegeben hat - wem ist da schonmal der Studio Techniker aufgefallen der da hinten im Flur an der Ecke steht und dann schnell zuruecktritt? Na?"

Nein, leider nicht. Ich müsste die DVD nochmal einlegen und genau hinschauen.
Titel: Frankensteins Schrecken a.k.a. Die Greuel von Frankenstein (1970)
Beitrag von: Elena Marcos am 07. März 2019, 13:34:08
Frankensteins Schrecken a.k.a. Die Greuel von Frankenstein

- der nächste Hammer-Frankenstein-Streifen von 1970 ist eher als Remake zu werten, da Peter Cushing diesmal nicht zur Verfügung stand und die Rolle an Ralph Bates ging. Doch der steht Cushing eigentlich in nichts nach. Er spielt einen jungen Victor Frankenstein, der gerade von der Schule kommt und als intelligent, arrogant und aufsässig gilt. Außerdem gilt er als Schürzenjäger, der keine Gelegenheit ungenutzt lässt. „Wie der Vater, so der Sohn.“ Denn Papa begnügt sich zu Hause mit Dienstmädchen Alys (rattenscharf – Kate O’Mara), die das „dienen“ in allen Facetten drauf hat. Nun – der Papa hat aber keinen Bock auf den wissenschaftlichen Ehrgeiz des Sohnes, was leider zu einem Jagdunfall führt, den Frankenstein Junior Organisiert hat. Danach ist er Alleinerbe und geht zur Uni. Kurz vor dem Abschluss flüchtet er in die Heimat zurück, weil er die Tochter des Dekans geschwängert hat. Zusammen mit einem Weichling von Kommilitonen bastelt er an die nächsten projekt: Leben erschaffen….

Nun – diese Auflage des Stoffs bedient sich mehr an „schwarzem Humor“ als die anderen Teile. Victor ist nicht auf den Mund gefallen und hat immer einen guten Spruch parat. Viele Szenen sind mit bösem Witz gefüllt, so dass der Film genau hier seine Stärke hat. Auf das Monster (Darth Vader Darsteller – David Prowse) muss man etwas warten, aber dafür entschädigt Bates Darstellung des „fiesen, aber charmanten Arschlochs“. Das kommt immer wieder gut raus, wenn sich seine Schulfreundin Elisabeth ihm schmachtend an den Hals werfen möchte – schließlich hat sie über 30 Verehrer abgewiesen, um auch Frankenstein zu warten, was dem total egal ist – denn er hat ja Dienstmädchen Alys („Hoffentlich kann sie kochen…“), die irgendwann rausbekommt, was Victor in seinem Labor so treibt. Natürlich versucht sie auch am Ende Victor zu erpressen, weil Elisabeth, die nach dem Tod des Vaters mittellos dasteht, auf einmal in der Tür steht. Doch Frankenstein räumt alles und jeden aus dem Weg, der ihm gefährlich werden kann. Nach dem Alys „weg“ ist, bietet er Elisabeth an im Schloss zu bleiben (aber nicht als Ehefrau, wie sie erwartet): „Du kannst gerne als Dienstmädchen einziehen.“ Nun – es kommt natürlich, wie es kommen muss: das Monster hat ein beschädigtes Hirn, läuft Amok und wird von Frankenstein versteckt, als die Polizei anrückt. Besonders die Schlussszene trieft wieder von schwarzem Humor, so dass am Schluss ein runder, vergnüglicher Hammerfilm steht.

Titel: Frankensteins Höllenmonster (1974)
Beitrag von: Elena Marcos am 26. Juni 2019, 13:05:48
Frankensteins Höllenmonster

- das ist er. Der letzte der Hammer-Frankenstein Reihe. Der 1974 von Terence Fisher inszenierte Film gilt als „Schwanengesang“ auf das Schaffen des Studios. Zum einen weil viele Veteranen mitspielen, zum anderen weil es der letzte Gothic Streifen war, den die Hammers vor ihrem Ende gemacht haben. Mir hat der Streifen irre Spaß gemacht, denn die hauen insgesamt nochmal richtig auf die Kacke. Zwar ist der Goregehalt nicht haushoch, aber wesentlich mehr vertreten als sonst. Nun – die Story kommt recht cool daher. Shane Briant spielt Simon Helder, einen jungen Nachwuchsfrankenstein, der seinem Idol nacheifert und sich nachts Leichen für Experimente liefern lässt. Leider fliegt der junge Mediziner auf und wird in eine Irrenanstalt gesteckt, in der auch Dr. Frankenstein einsaß. Hier ist der Arzt wohl auch verstorben. Doch irgendetwas stimmt mit der Klapsmühle nicht. Neben sadistischen Wärtern, gibt es einen durchgeknallten Direktor, der ebenfalls einen an der Waffel zu haben scheint. Die Wahrheit ist aber weit obskurer – denn der wahre Leiter ist Dr. Frankenstein (Peter Cushing mit Perücke), der den jungen Arzt als Assistent engagiert. Des Weiteren haben wir Bondgirl Madeline Smith, die als stumme Sarah ebenfalls ein düsteres Geheimnis mit sich rumträgt. Erstaunlich ist, dass Smith hier recht zugeknöpft spielt. Im Gegensatz zu den anderen späten Hammer-Filmen, wo die Weiblichkeit recht freizügig spielt, ist hier weniger Sex angesagt (obwohl Smith recht hübsch anzusehen ist). Das Highlight ist natürlich wieder Peter Cushing als Dr. Frankenstein – der hier nochmal richtig aufdreht. Das Monster ist ausnahmsweise eine behaarte Bestie, die sich Fisher anders gewünscht hätte – leider hatte Hammer schon den Film nach Amerika verkauft – mit genau diesem Monsterdesign. Unter der Maske steckte erneut David Prowse, der hier sogar eine sehr gute schauspielerische Performance abgibt, wozu er sonst wenig Gelegenheit hatte.
Insgesamt ist „Frankensteins Höllenmonster“ nochmal eine Art Best of Hammer, mit fast allen Zutaten und etwas Splatter. Es gibt Augäpfel in Massen, eine Gehirntransplantation, abgetrennte Gliedmaßen, blutige Morde usw. Eigentlich das ganze Programm. Der Film wurde 2004 von Anolis mit einer super Synchro ausgestattet, da der Film vorher in Deutschland nicht erschienen ist. Die Bluray macht wieder einen tollen Eindruck und unterstreicht das Gruselvergnügen…Ach ja und Patrick Süskind hat diesen Film gesehen und das Finale plump für sein Parfüm kopiert… ganz bestimmt.

Titel: DRACULA (1958) / Dracula und seine Bräute (1960)
Beitrag von: Elena Marcos am 10. April 2020, 11:50:07
Mist ich hatte zum ersten noch gar nichts geschrieben:

DRACULA (1958)
- dieser Film sollte als der beste Hammer-Film gelten, obwohl Frankesteins Fluch eigentlich deren Ruhm begründet. Die Adaption von Stokers Roman bietet allerdings einige gravierende Änderungen. Harker ist kein Immobilienmarkler, sondern arbeitet mit Van Helsing zusammen, und kommt in der Tarnung des Bibliothekars auf Draculas Schloss. Christopher Lees Darstellung als charmanter Gastegeber ist legendär - auch seine Darstellung als Vampirmonster steht dem in Nichts nach. Dass der Film extrem von der Vorlage abweicht ist einfach dem niedrigen Budget geschuldet. Weniger Figuren (Renfield wurde herausgestrichen), weniger Bräuter im Schloss (eine statt drei), weniger Locations und auch keine Verwandlungsszenen in Feldermäuse. Dafür ist der Film in Sets und Farbgebung sensationell. (Besonders Robinsons Ausstattung ist phänomenal. Er baut Draculas Schloss zum Friedhof um... wer es weiß, sieht dass sofort... wer nicht, übersieht das schnell). Auch die Effekte sind zwar kurz, aber geil. Diese Szenen sind damals den Zensoren zum Opfer gefallen - schön, dass wenigesten ein Teil rkonstruiert werden konnte. Nicht nur das Pfählen, sondern vor allem die Zersetzungssequenz am Ende wird durch die zwei sehr kurzen Eisntellungen einfach runder. Und die legendäre Schnüffel-Szene (die nachher durch eine alternative Einstellung ersetzt wurde) macht aus Dracula wirklich das "erotische" Monster. Mit knapp 80 Minuten ist "Dracula" auch flott erzählt und sehr temporecih für einen Hammer-Film. Über Cushing als Van Helsing braucht man kein Wort zu verlieren - der Mann kann alles spielen. Fazit: Einer der besten Hammers, vielleicht nicht der beste... aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. Wer nicht sklavisch an die Vorlage gewöhnt ist, bekommt einen farbenfrohen Streifen, der prures Kino darstellt.


Dracula und seine Bräute
- Den kannte ich noch nicht - großer Fehler. Auch wenn der "zweite" Teil oft immer sehr stiefmütterlich behandelt wird, ist er ein Schauermärchen erster Güte. Christopher Lee tritt nicht auf (noch nicht mal als Geist, was er wohl abgelehnt hat) - dafür gibt es ein Baron Meinster, der in seinem Schloss von seiner Mutter gefangen gehalten wird. Kein Wunder - ist er doch ein Vampir. Leider verirrt sich eine angehende Lehrerin auf den Schloss und hat Mitleid mit dem jungen Mann, den sie dann befreit. Pech, denn damit ist der Vampir los, der sich erst Mal an seiner Frau Mutter rächt...
Der Film hat auch nur 85 Minuten und steht dem Vorgänger im Tempo nicht nach. Die Sets sind ebenfalls wieder sensationell und die Farbgebung phantastisch. Der Film fängt zwar klassisch an (Kutschenfahrt, Wirtshaus usw.), nimmt aber im Schloss dann richtig Fahrt auf. Die Kamerawinkel sind sehr gut gewählt (als Marianne den Baron zum ersten Mal vom Balkon sieht) und lassen die engen Sets (wohl auch wieder Mattes im Spiel) bombastisch erscheinen. Nachdem der Vampir los ist, tritt auch Van Helsing wieder auf den Plan. Cushing weiß Bescheid, tut sich mit dem Pfarrer zusammen und jagt die Vampire. Es folgen ein paar originelle Szenen mit den Auferstehungen der Bräute, sowie ein tolles Finale in einer Mühle. Die Vernichtung des Vampirs ist zwar ideenreich, erschien mir jedoch etwas unglaubwürdig. Ganz gleich - ich war überrascht, wie gut "Dracula 2" war, auch ohne Lee. Einige Elemente, die bei den Drehbuchänderungen wegfielen tauchten dann in "Dracula 3" auf, der dann zu "Der Kuss des Vampirs" wurde. Den allerdings lasse ich jetzt aus, weiß er nicht zum offiziellen Hammer-Dracula-Kanon gehört, denn weder Dracula noch Van Helsing kommen in dem vor. Lee tauchte dann wieder in "Blut für Draula" auf, der dann bald auf meinem Stapel auftauchen sollte.

Titel: Blut für Dracula (1966) (Dracula, Prince of Darkness)
Beitrag von: Elena Marcos am 11. Mai 2020, 12:48:55
Blut für Dracula (1966) (Dracula, Prince of Darkness)

Erst 1966 legten die Hammers eine Fortsetzung mit Christopher Lee nach. Nach „Dracula und seine Bräute“ und „Der Kuss des Vampirs“ sollte der „Fürst der Finsternis“ wieder auf die Leinwand zurückkehren. Der einzige Nachteil wie ich finde ist – er hat keinen Dialog. Nun, viele Fans finden Lee als dämonischen Vampir dennoch klasse, da er auch ohne Worte den Ton quasi angibt. Ich vermisse allerdings hier seinen verführerischen Charme – denn im „dritten“ Teil gibt er quasi nur ein Monster. Aber von Anfang an... „Blut für Draucula“ beginnt klassisch mit dem Rückblick auf Teil eins und die Vernichtung des Vampirs. Nach dem Vorspann sehen wir ein paar Dörfler, die gerne ein Mädchen (bei Tageslicht!!) pfählen wollen, damit sie kein Vampir wird. Dass kann der Mönch Schandor (oder Sandor im original – hervorragend gegeben von Andrew Keir) verhindern und der armen Frau ein würdiges Begräbnis verschaffen. Schließlich ist Dracula seit Jahrzehnten vernichtet. Dass das nicht so bleibt ist klar, denn zwei Pärchen sind auf Europareise und wollen die Landschaft und die Sehenswürdigkeiten erkunden. Sie begegnen Schandor im Gasthaus, der sie trotz seiner Aufgeklärtheit warnt nach Carlsbad zu reisen und das Schloss zu betreten. Wie es ebenso ist, wird die Warnung in den Wind geschlagen, denn als sie an Draculas Schloss vorbei kommen, wirft die Kutscher die Reisenden raus, da er bei Dunkelheit nicht durch Carlsbad fährt. („Ich hole sie morgen zwei Stunden nach Sonnenaufgang wieder ab – wenn sie noch hier sind.“) Die Leute haben keine Wahl – entweder nächtigen sie in einer alten Holzfällerhütte oder sie besteigen die herrenlose Kutsche, die grade vorfährt. So gelangen sie aufs Schloss, wo der unheimliche Diener Garbor bereits das Essen aufgetischt hat. Er kommt wie es kommen soll... einer der Gäste wacht in der Nacht auf, folgt Garbor und muss sein Leben lassen. Sein Blut erweckt Dracula wieder (fiese Szene mit Ausbluten) – und damit ist der Vampir wieder unterwegs. Es wird noch ein bisschen gebissen und verfolgt, bis das zweite Paar mit Hilfe des Mönchs sich dem Vampir in einem coolen Finale am Schloss stellen.
Ich mag auch den dritten Teil gerne, ob wohl er eben keine Dialogzeilen für den Vampir hat (er teilt sich mit Blicken, Gesten und Fauchen mit) und lange braucht, um in Fahrt zu kommen. Wenn Dracula wiederbelebt wird, ist der halbe Film schon vorbei – aber dann geht es recht flott. Die Frau des ersten Opfers wird zum Vampir gemacht, man verfolgt das andere Pärchen bis ins Kloster – hier gibt es ein „Renfield“-ähnliche Figur, die den Vampir einlässt usw. Das Finale mit dem Burggraben wurde auch legendär und ist natürlich der Anknüpfungspunkt für Teil 4. Mit 86 Minuten (DVD) hat der Film eine gute Länge. Das Tempo ist nicht so flott, wie im Original, aber wer sich an den Kulissen und den gut ausgeleuchteten Sets erfreuen kann, dem wird nicht langweilig. Aber Hammer-Gegner würden sich die Filme eh nie anschauen. Fazit: Nach dem tollen ersten und zweiten Teil – ein etwas ruhiger Dracula, aber noch auf gehobenem Niveau.

Titel: Draculas Rückkehr (1968)
Beitrag von: Elena Marcos am 14. Mai 2020, 13:33:38
Draculas Rückkehr (1968)

- Und hier ist er: der nächste Teil der Dracula Saga. Eigentlich ist es der vierte (und der dritte mit Lee) der Reihe und beginnt (quasi) mit einer Rückblende. Denn im Glockenturm der Kirche wird eine Mädchenleiche gefunden (mit Bissspuren), die Dracula zugesprochen wird. Die Szene müsste noch vor dem Ende des letzten Teils anzusiedeln sein, denn im Anschluss bekommt man es mit Monsignore Müller zu tun, der dem Spuk ein Ende bereiten will. Dazu möchte er zum Schloss gehen und das Gemäuer mit einem Kreuz versiegeln. Begleitet wird er vom Dorfpfarrer, der im Folgenden nur noch „feige Memme“ genannt werden darf, denn der Pfaffe macht sich andauern ins Hemd. Er hat noch nicht mal den Mut in die Nähe des Schlosses zu gehen. Monsignore bringt den letzten Rest des Weges zu Fuß hinter sich und verschließt das Schloss mit dem Kreuz und ein paar Exorzisten-Worten. Dabei wird ein Sturm entfesselt, der bis den Berg hinunter weht und die Memme in Panik versetzt. Er versucht zu fliehen, stolpert und haut sich die Stirn blutig. Dabei fällt er auf die Eisfläche eines Gewässers, die zerbricht... und wer liegt darunter???? Genau – auch hier gibt es Blut für Dracula, der gemeinsam mit der Memme, die nun in seinen Diensten steht, furchtbare Rache nehmen wird... an Monsignore, seiner Nichte Maria und sonst allen, die ihm im Weg stehen...
-   Nun, die Regie ging nun von Terence Fisher an Kameramann Freddie Francis über, der allerdings seinen Job sehr gut macht. Der Film ist sehr atmosphärisch inszeniert. Draculas Szenen werden immer mit einem hübschen Filter umrandet und auch die Kulissen werden gut genutzt. Besonders hübsch finde ich die Szenen über den Dächern von Kleinenberg, wen Maria immer zu ihrem Lover Paul schleicht. Die Mischung aus Studiokulisse und Mattepaintings sehen toll aus. An sich ist die Story nicht originell, außer dass Paul und der Monsignore nicht auskommen, weil Paul Atheist ist. Das gibt nicht nur Streit zwischen den Protagonisten, sondern auch wenig Erfolg im Kampf mit Dracula. Leider Glaubt Paul nicht an Gott und kann Dracula somit nicht mit einem Holzpflock besiegen. Lee bemängelte diese Szene immer, aber unter dieser Prämisse kann man das als Zuschauer auch annehmen. (Obwohl die Szene, wo Dracula den Pflock wieder aus seinem Szene zieht, hübsch blutig geworden ist). Sicher ist „Dracula has risen from the grave“ kein Highlight der Serie, aber eine gute Fortsetzung, die sich wunderbar einfügt. Wer sich von Hammer hier verzaubern lässt, wird gut 90 Minuten bestens unterhalten.

Titel: Wie schmeckt das Blut von Dracula (1970)
Beitrag von: Elena Marcos am 27. Mai 2020, 10:56:34
Wie schmeckt das Blut von Dracula (1970)

- der nächste Ausflug der Hammer Reihe rund um den Vampir setzt direkt am Vorgänger an. Zunächst begleiten wir den Händler Weller, wie er aus einer Kutsche fliegt und im Wald landet. Bei seiner Wanderung durch die Nacht kommt er an die Stelle, wo Dracula gerade stirbt (Siehe Draculas Rückkehr) und beobachtet, wie der Vampir zu rotem Staub zerfällt. Er kratzt die Reste zusammen und schafft sie nach London. Hier wohnen drei bessere Herren der Gesellschaft, die quasi ein Doppelleben führen und immer am Ende des Monats sich bei geheimen Zusammenkünften ihren heimlichen Lastern frönen. Durch Zufall  geraten sie an den jungen Lord Courtley, der ihnen den ultimativen Kick durch eine schwarze Messe verspricht – die Herren müssen nur die Reliquien des Grafen kaufen. Tja – gesagt getan. In einer alten Kirche vollführen alle die Zeremonie. Aus dem Staub Draculas wird ein roter Saft, den die Männer trinken sollen. Doch sie kriegen die Muffe und fordern den Jüngling auf, mit gutem Beispiel voranzugehen. Doch das Blut Draculas ist gar nicht lecker – anstatt dem stammenden Lord zu helfen, erschlagen die feinen Herren den Mann und lassen die Leiche liegen. Wie sollte es anders sein – der Lord verwandelt sich in Dracula, der auf Rache sinnt und die Mörder seines Schülers jagt...
Die Story wirkt leider etwas arg zerfahren. Man merkt, dass Hammer Christopher Lee nicht haben wollte und führt dafür Ralph Bates als Lord Courtley ein. Eigentlich sollte dieser sich als Vampir erheben und sich selbst rächen. Leider wollte Warner nur den Original-Dracula haben und deshalb mussten sie die hohe Gage für Lee blechen. Für den ursprünglich geplanten Auftritt von Vincent Price als einer der feinen Herren blieb dann nix mehr übrig. Was den Film etwas heraushebt, ist vor allem der Unterton der Story. Denn die 68er Generation lehnte sich auf und genau darum geht es in diesem Teil. Die Kinder der feinen Herrschaften lehnen sich gegen ihre Eltern auf und folgen nicht mehr ihren Eltern. So wie die junge Alice, die gerne ihren Paul heiraten möchte, aber der Vater (der nur nach außen sitthaft ist) verbietet es. Unter dem Einfluss Draculas werden die Kinder sogar zur tödlichen Bedrohung bis hin zum Mord. Die angeblichen Moralisten beißen nacheinander ins Gras. Insgesamt ist der Film recht unterhaltsam – Linda Hayden als Alice ist echter Hammer-Zucker und Lee gibt wieder die gewohnte Vorstellung. Nur das Finale ist leider von Regisseur Peter Sasdy etwas verkorkst inszeniert und nicht nachvollziehbar. Denn der Graf schläft in der entweihten Kirche – schreckt natürlich vor Kreuzen zurück. Im Finale wird er jedoch durch ein Kreuz im Buntglasfenster gebannt, zerstört das Glas (wo er sich angeblich die Hände aufschneidet ... hab ich leider nicht gesehen) und fällt auf den Altar wo er von der Hand Gottes erlöst wird. Tolle Interpretation – aber irgendwie wirr. Denn der junge Paul entfernt zwar das Teufelszeug vom Altar, aber ein paar weiße Kerzen und ein weißes Altartuch holt nicht direkt den Herrn wieder in eine entweihte Stätte. Nachdem Dracula die Kirche als wieder „geweiht“ wahrnimmt (subjektive Kamera) fällt er auf den Altar und zerfällt zu Staub. Mich befriedigte das Ende leider gar nicht – und macht den Film zu einem der schwächsten der Reihe – trotz origineller Ansätze. Angeblich war er aber einer der erfolgreichsten. Naja – aber auch ein durchschnittlicher Hammer ist immer noch besser als viele andere Produktionen. Daher sage ich: ein Blick ist er durchaus wert, denn Schauspieler, Kulissen und Atmosphäre stimmen auch bei diesem Vampir-Shocker.

Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Max_Cherry am 27. Mai 2020, 12:01:22
Es ist immer sehr schön, wie viel Mühe Du dir gibt's. Die Hammer Dinger stehen bei mir leider aktuell hinten an. Vielleicht kommt irgendwann nochmal der Bock.
Titel: Dracula – Nächte des Entsetzens (1970)
Beitrag von: Elena Marcos am 16. Juni 2020, 14:09:34
Dracula – Nächte des Entsetzens (1970)

- der nächste Teil der Hammer-Dracula Serie wird mittlerweile als Re-Boot gesehen, was ich jedoch nicht nachvollziehen kann. Denn „Scars of Dracula“ setzt an dem letzten Teil an und lässt Dracula auf dem Altar wieder aufstehen (nachdem eine Fledermaus Blut auf seine rote Asche gekotzt hat!!!). Hier sehen wir die Zersetzungsszene aus „Wie schmeckt das Blut...“ rückwärts. Doch der Altar steht nicht in der entweihten Kirche Londons, sondern in seiner eigenen Burg. Nun ist Christopher Lee wieder da und versetzt die Landbevölkerung in Angst und Schrecken. Die tut sich wieder im Mob zusammen und rückt gen Schloss, um den Vampiren mit seinem Gemäuer zu verbrennen. Doch der Herr der Finsternis kommt nicht um und rächt sich an den Frauen des Dorfes. Da Dracula nun auch Fledermäuse beherrscht, fallen die über die Zurückgebliebenen her und richten in der Kirche ein Massaker an.
Hammer bedient sich beim Makeup der Fledermaus-Opfer, wie auch bei den Angriffsszenen im Laufe des Streifens eindeutig bei Hitchcocks „Die Vögel“. Insgesamt stellt man fest, dass „Nächte des Entsetzens“ insgesamt blutiger, brutaler und auch schamloser ist als die Vorgänger. (Das fällt beim Breast-Shot im Finale extrem auf. Wenn eine Fledermaus der Heldin die Kette mit dem Kreuz vom Hals reißt – ist das Dekolleté der Dame in Widescreen auf der Leinwand zu sehen.) Es gibt einige fiese Szenen und Details, die zwar an sich total beknackt sind (kein Wunder, dass Christopher Lee den Film als schlechtesten der Reihe ansieht), zum Beispiel bringt Dracula eine seiner Vampirbräute um, in dem er sie brutal erdolcht. Egal...
Die Story an sich ist wieder recht simpel. Die Brüder Paul und Simon buhlen um die Gunst von Sarah. Doch bei ihr hat Lebemann Paul einen großen Vorsprung. Doch der ist ein Hallodri, wie er im Buche steht – denn er vögelt die Tochter des Bürgermeisters, wird erwischt und ist auf der Flucht (trotzdem schaut er noch bei Sarahs Geburtstagsparty vorbei). Dabei kommt er in das verfluchte Dorf, wo er kein Bett findet. Nun – er landet im Schloss, wo er schnell merkt, dass man ihn hier nicht so schnell wieder weg lassen möchte. Bei seiner Flucht durch Fenster landet er ein Stockwerk tiefer im Domizil des Grafen, wo es nur einen Zugang gibt. Der Diener zieht nur das Seil (aus Vorhängen) hoch und der arme Paul ist gefangen. In der Zwischenzeit sind nicht nur die Obrigkeit, sondern auch Simon und Sarah auf der Suche. Natürlich landen sie früher oder später im Schloss.
Klassische Zutaten treffen auf Blood & Gore. Der Film ist trotz seiner unlogischen Ader dennoch hervorragend gefilmt. Das Schloss ist düster und unheimlich, Dracula klettert aus seinem Versteck an der Burgwand hoch (was Badham dann in seinem Dracula-Film übernahm) und die Spezialeffekte und Stunts sind ebenfalls gut gemacht (feuriges Finale).
Regisseur Roy Ward Baker hat den Film super umgesetzt, er ist nicht langweilig, sieht toll aus – und trotzdem gilt er als kommerzieller Misserfolg. Wikipedia verrät, dass im gleichen Jahr noch fünf weitere Vampirstreifen ins Kino kamen (drei waren von Hammer), so dass es vielleicht zu einer Übersättigung kam. Egal – ich geb den Daumen nach oben. Der Film ist in der Hammer Film Edition (Studio Canal Box) auf Bluray erschienen und durchaus sein Geld wert.
Fazit: Würdevoller Nachfolger, der die Blutschraube anzieht und den Übergang zu der Moderne schafft (Dracula AD 1972 ist nämlich der nächste)

Titel: Dracula jagt Mini-Mädchen (1972)
Beitrag von: Elena Marcos am 18. Juni 2020, 13:55:06
Dracula jagt Mini-Mädchen (1972)

- Bekloppter Titel ja – aber die deutsche Übersetzung von Dracula AD 1972 basiert auf einem frühen Arbeitstitel von Warner und hieß wirklich: Dracula chases the mini girls. Also hat der dt. Verleih ausnahmsweise nichts damit zu tun. Der nächste Dracula von Hammer sollte die traditionelle Gothic Atmosphäre verlassen, denn auch in der Geschäftsführung gab es einen Wechsel. James Carreras übergab das Zepter an seinen Sohn und damit gab es auch eine Umorientierung in den Stoffen. Man sah, dass auch Amicus mit ihren Anthologien erfolgreich waren und diese spielten immer in der Gegenwart. Also beginnt der Film auch nicht mit dem Ende des letzten Films, sondern mit einer aufregenden Verfolgungsjagd, auf einer fahrenden Kutsche, von Christopher Lee und Peter Cushing (wieder erstmals als Van Helsing), die sich hier genüsslich prügeln. Die Kutsche baut einen Crash und die Kontrahenten werden zu Boden geschleudert. Dracula bekommt das abgebrochen Holzrad in die Brust gedonnert und vergeht, während Van Helsing auch sein Leben aushaucht. Leider bekommt ein Diener Draculas (Christopher Neame) das mit und sammelt Ring und Asche ein, die er in ungeweihter Erde in der Nähe von Van Helsings Grab später „beisetzt“. Sprung 100 Jahre später ins 20. Jahrhundert. Die Jugend besteht aus ausgeflippten Hippies und Rebellen, die etwa Partys sprengen, Drogen nehmen und frei Liebe praktizieren. Dabei ist auch Van Helsings Enkelin Jessica (aber nicht die aus dem letzten Jahrhundert, sondern von 1972) – die allerdings sich noch recht brav verhält. In der Clique befindet sich auch Draculas Diener unter dem Namen Johnny Alucard, der den Kids den ultimativen Kick einer schwarzen Messe verspricht. Nun – wie sollte es anders kommen. Die Kids rufen den Teufel an, erwecken Dracula (der eigentlich Van Helsings Enkelin beißen sollte). Doch die feigen Jugendlichen nehmen Reißaus, weil die Zeremonie so grausam und blutig abläuft (dabei wird Caroline Munro mit einem riesigen Schwall Blut besudelt ... lecker). Zurück bleibt Laura (die Munro) und wird vom Meister ausgesaugt... Jetzt setzt Johnny Alucard alles dran, Jessica in die Fänge zu bekommen. Die Polizei findet mittlerweile Lauras Leiche – die nicht die einzige bleiben wird – und macht sich auf die Suche nach einem Ritualmörder. Hierfür suchen sie Rat bei Van Helsings Nachfahre (wieder Cushing). Bis die auf den Vampir kommen, ist es fast schon zu spät.
Ich gebe zu, früher fand ich den Film einer der schwächsten der Reihe, weil eben der klassische Gothic Horror fehlt. Heute muss ich sagen: Geil. Denn das bekloppte Konzept geht irgendwie auf. Schmissige, jazzige Musik, bunte Hippie Klamotten und die Relikte Lee und Cushig bieten einen abstrusen Mix, der 95 Minuten durchweg unterhält. Christopher Neame als Alucard ist ein unsympathisches Würstchen, den ich schon früher immer das schlimmste gewünscht habe, als der Streifen noch im TV lief. Eigentlich spricht dies jedoch für den Schauspieler, der den Johnny Alucard so herrlich arrogant gibt, dass man ihm das gerne abnimmt. Ansonsten – gibt es wieder etwas Blut, viel 70er Atmo und ein hübsches Finale in einer alten Kirche mit Friedhof. Der Film strotzt zwar so vor Logikfehlern und Patzern, aber im Endeffekt spielt das alles keine Rolle. Hauptsache gepflegt trashige Hammer-Unterhaltung, die mal was anderes ist. Ich halte den Film immer noch für einen der schwächsten – aber dafür ist er sehr amüsant.

Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: JasonXtreme am 18. Juni 2020, 14:27:35
Nur mal btw. weil ich die Filme maßgeblich nicht kenne... ich lese das hier immer komplett durch, weil ich es sehr informativ finde, und es sich wirklich gut liest! Bildet einen super Abriss über die Materie - danke Dirster :)

Ich kenne natürlich eine Handvoll Hammerfilme von früher aus dem TV - die Namen würden mir aber sicher nicht mehr alle einfallen, erst Recht nicht welche es waren. Doch eben mal die Wiki Liste durchgeschaut, ich kenne überraschend viele für meine Verhältnisse! Bei den Dracula Dingern müsste ich aber die Trailer sichten um zu wissen welche genau. Jenen bei dem Christopher Lee am Ende zu Staub zerfällt kenn ich jedenfalls GANZ sicher, dürfte der erste sein, oder?
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Bloodsurfer am 18. Juni 2020, 16:06:14
Nur mal btw. weil ich die Filme maßgeblich nicht kenne... ich lese das hier immer komplett durch, weil ich es sehr informativ finde, und es sich wirklich gut liest! Bildet einen super Abriss über die Materie - danke Dirster :)

Dito. Ich finde das ebenfalls super!
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Elena Marcos am 22. Juni 2020, 08:53:13
Jenen bei dem Christopher Lee am Ende zu Staub zerfällt kenn ich jedenfalls GANZ sicher, dürfte der erste sein, oder?

Vielen lieben Dank für die Blumen, Marco und Andi. Ich geben mir Mühe etwas mehr Content zu liefern, der hier nicht nur nachhaltig sein, sondern auch zum Stöbern im Forum anregt (auch mich mal animiert zu stöbern, was ich oder andere früher geschrieben haben... nur das Häckchen nicht vergessen). Pierre hatte am Anfang etwas mehr gepostet - interessant seine Sicht der Dinge zu lesen. Es gibt ohnehin noch einiges in der Filmgeschichte, was super inteessant ist und fast ins Vergessen fällt (wie etwa so manche Gialli). Außerdem bin ich wieder angefixt, auch mal auf die Jagd nach dem einen oder anderen Film zu gehen. Manche Hammer Filme sind eben nur in England erschienen... oder sie gab es nur als deutsche TV-Ausstrahlung, die man leider nicht mehr aufstöbern kann, wenn man sie nicht aufgenommen hat. Ich glaube, ich hab bei meinen Eltern noch den einen oder anderen (z.B. Terror of the Tongs). Vielleicht sollte ich auch nochmal in der Chronologie zurückspringen... mal sehen...
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: JasonXtreme am 22. Juni 2020, 08:59:02
Also ich weiß beispielsweise ja null über die DVD-VÖs der Filme - alles was ich von Hammer kenne lief früher auf den öffentlich-rechtlichen im Nachtprogramm
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Elena Marcos am 22. Juni 2020, 09:06:37
Also ich weiß beispielsweise ja null über die DVD-VÖs der Filme - alles was ich von Hammer kenne lief früher auf den öffentlich-rechtlichen im Nachtprogramm

Dan müsste ich zu den V.Ö. vielleicht auch noch etwas sagen, bzw. dann auch bei den Postings ggf. nachtragen. Ein erheblicher Teil ist bei Anolis erschienen. Die alten DVD-Auflagen gingen lange Zeit zu Mondpreisen weg, was sich dann mit den Blu-V.Ö. etwas eingependelt hatte. Doch mittlerweile fängt das bei den Blu-ray Auflagen ebenfalls an. Die Dracula-Filme (Mediabooks von Anolis - NICHT von Warner) gehen schon mit 80 bis 100 Euro gebraucht über den Tisch. Ich hab mich geärgert, dass ich leider den "das Grüne Blut der Dämonen" nicht als Mediabook geholt habe, weil mir das Cover der Amary besser gefallen hat. Großer Fehler - denn es ist das einzige MB, was mir aus der Reihe fehlt. Die Qualität der BDs ist zum Teil phänomenal, was allerdings nicht ganz die Erfahrung der Kino-Aufführung wiederspiegelt. Denn im Kino waren die Streifen oft nicht so brilliant in der Wiedergabe, wie sie heute auf BD sind. Daher wirkten sie früher oft etwas unheimlicher durch das düstere Bild und auch das Filmkorn. Heute sieht man zum Teil wirklich die Poren der Darsteller und die Makeupeffekte sind ebenfalls durchschaubarer.
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: JasonXtreme am 22. Juni 2020, 09:09:18
Bei Anolis hab ich noch einige VÖs damals mitbekommen, wobei die ja per se schon immer nicht die günstigsten waren, beim ollen Ivo
Titel: Dracula braucht frisches Blut (1973)
Beitrag von: Elena Marcos am 30. Juni 2020, 08:32:40
Dracula braucht frisches Blut (1973)

- Der nächste Dracula knüpft an den Vorgänger an und spielt erneut in den 70er Jahren. Hammer versuchte wiederum aktuell zu bleiben und verbindet in „The Satanic Rites of Dracula“ den alten Gothic-Kollegen mit modernem Satanistenspuk. Diesmal ist eine Sonderabteilung der englischen Regierung auf der Spur eines Satanistenzirkels. Ein Agent hat sich eingeschlichen, wird jedoch entdeckt und gefoltert. Der Film beginnt mit einer schwarzen Messe und der Flucht des Agenten aus einem englischen Herrenhaus. Diese hat Fotos der Sektenmitglieder gemacht, unter anderem hochrangige Industrielle, Militärs, Wissenschaftler und der Chef der Sonderabteilung. Zudem war ein leeres Foto dabei. Der Mann stirbt und die Ermittler ziehen Inspektor Murray von Scotland Yard hinzu, den wir schon von den „Mini Mädchen“ her kennen. Dieser konsultiert Dr. Van Helsing, da dieser eine Koryphäe auf dem Gebiet des Okkultismus ist. Natürlich kommen die Helden schnell auf den Trichter, wer hinter dem Blutkult steckt.
Das ist natürlich kein Geheimnis. Christopher Lee gibt zum letzten Mal den Dracula und hat wenig Screentime. Dafür bekommt der Zuschauer eine spannende Detektiv-/Thriller-Story, in der die Vampire nur eine Nebenrolle spielen (obwohl der Vampir-Keller zu den besten Sequenzen des Films zählt). Es wurde wieder etwas an der Sex&Gore-Schraube gedreht, aber selbst das hält sich im Rahmen. Natürlich ist der Film nicht Fisch, nicht Fleisch. Die Zeiten für Hammers klassischen Monster waren definitiv vorbei und der Mix will auch nicht recht zünden – aber selbst ein schlechter Hammer kann noch unterhalten. In diesem Film überwiegt eindeutig der Krimi/Agenten-Teil, zum Beispiel mit den Motorrad-Killern. Der Horror-Anteil verliert sich da leider. Peter Cushing gibt wie immer eine grandiose Vorstellung als Vampirjäger, der schnell dem Vampir auf die Spur kommt. Dieser wird allerdings mehr in die Richtung „Antichrist“ gedrückt als je zuvor. Die Teufelsthemen im Kino der 70er sind hier stark präsent.  Joanna Lumley ersetzt Stephanie Beacham als Van Helsings Enkelin Jessica – und unter dem restlichen Cast kann man zum Beispiel auch Freddie Jones entdecken. Das Ende und die Motivation von Dracula ist natürlich haarsträubender Käse – aber was soll’s. Lee würde eh nie mehr den Umhang überstreifen. Man sieht ihm allerdings hier schon sein Alter an den grauen Haaren an.
Von der DVD – Veröffentlichung wollen wir lieber nicht reden, denn diese ist grottenschlecht. Es gibt wohl weltweit kein brauchbares Material, doch das spottet jeder Beschreibung. Bild- und Ton ist auf Billig-DVD Niveau. Ich hoffe eines Tages auf eine vernünftige Anolis-Scheibe...

Fazit: Wieder kein Hammer-Highlight, aber als Versuche einen neuen Weg zu gehen noch interessant und unterhaltsam. Letzten Endes ganz ok.

Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: JasonXtreme am 30. Juni 2020, 09:05:44
Das ist wiederum einer den ich anhand der Story kennen dürfte!
Titel: Die sieben goldenen Vampire (1974)
Beitrag von: Elena Marcos am 03. Juli 2020, 14:16:45
Die sieben goldenen Vampire (1974)

- Der letzte Dracula Film der Hammers ging neue Wege. Denn das Studio war im Niedergang und es gelang nicht mehr im Zeitalter vom „Exorzist“ Geld für neue Produktionen aufzutreiben. Also versuchte man es im Osten und kooperierte zwei Mal mit den Shaw Brothers. Was dabei herauskam, galt als kommerzieller und auch künstlerischer Flop... damals. Auch ich war als Teenager nicht unbedingt ein Fan des Streifens, denn er war wirklich nicht Fisch, nicht Fleisch – aber heute? Vom jetzigen Standpunkt aus, kann man nur eins sagen: der Film ist ein Meisterwerk der guten Unterhaltung und vereint das Beste aus zwei Welten.
Die Story ist simpel. Der böse Hohepriester Kah reist nach Transsilvanien, um Graf Dracula zu bitten, die sieben goldenen Vampire zu erwecken. Der Obervampir hat jedoch seine eigenen Pläne mit den chinesischen Dämonen und entflieht seinem europäischen Gefängnis, in dem er sich hinter der Gestalt von Kah versteckt. 100 Jahre später ist Dr. Van Helsing (Peter Cushing) auf Studienreise in China unterwegs. Doch bei seiner Vorlesung über Vampirismus wird von den Gelehrten verhöhnt und ausgelacht. Nur Hsi Ching glaubt ihm, da er aus dem Dorf kommt, das die sieben goldenen Vampire terrorisieren. Er bittet Van Helsing um Hilfe. Der willigt erst ein als die Finanzierung der Expedition steht – denn das Geld von der reichen Lady Vanessa Buren. Dann geht es durch die Lande – unterwegs kloppt man sich mit Banditen, den goldenen Vampiren und Horden von Untoten, bis Van Helsing Kah bzw. Dracula stellen kann.
Vorneweg ist es einfach nur zu geil, zu sehen, wie die Superstars Peter Cushing und David Chian zusammen treffen. David Chiang und seine Film-Brüder (und Schwestern) kloppen sich Shaw-gewohnt durch die Gegend, wo später auch der Europa-Cast mitkämpft. Die Fights sind flott und blutig – die Masken der Vampire sind klasse (erinnern etwas an Zombie-Makeup), während die Untoten alle Skelettmasken tragen. Ein bisschen Zombie, ein bisschen reitende Leichen und Hammer-Vampire und schon ist der Mix perfekt. Die Kampfszenen und HK-Regie ist von Meister Chang Che selbst, während Roy Ward Baker als englischer Regisseur im Vorspann steht. Optisch sieht der Film absolut klasse aus. Das Filmmaterial wirkt wie aus den 60ern und nicht wie die Hammers der 70er – die Beleuchtung ist knallig bunt (giftiges grün und saftiges rot) und die Gore-Effekte gehen ebenfalls in Ordnung. Die Monster zerfallen hübsch zu Staub und nebenbei werden noch einige (halbnackte) Jungfrauen den goldenen Vampiren geopfert. Also – hier ist eigentlich immer was los. Selbst die Lovestorys stören nicht. Zuerst denkt man, dass Van Helsings Sohn Lady Buren anbaggert, aber ne – er steht auf die Kungfu-Kämpferin Ma Kwei. (Szu Shih ist auch zuckersüß anzusehen.) Lady Buren hingegen bandelt mit David Chian an, was man den beiden sogar schauspielerisch abnimmt. Julie Ege ist eigentlich keine Schauspielerin, denn sie begann als Miss Norway. Doch nach deiner Rolle im Lazenby-Bond und einigen Horrorfilmen landete sie hier. Wahrscheinlich liegt es an der norwegischen Herkunft, denn ich kann es mir sonst nicht erklären, warum man ihr in der deutschen Fassung einen extrem lispelnden Akzent gegeben hat. Das hört sich am Anfang unheimlich albern an, aber man gewöhnt sich dran. Schlimmer ist hier allerdings John Forbes-Robertson als Dracula. Da Christopher Lee keinen Bock hatte in diesem komischen Film mitzuspielen, musste jemand anderes her. Nun, da Dracula in seiner Gestalt nur am Anfang und am Ende vorkommt, lässt sich das jedoch verschmerzen. Nun – was soll man noch sagen. Eigentlich dürfte der Film in keiner Sammlung fehlen. Ich hab den damals beim Saturn für 1,99 am Grabbeltisch bekommen. Heute geht die DVD gebraucht für 50 Euro über den Tisch (vor einigen Jahren waren es gar 200) – wir brauchen allerdings eine gute Bluray, wo die Farben so richtig zur Geltung kommen.

Fazit: Das Beste aus zwei Welten. Genial.

Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Elena Marcos am 21. Juli 2020, 08:56:44
The Unquentchable Thirst of Dracula (2017)


Diese Fortsetzung des letzten Dracula Films wurde nie gedreht. Das Drehbuch von Anthony Hinds erhielt jedoch 2017 eine Umsetzung als Radio-Hörspiel bei der BBC (und sollte anmgeblich von Mark Gatiss, der die Hörspiel-Regie hatte, 2018 als Film gedreht werden ... das halte ich jedoch für ein Gerücht - über den Film findet man nichts im Netz, bis auf eine Meldung auf einer Fandom-Seite).

Die Gesichte entführt uns ins Indien der 30er Jahre. Penny lernt auf ihrer Reise im Zug die Geschwister Prem und Lakshmi kennen, die im Palast des Maharajahs auftreten sollen. Penny, die fremd in dem Land ist, kommt bei der Familie von Träger Babu unter, während die Geschwister im Palast bleiben. Am Abend soll Lakshmi für den Maharajah und seine Frau Rani tanzen, doch leider ist die Aufführung nicht für die Hausherschaften selbst, sondern für den transylvanischen Gast: Dracula. Prem soll bei der Zugabe sein Instument stecken lassen und den Raum verlassen - denn Lakshmi soll für den Grafen alleine tanzen. Das das nicht gut geht, wissen wir selbst... Penny hingegen will sich die Gegen anschauen und erforscht eine Höhle hinter dem Palast, die allerdings auch nicht ganz geheuer ist...

Penny hat natürlich einen Grund nach Indien zu kommen und Prem hingegen muss seine Schwester retten. Gemeinsam kommen sie einem schreckllichen Geheimnis auf die Spur.

Ähnlich wie Dracula in "7 golden Vampires" nach China kam, so wollte Hammer ursprünglcih mit dem Projekt "Kali - Devil Brides of Dracula" nach Indien. Ob vorliegendes Drehbuch mit dem Projekt identisch war, weiß ich nicht - angeblich war "Unquentchable Thrist" die Vorstufe dazu. Doch das Ergebnis des BBC Dramas ist spannend und temporeich. Der Zauber Indiens, der Blutkult der Kali und Dracula, der sich in Indien sichtlich wohlfühlt, hätte einen tollen Film gegeben - wenn Hammer nicht zugemacht hätte.

Das Radiohörspiel, das mit 87 Minuten Filmlänge hat, ist toll umgestezt und lässt einen Hauch erahnen, wie der Film hätte sein können. Natürlich können wir die farbenfrohen Kulissen nicht sehen, aber in meiner Phantasie wäre es eine Rückkehr zur großen alten Form geworden...

Fazit: Ich kann das Hörspiel (natürlich in englisch) sehr emphelen. Besonders Lewis MacLeod gibt der Stimme Draculas eine Klangfarbe, die stark an Chrsitopher Lee erinnert und die Illusion fast perfekt macht.

Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: JasonXtreme am 21. Juli 2020, 10:44:37
Original mit Sing- und Tanzeinlagen? :D
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Elena Marcos am 21. Juli 2020, 11:13:05
Original mit Sing- und Tanzeinlagen? :D

Nein - das ganze bleibt rein "britisch".
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: JasonXtreme am 21. Juli 2020, 11:15:02
Die Idee find ich jedenfalls klasse!
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Max_Cherry am 21. Juli 2020, 23:06:59
Die Kombi ist cool.
Beim Hörspiel  muss ich leider passen, da gibt es keine Untertitel. :)
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Elena Marcos am 22. Juli 2020, 08:00:48
Die Kombi ist cool.
Beim Hörspiel  muss ich leider passen, da gibt es keine Untertitel. :)

Naja - die Umsetzung ist nicht allzu schwer zu verstehen. Ich hab mich am Anfang etwas schwer getan, später ging es eigentlich.
Titel: Phantom Ship – The Mystery of the Mary Celeste (1935)
Beitrag von: Elena Marcos am 24. Juli 2020, 13:07:39
Phantom Ship – The Mystery of the Mary Celeste (1935)

Der Meeres-Thriller ist wohl der älteste erhaltene Film der Hammer Studios. Die ursprüngliche Fassung ging wohl 18 Minuten länger, leider ist nur noch die amerikanische Kurzfassung erhalten, die rund 60 Minuten läuft.
Die Story basiert auf den wahren Ereignissen, die bis heute nie geklärt wurden. Die „Mary Celeste“ wurde 1872 im Atlantischen Ozean aufgefunden. Die Besatzung blieb verschwunden. Bis heute gibt es die wildesten Verschwörungstheorien, aber aufgeklärt wurde das Geschehen nie. Der britische Hammerfilm findet hier einen fiktiven Ansatz. Captain Briggs ist der Kapitän der „Mary Celeste“ und bringt seine Verlobte Sarah auf das Schiff. Sein erster Maat Bilson heuert eine Mannschaft an, die aus mehr oder weniger treuen Matrosen besteht. Unter ihnen ist auch Anton Lorenzen, der sich unter dem Namen Gottlieb einschleicht. Außerdem ist ein Mann an Bord, der einen Mordversuch an Briggs plant, da Sarah die Geliebte von Briggs bestem Freund Morehead ist. Doch Briggs überredete Sarah ihn zu wählen, was nicht nur zum Bruch der Freundschaft führte, sondern auch zu bösen Machenschaften. Die Reise steht unter einem schlechten Stern, Stürme, Mordversuche auf den Captain, eine versuchte Vergewaltigung und weitere Tote machen aus dem Trip eine muntere Fahrt in die Hölle. Nach und nach stirbt oder verschwindet die Besatzung... bis am Schluss nur noch drei Mann übrigbleiben – unter ihnen der Mörder...
Keine übersinnliche Geschichte, sondern eher ein Thriller der eher unspektakulären Art. Das ganze klingt gruseliger als es ist, kann aber dennoch über die Lauflänge unterhalten. Gegen Ende gibt es einen starken Bruch, wenn auch Briggs und Sarah einfach verschwinden. Ich nehme an, dass hier die Kürzungen vorgenommen sind. Herausragend ist natürlich Bela Lugosi als Lorenzen, als gebrochener, einarmiger Seemann, mit einem schrecklichen Schicksal behaftet. Seine düstere Darstellung ist ein echter Gewinn für den Film. Die Qualität des Streifens, den man auf dem offiziellen YT-Kanal von Hammer sehen kann, ist relativ schlecht. Kein Wunder bei dem Alter des Films. Für Hammer-Fans ist der Film auf jeden Fall einen Blick wert – und weißt schon mal in die Richtung mit der Hammer angefangen hat. Denn vor der Horrorphase waren Krimis das Hauptgeschäft der Produktionsfirma. Dass dieser hier an Bord eines Schiffes spielt, hebt ihn eigentlich aus der Masse hervor.

Fazit: toller Einstieg in die Hammer-Historie. Auch wenn es effektmäßig natürlich noch etwas karg zugeht.

Titel: Song of Freedom (1936)
Beitrag von: Elena Marcos am 25. Juli 2020, 15:01:37
Song of Freedom (1936)

- Dies ist eine frühe Hammerproduktion, die von J. Elder Willis inszeniert wurde und eine nette (wenn auch abstruse) Geschichte behandelt, die sich mit Rassismus auf eine etwas andere Weise auseinander setzt. Ich denke, dass das nicht unbedingt beabsichtig war, aber aus heutigem Standpunkt eben sehr faszinierend ist.
„Song of Freedom“ begint im Jahr 1700 auf der afrikanischen Insel Casanga, wo die grausame Königing Zinga herrscht. Ihr Sohn flieht mit seiner Freundin von der Insel und bittet einen Sklavenhändler sie mitzunehmen. Über die Jahre kommt es zur Sklavenbefreiung und die Familie Zinga bekommt einige Nachkommen. John Zinga wird später in London geboren und ernährt sich und seine Frau als Dockarbeiter. Seine außergewöhnliche Stimme erweckt das Interesse von Gabriel Donizetti, der ihn ausbilden und engagieren will. Zunächst hat John kein Interesse, doch in seinem Inneren gibt es eine Sehnsucht nach Afrika. Er möchte wissen, wer er ist und woher er kommt. Die Suche nach seiner Identität ist so stark, dass er den Job annimmt, da ihm Donizetti Touren rund um die Welt verspricht. Schnell macht er als talentierter Sänger Karriere und hat viel Erfolg. Eines Tages soll er eine Rede vorm Publikum halten, doch stattdessen singt er den „Song of Freedom“, den er im Innern spürt und frei herausträllert. Das ruft einen Anthropologen auf den Plan, der John in seiner Garderobe aufsucht. Nachdem John dem Gelehrten die Kette mit einer Medaille zeigt, die immer in der Familie weitergegeben wird, weiß der Gelehrte Bescheid. Die Kette ist das Zeichen des Königs von Casanga, einer Insel vor der Westküste Afrikas. John sagt alle Verpflichtungen ab und fährt zu seinem „Volk“ – das ihn allerdings misstrauisch empfängt. Denn er erscheint in den Kleidern des weißen Mannes und kennt sich weder mit Traditionen noch mit deren Kultur aus. Doch er möchte seinem Volk die Zivilisation, Medizin und den Fortschritt bringen. Leider lässt sich das Volk nicht darauf ein und stellt sich hinter den Medizinmann. Auch als John Kranke Menschen heilt, bringt ihm das keine Pluspunkte. Als er ein Stammesritual als Aberglauben bezeichnet und den Kreis zerstört, wird er und seine Frau gefangen genommen, die dann geopfert werden soll...
Es ist klar, wie der Film ausgeht. Im Finale singt John das Lied, das nie ein weißer Mann gehört hat (außer denen in der Oper damals...) und wird erst dann als König akzeptiert. Aber er merkt, dass er als „Eindringling“ mehr ein Störenfried ist und kehrt nach England zurück, allerdings mit der Gewissheit, wer er ist...
Außergewöhnlich ist, dass man mit Paul Robeson in den 30ern einen „schwarzen“ Helden und Hauptcharakter hat, der mit den „weißen“ Kollegen absolut gleichwertig agiert. (In Amerika kam das erst mit „Night of the living dead“) ... vielleicht auch ein Grund, warum Song of Freedom in Amerika nicht erfolgreich war, im Gegensatz zu England. Auch die Konstellation ist anders, als man sie kennt. John Zinga ist gebürtiger Engländer, interessiert sich für seine Wurzeln, weil er aufgrund seiner Hautfarbe denkt, er wäre Afrikaner und gehört eben dahin ... und stellt fest, dass er eben Engländer ist und kein Afrikaner.
Das ist eigentlich ein sehr aktueller Standpunkt. Sind Kinder von Migranten, die in Deutschland geboren und aufgewachsen sind, eben Ausländer oder Deutsche... Sicher ist die Suche nach Identität wichtig, aber wo fühlt man sich zuhause und zugehörig. Ohnehin ist Paul Robeson ein interessanter Charakter – der war Zeit seines Lebens politisch aktiv und war überzeugter Kommunist, was in nicht nur in der MacCarthy Ära erheblichen Ärger einbrachte. Er ging zwar auch in den 60er nach Russland, kann doch nach gesundheitlichen Problemen  wieder nach Amerika zurück...
Hm – zurück zum Film. Für einen britischen Film dieser Zeit ist „Song of Freedom“ sehr mutig und vielschichtig. Sicher gibt es viel Gesang und Studioszenen (die waren sicher nicht unbedingt in Afrika bei Dreharbeiten) – doch das Runde Paket ist sehr unterhaltsam. Der Film ist mit knapp 70 Minuten auch sehr kurz und gang zu verstehen. – Hammer hat den Film im O-Ton auf dem eigenen YT-Kanal. Wer sich mit dem Studio auseinandersetzt – kommt nicht an ihm vorbei. Er ist auf jeden Fall einen Blick wert.

Titel: Big Fella (1937) / River Patrol (1948)
Beitrag von: Elena Marcos am 07. August 2020, 17:47:29
Big Fella (1937)

Die große Frage ist: ist Big Fella ein Hammer Film? Keine Ahnung, denn der Film hat ein großes British Lions Logo am Anfang. Ich meine das Hammer Symbol ganz klein unten gesehen zu haben, aber da mir nur die YT Version des Streifens vorlag, ist das auch fraglich. Die imdb listet „Big Fella“ als Hammer Production, was man eigentlich auch glauben mag, denn Regisseur und Hauptdarsteller ist aus „Song of Freedom“ bekannt. Außerdem listet die „Encyclopedia of Hammer Films“ den Film ebenfalls auf.

Mit 70 Minuten ist auch „Big Fella“ recht kurz. Paul Robeson mimt wieder den Dockarbeiter, diesmal in Marseille. Hier wird Gerald Olyphant, der Spross einer reichen englischen Familie, vom Kreuzfahrtschiff gekidnappt. Die Polizei geht daraufhin zu Joe, der alle zwielichtigen Typen im Hafenviertel kennt und beauftragt ihn, ganz diskret, die Augen offen zu halten. Schnell fällt ihm und seinen Kumpels ein Junge auf, der sich am Hafen mit anderen Kindern rumtreibt. Tja – denn der Junge ist einfach nur ausgerissen, weil er lieber als Matrose auf einem Schiff anheuern möchte und die Verhätschelung durch die Eltern satt hat. Joe nimmt ihn bei sich auf, beziehungsweise bei seiner Freundin Amanda, die Sängerin in einer Hafenkneipe ist. Nach zwei Tagen fällt allerdings einem zwielichtigem Bekannten auf, dass der Junge bei Joe ist. Und der nutzt die Gunst der Stunde, den Jungen selber zu entführen und bei der Polizei abzuliefern...

„Big Fella“ ist Komödie, Musikfilm und Gute Laune Show – keiner der Figuren kann man böse sein. Joe und seine Kumpels haben fiese, schadenfrohe Anwandlungen, wenn sie den Fremdenführer/Fliesling des Viertels (Roy Emerton??? Keine Ahnung) verarschen, weil er eine kleine Katze versorgt (der Typ kidnappt später auch den Jungen)... aber auch der Typ selbst, der eigentlich den Jungen nur wegen der Belohnung bei der Polizei abliefert (was für ein Arsch)... Insgesamt ist die Story aber nett, familienfreundlich und sehr leicht. Es gibt zwar am Schluss einen leicht rassistischen Gag, aber nicht auf Kosten des Stars, denn Paul Robeson war schon eine echte Bank. Er gibt einen edlen Mann, der für alle da ist und immer ein Liedchen auf den Lippen hat. Auch Eldon Gorst (der Ausreißer) macht seine Sache super und nervt nicht. Insgesamt ist „Big Fella“ eine Blaupause des Buddymovies, das man später in USA immer wieder gesehen hat. Der Film basiert angeblich auf einem Roman und Robesons Frau hat einen Gastauftritt als Wirtin.

Fazit: Ob Hammer Film oder nicht – Big Fella war für 1937 tolle Unterhaltung, aber nur in Europa, denn Robeson war in den USA leider kein Star (warum wohl?), obwohl der Film eigentlich für die ganze Familie ist. Der Film ist auf YT zu sehen – ob er sonst erschienen ist, weiß ich nicht.


River Patrol (1948)

Hammer war im Anfang auch strak bei Dokus und Kurzfilmen. Ich glaube, viele sind nicht mehr erhalten – oder überhaupt interessant (wer kann sagen, ob Golfsport in den 40er wirklich so umspannend war). „River Patrol“ ist eigentlich kein Film, aber auch keine Doku. Mit 48 Minuten bekommt der Zuschauer einen Einblick in die Arbeit der Küstenwache. Aber es ist eben keine dokumentarischer Arbeit, sondern vor allem ein inszeniertes kurzes Kriminalstück.

Nun – Robby arbeitet eben bei der „River Patrol“ und kontrolliert die Flüsse nach Schmugglern. Bei einer Auseinandersetzung geht sein Kollege Max hopp, was ihn ziemlich mitnimmt. Für ihn ist das nun doppelt ein Grund, die Bande zu jagen. Deshalb versucht er mit Kollegin Jean Undercover an die Bösewichter ranzukommen. Sie suchen deshalb in einschlägigen Schuppen nach „Nylon-Schmugglern“... ja genau – statt Drogen haben die Gauner früher Damenstrümpfe in den 40er als heiße Ware gehabt. Klingt bescheuert, ja ... aber über diese Spur kommen die Ermittler an den Ring, denen sie ein Paar Kisten Alkohol anbieten...
„River Patrol“ ist ein bisschen Milieu-Studie, ein bisschen Film Noir und ganz wenig Dokuarbeit. Aber mit 48 Minuten bekommt der Zuschauer einen Mini-Film, der nicht mehr Minuten braucht und sich anfühlt wie ein echter Klassiker der schwarzen Serie, obwohl er nichts davon hat. Robby und Jean kommen natürlich den Verbrechern auf die Spur und am Schluss gibt es ein Finale mit der Kelle, das flotter daher kommt, als so mancher Tatort Krimi (aber das weiß nur der Marco genau). 

Hammer hat einen hübschen „Support Film“ gedreht, der vor einem kurzen Feature laufen kann und eigentlich in 48 Minuten einen ganzen Film erzählt. Charaktertiefe gibt es nicht und ob die Küstenwache wirklich so gearbeitet hat, sei mal dahingestellt. Aber für einen der ersten Hammer Filme nach dem Krieg war das Ding ordentlich umgesetzt und gibt die Marschroute vor: Krimis waren angesagt bevor Hammer SF und Horror Markenzeichen wurde.

Fazit: kein Highlight, aber wer sich mit Hammer und deren Filmography auseinander setzt: ein Muss.

Zusehen ist da Stück auf dem offiziellen Kanal. Schade, dass der nicht mehr so gut gepflegt wird. Denn die Veröffentlichung alter Filme ist einfach nur geil, da man viel entdeckt, was eigentlich verloren ist...

Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Thomas Covenant am 07. August 2020, 23:35:39
Du schaust wirklich echt abgefahrene Filme.  ;)
Titel: Der Hund von Baskerville (1959)
Beitrag von: Elena Marcos am 09. August 2020, 10:34:32
Der Hund von Baskerville (1959)

Mit Christopher Lee und Peter Cushing hatte Hammer jetzt zwei eigene Superstars. Und Erfolgsregisseur sollte nun Terence Fisher den vielleicht bekanntesten Holmes-Roman inszenieren.

Die Geschichte ist wahrscheinlich bekannt: Dr. Mortimer taucht bei Holmes auf und berichtet von dem Familien-Fluch. Nachdem Sir Charles Baskerville gestorben ist, reist nun Sir Henry an und soll das Erbe antreten. Bei seiner Ankunft in London vermisst er einen Schuh, der ihm im Hotel gestohlen wird. Holmes schickt Dr. Watson nach Baskerville Hall, um quasi Bodyguard zu spielen – Holmes selbst ist nicht direkt abkömmlich. Derweil bricht in Dartmoore der geisteskranke Verbrecher Seldon aus und versteckt sich im Moor. Eines Nachts kommt es zu einem Angriff im Moor – Dr. Watson findet eine Leiche und glaubt, dass der Tote Sir Henry ist... doch das ist ein Irrtum. Der Tote ist Seldon und trägt Sir Henrys Sachen... Ist der Fluch real???

Ich hab mir immer vorgestellt – Lee wäre Holmes und Cushing Dr. Watson... ne – Cushing gibt den Detektiv und Christopher Lee spielt Sir Henry. Der Film hält sich im groben an die Vorlage auch wenn es einige gravierende Änderungen bei den Figuren gibt. Dann gibt es noch zusätzliche Mordanschläge, die es ebenfalls nicht im Buch gibt, aber im Film Spannung erzeugen sollen. Der Film beginnt zudem mit einer Rückblende, die auf den Ursprung des Fluches eingeht. Hier raubt der fiese Sir Hugo Baskerville eine arme Bauerstochter, die er zu schänden gedenkt. Der Vater wird gequält und die Tochter flieht aus dem Schloss – wir von Sir Hugos Hunden gehetzt und am Ende von ihm mit einem Dolch getötet... Der Filme wurde in den goldenen Hammerzeiten gedreht und das sieht man. Die Kulissen (ja Recycling des Dracula Schlosses) sind superb, die Farben exzellent und die Atmosphäre mit viel Neben gelungen. Fischer inszeniert den Film als Horror-Streifen mit üppiger Ausstattung. Der Film hatte angeblich nur mäßige Kritiken, doch Cushing überzeugte als Holmes, so dass er bei der BBC eine 16-teilige TV-Serie bekam. Der Film ist mit rund 84 Minuten recht flott und konzentriert sich auf die wesentlichen Plotpoints, so dass es keinen Leerlauf gibt. Wer sich an den Änderungen nicht stört, bekommt einen Klassiker im besten Hammer-Gewand präsentiert. Die Musik ist übrigens wieder von James Bernard und lässt einige Dracula-Noten durchscheinen. Ich hab den Komponisten sofort erkannt.

Hammer zeigt hier wieder, wofür sie stehen. Man macht mit dem „Hund von Baskerville“ nichts falsch. Die Bluray hat ein sehr gutes Bild und kommt ausnahmsweise mal nicht von Anolis, sondern von NSM, besitzt aber ähnliches Bonusmaterial wie Trailer, Dokus und einem Audiokommentar von Dr. Rolf Giesen und Dr. Gerd Naumann.

Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Elena Marcos am 09. August 2020, 12:21:03
Du schaust wirklich echt abgefahrene Filme.  ;)

Naja - wenn man sich mal mit einem oder zwei Themen beschäftigt, findet man solch einen Kram. Aber so abgefahren sind die alten Hammers gar nicht...
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Thomas Covenant am 09. August 2020, 14:05:08
Hier noch zwei Empfehlungen für dich.
Gibt jetzt DVD VÖs davon. Bin darüber gestolpert und dachte dabei sofort an dich.


Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Elena Marcos am 09. August 2020, 14:54:21
Ja - den Naschy hab ich bereits vorbestellt, weil ich auch die andren Teile der Box habe. Und "I drink your Blood" kenne ich bereits als "Die Tollwütigen" aus der CMV Trashkollektion - den gibt es nun von Subkultur auf Blu.
Titel: Vor uns die Hölle – Ten Seconds To Hell (1959)
Beitrag von: Elena Marcos am 17. August 2020, 15:59:59
Vor uns die Hölle – Ten Seconds To Hell (1959)

Hammers Produktionen waren für die meisten Zuschauer Genreproduktionen: Krimis, Thriller, Science Fiction und vor allem Horror. Dennoch hatte das Filmstudio noch andere Produktionen, die oftmals in Vergessenheit gerieten. 1959 kam ein ungewöhnlicher Hammerfilm in die Kinos. „Ten Seconds To Hell“ ist ein Melodram, dass in Berlin der Nachkriegszeit spielt und von – man glaub es kaum – Robert Aldrich (Was geschah wirklich mit Baby Jane?) an Originalschauplätzen gedreht wurde.

Die Geschichte beginnt nach dem Krieg. Berlin ist zerstört und eine Gruppe von sechs deutschen Soldaten kommt aus der Kriegsgefangenschaft ins Heimatland zurück. Sie waren bei den Machthabern in Ungnade gefallen und hatten die Wahl zwischen KZ oder Bombenentschärfungskommando. Deshalb hatten sie sich für den gefährlichen Job entschieden. In Berlin ist die Truppe auf der Suche nach Arbeit und wird von den Amerikanern angeheuert, gefundene Blindgänger zu entschärfen. Sie handeln bessere Konditionen aus, dass sie ja Experten sind und beginnen ihre neue Arbeit. Spannungen gib es zwischen Eric Koertner (Jeff Palance) und Karl Wirtz (Jeff Chandler). Eric ist der Vertrauensmann für die Jungs und Karl möchte immer die Nummer Eins sein. Sie gehen eine Wette ein, dass derjenige der drei Monate überlebt, den Pott bekommen, wo sie die Hälfte ihres Verdienstes hineingeben. Die anderen machen mit, sogar Schultz, der als einziger Frau und Kinder hat. Doch der Job ist hochgefährlich und explosiv – unter anderem bekommt es die Truppe mit einer Zehnzentnerbombe mit Doppelzünder zu tun, die kaum zu entschärfen ist. Globke, der Jüngste, muss zuerst dran glauben ... dann dezimiert sich die Mannschaft immer mehr – bis es zum entscheidenden Finale zwischen Eric und Karl kommt.

Der Film ist weit mehr als nur das „Zehn kleine Negerlein“ Prinzip, sondern konzertriet sich auch auf die Figuren. Jack Palance spielt eine für ihn sehr ungewöhnliche Rolle. Er ist ein sensibler, schon weichlicher, traumatisierter Mann mit traurigen Emotionen, der seien Platz in der zerstörten Welt nicht findet. Nur durch seine Vermieterin Margot, deren Mann in Afrika gefallen ist, findet er zur Liebe zurück. Chandler hingeben, gibt einen draufgängerischen Egoisten für den nur eins zählt: er selbst und die Kohle. Die Rivalität zwischen den beiden ist permanent spürbar – obwohl Eric als edler Held immer hinten ansteht.

Man muss dem Film zu gute Halten, dass er sich von dem „böse Deutschen“ Bild stark entfernt. Die deutschen Soldaten werden wie Menschen dargestellt und nicht dämonisiert (sie selber erklären auch, dass sie bei einem SS-Offizier in Ungnade gefallen sind und eben nicht systemkonform unterwegs waren), auch wenn das Thema Feindbilder angerissen wird. (Die Vermieterin Margot ist Französin – sie galt während des Krieges zu Hause als Kollaborateur, weil sie einen Deutschen geheiratet hat – und in Deutschland war sie der „Feind“).

Der Film wurde in Berlin Tiergarten und Tempelhof gedreht und setzt auf Atmosphäre der zerstörten Stadt. Sicherlich sind die Bombenszenen nicht nervenzerfetzend spannend umgesetzt, aber darauf kam es Aldrich wohl auch nicht an. Er hatte allerdings später seinen Namen als Produzenten zurückgezogen, weil man ihm den Film um gut eine halbe Stunde schnitt. Hier war wohl mehr Handlung zu den Charakteren geplant, was man dem Film auch anmerkt, denn zu sehr konzentriert sich der Film auf die drei Hauptdarsteller, obwohl alle einen gut durchdachten Background haben.

Der Film ist aktuell von explosive media auf Bluray und DVD erschienen – wartet aber mit sehr dürftigem Bonusmaterial auf. Der Film hätte mehr Informationen zur originalen Vision des Regisseurs und auch von Hammerexperten zur filmhistorischen Einordnung verdient gehabt.

Fazit: Wer man einen ungewöhnlichen Hammerfilm (der auch zurzeit von „Dracula“ in Schwarz/Weiß gedreht wurde) greifen möchte, ist hier gut beraten. Denn der Film ist trist, von einer unglaublichen Traurigkeit durchzogen, und er zeichnet ein Bild eines zerstörten Landes, das mit den Wunden des Krieges zu kämpfen hat.   

Titel: Dick Barton – Special Agent (1948)
Beitrag von: Elena Marcos am 14. September 2020, 15:52:21
Dick Barton – Special Agent (1948)

Drehen wir das Rad nochmal zurück. Im gleichen Jahr als „River Patrol“ entstand, schickte Hammer erstmalig Geheimagent Dick Barton ins Rennen. Die Figur basierte auf einer bekannten BBC Radio Show und wurde quasi von Hammer auf die Leinwand gebracht. Natürlich wirkt das ganze heute sehr steif und limitiert – doch interessant wird es, wenn man Elemente entdeckt, die später auch James Bond auf den Leib geschrieben wurden.
Der erste von drei Barton Filmen dreht sich um eine Band „deutscher“ Verbrecher, die mittels von Bakterien Englands Trinkwasser verseuchen wollen. Eigentlich wird Barton mit der Nase draufgestoßen, denn schon sein Name lässt bei den Banditen das Blut in den Adern gefrieren. Also will man den Agenten zur Sicherheit vorab aus dem Weg räumen. Auf dem Weg zu seinem Cottage gibt es einen Mordanschlag, der aber scheitert. Nun – jetzt ist der Agent natürlich neugierig und verfolgt die Spuren bis zu einem Lagerhaus am Hafen. (Witzig ist, dass Barton und sein Team beim Abendessen im Fisch auf dem Teller Schmuck und andere Schmuggelware entdecken – die „Verschwörung“ enthüllt sich erst nach und nach.) Nun ist Barton und sein Team auf der Jagd nach den Bösewichtern.
Der erste Film spart an Kulissen und auch an Action. Das meiste spielt im Cottage, dem Lagerhaus oder der Hafenkneipe. Trotzdem wird es nicht langweilig, denn der Film ist mit Humor gespickt. Der Laufbursche im Lagerhaus liest Dick Barton Groschenheftchen und bringt dem Agenten auch später den Fisch nach Hause. Als er von seinem Helden ein Trinkgeld erhält, entgleisen ihm alle Gesichtszüge. Insgesamt ist Barton ein Typ wie Bond – gutaussehend, kann zulangen (in der Kneipe haut er die Köpfe von zwei Bösewichter so lange aneinander bis sie bewusstlos sind) oder auch die Geste, zur Haustür reinzukommen und den Hut an die Garderobe zu werfen erinnert an 007. Am Schluss gibt es zum Finale auch noch mal Fights und Prügeleien, etwa in einem fahrerlosen Transporter, wo der Laufbusche sich an Steuer setzen muss usw.

Schon 1948 versuchten Hammer alles aus einem knappen Budget herauszuholen – was wohl auch erfolgreich war, denn mit „Dick Barton strikes back“ und „Dick Barton at Bay“ kam es zu weit Fortsetzungen, bei denen Don Stannard ebenfalls die Titelrolle spielte. Offenbar sind deutsche Fassungen mal im TV gelaufen – erhältlich sind sie auf DVD nur im Original und auf dem Hammer You Tube Kanal.

Fazit: Der erste Barton ist ein netter Krimi mit Humor – ein guter Einstieg, denn die Teile sollten sich in den Folgejahren auch steigern.

Hier in voller Länge:

Titel: Dick Barton strikes back / Geheimwelle 505 (1949)
Beitrag von: Elena Marcos am 15. September 2020, 16:45:35
Dick Barton strikes back / Geheimwelle 505 (1949)

Im zweiten Teil der Hammer-Agenten-Reihe werden nicht nur der Grundstein für den Euro-Spy-Film gelegt, sondern auch zahlreiche Elemente von James Bond vorweggenommen. In „Dick Barton strikes back“ geht es um eine Verbrecherbande, die mittels einer Ultraschallwaffe England auslöschen will. Dick Barton und sein Assistent Snowy White sind zunächst dem finsteren Mr. Fouracada auf der Spur, der aber auch nur ein Handlanger ist. Dieser bringt nicht nur Bartons Kontaktmann um die Ecke, sondern nimmt auch die Helden gefangen. Hier müssen sich die beiden aus einer tödlichen Falle befreien. Gefesselt werden sie in einem Haus zurückgelassen, wo der Gashahn aufgedreht wurde. Erreicht die Flamme das Gas – macht es Boom. Natürlich kann Dick Barton die Situation meistern. Als er Bericht erstatten will, erfährt er, dass die Gangster ein ganzes Dorf umgebracht haben. Denn die Strahlen lassen das Gehirn dehydrieren und schrumpfen. Nun ist Eile geboten. Wer steckt hinter der Bande – und kann Barton ihn aufhalten?
Ja – das ist sie die James Bond Formel. Ein Wahnsinniger versucht mit einer Superwaffe die Welt zu unterjochen, bzw. ganz England umzubringen. Das Finale spielt auf dem Blackpool Tower, von dem die Verbrecher ihren Anschlag starten. Barton kämpft sich bis nach oben durch (Hier gibt es einen frühen On-Screen Schuss. Barton wird am Arm getroffen und blutet drauf recht heftig) bis er dem Boss gegenübersteht.

Rund 68 Minuten geht dieser Hammer-Streifen, ist dennoch recht spannend und flott inszeniert. Mit Jean Lodge gibt es auch ein „quasi“ Bond-Girl, das heimlich für den Agenten schwärmt. Ach ja – bei manchen Szenen wirkt Don Stannard wie ein junger David Lynch. Mehr als einmal dachte ich daran, weil die Klamotten der Haarschnitt und auch das Gesicht entfernt an den Lynch erinnert. Mal beim dritten Teil drauf achten, ob das ebenso ist.

Fazit: Der zweite Teil legt noch eine Schippe drauf – vor allem ist mehr Action angesagt. Wer sich für die Wurzeln von Bondfilmen interessiert, sollte mal einen Blick im Hammer Kanal riskieren. Die Trilogie ist auch auf DVD in UK erschienen, aber wohl ohne Bonusmaterial. Deshalb kann ich auch die YT Fassung empfehlen:

Titel: Dick Barton at bay / Dick Barton und der Todesstrahl (1950)
Beitrag von: Elena Marcos am 17. September 2020, 12:20:40
Dick Barton at bay / Dick Barton und der Todesstrahl (1950)

Der letzte Teil der Agentenreihe geht wieder einen kleinen Schritt zurück, obwohl die Formel des Vorgängers beibehalten wurde. Im dritten Streifen kidnappt eine Verbrecherbande einen Wissenschaftler und seine Tochter. Dieser hatte einen Todesstrahl entwickelt, den die Bösewichter in ihre Gewalt bringen. Mit dem Strahler können sie unter anderem Flugzeuge vom Himmel holen. Mit diesen terroristischen Aktivitäten versuchen sie den 3. Weltkrieg auszulösen.
Nun – hier sind es wohl fiese Russen oder Osteuropäer, die dem Westen an den Karren pissen wollen. Doch Dick Barton und sein Kompagnon Snowey kommen den Typen wieder schnell auf die Spur. Im Groben spult der Film die Story von Teil zwei durch – das Finale im Leuchtturm erinnert stark an den Kampf auf dem Blackpool Tower. Ansonsten ist „Dick Barton at bay“ eine solide Fortsetzung. Hammer hätte die Reihe gerne weitergeführt, doch leider starb Don Stannard bei einem Autounfall, so dass die Serie eingestellt wurde.
In Deutschland lief auch der letzte Film bei den Privaten – Hammer hat den Film ebenfalls auf seinen Kanal:

Titel: Den Tod überlistet / The man who could cheat death (1959)
Beitrag von: Elena Marcos am 17. September 2020, 12:23:16
Den Tod überlistet / The man who could cheat death (1959)

Es gibt einige Hammer Filme, die sind recht selten. „Den Tod überlistet“ gehört definitiv dazu, denn unter der gekonnten Regie von Terence Fischer, handelt es sich hier nicht nur um einen Horrorfilm, sondern eher um eine kleine philosophische Abhandlung über das ewige Leben und immerwährende Gesundheit.

Dr. Georges Bonnet lebt 1890 in Paris und ist ein bekannter Arzt und leidenschaftlicher Bildhauer. Bei einem Empfang trifft er seine Liebe Janine wieder, die er vor Jahren in Italien zurücklies. Janine versucht sich wieder dem Arzt zu nähern. Doch der hat ganz andere Probleme, denn seine Zeit läuft ab. Alle zehn Jahre muss er eine Operation über sich ergehen lassen, bei dem eine Drüse ausgetauscht wird. Verzweifelt wartet Bonnet auf seinen Studienkollegen Dr. Weiss, der die Operation durchführen soll. Doch der verspätet sich um einige Woche, da er einem Schlaganfall erlag. Auch er kann die Operation nicht machen. Nun suchen sie nach einem Chirurgen – da kommt Janines Freund Dr. Gerard gerade recht, der ein hervorragender Mediziner ist. Dr. Weiss kann ihn zu der Tat überreden – doch nur unter der Bedingung, dass der Wiener Arzt die OP überwacht. Leider überwerfen sich Dr. Bonnet und Dr. Weiss, da der alte Professor spitzbekommt, dass die Drüse nicht von einem Toten, sondern einem lebenden Menschen stammt. Mord lehnt der Akademiker ab und zerstört auch Bonnets Elixier, das ihn bis zur OP am Leben erhält (er muss es alle 5 Stunden zu sich nehmen). In der Zwischenzeit ermittelt die Polizei im Verschwinden einer jungen Dame, die zuletzt bei Bonnets Empfang gesehen wurde (und auch hinter das Geheimnis des Arztes kam). Als Bonnet von Dr. Gerad die Operation fordert lehnt er ab ... doch Bonnet entführt Janine und erpresst den liebeskranken Dr. Gerard mit dem Leben der Frau. Unter Druck gesetzt greift der Chirurg zum Messer...

Leider ist der Film damals nur im Kino gelaufen und kam dann zu den Pay-TV Sendern. Schade, denn der Film, der ein Remake von „The Man in Half Moonstreet“ ist, erweist sich als weit mehr als nur ein schnöder Horrorfilm. Mich erinnerte er an den ähnlich gelagerten "The Asphyx", der ebenfalls mit dem Thema "ewige Jugend" spielt.

Dr. George Bonnet ist 104 Jahre alt und hat durch seine Forschung quasi das ewige Leben entdeckt (und ewige Gesundheit) – Durch den Selbstversuch hat er dann den Beweis. Sein Studienkollege Weiss hat ihm zwar geholfen, lehnte aber das Selbstexperiment ab. Er entschied sich normal zu altern. Dennoch wollte er nie, dass dadurch Menschen zu schaden kamen. Und auch Dr. Gerard lehnt sie Zusammenarbeit mit Bonnet aus moralischen Gründen ab. Aus Angst zu sterben überschreitet Bonnet jedoch eine Grenze – zum einen braucht er eine frische Drüse und begeht einen Mord. Zum anderen verschwinden immer im zehn Jahres Takt Frauen aus Bonnets Umgebung – immer dann wenn auch er verschwindet. Ob diese das Geheimnis entdeckt haben, lässt der Film offen. Bonnet schreibt seine Skrupellosigkeit dem Elixier zu, das bei wiederholtem Genuss das Wesen verändert. Im Disput mit Dr. Gerard erklärt er auch, warum er die Erfindung nicht der Menschheit zur Verfügung stellt: wenn die Welt nur aus Menschen besteht, die ewig jung und gesund bleiben, kommt es zur Überbevölkerung und alle müssten verhungern. Dann will er lieber sein Geheimnis behalten. Diese und viele weitere Fragen werden angerissen, der Horroranteil bleibt dabei etwas auf der Strecke. Immer wieder droht sich Bonnet zu verwandelt (oder schnell zu altern), kann aber immer rechtzeitig sein Wässerchen bekommen.

Die Produktion ist Hammergewohnt erstklassig. Die Sets sind stimmungsvoll, Kamera und Ausleuchtung sehr atmosphärisch und die Schauspieler ebenfalls superb. Bei Anton Diffring, der Bonnet spielt, hat man zwar den Eindruck, dass die Rolle mal für Peter Cushing gedacht war, aber Diffring schafft es, dem zwielichtigen Arzt richtig Profil zu verleihen. Auf der einen Seite ist wirkt er wie der liebevolle Menschenfreund – auf der anderen wie ein kaltherziges Arschloch, das nur an seinem Weiterleben interessiert ist. Abgerundet wird der Cast von Hazel Court als Janine, die nur Augen für Bonnet hat und Christopher Lee als Dr. Gerard, der ebenfalls in Janine verliebt ist. Lee ist zwar nur zweite Geige, spielt den Arzt aber ganz anders als etwa „Sir Henry“ im „Hund von Baskerville“. Als Chirurg wirkt er ehrlich und integer – und verkörpert das perfekt. In weiteren Nebenrollen haben wir noch Francis De Wolff als Inspektor, der im „Hund“ als Anwalt zu sehen war. Die Effekte von „Den Tod überlistet“ werden sparsam eingesetzt, sehen aber klasse aus. Bonnet wird grün im Gesicht und bekommt merkwürdige Augen (gruselig) – in dem Zustand hinterlässt er Spuren auf der Haut seiner Opfer (so als ob er Radioaktiv wäre...). Das Finale verrate ich natürlich nicht, aber auch hier sind die FX-Künstler wieder gefragt.

Es ist eine Schande, warum der Film nie auch Scheibe erschienen ist – die Rechte liegen offenbar bei Paramount. Hier wären Anolis oder Wicked Vision gefragt... von mir auf jeden Fall eine dicke Empfehlung.

Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Max_Cherry am 17. September 2020, 21:37:09
Das klingt echt schwer interessant.
Wirklich schade, dass es genau den nicht gibt.
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Elena Marcos am 18. September 2020, 09:15:02
Das klingt echt schwer interessant.
Wirklich schade, dass es genau den nicht gibt.

Ich hab immer die Hoffnung, dass die Filme, wo es eine deutsche Synchro gibt irgendwann doch kommen. "Ten Seconds To Hell" kam ja auch kürzlich auf BD. Man weiß nur nie wo die Rechte liegen, da Hammer immer mit den Amis kooperierte und ein Teil bei Warner liegt - andere waren Universal Titel oder Paramount...
Titel: Sporting Love (1936)
Beitrag von: Elena Marcos am 17. November 2020, 13:59:17
Sporting Love  (1936)

Fußnote: Mit diesem frühen Hammer Film-Werk konnte ich irgendwie wenig anfangen. Vielleicht hat er mich auf dem falschen Fuß erwischt oder es lang an der dürftigen Qualität. Ein Wunder, dass man den eh noch auftreiben konnte. „Sporting Love“ ist eine Komödie, die auf vielen irgendwie zusammenhangslosen wirkenden Szenen besteht. Im groben geht es um zwei Brüder, die arge Geldnöte haben und einem fiesen Möpp Geld schulden. Dabei setzten sie auf die Unterstützung ihrer reichen Tante – doch von der ist es nicht ganz einfach einen unterzeichneten Scheck zu bekommen...
Eigentlich wirken Laddie Cliff und Stanley Lupino ganz harmonisch – ist ein bisschen wie Dick und Doof. Der Film basiert auf einem Musical, dass Hauptdarsteller Stanley Lupino (der manchmal einen auf Laurel macht) geschrieben hat, weswegen der Film mit Gesangs- und Tanznummern durchzogen ist. Leider geht alles sehr hektisch zu (oder das YT Video wird schneller abgespielt), so dass man von einem Joke oder Revuenummer zur nächsten hetzt. Am Schluss gibt es auf der Pferderennbahn noch eine Verfolgungsjagd um einen Scheck, Geld und die Platzierung einer Wette auf den letzten Moment – mit Tücken und Verwechslungen.
Mir war das Ganze einfach zu viel – im Gegensatz zur „Mary Celeste“ Produktion, der man gut folgen konnte und die sogar spannend war – ist das hier einfach nur überdrehtes Chaos. Einziger Pluspunkt ist, dass man hier wieder eine seltene Hammer-Produktion aus den 30ern zu sehen bekommt:

Titel: The Adventures of PC 49: Investigating the Case of the Guardian Angel (1949)
Beitrag von: Elena Marcos am 19. November 2020, 11:44:15
The Adventures of PC 49: Investigating the Case of the Guardian Angel (1949)

Habt ihr als Kinder auch immer gerne Europa Hörspiele nachgespielt? Ich gehörte dazu und als ich „The Adventures of PC49“ sah, erinnerte ich mich sofort daran. Denn Hammer setzte immer wieder erfolgreiche Radio-Serials als Film um. Bei „The Case oft he guardian angel“ dachte ich sofort an ein gespieltes Hörspiel... denn im Gegensatz zu Dick Barton war die Produktion nicht ganz so aufwendig, aber dennoch ist der Krimi nicht unspannend und kommt sogar mit gutem Witz rüber.

Nun - P.C. Archibald Berkeley-Willoughby (gespielt von Hugh Latimer) ist eben Bobby und fristet sein Leben auf der Straße. Dennoch ist der Polizist sehr engagiert und fasst nach einer  Schießerei mit einer Diebesbande, bei der ein Kollege angeschossen (oder gar getötet?) wird, den Plan die Organisation auszuheben. Er schleicht sich unter dem Decknamen Kelly (die Identität eines bereits verstorbenen Knackis) in die Band ein, um einmal den Killer zu finden, der geschossen hat, sowie auch den Big Boss zu enttarnen. Undercover macht sich PC 49 bei den Raubzügen mit, bis der Unterboss Barney ihm einen ehemaligen Partner von Kelly zur Seite stellt. Jetzt muss Archie sich den unliebsamen Partner vom Hals schaffen und seine Tarnung behalten. Seine flotte Verlobte mischt sich in den Fall ein und beide geraten zum Finale in einer Kneipe, wo sie auf den Boss zu treffen hoffen, in tödliche Gefahr.

Am Anfang begleiten wir PC 49 bei seiner Polizeiarbeit, aber als er in der Bande mithilft und in Bedrängnis kommt, nimmt der Film richtig Fahrt auf. Auch das Finale ist cool – die Enttarnung des Bosses (auf den keiner so schnell gekommen wäre) bis zur Prügelei am Schluss wird dem Zuschauer in rund 60 Minuten viel geboten. Der Film war so erfolgreich, dass er zwei Jahre später eine Fortsetzung erhielt, wobei Hugh Latimer nicht mehr den Polizisten spielte. Die 40er waren die Zeit der Radio-Hörspiele und das merkt man den Hammer Produktionen auch an. Die populären Helden, die man nur als Stimmen kannte, bekamen ein Gesicht. Die Umsetzungen waren nicht unbedingt aufwendig, aber unterhaltsam. Leider gibt es auch diesen Film nicht auf Scheibe – daher musste wieder YT ran:

Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Max_Cherry am 19. November 2020, 11:48:37
Was für ein Titel :D
Titel: Dr. Morelle: The Case of the Missing Heiress (1949)
Beitrag von: Elena Marcos am 22. November 2020, 13:01:21
Dr. Morelle: The Case of the Missing Heiress (1949)

Und wieder nahm Hammer eine populäre Radio-Krimiserie als Vorbild und verwandelte diese in einen Film um. Dieser gehört ohne Zweifel zu den besseren, denn der Film ist nicht nur gut besetzt, sondern ist auch stilistisch mehr im Horrorfilm, als im Krimi verortet.
Es geht um eine junge Frau, die verschwindet. Sie war in einen jungen Mann verliebt, doch der entsprach nicht den Vorstellungen des Onkels/Vormundes. Nun Dr. Morelle schaltet sich ein und schickt seine Assistentin/Sekretärin Miss Frayle in das düstere Haus (als Hausdame), damit sie Spuren entdeckt. Nun – tatsächlich findet die junge  Frau Hinweise, die auf ein Verbrechen hindeuten. Denn der Onkel, der im Rollstuhl sitzt, hat die Gabe der Hypnose und nutzt diese, etwa um Peter Lorimer, den jungen Mann unter seine Kontrolle zu bringen. Miss Frayle schlicht durchs düstere Haus und wird vom verrückten Butler erwischt (der geht immer mit seinem verstorbenen Hund Gassi). Doch der Fall beginnt sich zu entwickeln und Miss Frayle gerät in Lebensgefahr. Zeit für den Dr. auf den Plan zu treten...
Die Figur des Dr. Morelle ist ein typischer Sherlock Holmes Vertreter: intelligent, aber arrogant und überheblich. Kein Wunder, dass die Drecksarbeit die junge Assistentin macht. Sie ist diejenige die den Fall quasi aufrollt. Rund nach der Hälfte des Films ruft sie bei Morelle an und bittet ihn um Hilfe. Da kommt der „Alleskönner“ noch rechtzeitig, um den Fall zu lösen.
Cool ist echt die Personenbesetzung: Julia Lang ist die Assistentin, die ihrem Chef gefallen möchte, aber er das irgendwie nicht wahrnimmt. Sie ist auch diejenige, die im Einsatz alle Hinweise findet, und er im Hintergrund – vom Schreibtisch aus – das Puzzle zusammenfügt. Doch das ungleiche Paar harmoniert ganz gut. Valentine Dyall bleibt als Dr. Morelle längere Zeit im Hintergrund und überlässt Julia Lang die Bühne, die sie als Detektivin gut rockt. Der geübte Zuschauer kann sich schnell ausmalen, wo die Reise hingeht, aber dennoch bleibt es spannend. Und der Film ist gut anzusehen – Licht und Schatten sind toll inszeniert, Kerzenlicht in dunklen Gängen und typisch atmosphärische Gruselszenen machen die rund 75 Minuten zu einem kleinen Vergnügen. Schade, dass es nur bei diesem einen Film blieb – das Duo hätte Potential gehabt. Übrigens: Hugh Griffith als Butler Bensall ist der Knaller des Films.
Fazit. Toller Old-School-Krimi aus der Hammer Schmiede.

https://archive.org/details/DrMorelleCMissingHeiressCGDivxmp3
Titel: Operation Universe (1959)
Beitrag von: Elena Marcos am 25. November 2020, 10:50:48
Operation Universe (1959)

Jetzt wird es ein bisschen gruselig. Hammer produzierten nicht nur Features, sondern auch Kurzfilme und Dokumentationen. „Operation Universe“ ist ein gutes Beispiel für solch einen Beitrag. Hier geht es um die Versuche der Briten Atomenergie für die Zukunft nutzbar zu machen. Das Ganze erinnert an einen Werbefilm für Atomkraft (gibt es aktuell nicht einen tollen Werbefilm im ZDF, den die Atomlobby mitfinanziert hat?). Von der Schiff- bis zur Raumfahrt gehen die Forschungen – alles im trockenen BBC-Ton. Wirklich unheimlich ist der unbedarfte und teils leichtsinnige Umgang mit Radioaktivem Material. Umweltaktivisten hätten ihre riesige Freude an dem Werk. Als „Kuriosum“ oder Exempel sei „Operation Universe“ hier genannt. Da es aber kein Film ist – gehe ich auch weiter nicht drauf ein.

Hier der Beitrag auf YT:
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Max_Cherry am 25. November 2020, 10:56:31
Das klingt wirklich kurios.
Titel: Feinde von gestern – Yesterday’s Enemy (1959)
Beitrag von: Elena Marcos am 27. November 2020, 17:48:25
Feinde von gestern – Yesterday’s Enemy (1959)

Hammer war immer ein Synonym für Krimis und Horror, doch war die Produktionsfirma auch in anderen Genres unterwegs. Gerade „Vor uns die Hölle“ hat beweisen, dass die Briten auch mit dem Thema „Krieg“ umgehen konnten. Und mit „Yesterday’s Enemy“ tatsächlich wieder einen absoluten Knaller produzierten, der mich weggeblasen hat. 1959 inszenierte Val Guest einen Kriegsfilm, der es in sich hat – und das auf vielerlei Ebenen.
Nun – die Story ist einfach, aber effektiv. Captain Langford schlägt sich während des zweiten Weltkrieges durch den burmesischen Dschungel. Die Männer sind am Rande ihrer Kräfte, da stoßen sie auf ein kleines Dorf. Hier haben sich ein paar Japaner versteckt, die das Feuer eröffnen. Die Briten können die Japaner geschickt plattmachen und fragen sich, was die wohl hier gemacht haben. Langford entdeckt eine Karte, mit der er nichts anfangen kann – bis ein Burmese gefangen wird, den im Dorf keiner kennt. Langford verhört den Mann mit allen physischen und psychischen Methoden, bis er alles aus dem Mann herausgeholt hat. Doch der Trupp ist zu schwach, als dass alle durchkommen – außerdem hat das Funkgerät im Wasser was abbekommen. Langford schickt die Männer in guter Verfassung los (unter dem Sargeant Gordon Jackson), bleibt mit den Verwundeten, einem Kriegsberichterstatter und dem Priester (hey – Puppetmaster Guy Rolfe) zurück. Doch da rücken die Japaner an und das Blatt wendet sich...

Der ernsthafte und absolut intensive Kriegsthriller entpuppt sich während seiner Laufzeit als reiner Anti-Kriegsfilm, denn es werden viele moralische Fragen und Zwickmühlen angesprochen und durchgespielt, nicht nur – nehmen wir die Verwundeten mit oder lassen wir sie im Dschungel zurück – sondern vor allem: ist es in Kriegszeiten vertretbar Unschuldige zu opfern oder gar erschießen zu lassen, um an Informationen zu kommen. Die Art und Weise wie Langford den Gefangenen unter Druck setzt, zunächst mit Schlägen, später mit vorgehaltener Waffe, entlädt sich in der Szene, als der Captain Dorfbewohner erschießen lässt – um den Mann zum Sprechen zu bringen. Der Film stellt die Situation schonungslos dar und nimmt sämtlichen Kriegsromantik. Nach dem Punkt gibt es keinen glorifizierenden Patriotismus mehr – die Briten sind genauso Mörder, wie die Japaner oder andere beteiligten im Krieg. Während sich die Handlung entwickelt, werden zunehmend auch der Unsinn und die Unmenschlichkeit begreifbar. Bei mir wurde die Spannung dermaßen unangenehm – dass ich voll aggressiv wurde, weil ich bei dem Film andauernd unterbrochen wurde. – Denn spätestens als die Japaner das Dorf erobern und sich das Blatt wendet, sieht sich Langford in genau der anderen Position – als Gefangener, der verhört wird und an dessen Aussagen die Leben seiner Kameraden hängen. Und auch der japanische Kommandant, der übrigens sehr sympathisch und verständnisvoll gezeichnet ist, bleibt hart und konsequent...

Mir hat es ziemlich den Atem verschlagen, denn ich habe keinen so guten Film erwartet. Ich hab einen unterhaltsamen, günstigen Hammer-Film erwartet, aber keine so differenzierte und tiefgehende Angelegenheit. „Feinde von gestern“ wurde in Schwarz/Weiß gedreht und spielt komplett in Studio-Kulissen. Der Dschungel wirkt künstlich, aber das macht nichts – denn das unterstützt perfekt die düstere Atmosphäre, die schon am Horrorfilm kratzt. Natürlich spielt der ganze Film in dem Dorf (an einer Location) – und dennoch passiert sehr viel. Die Filmhandlung wird flott vorangetrieben und gipfelt in einem zynischen Finale, das dem Zuschauer nochmal so richtig in die Fresse tritt.

Ich kann es kaum glauben, dass dieser Film (bei dem keiner in der Charakterisierung gut weg kommt – noch nicht mal der Priester) bei uns nicht auf Scheibe erschienen ist. Nach dem Kinoeinsatz gab es ihn nur im TV. In Großbritannien ist er auf DVD und Bluray erschienen, jedoch ohne deutschen Ton (und ist PG ????!!!??) – da müsste dringend eine gute Veröffentlichung her. Ich kann den Film nur jedem empfehlen – Hammer zeigt, dass sie auch mit wenig Geld hochwertige Filme drehen konnten. Mein Fazit für diesen hier: Feinde von gestern – ist der Hammer.

Der Trailer:


Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Max_Cherry am 27. November 2020, 19:14:00
Wow, für 1959 klingt das sehr interessant und der Trailer packt mich sofort, auch wenn das Bild teils sehr dunkel ist. Sowas hätte ich Hammer nicht zugetraut. Ich glaube, da halt ich mal Ausschau nach der engl. Scheibe.
Titel: Die Rache der Pharaonen (1959)
Beitrag von: Elena Marcos am 07. Dezember 2020, 10:40:59
Die Rache der Pharaonen (1959)

Wenn ich eine Top-3 der Hammer Filme aufstellen müssten, gehört „The Mummy“ garantiert dazu. Denn der erste Mumien Film in Farbe hat meine Hammer-Liebe damals so richtig angefacht. Nun – auf den ersten Blick scheint es ein Remake des Universal Films zu sein, ist es aber nicht. Denn Hammer verschmilzt die Elemente und Figuren der Fortsetzungen (The Mummys Hand, The Mummys Tomb) mit dem Höhepunkt aus „The Mummys Ghost“ und macht daraus einen flotten Gruseler mit vielen tollen Schauwerten.
In der Story geht es um den Ägyptologen Stephen Banning, der mit seinem Sohn Peter (Peter Cushing) und seinem Bruder Joseph Whemple im Dschungel auf das Grab der Prinzessin Ananka stößt, die auf einer Pilgerreise starb und in einer Felsenhöhe beigesetzt wurde. Während Onkel Joe die frohe Botschaft Peter überbringt, der aufgrund eines gebrochenen Beines im Zelt liegen muss, dringt ein Schrei aus der Grabkammer – Papa Stephen wird gefunden, verängstigt und verwirrt. Natürlich taucht an der Ausgrabungsstätte wieder ein düsterer Ägypter auf, der verhindern will, dass die Ruhe der Prinzessin gestört will. Doch die Briten transportieren alles ab und fahren wieder nach England. Fünf Jahre später kommt der geistig umnachtete Papa wieder zu sich und bestellt den Sohn zu sich, um ihm zu erzählen, was im Grab passiert ist. Er hat nämlich eine Schriftrolle gefunden und vorgelesen und somit die Mumie des Hohepriesters Kharis erweckt (Christopher Lee).
Der Ägypter, der ein fanatischer Anhänger des Gottes Karnak ist, hat sich die Mumie nach England liefern lassen und startet mit dem Rachefeldzug. Denn er hatte damals die Schriftrolle aus dem Grab geraubt und hetzt nun die Mumie auf die drei Frevler. Kharis geht dann auf die Jagd...

Der Hammer dieses Hammer Films ist vor allem die Optik. Der Beginn im Urwald ist bunt, phantastisch ausgestattet und sehr gut beleuchtet. Später in England gibt es düstere Studio-Kulissen, die an Opulenz dem in nichts nachstehen. Vom Sumpf über das Haus der Bannings bis zum Altarraum des Ägypters – alles sieht toll aus. Natürlich ist Christopher Lee – komplett in Bandagen – eine Bank, denn er kann sich nur durch seine ungelenken Bewegungen und dem Ausdruck seiner Augen spielen. Das macht er allerdings grandios. Natürlich geht dann die Post ab – die Mumie dringt in die Anstalt ein und macht Papa den gar aus und auch Onkel Joe beißt ins Gras. Doch Peter Banning will sich seinem Schicksal nicht ergeben und erwartet die Mumie. Die Szenen, wo Kharis in die Häuser eindringt und dabei Türen oder Fenster zerschlägt, kommt äußert actionreich rüber. Da fallen auch mal eine ganze Menge Schüsse aus Revolvern oder Gewehren – doch auch riesige Einschusslöcher können die Mumie nicht stoppen. Außer Peters Verlobte Isabell, die Ananka ähnlich sieht, wenn sie ihr Haar herablässt. Denn Kharis und Anakna verband eine verbotene Liebe, die den Hohepriester das Leben kostete und zu ewigem Untotsein verdammte.

Wer die Universal Originale kennt, weiß wie es ausgeht – doch auch zum x-ten Male finde ich diesen Hammer-Streifen spitze. Da liegt aber auch an der bombastischen Musik von Franz Reizenstein, die einem die Titelmelodie immer um die Ohren haut.
Schade ist es, dass der Film noch nicht auf Bluray vorliegt. Ich hab noch den alten Warner Snapper mit der DVD, wo ich manchmal den Eindruck habe, dass der Film etwas verwaschen oder unscharf wirkt (vielleicht liegt es auch an meinen Augen?).
Dennoch – wer sich mit Hammer beschäftigt, kommt an diesem genialen Film nicht vorbei. 85 Minuten Mumien Terror, die man gesehen haben sollte.

Hier der Trailer:

Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Elena Marcos am 17. Juni 2022, 11:48:47
Neu in der Sammlung und gerade für gut befunden:


XX... Unbekannt  :bd:

(https://upload.beyondhollywood.de/thumbs/1655420777_MB_xx_unbekannt.jpg) (https://upload.beyondhollywood.de/images/1655420777_MB_xx_unbekannt.jpg)


Eine Hammer Produktion von 1956.

Irgendwo in den Weiten der schottischen Einöde bricht nahe einer Militärbasis die Erde auf und den tiefen Rissen entsteigt eine protoplasmische Kreatur, die die Fähigkeit besitzen, radioaktivem Material ihre Strahlung zu entziehen und durch sie zu wachsen. Als das Militär das Wesen endlich identifiziert hat, ist es schon fast zu spät und die Vorräte der Basis sind in großer Gefahr. Notgedrungen greift man auf einen experimentellen Plan zur Neutralisierung von Strahlung zurück.

Überraschend ernst und überhaupt nicht trashig... zumindest fast nicht, die Effekte sehen natürlich urig aus!  :D
Titel: Die Frau in Schwarz / The Woman in Black (2012)
Beitrag von: Elena Marcos am 29. September 2022, 17:22:10
Die Frau in Schwarz / The Woman in Black (2012)

„New Hammer“, wie die heutig bestehende „Hammer Films“ auch oft genannt wird, wird manchmal etwas belächelt, weil die goldene Zeit der 50er, 60er und Anfang der 70er Jahre natürlich nicht eins zu eins wieder aufleben kann. Doch haben die Briten mit manchen Neuproduktionen gezeigt, dass man das Hammer-Konzept auch zeitgemäß umsetzen kann. Und „Die Frau in Schwarz“ mit Daniel Radcliffe erwies sich als Erfolg im Kino. Ich wollte das, damals als der Film rauskam, eigentlich nicht glauben – doch wurde eines Besseren belehrt. Auch bei der jetzigen Zweisichtung kann der Film in allen Belangen punkten. Man will kaum glauben, dass Radcliffe 2011 noch den Harry Potter gab, als er nun als Anwalt Arthur Kipps in das alte Eel Marsh House geschickt wird, um den Nachlass einer verstorbenen Frau durchzusehen. Sofort stellt er fest, dass er in dem Dorf nicht willkommen ist. Die Menschen leben in Angst und misstrauen jedem Fremden. Selbst der Anwalt im Ort will den jungen Kipps mit ein paar Unterlagen abspeisen. Doch Arthur lässt sich in das alte verruchte Haus bringen, dessen Zufahrtsstraße in der Nacht von der Flut abgeschnitten wird. Im Haus kommt Arthur einer geheimnisvollen Geschichte auf die Spur und stellt fest – er ist nicht allein. Er sieht die „Frau in Schwarz“ – was der Legende nach, den Tod von Kindern zur Folge hat. Arthur Kipps versucht das Unheil abzuwenden, denn nach drei Tagen kommt sein Sohn mit dem Zug an…
Hammer schafft es, den klassischen Gruselfilm mit ihrer Handschrift 2012 tatsächlich aufleben zu lassen – Gänsehaut und Schocks inklusive. Ich hatte schon beim Vorspann eine Gänsehaut – denn die Atmosphäre stimmt. Optisch ist der Film sehr dunkel und trist gehalten, dennoch lassen die Kulissen, der Nebel und die Kostüme klassisches Hammerfeeling aufkommen. Was neu ist – sind natürlich die Jumpscares und die sitzen fucking gut. Auch, wenn man den Film kennt, gibt es Szenen die mit Sound und Musik dich an den Eiern packen. Der Film fängt recht langsam und unheilvoll an, steigert sich in den düsteren Szenen im Horrorhouse bis zum Finale, bei dem man sich fragt: Ist das wirklich ein Happy-End?
Egal – mir hat der Film verdammt gut gefallen, weil er einfach alles ausspielt, was ein Geisterfilm haben sollte. Die Figur von Jennet Humfrye, die als Frau in Schwarz auftritt, ist absolut creepy und auf den Punkt inszeniert. Ich gehe soweit zu sagen, dass der moderne Dämonen/Geister-Film, wie Conjuring oder Insidous, ohne diesen Beitrag wahrscheinlich anders ausgesehen hätte… Insgesamt hat Hammer in der neuen Produktionsstruktur bewiesen, dass sie dem Namen gerecht werden und gleichzeitig erfolgreich sein können.
Fazit: Ein absolutes Muss für Fans von Geisterfilmen. 95 Minuten Atmosphäre pur. Leider geil.

Hier der Trailer, der natürlich einen geilen Schock-Moment verrät:
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Max_Cherry am 29. September 2022, 17:28:49
Ich mag den auch, muss ich irgendwann nochmal sehen.
Titel: Die Frau in Schwarz 2 – Der Engel des Todes (2014)
Beitrag von: Elena Marcos am 07. Oktober 2022, 13:48:59
Die Frau in Schwarz 2 – Der Engel des Todes (2014)

Bevor ich es vergesse – es gab zwei Jahre später eine Fortsetzung oder eher „Weiterführung“, denn der Film spielt nun vierzig Jahre später im Krieg. Hier steht die junge Lehrerin Eve Perkins im Mittelpunkt, die mit der Direktorin ihrer Schule „Kinderlandverschickung“ durchführt. Eigentlich ist es bescheuert, aber man verfrachtet die Kids ins Eel Marsh House, wo wieder die „Frau ins Schwarz“ wartet.
Leider hat sich „Hammer“ mit dem Film keinen Gefallen getan, denn Tom Harper hat leider kein Händchen für den Stoff. Zwar ist das Setting gut gewählt, aber der Film ist sehr zäh. Das liegt auch daran, dass wir auf die „Frau in Schwarz“ sehr lange warten müssen und sie leider nicht gut zu sehen bekommen. Das liegt auch an der Optik des Streifens, der extrem abgedunkelt ist und zusätzlich mit einem Weichzeichner versehen wurde. Das sollte wohl eine traumartige Atmosphäre schaffen, wirkt sich aber leider störend aus. Von den Make-up Effekten und dem „Monster“ sehen wir leider so gut wie gar nichts. Beim Bonusmaterial merkt man in den Making ofs, dass die Szenen ursprünglich viel heller waren und man auch die Kunst der Filmcrew zu sehen bekam.
Der Film ist als One-Timer zwar genießbar, aber kein großer Wurf. Ich bin nur auf ihn aufmerksam geworden, weil er als Doppel-BD mit Teil 1 zu haben ist.

Der deutsche Trailer:
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Max_Cherry am 07. Oktober 2022, 13:52:38
OK danke, den spar ich mir weiterhin.
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: ap am 01. November 2022, 01:53:01
Bestien lauern vor Caracas

(https://upload.beyondhollywood.de/thumbs/1667263293_MB_bestien_lauern_vor_caracas.jpg) (https://upload.beyondhollywood.de/images/1667263293_MB_bestien_lauern_vor_caracas.jpg)


Originaltitel:          Lost Continent, The
Herstellungsland:          Großbritannien
Erscheinungsjahr:          1968
Regie:          Michael Carreras, Leslie Norman

Darsteller:          u.A. Hildegard Knef  !!!!!

Eine Gruppe von Passagieren, die alle eine düstere Vergangenheit oder anderes auf dem Kerbholz haben, geht an Bord eines Frachtdampfers, um ihren Problemen zu entkommen. Doch das Schiff führt eine explosive Fracht, die es zum Sinken bringt, so daß sich Besatzung und Passagiere bald in der Sargasso-See gestrandet vorfinden. Dort sehen sie sich unglaublichen Gefahren, wie menschenfressendem Seetang und Riesenkrabben ausgesetzt. Und in dieser riesigen Tangsee leben auch noch die Nachfahren von spanischen Eroberern, mit denen nicht zu spaßen ist...


https://www.ofdb.de/film/11500,Bestien-lauern-vor-Caracas


Boa wow, was für ein cooler Film !!!! Das ist ein richtig gut gemachter und gut produzierter Abenteuer- und Fantasy-Flix mit einer richtig abgefahrenen Story, die eigentlich für jeden was zu bieten hat. Das ganze fängt an wie ein seriöses Seefahrerabenteuer, spannend inszeniert und mit ausgefeilter Figurenzeichnung. So hat mich der Film eigentlich ziemlich schnell in seinen Bann gezogen, und auch nicht wieder los gelassen... ;) Und dann kommen Tenktakel, Monster und die Inquisition, und es bleibt kein Auge mehr trocken, was für ein Spaß!  :D Für eine derart trashige Story gibt sich der Film erstaunlich ernsthaft, ich glaube das hat nur in den 50ern und 60ern funktioniert... Ich steh drauf!

FAZIT: Sehr zu empfehlen !!  :thumb:
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Max_Cherry am 01. November 2022, 02:27:16
Vielleicht kommt irgendwann mal ein Keep Case.
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: ap am 01. November 2022, 11:43:28
Vielleicht kommt irgendwann mal ein Keep Case.

Bestimmt! Das geht manchmal sogar recht aschnell wenn die MBs ausverkauft sind... ;)
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Elena Marcos am 01. November 2022, 12:29:44
Vielleicht kommt irgendwann mal ein Keep Case.

Das Keep kommt gleichzeitig mit den Mediabooks. Jetzt bestellen sonst sind die auch weg...
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Max_Cherry am 01. November 2022, 12:46:07
Vielleicht kommt irgendwann mal ein Keep Case.

Das Keep kommt gleichzeitig mit den Mediabooks. Jetzt bestellen sonst sind die auch weg...

Die sollen ja alle seit 28.10. verfügbar sein. Ist scheinbar schon vergriffen. Bei eBay gibt es das Keep Case für 25 Eur + 3 Eur Versand. Die Scheiben kosten bei Anolis aber auch schon knapp 20 Eur bei VÖ. 
"Frankensteins Monster aus dem All" würde ich sofort für den Preis kaufen, für einen Blindkauf (der nicht nur gut bewertet wird) wäre mir das aber zu viel. Aber danke.
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Elena Marcos am 01. November 2022, 12:53:11
Vielleicht kommt irgendwann mal ein Keep Case.

Das Keep kommt gleichzeitig mit den Mediabooks. Jetzt bestellen sonst sind die auch weg...

Die sollen ja alle seit 28.10. verfügbar sein. Ist scheinbar schon vergriffen. Bei eBay gibt es das Keep Case für 25 Eur + 3 Eur Versand. Die Scheiben kosten bei Anolis aber auch schon knapp 20 Eur bei VÖ. 
"Frankensteins Monster aus dem All" würde ich sofort für den Preis kaufen, für einen Blindkauf (der nicht nur gut bewertet wird) wäre mir das aber zu viel. Aber danke.

Die ofdb hat noch drei Stück ... also überall ist das Keep noch nicht weg. Yo - die 20 Euro sind normal für die Hammer Keeps. "Frankenstein und die ..." gibt es doch noch nicht auf Blu, oder?
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Max_Cherry am 01. November 2022, 13:05:12
Vielleicht kommt irgendwann mal ein Keep Case.

Das Keep kommt gleichzeitig mit den Mediabooks. Jetzt bestellen sonst sind die auch weg...

Die sollen ja alle seit 28.10. verfügbar sein. Ist scheinbar schon vergriffen. Bei eBay gibt es das Keep Case für 25 Eur + 3 Eur Versand. Die Scheiben kosten bei Anolis aber auch schon knapp 20 Eur bei VÖ. 
"Frankensteins Monster aus dem All" würde ich sofort für den Preis kaufen, für einen Blindkauf (der nicht nur gut bewertet wird) wäre mir das aber zu viel. Aber danke.

Die ofdb hat noch drei Stück ... also überall ist das Keep noch nicht weg. Yo - die 20 Euro sind normal für die Hammer Keeps. "Frankenstein und die ..." gibt es doch noch nicht auf Blu, oder?

Ok, da wurde mir nur das MB angezeigt. Aber egal, hat sich für mich eh schon erledigt.

Nein, aber "...Monster aus dem All" wäre so ein Kandidat, wo ich nicht so auf den Preis schauen würde bzw. sofort zuschlagen würde. Der eine fehlt mir ja noch in der Godzilla Sammlung.
So wie Du das Streaming ablehnst, lehne ich Blindkäufe für über 15-16 Eur ab. ;)
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: ap am 04. November 2022, 02:48:36
So wie Du das Streaming ablehnst, lehne ich Blindkäufe für über 15-16 Eur ab. ;)

Na, also mit Streaming ablehnen verpasst du aber auch nicht viel, mit Blindkäufe ablehnen aber sehr wohl.... ;) ;) ...Aber ich versteh dich schon, mit Blindkäufen kannst du ggf. sehr viel mehr Kohle in Sand setzen als mit Streaming... Aber das Risiko lohnt sich, versprochen! ;) Und über ebay und Filmundo kriegst du 50%+ deiner Verluste wieder rein... ;) Nur m al so... ;)
Titel: Eine Millionen Jahre vor unserer Zeit – One Million B.C. (1966)
Beitrag von: Elena Marcos am 21. Februar 2023, 10:19:08
Eine Millionen Jahre vor unserer Zeit – One Million B.C. (1966)

Anlässlich des Todestags von Filmikone Raquel Welch war es klar, dass hier ein Film in den Player wandern musste – und zwar der, der sie zum Sexsymbol gemacht hat. In der Populärkultur ist das Plakat mit ihr ebenfalls Kult geworden. Ihre Rolle als Loana prägte sie für den Rest ihres Lebens…
Nun – der „Fantasyfilm“ aus dem Hause Hammer ist natürlich Null authentisch, denn hier leben Menschen und Dinos in einer Zeitepoche. Die Story kommt auch bis auf einen kurzen Prolog ohne Dialoge aus, bzw. ist in „Steinzeitsprache“ gehalten. Wir lernen zunächst Tumak vom Felsenvolk kennen. Der ist Sohn des gnadenlosen Häuptlings Akhoba und wird nach einem Streit mit ihm verstoßen. Er geht in die Welt hinaus und wird nach einem Kampf mit einer Riesenschildkröte vom Küstenvolk gerettet. Im Gegensatz zu den primitiven gewalttätigen Felsenmenschen sind die recht fortschrittlich, geradezu kultiviert. Hier trifft er auch auf Loana in ihrem sexy Steinzeitbikini und es entflammte eine zarte Romanze. Er lernt hier anständige Umgangsformen kennen, wie auch das Herstellen von Speeren. Als er sich wieder mal daneben benimmt geht er wieder Richtung Heimat – Loana folgt ihm, doch sein Bruder Sankana hat mittlerweile die Führung des Stammes übernommen…
„One Million B.C.“ ist das Remake von dem Hal Roach Film „Tumak – Herr des Urwalds“ aus dem Jahr 1940 und auch der 100. Hammer Film. Was den natürlich auszeichnet sind ganz viele Ray Harryhausen Effekte mit Dinosauriern. Tolle Kämpfe mit den Monstern und wie gewohnt flüssige Animationen, die heute auch noch überzeugen können. Der Film war so erfolgreich, dass Hammer noch drei weitere prähistorische Streifen inszenierte (Sklave der Amazonen / Als die Dinosaurier die Erde bewohnten / Sex vor sechs Millionen Jahre).
Raquel Welch hat sich mit der Rolle natürlich ein Denkmal gesetzt, aber wer genau hinschaut erkennt sofort Martine Beswick (Sister Hyde) als Widersacherin.
Die englische Uncut-Fassung ist 96 Minuten lang, die im Flug vergehen, die deutsche Kinofassung lässt gut zehn Minuten vermissen. Ich hab mir die englische DVD zugelegt, die noch zwei Interviews im Bonus hat. Den deutschen Ton braucht hier kein Mensch – aber eine BD wäre eigentlich nicht zu verachten. Die UK-DVD ist wohl auch noch recht erschwinglich.
Für Hammer Fans ein absolutes Muss und für Harryhausen Anhänger sowieso (er hat zum ersten und letzten Mal eine echte Echse einkopiert. Seine Dinos passen aber irgendwie besser).

Hier der Trailer:
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Max_Cherry am 21. Februar 2023, 10:22:25
Sieht echt cool aus, den hab ich nie gesehen.
Titel: Antw:Die Filme der Hammer-Studios
Beitrag von: Elena Marcos am 21. Februar 2023, 10:24:10
Sieht echt cool aus, den hab ich nie gesehen.

Der ging auch recht flüssig - vorbei... die Szenen beim Felsenvolk ließ mich gar an die späteren Kannibalenfilme denken. Und auch "Am Anfang war das Feuer", aber der hatte wohl keine Dinos.
Titel: Terror der Tongs / Geheimbund Hongkong (1961)
Beitrag von: Elena Marcos am 20. März 2024, 16:05:33
Terror der Tongs / Geheimbund Hongkong (1961) –

Dieser Hammer-Film gilt als eine der schlechtesten Produktionen des legendären Studios – ein wenig zu unrecht wie ich meine. Sicherlich würde man das in der heutigen Zeit auch nicht mehr so drehen – denn hier werden alle prägnanten chinesischen Rollen von Europäern im Makeup gespielt, was ein wenig befremdlich wirkt. Was heute als kulturelle Aneignung gilt, war allerdings in den 50ern und 60ern gar nicht mal unüblich. Daher hat mich die Besetzung eigentlich kaum gestört – denn als Hauptbösewicht sehen wir Christopher Lee, der hier schon einmal für seine Performance als Dr. Fu-Man-Chu üben durfte.
Im Grunde ist „Terror der Tongs“, der auch unter dem Titel Geheimbund Hongkong bekannt ist, ein Quasi-Remake des Abenteuerfilms „Die Würger von Bombay“, dessen Drehbuch wohl die Vorlage war.
Hier befinden wir uns im Hongkong Anfang des 20. Jahrhundert – die Bevölkerung lebt unter der Knechtschaft der Tongs und dessen Anführer: des roten Drachen. Doch eine Polizeiorganisation ist der organisierten Bande auf den Fersen. Burt Kwouk spielt Mr. Ming, der eine Liste der Tong-Mitglieder hat und diese an die richtigen Stellen weiterleiten soll. Doch er befürchtet von den Tongs angegriffen zu werden und versteckt die Liste in einem Buch, das er Captain Sale als Geschenk für seine Tochter mitgibt. Doch diese bekommt die Liste nicht zu sehen, denn die Bedienstete Anna nimmt die Liste an sich. Dem roten Drachen entgeht nichts und er schickt seine Handlager aus, die die Liste erbeuten sollen. Beim Einbruch ins Haus von Captain Sale wird seine Tochter ermordet und der Seemann schwört, den Mörder zu finden. Doch die Anschläge der Tongs gehen ins Leere und der Captain kommt der Bande immer näher...
Nun der Film geht knackige 77 Minuten und ist eigentlich recht flott. Natürlich sind die Actionszenen katastrophal, denn die Prügeleien der europäischen „Chinesen“ sehen aus wie eine Mischung aus Faustkampf, Wrestling und Judo. Deshalb haben sich die Hammer-Studios ja auch später mit den Shaws zusammengetan und richtige Kung-Fu-Stars engagiert. Der Film bleibt allerdings auch unter den Hammer-Abenteuern ein kleines Kuriosum. Regisseur Anthony Bushell sollte auch sonst nie großartig in Erscheinung treten. Dennoch war ich recht angenehm unterhalten, trotz einiger WTF-Momente, wo man als Blinder schon die Falle wittert. Der Seebär Sale (gespielt von TV-Schauspieler Geoffrey Toone) tappt da völlig naiv immer wieder rein – und kommt selbst aus ausweglosen Situationen immer raus. Egal – es ist ein Hammerfilm, der gar keinen Anspruch an den Tag legt. Optisch sieht der Film sehr gut aus – tolles Studiobauten und kräftige Farben, wie man sie gerne hat.
Leider ist der Film nie bei uns erschienen – er kam erstmalig 1994 bei Pro7 im TV, wo ich ihn tatsächlich mal aufgenommen hatte. Weder auf VHS noch auf DVD oder BD ist der Film hier in Deutschland erschienen. Das wäre ein Fall für Anolis und ihre Hammer-Reihe, wobei der Streifen bestimmt liebevoll kuratiert und auch in den zeitlichen Kontext gesetzt wird.
Ich hatte die Vollkatastrophe erwartet und bekam solide Hammer-Unterhaltung.

Hier der original Trailer: