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Filme => Gerts Welt => Gerts Asia-Reviews => Thema gestartet von: Lionel am 25. Mai 2011, 19:29:19

Titel: Review: Jackie Chan ist Nobody
Beitrag von: Lionel am 25. Mai 2011, 19:29:19
(http://upload.beyondhollywood.de/images/1306343201_jackiechan7mbo.jpg)   (http://upload.beyondhollywood.de/images/1306343201_Who-Am-I-1998Jackie-ChanRod.jpg)   (http://upload.beyondhollywood.de/images/1306344263_Jackie-Chans-Who-Am-I.jpg)

http://www.ofdb.de/film/1308,Jackie-Chan-ist-Nobody

http://www.imdb.com/title/tt0127357/


Jackie ist Elitesöldner und Mitglied eines multikulturellen Einsatztrupps, der für seine Auftraggeber in Südafrika drei Wissenschaftler entführen und einen Meteoriten stehlen soll. Der Meteorit soll dazu dienen, Waffen von großer Zerstörungskraft zu bauen. Doch die Söldner wissen zu viel und sind den Auftraggebern ein Dorn im Auge. Nachdem sie die Mission erfolgreich bewältigt haben, wird ihr Hubschrauber zum Absturz gebracht. Nur Jackie überlebt den Crash und wird schwer verletzt von Eingeborenen gefunden und gepflegt. Die körperlichen Wunden heilen, sein größtes Problem ist aber: Er hat sein Gedächtnis verloren. Da er sich nicht mal an seinen Namen erinnert, bekommt er von den Eingeborenen den Spitznamen ‚Who am I‘ verpasst – ein Satz, den er immer wieder vor sich hin brabbelt, als er zu sich kommt.

Doch die ersten verschütteten Erinnerungsfragmente kommen wieder zum Vorschein, als die Eingeborenen Jackie zur Absturzstelle führen. Jackie versucht die Wüste zu verlassen und das Puzzle zu vervollständigen. Unterwegs trifft er auf die hübsche Yuki, verunglückte Teilnehmerin an einer Wüstenrallye. Nach einem ersten, für reichlich Schmunzler sorgenden Missverständnis, dadurch hervorgerufen, dass Jackie sich nicht mitteilen kann, erreichen die beiden gemeinsam die Zivilisation. Doch auch den alten Auftraggebern bleibt Jackies Wiederauftauchen nicht verborgen. Morgan, einer der Drahtzieher, stellt sich Jackie als CIA Agent Morgan vor und gibt vor, ihm helfen zu wollen. Jackie erinnert sich nicht an Morgan und fällt auf dessen Versprechungen herein. So gelingt es ihm nur mit Hilfe von Yukis rasanten Fahrkünsten und durch die Unterstützung der attraktiven Journalistin Christine, Morgans Killertrupp zu entkommen.

Jackie und Christine brechen gemeinsam nach Rotterdam auf, da sie erfahren, dass sich dort das Hauptquartier der Jäger befindet. Obwohl Jackie noch immer nicht an Morgans guten Absichten zweifelt, hat er mittlerweile Christine in Verdacht, eine andere Rolle in diesem Spiel inne zu haben, als die der Journalistin. Besonders als auch in Rotterdam sofort Killer anrücken, die ihn erledigen wollen. Nach einer erneuten Flucht beginnt Jackie nun endlich, auch Morgan in Frage zu stellen, ein Verdacht, der ihm beim Eindringen in das Hauptquartier der Ganoven bestätigt wird. Jackie findet heraus, dass die Meteoritenwaffe für eine Milliardensumme an Waffenhändler verschachert werden soll. Mit einer List gelingt es ihm, die CD mit den wichtigen Daten zu entwenden und flieht erneut. Mittlerweile hat Jackie auch seine Erinnerung vollständig wieder erlangt und begreift die Zusammenhänge – doch der Fluchtweg wird ihm von Morgans besten Leuten verstellt, und ein atemberaubender Showdown nimmt seinen Lauf...


(http://upload.beyondhollywood.de/images/1306343632_24160_article.jpg)

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Dieser höchst unterhaltsame Streifen wurde zwischen Februar und März 1997 in Namibia, Südafrika und Rotterdam gedreht und stellt einen Höhepunkt in Jackies eindrucksvoller Karriere dar. Ursprünglich war Who am I?, so der englische Titel, als Zweiteiler geplant, was jedoch später wieder verworfen wurde. So wurden diverse Szenen in Afrika herausgeschnitten oder gekürzt, um dem actionlastigen Teil in Rotterdam genügend Screentime einzuräumen. Und das ist auch gut so. Denn der einzige Kritikpunkt, den ich hätte, wäre, dass der Teil in Afrika zu Beginn, als Jackie unter den Eingeborenen lebt, etwas zu lang, etwas zu slapsticklastig und, ja, auch etwas zu langweilig ist. Hätte man da zu Beginn noch ein wenig mehr gekürzt und dafür den Plot etwas frühzeitiger mit Actionszenen angereichert, wäre das der perfekte "neue" Jackie-Chan-Film geworden. Doch auch so wusste er zu überzeugen und heimste folgerichtig bei den Hong Kong Film Awards 1999 Nominierungen für den besten Schauspieler (Jackie), den besten Schnitt, das beste Sound-Design und den besten Film ein. Ausgezeichnet wurde schließlich Jackie für die beste Action-Choreographie.


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Ich liiiiiiiiiiiebe diesen Film einfach. Warum? Er hat alles, was einen Jackie-Chan-Film auszeichnet: Humor (zu Beginn etwas zu viel, im weiteren Verlauf dann aber wohl dosiert), atemberaubende Stunts (z. B. Autoverfolgungsjagd, Wolkenkratzer-Run), großartig choreographierte Fights (besonders der Kampf auf dem Hausdach mit Jackie, Ron Smoorenburg und David Leung ist verdammt beeindruckend und dauert mehr als zehn Minuten) sowie einen James-Bond-artigen Abenteueraspekt und einen enormen Unterhaltungswert. Jackie bietet wieder knochenbrecherische Action vom Feinsten, unterstützt von seinem Stuntteam, bestehend aus Brad Allan, Chan Man-Ching, Andy Cheng, Johnny Cheung, Rocky Lai, Sam Wong, Nicky Li und Jackies Leibwächter, Kickboxchamp Ken Lo (Revenge of the Drunken Master). Überdies schrieb Jackie auch am Drehbuch mit und führte neben Benny Chan (A Moment of Romance, New Police Story, Invisible Target) Regie.

Darüber hinaus lässt sich auch ein interessanter kultureller Subtext herauslesen, denn die Locations und Begebenheiten sind nicht zufällig ausgewählt. Der Film spielt in Südafrika, einem Land mit einer komplexen, multikulturellen und nicht minder konfliktbehafteten Geschichte. Der Titel ‚Who am I?‘ lässt sich nicht nur im Hinblick auf Jackies Amnesie deuten, sondern stellt auch die Frage nach der kulturellen und ethnischen Identität des Landes. Die Mitglieder des Söldnertrupps kommen alle aus verschiedenen Ländern, u. a. Israel, Deutschland, Japan, Malaysia, Singapur. Ihnen wird von oben befohlen, ihre Identitäten zu vergessen. Herkunft, Identität und sonstige Details über die Söldner sind unbekannt und werden zu keinem Zeitpunkt erklärt, wodurch zu Beginn auch nicht klar ist, ob es sich um die Guten oder die Bösen handelt. Nach dem Absturz muss sich Jacke in eine fremde Kultur, die der afrikanischen Eingeborenen, integrieren. Er trifft ein chinesisches Rallye-Team in Namibia und erhält Unterstützung von einer Journalistin, die eurasische Gesichtszüge hat. Auch Globalisierung und technologische Unterschiede zwischen Erste- und Dritte-Welt-Ländern in Form von Mobilitätsaspekten werden zur Schau gestellt. Der Showdown findet schließlich in den Niederlanden statt, ein Land, das eine jahrhundertelange Präsenz in Südafrika zeigte. Die CIA wird als amerikanische Invasionsmacht gezeichnet, die ihren Einfluss in jedem Land der Welt ausübt. Motiv für Morgans Handeln ist eine Waffe von großer Zerstörungskraft, mit der andere Länder und Ethnien unterdrückt oder gar getötet werden sollen.


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Die Darsteller stehen hier nicht wirklich im Vordergrund, machen ihre Sache aber gut. Neben Jackie ist die zuckersüße Michelle Ferre an Bord, die am Ende auch zeigen darf, dass ihr Drehkicks nicht fremd sind. Mirai Yamamoto zeigt als Yuki halsbrecherische Autoverfolgungsjagden und sorgt für die ein oder andere komische Szene…vor allem zu Beginn, als sie einen redeunfähigen, mit indianischen Gesichtsfarben bemalten Jackie für einen Kannibalen hält. Darüber hinaus sind noch Ron Smerczak (The Mangler, Cyborg Cop) als schmieriger Special Agent Morgan und Ed Nelson (Das Vermächtnis des Professor Bondi, Police Academy 3) als nicht minder unsympathischer General Sherman erwähnenswert. Für den ausgedehnten, sehr intensiven Endkampf auf dem Häuserdach sorgen, neben Jackie, David Leung als Muay-Thai-Hitman und der Niederländer Ron Smoorenburg als Taekwondo-Hitman. Smoorenburg hat den 4. Dan im Freefight und hält mehrere Rekorde, u. a. den höchsten Kick (11 feet). Er ist einer der wenigen nicht-amerikanischen oder –asiatischen Kämpfer, die es in einen amerikanischen Film geschafft haben. Who am I? stellte Smoorenburgs Debüt im Filmgeschäft dar, weitere Rollen sollten folgen. In der Folge arbeitete er auch mit Tony Jaa und gründete seine eigene Casting-Agentur für Martial Artists und Stuntmen.

Fazit: Einer meiner Lieblings-Chans! Anschauen!


Filmwertung :arrow: 9/10


Trailer:

http://www.imdb.com/video/screenplay/vi1474429209/
Titel: Antw:Review: Jackie Chan ist Nobody
Beitrag von: skfreak am 25. Mai 2011, 19:44:58
Nobody rockt! Ich mag den auch sehr gern
Titel: Antw:Review: Jackie Chan ist Nobody
Beitrag von: Max_Cherry am 25. Mai 2011, 20:21:59
Ah ja, der "Nobody".
Tja, ich kann nur sagen, dass ich den Film sehr schlecht in Erinnerung habe. Eigentlich blieb nur das fouriose Ende aufm Schirm.
Gerade wo du schreibst, dass der Anfang recht zäh war, fällt mir wieder ein, dass ich den Film nur in mehreren Anläufen durchgehalten habe, eben genau deswegen.
Vielleicht bekommt der bei Zeiten nochmal ne Chance, aber als ganzen Film hat der bei mir damals nicht gezündet. Da fand ich z.B. "Rumble in the bronx" deutlich und "First Strike" ein bißchen besser.
Titel: Antw:Review: Jackie Chan ist Nobody
Beitrag von: Lionel am 25. Mai 2011, 22:45:56
Aber City Hunter gut finden - Bub, "das geeeht doch nicht". :D
Titel: Antw:Review: Jackie Chan ist Nobody
Beitrag von: Max_Cherry am 25. Mai 2011, 22:50:33
Aber City Hunter gut finden - Bub, "das geeeht doch nicht". :D
Nicht nur "gut" ;)
Titel: Antw:Review: Jackie Chan ist Nobody
Beitrag von: Sing-Lung am 27. Mai 2011, 19:01:59
Ja Nobody, der geht immer wieder!! 8)

Für mich definitiv einer der besten "neuen" Jackie Chan Filmen! Müsste mir eingentlich mal die längere Taiwan-Edition reinziehen, tue mir nur noch ein bisschen schwer, weil die auf nur auf Mandarin ist...

War 2001 sogar extra in Rotterdam an den "Originalschauplätzen" wie dem Hochhaus mit der schrägen Gläserwand oder den farbigen Häusern. Eigentlich wollte ich mir einen Kaffee gönnen in dem Café beim Hochhaus, war aber leider geschlossen und im Umbau! :(
Titel: Antw:Review: Jackie Chan ist Nobody
Beitrag von: Lionel am 27. Mai 2011, 19:04:52
War 2001 sogar extra in Rotterdam an den "Originalschauplätzen" wie dem Hochhaus mit der schrägen Gläserwand oder den farbigen Häusern. Eigentlich wollte ich mir einen Kaffee gönnen in dem Café beim Hochhaus, war aber leider geschlossen und im Umbau! :(

Saucool! :biggrin:

"Wo in Südafrika sind Sie?"
"Ich bin in Rotterdam..in einem Café."
"Er ist gegenüber!"

 :uglylol:
Titel: Antw:Review: Jackie Chan ist Nobody
Beitrag von: Sing-Lung am 27. Mai 2011, 19:25:20
War 2001 sogar extra in Rotterdam an den "Originalschauplätzen" wie dem Hochhaus mit der schrägen Gläserwand oder den farbigen Häusern. Eigentlich wollte ich mir einen Kaffee gönnen in dem Café beim Hochhaus, war aber leider geschlossen und im Umbau! :(

Saucool! :biggrin:

"Wo in Südafrika sind Sie?"
"Ich bin in Rotterdam..in einem Café."
"Er ist gegenüber!"

 :uglylol:

Genau dort war ich! :D

Hatte damals leider nur 'ne Advantix dabei und noch nix Digitales. Irgendwann muss ich die Fotorollen mal digitalisieren lassen...
Titel: Antw:Review: Jackie Chan ist Nobody
Beitrag von: Lionel am 27. Mai 2011, 19:27:12
Saugeil! War die FBI-Telefonkarte noch im Apparat? :D

Oder die süße Michelle Ferre in der Nähe? :)

Find ich cool. Warste zufällig eh in Rotterdam (Urlaub) oder biste extra zur Besichtigung der Locations angereist?
Titel: Antw:Review: Jackie Chan ist Nobody
Beitrag von: Sing-Lung am 27. Mai 2011, 19:36:35
Saugeil! War die FBI-Telefonkarte noch im Apparat? :D

Oder die süße Michelle Ferre in der Nähe? :)

Wie gesagt, Café war wegen Umbau geschlossen! :bawling:

Find ich cool. Warste zufällig eh in Rotterdam (Urlaub) oder biste extra zur Besichtigung der Locations angereist?

Naja, war damals mit'm Kumpel auf'm Eurotrip mit einer Euro-Domino-Card und habe in 14 Tagen Paris, London, Brüssel und eben Rotterdam besucht. Nach Amsterdam war mir einfach nicht damals, aber ich wollte mal nach Holland wenn ich schon mal in Brüssel war! :D Die Stadt an sich bat nicht viel, da ich nur 1 vollen Tag da war und erst noch Sonntags, wo anscheinend tote Hose herrschte damals. Das 5-Sterne-Westin-Hotel war aber erste Sahne und gleich nebenan war ein grösserer Laden mit nur Asia-DVDs wo ich dann am Montag vor der Abreise sämtliches Holländisches Geld (was hatte Holland nochmal fürne Währung?! :confused:) liegen liess! :D
Titel: Antw:Review: Jackie Chan ist Nobody
Beitrag von: Lionel am 27. Mai 2011, 19:42:29
Saucoole Aktion! :)

Holland...das waren Gulden.