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Themen - Bloodsurfer

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Neuigkeiten / The Thicket (nach Lansdale)
« am: 03. März 2023, 11:24:21 »
https://deadline.com/2023/03/peter-dinklage-juliette-lewis-lead-dark-western-thriller-the-thicket-tubi-1235277057/
https://blabbermouth.net/news/metallicas-james-hetfield-to-star-in-dark-western-thriller-the-thicket

Einer der beliebtesten Romane von Joe R. Lansdale wird verfilmt. Die Produktion ist in Kanada gestartet.

Peter Dinklage wird die Rolle von Shorty übernehmen und ist dabei auch Produzent. Auch der restliche Cast kann sich sehen lassen: Juliette Lewis,  Macon Blair und sogar James Hetfield von Metallica sind am Start.

Dinklage wollte das ganze Projekt eigentlich schon 2020 mit einem anderen Cast angehen, dann kam aber Corona dazwischen. Jetzt geht's aber endlich weiter. Ich bin sehr gespannt.

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Serien / The Rookie
« am: 20. Februar 2023, 15:35:33 »





The Rookie
Staffel 1 der 2018 gestarteten Serie mit Nathan Fillion in der Hauptrolle angefangen. Gefällt mir bisher gut.

Weiß nicht, ob die Serie im Forum schon mal Erwähnung fand - einen Thread gab es jedenfalls noch nicht. Nach dem Ende von Castle ist das seit 2018 die neue Hauptrolle von Fillion.

Auf Disney+ gibt es derzeit die ersten vier Staffeln. Die fünfte läuft zwar schon in den Staaten, aber noch nicht bei uns.

Es dreht sich darum, dass Fillions Figur nach einer Scheidung und der spontanen Verwicklung in einen Banküberfall, bei dem er helfen kann, beschließt, sein Leben woanders neu zu starten. Mit über 40 durchläuft er die Police Academy und fängt als Rookie beim LAPD an.

Dabei ist die Serie durchaus ernster als ich erwartet hatte. Also hier kein zweites Brooklyn Nine-Nine erwarten. Wir haben jetzt die ersten fünf Folgen gesehen. Im Grunde gibt's pro Folge so 2 oder drei witzige Szenen, der Rest ist dann durchaus eher ernste und spannende Umsetzung der Polizeiarbeit.

Würde ich durchaus weiter empfehlen, an Fillion-Fans sowieso.

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Bücher & Stories / Umberto Eco - Der Name der Rose
« am: 27. Januar 2023, 09:17:32 »



Umberto Eco - Der Name der Rose


Das war die aktuelle Auswahl des Buchclubs. Ich hatte mich zunächst darüber gefreut, mal wieder einen “Klassiker” von meiner Liste streichen zu können. Ich weiß zwar nicht mehr, ob ich den Film wirklich jemals ganz gesehen hatte, ich glaube eher nicht, wahrscheinlich habe ich nur hier und da mal Auszüge nebenbei mitbekommen, aber eigentlich hatte ich mir das ganz spannend und atmosphärisch vorgestellt.

Nun ja, Pustekuchen. Ich hab mich durch quälen müssen. Ein furchtbar langweiliges Buch, das über weite Strecken komplett ohne Spannung auskommt. Handlung wiederzugeben spare ich mir mal, kennt ja wahrscheinlich jeder. Die Haupthandlung macht vielleicht mit gutem Willen 20 Prozent des Buch-Umfangs aus, der Rest besteht aus endlosem Ausschweifen in den Dialogen und inneren Monologen über alle möglichen kirchlichen und religiösen und sonstigen Themen.

Und den Schreibstil finde ich in Gänze furchtbar. Da gibt es einzelne Sätze, die erstrecken sich bald über zwei Seiten, verschachtelt in gefühlt hunderten Nebensätzen. Und endlose Aufzählungen, ey, ich kann keine Aufzählungen mehr sehen! Hier mal ein schönes Beispiel:

Zitat
Aus seiner Erzählung entnahm ich, dass er sich offenbar mit jenen Landstreicherbanden zusammengetan hatte, die ich im Laufe dieses Jahrhunderts immer häufiger durch Europa ziehen sah: Vaganten, Scharlatane und falsche Mönche, Schwindler, Betrüger, Bettler und Strolche, Aussätzige und Verkrüppelte, kriegsversehrte Landsknechte, Komödianten, Bänkelsänger und Bauchredner, Falschspieler, Zauberkünstler und Nigromanten, fahrende Studenten, entsprungene Konventszöglinge, expatriierte Kleriker, schweifende Juden, den Ungläubigen entkommen mit verwirrtem Geist, Schwachsinnige, Verrückte, Narren, Verbannte, vogelfreie Gesellen, Sträflinge mit abgeschnittenen Ohren, Zigeuner und Sodomiten; dazwischen wandernde Handwerksburschen, Weber und Wollschläger, Kesselflicker und Kleinschmiede, Stuhlmacher, Korbflechter, Riemenschneider, Scherenschleifer; das Ganze durchsetzt mit Gaunern und Spitzbuben, Schuften und Schurken, Halunken und Taugenichtsen aller Arten und Sparten: Dieben, Schiebern, Fälschern, Hehlern, Blendern, Lügnern, Zechprellern, Gauklern, Wundertätern und simonistischen Priestern, Menschen, die von der Leichtgläubigkeit anderer lebten als Ablasshändler, Imitatoren päpstlicher Bullen und Siegel, falsche Gelähmte, die sich vor die Tore der Kirchen postierten, Reliquienverkäufer, Wahrsager und Chiromanten, Quacksalber, Kurpfuscher, Handaufleger, falsche Bettler und schamlose Sittenverderber aller Art, Zuhälter, Huren und Kupplerinnen, Verführer von Mönchen und jungen Mädchen mit List oder mit Gewalt, Simulanten, die allerlei Krankheiten vortäuschten, Wassersucht, Fallsucht, Hämorrhoiden, Gicht und Zipperlein, Schwären und offene Wunden oder auch melancholische Geistesumnachtung. Manche legten sich Pflaster und Binden auf, um unheilbare Geschwüre zu heucheln, andere nahmen eine schwarz-rote Flüssigkeit in den Mund, um Blutstürze zu simulieren, oder sie täuschten gebrochene Gliedmaßen vor, indem sie an Stöcken gingen ohne Notwendigkeit, oder sie imitierten Kröpfe und eitrige Beulen mithilfe von safrangetränkten Tüchern um Kopf und Hals, wieder andere trugen Ketten an ihren Händen, schlichen sich stinkend in die Kirchen ein und warfen sich auf den Boden, geifernd, Schaum vor dem Mund, die Augen verdreht, Blut aus den Nasenlöchern verströmend, das in Wahrheit aus Maulbeersaft und Zinnober gefertigt war …

Ja, das sind genau zwei Sätze. ZWEI. Und so geht das teils fast ganze Kapitel lang. Ich kann mich nicht erinnern, jemals etwas anstrengenderes gelesen zu haben. Ich habe die deutsche Version gelesen, weil das Original italienisch ist und ich daher eh zu einer Übersetzung greifen musste, da bin ich geradezu froh, mir das hier nicht auch noch auf englisch angetan zu haben. Da hätte ich bestimmt noch ein oder zwei Tage länger gebraucht und es war so schon eine Qual, bei der ich des Öfteren über einen vorzeitigen Abbruch nachgedacht habe.

Die Hauptstory selbst ist nicht mal übel und hätte so wunderbar atmosphärisch in dieser stimmigen Kulisse erzählt werden können, das hätte ein schöner und knackiger 200-seitiger Kurzroman sein können. Statt dessen wird es endlos in diesem furchtbaren Stil ausgewalzt und jede ansatzweise interessante Stelle wird sogleich von viel zu langen und langweiligen Passagen unterbrochen, die man irgendwann nur noch uninteressiert quer liest; man muss dann nur noch aufpassen, dass man nicht den Wiedereinstieg in die nächste spannende Szene 50 Seiten später verpasst. Der gute Teil der Geschichte geht neben dem Rest hoffnungslos unter.

Holy fuck, was für ein Buch. Wenn ich binär werten würde, wäre das hier ein klares NEIN.

Was bin ich froh, jetzt wieder etwas gutes lesen zu dürfen. Ich habe die ersten Kapitel vom aktuellen Pendergast hiernach geradezu verschlungen vor Freude.

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Stephen King & Richard Chizmar - Gwendy’s Button Box


Eine Trilogie als Zusammenarbeit von King & Chizmar. Laut dem Vorwort war die Geschichte zumindest vom ersten Teil zunächst Kings Idee. Er hatte sie angefangen, dann aber keine Ideen mehr gehabt und es ein paar Jahre liegen gelassen. Irgendwann meldete sich Chizmar mit dem Wunsch, etwas zusammen zu veröffentlichen, und King beschloss, diese Novelle gemeinschaftlich zum Abschluss zu bringen.

Der erste Teil ist kein besonders großes Werk, es ist vom Umfang her eine Novelle und in ca. anderthalb Stunden gelesen. Die Geschichte erinnert an die Kurzgeschichte “Button, Button” von Richard Matheson aus dem Jahr 1970, die 2009 dann auch unter dem Titel “The Box” von Richard Kelly verfilmt wurde.

Ein zu dem Zeitpunkt zwölfjähriges Mädchen namens Gwendy trifft einen Fremden, der ihr eine geheimnisvolle Box überreicht. Sie hat ein paar Knöpfe, die jeden der Kontinente repräsentieren, sowie weitere Knöpfe für gute und böse Wünsche und dann auch noch zwei Hebel, die jeweils entweder eine rätselhafte Süßigkeit oder eine sehr wertvolle Silbermünze aus der Box befördern.

Gwendy beginnt, täglich eines der mysteriösen Schokoladenstückchen aus der Box zu essen. Das löst einfach fast alle ihrer Probleme. Sie verliert die Lust auf zu viel Essen und damit langsam ihr Übergewicht, sie wird generell fitter und gesünder, ist auch mental topfit. Eine Silbermünze holt sie auch alle ein bis zwei Wochen mal aus der Box, sammelt die aber nur in einem Versteck, ohne wirklich etwas damit anzufangen. Im Hinterkopf hat sie die Idee, später vielleicht ihr Studium damit zu finanzieren.

Lange Zeit schafft sie es, den rätselhaften Knöpfen komplett zu widerstehen, doch die Geschichte erstreckt sich über mehr als zehn Jahre und irgendwann überschlagen sich die Ereignisse, so dass sie doch das eine oder andere Mal davon Gebrauch machen wird, was immer schwere Konsequenzen nach sich zieht.


Ich hab den ersten Teil an einem gemütlichen Abend gelesen und durchaus genossen. Es passiert nicht viel überraschendes, weil man sich einiges vorab schon denken kann, vor allem bei Kenntnis der ähnlichen älteren Werke, dennoch hat mich dieser neue Ansatz komplett in den Bann gezogen. Es ist in einem locker-flockigen Stil geschrieben und liest sich einfach sehr flüssig weg, so dass man es auch einfach in einer Sitzung inhalieren kann.

Wie groß der Einfluss von Chizmar letzten Endes war, kann man natürlich schwer sagen. Das wird sich wohl im zweiten Teil zeigen, den er dann ein paar Jahre später allein geschrieben hat. Das lese ich direkt im Anschluss, es hat dann auch einen längeren Umfang. Den dritten und letzten Teil haben sie dann wieder zusammen geschrieben. Wenn das Niveau auf dem des Anfangs bleiben sollte, wäre das eine coole Trilogie.

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Bücher & Stories / Stephen King - Lisey's Story [dt. Love]
« am: 09. Januar 2023, 15:16:05 »



Stephen King - Lisey's Story [dt. Love]


Gestern endlich beendet. Sascha hatte es kurz nach meinem Kauf schon angedeutet, es sei einer der schlechtesten Kings für ihn gewesen, was ich leider voll und ganz bestätigen muss.

Gunther hatte es damals auch schon gut zusammen gefasst, daher schreibe ich selbst nichts mehr zum Inhalt:

Da kein Fall für TCs Buchregal, ein kleiner Abriss von Kings neustem Werk.
Mit 730 Seiten kommt LOVE nicht gerade bescheiden daher. Der deutsche Titel ist derart blöd, gibt schon mal Abzug :roll: Liseys Story im Original wäre deutlich besser gewesen. Nach PULS (der für mich eine grosse Enttäuschung war) hatte ich ein fettes Spätwerk erwartet. Die Kritiker sprachen ja einhellig von einem Hochkaräter.

War leider nichts :cry: , Gott noch nie musste ich mich durch einen King Roman so durchwursteln.

Love erzählt von einem verstorbenen Bestsellerauthor(Horror), dessen Frau Lisey von Nachlassjägern belästigt wird, die sich unveröffentlichte Werke unter den Nagel reissen wollen. Einer dieser Fans entpuppt sich als Psychopath und Stalker, der Lisey malträtiert. Doch Lisey weiss sich zu erwehren, denn sie hat 4 verrückte Schwestern und einen toten Ehemann der auch noch ein Wörtchen mitreden will.

Zentraler Angelpunkt des Romans ist jedoch Kings oftmals angesprochener Mythen Pool. Ein See aus dem Leser und Schriftsteller trinken und aus dem alle jemals geschriebenen oder gelesenen Geschichten generiert wurden. Dieser Pool liegt in einer Art Traum Dimension in die der Schriftsteller und seine Frau zu Lebzeiten teleportiert sind. Doch dort lauern auch Monster und Wesen die einen grauenvollen Tod verheissen.....

Was spannend klingt ist einfach nur langweilig. Die Handlung spielt an zwei Tagen und dass auf 730 Seiten gestreckt. Es gibt noch ein paar Nebenstränge, von denen die grausame Jugend des Authors noch den interesantesten Teil ausmacht.
Wer hier autobiografisches vermutet ist laut King natürlich völlig auf dem Holzweg :roll: .

Dieses Buch zeigt erneut Kings jüngste Geschwätzigkeit durchdrungen von infantilem Sprachgebrauch wie Bössmülligkeit( Kings Umschreibung für brutale Agressivität) und verschmick dich( statt verpiss dich - ja so reden der Author und seine Frau miteinander in einer Art Geheimsprache).
Bei King hat wohl kein Editor mehr den Hauch einer Chance. Warum schreibt er nicht so straight und schnörkelos wie zuletzt in FROM A BUICK :?:

Aber was am Schlimmsten zählt - dieses Buch besitzt nicht den Hauch von Spannung. :cry:
Der geneigte King Fan wird das Buch trotzdem lesen was auch okay ist, umso besser kann man schlechte King Romane von Guten trennen. Dieser ist für mich ein schlechter :!: .

Ich muss mich dem leider anschließen, schreibe das ungern über einen meiner Lieblingsautoren, aber ich habe mich noch nie durch einen King so sehr durchquälen müssen. Das Buch ist von Anfang bis Ende einfach nur stinklangweilig. Zusätzlich nervt noch der Schreibstil mit den Fantasieworten (im Englischen schon genau so wie es wohl auf Deutsch auch übersetzt wurde - bool, smucking, usw.).

Im Grunde ist es eine simple Liebesgeschichte mit ein paar fantastischen Aspekten und einer kleinen Bedrohung, aber nichts davon ist auch nur ansatzweise spannend.

Ich war sogar kurz davor, das Ding abzubrechen. Hab den Rest dann aber auch noch durchgezogen...

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Bücher & Stories / Jonathan Janz - The Dismembered
« am: 30. Dezember 2022, 11:15:37 »


1912: Der amerikanische Autor Arthur Pearce ist mit dem Zug nach London unterwegs. Er möchte etwas Zeit im Ausland verbringen, um sich von einer desaströs gescheiterten Ehe zu erholen und Inspiration für seinen nächsten Roman zu finden. Als eine ungehobelte Gestalt eine junge Frau in seiner Nähe belästigt, greift er beherzt ein und hilft ihr, wonach die beiden den Rest der Fahrt zusammen verbringen und sich in Gespräche vertiefen.

Sie heißt Sarah Coyle und erzählt ihm eine spannende Geschichte. Ihre jüngere Schwester Violet ist völlig einem Grafen verfallen, der es anscheinend schafft, mit seinem Charme und Charisma alle um den Finger zu wickeln. Seine Anziehungskraft wird nur noch von seinem schlechten Ruf übertroffen - man sagt ihm dunkle Machenschaften nach, bizarre religiöse Rituale und medizinische Experimente. Bewiesen werden konnte davon bisher allerdings nichts.

Während ihre Familie den Grafen für einen großen Menschenfreund hält und die junge Violet ihn heiraten möchte, vermutet Sarah dahinter finstere Pläne und bittet Arthur, ihr zu helfen, ihre Familie davon zu überzeugen.

Pearce beschließt, die Einladung anzunehmen und möchte mehr über diesen Grafen erfahren. Er muss jedoch schnell feststellen, dass die Begegnung gar kein Zufall war und wird schnell in unheimliche Geschehnisse verwickelt.

Das neueste Werk von Jonathan Janz, erst vor ein paar Wochen erschienen. Er schafft es ganz fantastisch, diese klassische, gotische Geschichte, eine Frankenstein-Variation, in seinem modernen Stil zu erzählen. Man wird völlig in diese packende Atmosphäre gezogen und vergisst dabei glatt, dass die Geschichte nicht vor 100 Jahren geschrieben wurde. Er verteidigt bzw. festigt auch hiermit wieder seinen Platz in der Riege meiner Lieblingsautoren.

Das Buch ist sehr fast-paced, Janz verliert keine Zeit und schreibt keine unnötige Seite. Ich mag seinen Schreibstil einfach sehr. Nach der Einführung der Figuren geht es Schlag auf Schlag und wird zum Ende hin immer turbulenter. Große Empfehlung!

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Todestage / Ruggero Deodato mit 83 gestorben
« am: 29. Dezember 2022, 15:27:21 »

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Bücher & Stories / Mary SanGiovanni - Thrall
« am: 26. Dezember 2022, 17:29:31 »



Mary SanGiovanni - Thrall


Jesse stammt aus dem kleinen mysteriösen Örtchen Thrall. Ein abgelegener und unheimlicher Fleck, der seine Anwohner normalerweise nicht entkommen lässt - man könnte es Silent Hill nennen. Er schaffte als junger Erwachsener gerade noch rechtzeitig die Flucht und hat sich woanders ein Leben aufgebaut, seine Vergangenheit verdrängt, als ihn ein Hilferuf seiner alten Jugendliebe Mia erreicht, die damals nicht mit entkommen konnte. Er erfährt, dass sie sein Kind bekommen hat und beschließt, beide aus dem verfluchten Ort zu retten. Zusammen mit seiner besten Freundin Nadia macht er sich auf den Weg, in der Annahme bzw. Befürchtung, es alleine nicht nochmal zu schaffen, dem Ort entkommen zu können.

Die Vibes dieser Stadt schwanken mit all den Geschöpfen und Gestalten, die sich dort herumtreiben, zwischen Silent Hill, den russischen Night Watch Filmen und kosmischem Horror. Das Buch liest sich recht flott vom Stapel, ich brauchte ca. fünf bis sechs Stunden, nach der Einführung gehts im Grunde pausenlos und turbulent mit Vollgas bis ins Finale. Ein gutes und kurzweiliges Buch, 100% ist der Funke aber dennoch nicht übergesprungen, irgendwas fehlte mir hier noch zu einer ganz runden Geschichte. Werde aber auf jeden Fall noch 1-2 weitere Bücher von SanGiovanni antesten - übrigens ist das Brian Keenes aktuelle Partnerin (die beiden sind seit kurzem verlobt).

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Bücher & Stories / Brian Keene - Unsafe Spaces
« am: 15. Dezember 2022, 11:29:07 »



Brian Keene - Unsafe Spaces


Wieder etwas aus dem Bereich der Non-Fiction. Wie schon "Trigger Warnings" ist auch dieses Werk eine lose Sammlung vieler kleiner Texte. Teilweise um alte Blogpostings von Keene, teils etwas längere Essays, Reden, usw.

Thematisch auch wieder bunt durcheinander gewürfelt. Dieses Mal sind die Texte etwas neuer. Einen großen Teil hiervon hat er kurz nach dem Tod von J.F. Gonzalez und zwei anderen Freunden geschrieben, was man dem Teil natürlich an seiner depressiven Note anmerken kann. Er schreibt im Nachwort dazu auch selbst:

This was a book about dying.
I didn’t realize any of that at the time these essays and Blog entries and appreciations and remembrances were written, of course (which was back in the years 2014 through early 2016). Oh no. I didn’t realize it until I began compiling all of that material together and going through the long, laborious process of editing it. A process made more painful by the fact that it seems like every other entry was a variation on the theme of 'My Friends Keep Dying On Me' by Brian Keene.

Aber nicht alles ist nur niederschmetternder Text übers Sterben, man findet auch wieder unglaublich viele Literaturtipps und lernt den Menschen Keene besser kennen.

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Bücher & Stories / R.F. Kuang - Babel
« am: 15. Dezember 2022, 11:13:16 »



R.F. Kuang - Babel, Or the Necessity of Violence: An Arcane History of the Oxford Translators’ Revolution


Eines der meisterwarteten Fantasy-Werke des Jahres. Die deutsche Übersetzung soll wohl im April erscheinen, wenn ich das richtig mitbekommen habe. Habe es schon letzte Woche beendet, bin nur seitdem noch nicht zum Schreiben gekommen.

Die Geschichte spielt in den 1830er Jahren in einer leicht alternativen Realität. Auch hier ist der Kolonialismus gerade voll im Gange, Großbritannien steuert mit Vollgas auf den ersten Opiumkrieg mit China zu. Der große Unterschied zu unserer damaligen Realität? Es gibt Magie. Silber-Magie. Auch bei uns war bzw. ist Silber ein wertvolles Material, doch in der Welt dieser Geschichte ist es ein Katalysator, der für die Wirksamkeit der Magie benötigt wird. Gleichzeitig benötigt diese Magie fähige Übersetzer mit sehr guten Sprachkenntnissen. Die Magie funktioniert nämlich darüber, dass Worte in unterschiedlichen Sprachen mit ähnlicher Bedeutung auf ein Stück Silber geprägt werden - die Wirkung entsteht durch die hauchfeinen Unterschiede in der Bedeutung der Worte.

“Translation means doing violence upon the original, means warping and distorting it for foreign, unintended eyes. So then where does that leave us? How can we conclude, except by acknowledging that an act of translation is then necessarily always an act of betrayal?”

Die Hauptfigur nennt sich selbst Robin Swift. Seinen echten Namen erfahren wir nicht. Das deutet schon an, dass ihm seine eigene Identität nicht vergönnt ist. Er ist ein chinesischer Junge, dessen Familie an Cholera stirbt - er wird “zufällig” von einem britischen Gelehrten gefunden und adoptiert. Natürlich erfährt man später, dass mehr dahinter steckt. Dieser besagte Gelehrte ist Sprachprofessor in Oxford. Dort befindet sich der Turm Babel, betrieben von den besten Übersetzern der Elite-Uni, die dort an der Silber-Magie arbeiten, neue Wirkungen erfinden und damit das gesamte britische Imperium am Laufen halten.

Robin wird unter die Fittiche des Professors genommen, genießt eine hohe Bildung und wird zum Studium nach Oxford geschickt. Er hat viel sprachliches Talent und bringt begehrte Kenntnisse in Kantonesisch und Mandarin mit,  weswegen ihm eine vielversprechende Karriere im Babel-Turm bevorsteht. Schon kurz nach Beginn seines Studiums wird er jedoch in mysteriöse Dinge verwickelt, stößt auf eine Geheimgesellschaft: Die Hermes Society, welche das Imperium aktiv aus dem Untergrund bekämpft, um die britische Kolonialisierung und weltweite Unterdrückung zu stoppen.

Robin lässt sich in die Machenschaften von Hermes verstricken und beginnt dabei zu helfen, z.B. wertvolle Materialien aus dem Turm zu stehlen. Natürlich wird die Situation eskalieren, wie auch der bevorstehende Krieg mit China.

Ich fange mal mit den Kritikpunkten an, die sind schneller aufgezählt als die Stärken des Buches.

Im Grunde ist es auch nur einer: Dass es sich ein wenig zu sehr in die Länge gezogen hat. Es ist ein dicker Brummer und im Grunde passiert erst in der zweiten Hälfte richtig viel, gerade zum Ende hin wird’s dann immer schneller und turbulenter. Das hätte etwas besser ausbalanciert sein können - der Anfang etwas mehr beschleunigt, der Rest dann sogar etwas entschleunigt.

Das war’s dann aber auch schon mit der Kritik, der Rest war super. Ich finde vor allem, man merkt es hier jeder einzelnen Seite im Buch extrem deutlich an, wie viel Recherchearbeit und vor allem auch ganz spezifisches Fachwissen über Sprachen und Übersetzungen hier eingeflossen ist. Das ist fantastisch.

Super kreativ auch, wie aus diesem sprachlichen Fachwissen und Übersetzungs-Feinheiten die Magie gestrickt wird. Das war mal wirklich eine frische, neue und kreative Idee, die mich wirklich begeistert hat. In unserer Welt setzte ab etwa 1830, nachdem die notwendigen Gesetzmäßigkeiten bekannt waren, eine breite Anwendung der Elektrizität ein. Hier im Babel-Universum wird das auch erwähnt, spielt aber nur eine untergeordnete Rolle am Rande, weil die Sibermagie schon frühzeitig viel mehr Dinge ermöglicht hat als die Elektrizität es in diesem frühen Stadium (oder überhaupt) könnte. Das wirft viele interessante Fragen und Gedankenspiele auf.

Die Breite dessen, was hier durch die Silbermagie ermöglicht wird, ist sehr weit gefächert. Es treibt Züge oder Schiffe schnell an, kann schwere Krankheiten heilen oder töten. Es sorgt jedoch auch für Wecker, die klingen wie echte Hähne oder für dimmbare Lichter mit Sprachsteuerung oder Vorhänge, die im Lauf des Tages die Farbe wechseln.

Eine ganz große Rolle spielt hier natürlich auch Rassismus. Die Autorin verarbeitet hier vielleicht eigene Erfahrungen als chinesische Migrantin in Oxford während ihres Studiums. Es liest sich teilweise sehr unangenehm, was Robins Kohorte hier erleben muss, die sich aus drei Nicht-Weißen und einer Weißen zusammensetzt. Dabei ist nichts davon übertrieben, vor allem nicht in dieser Welt und Zeit mitten in der Hochphase des Kolonialismus. Sehr packend und fesselnd war z.B. eine Szene formuliert, in der die drei Nicht-Weißen der Weißen ihre Erfahrungen sehr intensiv schildern. Für diese weiße Figur bricht ihre komplette Welt zusammen - sie ist es dann, die die Erzählungen der anderen nicht aushält und von ihnen schließlich sogar getröstet werden muss.

Wenn man sich online mal diverse Reviews anschaut, sieht man schnell, dass viele fragile weiße Egos das Buch genau deswegen mit dem dummen Vorwurf “Rassismus gegen Weiße” kritisieren, weil sie es hassen, den Spiegel vorgehalten zu bekommen. Daran sieht man, dass das Buch genau das erreicht, was es sollte.

Insgesamt also ein sehr starkes Buch, dem ich nur zu viele Längen in der ersten Hälfte vorwerfen kann. Bin froh, es gelesen zu haben und werde definitiv auch noch weitere Werke dieser Autorin lesen.

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Tja, vielleicht bin ich durch ominöse Umstände im Buchclub in der Schmuddelecke der Fantasy gelandet. Von hier bis zu den “Ice Planet Barbarians” ist es wohl nur noch ein Katzensprung. Die Frauen fahren allesamt voll hier drauf ab. Aber nicht abschweifen.

Wo fange ich an. Es handelt sich um eine bisher fünfteilige Serie. Noch mindestens zwei weitere Teile in Arbeit. Die Frau schreibt viel.

Ich habe bisher die ersten drei Bände gelesen. Der Anfang der Geschichte ist 08/15 Feen-Fantasy. Die Hauptfigur heißt Feyre, auch Erzählerin in ich-Perspektive.

Es gibt in der Welt dieser Bücher mehrere Kontinente. Der namens Prythian, auf dem die Handlung hauptsächlich spielt, ist zum Großteil von Feen mit Superkräften bewohnt. Von Formwandlern über Fledermausmenschen zu diversen gefährlichen Monstern gibt es im Grunde alles.

Das Reich ist dabei unterteilt in sieben sogenannte Höfe. Jeweils beherrscht von einem High Lord. Diese können sich untereinander mal mehr, mal weniger gut ausstehen und gehen Probleme unterschiedlich an.

Nur auf einem schmalen Band am südlichen Rand leben Menschen, dieser Teil ist durch eine magische Mauer abgetrennt. Das ist die Folge eines großen Krieges 500 Jahre zuvor zwischen Prythian und dem anderen Reich namens Hybern gewesen.

Feyre, die menschliche Hauptfigur, ist eine von drei Töchtern einer ehemals reichen Familie, der Vater hat den gesamten Reichtum aber verprasst und taugt zu nichts mehr. Sie kämpft als einsame Jägerin um jedes Stückchen Beute, um die Familie irgendwie zu ernähren. So ereignet es sich, dass sie bei der Jagd versehentlich eine getarnte Fee erlegt. Zur Strafe wird sie erst mal ins Feenreich mitgenommen von einem High Lord namens Tamlin in den Hof des Frühlings.

Bald zeigt sich, dass sie dort auf seinem Hof nicht wirklich bestraft wird, sondern recht bequem leben kann. Stellt sich heraus, alles ist Teil einer großen Vorhersage und sie ist die Auserwählte, die als Einzige die gesamte Welt retten kann, die vereinten Reiche der Menschen und Feen, die erneut vom alten Übel aus der Zeit des früheren Krieges bedroht werden. Tamlin möchte davon aber im Grunde nichts wahr haben, er versucht sie als seine Frau einzusperren und von größeren Konflikten möglichst fern zu halten.

Während die Faeries relativ unsterblich sind und sich viele daher noch an den Krieg erinnern, weil sie vor hunderten Jahren einfach selbst dabei waren, ist es für die Menschen natürlich schon viele Generationen her und in Vergessenheit geraten. Sie können die von Hybern ausgehende Gefahr nicht mehr richtig einschätzen.

Hybern möchte nun die Grenzen einreißen, Prythian erobern und die Menschheit dabei einfach überrollen. Prythian tut sich schwer damit, dagegen wirksam vorzugehen, da die Höfe untereinander zu viele Konflikte haben und zunächst nicht an einem Strang ziehen wollen. Manche nehmen die Gefahr auch gar nicht ernst oder schlagen sich sogar auf die Seite des Gegners.


Band 1:  A court of thorns and roses (Das Reich der sieben Höfe: Dornen und Rosen)



Das erste Buch war noch das schwächste. Dafür ist es aber auch relativ kompakt und flott gelesen. Im Grunde wird hier nur die Riege der Hauptfiguren vorgestellt und das World Building an sich aufgestellt.

Da man ohne zu spoilern recht wenig zur Geschichte sagen kann und ich eh davon ausgehe, dass niemand von euch das jemals lesen wird, haue ich hier gleich voll rein. Band 1 führt uns eben ein in die Welt und erklärt uns die Figuren, wie Feyre bei Tamlin landet und sich opfert, um die Unterdrückung durch Amarantha, eine Abgesandte von Hybern zu beenden. Sie schafft das, bezahlt mit ihrem Leben und wird letzten Endes durch einen gemeinschaftlichen Effort aller High Lords ins Leben zurück geholt - von nun an nicht mehr menschlich, sondern ebenfalls als Faery.


Band 2: A court of mist and fury (Das Reich der sieben Höfe: Flammen und Finsternis)



Buch 2 zeigt dann für Feyre die Schattenseiten des Daseins auf Tamlins Hof auf. Während sie den Umgang mit ihren neu gewonnenen Fähigkeiten, die sie durch ihre Wiederbelebung bekommen hat, erlernen und sie für das Gute einsetzen will, möchte er sie nur fernab von allem auf seinem Hof “in Sicherheit” behalten und möglichst aus allen Angelegenheiten raushalten.

Doch hier mischt sich Rhysand, der High Lord des Hofes der Nacht ein. Bisher wurde dieser als boshafter Tyrann beschrieben, der Feyre einfach entführen und für sich behalten möchte. Dann stellt sich aber heraus, dass er unter der Besatzung durch Hybern immer nur eine Rolle gespielt hat, um das Interesse an den Bewohnern seines Hofes gering zu halten. Feyre findet in ihm einen neuen Partner, der sie in der Tat befreit und nicht entführt hat. Sie erlernt hier den Umgang mit ihren Fähigkeiten, findet eine neue Familie und möchte sich aktiv am Kampf gegen Hybern beteiligen.

Hier ist die Geschichte aus dem 08/15-Romantik-Fantasy-Kram heraus gekommen und hat mich wirklich interessiert. Ja, es gibt hier und da ein paar “spicy” Szenen, die expliziter gehalten sind als die im ersten Teil, und denen man auch klar anmerkt, dass sie klar für eine weibliche Zielgruppe geschrieben wurden - aber gestört hat mich das null. Es sind auch letzten Endes nur zwei Szenen im Buch, die neben der immer spannender werdenden Handlung kein großes Gewicht für mich hatten.


Band 3: A court of wings and ruin (Das Reich der sieben Höfe: Sterne und Schwerter)




Hier spitzt sich der Kamp der Reiche zu - die ganze Welt ist in Gefahr, die Höfe beginnen Allianzen zu schmieden, und als die Mauer fällt müssen sich auch die Menschen entscheiden, auf welcher Seite sie nun stehen.

Hier wurde es tatsächlich so spannend für mich, dass ich das Buch kaum noch aus der Hand legen konnte, obwohl das ein richtig dicker Brecher ist, für den ich über 20 Stunden gebraucht habe.


Fazit? Empfehlung?

Ich würde die Bücher tatsächlich empfehlen, man muss allerdings bereit sein über die Hürde des ersten Buches zu springen und darf diese Untergattung der Fantasy nicht gänzlich ablehnen. Es gibt im Buchclub tatsächlich auch ein paar andere Männer, die es gelesen und Gefallen daran gefunden haben, ich bin nicht die einzige Ausnahme. :D
Ich persönlich werde auch den Rest noch lesen. Vorher aber eine kleine Pause für ein paar andere Bücher, der Stapel ist schon wieder zu hoch geworden.

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Neuigkeiten / A Pale Blue Eye [Netflix]
« am: 08. November 2022, 08:39:44 »


Kommt am 6. Januar. Unter anderem mit Christian Bale und Gillian Anderson.

Zitat
West Point, 1830. A world-weary detective is hired to discreetly investigate the gruesome murder of a cadet. Stymied by the cadets’ code of silence, he enlists one of their own to help unravel the case — a young man the world would come to know as Edgar Allan Poe.

Spannung in der Eiseskälte kommt immer gut, mal abwarten was der kann.

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Neuigkeiten / Troll [Netflix]
« am: 08. November 2022, 08:37:14 »


Ab dem 1. Dezember auf Netflix.

Norwegische Troll-Action im Kaiju-Stil. Darauf hab ich Bock.

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Bücher & Stories / M.L. Rio - If We Were Villains
« am: 02. November 2022, 15:48:15 »



M.L. Rio - If We Were Villains


Wie zuletzt schon mit "The Secret History" habe ich mich für den Buchclub ein weiteres Mal in den Bereich "Dark Academia" gewagt. Jenes Buch hatte niemanden hier groß interessiert, vermutlich wäre das bei diesem hier auch nicht anders - ich kann dieses aber zumindest eher empfehlen.

Vorab ist vielleicht eine Erklärung des Begriffs ganz nützlich:

Trotz des düster klingenden Namens handelt es sich dabei in erster Linie um einen Mode- und Lifestyletrend, der an den formellen Kleidungsstil der 1930er- und 1940er-Jahre von Studenten altehrwürdiger Universitäten wie Oxford oder Yale angelehnt ist: Anzughosen, Hemden, Cardigans, karierte Röcke, elegante Lederschuhe und natürlich darf die großrahmige Brille nicht fehlen.

Das vorgestellte „dark“ rührt wohl von den Gebäuden im gotischen Stil mit ihren verwinkelten und dunklen Räumen, dem spät abendlichen Studieren bei Kerzenschein und den schwermütigen Gedanken, die mit dem Lesen tiefgründiger Klassiker einhergehen. Gleichzeitig dient Dark Academia auch als eine inoffizielle Genre-Bezeichnung für Bücher (und Geschichten im Allgemeinen), die im Rahmen eines akademischen Umfelds spielen.

Neben dem bereits erwähnten Secret History ist wohl Der Club der toten Dichter eins der prominentesten Beispiele für dieses Genre,  obwohl es damals noch nicht so genannt wurde.

Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist die fiktive Kunsthochschule namens Dellecher Classical Conservatory. Es geht hier auch um bildende Kunst und Musik, der berühmteste Bereich der Schule widmet sich allerdings dem Schauspiel. Ganz spezifisch nur um das Schauspiel in Shakespeares Werken.

Am Anfang steht ein Gespräch zwischen Hauptfigur (und gleichzeitig Erzähler) Oliver und einem Detective Colborne. Oliver wurde gerade aus der Haft entlassen für eine Tat, die er vielleicht, vielleicht aber auch nicht begangen hat. Das ist uns zu diesem Zeitpunkt noch unklar.
Ebenso unklar ist der wahre Hergang der Ereignisse auch dem Detective. Dieser ist gerade in Rente gegangen, möchte aber noch erfahren, was wirklich geschehen ist. Es gelingt ihm, Oliver davon zu überzeugen, ihm die ganze Geschichte zu erzählen.

Etwa ein Jahrzehnt früher war Oliver einer von sieben Schauspiel-Studierenden im vierten und letzten Jahr. Man merkt schnell, dass die Atmosphäre innerhalb dieser Truppe vergiftet ist. Und das gleich auf mehreren Ebenen.
Einerseits wird die Gesamtheit der Schüler sehr stark unter Druck gesetzt. Von Jahrgang zu Jahrgang werden es weniger Schüler, nur die besten haben überhaupt eine Chance, der Konkurrenzdruck ist enorm. Das Lehrpersonal wendet äußerst fragwürdige Praktiken an; das fachliche Beherrschen der Kunst steht über allem, pädagogische Gesichtspunkte werden völlig vergessen.
Gleichzeitig hat jeder Schüler nur seine eigenen Interessen im Kopf, möchte selbst am besten dastehen, da ein Abschluss dieser Schule den fast automatisch garantierten Weg zum Ruhm bedeutet. Richard ist unter den Schauspielern ein Favorit, er sackt fast immer die Hauptrolle in den aufgeführten Theaterstücken ein; er agiert aber auch wie ein absolutes Arschloch und wendet sowohl emotionale als auch physische Gewalt gegen seine Mitschüler ein.

Es kommt wie es kommen muss - die Situation eskaliert, Persönlichkeiten und Verhaltensweisen der Rollen schwappen in die Realität rüber und Richard schwimmt eines Morgens tot im See.
Doch wie kam es dazu? War es ein Unfall oder tatsächlich ein Mord? Und falls letzteres - wer war es?

Ich muss gestehen, dass ich null Ahnung von Shakespeare habe. Bisher habe ich keines seiner Werke gelesen und habe es auch nicht vor. Für diejenigen, die sich mit dieser Materie besser auskennen, ist das Buch hier wahrscheinlich eine wahre Pracht. Aber auch ohne tiefgreifende Kenntnisse habe ich meinen Spaß damit gehabt. Die einzelnen Aufführungen der unterschiedlichen Theaterstücke sind hier super packend und dramatisch beschrieben, jede neue Aufführung setzt da nochmal etwas drauf, weil man in der Zwischenzeit die Figuren hinter den Rollen noch besser kennen gelernt hat. Das ist handwerklich schon super.

Ich konnte auch viel besser mit den Figuren relaten als ich das im direkten Vergleich in Secret History konnte. Ganz einfach, weil mir die Schauspielerei mehr zusagt und mehr bedeutet als das Studium der griechischen Sprache oder irgendwelcher alter Philosophen.
Und während mir die Figuren am Anfang der Geschichte noch etwas zu generisch geschrieben und einfach zu beliebig, zu austauschbar waren, so hat sich dieses Empfinden bis zum Ende dann doch geändert, nachdem ich alle etwas genauer "kennen gelernt" habe. Secret History fand ich zu trocken, ereignislos und langweilig - das alles trifft hier nicht zu.

Ich gebe also eine vorsichtige Empfehlung ab an alle, denen das Miträtseln im Shakespear-Murder-Mystery Spaß machen könnte.

65
Bücher & Stories / Brian Keene - School's Out
« am: 24. Oktober 2022, 11:26:13 »



Brian Keene - School's Out


Hierbei handelt es sich wieder um eine kurze Novelle, Lesezeit unter einer Stunde. Hauptfigur ist der 8 Jahre alte Alan. Während seine Mutter beruflich unterwegs ist, ereignet sich eine Pandemie. Es handelt sich um einen mutierten Grippevirus, der recht schnell tötet. Ist natürlich in unserer Zeit interessant zu lesen, das Buch kam aber schon einige Jahre vor Corona.

Es kommt, wie es kommen musste. Sein Vater wird infiziert und stirbt zu Hause, während ein großer Stromausfall parallel greifbar macht, wie schlimm die ganze Sache ist.
Die Vorräte gehen langsam zur Neige. Die Leiche im Schlafzimmer macht sich durch Gestank und Fliegenplage immer stärker bemerkbar. Alan ist völlig hilflos und überfordert und wartet täglich auf die Rückkehr seiner Mutter - die er allerdings nie mehr sehen wird.

Als auch Plünderer auftauchen und er es im Haus nicht mehr aushalten kann, macht er sich auf den Weg - in die Schule.

Mir hat das ganze gut gefallen. Erinnerungen an Of Foster Homes and Flies wurden hier definitiv geweckt, wobei jenes mir noch etwas besser gefallen hatte, es war auch etwas länger gewesen und hat mehr Emotionen geweckt.

Interessant ist, dass die Ideen hierzu laut dem Nachwort nicht von Keene selbst stammen, sondern von einem seiner Söhne, der sich die Eckpunkte morgens während der Fahrt in die Schule hat einfallen lassen. Natürlich hat Keene es danach geschrieben, aber die Eckpunkte kamen angeblich alle vom Nachwuchs.

Er meint auch, dass es ein Buch für alle Altersgruppen sein soll, also auch für die jungen Leser. Das würde ich nun nicht unbedingt unterschreiben, dafür war die eine oder andere Passage doch noch recht hart zu lesen.

Dennoch - Empfehlung kann ich geben.

66
Bücher & Stories / Briane Keene - Trigger Warnings
« am: 24. Oktober 2022, 11:13:42 »



Briane Keene - Trigger Warnings


Wieder etwas aus dem Bereich der Non-Fiction. Dieses Mal nicht als kurzes Buch auf ein Thema konzentriert, sondern als lose Sammlung vieler kleiner Texte. Dabei handelt es sich teilweise um alte Blogpostings von Keene, teils um etwas längere Essays, Reden, die er mal aus unterschiedlichen Gründen bei diversen Cons oder sonstigen Veranstaltungen gehalten hat, und andere Texte.

Thematisch ganz bunt durcheinander gewürfelt. Er hat schon mehrere solcher Sammlungen rausgebracht, diese hier umfasst Texte aus den Jahren 2009 bis 2014. Eine weitere hab ich schon auf dem Stapel liegen.

Letzten Endes ist es hier schwer, eine Empfehlung auszusprechen. Ich hab's gerne gelesen, weil ich ihm auch interessiert auf Twitter folge und es meistens gut finde, was er dort und ganz allgemein von sich gibt. Ich hab's aber auch nur gekauft, weil es auf 99 Cent reduziert war, ansonsten bleibe ich doch eher bei seinen Romanen.

Der Art der Veröffentlichung geschuldet gibt es aber schon diverse Punkte und Passagen, die er nahezu identisch mehrfach abgedruckt hat, weil er eben in mehreren Reden über dasselbe Thema gesprochen hat. Beispielsweise seine Tipps an junge Autoren, da gibt es zweimal den fast identischen Text im Buch. Auch Buchtipps im Klassiker-Bereich sind mehrfach zu finden.

Also - ich fand's gut, man muss aber wissen, worauf man sich einlässt und ob man selbst Interesse daran und an seiner Person hat oder eben nicht.

67
Bücher & Stories / Brian Keene - Triangle of Belief
« am: 18. Oktober 2022, 14:27:09 »



Brian Keene - Triangle of Belief


Analog zu Girl on the Glider, was man vorher gelesen haben sollte, um allen Ansätzen hier drin folgen zu können, haben wir hier wieder ein Werk aus dem Non-Fiction Bereich, einen sehr persönlichen Text von Keene.

Er beginnt es mit der Schilderung einer UFO-Sichtung, die er zusammen mit seiner Partnerin hatte. Aus diesem kurzen Moment entwickelt er eine komplette Abhandlung seiner gesamten Glaubensstruktur. Wie haben gewisse Ereignisse in der Kindheit bis in das Erwachsenenleben dafür gesorgt, woran er heute glaubt und woran nicht. Wie alles, was man als Kind erzählt bekommt und glaubt, mit zunehmendem Alter immer weniger wird. Alles schön zuerst subjektiv wiedergegeben und danach aus der objektiveren Sicht heraus bewertet.

Hat mir, wie auch schon das andere Werk, Spaß gemacht. Hat durchaus einige spannende Passagen, obwohl es keine Fiction ist.

68
Bücher & Stories / Brian Keene & John Urbancik - Nemesai
« am: 18. Oktober 2022, 14:17:35 »



Brian Keene & John Urbancik - Nemesai


Nachdem weltweit plötzlich sehr viele einen ähnlichen Traum bzw. eine Vision haben, tauchen seltsame Wesen auf, die unbesiegbar scheinen und alles in ihrem Weg niedermetzeln. Sie scheinen für normale Waffen bis hin zu atomaren Schlägen unverwundbar zu sein, doch eine Elitetruppe um u.a. einen Boxer wird auf den Weg geschickt, sie zu bekämpfen.

Vor kurzer Zeit schrieb ich hier noch folgendes:

Empfehlenswert ist tatsächlich ohne Ausnahme alles. Er ist einer meiner liebsten Namen im Horrorbereich. Ich habe noch nichts schlechtes oder auch nur mittelmäßiges von Keene gelesen. Mir hat bisher alles gut bis sehr gut gefallen.

Das hier wäre dann wohl die eine Ausnahme, die diese Regel bestätigt. Ein bescheuertes und richtig schlechtes Buch. Ich muss es wohl auf Urbancik schieben, auf Keenes Mist kann nicht allzu viel hiervon gewachsen sein.

Die Story ist kompletter Quatsch und dazu noch langweilig umgesetzt. Zusätzlich ist das ganze furchtbar in die Länge gestreckt, obwohl es ein sehr kurzes Buch ist. Teilweise sind die Kapitel so kurz, dass unter der Überschrift nur 1-2 Sätze stehen, um anscheinend krampfhaft noch eine gewisse Seitenzahl zu erreichen.

Meine Empfehlung: Alles, wirklich alles andere von Keene lesen, aber dieses eine Werk bitte ignorieren und vergessen.

69
Bücher & Stories / Wrath James White - The Resurrectionist
« am: 13. Oktober 2022, 13:40:12 »



Wrath James White - The Resurrectionist


Der junge Dale bekommt am Anfang mit, wie seine Mutter eines Abends von seinem Vater vergewaltigt, ermordet und teils zerstückelt wird. Er findet an diesem Abend anhand seiner Mutter aber auch heraus, dass er die Macht hat, Tote wieder ins Leben zurückzuholen, zumindest eine gewisse Zeit lang nach deren Tod.

Die Prämisse läuft dann darauf hinaus, dass er im Erwachsenenalter diese Fähigkeit natürlich nicht zum Guten nutzt. Statt dessen wird er zum Vergewaltiger und Killer, der seine Opfer immer wieder missbrauchen und töten kann, ohne dass man ihm etwas beweisen könnte. Seine Opfer haben hinterher meist keine deutliche Erinnerung daran, so dass sie es oft für Albträume halten, was ihnen passiert ist. Und natürlich glaubt ihnen niemand, dass sie immer wieder ermordet werden, da es ihnen ja gut geht, falls sie sich doch genauer an Einzelheiten erinnern.

Eines dieser Opfer ist später dann seine Nachbarin X, aus deren Perspektive der größte Teil der Geschichte erzählt wird.

Das ist mein erstes Buch von White, obwohl ich den Namen schon recht lange auf meiner Liste stehen hatte. Am Anfang gibt er in punkto Härte schon mal Vollgas, das ist ein fieses und hartes Stück Horror. Später wird es (nach dem Perspektivwechsel vom Täter zu einem der Opfer) etwas weniger ausführlich in den Beschreibungen.

Hier liest man Dinge, über die auch ein Laymon so ähnlich schon fantasiert haben könnte, allerdings in einem Schreibstil, der nicht ansatzweise so sleazig-trashig ist. Ich werde definitiv noch weitere Bücher von ihm angehen.

Die Härte und Intensität des Anfangs wird später nicht mehr erreicht, es wird nicht mehr so viel im Detail beschrieben. Außerdem hat es in der zweiten Hälfte durchaus einige Längen, in denen ich mir  öfter mal dachte "jetzt gebt endlich mal Gas und stellt euch der Bedrohung und hört auf, tagelang unnötig langweiligen Urlaub zu machen!" Da wollte der Autor vielleicht noch unbedingt eine gewissen Seitenzahl erreichen, keine Ahnung.

Die Tippfehlerdichte fand ich auch beachtlich hoch. Als hätte es keinen Lektor gegeben und gegen Ende hätte sich White immer weniger angestrengt. Also auch, wenn ich eben noch sagte, dass der Schreibstil besser sei als der eines Laymons - Welten liegen nicht dazwischen, weil es sehr stark anfängt, aber mit der Zeit immer weiter abnimmt.

Der Schluss war wiederum gut & überraschend für mich. Insgesamt würde ich schon einen Tipp geben, sofern man mit den genannten Themen keine Probleme hat.

71



Nachdem ich vor einer Weile die Buchvorlage gelesen und für nicht ganz übel befunden habe (hier), bin ich bei Prime plötzlich über den Film gestolpert, den Amazon anscheinend völlig unbemerkt (zumindest von mir) produziert hat.

Das ist, im Buch wie Film, die grob umrissene Handlung:

Here we go again: Coming of Age. Dieses Mal mit einer weiblichen Hauptfiguren-Riege auf einer Privatschule in den 80ern.

Im Mittelpunkt steht die junge Abby. Mit ihrer besten Freundin Gretchen und noch zwei weiteren Freundinnen eskaliert ein gemütlicher Abend in einer abgelegenen Gegend, man probiert Drogen. Hierbei kommt Gretchen der Truppe abhanden und erst nach einer Weile findet man sie in der Nähe eines abgelegenen Gebäudes wieder, um das es allerlei Gerüchte gibt - hier sollen auch Satanisten ihr Unwesen getrieben haben.

Nach dieser Nacht verändert sich Gretchens Verhalten völlig. Manchmal wirkt sie nur krank oder geschwächt - manches wirkt jedoch wie gezielte, böse Absicht. Sie wirkt wie ausgetauscht, ihre alte Persönlichkeit blitzt nur noch selten durch. In Abby keimt der Verdacht, ihre beste Freundin könnte von einem Dämon besessen sein. Glücklicherweise lernt sie genau zu dieser Zeit einen Exorzisten kennen, der sogleich seine Dienste anbietet.

Wenn ich mir den Thread zum Buch so anschaue, bin ich "damals", also vor etwa vier Monaten, ziemlich hart mit dem Buch zu Gericht gegangen. Ich hab es als besser in Erinnerung, als mein Text sich jetzt liest. :D

Habe den Film nun auch geschaut. Er schafft es, ein nettes Retro-Feeling zu erzeugen, zu zeigen was man sehen möchte, ohne einfach mit den bekannten Elementen plakativ um sich zu werfen. Es wirkt insgesamt stimmig. Im Zentrum steht klar die Geschichte und nicht das 80er Umfeld.

In filmischer Form funktioniert das Gesamtwerk etwas besser als es das Buch damals für mich hat. Das Augenzwinkern kommt etwas deutlicher rüber, gleichzeitig bleiben die ernsten Momente erhalten. Ein paar Längen in der Mitte sind vorhanden, aber so etwas stört in einem Film deutlich weniger als in Büchern, die sich einfach deutlicher in die Länge ziehen. Auch lässt der Film ein paar Details aus der Vorlage einfach weg.

Insgesamt ist der Film eigentlich recht knackig. Kann man schon schauen, aber erwartet kein Meisterwerk. Schwanke in der Wertung zwischen der 6 und 7.

72
Bücher & Stories / Bryan Smith - Slowly We Rot
« am: 10. Oktober 2022, 12:43:49 »



Bryan Smith - Slowly We Rot


Jahre sind seit der Zombie-Apokalypse vergangen. Es gibt nur noch wenige Menschen, meist einzeln in der Isolation verstreut. Auch den Zombies ist es anzumerken, wie lange sie schon umher schlurfen.

Noah, ein zurückgezogener Außenseiter, verlässt nach einigen Jahren seinen ruhigen Rückzugsort in den Bergen, um seine große Liebe aus der Vergangenheit zu suchen. Begleitet wird er von seiner Schwester und ihrem Partner. Die sind kurz zuvor erst wieder auf der Bildfläche erschiene und wollten ihn aus seinem Exil vertreiben, um es selbst zu nutzen. Nach seinem Aufbruch schließen sie sich ihm aber doch an.

Besonders die ersten zwei Drittel fand ich richtig stark. Diese einsame Reise von 1-3 Leuten durch die immer noch gefährliche Welt, Jahre nach der Apokalypse. Wenn man sich zu sicher fühlt, tappt man sofort in eine Falle. Es bietet über weite Strecken eine sehr dichte Atmosphäre.

Zum Ende hin wird es dann leider etwas schwächer, der Autor etwas zu abgehoben. Einerseits ist da z.B. ständig der innere Kampf des Alkoholikers, der es auch umgeben von Zombies nicht lassen kann, sich mal eben jede zweite Nacht irgendwo bewusstlos zu saufen, ohne auf die Gefährlichkeit der Umgebung zu achten.
Andererseits wurden dann noch Halluzinationen eingebaut, so dass man unter Umständen erst einige Kapitel später erahnen kann, was anstatt merkwürdiger Umschreibungen wirklich passiert war.
Das war mir etwas zu anstrengend und das Finale selbst war dann auch etwas schräg, das hätte ich mir anders gewünscht.

Insgesamt bekommt es dennoch meine Empfehlung, im Bereich der Zombielektüre hebt es sich auf jeden Fall aus der Masse ab und ist einen Tipp wert.

Ich sollte mir mehr von Smith ansehen, jetzt wo ich ihn wieder auf dem Radar habe. Stubs hatte früher schon ein paar seiner Bücher empfohlen, aber bis auf "The Killing Kind" habe ich bisher noch kein anderes gelesen.

73
Serien / VERSCHOBEN: Clive Barker's Books of Blood (Serie geplant)
« am: 07. Oktober 2022, 23:07:41 »

74
Bücher & Stories / Adam Cesare - Clown in a Cornfield 2: Frendo Lives
« am: 30. September 2022, 12:10:15 »



Adam Cesare - Clown in a Cornfield 2: Frendo Lives


Ja. Eines meiner liebsten Bücher aus dem Jahr 2020 hat eine direkte Fortsetzung erhalten, getreu dem Slasher-Sequel-Prinzip. Das ist mir kurz vor dem Release nur zufällig aufgefallen, habe dann natürlich direkt zugreifen müssen.

Die Geschichte schließt nahtlos an das Original an. Quinn studiert mittlerweile in Philadelphia, wohnt dort auch in einem Wohnheim, während ihr Vater in Kettle Springs verblieben ist und nach den damaligen Geschehnissen nun die Rolle des Bürgermeisters einnimmt.

Doch die Clowns lassen Quinn keine Ruhe. Es hat sich eine extreme Gruppierung gebildet, die - getreu manchen echten Geschehnissen - es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt. Diese Gruppe versucht immer wieder, die drei Überlebenden, nämlich Quinn, Cole und Rust, als die eigentlichen Täter des damaligen Massakers zu framen. Dazu gehören Fake-Dokus und unzählige Versuche, mehr Anhänger für diese Sache zu gewinnen. Der Umgang damit fällt der zunehmend in der Öffentlichkeit stehenden Quinn nicht leicht.

Als ein Anhänger dieser Gruppe an ihrer Uni Amok läuft und sie nur knapp ungeschoren davon kommt, während gleichzeitig ihr Vater von einem anderen Täter attackiert wird, beschließt sie, nach Kettle Springs zurückzukehren. Zwar haben die drei die Zwischenzeit gut genutzt und sich mit unerbittlichem Training vorbereitet. Doch wie weit hilft das gegen die bewaffnete Clown-Miliz?

"Here she was again. Shooting clowns."

Die Fortsetzung ist nicht ganz so stark wie der erste Teil geschrieben, macht aber auch großen Spaß.  Wieder gelingt es dem Autoren sehr geschickt, Ängste und Bedrohungen aus der Realität besonders der heutigen US in seine fiktiven Szenarien zu übernehmen, Brücken hin und her zu bauen.

Ich muss mir unbedingt auch mal die anderen Bücher von Cesare vornehmen, ob da noch weitere hidden gems schlummern. Auch diese Fortsetzung bekommt jedenfalls mein Gütesiegel.

75



A.G. Mock - The Little Woods: Book One of the New Apocrypha


Ein weiterer guter Coming of Age Tipp. Die Geschichte entfaltet sich auf zwei Zeitebenen parallel bzw. abwechselnd, in den Jahren 1995 und 1977.

1977 treffen sich viele männliche Jugendliche unterschiedlichen Alters in den Sommerferien zu einem Kriegsspiel im Wald. Darunter auch die beiden Hauptfiguren, der junge Ian und sein älterer Bruder Bryan.
In diesem Waldstück stimmt etwas nicht - eine dunkle Macht ist hier aktiv. Einer der Jungs wird hierbei einen brutalen Tod sterben.
Am folgenden Tag kann sich keiner der Gruppe so richtig erinnern, was eigentlich passiert ist. Sie haben nur intensive und bedeutungsschwangere Albträume, keine konkrete Erinnerung an das Geschehene. Das tote Kind wird erstmal "nur" vermisst, bis die Leiche entdeckt wird. Als Todesursache wird etwas anderes festgemacht als die eigentlichen Ursachen, die eigentlich klaren Spuren von Gewalteinwirkung werden rätselhafterweise "übersehen" und man behandelt es wie einen traurigen Unfall.
Erst nach und nach wird einigen Jungs klar, auch Ian und Bryan, dass Teile ihrer Träume das widerspiegeln, was wirklich passiert ist, ihre Erinnerung wird klarer. Da nach und nach weitere Jungs verschwinden, müssen die Übrigen etwas unternehmen und sich wieder in den Wald begeben.

Die Handlung in der Gegenwart in 1995 setzt damit ein, dass Ian in einem Traum den Tod seiner eigenen Eltern beobachtet - dabei spielt auch der Junge eine Rolle, der damals als erstes sterben musste. Eine Woche später sterben die Eltern tatsächlich, und zwar bei einem Autounfall, der genau dem Ablauf im früheren Traum entspricht.
Ian kehrt wieder aus der Stadt zu seinem Bruder zurück, der noch im alten Wohnort in der Nähe des Elternhauses lebt. Schnell passieren weitere Dinge, die klar machen: Die alte Bedrohung ist nach fast 20 Jahren wieder da.

Ein weiterer Coming of Age Tipp, dem ich gerne nachgegangen bin. Hat sich ein weiteres Mal gelohnt.

Wir haben hier viele Parallelen zu Stephen Kings IT. Das springt natürlich auf den ersten Blick ins Auge. Die Aufteilung auf zwei Zeitebenen. Die Erwachsenen, die noch einmal gegen die Bedrohung aus ihrer Kindheit ankämpfen müssen, dabei die volle Erinnerung an den ersten Kampf aber auch erst wieder zurückgewinnen müssen, weil sie in der Zwischenzeit fast alles verdrängt hatten.

Apokryphen kommt aus dem Griechischen und bedeutet wohl etwas verstecktes, verschleiertes.
Wie der Untertitel mit dem Zusatz "Book One" es schon andeutet, ist das wohl als Serie konzipiert - bisher gibt es aber nur den ersten Teil, der auch gleichzeitig das bisher einzige Werk dieses Autors darstellt. Der zweite soll wohl The Shadow Watchers heißen, hat aber noch keinen mir bekannten Termin.

Ich vermute, dass bei der Fortsetzung die CoA-Komponente wegfallen wird, da die Handlung in der Vergangenheit abgeschlossen ist. Aber alles ist möglich, vielleicht geht's dort auch um die Erfahrungen anderer Jugendlicher. Mal abwarten.

Der erste Teil ist jedenfalls in sich abgeschlossen eine runde Sache, spannend und unterhaltsam.

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