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Themen - Lonewolf Pete

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Bereits Anfang januar 2014 verstarb in Hong Kong Sir Run Run Shaw, der Chef der legendären Shaw Brother Studios.
Die Shaw Brothers sind legendäre Pioniere des asiatischen Action-Kinos. Zusammen mit Produzentin Mona Fong und Drehbuch-und Regie-Ikonen wie Chang Cheh und I Kuang schufen sie ein Genre, das dem Actionfilm eine ganz eigene, poetische, exotische Atmosphäre verlieh. Hierzulande zu Unrecht indiziert und von der zensur verstümmelt, ist das klassische Asienkino etwas ganz besonderes, das allerdings den Allermeisten "Fans" verborgen geblieben sein dürfte - die Symbiose aus Poesie, aus Atmosphäre und aus knallharter Action. Die Wichtigkeit der "Ehre" und Religiösität, die schonungslose Darstellung von skurepelloser Macht und Korruption der Herrschenden - und die hinreißende und beeindruckende Choreographie von Kampfsequenzen heben den Martial Arts Film weit über das 08/15 Baller-Action-Kino des Westens hinaus.

Mit einzigartiger Studioatmosphäre und Hintergrundbildern, die bis heute ihresgleichen suchen, stilisierte Run Run Shaw die Filme wie chinesische Opern. Darsteller wie David Chiang, Ti Lung, Wang Yu, Chen Kuan Tai, Carter Wong und der allzu früh verstorbene Alexander Fu Sheng wurden zu Superstars. Bis heute ist Sir Run Run Shaw für mich DER Pionier des Asienkinos, der bereits mit Schwarzweiß-Filmen zeigte, wohin der Weg gehen sollte, und zusammen mit Meisterregisseur King Hu Mitte der 60er Jahre dann mit "Come Drink With Me" (dt: Das Schwert der gelben Tigerin) den historischen und vor allem farbigen Eastern-bzw. Schwertkampffilm etablierte. Was Run Run Shaw für das asiatische und internationale Kino geleistet hat, ist bis heute unerreicht und wird auch auf lange Zeit unerreicht bleiben.

Sein Imperium wird weiterleben in den Filmen, die von den Shaw Brother Studios produziert werden. Als Eastern-Fan der ersten Stunde verneige ich mich in großer Dankbarkeit vor einem Pionier des Filmschaffens, der mit seinen Filmen zu lebzeiten zur Legende wurde.

"Mgoi" Sir Run Run Shaw... jedes mal, wenn die berühmte Eingangsfanfare der Shaw brother Studios ertönt und es am Ende wieder heißt "Another Shaw Brothers Production", werde ich diesem mann aufs neue Gedenken. Mit 107 Jahren dürfte wohl der bisher älteste Filmregisseur für immer von uns gegangen sein. Sein Geist aber wird im Asienkino ewig weiterleben.

Der Lonewolf Pete

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Es war einmal ein braver Jägersmann, der auch auf Deutsch "Huntsman" hieß und von einer bösen Königin den Auftrag bekam, deren Stieftöchterlein Schneewittchen, die auch in der deutschen Fas
sung auf den Namen "Snow White" hörte, aus den Dunklen Wäldern zu holen, in die sie entfleucht war, damit die Königin dem Stieftöchterlein das Herz aus dem Leib reißen und somit ewige Jugend erhalten konnte. Und weil das ein Märchen ist und Kinder auch ihre Freude daran haben sollen, bleibt es natürlich nur beim Wunsch der bösen Stiefmama. Denn der brave Jägersmann beschließt erst mal, das schöne Schneewittchen vor den Schergen der Königin in Sicherheit zu bringen. Dabei kriegen beide ein paar mal ordentlich die Hucke vollgehauen, begegnen allerlei bösen und liebenswürdigen Geschöpfen und natürlich auch den sieben Zwergen hinter den sieben Bergen, die lieber irische Volkslieder singen und Fiedel spielen statt sich drüber Gedanken zu machen, wer in ihrem Bettchen geschlafen, von ihrem Tellerchen gegessen und aus ihrem Becherlein getrunken haben mag. Und Zipfelmützen tragen die Gesellen ohnehin nur bei Otto Waalkes. Natürlich darf auch der obligatorische Apfel nicht fehlen, aber damit hat das brave Schneewittchen dann endgültig die Nase voll vom "lieb und schön sein" - wenn man ständig auf die Mütze bzw. das ebenholzfarbene Haar bekommt, muss ja irgendwann mal der Kanal voll sein. Und damit schickt sie sich an, die böse Stiefmama dahin zu jagen, wo des Teufels Großmama bereits sehnsüchtig auf sie wartet...

Mit Märchenfilmen ist das immer so eine Sache... die meisten sind eher eine Enttäuschung. Die letzte wirklich tolle Umsetzung eines Märchens war für mich Walt Disney's "Beauty and the Beast", aber das war kein Realfilm. Doch nun kommt diese Neuinterpretation des Grimmschen Märchens daher und versetzt in Verzückung. Denn was hier geboten wird, ist pures Filmvergnügen für Jung und Alt. Fantasy und Märchenelemente gepaart mit Mittelalter-Action und Abenteuer, aufgepeppt durch tolle Effekte, die zu keiner Zeit den Film dominieren und auch nicht hingeschludert wirken, und untermalt von einer tollen Musik, das ist Kino, wie ich es mag. Dazu noch großartig besetzte Rollen, allen voran durch Charlize Theron, die eine Stiefmutter hinlegt, bei deren Anblick die Brüder Grimm Freudentränen vergießen würden. Kristen Stewart aus den Twilight-Filmen ist hervorragend als Snow White und überhaupt nicht farblos, und sie darf auch richtig durch den Dreck matschen. Die Helden sind wahre Helden, die Ritterrüstungen sind so lange durch die Waschanlage gejagt worden, bis man sich drin spiegeln konnte, und die gesamte Ausstattung lässt nichts zu wünschen übrig.

Das einzige, was ich mir gewünscht hätte, wäre der deutsche Titel "Schneewittchen und der Jägersmann" gewesen, aber dann würde wahrscheinlich kein Mensch den Film anschauen. Ansonsten bot der Streifen für mich zwei Stunden wunderbares Popcorn-Kino, ein pures Vergnügen, und den Göttern des Filmhimmels seis gedankt, dass man bei diesem Filmabenteuer gänzlich auf die sonst bei Actionabenteuern so abstrusen Schnittachterbahnfahrten verzichtet hat. Dieser Film wird auch beim zweiten oder dritten Anschauen noch Spaß machen.



Der Lonewolf Pete

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Das neue gemeinsame Filmprojekt von Tim Burton und Johnny Depp ist nicht nur eine liebevolle Hommage an die berühmte "Dark Shadows" - Serie aus den 1960er Jahren, mit der Regisseur und Produzent Dan Curtis große Erfolge verzeichnen konnte, sondern auch eine Liebeserklärung an die 70er Jahre. Dafür sorgen Ausstattung, Musik und auch ein Cameo-Auftritt von Alice Cooper, der wie kein ein anderer Rocker in diese Mystery-Geschichte voller Schatten passt. Der Film ist zugleich aber auch ein Remake des Streifens "House of Dark Shadows", eines Zusammenschnitts mehrerer Episoden der Fernsehserie, der auch bei uns im Kino zu sehen war.

Zwar hat mir "Sweeney Todd" etwas besser gefallen, weil Johnny Depps Make-Up besser war und weil er noch etwas atmosphärischer war, aber "Dark Shadows" ist nahezu genauso gut. Johnny Depp ist mit einem tollen Makeup versehen worden und die Idealbesetzung für den traurigen, innerlich zerrissenen Vampir Barnabas Collins, der mit seinem Schicksal hadert, mehr aber noch mit dem Schicksal der Collins-Sippe, die von seiner alten Widersacherin, der Hexe Angelique, 200 Jahre nachdem sie Barnabas in einen Vampir verwandelte, ruiniert wird. Das Schicksal will es, dass Barnabas Collins zurückkehrt und in einem Amerika der frühen 70er Jahre so seine liebe Not hat, sich zurecht zu finden. Autos sind für ihn rollende Dämonen, das Fernsehen birgt für ihn verzauberte Miniaturmenschlein, und McDonalds... na ja, seht selbst. Nur mit Mühe gelingt es ihm, in die Familie der Collins aufgenommen zu werden, doch dann geht er zum Gegenangriff über, um das Imperium der Collins wieder zu errichten und Angelique den Kampf anzusagen...

Auf seine bekannte und unvergleichliche Art fängt Tim Burton die Atmosphäre der klassischen Vampirgeschichte ein und transportiert sie in die frühen 70er Jahre. Schatten spielen eine große Rolle, Johnny Depp nimmt sich und seine Figur zu keiner Zeit richtig ernst und mit seinem Makeup bleibt er lange im Gedächtnis. Michelle Pfeifer und Helena Bonham Carter sind tolle Co-Stars, und man hätte Johnny Depp wünschen mögen, dass Helena seine Filmpartnerin wäre statt der etwas farblos wirkenden Bella Heathcote, die nicht allzu viel zu tun bekommt und etwas vernachlässigt wird.

Sicherlich hat Tim Burton schon etwas bessere Filme gemacht, und insbesondere der Showdown in "Dark Shadows" kommt etwas zu prall mit Effekten geschmückt daher, aber der Film hat Klasse und ist unterhaltsam und absolut sehenswert, nicht nur für Fans von Tim Burton und Johnny Depp. Und im Vergleich zu "Dark Shadows" kommen die "Twilight"-Teile sowieso daher wie zahnlose Vampirgreise...



Der Lonewolf Pete

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Reviews / THE RAVEN - Edgar Allen Poe's ultimative Nemesis...
« am: 30. September 2012, 22:18:07 »
...ist nicht etwa der Alkohol oder die Droge, sondern ein unheimlicher Mörder, der ihm in den letzten Tagen seines Lebens arg zusetzt.

Seit dem Roman "Abraham Lincoln - Vampire Hunter" ist es ja in Mode gekommen, historische Begegbenheiten zu nehmen und gruselige Geschichten darum herum zu stricken. Genau so etwas haben wir hier - einen unheimlichen Historienthriller, der genau der Atmosphäre jener großartigen Romane aus dem ausgehenden 19. jahrhundert entspricht.

"Sleepy Hollow meets Edgar Allen Poe" könnte man sagen, wenn man sieht, was dem Großmeister der phanatastischen Literatur da widerfährt. Denn in den letzten Tagen seines Lebens ist Poe wieder mal pleite. Er schnorrt sich in den Kneipen mehr erfolglos denn erfolreich den einen oder anderen Becher Rum zusammen und bläst ansonsten seit dem Tod seiner geliebten Frau gehörig Trübsal. Sein Kopf ist leer, die Tinte auf seinem Schreibtisch eingetrocknet, und sein Verleger streicht die Rezensionen, mit denen der Meister die Werke seiner zeitgenössischen Autorenkollegen niedermacht, gnadenlos zusammen. Einziger Lichtblick im Jammertal seines Lebens ist die junge und schöne Emily Hamilton, Tochter aus reichem hause, die in den Meister der bizarren Geschichten und Reime und seine Werke total verschossen ist und die er abgöttisch liebt. Papa Hamilton ist natürlich gegen die Bekanntschaft der beiden und macht Poe das Leben schwer.  Mitten hinein in diese für Poe so missliche Lage springt ein unheimliches, mörderisches Phantom, das die nächtlichen Straßen Baltimores unsicher macht und sich Poes Geschichten zum Vorbild nimmt, um grausame Morde zu verüben. Die Polizei ist mit der Situation überfordert und auch Poe tappt im Dunkeln... bis seine geliebte Emily in die Krallen des unheimlichen Mörders gerät. Sie wird unfreiwillig zur Protagionistin in einem infamen Spiel, das auf Poes Geschichte "Premature Burial" basiert. Für den örtlichen Polizeiinspektor und den armen Poeten beginnt ein gnadenloser Wettlauf mit der Zeit, um den Mörder zu stellen und Emilys Leben zu retten. Und während die Polizei immer neuen falschen Spuren folgt, schreibt sich Poe die Finger wund - denn der Gegner zwingt ihn, seine letzten Geschichten zu verfassen... und als Protagonist dieser Geschichten darf der Meister die Stories am Ende natürlich nicht überleben, denn das würde unweigerlich Emilys Ende bedeuten...

Sicherlich erfindet der Film das Thriller-Genre und auch den Historienfilm nicht neu, aber er vermischt beides gekonnt zu einem spannenden, hochdramatischen, atmosphärischen Werk, das zudem noch großartig gespielt ist. Wer auf Gothic Atmo, viel Schatten, neblige Straßen, Kopfsteinpflaster, düstere Friedhöfe und Gewölbe steht, der wird hier richtig gut bedient. Das Ganze ist gewürzt mit ein bisschen Gore, Action, Spannung, und die Ratefüchse unter den Krimiliebhabern dürfen auch miträtseln. Dazu noch eine (leider) bei Kill Bill entliehene Sequenz, die allerdings dank der guten Kameraführung stimmig in den Film eingegarbeitet wurde und zum Gesamtbild passt.

Gut, Baltimore des ausgehenden 19. Jahrhunderts könnte auch London sein und Poe könnte auch Sherlock Holmes sein, der Regisseur ist kein Tim Burton und Poe kein Ichabod Crane, aber der Film wird der Atmosphäre in Poes Romanen und den zeitgenössischen Gruselmären der Autoren des 19. Jahrhunderts durchaus gerecht. Ich habe lange keinen so unterhaltsamen Historienfilm mehr gesehen. Er wird zu keiner Zeit langweilig und ist routiniert inszeniert. Für mich ein gelungenes Beispiel, wie man auch ohne übertriebene CGI-Effekte und ohne hektische Schnitte einen spannenden, atmosphärischen Film schaffen kann. Nur das titelgebende Gedicht kommt ein klein wenig zu kurz, was dem Vergnügen letztlich jedoch keinen Abbruch tut. Man sollte allerdings schon ein wenig mit dem Werk des Edgar Allen Poe, zumindest grob und dem Titel nach, vertraut sein, um die Anspielungen auf die einzelnen Geschichten deuten zu können...



Der Lonewolf Pete

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Ja, die Obdachlosen Amerikas (stellvertretend für die Sozialschwachen dieser Welt) haben einen Helden: "Hobo"! Denn die von der Gesellschaft ausgestoßenen und verachteten Menschen, die nachts auf der Straße, in Müllcontainern und U-Bahnhöfen schlafen und vom Rest der Gesellschaft mit Füßen getreten werden, waren bisher den Übergriffen übel meinender Mitmenschen mehr oder weniger hilflos ausgeliefert.
Damit ist jetzt Schluss!
Denn Hobo, dessen Namen wir nie erfahren, ist in der Stadt!
Er lässt sich von einem Güterzug in ein amerikanisches Nest irgendwo im Westen bringen, das phantasievolle Menschen mittels Spraycan in "Scum Town", Stadt des Abschaum, umgetauft haben. Hier zieht der Hobo, wie so viele andere Schicksalsgenossen, mit einem Supermarkt-Einkaufswagen durch die Straßen und bittet um ein bisschen Kleingeld, das er dann für schlechtere Zeiten in einer alten Socke verstaut. Leider schwindet Hobos Zuversicht auf bessere Zeiten zusehends, als er die brutalen Übergriffe auf seine Leidensgenossen mitbekommt. Denn Scum Town befindet sich in der Hand der "Drake" - Familie, bestehend aus Papa Drake und seinen beiden missratenen Sprösslingen, die alle legalen und illegalen Geschäfte und gar die Polizei im Ort kontrollieren. Die Drakes sind durchgeknallte, abartige Sadisten, die bevorzugt Obdachlose für ultrabrutale Späßchen als Opfer aussuchen. Da platzen Köpfe, Gliedmaßen werden zermanscht, und die Drakes finden es zum Kaputtlachen. Den Hobo interessieren die grausigen Vorgänge in diesem amerikanischen Sodom und Gomorrha herzlich wenig. Er hat nämlich in einer Pfandleihe einen alten Rasenmäher entdeckt, mit dem er sich als Miet-Mäher selbstständig machen will. Schließlich ist er sogar bereit, sich von Drakes Schergen bis aufs Blut erniedrigen zu lassen, um die letzten paar Kröten zusammenzubekommen, die ihm für den Kauf des Rasenmähers fehlen. Doch dann schlägt das Schicksal gnadenlos zu: Just, als er das begehrte Gartengerät erstehen will, wird er in einen brutalen Raubüberfall verwickelt, und ihm geht die Galle über. Statt des Rasenmähers kauft Hobo eine Pumpgun, und dann gehts ans Eingemachte...respektive die Eingeweide...

Was Hobo fortan in der Stadt abzieht, dürfte jedem Splatterfan die Freudentränen in die Augen treiben. Hirne spritzen, Gedärme klatschen schmatzend auf den Boden, Blut spritzt gegen alle möglichen Oberflächen. Und es ist die bewährte old school Filmsoße, nicht ein Tropfen ist am PC kreiert. Und in diesem Schlachtfest stapft Rutger Hauer in stoischer Ruhe und mit gewohnt desillusioniertem Gesichtsausdruck durch die Gegend, hält mal eben kurze Exkurse über den Bären und unterstreicht sein "Bürgerrecht, Bösewichter festzunehmen" mit der Flinte und ordentlich Gehacktem aus Blei. Leider wird Hobo damit aber zum Gejagten, denn die Drakes bringen die ohnehin schon verängstigte Gesellschaft gegen ihn auf, die Bullen jagen ihn als bösen Vigilanten, der ihnen eine nette Einnahmequelle gefährdet, und Papa Drake will in einem öffentlichen Spektakel seinen Kopf rollen sehen...

Das einzige, was dem Zuschauer dann doch bitter aufstößt, ist das Killerpaar "The Plague", das irgendwie nicht so recht passen will. Ansonsten bietet Hobo alles, was den Action-Gorehound und Grindhouse-Fan begeistern kann. Ein paar Fragen bleiben letztlich dann doch noch offen, und man hofft, dass die süße Abby in einer Fortsetzung in Hobo-Manier zu Werke schreitet und die Geschichte von "The Plague" dann vielleicht auch erklärt wird.

Für mich der bisher splatterigste und durchgeknallteste Grindhouse-Streifen, mit einem ideal besetzten Helden, der zwar nicht ganz so gut rüberkommt wie Machete, aber doch den Erfolg des modernen Grindhouse Kinos einmal mehr zu festigen vermag.



Der Lonewolf Pete

 

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Dieses Frühwerk der Shaw-Brüder ist eine poetische Mär, die auf der ganzen Linie überzeugt - wenn auch wohl nur Schwertkampffans wie mich.
Lo Lieh, der mit "Zaho der Unbezwingbare" endgültig zum Shaw-Star wurde, ist hier in der heldenrolle zu sehen, neben ihm der damals noch auf dem Weg zum Ruhm befindliche David Chiang. Lo Lieh ist "The Invincible Fist", die eigentlich das "unbesiegbare Schwert" heißen sollte, denn mit Fäusten wird nicht gekämpft. Zusammen mit seinen brüdern ist er einer vierköpfigen Bande auf der Spur, die mehrere residenzen überfallen, alle Bewohner niedergemetzelt und gewaltige beute gemacht hat. Das Land zittert vor den bis dahin unbekannten skrupellosen banditen, doch Lo Lieh ist entschlossen, sie zu entlarven. Erschwert wird dieses Vorhaben durch den Umstand, dass sich die Häscher auf fremdes terrain begeben, in dem die Banditen zuhause sind und sich daher bestens auskennen. Und so fordert die hatz einen erheblichen Blutzoll. Doch einer nach dem anderen fallen die Bösewichter der "unbezwingbaren faust" und ihrem gnadenlosen Schwert zum Opfer, bis der Held schließlich allein dem Anführer der Bande gegenüber steht. Doch der hat ein blindes Töchterlein, an das der held sein herz verloren hat, und so befindet er sich in einer Zwickmühle. Wird er die richtige Entscheidung treffen...oder vielleicht gar durch die Liebe der Mörderhand des Bandenführers zum Opfer fallen...?
Abgesehen von grandios inszenierten Kämpfen und einer geradlinigen, spannenden Story sowie dem Einsatz fantastischer Waffen (u.a. eine mörderische Rechenmaschine !!!) besticht dieser Streifen durch die Landschaft. Ausgedehnte Felder mannshohen Bambusgrases, durchzogen von schmalen Feldwegen, sorgen für den Schauplatz der Kampfhandlungen, und es hat schon was, wenn immer wieder Kämpfer aus dem grünen Meer auftauchen, um im nächten Moment brutal niedergemetzelt zu werden. Lo Lieh guckt gewohnt böse in die Kamera und hat das Herz des blinden Mägdeleins gar nicht verdient, und David Chiang ist auf dem besten Weg, selbst Lo Lieh den Rang abzulaufen, und hat ein paar wunderschöne Kampfsequenzen.

Alles in allem ein Eastern, an dem man gar nicht meckern kann, und für mich eines der besten Frühwerke der Shaw Brothers. Auf Deutsch natürlich wieder mal nicht erschienen.



Der Lonewolf Pete 
 

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Oh Mann, was soll man zu diesem machwerk schreiben... lange hab ich mit mir gerungen, ob ich ihn überhaupt vorstellen soll. Doch ich weiß ja, dass Hwang Jang Lee hier schon den einen oder anderen zu begeistern wusste...und deshalb also hier "Kid from Kwangtung"...
Also: Die Story des Films ist blöd...saublöd. Das Einzige, was den Streifen überhaupt erwähnenswert macht, ist eben der Mann mit dem Mördertritt. Wenn er auftaucht, guckt er gewohnt böse in die Kulisse, als würden ihm alle anderen beteiligten, einschließlich regisseur und Kameramann, am Allerwertesten vorbeigehen, und streichelt dabei eine Katze, deren geist dann in ihn übergeht... denn wenn der Meister mit dem Plattfuß so richtig sauer wird, scharrt er wie eine Katze im Sand und kriegt dann auch noch gelbe Pupillen. Fehlt nur noch, dass er zu Miauen anfängt...
Der rest? Ein grausamer Blödsinn. Es geht wieder mal um zwei rivalisierende Kampfschulen, deren einer Meister leider alle Schüler auch noch in der örtlichen Penne in chinesischer Poesie und Ähnlichem unterrichten muss. Die übermütigen Jungs sind allerdings lieber an blöden Streichen interessiert, und Ziel dieser ist ein dicker Mitschüler und Sohnemann des anderen Karatemeisters. Schließlich finden sich die rivalisierenden Schüler am Ortsrand ein, um verkleidet als Tausenfüßler und als Gockel um die Vorherrschaft ihrer jeweiligen Kampfschule zu ringen. Das Thema "chinesische Oper" wird hier so sehr auf die Spitze getrieben, dass es schon weh tut - wenn man einen riesigen Tausendfüßler mit rollenden Plastikaugen gegen einen Gockel in menschengestalt kämpfen sieht, und das über eine halbe Ewigkeit, muss man schon sehr mit sich ringen, nicht die Schnellvorlauftaste zu drücken. Während sich die als Viecher verkleideten Schüler also kabbeln, kriegen wir mit, wie Bösewichter aus dem Norden, angeführt vom "Todesfuß des Nordens" eine Frau und ihre Tochter in diesen ort verfolgen, die dem von ihnen angezettelten gemetzel entkommen konnten. Beide sind verwandt mit dem Lehrer, der wiederum ein Anführer der örtlichen Widerstandbewegung ist. Natürlich kommt es, wie's kommen muss - Hwang jang Lee, der "Todesfuß des Nordens", taucht auf und legt den Paps und den bruder des kleinen Dicken auf Eis. Daraufhin verstecken sich der kleine Dicke und sein Rivale aus der Schule im Haus des Lehrers, der ihnen grad mal noch diverse Kampftechniken beibringen kann, mit denen sie - hoffentlich - gegen den mörderischen Plattfuß bestehen können, ehe er dann auch ins Jenseits befördert wird. Zwischendurch bekommen es die Schüler auch noch in einer völlig bescheuerten Sequenz mit den berüchtigten hüpfenden Zombies zu tun, die uns schön öfters im Eastern begegnet sind (einschließlich des immer "Husch, in den Sarg" rufenden Bestatters), die zumindest mir dann schon fast die Lust am Weiterschauen genommen haben. Bleiben also der Dicke, sein Kumpel und die Cousine aus dem Norden, um Hwang Jang Lee auf die Zehen zu treten - und das tun sie auch in einem fulminanten Showdown, der ein wenig für den restlichen Unfug entschädigen kann.

Hwang Jang Lee ist gewohnt gut und böse, aber das ist auch schon alles. Der kleine Dicke ist halt nur dick und blöd, seine Mitschüler sind auch nicht viel besser, und die Cousine aus dem Norden vermag noch ein, zwei nette Kampfsequenzen hinzulegen. Für anderthalb Stunden sind einfach zu wenig Kämpfe und zu viel hanebüchener Blödsinn geboten, aber Hwang Jang Lee Fans werden ihre Freude an dessen Szenen haben. Warum der allerdings gelbe Pupillen kriegen musste, frag ich mich immer noch. An solchen Streifen sieht man, dass 1983 der Stern der Shaw Brothers allmählich zu Verglühen begann...

Auf Deutsch ist der Streifen nicht erschienen, zum Glück - denn wenn dann auch noch eine dümmliche Synchro dazu käme, wäre er gar nicht mehr zu ertragen.



Der Lonewolf Pete 

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Hier mal ein in Deutschland zur Hoch-Zeit der Easternfilme im Kino und später auf Video nur in stark verstümmelter Form gezigter Klassiker aus den Studios der Gebrüder Shaw (wie soll's auch anders sein?).
Heute hab ich den Film erstmals in der ungeschnittenen Celestial-Fassung gesehen, und er hat mich schon ziemlich weggehauen. Im prinzip darf Ti Lung genau das machen, was sein Spezi David Chiang in "Das Schwert des gelben Tigers" anstellen durfte - Horden von Gegnern metzgern!
Ti Lung, einer der Leading Stars der Shaws, spielt hier eine Rolle, die im Eastern noch öfters bemüht wurde: "Wu Sung, den Tigerkiller" - eine gestalt aus der chinesischen sage, so meine ich gelesen zu haben, erlegte Wu Sung einen menschenfressenden Tiger in einer chinesischen Provinz, indem er ihm mit bloßer Faust ordentlich eins auf die nase gab. dadurch wurde er zum Volkshelden. Aber auch Volkshelden sind nicht davor gefeit, ins gefängnis zu kommen. Als nämlich Bruder durch eine Intrige seiner Frau und deren Lover um die Ecke gebracht wird, verzichtet unser Held kurzerhand auf den Umweg zum kaiserlichen Gerichtshof und säbelt die Bösewichter einfach selbst nieder. Dafür landet er im Knast, nur um vom Filius des Gefängnisdirektors mit Samthandschuhen verwöhnt zu werden. Der Sohnemann möchte sich nämlich der Dienste des helden und seiner Faust bedienen, um einem Schurken das Handwerk zu legen, der die nahe gelegene Stadt "Wald der Freude" tyrannisiert. Der Zweck ist allerdings kein ehrenhafter, hat doch der Sohn des Gefängnisdirektors bis zum Auftauchen des hünenhaften Schurken Jiang selbst die Strippen im Freudenforst gezogen und möchte dies auch weiterhin tun.
Nachdem Wu Sung sich ordentlich mit Reiswein die Kante gegeben hat, befreit er die Stadt vom Tyrannen, was dessen Kumpan, den regierenden Beamten der Gegend, erzürnt. Der lockt den Helden in eine Falle, und unser Held kriegt aber sowas von die Hucke voll. Doch er wäre ja kein held, wenn er aus dieser Breduille nicht wieder herauskäme, und kaum hat er das bewerkstelligt, schreitet er flugs zum Turm der Mandarin-Ente, um seine Gegner reihenweise wegzumetzeln. Was folgt, ist einer der blutigsten Showdowns der 70er-Jahre-Shaw Brother-Produktionen...

Abgesehen davon, dass die deutsche Synchro die Geschichte mal wieder mit unpassenden Sprüchen anreichert und aus Wu Sung einen "König der Shaolin" macht (warum auch immer), sind die kampfszenen dermaßen verhackstückt, als habe Wu Sung mit seinem Schwert persönlich Hand angelegt. Der Showdown ist demzufolge auch dermaßen verstümmelt, dass einem schlecht werden kann. Und so erschließt sich einem diese grandiose Heldensage nur, wenn man sich auf die chinesische Originalfassung mit englischen Untertiteln einlässt - dann aber rockt der Streifen die Hütte. Am Ende setzt Wu Sung noch eins drauf, indem er mit seinem Blut eine Botschaft an die Hausmauer schmiert, damit auch jeder Geschichtsschreiber weiß, wer für die Massenschlächterei verantwortlich ist.

Ein absoluter und sehr empfehlenswerter Klassiker, den man leider in einer ungekürzten deutschen Fassung nicht bekommt und wohl auch nie bekommen wird. Mit etwas Glück kann man auf Börsen Bootlegs mit deutschem und chinesischem Ton ergattern, aber ich empfehle lieber die Originalfassung, weil man sich dort nicht über die deutsche Synchro ärgern muss.





Der Lonewolf Pete

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Neuigkeiten / Jack Ketchum's THE WOMAN
« am: 07. Juni 2011, 18:50:11 »


Scheint ne Fortsetzung von Ketchum's "Offspring" zu sein, aber das cover gibt mal überhaipt nix her und lässt mal wieder auf so nen Handkamera-Wackelkandidaten schließen. Wenn der Film nicht viel besser wird als das Cover, wird mich der kaum wachhalten...

Der Lonewolf Pete

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In the wake of a "dirty bomb" attack, a New York City neighborhood known as "Slime City" has been evacuated, except for the homeless ("displaced refugees"). Four squatters searching for food in the ruins of the Zachary Devon Soup Kitchen (Jennifer Bihl, Kealan Patrick Burke, Debbie Rochon, Lee Perkins) discover a supply of Zachary Devon's Home Brewed Elixir and Himalayan Yogurt. When they drink the elixir and eat the yogurt, they are transformed into hideous slime creatures driven to murder - an intermediate step as they are possessed by the spirits of Zachary Devon (Robert Sabin) and the members of his Coven of Flesh, who committed suicide years earlier. When a greedy developer (Roy Frumkes) sets his sites on Slime City, he hires a team of mercenaries (Nelron Hubbard, Tommy Sweeney, T.J. Merrick, Eric Mache, and Nicholas John Morgan Anderson) to wipe out the homeless population. It's a battle royal between the Slime Heads...

Weiß noch nicht, was ich davon halten soll - zumindest wegen Debbie Rochon (Vielfilmerin aus "Entführt und Gepeinigt II, Bikini Bloodbath und unzähligen anderen Trashgranaten) werd ich aber wohl mal nen Blick riskieren...

Das Cover und der Titel sind schon mal nicht sooo übel...

Der Lonewolf Pete

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Ehrlich gesagt hatte ich von dem Streifen nie gehört und bin nur durch Zufall drüber gestolpert (wieder ein kleiner Segen des www...), und so genügte der Name "Angela Mao", um den Streifen in die Sammlung wandern zu lassen. Nun ja, meine Erwartungen wurden allerdings nicht so erfüllt, wie ich es mir gewünscht hätte, aber daran trägt Angela Mao die geringste Schuld.
Die Geschichte an sich ist ein dialoglastiges, krude zusammengeschustertes Vehikel für Angela Mao, damit diese ihre Kampfkünste zeigen und ihr schönes Gesicht in die Kamera halten kann. Es geht um eine Fehde zweier chinesischer Provinzdörfer, die sich seit Jahren um die Nutzungsrechte eines Baches streiten, der genau zwiwchen ihnen verläuft. Diese Fehde fürht zu allerlei derben Prügeleien der Dorfbewohner,  in die auch der etwas einfältige Erh Kang, der Sohn des Barbiers, verwickelt wird. Papa sieht das gar nicht gerne und sammelt Geld für die Anschaffung einer Wasserpumpe, die sein von ihm hoch geschätzter Sohn Wong Tien Tsai in der Hauptstadt besorgen soll. Doch des Menschen Schwächen sind oft größer als sein Wille, und so verzockt der Sohn die Kohle beim Pferderennen. Ohne zu ahnen, wird er zum willenlosen Opfer der örtlichen Wettmafia, deren Chefin ein Auge auf den attraktiven Landsmann geworfen hat. Als sich Wong Tiens hübsche Frau Huei Ying mit ihrem kleinen Sohn und ihrem einfältigen Schwager Erh Kang auf in die Stadt macht, ahnt sie nicht, dass sie sich mitten in ein gefährliches Wespennest begibt...das Leben meint es nicht gut mit der jungen Frau, und schließlich verliert sie alles durch Banditenhand - Freunde, ihren Mann, ihr Kind. Alles was ihr bleibt, ist grausame Rache zu nehmen an denen, die ihr alles genommen haben...

Auch hier haben die Macher wohl eine verschollene Filmkopie ausgegraben, denn dieser Streifen taucht nur sehr selten in den Annalen von Angela Mao und ihren Filmen auf. Dementsprechend ist die Qualität dieses unrestaurierten Machwerks, das man der Einfachheit halber und um des Profits willen schnell mal einfach so auf Silberscheibe gebannt hat. Ein furchtbares Bild, englische Synchro und nicht ausblendbare spanische Untertitel, dazu die berüchtigten technischen Mängel, die wir von Videokassetten kennen - stellenweise entsteht der Eindruck, man habe eine uralte Videokopie auf DVD umkopiert. Hervorzuheben sind lediglich Angela Maos gewohnt souveräne Kampfkünste (hier erlent sie das so genannte "Sitzbank-Kung Fu" und benutzt hölzerne Sitzbänke als Waffe) und die Mitwirkung ihres Co-Stars Wang Tao (den wir aus zahlreichen guten Eastern kennen) in der Rolle des tumben Barbier-Sohns.

Angela Mao bleibt angesichts der streckenweise verwirrenden und sehr dialoglastigen Geschichte weit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Die Trailer am Ende des Films machen allerdings noch mehr Appetit auf weitere Mao-Filme, die mir persönlich bisher nicht bekannt waren, und ich habe mich demzufolge inzwischen auf die Hatz danach begeben...

Wer den Film dennoch besitzen möchte, weil an der schönen "Lady Whirwind" einfach kein Vorbeikommen ist, muss dies über ioffer tun, denn im regulären Handel dürfte die Scheibe vergriffen sein.



Der Lonewolf Pete

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Sie schlugen sich bereits im legendären "Tempel der Shaolin" mit den bösen Manchus herum, und meistens gingen sie siegreich hervor, wenn auch viele Helden auf der Strecke bleiben mussten. Einer, dessen Markenzeichen sein Zopf war, den er immer beim Kämpfen zwischen die Zähne nahm oder charakteristisch um den Hals wickelte, war Chi Kuan-Chun. Er wechselte nach ein paar Filmen bei den Shaw Brothers zu Chang Cheh's eigener Produktionsfirma nach Taiwan, wo er gleich mit seinem ersten Film eine Granate ablieferte - die Geschichte setzt im Prinzip die Heldensage fort, die bereits in der Shaw Produktion "Shaolin Avengers" angerissen wurde, ist aber eine eigenständige Geschichte. Hu Hui Chien ist ein legendärer Kämpfer, der die Manchus zusammen mit anderen Shaolin-Zöglingen in einem vernichtenden Kampf in einer von Wu Dang - Anhängern betriebenen Baumwollfabrik schlug. Nun ist Hu Hui Chien verheiratet und hat einen kleinen Sohn, doch ein Leben in Frieden ist ihm nicht vergönnt. Immer wieder wird er, der Held des Volkes von Canton, in brutale Kämpfe verstrickt, die von der örtlichen Wu Tang Schule angezettelt werden. Und immer geht Hu als Sieger hervor, denn sein Shaolin Kung Fu ist einfach nicht zu schlagen. Freilich betrübt das seine holde Gattin sehr, doch für seinen Sohn ist Papa ein starhlender Held. Auch als die Wu Tang - Anhänger den Helden denunzieren und ihm die Miliz auf den Leib hetzen, gibt sich Hu nicht geschlagen. Schließlich bleibt den Manchu-Anhängern nichts anderes übrig, als den gefürchteten Fußkämpfer Kao, der als unbesiegbar gilt, zu Hilfe zu holen. Kao gibt sich als harmloser Gelehrter aus, um Hu zunächst in Sicherheit zu wiegen, doch es kommt, wie es kommen muss - nachdem Hu durch eine feige Tat stark geschwächt wurde, tritt er seinen letzten, alles entscheidenden Kampf gegen den "Blitzfuß aus dem Norden" an...und Hu weiß, dass aus diesem Kampf kein Sieger hevorgehen wird.

Lange galt diese kleine Easternperle als verschollen, bis wohl in Taiwan eine letzte Kinoauswertungskopie entdeckt wurde. Dementsprechend ist dann auch die Qualität des Films, den man nun auf Silberscheibe gepresst und der Nachwelt zugänglich gemacht hat - die Kinokopie ist sehr blass, stellenweise fast schon schwarzweiß, wodurch auch die chinesischen und englischen Untertitel sehr schwer lesbar sind; dazwischen gibt es eine giftgrüne Stelle, die wohl zu lange dem Sonnenlicht ausgesetzt war, und von einer teuren Restaurierung sah man auch ab. So weist der Film denn die typischen Bildstriche und anfangs gar Schnittfehler auf, die man vor Zeiten auch auf Video zu entdecken pflegte - aber was soll man dies bemängeln, wenn man dafür durch großartig choreographierte Kampfsequenzen entschädigt wird? Die Kämpfe folgen quasi im Drei-Minuten-Takt aufeinander, und die Knochen brechen, dass es eine wahre Freude ist. Viel zu lange wurde uns dieses relativ unbekannte Filmchen verwehrt, aber DVD-Technik machts möglich, und so erleben wir die beiden Haudegen Chi Kuan-Chun und Tan Tao-Liang in einem edlen kleinen, von Chang Che's Busenkumpel Wu Ma inszenierten Eastern-Klopper, der kaum Wünsche offen lässt. Wer den Kämpfen und der Action zuliebe keinen gesteigerten Wert auf edelste DVD-Technik legt und mit Bildmängeln leben kann, wird hier bestens bedient. Alle anderen sollten die 9 Dollar nur investieren, wenn sie Fans der beiden Hauptdarsteller sind und ihre Sammlung komplettieren möchten. Mich, der ich schon aus deutschen Landen Schlimmes gewöhnt bin, hat der Streifen bestens unterhalten. Als Schmankerl gibt es ein Interview mit Chi Kuan-Chun (heute ohne Zopf) und einem Co-Star, sowie eine reihe kurzer aber sehr feiner Einblicke in weitere viel versprechende Eastern des Labels Rarescope.



Der Lonewolf Pete
 

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Reviews / DRIVE ANGRY - It's one Hell of a Ride, Baby...!
« am: 15. Mai 2011, 14:48:51 »
Ich war schon sehr gespannt auf den neuen Actionkracher mit Nicholas Cage...auch wenn Nick Cage nicht allzu viel berauschendes in letzter Zeit gemacht hat. Aber irgendwie hatte die Story mich dann doch interessiert, und ich dachte: "Besser als "Faster" wird's auf jeden Fall..."
Yeah... und das stimmte dann auch.
Nick Cage spielt John Milton, die coolste Rödelsau im amerikanischen Süden. Der Typ ist so cool, dass sich selbst der Teufel die Pfoten an ihm abkühlt, was unser held denn auch gleich ausnutzt und dem ewigen Fegefeuer entfleucht, um auf Erden Dutzende Finsterlinge dort hin zu schicken, woher er gerade kommt - denn das Fegefeuer darf ja nicht ausgehen.
Kurzum - die Fieslinge haben es verdient, zum Kohleschippen in der Ewigkeit abgestellt zu werden, denn sie sind so richtig böse und gar keine Mitglieder der Gesellschaft, auf die Amerika auch nur im Entferntesten stolz sein sollte. Bewaffnet mit einer Schrotspritze und einem kleinen Arsenal Faustfeuerwaffen ballert sich Milton durch den amerikanischen Süden, hinterlässt eine Spur aus Blut, Leichen und jeder menge Kfz-Schrott und kommt seinem Ziel, einem Burschen namens Jonah King, nur allmählich näher. Jenner hat nämlich Miltons Tochter ihres Neugeborenen Töchterleins beraubt, um das Wickelkind in nächster Vollmondnacht dem obersten Höllenfürsten zu opfern. Und das hat Opa Milton so sauer gemacht, dass der sich mal eben unerlaubt aus dem Fegefeuer entfernt hat, um auf Erden zu richten, was King verbockt. Unversehens läuft die kellnerin Piper dem stinksauren Opa vor die Motorhaube, und fortan setzen beide gemeinsam ihren Weg nach Louisiana fort, um die Satanssekte zu vernichten. Dass dies nicht ohne blutiges geballer, jede Menge Schrott, Explosionen und knochenharte Fights abgeht und in einem dramatischen Showdown gipfeln muss, ist klar...

Hui, da hat der olle Nicholas Cage mal seine müden Knochen aus dem Sessel gehievt und zeigt noch mal allen, die an ihm gezweifelt haben, was er drauf hat. Coole Sprüche, Titten, Geballer, stinkendes Gummi und Autocrashs und eine Atmo, die sich sehen lassen kann. Auch die Shooouts wissen zu gefallen, wobei ich auf die eine oder andere Zeitlupensequenz zugunsten von 3D wirklich hätte verzichten können. Tom Atkins hat ein lustiges Cameo, Amber Heard als Piper ist nicht nur rattenscharf, sondern hat aucvh kämpferisch was drauf, und Cage gibt wirklich eine coole Rampensau. Einzig Cages Gegenspieler, der "Buchhalter" scheint ein wenig Clint Eastwoods längst vergangenen zeiten nachzuhängen und dort abgekupfert zu haben, und als Tittenmäuse hat man aus Kostengründen wohl abgehalfterte Bordsteinschwalben engagiert, aber darüber kann man gerne hinwegsehen. Nu Image unter Boaz Davidson und Avi Lerner zeichnen für diesen wirklich guten und unterhaltsamen Actionstreifen verantwortlich, und dass da meist was Gescheites bei rauskommt, wissen wir. Der alte Boaz hat immer noch ein Händchen für gute Stoffe.

Für mich ist "Drive Angry" einer der besten Actionstreifen der letzten Zeit, wird vielleicht sogar der beste in diesem Jahr, und wird definitiv noch ein paar mal geschaut werden.



Der Lonewolf Pete
     
 

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Neuigkeiten / SWAMP SHARK - Terror hat ein neues Zuhause!
« am: 02. Mai 2011, 19:52:05 »
Da schwimmt was auf unsere Videotheken zu:



Kristy Swanson, Robert Davi und Titten, Krokodile, ein gefräßiger Hai und heiße Teenies galore.

Nix Neues, aber bestimmt auch nix Langweiliges. Trailer gibts auf youtube.

Ich freu mich drauf.

Der Lonewolf Pete


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Reviews / MAN-THING - Marvel und der Umweltschutz
« am: 01. Mai 2011, 17:11:41 »
In Zeiten, in denen vom Menschen hervorgerufene Umweltkatastrophen zunehmen, konnte es natürlich nicht ausbleiben, dass auch der Horrorfilm sich diesem Thema widmete. Und so versuchte sich unlängst der SyFy-Channel an der Umsetzung der Marvel-Comicreihe "Man-Thing" Comiclesern dürfte bekannt sein, dass sich hinter der grausligen Figur eines "Dings aus dem Sumpf", das wie eine übergroße Mangrove mit feurigen Augen und tentakeln aussieht, wieder mal ein Wissenschaftler steckt, der sich als Opfer einer Intrige mit einem von ihm selbst erfundenen Serum injiziert und mit Hile von magischen Kräften zum "Man-Thing" mutiert. Das ist jedoch nur im Comic so.
In der TV-Umsetzung bekommen wir es, wie schon in dem unsäglichen "Monster-Wolf", mit einem indianischen Geist zu tun, der nicht nur Rache für das seinem Volke erwiesene Unrecht, sondern auch für die zerstörung der Natur und die Störung des Friedens durch böse, habgierige Menschen nehmen will. irgendwann hat nämlich Mutter Natur die Schnauze voll, und nachdem die Küsten einiger Südstaaten der USA durch das Ölplattform-Desaster verseucht wurden, richtet sich der Zorn der natur in diesem Film nicht von ungefähr gegen Ölkonzerne. Allerdings sehr kleine - die Firma Schist ist nämlich in Besitz eines habgierigen Rednecks, der über Leichen geht, um im Louisiana-Sumpf nach dem schwarzen Gold zu bohren. Dies missfällt allerdings nicht nur den ortsansässigen Indianern, sondern auch deren uraltem Schutzgeist, dem "Man-Thing". Und schon häufen sich mysteriöse Vorfälle, bei denen Menschen aus der Umgebung verschwinden oder ein gar grausiges Ende finden.
Dies ruft nun wiederum Sheriff Kyle Williams, einen Stadtmenschen, auf den Plan, der erst mal ne Weile völlig inkompetent durch die Spümpfe stpft und sich mit allen möglichen Rednecks anlegt, ohne sich einen Dreck um das Mysterium Sumpf zu scheren. Um ihn herum findet Man-Thing immer neue Opfer, bis es in den Sümpfen schließlich zu einem dramatischen Showdown kommt...
Nun ja, die Idee ist ganz okay und wesentlich besser umgesetzt als genannter grottiger "Monster-Wolf". Es gibt gleich zu Anfang eine schöne Szene mit Titten und Blut, aber das bleibt leider auch die beste Szene des ganzen Films. Für eine artgerechte Umsetzung des Comics bietet der Streifen von allem zu wenig - zu wenig nackte Haut, zu wenig Blut, zu wenig Monster-Moments und zu wenig Action. Dafür bietet er von einem zuviel: Zu viele Längen... So zieht sich das ganze denn auch in die Länge und hätte statt in 85 Minuten in gut einer Dreiviertelstunde erzählt werden können...
Wie von SyFy gewohnt, liefert der Channel gewohnt ordentliche Arbeit ab, aber eben doch nicht genug scare effects, um wirklich vom Hocker zu reißen. Im TV kann man sich den Streifen gut anschauen, von einem Kauf auf Silberscheibe rate ich allerdings ab (außer man findet die Disc auf dem Krabbeltisch für 3 EUR...)



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...dann mag man das kaum anschauen. Dennoch, wer die Chance hat, sollte sich diesen unscheinbaren Klopper ruhig mal antun. Ist jetzt nix wirklich Weltbewegendes, und hat auch nen bescheuerten Titel, aber des Hauptdarstellers wegen sollte man ihn mal gesehen haben.
Der Streifen stammt aus den Achtziger Jahren und wurde auch unter dem Titel "Challenge of the Disciples of Shaolin" vermarktet, wobei dieser noch irreführender ist, hat er doch mit Shaolin so gar nix zu tun. Aber das zeigt, dass auch im englischen Sprachraum der Begriff "Shaolin" für mehr Umsatz in den Videotheken und an den Kinokassen sorgte - ähnlich wie in Deutschland.
Erzählt wird die hinlänglich bekannte Geschichte eines Despoten, der mit grausamer Hand eine chinesische Provinz ausbeutet. Er, der Herrscher über sämtliche Geschäftsleute und auch die Minenarbeiter, behandelt seine Untergebenen wie Sklaven, und selbst als ein Unglück die Kohlengruben heimsucht, treibt er die Familienväter wieder zur Arbeit und lässt die vom Unglück betroffenen Familien lieber hungern, als sie zu unterstützen. Nur ein Mann widersetzt sich dem Tyrannen Chen Yung - es ist die unbesiegbare Eisenfaust Chang Yung, ein alter Kämpfer, der die örtliche Kung Fu Schule leitet und sich nicht unterwerfen will. Doch er unternimmt auch nichts, um den Tyrannen zu bekämpfen, sondern bleibt neutral. Ihm zur Seite stehen seine Tochter und zwei Schüler. Eines tages taucht ein neuer Schüler auf, der unbedingt aufgenommen werden will. Er ist unter allen Bewerbern der einzige, dem Chang Yung die Kunst der Eisenfaust beibringen möchte. Doch der Tyrann hat bereits die Weichen gestellt, um den aufmüpfigen Kung Fu Lehrer aus dem Weg zu räumen. Zwei hochkarätige Killer sind es, die den unbequemen Widersacher beseitigen sollen. Und so nimmt das Schicksal seinen dramatischen Lauf... Wird es Chang Yung gelingen, seine Kampfkunst rechtzeitig an seine Tochter und den neuen Schüler weiterzugeben, bevor ihn der Tod ereilt? Und wird es den Schülern gelingen, die Macht des Tyrannen zu brechen? Antwort auf all diese Fragen erhält man, wenn man den Film "King of Fist and Dollars" anschaut - demnächst in diesem...äh...
sorry, ich schwelge gerade in Erinnerungen als längst vergangene Kinotage...;-)

Ein Durchschnitts-Klopper aus Taiwan also, und weit von der Qualität der Shaw-Meisterwerke entfernt. Der Streifen hätte genausogut aus den Kung Fu Schmieden eines Joseph Kuo stammen können (tut er wahrscheinlich auch) und nur ein Umstand sorgt dafür, dass man ihn sich anschauen sollte: Die Hauptrolle von David Chiang, dem einstigen Superstar der Shaw Studios.
In diesem Streifen sieht David Chiang unglaublich alt aus...er hat ein verwittertes Gesicht, sieht aus wie über 40, obwohl er grad mal Mitte Dreißig war, und spielt einen Jüngling, der Kung Fu lernen will. Als solcher die totale Fehlbesetzung der Rolle, aber als alter Knochen zeigt er dennoch den Zuschauern und seinen Co-Akteuren, wo's lang geht im Staate China. Kämpferisch hat ers nach wie vor drauf, wenn er diesmal auch ganz ohne Schwert auskommt, sondern nur mit Fäusten und Füßen (nein, keine Fußtechniken im Vergleich zu John Liu) dreindrischt. Aber nett anzusehen ist er allemal, wenn er auch weit hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt.
Die Geschichte ist nicht langweilig, aber auch nicht neu, und der Endkampf kommt einem ziemlich lang vor - dennoch ist er das beste am ganzen Film. Die englische Synchro ist nicht ganz so grottig wie sonst, und das Bild war für die alte VHS-Fassung, die ich gesichtet habe, eigentlich akzeptabel, soll auf DVD aber etwas besser sein. In den USA bekommt man den Streifen auf Silberscheibe für unter 10 Dollar, mit Porto wird's dann aber momentan etwas zu teuer. In England ist er wohl ausverkauft. Für David Chiang Fans ein Must See, für alle anderen ein Can See.



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Das Cover gefällt mir richtig gut. Kennt den jemand?

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Reviews / HUSK - Die Vogelscheuchen morden wieder...
« am: 10. April 2011, 02:42:04 »
Einige Zeit ist seit den letzten, mitunter doch recht mittelmäßig geratenen Volgescheuchen-Gruselmären vergangen, doch nun holte man die blutrünstigen Strohmänner nochmals aus der Versenkung und hetzt sie auf eine Hand voll Teenager, die mit ihrem Wagen auf einer Privatstraße irgendwo im amerikanischen Nirgendwo entlang fahren und sich auf eine nette Zeit mit Gleichgesinnten an irgendeinem amerikanischen See freuen. Dem feuchtfröhlichen Wochenende hat allerdings sowohl das Schicksal als auch der Drehbuchautor einen Strich durch die Rechnung gemacht, landen die Herrschaften doch unversehens in einem Straßengraben entlang eines ausgedehnten Maisfeldes. Flugs hat man über den Spitzen der Maisstauden auch schon ein heruntergekommenes Farmhaus entdeckt, das Pannenhilfe verspricht, da stößt Natalie, das einzige weibliche Wesen in der Gruppe, auf eine garstig anzusehende Vogelscheuche, die ihr furchtbare Angst einflößt.
Kaum hat man sich also getrennt auf den Weg zum Farmhaus gemacht, wird man auch schon - wir ahnen es - zum Jagdobjekt des mordenden Strohmannes. Der Zuschauer hat alsbald das unangenehme Gefühl, dass sich unter der Kartoffelsackhaube ein mental zurückgebliebener Redneck befindet, der die Jungs und Mädels als Futter für seine Folterwerkbank ausgesucht hat, doch dem ist bei weitem nicht so... wir haben es hier, so stellen wir fest, tatsächlich mit einer Vogelscheuche zu tun, die zu untotem Leben erwacht ist und Opfer sucht... und so nimmt eine fröhliche Hatz durch die unübersichtlichen Maisfelder ihren Lauf...
Vogelscheuchenhörror geht eigentlich (fast) immer, wenn man mal von ein paar furchtbaren Ausnahme-Machwerken absieht. Zwar suche ich immer noch nach dem Original Scarecrow-Streifen (ihr wisst schon, den mit den Bankräubern, die sich auf der Flucht in den Einzugsbereich der Vogelscheuche verirren und dort Schlimmes erfahren), den ich bisher nicht habe auftreiben können, aber den krieg ich auch noch - und bis es soweit ist, nehme ich alles gerne an, was mir Regisseure, die dem Vogelscheuchen-Thema noch etwas abgewinnen können, vorsetzen. "Husk" hat mich als Vertreter dieses Sub-Genres ganz und gar nicht enttäuscht, wenn man von dem unbefriedigenden Schluss einmal absieht. Denn den hätte ich mir wirklich anders gewünscht. Ansonsten haben wir hier gelungene Backwood-Atmosphäre mit Vogelscheuchenzombies und einer Geistergeschichte, alles schön atmosphärisch gefilmt und recht rasant erzählt. Der Film ist zwar kein Meisterwerk und kommt bei Weitem nicht an die Ur-Vogelscheuche heran, aber er ist eben nette Scarecrow-Unterhaltung, die auch viel schlechter hätte ausfallen können. Für einen geselligen Gruselabend mit ein paar Drinks und was zu Knabbern (ja, gerne auch das Ohr der Freundin) taugt der Streifen allemal und macht auf jeden Fall Appetit auf hoffentlich weitere Scarecrow-Ableger. Dass man dem Stoff durchaus ein paar nette kleine neue Ideen abgewinnen kann und das Thema daher noch nicht ganz so  ausgelutscht ist wie die Backwood-Torture Porns, beweist "Husk". In England ist die Scheibe bereits für um die 10 oder 12 EUR zu haben, und die deutsche Fassung dürfte nicht allzu lange mehr auf sich warten lassen.



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...mit zwei absoluten meistern ihres Fachs:
Ti Lung ist in der hauptrolle dieses Eastern-Klassikers der Shaw-Brothers zu sehen, und an seiner Seite ist, was nicht oft vorkam, der als "neues Talent" aufgebaute Alexander Fu Sheng zu sehen. In einer unvergleichlichen Geschichte um rache und die Läuterung eines Killers sind hier meisterhaft choreographierte Kampfsequenzen geboten, die jeden Eastern-Fan, und nicht nur die Fans der Shaw Produktionen, begeistern werden. Schon im Kino und zu Videozeiten wurde dieser Streifen zum Klassiker.
Lu Min Sing ist einer der 13 Adler - einer Horde skrupelloser Killer, die plündernd und mordend die chinesischen Provinzen terrorisieren. Als Lu bei einem Überfall schwer verwundet wird, nimmt ihn eine Familie auf und pflegt ihn. Zum ersten Mal lernt Lu ein harmonisches Familienleben kennen und verliebt sich in die Tochter des hauses - doch die Strafe folgt auf dem Fuß: Der Anführer der 13 Killer, der "Gelbe Adler", den seine Schützlinge nur "Vater" nennen, bestraft Lu grausam dafür, dass er gefühle zeigt, und lässt die Familie, die ihm das Leben gerettet hat, auslöschen. Darauf verlässt Lu die Bande, doch die 12 gelben Adler sind ihm dicht auf den Fersen, um ihn für seinen Verrat zu bestrafen.
Da erhält Lu unerwartete Hilfe - ein junger Reisender, der insgeheim unter dem Namen "Stählerne Faust" bekannt ist, wird zu seinem Weggefährten und erfährt Lu's ganze grausame Geschichte. Doch noch ahnt Lu nicht, dass "Stählerne Faust" ein tödliches Geheimnis hütet, das sich erst offenbar, als die beiden haudegen nach vielen Kämpfen dem grausamen "Gelben Adler" und dessen Todeskrallen zum entscheidenden Duell gegenüber stehen...

Was diesen Film auszeichnet, ist sowohl die schauspielerische Kunst von Alexander Fu Sheng, der auf seine unvergleichliche Art hier nicht nur sein kämpferisches, sondern auch sein komödiantisches Talent unter Beweis stellt, als auch die darstellerische Kunst eines Ti Lung, der wie gewohnt charismatisch den von Emotionen zerrissenen Killer spielt. Brilliant inszenierte Kämpfe sind wir von den Shaw brothers ja gewohnt, aber Ti Lung mit einem silbernen dreiteiligen Chaku nicht...das ist neu und er führt die Waffe meisterlich. Auch Fu Sheng mit seinen in stählernen Manschetten verankerten Messerklingen ist eine Schau. Als Erzschurke ist wieder mal der seit "Das Schwer des Gelben Tigers" auf Schurkenrollen festgelegte Ku Feng zu sehen, der wieder so richtig fies sein darf.

Die deutsche Fassung existiert offenbar nur als VHS-Video, deshalb kann man hier getrost auf die chionesische Fassung zurückgreifen, zumal dort das Bild Widescreen ist und deshalb alle Kämpfe gut zu sehen sind, zudem ist die Fassung ungeschnitten und zeigt umso deutlicher die emotionale Entwicklung Lu Min Sings vom Bösen zum Guten. Dabei muss man dann allerdings auf die gewohnt eindrucksvolle deutsche Retro-Synchro verzichten.

Ein sowohl choreographisch, wie storytechnisch und darstellerisch großartiges Produkt aus den Shaw-Studios. Einer der ersate Eastern, die ich auf Video besaß und seitdem einer meiner Favoriten.





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Ja, ihr habt's erkannt - das ist mal wieder ein Eastern-Klopper, bei dem der Verleih meinte, er müsse Thomas Dannenberg ein paar blöde Sprüche zusammenschustern und den Helden in den Mund legen lassen, um die FSK wohlwollender zu stimmen. Ja, Pustekuchen... wie so oft, ging auch dieser Schuss nach hinten los, denn die (wenigen) Kalauer wollen in diese bierernste Geschichte gar nicht passen.
Gleich von Anfang an wird gekloppt und aufeinander eingehämmert, was zwar eher derb statt artistisch daher kommt, aber letztlich doch ganz akzeptabel inszeniert ist. Eine Militärakademie hat nämlich eine Plattform in den Fluss bauen lassen, auf der ihr Vorzeigeboxer Wang reihenweise seine Mitschüler vermöbelt und baden schickt. Denn Wang möchte zum dritten Mal in Folge die Ehrenfahne als Sieger einstecken und zugleich auch die 200 Dollar in Silber, die als Preisgeld ausgesetzt sind. Blöd ist nur, dass als letzter Herausforderer ein Bauer aus der Umgebung angetrottet kommt und dem aufgeblasenen Boxer-Gockel die Federn rupft. Und sowas geht schon gleich gar nicht, das versteht sich von selbst. Der Oberst der Akademie und sein Stellvertreter sind zwei ganz besonders fiese Möpse, die schon mal im örtlichen Bordel eine Prostituierte über den Haufen knallen, weil sie nicht so will wie die Herren es wünschen, und so beschließt man, die Schmach zu tilgen und dem Bauernlümmel eine Lektion zu erteilen. Leider geht das ordentlich daneben, und so wird die Braut des Bauern Witwe, ehe sie noch verheiratet war. Nun ist guter Rat teuer. Die Braut in Schwarz kennt zwar alle Tricks ihres verblichenen Liebsten, doch wem soll sie diese beibringen, um Rache zu üben? Doch horsch, was kommt des staubigen Weg's getrabt? Bruder Kung Fu (Ja, der Gevatter heißt wirklich so, aber wohl nur, um den dümmlichen deutschen Titel zu rechtfertigen) und sein stets hungriger und durstiger Gefährte, dem, wie eingangs erwähnt, häufig das Zäpchen staubt und der deshalb dem nächsten Gasthaus zustrebt. Ein Wort ergibt das andere, und so trainiert Kung Fu schließlich Kung Fu. Doch der Oberst ist eine raffinierte Wildsau, und deshalb holt er seinen Dampfhammer Wang aus der taiwanesischen Versenkung, wo der seine Kampfkunst verfeinert hat, und lässt ihn auf Kung Fu los. Der hat flugs die Faxen dicke und will wieder von dannen traben, doch da fordert die Braut des Bauern dessen Mörder zum Kampf. Weil Kung Fu ein Gentleman ist und zudem ein Auge auf das Bauernmägdelein geworfen hat, greift er ein, als es schon fast zu spät ist und das Mädel bereits Blut spuckt... und dann fliegen die Fetzen...

Ja, hört sich alles viel dramatischer an, als es ist. Die Fights sind derbe Prügeleien ohne große Raffinesse - okay, es gibt ein paar nette kleine Szenen wie zum Beispiel einen Kampf auf einem Schwebebalkensteg, der über den Fluss gebaut ist, aber das haut den Film nicht aus der Masse der durchschnittlichen chinesischen "B"-Klopper raus. Die Story an sich wäre ja ganz annehmbar, doch die Kalauer machen jegliche Spannung zunichte, und so bleibt eben eine zeitweise zähe Drescherei, die man zwar ohne schlechtes Gewissen anschauen kann, die aber nicht unbedingt durch Qualität glänzt. Die deutsche DVD ist gewohnt un-restauriert und kommt auch nicht allzu weit über VHS-to-DVD-Quali hinaus. Einen weiteren Stich versetzt einem die furchtbare Dannenberg-Synchro, die einst ohnehin nur bei Starsky & Hutch und Terence Hill funktionierte, und der mit Morricone-Klängen aus "Spiel mir das Lied vom Tod" angereicherte Soundtrack.

Na ja, man muss nehmen, was man bekommt. Immerhin, ich bin nicht eingeschlafen. Und das ist doch auch was - für morgens um vier...;-)



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Eine chinesische Provinzstadt in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts. Unter den Rikschafahrern herrscht Krieg, denn der durchtriebene Geschäftemacher Zu versucht, mit seinen Fahrern das Geschäft in der Stadt zu kontrollieren. So werden Lin und seine Freunde, die allesamt ehrbare Fahrer sind, mit derben Prügeln um ihre Fuhren gebracht. Lin würde gerne eingreifen, doch er hat seiner blinden Frau geschworen, nie wieder zu kämpfen. Die hat nämlich Angst um ihn, wurde ihr Vater doch einst von Zu ermordet und sie selbst geblendet.
Nur widerwillig fügt sich Lin dem Schwur, den er ihr gegeben hat, doch das ändert sich, als er zur Zielscheibe der Gangster wird. Und so muss er sich schließlich wehren und auch für seine Kollegen und Freunde eintreten. Als die Halunken allerdings seine Frau in ihre Gewalt bringen, gibt es für Lin kein Halten mehr. Leider stellt sich das als verhängnisvoller Fehler heraus, denn er geht seinen Gegnern in die Falle und wird halb tot geschlagen. Doch das Schicksal meint es auch weiterhin nicht gut mit Lin, und so muss er sich schließlich, nachdem er wieder auf die Beine gekommen ist, einer Übermacht zum alles entscheidenden Kampf stellen...

Hier haben wir es mit einem kleinen, aber durchaus feinen "B"-Eastern zu tun, in dem mal keine Shaolin-Kämpfer, keine Schwerter und phantastischen Waffen, sondern nur Fäuste, Handkanten und Füße (nein, es ist keine Fußtechnik wie John Liu sie hat, sondern einfach nur ein Kloppen und Treten der derben Art) zum Einsatz kommen. Aber - mein lieber Scholli, was da abgeht, ist kaum zu glauben. Selten, sehr selten, hab ich ein solches Dauergekloppe im klassischen Eastern gesehen. Da gibt es viel Geschrei und die typischen peitschenden Schlaggeräusche nehmen gefühlte 95 % des Films ein. Keilerei folgt auf Keilerei und lässt nur wenig Zeit zum Atemholen. Die Story ist zwar banal, aber durchaus spannend, bietet aber letztlich nur den Aufhänger für Kloppereien am laufenden Band. Die Kulissen wechseln von der Stadt in baufällige Häuser und Innenhöfe, um dann in eine Felsenlandschaft und an eine Felsenküste und schließlich gar in ein Fischerboot verlagert zu werden (wenn letzteres eine Dschunke gewesen wäre, hätte man den direkten Vergleich zu "Henker der Shaolin" ziehen können, der nicht minder grandios ist). Und ständig wird aufeinander eingedroschen, dass es eine wahre Freude ist.

Die deutsche Synchro mit Andrea L'Arronge und dem großartigen Rainer Schöne rundet das Ganze ab und hebt diesen Film, den ich neu entdeckt habe, in die Riege meiner Favoriten. Das Einzige, worüber ich hier meckern kann, ist mal wieder die stellenweise holprige Bildqwualität der DVD. Aber die Holperer halten sich zum Glück in Grenzen (wieso man vergessen hat, eine der zahlreichen ursprünglich geschnittenen und nachträglich eingefügten Szenen zu untertiteln, frage ich erst gar nicht - Schlamperei eben auf der ganzen Linie, aber das ist halt NEW...), und so kann man mit ein bisschen wohlwollendem Augenzudrücken die Scheibe durchaus genießen.

Für mich ist dies ein Film, den ich gerne damals auf der Kinoleinwand gesehen hätte - einer der atemberaubendsten und rasantesten Prügler des klassichen Eastern...



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...so könnte man die Handlung dieses Patrioten-Eastern kurz umschreiben.
Denn wir bekommen es hier mit 10 Schülern des örtlichen Shaolin-Tempels zu tun, die gerade ihre finale Prüfung bestanden haben und nun in die Welt entlassen werden. Der Abt - gespielt von dem Schauspieler, der in B-Eastern immer den Abt spielt - hat allerdings einen Spezialauftrag für die 10: Sie sollen den letzten noch lebenden Spross der Ming-Dynastie sicher in die Regierungshauptstadt geleiten, wo bereits alles für einen Umsturz vorbereitet ist, um die ungeliebten Tyrannen zu beseitigen und den großen Ming wieder zum Kaiser zu machen. Leider ist der aber ein Feigling vor dem Herrn und macht sich schon beim geringsten Rascheln von Bambusgras in die Hosen. Es versteht sich von selbst, dass der Weg in die Stadt zum tödlichen Spießrutenlauf wird, und so bleiben etliche der 10 Siegreichen leider im Verlauf des Unterfangens auf der Strecke. Dennoch scheint es noch eine Chance für den Umsturz zu geben - bis der Sohn des despotischen Oberbefehlshabers der kaiserlichen Truppen im Kampf seine schwarze Seele aushaucht. Da dreht der weißbezopfte General nämlich durch und greift selbst mit seiner unschlagbaren Kampfkunst in das Gekloppe ein, und auf einer Wiese vor der Stadt kommt es zum Showdown...

Also, ich mach's mal relativ kurz und schmerzlos: Komplettisten wie ich werden ihre Freude zumindest an ein paar Kämpfen in diesem B-Epos haben, aber vom Sessel haut es nicht. Das alles haben wir schon viel besser gesehen, und auch Hauptdarsteller Wang Tao hatzte schon wesentlich bessere Rollen und bessere Zeiten und agiert hier ziemlich enttäuschend. Die besten Kämpfe sind die, in denen die Anführerin der Rebellen die kaiserlichen Schergen niedermacht... das ist wie üblich, wenn Frauen im Eastern mal draufhauen, einfach nur edel. Der Rest... nun ja, Durchschnitt.

Was aber wirklich grottig ist, das ist die Qualität der deutschen DVD, für die man immerhin anfangs noch um die 15 EUR berappen musste. Ich verstehe nicht, dass man ein altes Master nicht reinigt und restauriert, bevor man es auf Silberscheibe bannt - nein, man übernimmt es eins zu eins, remastert es so, wie es ist, mit allen Bildstrichen und Streifen und Schnittfehlern und was weiß ich, und dann rauf die Scheibe damit. Dem Nostalgiefaktor ist sowas vielleicht grad noch dienlich, aber für den Zuschauer ist es eine Zumutung. Da hätte man sich die ganze Mühe sparen und einfach ne alte VHS kopieren können, der Unterschied wäre minimal gewesen... Sowas enttäuscht den geneigten Fan einfach, ist er doch bereit, Geld für die Scheibe zu investieren, kriegt aber keine Qualität dafür. Im Vergleich zu den celestial-DVDs kriegt man da Wehmutstränen in die Augen. Pure Abzocke, und da frag ich mich wirklich, ob es ab und an wirklich nötig ist, meine alten VHS-Kopien gegen neue Scheibchen auszutauschen. Bei NEW und Konsorten hab ich da inzwischen meine Zweifel, denn ich bin bisher bei fast jeder ihrer Scheiben auf die Nase gefallen.

Fazit: Das einzig wirklich tolle an dieser Scheibe ist die Trailershow, die ein paar bildmäßig zwar grottige, aber originale Kinotrailer von Eastern-Klassikern bietet. Da wird man in jene Zeit zurück katapultiert, als man Samstag Nachts die Eastern auf der Kinoleinwand schaute, während Gleichaltrige lieber in der Disco abzappelten und sich Alk in die Birne knallten. Sprüche wie "Sie schenkten ihm nichts - und er zahlte ihnen mit gleicher Münze zurück" (aus: Trailer zu "Wu Kung - Herr der blutigen Messer") hätten heute einen Preis für die besten Kinowerbesprüche verdient und sind einfach nur zum Niederknien. Solche Trailer gabs für Eastern und Italo-Western und B-Actioner / Sexploitation-Filme und sind heute leider, leider längst Vergangenheit. DAS ist "B"-Kino vom Allerfeinsten...ach je, was waren das Zeiten...

Die Scheibe gibts für Komplettisten für nen 10er zu ordern...



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Also, wer nur auf Trash steht, und sonst vom Eastern nichts erwartet, wird an diesem Streifen seine helle Freude haben. Einer der ganz wenigen, von Shaw für Kinder produzierten Eastern, enthält er alles, was den Trash-Fan so richtig begeistern dürfte: Pferde, die rückwärts galoppieren (!), riesige überdimensionale Waffen. Discokugeln, die den Helden verfolgen, explodierende Puppen, durch Geisterhand bewegte Schwerter, die selbst Felsen und Bäume zum explodieren bringen, Wagenräder, die mit Messerklingen bewehrt sind, Dämonen mit schröcklichen Masken, und irrwitzige Kung Fu Kämpfe.
Die Geschichte bleibt bei diesem Trash völlig im Hintergrund. Da geht es um einen "Dämon", einen teuflischen Kung Fu Meister, der mittels seiner Teufelslaute die gesamte Welt der Martial Arts Kämpfer beherrschen will. Dazu muss er aber die einzigen beiden Waffen, die seinem Musikinstrument gefährlich werden können, vernichten - den feurigen Bogen und den feurigen Pfeil. Doch die sind spurlos verschwunden - und nur ein alter Meister weiß, wo man sie finden kann. Der schickt sein Töchterlein aus, um die Waffen zu finden und die Teufelslaute zu vernichten.
Doch der Dämon mit der Teufelslaute hat einen Fehler gemacht - seine "Dämonenhelfer" haben bei einem Überfall die Lieblingspuppe einer kleinen Puppenspielerin kaputt gemacht, und das passt der kleinen Göre Ding Dong gar nicht. Und so macht sie sich mit ihrem Pappi, einem Taschendieb, auf, den Dämonen eins auf die Nase zu geben. Zu ihnen gesellt sich ein junger Kung Fu Kämpfer, der als Waisenknabe in einer Höhle aufwuchs... und gemeinsam mit der Tochter des alten Meisters nehmen sie den Kampf gegen den Dämon mit der Teufelslaute auf... dabei kreuzen allerlei tödliche Gefahren und skurille Gegner ihren Weg, und es zischt und kracht, dass es richtig Freude macht...

Das sind anderthalb Stunde Trashfeueerwerk non-stop. In nahezu jeder Szene werden die Helden mit irgendeinem trashigen Gegner oder einer überdimensionalem Waffe konfrontiert - von Wagen, die ohne Pferde fahren und wie Wildpferde bocken, bis hin zu wandelnden Bäumen aus dem Geisterwald ist da alles drin...beinahe glaubt man, eine asiatische Version vom "Zauberer von Oz" vor sich zu haben. Das Titellied ist von Comic-Zeichnungen begleitet, die aus einem Manga stammen könnten, und zu keiner Zeit vermeidet der Film den Eindruck zu erwecken, dass es ein "Kinderfilm" sein soll... und doch kann man auch als Erwachsener an solch einem liebevoll zusammengeschusterten Schwmarrn seinen Spaß haben.

Für mich ist es der trashigste Eastern, den ich je gesehen habe, und ein rundum vergnüglicher Vertreter des Genres.



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...so könnte ein deutscher Verleih diesen Film betitelt haben, wenn...ja, wenn man einen deutschen Verleih für diesen Shaw-Klassiker gefunden hätte. Aber leider fand auch dieser Eastern nicht den Weg nach Europa, was in der Tat mehr als bedauerlich ist, denn er hätte es verdient gehabt, mit deutscher Synchro im Kino und auf Video zu erscheinen.
Was uns die Brüder Shaw hier vorsetzen, ist Period-Eastern-Kino vom Allerfeinsten. Und was noch hinzukommt - die beiden tödlichen Bumerangs, also die eigentlichen Hauptdarsteller des Streifens, tauchen meines Wissens nur dieses eine Mal im Eastern - Genre auf und machen der berühmt-berüchtigten "Fliegenden Guillotine" Konkurrenz.
Kein Geringerer als ein permanent grimmig dreinblickender Lo Lieh (gibt es einen Eastern-Star, der so herrlich böse dreinschauen kann wie Lo Lieh? Mir fällt keiner ein - selbst Chen Sing wirkt gegen ihn wie ein Chorknabe) ist der Herr über die fliegenden Drachenschwerter...
Nun, alles beginnt eigentlich ganz harmlos. Ein despotischer Landesfürst einer chinesischen Provinz wird von einem giftigen Abszess geplagt, der ihm innerhalb von 7 Tagen den Tod bringen wird, sofern er nicht behandelt wird. Und weil die Heilkundigen seines Fürstentums versagen, lässt der Despot sie kurzerhand um eine Haupteslänge kürzen. Bleibt als letzte Hoffnung Meister Fu, ein Arzt im Dienste des kaiserlichen Hofes. Der lässt sich wider besseres Wissen dazu bewegen, den Fürst zu behandeln und verschreibt ihm einen Sud aus einer pulverisierten Wurzel, die man in einer vier Tagesreisen entfernten Provinz bei einem alten Freund des Arzes, ebenfalls Kräuterdoktor, finden kann. Der Fürst schickt also seinen besten Mann, Sima Jun, den Herrn der fliegenden Drachenschwerter, auf die Reise. Begleitet wird er von einem halben Dutzend Kung Fu Kämpfer, die von einem intriganten Höfling beauftragt werden, sich der Heilwurz anzueignen, sobald Sima Jun sie in seinem Besitz hat.
Und so stehen die Vorzeichen nicht gut, als Sima Jun losreitet. Unterwegs räumt er alles aus dem Weg, was ihn in seiner Mission behindern könnte, darunter leider auch den Kräuterdoktor in der fernen Provinz und die blinde Mutter seines einstigen Gefährten und Freundes, den man nur den "Eisernen Finger" nennt. Auf dem Rückweg wird Sima Jun nicht nur von seinen Weggefährten verfolgt und bekämpft, sondern auch von "Iron Finger" und der Tochter des Kräuterdoktors. Gnadenlose Zweikämpfe begleiten Sima Jun auf dem Weg zum Fürstenhof, doch auch allerlei abgetrennte Gliedmaßen, denn wenn er seine Bumerangmesser wirft, bleibt kein Kopf auf dem Hals. Doch seine Verfolger sind unerbittlich, und schließlich kommt es in einem kleinen Fischerdorf zur Abrechnung...

Die Bumerang-Schwerter, die mit Drachen verziert sind und die Lo Lieh auf dem Rücken trägt, gehören zu den beeindruckendsten Waffen, die ich je in einem Eastern sah. Wenn sie durch die Luft fliegen, erinnern sie an Ufos aus einem asiatischen SciFi-Spektakel der 60er Jahre. Sie fällen Bäume, zersprengen Felsen und finden mit schlafwandlerischer Sicherheit ihr Ziel. Da rollen die Köpfe, dass es eine Freude ist...
Lo Lieh ist brillant in der Rolle des Finsterlings und zeigt eindrucksvoll, dass er auch ohne Schwerter zu kämpfen versteht. Ku Feng als Fürst ist genauso fies wie schon in "Das Schwert des gelben Tigers" (der Mann war für Despotenrollen wie geschaffen...), und die schöne Terry Liu hatte lange vor "Wolverine" bereits Messerklingen, die unter den Fingernägeln herauswachsen... Überhaupt bieten Terry Liu und ihre Kollegin Nancy Yen ordentliche Kampfeinlagen, und man wünscht sich mehr von ihnen zu sehen.

Ein spannender, geradliniger und sehr unterhaltsamer Period-Eastern, der nicht nur jene Eastern-Fans begeistern dürfte, die Eastern mit phantastischen Waffen mögen.



Der Lonewolf Pete


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...und zwar auf seine ganz eigene Art.
Hier bekommen wir es mit einem Schwertkampf-Epos vor ebenso malerischer wie farbenprächtiger Kulisse der Shaw Studios zu tun, komplett mit künstlich angelegten Lotus-Teichen und Schilfgras aus Plastik...;-)
Mitten drin treffen wir auf David Chiang, den Superstar der Shaw Brothers. Er mimt den wohlhabenden und adligen Kopfgeldjäger Shen Lang, der den Auftrag erhält, nach einem abtrünnigen Fürsten zu suchen, den man den "Glücklichen" nennt. Er hat den alten Fürsten des Pfauen-Königreichs über die Klinge springen lassen und herrscht nun unnachgiebig und streng. Doch nicht nur Shen Lang ist hinter dem Tyrannen her, auch eine ganze Horde von hochrangigen Fürsten und Kampfkünstlern. Vom Bettler über die Kurtisane bis zur Zauberin tummelt sich da alles, und jeder verfolgt seine ganz eigenen Ziele, um den bösen Despoten ins Jenseits zu befördern. Doch der hat Vorkehrungen getroffen, und so erwarten allerlei tödliche Fallen die Häscher. Giftige Dämpfe, geheimnisvolle Griffe, die lähmen, und vergiftete Pfeile aus Eis...alles wird aufgeboten, und selbst Weinkrüge werden zu Waffen, um die Verfolger aufzuhalten. Schließlich kommt es im Palast des "Glücklichen" zum alles entscheidenden Kampf, der für den Bösewicht eine unangenehme Überraschung bereit hält...

David Chiang und Lo Lieh sind die Gegenspieler in diesem malerischen Kung Fu - Märchen, das eine ziemlich verzwickte Geschichte erzählt, der man nur mit Konzentration folgen kann - ist doch nichts, wie es scheint. Die Schwertkampf-Sequenzen kommen im zwei-Minuten-Takt und sind glänzend choreographiert. Das Ganze ist ein reichlich fantastisches Wu Xia-Märchen, wie man es meist in späteren Shaw Brother Produktionen findet, mit eben jener einzigartigen Studioatmosphäre der Shaws...Für Fans des Genres durchaus unterhaltsam, wenn man sich darauf einzulassen bereit ist. Wer lieber die geradlinigen Helden-Epen mit Ti Lung und David Chiang bevorzugt, wird eher enttäuscht werden... Auch hier muss man zur Hong Kong - Scheibe greifen, die man mit Glück schon recht günstig bekommen kann.



Lonewolf Pete

 

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