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Filme => Gerts Welt => Gerts Asia-Reviews => Thema gestartet von: Lionel am 14. August 2009, 15:37:51

Titel: Review: Beast Cops
Beitrag von: Lionel am 14. August 2009, 15:37:51
(http://img.ofdb.de/fassung/34/34239_f.jpg)http://www.ofdb.de/film/2840,Beast-Cops


Rein zufällig habe ich die britische DVD von "Beast Cops" ersteigert, weil ich ihn mit einem Cat. III-Titel verwechselt hatte. Nun gut, dacht ich, was solls, einmal anschauen kann man ihn ja mal. Mein Interesse war bereits geweckt, wurde der Film in Hongkong doch mit Preisen überhäuft und bot unser aller Lieblingsmetzger Anthony Wong in einer der Hauptrollen.
Was soll ich sagen, das war der beste "Fehlkauf" überhaupt. "Beact Cops" ist witzig, roh, energetisch und ungemein unterhaltsam.

Anthony Wong und Sam Lee (manchen vielleicht bekannt aus "Bio Zombie" oder "The Untold Story 3") geben ein ungleiches Polizistenduo, das unweigerlich ein bisschen an "Dick und Doof" erinnert. Sie haben sich mit den Triaden in Hongkong arrangiert, so dass sie zum einen öfter mal ein Auge zudrücken, zum anderen bei Geldmangel genau wissen, an wen sie sich wenden müssen. Die "Ruhe" der Cops wird jedoch durch die Ankunft ihres neuen Chefs Michael Wong, der den Mike verkörpert, jäh gestört. Dieser ist ein Gesetzeshüter, mit dem man keine Kompromisse eingehen kann, so wird er auch nicht über die Situation seiner Untergebenen informiert. Als der Triadenboß Alphonse untertauchen muss, Mike sich an dessen Freundin ranmacht und auch noch der junge Ted (Patrick Tam) Alphonse seinen Platz als Anfüher streitig macht, gerät die Situation immer mehr außer Kontrolle...

Stellt euch den Film jetzt mal nicht zuuu ernst vor, denn ich hab selten so gelacht wie bei "Beast Cops". Der junge, elendig dürre Sam Lee hat sein Zimmer ständig mit Mädels gefüllt, Anthony Wong haut ihm andauernd auf die Birne, damit er sieht wo's langgeht, und Michael Wong gibt den zurückhaltenden, konservativen Chef, der aber mit zunehmender Dauer immer mehr auftaut.
Lee und Wong (A.) sind die ganze Nacht in der Disco der Triaden unterwegs und haben mit Arbeit eigentlich nicht viel im Sinn. Wieso auch? Wenn man mit den Gangstern Kompromisse schließt und nichts unvorhergesehenes passiert, kann man doch genauso auch seinen Spaß haben, oder?
Besonders witzig finde ich die Idee, dass Michael Wong zu seinen beiden Kollegen in die Wohnung zieht und von deren Lebensstil Stück für Stück eingelullt wird.

Wer jetzt jedoch glaubt eine Komödie vor sich zu haben, der sieht sich gewaltig getäuscht. Als Wong's (A.) Freund Alphonse von dem jungen Ted ermordet wird ist ER zurück. Ja, ER ist wieder da, yeeessssss. Der Anthony Wong aus "The Untold Story", "Ebola Syndrome" oder ähnlichen Machwerken. Was bei diesem Showdown abgeht ist so intensiv und verstörend, Wahnsinn!!!!! Klar gibts keine so harten Szenen wie in oben erwähnten Filmen, aber der doch beachtliche Gore zusammen mit dem psychologischen Horror, der von Anthony Wong ausgeht, vereinigen sich zu einem explosiven Gemisch. Am Ende ist Wong, dem man ein solches Auftreten nach bisherigem Verlauf des Films nun wirklich nicht mehr zugetraut hätte, dermaßen außer Kontrolle, dass er blutüberströmt (und scheinbar unverwundbar) vor nichts Halt macht, auf der Suche nach dem einen Mann, den er aus dem Weg räumen will: Ted.

Fazit: Unheimlich witziger, unterhaltsamer Polizeifilm mit "echten" Menschen und deren emotionalen Problemen (so wird Anthony Wong's Liebe zu einer Frau nicht erwidert, oder Michael Wong's Geliebte wird schwanger) und einem fulminanten Showdown, den man so schnell nicht vergessen wird (erst hier wird klar, wer der eigentliche Hauptdarsteller ist, nämlich Anthony Wong).
Ach ja: die britische DVD von Honkong Legends ist hervorragend, bietet Interviews, Trailer, einen Audiokommentar mit Bey Logan und Gordon Chan (Regisseur), etc. ...


Wertung: 9/10