The Fountain habe ich noch vor mir, aber ich kann mir vorstellen, dass der in ähnliche Richtung geht...
Mother! war kein schlechter Film, die erste Hälfte fand ich sogar sehr spannend, weil man einfach nicht wusste, worauf alles hinauslaufen wird. Man erwartet irgendwie immer einen Knall wo alles auf den Zuschauer einbricht, teilweise fast nicht auszuhalten.
In der zweiten Hälfte gehts dann los mit der Verwirrtheit. Man leidet mit der Hauptprotagonistin mit weil sie die einzige zu sein scheint, die nicht weiss was abgeht. Es geht schlussendlich drunter und drüber und für den Mann ist alles i.O. aber man weiss einfach nicht was abgeht. Das Problem ist aber eher, was da alles genau abgeht?! wtf? :confused:
Hunderte von Menschen nehmen das Haus auseinander, vergöttern den Dichter und sein Schaffen. Es eskaliert und Polizei und Sondereinheit stürmen das Haus und leute werden eingesperrt und hingerichtet?! Gibt es eine Steigerung von Eskalation?? Denn genau das passiert hier!
Für mich isses tatsächlich auch Aronofsky's lose Version der Schöpfungstheorie. Zu Beginn das Paradies Eden mit Adam und Eva. Oder der Brudermord von Kain an Abel. Oder die Hinrichtung von Gottes Sohn inkl. Verspeisung des Leibes Christi und Vergebung durch Gott. Es gäbe wohl noch weitere Parallelen, aber ich kenne die Bibel dann doch zu wenig gut. :lol:
Für mich ein One-Timer. Von der Machart her und den Leistungen von Regisseur und dem Maincast könnte ich gut ein 8 zücken. Aber im Vergleich z.B. mit Black Swan geht diese Verfilmung schlicht over the top, zu viel des Guten. Ich kann im Augenblick keine objektive Note abgeben.
Ich habe hier noch eine Review gefunden, die meine Meinung zur Story 1:1 wiedergeben vermag wie ich es nicht besser hätte schreiben können. Es enthält einige Spoiler!
Der Film interpretiert die Geschichte der Erde mit Grundzügen aus der Bibel. Am Anfang ist nur die Erde (das Haus) mit seiner Seele der "Mutter Natur" (Jennifer Lawrence). Sie renoviert ihr Haus am Anfang (die Erde wird aufgebaut). An ihrer Seite steht ihr Mann (Gott), der Dichter. Dann werden sie irgendwann von einem fremden Paar gestört (Adam und Eva). Sie werden in das Haus herzlich vom Dichter (Gott) eingeladen und dürfen auch darin leben. Bis die Frau aus Versehen den Kristall des Dichters, den sie auf keinen Fall berühren darf, zerstört (Eva beisst von der verbotenen Frucht). Ab da geht es bergab für das Haus. Es kommt dazu dass ein Bruder den anderen aus Eifersucht erschlägt (Kain und Abel). Schliesslich wird Mutter Natur schwanger. Laut meiner Interpretation nimmt sie damit auch die Rolle der Maria an. Auch der Dichter wird mit seinem Werk fertig (Bibel?). Alle vergöttern dieses Werk und wollen im Haus leben. Der Dichter lädt auch alle herzlich ein. Doch die Menschen zerstören das Haus und wollen eigenen Besitz (Menschen zerstören die Natur). Die Menschen vergöttern wie in einer Sekte ihren Dichter (zeigt die Absurdität von Religionen). Es kommt zu Krieg im Haus und zu Grausamkeiten. Menschen werden in selbstgemachte Gefängnisse gesperrt und es werden Prostitution und Morde gezeigt (die Welt wird schlecht und verdirbt sich). Auch das Neugeborene (Jesus) wird in der Menschenmenge getötet, da ihn alle berühren wollen. Daraufhin essen ihn alle Bewohner des Hauses auf. Mutter Natur/Maria rastet aus und tötet einige Menschen (Natur wehrt sich mit Stürmen oder Fluten zum Beispiel). Zum Schluss zündet Mutter Natur sich und das ganze Haus an (Ausblick auf unsere Zukunft... Natur zerstört sich selbst). Der Dichter (Gott) beginnt darauf seine neue Welt mit neuem Haus und neuer Frau (Neubeginn der Welt).
Ich glaube Aronovsky kritisiert uns mit dem Film, aber auch Gott. Er will uns mit dieser Metapher zeigen wie selbstzerstörerisch und krank wir leben. Auch kritisiert er Gott, da er zu selbstsüchtig ist und immer an das Gute glaubt (da er die Gäste immer reinlässt und auch auf Wunsch von Mutter Natur, dass sie gehen sollen er die Menschen noch da behält) ausserdem beginnt Gott den Kreislauf wieder von neuem, obwohl er weis, dass es wieder gleich enden wird.?
Der Plot ist somit eigentlich sehr einfach. Der Titel ebenso: mother! = Erde/Nature mit einem Ausrufezeichen als Warnung. Denn einen weiteren Kreislauf wird es für uns nicht geben.
Und jetzt weiss ich auch, warum mich der Soundteppich dermass gefesselt hat! :doh:
Johan Johansson :!: :thumb:
Eigentlich erstaunt mich Deine Meinung dazu sogar etwas, Stephan. :) Du schreibst ja öfters, dass Du die meisten langen Filme nicht so magst.
Das ist falsch rübergekommen.
Ich mag es nicht so sehr, wenn die Filme über 130 Minuten laufen (wie fast jede Comicverfilmung heutzutage) und dabei sehr wenig Handlung bieten.
Der Trend geht ein bisschen dahin, finde ich. Oft würden auch 100 Minuten reichen.
Und gelegentlich fehlt mir einfach die Motivation, zu Hause einen langen Film anzumachen.
Häufig mogelt sich dann doch was mit um die 90-100 Minuten dazwischen. Deswegen liegen lange Filme gerne mal lange bei mir.
:)
Mother war mir vielleicht auch in der zweiten Hälfte eine Spur zu lang, aber das lasse ich hier mal unter den Tisch fallen, weil er mich doch überwiegend an die Leinwand gefesselt hat und auch mal wieder emotional sehr mitreissend war. Eine Pause hätte mich hier voll rausgebracht, zumal es der Film in der ersten Hälfte nahezu perfekt schafft, dass sich der Zuschauer mit J-Law identifiziert. Man ist ja die ganze Zeit genauso ahnungslos, wie sie. Das macht das Geschehen spannend und den Zuschauer aufmerksam.
Man könnte auch sagen, der Zuschauer wird zurecht gestellt. Im zweiten Akt wird dann zugeschlagen, zum Ende hin musste ich auf jeden Fall gelegentlich an die Radikalität eines "Dogvilles" denken. Je mehr ich das Revue passieren lasse, desto krasser finde ich den Film. Saß da wirklich phasenweise mit offenem Mund, ich glaube das ich mir im Kino tatsächlich noch nicht oft passiert. Am ehesten vielleicht noch damals bei "Mulholland Drive".
Gerade in einem Interview mit J-Law gelesen: Sie bestätigt darin, dass sie die Mutter Erde spielt und Javier Bardem eine Art Gott.
Gleichzeitig sagt sie aber, dass der ganze Film enorm vielfältig interpretiert werden könne.